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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 457

1900 - Leipzig : Spamer
Die übrigen Staaten in Mittel- und Norddeutschland. 457 Der Verkehr an diesem Platze ist freilich infolge der vermehrten Eisenbahnverbiu- düngen in letzter Zeit nicht unerheblich zurückgegangen. Von den Steinkohlen werden etwa 74 Proz. ausgeführt; sehr stark ist auch die Einfuhr, beziehentlich Durchfuhr böhmischer Braunkohlen. Abgesehen von Steinkohlen, sowie von andern Produkten des Bergbaues, gelangen besonders Gewebestoffe und Holzwaren zur Ausfuhr, teil- weise in die fernsten Gegenden, während Rohstoffe für die Industrie (Wolle, Baum- wolle, Flachs :e.), Kolonialwaren und Getreide eingeführt werden. Handels- und Gewerbekammern sind in den wichtigsten Handelsplätzen (Zittau, Dresden, Chemnitz, Plauen, Leipzig); auch das Bank- und Kreditwesen findet geeignete Vertretung. Die Reichsbank hat eine Hauptstelle in Leipzig und Nebenstellen in mehreren bedeuten- deren Plätzen. An sonstigen Bankinstituten find zu nennen: die Leipziger Bank, die Allgemeine Deutsche Kreditanstalt, der Leipziger Kassenverein, die Leipziger Vereins- bank (sämtlich in Leipzig); die Sächsische Bank, die Dresdener Bank, die Sächsische Lombard- und die Sächsische Kreditbank (in Dresden), die Stadtbank (in Chemnitz), die Landständische Bank (in Bautzen) :c. • Auch das Sparkassenwesen ist hoch ent- wickelt. In Leipzig ist die Zahl der buchhändlerischen Firmen 1833—1883 von 92 auf 523 gestiegen; außerdem waren 1883 in Leipzig noch 5574 auswärtige Firmen vertreten, von denen etwa '/z in Leipzig stehendes Lager hatten; 1882 wurden hier 2628 Werke publiziert. Das Verkehrswesen ist der Bedeutung des sächsischen Handels ange- messen. Als Wasserweg dient die Elbe; die Landstraßen sind zahlreich und in gutem Zustande, das Eisenbahnwesen besitzt ein sehr verzweigtes System und auch Post und Telegraphie haben eine entsprechende Entwickelung erhalten. In Schandau gingen 1888 zu Thal 8015 beladene Schiffe mit einer Ladung von 2175500 Tonnen und 305 800 Tonnen Floßholz, und zu Berg >177 beladene und 6363 unbeladene Schiffe mit 199200 Tonnen Ladung durch. Es verkehren einige 20 Personen- und ebensoviel Schleppdampfer, beziehentlich Kettendampfer und Güterdampfer. Im Eisenbahnwesen ist, wie in Preußen, das System der Staats- bahnen zum Durchbruche gekommen. Im Jahre 1888/89 waren 2135 km Eisen- bahnen (sämtlich unter Staatsverwaltung) vorhanden. Im Personenverkehr ist die Strecke Dresden-Potschappel, im Güterverkehr (wegen der Kohlenabfuhr) die Strecke Eainsdorf-Zwickau-Werdau die freqnenteste. Die' Staatsstraßen haben eine Länge von ca. 3800 km, wovon rund 2800 km kunstmäßig ausgebaut sind. — Das sächsische Postwesen ist am l. Jan. 1868 auf den Norddeutschen Bund, 1872 auf das Deutsche Reich übergegangen; es sind Oberpostdirektionen zu Dresden und Leipzig vorhanden. Bei dem, wie erwähnt, durchschnittlich recht guten Boden wird ziemlich viel Getreide erzeugt, doch erfordert die zahlreiche Jndustriebevölkerung fast ein Drittel mehr Getreide als geerntet wird. Die Viehzucht ist sehr be- deutend; namentlich stark ist der Bestand an Rindvieh, demnächst an Pferden und Schweinen, verhältnismäßig am schwächsten der an Schafen, doch ist die Rasse derselben noch immer sehr gut. Im Jahre 1882 (5. Juni) gab es landwirtschaftliche Betriebe überhaupt 192921, davon nur auf eigenem Lande 121433 (Gesamtfläche: 994714 ha), auf eigenem und gepachtetem 51508 und nur auf gepachtetem 19880 (Gesamtfläche des Pachtlandes: 139482 ha). Am verbreitetften sind die mittleren Betriebe (von l0 100 ha), welche 57,„ Proz. betragen, kleine Betriebe (von 1 — 10 ha) gibt es 25.7 Proz-, große Betriebe (von über 100 ha) 14., Proz. Im Jahre 1888 waren bestellt mit Roggen 212104 (Ernteertrag: 289126 Tonnen), mit Weizen 50500 ^Ernteertrag: 97 796 Tonnen), mit Gerste 32 652 (Ernteertrag: 49 349 Tonnen), mit Kartoffeln 118846 (Ernteertrag: 1218748 Tonnen), mit Hafer 183233 (Ernteertrag: 285672 Tonnen) und mit Wiesenbau 276 984 ha (Ernteertrag: 453359 Tonnen). — Der Zuckerrübenbau ist verhältnismäßig gering; im Jahre 1888/89 wurden von drei Zuckerfabriken 70 669 Tonnen Rüben zu 8829 Tounen Rohzucker und 1925 Tonnen Melasse verarbeitet. In demselben Verwaltnngsjahre waren 592 Brennereien im Gange, von denen 116000 Tonnen Kartoffeln, 12400 Tonnen Getreide und 5000 sonnen andre Stoffe verarbeitet wurden. — Bei den Forsten überwiegen die

2. Das Deutsche Reich - S. 550

1900 - Leipzig : Spamer
550 Zweites Kapitel. Das Staatsgebiet gehört dem norddeutschen Tieflande an und ist auf dem rechten Weserufer von einer Hügelkette (Dünen) in der Richtung von Südost nach Nordwest durchzogen. Der Weserstrom durchströmt ei in derselben Richtung; von den Nebenflüssen kommen rechts Wümme und Geeste, rechts Ochtum in Betracht. Das Klima Bremens ist im ganzen gemäßigt. Der Boden besteht durchweg aus Diluvial-und Alluvialbildungen; festes Gestein findet sich nirgends. Am linken User ist wirkliches Flachland; die Dünen auf dem rechten Ufer bestehen aus kleinkörnigem Sande. Das sogenannte Hollerland auf dem rechten Ufer (51,5g qkm) hat überhaupt Sandboden mit Einlagerungen von Raseneisenstein; im Blocklande (29,qkm) und Werderlande (48,,^ qkm) auf derselben Seite liegt der Sand erst unter einer Schicht von Klei- und Moorboden; vereinzelt findet sich auch zäher, unfruchtbarer Thon („Dwaa"), auch ist ein Moor vorhanden (in der Feldmark von Borgfeld). Auf dem linken Ufer findet sich teils Lehm- teils Kleiboden. — Die Weser macht viele Krümmungen und ist oberhalb Bremens ]48, in der Stadt bis zu 226 m breit; ihr Lauf im Staatsgebiet hat eine Länge von 24,g km; ihre Tiefe beträgt oberhalb etwa 1,3 m und unterhalb 2—2,„ m. Ihre Bedeutung für die Schiffahrt ist natürlich sehr groß. Der Weserfluß Wümme hat im Staatsgebiete einen 28 km langen schiffbaren Lauf und ist mit der Weser durch zwei kleine Kanäle verbunden. Die bei Bremerhaven mündende Geeste ist gleich- falls schiffbar; die Ochtum berührt das Gebiet mit 5 km. Zum Schutze dieser -Gewässer sind Deiche in der Gesamtlänge von 96,2 km nötig geworden. Das Klima Bremens ist verhältnismäßig mild und beträgt im Jahresdurchschnitt zwischen 8—9° C. Die meisten Niederschläge sinden im Sommer demnächst im Herbst und Winter und die wenigsten im Frühlinge statt, sie betragen im Jahresdurchschnitt 7—800 mm. Der Witterungswechsel ist plötzlich; nach heißen Tagen sind kühle Abende und dichte Nebel sehr häufig. Die Winde haben meist die Richtungen von Süd bis Nordwest. Die Bevölkerung ist niederdeutschen Stammes, weit überwiegend evange- lisch und hauptsächlich mit Handel, demnächst auch mit Industrie, weniger mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigt. Auf 255,ß qkm lebten nach der Zählung 1885 165628 Einwohner, welche (bis auf 6196 Katholiken und 840 Juden) fast sämtlich evangelisch waren. Sehr ver- breitet ist die plattdeutsche Sprache, in den gebildeten Kreisen herrscht jedoch die hochdeutsche. In Bremen selbst und in Bremerhaven leben auch sehr viele Ausländer, besonders Amerikaner, Engländer und Holländer, dieserhalb, sowie wegen des be- deutenden Seeverkehrs wird häufig die englische Sprache gebraucht. — Am 5. Juni 1882 wurden gezählt in Land- und Forstwirtschaft, Tierzucht und Fischerei 12084 Zu- gehörige, davon 5187 Erwerbsthätige, in der Industrie einschließlich Bergbau und Bau- Wesen 75 935 Zugehörige, darunter 29 297 Erwerbsthätige, in Handel, Verkehr, Gast- Wirtschaft :e. 47114 Zugehörige, darunter 16 829 Erwerbsthätige. Bremen nimmt unter den deutschen Sechandelsplätzen eine der ersten Stellen ein, und zwar ist der Handel weit weniger Speditions- und Kommissions- als Eigenhandel und beruht vorzugsweise auf Warenumsatz, während das reine Papier- und Geldgeschäft sehr zurücktritt. Es sind über l000 Großhandlungen vorhanden, unter denen sich etwa 50 Reeder befinden. Neben dem Handel treten zunächst alle diejenigen Geschäfts- zweige bedeutsam hervor, welche mit dem Handel zusammenhängen, Schiffahrt, Schiffbau k. Haupthaudelsartikel.sind: Petroleum, Reis, Tabak, Baumwolle, Kaffee, Zucker, Thee, Gewürze, Getreide, Öl, französische Weine:c. Unter diesen Gegenständen stehen obenan: Petroleum (jährliche Einfuhr für 30—40, Ausfuhr für 40—50 Mill. Mark), Baumwolle (jährliche Einfuhr für etwa 50—60, Ausfuhr für etwa 53 Mill. Mark), Tabak (jährliche Einfuhr für 50-60, Ausfuhr für 60-65 Mill. Mark), wozu noch Tabaksstengel und Zigarren treten. Die Reederei bestand am I.januar 1889 aus 341 Schiffen zu 325594 Tonnen, darunter 118 Dampfer mit 124256 Tonnen Gehalt. Außerdem steheu noch etwa 260 oldenburgische und preußische Schiffe im Dienste des preußischen Handels. Das größte Transportgeschäft betreibt die Aktien- Gesellschaft des Norddeutschen Lloyds, die regelmäßige Dampfschiffverbindungen mit England und Amerika unterhält und neuerdings auch für die vom Reiche geschaffenen

3. Das Deutsche Reich - S. 584

1900 - Leipzig : Spamer
584 Drittes Kapitel. Deutschlands (Faber). Aus den bisherigen Angaben läßt sich schließen, daß der aus- wärtige Handel Bayerns sich auf gewisse landwirtschaftliche Gegenstände (Hopfen, Obst, Wein, demnächst auf Vieh, besonders Rinder, und Käse), namentlich aber auf eine Reihe von Jndustrieerzeuguissen (Bier von München ic.; Metallwaren, Bleistifte und Spiegelglas zc. von Nürnberg-Fürth, Baumwollengewebe von Augsburg, und ähn- liche Produkte), die Einfuhr dagegen außer auf Rohprodukte für die Industrie auf Kolonialwaren erstreckt. Als Handelsstädte haben Nürnberg und Augsburg sich seit dem Mittelalter eine hervorragende Bedeutung bewahrt, zu ihnen treten neuerdings besonders München und Würzburg' auch Regensburg und Bamberg verdienen er- wähnt zu werden. — Das Bank- und Kreditwesen ist in Bayern noch nicht in gleichem Maße entwickelt, wie in andern deutschen Staaten, was sich daraus ergibt, daß im März 1887 im ganzen Lande nur 13 Bank- und Kreditinstitute mit einem Gesamt- kapitale von 124 Mill. Mark, dagegen in dem viel kleineren Königreiche Sachsen in der nämlichen Zeit 15 solche Institute mit einem Aktienkapitale von über 156 Mill. Mark vorhanden waren. Unter den erwähnten bayrischen Bankinstituten befanden sich eine Zettel- und zwei Staatsbanken. Das Verkehrswesen befindet sich in nicht gerade ungünstigem Zustande. Abgesehen von den früher erwähnten Wasserstraßen ist einigermaßen für Land- straßen, wenn auch nicht überall in gleichem Maße wie in andern deutschen Staaten, gesorgt; auch ist das Eisenbahnnetz zu großen Verbindnngsstraßen ausgebaut, die namentlich Punkte wie München, Nürnberg, Augsburg, Regens- bürg, Würzburg in deu Weltverkehr zieheu. Posteu und Telegraphen haben in Bayern eine von dem Reiche unabhängige Landesverwaltung. Die Länge der Eisenbahnen betrug 1888/89 5344,B km, wovou etwa nur 1/9 tu Privatverwaltung stand. Hervorragend sind besonders folgende Bahn- linien: Müncheu-Jugolstadt-Bamberg-Hos, Treuchtliugen-Würzbnrg, Pleinfeld-Angs- bnrg-Bnchloe, Bamberg-Würzburg, Schweinsurt-Meiningen, Schweinfnrt-Gemünden, Donauwörth-Jngolstadt-Regensburg, Augsburg - Ingolstadt, München - Regensburg Hos, Weiden-Neueumarkt, Hos-Eger, Krailsheim-Nürnberg-Würzburg, Würzburg- Aschaffenburg, Nürnberg-Eger, Ülm-München-Simbach, München-Bnchloe-Lindan, Ulm-Kempten, München-Rosenheim-Salzburg, Rosenheim-Pilsting, Landshut-Pilsting- Eisenstein, Rosenheim-Kusstein, München-Töltz, München - Peißenberg; — die Lud- wigsbahu (Nürnberg-Fürth) und das System der pfälzischen Eisenbahnen (Neunkirchen- Worms, Germersheim-Saarbrückeu, Neustadt-Weißenburg :c.). _ Alt der Spitze des Staatswesens stehen uuter dem Könige sechs königliche Staatsministerien: 1) königliches Haus und Äußeres, 2) Justiz, 3) Inneres, 4) Kirchen - und Schulaugelegeuheiteu, 5) Finanzen, 6) Krieg; neben den Ministerien besteht noch ein Staatsrat. Im Ministerialdepartement des Äußeren befinden sich: die Geueraldirektion der Königlichen Verkehrsanstalteu (mit Ab- teilungen für Eisenbahnbau, Eisenbahnbetrieb, sowie Post und Telegraphen); im Departement des Inneren: die Abteilung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel, der Verwaltungsgerichtshof, der Obermedizinalausschuß, das Ober- bergamt, die oberste Baubehörde, die Statistische Zentralkommission, die Landes- Gestütsverwaltuug, das Reichsarchiv, die Normaleichungskommission, das Landes- versichernngsamt:c.; im Departement für Kirchen- und Schulaugelegenheiteu: der oberste Schulrat, die katholischen Bistümer und das protestantische Ober- konsistorinm; im Finanzdepartement: der oberste Rechnuugshos, die General- Bergwerks- und Salinenadministration, die Generaldirektion der Zölle und indirekten Stenern, die Staatsschuldentilgnngskommission und die Königliche Bank; im Kriegsdepartement: das Generalauditoriat k. Der Staat bildet eine konstitutionelle Monarchie, daher steht dem Könige ein Landtag mit zwei Kammern zur Seite. Die Erste Kammer („Kammer der

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 28

1900 - Leipzig : Spamer
28 Die Kolonisation der Staaten der Nordamerikanischen Union. seine Unterstützung zuzuwenden. Durch verschiedene glückliche Maui- pulationen begünstigt, ward Law der einflußreichste Mann in Frankreichs er leitete bald alle Finanzgeschäfte des Staates. Nun richteten sich die Blicke aller derjenigen, welche rasch, ohne zu arbeiten, reich werden wollten, den Unternehmungen des ebenso kühnen, wie vom Glück begünstigten Schotten zu. Alle Welt wollte Lawsche Aktien haben. Das rasche Steigen der- selben, die großen Gewinne glücklicher Spekulanten erzeugten eine förmliche Spielwut. Arm und reich, vornehm und gering drängte sich zu der Kasse des gefeierten Finanzmannes. Der hohe Adel beugte sich vor dem schot- tischen Emporkömmling, und selbst ausländische Fürsten sandten Agenten nach Paris, um für sie zu spielen. In kaum drei Wochen waren 300 000 Aktien zum Nominalbetrag von 150 Millionen Livres untergebracht, welche der Gesellschaft 1500 Millionen Livres zuführten. Rasch stiegen die Aktien auf 6-, 7-, 8-, 9-, 10 000 Livres. Die Gewinne, welche hier- bei gemacht wurden, waren unglaublich. Die Spielwut erhielt sich von Mitte 1718 bis gegen Ende des Jahres 1720, denn da hatte das Fieber, welches die französische Gesellschaft ergriffen, bereits gründlich ausgerast. Der schwindelhafte neue Finanzbau Laws war zusammengestürzt; Tausende von Spekulanten lagen unter seinen Trümmern begraben. Wie viel Elend und Unglück diese merkwürdige Aktienspielwut indessen auch für Frankreich brachte, so hatte sie doch immerhin einiges Gute für die neueu An- siedelungen in Amerika. Es waren eine Menge Menschen nach den Be- sitzungen der Mississippi-Gesellschast gelockt worden, und dieselben ver- ließen doch nur zu eiuem ffeinen Teil das Land, als der Zusammenbruch von Laws papieruem Kunstbau erfolgte. Schou im Jahre 1717 hatten einige französische Kolonisten am Ausflusse des Mississippis eine Niederlassung ge- gründet, welche sie zu Ehren des Regenten von Frankreich, des Herzogs von Orleans, New Orleans nannten. Die günstig gewählte Lage in der Nähe des Meeres machte die Stadt sehr bald zu einem wichtigen Aus- fuhrplatze für den unerschöpflichen Reichtum der Laudesprodukte Louisianas. Ebenso waren auf der Südseite der großen Seen im Michigan- und Missonristaate Franzosen beschäftigt, das Land zu kultivieren, wobei sie mehrere neue Städte, wie Detroit, Viueennes, St. Louis, anlegten. Während die Glückssonne des Schotten am höchsten stand, befürchteten die benachbarten britischen Ansiedler, daß es den Franzosen gelingen könnte, eine Verbindung der Kolonien am großen Strome, „dem Vater der Gewässer", mit den kanadischen Niederlassungen znstandezubriugen. Daher wurde 1732 von feiten der britischen Regierung die Gründung einer ueueu Kolonie zwischen den Karolinen und dem spanischen Florida durch den menschenfreundlichen Oglethorpe begünstigt. Doch erst als ver- trieben? Protestanten aus Salzburg, als Schweizer und Schotten in größeren Zügen einwanderten, gewann die neue Niederlassung höheren

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 88

1900 - Leipzig : Spamer
88 Tie Engländer in Ostindien. breitet, die ihm die Niederländer schon ansingen streitig zu machen; und selbst die Franzosen schickten sich an, im Nordosten von Amerika ihren zivili- satorischen Beruf, auf den sie sich von jeher so viel zu gute gethau haben, weiter zu verfolgen. Es schien, als ob das meerumgürtete England bei der Teilung der Welt zu spät gekommen und nichts für dasselbe übrig ge- blieben wäre. Und doch — wer hätte wohl damals denken sollen, daß es kaum zweier Jahrhunderte bedurste, um die englische Flotte zur Beherrscherin aller Meere zu machen! Wer hätte geahnt, daß jetzt der englische Schiffsverkehr fast so viel beträgt, als der aller andern seefahrenden Völker zusammen- genommen? Das 16. Jahrhundert war schon seinem Ende nahe, als die Engländer die ersten erfolgreichen Anstrengungen machten, auf dem Meere zu Ansehen zu gelangen. Im Jahre 1532 belief sich die Flotte ihrer Kauffahrteischiffe auf 135, von denen sich nur eiue kleine Zahl bis zu 500 Tonnen Last er- hob. Doch als mit diesen Fahrzeugen, denn nur wenige gehörten der Krone an, die größte und stolzeste Flotte jener Zeit, die spanische Armada, ge- schlagen ward, da erhoben die englischen Schiffer mutig ihr Haupt, sandten verlangend ihreu Blick in die Weite und strebten danach, mit teilzunehmen am Handel in den fernen Welten. Tie Gesellschaft der „wagenden Kauf- leute" brachte Leben und Rührigkeit in die Nation, und allerorten äußerte sich ein kräftiger Aufschwung. Bald machte sich auch die Notwendigkeit sühlbar, mit Indien, der unerschöpflichen Quelle aller für einen Kaufmann wünschenswerten Gegenstände, in unmittelbaren Verkehr zu treten. Man beschäftigte sich zunächst damit, einen Handelsweg zu Lande dahin ausfindig zu machen, und schon 1531 war eine Anzahl Handelsherren zur Bildung „einer türkischen Handels-Kompanie" zusammengetreten, um durch den Per- sischen Meerbusen und dann zu Lande über Aleppo Waren direkt von Indien her einzuführen. Doch der Weg war zu weit und unsicher, als daß günstige Erfolge hätten erlangt werden können, man wandte sich daher in einer Bittschrift an die Königin, eine Handelsunternehmung zur See nach Indien eröffnen zu dürfen. Es vergingen wieder einige Jahre, bevor etwas Entscheidendes geschah. Aber noch vor Ablauf des 16. Jahrhunderts, am 22. September 1599, versammelten sich in Fonnderhall der Lordmayor, die Aldermänner und etwa 100 der angesehensten Kaufleute von London und beschlossen, eine Gesellschaft zu errichten zum Zwecke des Handels- betriebes nach Indien, indem sie zugleich auf der Stelle in 101 Anteilen von 100 bis 3000 Pfd. Sterl. ein Kapital von 30 000 Pfd. Sterl. zeich- neten. Infolge einer bald nachher an den Geheimen Rat gerichteten Ein- gäbe, in welcher um das Patent zur Bildung einer Kompanie gebeten ward, erteilte die Königin Elisabeth am 31. Dezember 1600 dem Grafen Georg von Cumberland und 215 Rittern, Aldermännern und Kaufleuten einen königlichen Freibrief (Charter), der diese ermächtigte, sich unter dem Namen

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 94

1900 - Leipzig : Spamer
94 Die Engländer in Ostindien. Monate in Kraft. Schon im Dezember 1820 griff infolge neuer Zerwürfnisse der holländische Generalgouverneur plötzlich die Inseln Lantore und Pull- Roo an, auf deren Besitz die Engländer Ansprüche machten, nahm sie weg und eröffnete durch dieses Vorgehen eine Reihe von Feindseligkeiten, welche ihren Höhepunkt im Februar 1623 in blutigen Hinrichtungen, zu Amboiua fanden, infolge deren die Agenten der englischen Kompanie sich von allen Gewürzinseln vertrieben sahen. — Der ununterbrochene Streit wirkte aus die Erweite- rung des englischen Handels höchst nachteilig. Die Sache ward selbst nicht besser, als es der Kompanie im Jahre 1622 gelang, der portugiesischen Macht eine empfindliche Niederlage beizubringen und sich in den persischen Meeren einer wertvollen portugiesischen Faktorei aus der Insel Ormuz mit Hilfe des Schahs von Persien zu bemächtigen. Vielmehr wiesen die Ge- schästsbücher des Ostindiahanses drei Jahre später eine Schuld von 300 000 Pfd. Sterl. aus, so daß 1625 ernstlich in Überlegung gezogen ward, ob es nicht besser sei, alle Besitzungen in Indien und den Handel dorthin aus- zugeben, zumal man schon vorher sich genötigt gesehen, die Faktoreien in Japan, trotz eines zweiten, noch günstigeren Freibriefes vom Kaiser, infolge mangelnden Schutzes eingehen zu lassen. Auf dem Höhepunkte ihres Kredits im Jahre 1616 hatte die Kom- panie einen Fond von 1629 040 Pfd. Sterl. zusammengebracht, als aber im Jahre 1624 eine neue Anleihe gemacht werden sollte, blieben die Teil- nehmer aus, und die Aktien, welche 1617 zu 203 % verkauft wurden, fanden kaum noch Abnehmer zur Hälfte jenes Betrages. Die Kompanie bestand aber auch diese Ungunst der Zeiten, und ihre Entwickelung nahm auch in den folgenden Jahren stetigen, wenn auch öfters unterbrochenen Fortgang. Ein wichtiges Hoheitsrecht, welches ihr im Jahre 1627 König Karl I. verlieh, bestand in der vollen Gerichtsbarkeit über ihre auswärtigen Bediensteten und ihre Unterthanen im fernen Osten, welche sie nach ge- meinem wie nach Kriegsrecht aburteilen lassen durfte. Im Jahre 1636, noch unter der stets geldbedürftigen Regierung Karls I., wurde das Monopol der Ostindischen Handelsgesellschaft dadurch verletzt, daß der König auch dem Sir William Courteeu auf den Vor- wand hin, die Ostindische Handelsgesellschaft thue zu wenig für das all- gemeine Beste, die Erlaubnis erteilte, nach Indien Handel zu treiben. Nichtsdestoweniger fiel es der mittlerweile in ihren älteren Mitgliedern außerordentlich zusammengewachsenen und dadurch erstarkten Kompanie nicht schwer, jenes königliche Patent für sich unschädlich zu machen; ja es gelang ihr sogar, 1639 auf der Küste von Koromandel zu Madraspat- uam eine feste Niederlassung zu gründen, nachdem ihr von seiten eines geneigten indischen Radschahs gestattet worden war, in dem ihr überlassenen kleinen Bezirk das Fort St. George zu bauen. Dahin siedelte bald nach- her die Präsidentschaft über, welche sich bisher zu Bantam befand. In- folge der rührigen Thätigkeit, die sich an diesem wichtigen Punkte entwickelte,

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 98

1900 - Leipzig : Spamer
98 Die Engländer in Ostindien. gewährte, erregte natürlich den Neid der daran nicht beteiligten Kauf- leute. Diese Mißgunst würde jedoch kaum einen so hohen Grad erreicht haben, wenn sich jener ungeheure Gewinn unter eine größere Zahl von Aktionären verteilt hätte; so aber kam er nur einer geringen Anzahl von Aktieninhabern zu gute. Als die Geschäfte der Kompanie im Jahre 1691 ihre höchste Blüte erreichten, lag deren Leitung ausschließlich in den Händen weniger Kaufherren von ungeheurem Reichtum. Jede Aktie, welche auf den Namen des Eigentümers eingeschrieben war, gewährte diesem eine Stimme. Man wollte wissen, daß damals 14 Personen über ein Drittel sämtlicher Stimmen verfügten, und berechnete, daß gar mancher jener glücklichen Spekulanten ein jährliches Einkommen von 10 000 Pfd. Sterl. aus dem Monopol der Kompanie bezöge. Alle Welt deutete be- souders aus einen Mann hin, wenn er sich auf der „königlichen Börse" blicken ließ. Dieser Glückliche, der sich durch wohlverstandene Einkäufe von Stammaktien in kurzer Zeit ein jährliches Einkommen von 20 000 Pfd.sterl. erworben hatte, war Josua Child. Er erhielt zuerst den beneidenswerten Titel eines Nabob und wetteiferte in bezng auf Aufwand und Einfluß mit den ersten und angesehensten Edelleuten des Reiches. Sir Josua Child hatte als armer Bursche begonnen, einen der City- läden rein zu fegen und sich in der Zeit infolge seiner Fähigkeiten aus niedrigen Anfängen schnell zu Besitz, Ansehen und großem kaufmännischen Ruf emporgeschwungeu, so daß er in der Handelswelt Londons bald den hervorragendsten Platz einnahm. Sobald Josua Child Mitglied des Komitees der Ostindia-Kompanie geworden, blieben die Folgen nicht auo. Es dauerte nur kurze Zeit, und die wichtigsten Stellen des Ostindiahanses in Leadenhallstreet, sowie in den Faktoreien an der West- und Ostküste von Vorderindien, befanden sich in den Händen von Verwandten und Günst- lingen des vielvermögenden Mannes. Bombay, die ursprünglich von den Portugiesen gegründete, aber von diesen 1064 abgetretene Hauptstadt der westlichen Präsidentschaft des indo-britischen Reiches ist noch heute nach Kalkutta der wichtigste Handels- platz in den indischen Meeren. Die Bedeutung dieses Punktes erkannten die Briten schon wenig Jahrzehnte nach ihrem Erscheinen im Osten. Von hier aus ließen sich die mannigfachen Erzeugnisse eines reichen Hinter- landes heranziehen und nach den Märkten nnsres Weltteiles verfahren. Wertvolle Ladungen von Pfeffer, Baumwolle, Reis, Arak, Bambus, feine Hölzer, Gummi, weiterhin Perlmutter, Perlen und edle Gesteine wurden von unternehmenden Kaufleuten zweier Weltteile feilgeboten und einge- handelt. Zahlreiche kleine Flotten unter britischer Flagge liefen von dort bald gegen europäische Feinde, bald gegen indische Seeräuber aus. Die immer weiter um sich greifende Macht der Ostindischen Kompanie hatte eine Reihe von Niederlassungen zur Folge, deren Gedeihen mit dem Auf- blüheu Bombays gleichen Schritt hielt.

8. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 102

1900 - Leipzig : Spamer
102 Die Engländer in Ostindien. und Godwindpur samt der Gerichtsbarkeit über die Bewohner mit dem Rechte, Forts zu errichten, erwarb — wurde der neuen Ostindischen Handelskompanie am 5. September desselben Jahres, nachdem sie die Regierung vermittelst einer Bestechung von 2 Millionen zu 8 % in Form einer Anleihe gewonnen hatte, unter dem Titel „Die englische Kompanie der nach Indien handelnden Kaufleute von England", zufolge einer Parlamentsakte vom 5. Juli ebenfalls ein Freibrief erteilt. Die neue Genossenschaft rüstete im nächsten Jahre (1699) drei Schiffe mit einer Ladung im Werte von 178 000 Pf. Sterl. für Indien aus, während die alte Ostindiakompanie in demselben Jahre auf 13 Schiffen für 525 000 Pfd. Sterl. Waren sandte. Die Streitigkeiten zwischen beiden Gesellschaften, deren neuere man Dowgatekompanie hieß, weil sie in der Dowgatestraße, und zwar in der stattlichen Halle der Pelzhändler, ihre Versammlungen abhielt, während die ältere nach ihrem Geschäftshaufe in der Leadenhallstraße benannt wurde, zogen sich in feindseligster Weise manche Jahre hin. Die Haupt- Waffen der neuen Genossenschaft waren Schmähschriften, die der alten Geldbestechungen; die neue wurde durch die Whigs unterstützt, die alte durch die Tories; jene stützte sich auf die Volksgunst, die letztere aus den ungeheuren Vorteil eines großen gemeinsamen Schatzes. Mit Hilfe des letzteren hatte sich die Unterstützung aller Einflußreichen am Hofe und im Parlamente leicht erkaufen lassen, während die neue Kompanie das Geld zu dergleichen Zwecken aus ihrem eignen Seckel nehmen mußte, ohne Hoffnung auf baldigen Wiedergewinn. Die bisherigen Verdrießlichkeiten, bei denen niemand etwas gewann, sowie zahllose Mißstände, die der Nebenbuhlerschaft der beiden Kompanie» entsprangen, führten im Jahre 1701 schließlich doch zu einer Vereinigung der zwei Gesellschaften, welche Königin Anna durch das Staatssiegel am 22. Juli 1702 sanktionierte. Als das englische Gouvernement sich sechs Jahre nachher in Geldnot befand, erklärte es sich bereit, der „Vereinigten Kompanie" das ausschließliche Privilegium des Handels nach Ostindien bis zum 25. März 1726 wieder zuzugestehen. Durch eine Parlamentsakte ward der Gesellschaft bis drei Jahre nach dem Erlöschen ihres Freibriefes ihr früheres Monopol und damit ihr gesicherter Bestand gewährleistet. Dafür forderte die Regierung jedoch eine Aushilfe von 1 200 000 Pfd. Sterl. ohne Interessen, welche samt dem früheren Vorschusse von 2 000 000 Pfd. Sterl. eine 5 °/0 Anleihe der Regierung bilden sollten. Mit der segensreichen Regierung Wilhelms Iii. hatte die Glanz- Periode des Handels und allgemeinen Wohlstandes Großbritanniens be- gönnen. — Die außerordentliche Wichtigkeit der südasiatischen Kolonien für die englische Machtstellung trat während einer Verkehrs- und Handels- strömung, wie sie bis dahin noch nicht dagewesen, immer mehr zu Tage. Das britische Gouvernement sah sich veranlaßt, den Niederlassungen

9. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 150

1900 - Leipzig : Spamer
150 Die ozeanische Inselwelt. sind hohe Eilande, von Kettengebirgen durchzogen, deren Spitzen eine bc- deutende Höhe erreichen, und worunter einige als Vulkane erscheinen. Die zahlreichen Einwohner gehören zu den Papuas. Ein Gürtel um den Leib ist das einzige Kleidungsstück; sie tättowiereu Gesicht, Arme und Beine, bemalen sie auch mit Rot und Weiß und färben ihre Haare gleichfalls rot. Ihre Fahrzeuge oder Prauen sind aus mehreren Stücken zusammengesetzt und wahre Meisterwerke der Kunst. Um sie zu zieren, legen sie dieselben mit farbigem Holze oder Perlmutter aus. Von ihren Kriegsfahrzeugen war eines der größten 29 111 lang und 2 in breit. Merkwürdig sind ihre Begräbnisfeierlichkeiten. Wenn ein Erwachsener stirbt, so wird seine Leiche auf einem hohen Gerüste ausgestellt und darunter eine Grube gemacht, welche das abgelöste Fleisch, das die Raubvögel übrig ge- lassen, auffängt. Co liegt der Leichnam, bis alles Fleisch entfernt und nur das Skelett noch vorhanden ist. Dieses bringt man alsdann in ein gemein- schaftliches Grab, bedeckt dasselbe mit einem Geflecht und führt eine Hütte darüber auf. Die Gräber der Kinder bestreut man bloß mit Blumen. Die Oberhäupter, welche sich durch Zieraten, besonders durch einen aus zwei Federn bestehenden Schmuck auszeichnen, stehen in hohem Ansehen. Tritt ein Unterthan unvorsichtig in den Schatten seines Häuptlings, so wird dies ans der Stelle mit dem Tode bestraft, und nur Reiche oder Vornehme können sich mit Aufopferung ihres Vermögens davon loskaufen. Die Häuptlinge der verschiedenen Inseln leben miteinander oft im Kriege, die Gefangenen werden Sklaven und dienen dem Sieger. Von der Hinterlist der Bewohner dieser Inseln zeugt folgendes Beispiel: Im Jahre 1828 ankerte ein bri- tischer Walfischfänger in einem ihrer Häsen; man kam ihm mit der größten Freundlichkeit entgegen und brachte Dams und andre Eßwnrzeln zum Geschenk. Schon war der Kapitän im Begriff, eine geröstete Yamswurzel zum Munde zu führen, als ein junger Eingeborener, der zufälligerweise schon länger ans dem Schiffe war, hinzusprang und mit heftigen Gebärden andeutete, daß der Genuß der Wurzel töten würde. Man verstand ihn sofort, unter- suchte die Wurzel und fand sie mit einem schnelltötenden Gifte überzogen. Die Eingeborenen ergriffen fogleich die Flucht, wurden aber von einein Walfischboot verfolgt, dessen Mannschaft mehrere von ihnen verwundete und tötete. Infolge des Vertrages, der am 6. April 1886 zwischen Deutsch- laud und England geschlossen wurde, sielen die nordwestlichen Inseln dieser Gruppe an Deutschland (etwa ein Drittel) und die südlichen an England. Bewohnt ist die Gruppe von ca. 167 000 Melanefiern. Doch wir verlassen die wunderschönen Salomonseilande, um den Archipel von Santa Cruz zu besuchen. Der Entdecker desselben ist gleichfalls der Spanier Mendana, welcher auf seiner dritten Reise im Jahre 1595 beim Aussuchen der von ihm entdeckten Salomonsinseln jenen statt dieser fand. Nur noch einmal wurde er von dem berühmten See- fahrer Quiros elf Jahre später gesehen, dann gänzlich vergessen, bis ihn

10. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 187

1900 - Leipzig : Spamer
Die Sandwichinseln. 187 Beringsstraße, als er zuerst auf Tauai gelangte, wo man ihn und seine Leute wie Götter aufnahm. Man entdeckte noch zwei benachbarte Inseln und ging alsdann weiter gegen Norden, ohne jedoch lange zu verweilen, da die Mannschaft zu sehr durch Krankheiten litt. Schon am 26. November 1778 entdeckte Cook die Insel Maui und am 1. Dezember auch Hawai. Man warf an der Südseite im Angesicht der Ortschaft Kearakakna oder Kealakakua Anker und ward von den Bewohnern, wie einst Kolumbus von den West- indiern, empfangen. Überall kam man den noch nie gesehenen Weißen mit göttlicher Verehrung entgegen; Cook selbst aber ward für den Gott Rono gehalten, von welchem die Sage ging, daß er, nachdem er auf einem sonderbar gestalteten Schiffe die Insel verlassen hatte, einst dahin wieder zurückkehren werde. Da die Ortschaft Kearakakua gegen 1400 Häuser enthielt, so fehlte es nicht an Scharen Volkes, die beim Heransegeln der Schiffe ans Ufer eilten. Wohl 15 000 Menschen mochten versammelt sein; das Ufer, die Felsen, die angrenzenden Berge, die Dächer der Häuser, alle Bäume waren bedeckt, und das Geschrei der Freude und Verwunderung von volltönenden Stimmen der Männer vermischte sich mit den helleren Ausrufungen der tanzenden und mit den Händen klatschenden Frauen. Man setzte in Kanoes nach den Schiffen über und brachte Waren zum Verkauf oder Tausch. Als nun Cook vollends die Insel betrat, begrüßte man ihn mit außerordent- licher Feierlichkeit. Zwei Häuptlinge mit langen weißen Stäben machten einen Weg zwischen den Kanoes für sein Fahrzeug, und während Cook zwischen den Insulanern hindurchruderte, warf sich alles vor ihm aufs Gesicht; kaum aber war er vorbei, so erhob man sich und folgte ihm nach. Doch er brauchte sich nur einmal umzusehen, sofort warf man sich auf die Erde oder verhüllte das Gesicht, und endlich, um ja den Blicken des vermeinten Gottes nicht zu begegnen, krochen sie auf allen vieren hinter ihm her. Hierauf führte man Cook nach dem Morai, wohin das Volk nicht folgen durfte, und wo die von ihm ausgeteilten Geschenke mit der größten Ehrfurcht in Empfang genommen wurden. Auf sein Begehr wies man ihm einen Raum am Strande an, begrenzte denselben mit weißen Stäben und bestimmte, daß derselbe von keinem Insulaner betreten werden durfte, aber auch die Weißen sollten ihn nach Sonnenuntergang nicht verlassen. Das Tabu ward über ihn ausgesprochen, und dies hielt jeden Eingeborenen vom Betreten zurück; leider kehrten sich die Matrosen nicht daran, denn sie schlichen bald überall umher und suchten Verbindungen anzuknüpfen; dies mußte die hohe Meinung der Wilden herabstimmen. Auch Cook benahm sich nicht mit der nötigen Klugheit, sondern war gewaltthätig wie immer in seinem Verkehre mit den Eingeborenen der Südsee-Jnseln. Da einige Insulaner ihm Kleinigkeiten entwendet hatten, so ließ er mehrere Unschuldige durchpeitschen und. aus andre sogar schießen, wobei Tötungen erfolgten. Dies konnte sein Ansehen nur untergraben, und man war überzeugt, daß
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