Autor: Köppen, Fedor von, Lehmann, F. W. Otto, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Krähen von Amrum. 207
rächen. Der Frühling war bereits hereingebrochen mit seinem Fischsegen, seinem
Wiesengrün und seinen Sommervögeln; selbst der Acker war bereits bestellt
und das Vieh aus die Sommerweide geführt, als das Volk im Uthlande auf-
brach, den Zug gegen die Jüten anzutreten.
Die Sylter. Föhrer und Amrnmer Friesen waren freilich nebst vielen
andern friesischen Seefahrern der übrigen Inseln und Distrikte Westschleswigs
schon im März, wie gewöhnlich, nach Helgoland gefahren, um die beste Frühjahrs-
fischzeit nicht unbenutzt vorübergehen zu lassen; allein sie hatten gleichwohl nicht
gesäumt, als die Zeit des verabredeten nordischen Kriegszuges da war, sich
wiederum bei Helgoland einzufinden und dieses besonderen Zuges wegen sich
zu versammeln. Sie wählten sich darauf ihre Kriegsanführer und stellten
Boh an die Spitze der ganzen Flotte auf seiner Galiote „Sei". Die friesische
Flotte soll aus 40 größeren und einer beträchtlichen Anzahl kleiner Fahrzeuge,
im ganzen mit einer Besatzung von fast 3000 Mann, bestanden haben. Im
Mai steuerten sie nach der westlichen, derzeitigen Hauptmündung des mitten
durch Nordjütland sich windenden, viele Buchten, Breiten und Engen enthaltenen
Lijmsjords. Ihre Bestimmung war eine doppelte: teils an den Ufern Lijmfjords.
die dortigen Seeräubernester, von welchen die gefährlichsten der friesischen Feinde
ausgegangen waren, aufzusuchen und zu zerstören, teils, wenn thunlich und
nötig, das friesische Landheer zu unterstützen in der Gegend des Fjords.
Das Landheer der Friesen sammelte sich unterdes verabredetermaßen in
Leck, dem Hauptorte der altfriesischen Karr- oder Kjärharde. Es bestand aus
ungefähr 6000 rüstigen, streitbaren Männern, von welchen die Eider- und die
Strandfriesen die Hälfte, die Goesharder, Karrharder mit den Mooringern und
und den Withingern die andre Hälfte ausmachten; doch hatte Nordstrand unter
allen friesischen Distrikten das größte Kontingent, nämlich circa 2000 Mann
geliefert. Zum Hauptanführer der ganzen Armee war der bekannte friesische
Held Ubbo gewählt worden.
Die Friesen nahmen ihren Weg von Leck aus nordwärts; auf dem Grim-
stein opferten sie nochmals ihren einheimischen Göttern, dem Weda und Tönner,
erflehten von ihnen den Sieg über ihre Feinde und zogen dann weiter bis sie
den westlichen Rand der Heide erreichten, woselbst die alte Wahrsagerin Walburg
in einer Höhle hauste. Um diese aufzusuchen, verließ Ubbo in der Nacht allein
das Lager; er fand die alte Frau in ihrer Höhle, allein in einem körperlichen
Zustande, daß sie keine Fußreise mehr unternehmen konnte. Ihr Geist war
aber noch stark und ihr Auge hellsehend genug, um sie als Ratgeberin und
Führerin mit Vorteil auf dem Zuge in das fremde, feindliche Land gebrauchen
zu können.
Als nun am folgenden Morgen die Friesen wieder aufbrachen, um ihre
Reise nach Norden fortzusetzen, fuhr auf Ubbos Befehl einer der Bagagewagen,
mit einem Segeltuch überspannt, voraus, um die weise Frau aufzunehmen, und
die ganze Armee folgte später gewöhnlich diesem Wagen mit der rätselhaften
Walburg, die übrigens den meisten Friesen auf dem ganzen Zuge unsichtbar
blieb, wie ein geheimnisvolles, überirdisches Wesen galt, bei dem Ubbo, der
Anführer, ab und zu sich Rat und Weisheit holte.
Als die Friesen den Farriswald durchzogen und die jütländische Grenze
überschritten hatten, erhob sich ein Krähenschwarm vor ihnen in die Luft und
l
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Autor: Köppen, Fedor von, Lehmann, F. W. Otto, Klöden, Gustav Adolf von
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222 Die schleswigschc Westküste.
Fang derselben beschäftigt nicht wenige Fischer (auf Sylt und Amrum allein etwa
60 Familien), zudem wirft die Austernzucht der Regierung einen namhaften
Betrag ab. Seit Jahren schon werden die zahlreichen Austernbänke an der schles-
wigschen Küste und an den nahegelegenen Inseln für den Betrag von 90 000 Mark
im Jahre verpachtet. Die wichtigsten der jetzt bevölkerten Austernbänke sind
1) im Osten und Westen der Insel Sylt: Leghörn, Huntje oder Höertje,
die neuentdeckten Bänke bei Jordsand und am Hengst, Teide Mochels Stelle,
die Dracht, Stiennack, Stiennackstjert, Horsbüllstjert, Oddelohe, Eidumtiefe,
Rantumlohe, Hörnum binnen de Revel und Hörnum buteu de Revel, Andreas
Hansens Stelle und die Rote Bank;
2) die Bänke rings um Föhr und Amrum: Bewesten Amrum oder Weben
Kniepsand, Koham oder Nißhörn, Amrum Hasen oder Friedrich "Vi. Bank;
3) die Bänke zwischen und bei den Halligen: Benorten-Nordmarsch, Neß-
watt (1814 entdeckt), Marschmack, Langeneß, Schmaltiefkante, Erk Jannens Bank
(1330 entdeckt), Bewesten-Südfall und Befüden-Südfall. — Klein und wenig
ergiebig sind folgende Bänke: Hundslohe, Peter Möllers Stelle am Ellbogen,
Nordhalloh, Südhalloh, Pandertiefe bei der Insel Sylt und Oddelohe, Buten-
sand, Rochelpahlen, Liensand, Grüne Bank, Diegstelle, Benordenföhr, Benorden-
Nißhörn Mittelgrund, Benorden de Wyck, Besüden de Wyck und Oldehörn.
Der Fang der Ostrea edulis beginnt am 1. September und dauert als-
dann 8—9 Monate. Das Austernboot (ein Segelboot) schleppt das Streich-
eisen, ein Instrument, bestehend aus eisernen Stangen, die ein Dreieck bilden,
hinter welchem große mit Reifen versehene Schleppsäcke sich befinden. Dieses
Streicheisen streicht über die Austernbank und löst dabei die Austern vom
Grunde los, so daß dieselben vom Sacke aufgefangen werden. Wenn die Säcke
voll sind, wird der Apparat heraufgezogen, die Muscheln werden herausgelesen,
in Tonnen gepackt und versandt. Das Hauptabsatzgebiet ist außer Deutschland
Dänemark und Rußland. — Der durchschnittliche Jahresertrag der 51 Austern-
bänke in der Westsee beträgt jährlich eine Million Austern.
„Dem einen sind Gaben, die golden, beschert,
Der andre inuß graben tief unter der Erd'."
Die friesischen Tuulgräber. Es ist ein schwerer Kampf, der Kampf ums
menschliche Dasein, wie er gekämpft wird von den Küstenbewohnern und den In-
fassen der meist unfruchtbaren Inseln der Nordsee. Hart ist die Arbeit des Fischers,
wenn er gegen Wind und Wellen kämpfen muß, schwer und wenig lohnend auch das
„Schillen" — doch alles dies bedeutet wenig im Vergleich zu der Thätigkeit der
Tuulgräber, d.i. derjenigen Küsten- und Inselbewohner, welche sehr niedrige Ebben
— etwa bei heftigem Ostwind, der das Wasser von den Küsten ungewöhnlich
weit forttreibt — benutzen, um während derselben den „Tuul" oder Seetorf
zu gewinnen. Zu diesem Zwecke begeben sich mehrere der Gräber zur geeig-
neten Zeit an die Küste oder auf das Watt, graben in aller Eile ein großes
viereckiges Loch in den Sand- oder Thonboden, bis sie, oft erst in einer Tiefe
von 2 m, ein Torflager antreffen, welches wiederum gewöhnlich 1v2—21/2 m
mächtig ist, heben den Torf aus und beeilen sich, denselben vermittelst eines
Troges oder einer „Schleife" nach einer höheren Ufergegend in Sicherheit zu
bringen. Hier muß er lange an der Sonne oder Luft getrocknet werden, bevor
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Revel Revel Andreas
Hansens Friedrich_"Vi Friedrich Peter_Möllers
Autor: Köppen, Fedor von, Lehmann, F. W. Otto, Klöden, Gustav Adolf von
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Der Herings- und der Schellfischfang auf der Nordsee. 255
Eine nicht minder eindringliche Vorstellung von dem überwältigenden
Reichtum des Meeres liefern auch die andern Zweige des Fischereigewerbes.
Der jährliche Ertrag der Sardinenfischerei beträgt an den Küsten der Bretagne
allein 600 Millionen Stück. Ebenfalls recht ergiebig ist der Fang der übrigen
Fischarten der Salzfluten, als: Stör, Zunge. Scholle u. s. w. sowie der
Auster. In New Jork existieren beispielsweise 7000 Austernlokale, welche
ca. 20 000 Menschen beschäftigen und jährlich einen Gewinn von etwa 50
Millionen Dollars erzielen. Eine Fischerflottille aus Baltimore liefert zu
Zeiten 11 Millionen Fässer Austern in einem einzigen Jahre. Man nimmt
an, daß in Europa allein jährlich bei 3 Millionen Austern verzehrt werden.
Der Heringsfang in der Nordsee.
Berücksichtigt man nun diese immense Ausbeute, so wäre man zu der Annahme
berechtigt, daß der Reichtum der Austernbänke früher oder später versiegen
müßte. Dieser Eventualität arbeitet aber die Natnr selber entgegen, indem sie
in ausgiebiger Weise für den Nachwuchs sorgt. Nach Baker setzt die Auster
jährlich 100000, nach Poli 1200 000, nach Leeuwenhoek vollends 10millionen
Junge in die Welt.
Auch in bezug auf die Seevögel und Seesäugetiere ist die Beute zum Teil
unermeßlich. Im Jahre 1870 beispielsweise fing eine norwegische Flottille
von 18 Schiffen im ganzen ca. 86 000 Seehunde. Weiter beziffert mau die
Zahl sämtlicher innerhalb eines Zeitraumes von 37 Jahren (1835—1872)
erbeuteten oder doch vernichteten Wale und Pottfische auf 290 000. Nicht alle
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Baker
Extrahierte Ortsnamen: Nordsee New_Jork Baltimore Europa Nordsee
Autor: Lincke, G. A., Ohlert, Bernhard, Klöden, Gustav Adolph von, Ernst, L., Biernatzki, Johannes, Köppen, Fedor von, Blasendorff, Carl
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Ncu-Vorpommern, 221
Abrutschungen und Abspülungen liefern dem Meere das Material zum Aufbau
des Gellen, wie einer sich an die Ostseite des Dornbusches anschließende, san-
dige Halbinsel, Alt-Bessin, von welcher sich ebenfalls eine bei niedrigem Wasser-
stände trocken fallende Sandbank 2 km weit nach Süden erstreckt. Zwei kleine
dem Ostufer Hiddensöes vorliegende Inseln, der Gänsewerder und die Fähr-
insel, haben Veranlassung zu der Meinung gegeben, daß Hiddensöe einst mit
Rügen zusammengehangen habe und erst durch eine Sturmflut von demselben
getrennt worden sei. Indes bestand die Wasserstraße an der Ostseite Hiddensöes,
die noch heute am häufigsten von Küstenfahrern benutzt wird, sicher schon im
Jahre 1240. — Hiddensöe ist von der Natur außerordentlich dürftig aus-
gestattet. Die einst bewaldeten Höhen des Nordens liefern heute nicht einmal
den notwendigen Bedarf an Holz. Nur wo es unumgänglich ist, verwendet
man Holz zum Hausbau, bedient sich aber zur Herstellung der Wände oft des
Torfes. Dessenungeachtet hängen die Bewohner der Insel mit großer Liebe
an dem „süßen Ländchen", wie sie ihre ärmliche Heimat nennen, und trennen
sich nur ungern von derselben.
Die schon erwähnte Wasserstraße an der Ostseite Hiddensöes ist eine an
beiden Seiten durch flache Schare und Haken eingeengte Fahrrinne, welche
sorgsam durch See-
marken bezeichnet und
an mehreren Stellen
durch Baggerungen in
der notwendigen Tiefe
erhalten werden muß.
Unter den Namen Lib-
den, Trog, Schaproder
Bodden und Gellen-
ström führt sie zu
dem Stralsunder Fahr-
Wasser, Sund oder Strelasund genannt, eine etwa 30 km lange und 1—3 km
breite Straße, welche die Insel Rügen vom Festlande trennt. Beide Einfahrten
in dieselbe sind durch Untiefen verengt und haben nur eine geringe Tiefe. Be-
sonders die nördliche hat nur eine sehr schmale, von steil aufsteigenden Untiefen
begrenzte Fahrrinne, welche sich aber allmählich oberhalb und unterhalb Stral-
snnds bis zu 15 m vertieft. Etwas günstiger ist die südliche Einfahrt, obgleich
dieselbe zwischen Palm er Ort auf Rügen und dem von der am Festlande
liegenden Insel Koos vorspringenden Haken so beschränkt ist, daß die passier-
bare Stelle durch ein Feuerschiff bezeichnet werden muß. Die Straße führt
dann über den Mittelgrund in einer durch Baggerung offen gehaltenen Rinne
in das tiefere Fahrwasser bei Stralsund. Eingeengt wird der Strelasund auf
der Festlandseite durch den Stralsund gegenüberliegenden Dänholm und die
öden, bis 26 m ansteigenden Dewiner Berge, mehr aber noch durch die schon
hier beginnende Gliederung der Insel Rügen, die beiden Halbinseln Drigge
und Zudar. Erstere dringt mit bis 17 m ansteigenden Steilufern südlich von
Stralsund zwischen zwar tief einschneidenden, aber flachen Buchten, letztere am
Ausgange des Sundes bei Palmer Ort in denselben ein. Durch die Glewitzer
Wieck, die im Westen, und die Schoritzer Wieck, die nördlich von Zudar in
Bauernhaus in Hiddensöe.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Worwort.
J&orool die Art der in diesem Bande geschilderten Landschaften, welche
znmtheil, wie die hohe Venn und der Hunsrück, selten vom Fuße des Touristen
gestreift werden, zum Theil aber, wie der Rheingau und die Stromtandschaft
von Bingen bis Bonn, von einer wahren Flnt von Schriften geschildert wurden,
machten die Auswahl des für die reifere Jugeud passenden und korretten Mate-
rials zu einer besonders schwierigen Aufgabe.
Der Herausgeber, seit Jahren vertraut mit den Schönheiten und den
Denkmälern des Rheiuthales, mußte es sich zur Aufgabe machen, sowol aus
der Fülle der ästhetischen, wie der geographisch-historischen Literatur, welche über
die geschilderten Rheinlandschaften existirt, einerseits das Beste und Anziehendste,
sowie andererseits das Feststehende herauszunehmen und zu einem möglichst
harmonischen Ganzen zu verbinden. Er nahm dabei keinen Anstand, auf die
besten Quellen des Mittelalters, wie sie im Auszug im „Rheinischen Antiqnarius"
vorliegen, besonders bei den Schicksalen der einzelnen rheinischen Städte, zurück-
zugehen. Ebenso benutzte er dankbar die Werke von Simrock und Horn, Heyl
und Bädeker, und hielt es im Interesse des Unternehmens und der Autoren,
aus den Spezialschristen von W. H. Riehl „Land und Leute", W. Hamm „Das
Weinbuch", Dr. I. Baumgarten „Koblenz und seiue Umgebung", Rudolf Bleuke
„Der Laacher See und seine vulkanische Umgebung" kleinere Originalpartien
an geeigneter Stelle aufzunehmen. Auch die vorhandenen Sagen- und Gedicht-
sammlungen wurden in passender Weise für die Darstellung verwendet.
Bei der überreichen Literatur und vielen von der Forschung noch heiß
umstrittenen Stelleu und Stätten kann es natürlich nicht fehlen, daß manche
Angaben im vorliegenden Bande vorkommen werden, an welchen der oder jener
Gelehrte auf rheinischem Gebiete Anstoß nehmen wird, manche Gegenstände, so
z. B. die Art der Brückenkonstrnktion im fränkischen Mainz, wurden erst durch
die Untersuchung der letzten Tage entschieden. Allein der Herausgeber sowie
die geehrten Verfasser der einzelnen Abschnitte sind bemüht gewesen, im In-
teresse der Sache nur eine Auswahl unter den besten ihnen zur Verfügung
stehenden Quellen nach eigener Anschauung der Verhältnisse zu treffen, und ist
hier und da ein kleiner Jrrthum untergelaufen, so möge hierfür die Ueberfülle
des zu sortirenden Stoffes die entsprechende Entschuldigung bilden.
Besondern Dauk ist der Herausgeber für freundliche Unterstützung bei
Verabfaffung des Abschnittes über Mainz noch schuldig den Herren Domkapitulax
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Simrock W._H._Riehl Baumgarten Rudolf_Bleuke Rudolf
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Ursprung des Namens. 37
Hauptsächlich ein Mann hat mit Geschick und Glück dafür gearbeitet, daß
der uralte Name wieder aufgefrischt wurde: Johann Isaak von Gerning,
geboren 1767 in Frankfurt. Er war klassisch gebildet. Freund der Kunst und
der Natur, eine Zeit lang Diplomat, Sammler (als solchen führt ihn Goethe
Xxvi, 276 an), nicht gering zu schätzender Dichter. Er wohnte bald in
Frankfurt, bald in Homburg, am liebsten in seinem „Tusculum" zu Kronberg.
Er starb im Jahre 1837. Im Jahre 1800 schrieb er, ohne Beisetzung seines
Namens, „Skizzen von Frankfurt am Main." Da spricht er von „des Rhein-
gaues, Hochheims und Wickerts Hügeln, woran das Pyramidenförmige Tauuus-
gebirge sich schließt"; und häufig kommt in diesem Werke der Name Taunus
vor. Taeitus, sagt Gerning (nicht ganz richtig), habe den Feldberg schon Taunus
genannt, aber späterhin habe die ganze Gebirgskette, die sich von Friedberg durch
die Wetterau hinab an den Rhein ziehe, den Namen Taunus erhalten. — Wann
war dieses „späterhin?" Die Geschichte von Taeitus an bis in das achtzehnte
Jahrhundert sagt nichts davon. Vielmehr hat erst Gerning selbst den Namen
wieder in das Gedächtniß gebracht. Er that dies noch mehr in späteren
Schriften, von welchen eine („Die Heilquellen am Taunus", 1814) in Distichen
abgefaßt ist.
So kam durch Gerning der alte Name Taunus wieder in Aufnahme.
Zwar vorerst hauptsächlich uur in Schriften. Namentlich die Geographen, die
darauf bedacht waren, einem Gebirge — oder einem Landstriche, den sie sür
gebirgig hielten — einen Gesammtnamen zu geben, griffen den Namen begierig
auf. Sie begrenzten den Taunus durch Main (nebst Nidda), Rhein, Lahn und
das Hügelland der Wetterau. So ist es heute in Lehrbüchern zu lesen. Und seit
die Geographen auch auf die geologischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, gilt
der Taunus als das südöstliche Glied des rheinischen Schiefergebirges. Thon-
schiefer, manchmal in Gneis übergehend, von mächtigen Qnarzitgängen durch-
zogen, gegen die Lahn hin Granwacke mit Einlagerungen von Kalken, die den
schönen Nassauer Marmor liefern, und durchbrochen von Grünstein und Basalt,
bilden hauptsächlich das Gesteiu.
Uebrigeus ist nicht der ganze so umgrenzte Landstrich Gebirgsland, sondern
nur jene von Gerning bezeichnete „Gebirgskette" mit einigen Ausläufern nach
Norden und Süden. Diese Kette zeigt sich am schönsten von der Gegend von
Frankfurt aus. Von den höchsten, sanft abgerundeten Kuppen des Feldberges
und Altkönigs senkt sie sich allmählich, aber nicht einförmig, sondern so,
daß immer wieder Berggipfel emporsteigen, nach Osten und Westen. Der
Taunus, vou hier aus gesehen, bietet eins der schönsten Bilder eines deutschen
Mittelgebirges; Humboldt erinnerte sich seiner beim Anblicke eines südameri-
kanischen Bergzuges.
Nach Osten und Süden fällt dieser Hauptzug des Tauuus ziemlich steil
in die Ebene ab. Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit
einzelnen höheren Bergen vor; in diesem strömen Flüßchen nach der Lahn oder,
wie die Wisper nach dem Rheine hin; an ihren Ufern findet sich nur stellen-
weise, z. B. an der Aar, der Weil, der Wisper, entschiedene Thalbildung. Von
Rüdesheim bis Oberlahnstein hat der Rhein durch seinen Durchbruch dieses
Hügelland von dem jenseitigen des Huusrücks geschieden; er hat tief eingeschnitten;
schroff steigen von seinen Ufern die Schieferwände empor; am bekanntesten
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Isaak_von_Gerning Johann Isaak Goethe
Xxvi Gerning Gerning
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
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Gutenberg's Schicksale. 347
für einen Dritten; aber schon 1442 nahm er selbst bei dem St. Thomas-
kapitel eine Summe von 80 Pfund auf, für die er eine Rente von 4 Pfnnd
jährlich verkaufte. Aber als sein Straßburger Unternehmen scheiterte und
Guteuberg uach Mainz zurückgekehrt war, vergaß er die Zinszahlung, und
ein neuer Prozeß war die Folge, der sich gegen Gutenberg und seinen
Bürgen bis 1474 vor dem Reichsgerichte iu Rottweil sortspauu; erst dann
gab das Kapitel das Kapital verloren. So weit hat Straßburg Autheil
an dem merkwürdigen Manne, der in allerlei Künsten und Kunstfertigkeiten
die Grundlage besaß, auf der sich kurze Zeit dauach der schöpferische Ge-
danke mächtig erhob. Dazu half ihm nach seiner Rückkehr nach Mainz,
die um das Jahr 1448 erfolgt sein mag, der Mainzer Bürger Johann
Fnst, der ihm in wiederholten Verträgen 1450 und 1452 die Kapitalien
vorstreckte für Beschaffung des „Gezüges", des Handwerkszeuges zum „Werk
der Bücher". Die Erfindung der beweglichen Typen, einmal gemacht, ruhte
uicht lange im Kopfe des Erfinders. Mit dem altberühmten lateinischen
Schulbuche des Douat machte er deu Anfang, wahrscheinlich im Jahre
1451; die Herstellung von Ablaßbriefen folgte. Aber hoch über diesen
Schnitzeln der Kunst, welche Geld einbrachten, steht die großartige Unter-
nehmung des Bibeldrucks. Wie die Griechen mit ihrem Homer, so traten
die Deutscheu mit der Bibel an den Anfang einer neuen geistigen Ent-
wicklung. Auf 881 Blättern erschien die sogenannte 36 zeitige Bibel,
Blätter von ungeheurem Werthe für uus. Für eiu einziges Exemplar
der vollständigen Bibel wurden 1873 in London 68,000 Mark gezahlt! —
Mit diesem Drucke streitet sich die 42zeilige Bibel um die Ehre der früheren
Entstehung. Von der letzteren wissen wir, daß sie um 1456 bereits voll-
eudet vorlag. — 68,000 Mark bringt jetzt ein einziges Pergamentexemplar
der berühmten Bibel mit ihren kräftigen Lettern (wir würden sie gothische
nennen); dem Erfinder brachte die ganze Auflage — einen Prozeß mit seinem
stillen Compagnon, dem Johann Fnst, und der Spruch lautete: Johauu
Guteuberg solle Rechnung thuu von allen Einnahmen und Ausgaben der
Buchdruckerei und dauach das gelieheue Kapital mit den Zinsen erstatten.
Offenbar hat Gutenberg die Bnchdruckerkuust besser verstanden als das
Rechnen, und so fiel er aus eiuer Abhäugigkeit in die andere. „Der Stadt
Mentz pfaff und Jurist Dr. Humery" erscheint in der Folge als sein neuer
Gläubiger, und mit seinem Gelde beschaffte Gutenberg die Typen für das
neue Werk in 373 Blättern, das „Katholikou" des Johannes Balbns aus
Genua, eine lateinische Grammatik, an deren Schluß Guteuberg Folgendes
verkündet:
„dem Schutze des höchsten Gottes, durch dessen Wink der Kinder-
Mund beredt wird und der oft den Kindern enthüllt, was er
den Weisen verbirgt, ist dieses treffliche Buch Katholikou im
Jahr der göttlichen Menschwerdung 1460 in der hehren Stadt
zu Mainz im Lande der berühmten Deutschen Nation, die Gottes
Milde des Vorzugs eiues so gnädigen Geschenkes vor andern
Nationen und der Erleuchtung mit einem so hohen Geisteslicht
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Gutenberg Straßburg_Autheil Johann Johann_Fnst Johann Johauu
Guteuberg Gutenberg Gutenberg Johannes_Balbns Schluß_Guteuberg
Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
f
132 Berlin als Pflegestätte der Wissenschaft.
kurfürstlichen Geheimen Rath, sondern, nach Gründung des neuen höchsten
wissenschaftlichen Vereins des Landes, zum Präsidenten desselben ernannt. Später
ward die Sozietät in vier Klassen getheilt, wobei der Name Akademie der
Wissenschaften zum Vorzug kam, der sich seitdem auch andauernd behauptet hat.
Zu Roß und zu Wagen, auch mit der Treckschute, die am Spree-Ufersaum
durch Pferde gezogen ward, strömten die Gäste nach Liitzenburg, um sich in den:
herrlichen neugeschaffenen Schloßgarten zu ergehen, dessen Entwurf der berühmte
Gartenkünstler Le Nötre und dessen Ausführung der gleichfalls von Paris ver-
schriebene Gärtner Godeau besorgt hatte. In dem reichen Zirkel der philoso-
phischen Fürstin überstrahlte diese selbst alle die zahlreichen anwesenden Damen
durch Geist und dnrch Anmuth der Erscheinung. Alle ihre Zeitgenossen stimmen
überein, daß ihre Schönheit außerordentlich gewesen und Ehrfurcht und Be-
wunderung geboten, der Ausdruck ihrer seelenvollen klaren Züge nur Zuneigung
und Vertrauen eingeflößt habe. Der Ritter Toland, auf welchen Paladin ihrer
Tafelrunde wir später zurückkommen werden, schrieb von ihr wörtlich: „Was
ihre Person anlanget, so ist sie eben nicht so gar lang und schmal, sondern viel-
mehr etwas stark von Leibe; ihre ganze Bildung ist überaus regulär und ihre
Haut sehr weiß und lebhaft; sie hat blaue Augen und kohlschwarze Haare: sie
hat sehr gerne schöne Damen um sich, wie denn ihr ganzes Frauenzimmer
davon voll ist."
Der Ceremouienmeister v. Besser hatte für den Festtag deutsche Verse
gedichtet, die aber nicht sonderlich gefielen; sicherlich mit Recht, denn sie waren
steis und gespreizt. Aber nicht deshalb mißfielen sie damals, sondern weil sie
deutsche waren und man französischen Schäferspielen und mythologischen Tän-
deleien in französischer Sprache nach dem Zeitgeschmack stets den Vorzug gab. Des-
halb müssen die damaligen Bemühungen Besser's, ebenso des Dichters Canitz,
die Muttersprache zur Geltung zu bringen, immerhin anerkannt werden. Leibniz
hat uns von dem Feste einen französischen Bericht, aus dem wir Einiges ver-
deutschen, hinterlassen. Es wurde der Jahrmarkt iu einem Dorfe in komischer
Maskerade ausgeführt. Der Leiter des Ganzen war ein Herr v. Osten. In
dem Dorfe waren allerhand Buden mit ihren Schildern ausgestellt, in denen
man unentgeltlich Schinken, Würste, Ochsenzungen, Weine, Limonaden, Thee,
Kaffee, Chokolade u. dergl. vertheilte. Der Markgraf Christian Ludwig. Herr
von Obdam, Herr du Hamel u. A. saßen in den Buden. Herr v. Osten
spielte den Wunderdoktor und hatte seine Harlekins und Hanswürste, unter welche
sich der Markgraf Albrecht mischte. Der Doktor hatte auch Tausendkünstler,
den Grafen Solms und Herrn v. Wassenaer, bei sich. Als Becherspieler zeichnete
sich kein Geringerer als der Kurprinz selbst aus.
Die Bude des Quacksalbers wurde von der Kurfürstin als Doktoriu ver-
waltet. Herr Desaleurs spielte vortrefflich den Zahnbrecher. Bei der Er-
öffnnng des Theaters erschien in feierlichem Aufzuge der Doktor auf einem
künstlichen Elefanten, die Doktorin, getragen von ihren Leibtürken, auf einem
Stuhl. Die erwähnten sonstigen Personen folgten hierauf; als dieser Zug
vorbei war, kamen Hofdamen als Zigeunerinnen unter Ansühruug der Prin-
zessin von Hohenzollern, um ein kleines Ballet aufzuführen, in welches sich
Andere zum Tanzen hineinmengten. Dann kam der Astrolog mit Brille und
Fernrohr. Diese Rolle hatte man Anfangs Leibniz zugedacht, man war aber
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Le_Nötre Gärtner_Godeau Leibniz Christian_Ludwig Ludwig Hamel Albrecht Albrecht Desaleurs
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Liitzenburg Paris Canitz
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Iserlohn. Das Felsenmeer bei Sundwig u. s. w. 357
Aas Jelsenmeer und die Katk- und ^ropfsteinhößten Bei £mtb-
wig. Kkttsenstein. Walve. Ungefähr l1/* Stunde von Iserlohn entfernt
liegt Sundwig, in dessen Nähe gleichfalls mehrere interessante Höhlen liegen.
Die bedeutendste ist die „alte Höhle", welche jedoch nach der Entdeckung der
Dechenhöhle, was feenhaften Zauber betrifft, überboten ward, dagegen für
wissenschaftliche Forschungen immer noch eine reiche Fundgrube bietet. Auch
hier sind verödete Kathedralen, in denen der Sage nach um Mitternacht die
Todten zur Messe gehen und ihre blauen Wachslichter entzünden.
Iserlohn an der Hardt von der Alexanderhöhe gesehen.
Außer dieser zeigt man bei Sundwig noch drei andere, nämlich die Prin-
zenhöhle, die Heinrichshöhle und den hohlen Stein oder das Zwergloch.
Hier findet man noch stets Ueberreste fossiler Thierknochen.
Interessant ist auch ein Besuch des Felsenmeers bei Sundwig, „einer
Menge bizarrer Felsengestalten" in einer etwa halbstündigen Vertiefung, die
jedoch mit Gestrüpp sehr verwachsen sind. Nach des bekannten Geologen N ö g g e -
rath Ansicht verdanken sie ihre Entstehung einem uralten Bergbau, zum Zwecke,
die das Kalkgestein durchfetzenden Eifenmaffen zu gewinnen. Im „Romantischen
und malerischen Westfalen" lesen wir darüber wie folgt: „Man gewahrt in den
zackigen Rissen und Brüchen, wo sie wie durch Beilschläge aus einander geklaubt
sind, das Wirken einer mehr als titanenhaften Kraft, die man fönst nicht ohne
helllautes, lärmendes Wesen sich denken kann. Es liegt etwas Unheimliches,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art]]
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Basaltberg Detonata.
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Siebe schlemmen, so daß das Wasser die leichteren Theile wegschafft und das
Golv zurückbleibt, welches in Abrud Banya abgeliesert wird. In der Nahe
befindet sich auch der Basaltberg Detonata, dessen Säulen in verschiedenen Rich-
tungen durch und neben einander stehen: senkrecht, wagerecht und schräg; um-
kränzt von einem Walde schöner Edeltannen.
Der Detonata ist die großartigste Basaltformation Europa's, wenn man
von den irisch-schottischen Basalthöhlen und Basaltdämmen absieht. Die riesigen
Basaltsäulen des Detonata verschaffen ihm seinen Namen „den vom Donner Ge-
troffenen" oder Herabgedonnerten. Trotzig schauen die Kuppen in die Welt hinein,
und ringen gegen die Gewitter, die im Sommer häufig an den Felskegeln vorüber-
zichn und mit ihren Blitzen manche Basaltsäule zerschmettert in's Thal stürzen,
so daß ganze Haufen zerbrochener Basaltblöcke den Fuß des Berges umlagern.
Ruinen des Schlosses Deva.
In Szalathna hat man eigenthümliche Wassermaschinen gebaut, durch welche
die goldhaltigen Gesteine zerkleinert werden. Sie bestehen aus einem Cylinder,
in welchem sich ein Stempel auf und ab bewegt, welcher durch eine senkrecht her-
abstürzende Wassersäule niedergedrückt wird. Ist das Wasser abgelaufen, so hebt
sich von unten ein Wasserstrahl, der den Stempel wieder in die Höhe schiebt.
Neben den eigentlichen Goldminen sind aber auch Goldwäschereien im Gange, die
von Zigeunern betrieben werden. Die Zigeuner durften seit 1423 sich im Lande
ansiedeln und führen ein ungestörtes Wanderleben. Bekannt sind sie als Gei-
gen - und Klarinetspieler, die bei Lust- und Trauerfesten sehr gesucht werden.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]