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Inhalt: Zeit: Geographie
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88 Tie Engländer in Ostindien.
breitet, die ihm die Niederländer schon ansingen streitig zu machen; und
selbst die Franzosen schickten sich an, im Nordosten von Amerika ihren zivili-
satorischen Beruf, auf den sie sich von jeher so viel zu gute gethau haben,
weiter zu verfolgen. Es schien, als ob das meerumgürtete England bei
der Teilung der Welt zu spät gekommen und nichts für dasselbe übrig ge-
blieben wäre.
Und doch — wer hätte wohl damals denken sollen, daß es kaum zweier
Jahrhunderte bedurste, um die englische Flotte zur Beherrscherin aller
Meere zu machen! Wer hätte geahnt, daß jetzt der englische Schiffsverkehr
fast so viel beträgt, als der aller andern seefahrenden Völker zusammen-
genommen?
Das 16. Jahrhundert war schon seinem Ende nahe, als die Engländer
die ersten erfolgreichen Anstrengungen machten, auf dem Meere zu Ansehen zu
gelangen. Im Jahre 1532 belief sich die Flotte ihrer Kauffahrteischiffe
auf 135, von denen sich nur eiue kleine Zahl bis zu 500 Tonnen Last er-
hob. Doch als mit diesen Fahrzeugen, denn nur wenige gehörten der Krone
an, die größte und stolzeste Flotte jener Zeit, die spanische Armada, ge-
schlagen ward, da erhoben die englischen Schiffer mutig ihr Haupt, sandten
verlangend ihreu Blick in die Weite und strebten danach, mit teilzunehmen
am Handel in den fernen Welten. Tie Gesellschaft der „wagenden Kauf-
leute" brachte Leben und Rührigkeit in die Nation, und allerorten äußerte
sich ein kräftiger Aufschwung. Bald machte sich auch die Notwendigkeit
sühlbar, mit Indien, der unerschöpflichen Quelle aller für einen Kaufmann
wünschenswerten Gegenstände, in unmittelbaren Verkehr zu treten. Man
beschäftigte sich zunächst damit, einen Handelsweg zu Lande dahin ausfindig
zu machen, und schon 1531 war eine Anzahl Handelsherren zur Bildung
„einer türkischen Handels-Kompanie" zusammengetreten, um durch den Per-
sischen Meerbusen und dann zu Lande über Aleppo Waren direkt von
Indien her einzuführen. Doch der Weg war zu weit und unsicher, als
daß günstige Erfolge hätten erlangt werden können, man wandte sich daher
in einer Bittschrift an die Königin, eine Handelsunternehmung zur See
nach Indien eröffnen zu dürfen. Es vergingen wieder einige Jahre, bevor
etwas Entscheidendes geschah. Aber noch vor Ablauf des 16. Jahrhunderts,
am 22. September 1599, versammelten sich in Fonnderhall der Lordmayor,
die Aldermänner und etwa 100 der angesehensten Kaufleute von London
und beschlossen, eine Gesellschaft zu errichten zum Zwecke des Handels-
betriebes nach Indien, indem sie zugleich auf der Stelle in 101 Anteilen
von 100 bis 3000 Pfd. Sterl. ein Kapital von 30 000 Pfd. Sterl. zeich-
neten. Infolge einer bald nachher an den Geheimen Rat gerichteten Ein-
gäbe, in welcher um das Patent zur Bildung einer Kompanie gebeten ward,
erteilte die Königin Elisabeth am 31. Dezember 1600 dem Grafen Georg
von Cumberland und 215 Rittern, Aldermännern und Kaufleuten einen
königlichen Freibrief (Charter), der diese ermächtigte, sich unter dem Namen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Georg
von_Cumberland
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Amerika England Indien Aleppo Indien Indien London Indien
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92 Die Engländer in Ostindien.
gesamten Genossenschaft, in gewisser Beziehung sogar als Vertreter des
Landes in Rücksicht ans die auswärtigen Angelegenheiten desselben, indem
sie, so oft sich eine günstige Gelegenheit darbot, nicht allein Verträge mit
asiatischen Herrschern abschlössen, sondern ihre Waffen auch zur Verteidigung
oder zum Angriff gegen Holländer, Portugiesen und Türken sowie gegen
diejenigen Fremden gebrauchten, mit denen sie infolge des Handelsverkehrs
feindlich zusammenstießen.
Trotz aller offenen und heimlichen Feindseligkeiten der Portugiesen und
Holländer gelang es dem Kapitän Thomas Best, welcher die zehnte Unter-
nehmung geleitet und den Portugiesen in zwei Treffen empfindliche Ver-
luste beigebracht hatte, im Jahre 1613 vom Großmogul einen Freibrief
auszuwirken, welcher die Kompanie zur Errichtung von Faktoreien in
Surate, Ahmedabad, Cambay und Gogo ermächtigte, ihr Sicherheit ihres
Eigentums gegen Zahlung einer Einfuhrabgabe von 3^2 verbürgte und
endlich dem englischen Handel Schutz gegen die Portugiesen und andre
Feinde verhieß. — In demselben Jahre war es auch dem Kapitän Sarris
gelungen, wertvolle Privilegien vom Kaiser von Japan zu erlangen.
Die Agentender Kompanie und späterhin königliche Abgesandte hatten
nicht unterlassen, genaue Auskunft über die verschiedenen Märkte und die
geeignetste Art des indischen Handelsbetriebes einzuziehen. Sie rieten, bei
Einfuhr der Waren den dort herrschenden Geschmack ins Auge zu fassen
und statt kostspieliger Gesandten lieber eine Anzahl ständiger Agenten zu
unterhalten. Weiterhin ward erwähnt, daß Surate der beste Markt zum
Einkauf der indischen Baumwollenzeuge wäre, daß dort jedoch nur chinesische
Waren, Gewürze und Gold als Tauschmittel gang und gäbe seien; jene
Baumwolleufabrikate ließen sich gegen Gold, Kampfer und Benzoe in
Atschin und Dschambi auf Sumatra, gegen Pfeffer in Bantam und Dfcha-
katra vorteilhaft verwerten; Siam kaufe dergleichen für Gold, Silber und
Felle, welche letztere in Japan gesucht seien; nicht minder englische Tuche,
Seidenwaren und Blei, wofür man Silber, Kupfer und Eisen erlange.
Reis in vorzüglicher Qualität liefere Makafsar aus Celebes und nehme
dafür Baumwollenstoffe entgegen. Alle die genannten Waren fänden auf
den Banda-Jnseln gegen Muskatblüten und Muskatnüsse Absatz, wenn nur
erst die von den europäischen Nebenbuhlern in den Weg gelegten Hinder-
nisfe aus dem Wege geräumt würden.
Man dachte nun allen Ernstes daran, die gemachten Beobachtungen
und Erfahrungen möglichst nützlich zu verwerten und die etwaigen Hinder-
nifse zu beseitigen. Da bis jetzt die meisten Fahrten nach Indien auf
Kosten und Gefahr von nur einzelnen Gesellschaftsmitgliedern unternommen
worden waren, so faßte man im Jahre 1612 den Beschluß, von nun an
sämtliche Unternehmungen auf Rechnung der Gesamtheit auszuführen,
und verwandelte die Handelsgesellschaft in eine Kompanie mit gemein-
schaftlichem Stammkapital, welches damals 413 691 Pfd. Sterl. betrug.
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Best Gogo
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Ahmedabad Cambay Japan Sumatra Japan Indien
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142 Das Festland Australien.
einem Büttel griff, das mit gutem Erfolge bereits in mehreren Distrikten
von Neusüdwales Anwendung gefunden hatte. Die Regierung setzte näm-
lich einen Preis aus für denjenigen, der im Bezirke von Melbourne Gold
finden würde, und dies geschah Ende September oder Ansang Oktober
1851 zu Clunes und zu Ballarat, ersterer Ort 36, letzterer 24 Stunden
von Melbourne entfernt. Nicht lange, so wurde auch nordwärts von diesen
Stellen, im Bendigodistrikt, Gold gefunden, und während des Winters von
1852 hielten sich hier allein 50 000 Goldgräber auf, die fast alle so
glücklich waren, mit Schätzen beladen nach Hause zurückkehren zu können.
Einzelne derselben hatten an einem Tage für 5000 Pfund Sterling Gold
erbeutet. Nunmehr strömten Menschen aus der ganzen Welt herbei, hunderte
von Schiffen kamen in Melbourne an, und es war nichts Seltenes, daß in
einem Monate 20 000 bis 30 000 Fremde landeten. Ein merkwürdiger
Wetteifer in den Kolonien entstand, um die fabelhaften Gerüchte über die
Größe der Schätze zu verbreiten, und die armen Goldwäscher, welche auf
dem Sprunge standen, nach einem oder dem andern Orte aufzubrechen,
waren eine Zeitlang in Verzweiflung, weil sie nicht wußten, welchen sie
wählen sollten, d. h. an welchem möglicherweise wohl die größten Nuggets
(Goldklumpen) zu finden wären.
Als indessen überall frische Minen eröffnet wurden, und als in den
Städten eine „Goldeskorte" nach der andern eintraf, wurden die Leute
überall goldtoll, und es wiederholten sich in Viktoria genau alle die Er-
scheinungen, welche schon bei der Goldentdeckung in Neusüdwales vor-
gekommen waren. Es schien auch in Melbourne alles plötzlich auf den
Kopf gestellt; die Leute mit starken Gliedern und harten Händen standen
in der gesellschaftlichen Stufenleiter obenan; ihre Einkünfte waren durch
die gesammelten Schätze außerordentlich gestiegen, und in gleichem Ver-
Hältnisse gingen die Preise aller Waren in die Höhe. Luxusgegenstände
erreichten fabelhafte Preise, da Geld genug vorhanden war und sich Leute
fanden, die mit vollen Händen gaben. Ein alter Soldat, der sich einige
Jahre vor der Goldentdeckung in der Umgebung Melbournes für seine
Ersparnisse von ungefähr 100 Pfund Sterling ein Stück Land gekauft
hatte, verkaufte dasselbe Land kurz nach der Goldentdeckung, da es zu
Bauplätzen verwendet werden sollte, für 120 000 Pfund Sterling. Auf
der andern Seite mußten freilich sämtliche Besoldungen unter 6000 Mark
um etwa 50 Prozent erhöht werden, da die Beamten sonst nicht mehr
hätten auskommen können, und die Polizeileute erhielten, damit sie auf
ihren Posten blieben, täglich 5 Schillinge 9 Penee oder 6 Mark nebst
ihren Rationen.
Die Goldausbeute war aber auch fabelhaft. Am 9. November 1851
brachte die Goldeskorte vom Berge Alexander für 400 000 Mark und von
Ballarat für 144 000 nach Melbourne. Am folgenden Mittwoch wurden
über 800 000 Mark in Gold eingeliefert, am dritten Mittwoch weit über
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Die Jeannette-Expedition. 259
wurde, kehrte Nordenskjöld, seinen Weg um Asien und Europa durch den
Suezkanal uehmend, 1880 wieder heim.
Einen höchst traurigen Ausgang hatte die amerikanische Expedition
der „Jeannette" unter Kapitän Delong in den Jahren 1879—81, welche
der Eigentümer des New Aorker Weltblattes „Herald", Bennett, aus-
rüstete, derselbe, der schon Stanley nach Afrika zur Aufsuchung Livingstones
gesendet hatte. Delong drang durch die Beringsstraße nach Norden vor,
wurde aber vom Eise eingeschlossen und mit diesem hin und her, in der
Hauptsache aber nach Nordwesten getrieben. Am 13. Juni 1881 zwischen
77 und 78" nördl. Breite und 155" östl. Länge wurde aber das Schisf
„Jeannette" vom Eise zerdrückt, während sich die Mannschaft auf drei Boote
rettete und diese nach der Lenamündung steuerte. Zwei kamen auch dort
an, in welchem sich Delong mit befand, das dritte aber blieb verschollen.
Im Winter 1881 erreichten die zwei Boote einzeln die sibirische Küste,
und die Mannschaft zog im traurigsten Zustand am Lenaufer hinaus. Ober-
ingenienr Melville hatte das Kommando der Mannschaft des zuerst gelan-
deten Kutters übernommen; er traf bald auf Eingeborene, welche ihm Hilfe
leisteten und ihn auf eiue russische Station brachten. Sofort nach seiner
Ankunft daselbst rüstete Melville eine Hilfsexpedition, bestehend aus Ein-
geborenen mit Hundeschlitten aus und zog wieder die Lena hinab, seine
andern Kameraden zu suchen. Obgleich er viele Spuren von Delongs
Abteilung fand, traf er doch nicht auf die Gesuchten und mußte, ohne seinen
Zweck erreicht zu haben, wieder umkehren. Im Frühjahr des Jahres 1882
zog eine zweite Hilfsexpedition aus und fand am 23. März die Leichen
und die Tagebücher von der Abteilung Delong.
Es ist schrecklich, das Tagebuch Delongs zu lesen, wie einer nach dem
andern der Unglücklichen ins Grab sank, wie Delong selbst sich immer
schwächer fühlte und die täglichen Notizen immer kürzer werden. Zuletzt
bestanden die Notizeu nur aus Sterbeberichten, bis das Tagebuch plötzlich
mit den Worten „Collins liegt im Sterben" abbrach.
Die Hauptresultate dieser Expedition sind die Entdeckung der Jeannette-,
Henriette- und Bennettinsel, welche zu der neusibirischen Inselgruppe gehören.
Da man zwei Jahre nichts von dem Schicksal der „Jeannette" erfuhr,
wurden einige Schiffe zum Suchen abgesandt, doch ohne Erfolg. Dabei
landeten Hooper und Berry auf der Heraldinsel und aus Wrangelland,
welche diese noch unbekannten Inseln aufnahmen und erforschten.
Der Däne Hoovaard drang 1882 in das Karische Meer ein, wo
er einfror, und Bunge und Toll fuhren von der Lena aus nach den
sibirischen Inseln.
Auf der internationalen Polarkonferenz zu Petersburg im August 1881
trat Weyprecht auf und empfahl Beobachtungsstationen in den Polar-
gegenden, welcher Vorschlag auch angenommen wurde. Fast alle seefahren-
17*
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Extrahierte Personennamen: Nordenskjöld Bennett Delongs Delongs Delong Berry Lena August
Extrahierte Ortsnamen: Europa Afrika Lena Wrangelland Karische Petersburg
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66 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln.
gesinnt gegen die Regierung zeigen, aus ihren Posten zu belassen, obschon
immer niederländischen Beamten die Oberaufsicht über die ganze Verwal-
tung anvertraut ist und die Herrschaft der noch jetzt vorhandenen Souveräne
nur noch eine scheinbare genannt werden kann.
Bald nach Houtmans Zurückkunft im Jahre 1598 wurden acht Schiffe
von Kaufleuten in Amsterdam, Rotterdam und Enkhuizen ausgerüstet und
unter Jakob Cornelius van Nek nach Indien geschickt. Te^ls auf Java,
teils auf den Molukken nahmen diese Schiffe reiche Ladungen kostbarer
Produkte ein und kehrten sämtlich wohlbehalten nach dem vaterländischen
Boden zurück.
Angelockt durch den reichen Gewinn, den diese Expedition ihren Unter-
nehmern abwarf, beeiferte sich die Kaufmauuschaft, noch mehr Schiffe für
die Fahrt nach Ostindien auszurüsten. So kam es, daß im Jahre 1601
bereits vierzig Schiffe nach den ostindischen Gewässern segelten, welche alle
mit reichen Ladungen heimkehrten. Um aber sowohl den Uneinigkeiten der
einzelnen Handelsgesellschaften untereinander zu steuern, als auch um der
Konkurrenz von Spaniern und Engländern kräftigen Widerstand zu bieten,
wurden durch Vermittelung der Generalstaaten alle holländischen Handels-
gesellschaften am 20. März 1602 in eine einzige, die berühmte Ostindische
Handelsgesellschaft (Ostindische Handelsmaatschappij), vereinigt. Der
indische Handel wurde durch diese Kompanie zu einer Nationalangelegen-
heit, an welcher Volk und Regierung gemeinsam Anteil hatten. Die Han-
delsgesellschaft erhielt aber auch Befugnisse, welche nur der Gesamtnation
als solcher zukommen. Es war vor allem nicht nur das Monopol, allein
nach Indien Geschäfte treiben zu dürfen, sondern auch das Recht, Beamte
in Indien anzustellen, Krieg zu führen und Friedensverträge abzuschließen,
Bündnisse einzugehen, Münzen zu schlagen, Städte und Festungen zu
bauen, alles natürlich nur im Namen der Generalstaaten. Das Kapital,
welches die Kompanie bei ihrer ersten Gründung zusammeiwrachte, belief
sich auf die für jene Zeiten ungeheure Summe von 6 600 000 Gulden,
während die zwei Jahre früher gegründete Englische Handelsgesellschaft
ihr Unternehmen nur mit einer Summe von 72 000 Pfund Sterling oder
500 000 Thalern begonnen hatte. In allen See- und Handelsplätzen der
Provinzen der befreiten Niederlande regte sich ein erstaunliches Leben und
Treiben, sollen doch nach den Berichten des Hugo Grotius ums Jahr 1600
in den Häfen alljährlich 2000 Schiffe gebaut worden sein. Mit Mut und
Entschlossenheit wurde der Kampf mit allen übrigen seefahrenden Nationen
aufgenommen.
Die erste Expedition, welche die Niederländisch - oft indische
Handelsgesellschaft nach Indien sandte, bestand aus 13 Schiffen mit
1200 Mann unter Befehl van der Hagens. Dieser empfing bei seiner
Ankunft zu Bantam auf der Insel Java eine Gesandtschast der Eingeborenen
von Amboina. einer der Molukken- oder Gewürzinseln, welche die Hilfe
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90 Die Engländer in Ostindien.
weiterhin eine Pinasse getreten war, unter dem Titel eines Admirals be-
fehligte, am 13. Februar 1601 bei Woolwich die Anker. Nach fünf Viertel-
jähren, am 5. Juni 1602, langte die Expedition an der Küste von Sumatra
an; doch erst nach dem Tode der Königin Elisabeth, am 11. September 1603,
kehrte Lancaster mit den zwei größten seiner Schiffe famt einer reichen La-
dung Pfeffer zurück, nachdem er schon vorher die beiden andern Schiffe mit
Pfeffer, Gewürznelken und Zimt, sowie mit Kattuueu und andern indischen
Fabrikaten, welche er einem portugiesischen Lastschiff auf der Seefahrt ab-
genommen, heimgesandt hatte. Der Admiral war vom König von Atschin
auf Sumatra wohl aufgenommen worden, er hatte mit diesem einen Han-
delsvertrag abgeschlossen und erhielt von demselben alle geforderten Privi-
legien gewährt.
Indessen der lange dauernde Verlauf der Unternehmung, die ver-
spätete Rückkehr der Schiffe nach drittehalb Jahren, sowie verschiedene andre
mißliche Zwischenfälle, die den Verkauf der Güter und deren Abrechnung
um fast sechs Jahre verzögerten, schmälerten nicht allein den unmittelbaren
Gewinn, sondern dämpften auch wesentlich den Unternehmungsgeist der Be-
teiligten, welchen ein erster glücklicher Erfolg überaus gesteigert haben
würde. Jedoch hatte die Ostindische Kompanie bereits durch Gründung
ihrer ersten Niederlassung in Sumte am Golf von Cambay in Indien
Fuß gefaßt.
Innerhalb der Jahre 1603 bis 1613 unternahm die Kompanie zwölf
Fahrten nach Indien, von denen sieben glücklich abliefen und einschließlich
aller auf unrechtmäßige Weise gemachten Erwerbungen einen durchschnitt-
lichen Gewinn von 171% abwarfen. In den folgenden Jahren, als die
Expeditionen sich mehr und mehr der Seeräuberei enthielten, sank der Ge-
winn auf 87 1/2°lo-
Die erste dieser zwölf Reifen wurde im Jahre 1604 mit den nrfprüng-
lichen vier Schiffen unter dem Befehl des Sir Henry Middleton aus-
geführt, nachdem es vorher nicht ohne Schwierigkeit gelungen, das Gesell-
schaftskapital zu vermehren. Sir Henry kehrte im Mai 1606 mit nur drei
Schiffen nebst einer Ladung von Pfeffer, Gewürznelken und Muskatblüten
zurück; das vierte Schiff ging auf der Heimreise zu Grunde.
Viele der Aktieninhaber der Ostindischen Kompanie fanden sich in-
folge der Mißachtung ihrer Rechte unter der Regierung König Jakobs I.,
sowie nach dem Dahinschwinden übergroßer Hoffnungen auf reichen und
rasch eintretenden Gewinn, in ihren Erwartungen getäuscht; andre wurden
durch Äußerungen der öffentlichen Meinung abgeschreckt, welche nicht bloß
über die schonungslose Art des neuen Handelsbetriebes und die ungewöhnliche
Sterblichkeit unter den Seeleuten betroffen war, denn alle beunruhigten die
wiederkehrenden Verluste an Geld, Schiffseigentum und Leuten. Daher
schien der Mehrzahl der Gesellschaftsmitglieder der erste Verlust und Ver-
druß der beste zu sein: sie wollten lieber mit der Sache nichts mehr zu
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Extrahierte Personennamen: Cambay Henry_Middleton Henry Jakobs_I.
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Sumatra Sumatra Indien Indien
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Inhalt: Zeit: Geographie
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Geschichte der Ostindischen Kompanie. 91
thnn haben, als länger zusehen. Dennoch gelang es, vermittelst einer neuen
Subskription im Frühjahre 1607 drei neue Schiffe und im März des
folgenden Jahres noch zwei weitere nach Indien auszurüsten, die indessen
sämtlich mancherlei Not und Gefahr zu bestehen hatten. Die zwei letzten
Fahrzeuge verunglückten, und nur mit Mühe konnte die Mannschaft und
ein kleiner Teil der Ladung gerettet werden; aber eines der Schiffe, „die
Expedition", welches im April 1609 unter Befehl des Kapitäns David
Middleton noch nachträglich ausgelaufen war, brachte nach zwei Jahren
eine so wertvolle Ladung von Muskatblüten und Gewürznelken heim, daß
den Mitgliedern der Gesellschaft eine Dividende von 221 °/o ausgezahlt
werden konnte. — Unterdessen hatte die Kompanie am 31. Mai 1609 einen
neuen Freibrief erlangt, durch welchen ihr früheres Privilegium des aus-
schließlichen Handels nach Indien auf den Zeitraum von fünfzehn Jahren
in ein dauerndes verwandelt wurde. Die Regierung behielt sich nur das
Recht vor, die Gesellschaft auf eine vorherige dreijährige Anzeige hin auf-
zulösen.
Die Kompanie ließ nun das größte Schiff ausrüsten, welches bis
dahin für Handelszwecke in England überhaupt erbaut worden war; es
hielt 1200 Tonnen. Seinem Stapellanfe wohnte der König mit zahlreichem
Gefolge bei, und Jakob I. erteilte dem Koloß den vielversprechenden Namen
„Des Handels Vermehrung" („Iiis Trade's Increase"). Das stattliche
Fahrzeug, so hoffnungsvoll ins Leben getreten, verließ samt zwei kleineren
Schiffen im Frühling 1610 unter dem Kommando des Sir Henry Midd-
leton die europäischen Meere; aber weder Sir Henry noch sein Riesenschiff
sahen England je wieder. Das Schiff ging in der Bantamstraße verloren;
der Kapitän selbst starb zu Bantam, nachdem er in Surate eingelaufen
und infolge der Feindseligkeiten der Portugiesen jenen Platz so eilig hatte
wieder verlassen müssen, daß er nicht einmal seine Außenstände einzuziehen
vermochte. Die zwei andern, kleineren Schiffe kehrten jedoch zu Ende 1611
mit einer so reichen Ladung zurück, daß den Teilnehmern eine Dividende
von 121 °/0 bewilligt werden konnte. — Ein im Jahre 1611 ausgelaufener
Ostindienfahrer, der im Sommer 1615 nach England zurückkehrte, warf
einen noch viel ansehnlicheren Gewinn, nämlich 218 °/0 ab, und eine neue,
mit drei Schiffen im April 1611 abgesandte Expedition, welche im Sep-
tember 1614 zurückkehrte, hatte denselben günstigen Erfolg. Auch die
neunte Unternehmung brachte nach einem Zeitraum von vierthalb Jahren
einen Gewinn von 160 °/0 ein, eine zehnte nach 21/2 Jahren 148 °/o» eine
elfte nach 20 Monaten sogar über 340 %, die zwölfte endlich schon nach
anderthalb Jahren 134 %•
Alle diese Unternehmungen waren, was die Gewinnverteilung be-
trifft, mehr Sache einzelner, indem jedem Teilnehmer an der Spekulation
im Verhältnis zu seiner Einlage auch die Gewinnanteile zufielen.
Die Führer der Unternehmungen betrachteten sich als Vertreter der
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Extrahierte Personennamen: David
Middleton David Henry_Midd- Henry
Extrahierte Ortsnamen: Indien Indien England England England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
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Sir Josua Child, 99
Bis nach diesem Hauptplatz der Kompanie in Indien hatte sich also
der Kampf der doppelt erbitterten Parteien hinverpflanzt. Der Kommandant
der Besatzung. Kapitän Keigwin. sagte sich in Übereinstimmung mit seinen
Truppen von der Autorität der Kompanie los und proklamierte die des
Königs (1683). Hierbei blieb es jedoch nicht, die Aufrührer schritten zur
Gewalt vor und kerkerten den mißliebigen Stellvertreter des Gouverneurs
ein. Nicht ohne Schwierigkeiten ward man des Aufruhrs Herr, und erst
nach Hinrichtung mehrerer der Rädelsführer konnte die Gefahr als beseitigt
angesehen werden. Die Regierung würde sonst wahrscheinlich das Ver-
halten der Aufständischen gebilligt haben, und den Freibrief, auf welchem
das Monopol beruhte, hätte ein gleiches Schicksal, wie es mehreren andern
Gesellschaften widerfuhr, getroffen. Gerade noch in der rechten Stunde
war aber eine vollständige Wandlung im Ostindiahaufe eingetreten.
Sir Josua Child, der damalige Gouverneur, trennte sich plötzlich
von seinen politischen Freunden, schloß sie von der Direktion aus und
unterhandelte wegen eines engeren Anschlusses mit dem Hose. Wahr-
scheinlich trug zum Wechsel seiner politischen Ansichten seine Verwandtschaft
mit der angesehenen Toryfamilie der Beanforts bei. Papillon, Barnardi-
stone und ihre Anhänger verkauften ihre Stammaktien, die Komiteestelleu
wurden mit Anhängern Childs besetzt, und dieser war von nun an so
wenig beschränkter Gebieter im Ostindiahaufe, daß ihm dessen Mittel zur
freiesten Verfügung standen und die wichtigsten Papiere nicht in den
Bureaus der Leadenhallstraße, sondern in seinen Wandschränken zu Wan-
stead aufbewahrt wurden. Die Wichtigkeit, welche jene außerordentliche
Stellung verlieh, erhob ihn bald zu einem Günstling im Königspalaste
von Whitehall, wodurch wiederum feine Macht im Ostindiahaufe um so
mehr befestigt wurde. Ein Geschenk von 10 000 Guiueen aus seiner
Hand nahm König Karl huldvollst entgegen, weitere 10 000 Pfd. Sterl.
dessen Bruder Jakob, welcher mit Freuden der Reihe der Aktieninhaber
sich zugesellte. Alle, die am Hofe irgend welches Einflusses sich erfreuten,
suchte man durch Geschenke von Shawls und Seidenzeugen, von indischen
Vogelnestern, durch Diamanten und Säcke voll Gnineen in guter Laune
zu erhalten. Die Bestechungssummen, welche der Direktor mit kluger
Verschwendung verteilte und die er seinen Kollegen gegenüber nicht einmal
zu verrechnen brauchte, hatten bald den gewünschten Erfolg in einem Um-
fange, daß der Direktorenhof fast allmächtig im Staate, Child selbst es
aber am Hofe wurde. Lord-Oberrichter Jeffreys gab eine Entfchei-
dung zu gunsten des Monopols der Kompanie und der strengsten An~
Wendung der Gesetze zur Verteidigung desselben ab; König Jakob Ii. ließ
auf den neuen Freibrief, welcher alle Privilegien der Kompanie bestätigte
und erweiterte, sein Staatssiegel drücken; alle Kapitäne von Ostindien-
fahrern erhielten ihre Bestalluug von der Krone und durften die königliche
Flagge aufhiffen. John Child, Sir Jofuas Bruder, Gouverneur von
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Extrahierte Personennamen: Childs König_Karl Karl Jakob Jeffreys Jakob_Ii John_Child Jofuas
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Zusammentreffen mit der „Jsabella". 241
dennoch dem Schiffe näher. Da erhob sich ein Wind, das Schiff setzte alle
Segel bei und fuhr südöstlich. Um 10 Uhr erblickte man ein zweites
Schiff, aber dieses entfernte sich rasch. Es war der schrecklichste Augen-
blick, den die Verlassenen erlebt hatten. Zwei Schiffe in der Nähe zu
wissen und sie doch davoneilen zu sehen! Doch der Himmel hals, es ward
wieder windstill, man konnte schnell vorwärts rudern, und um 11 Uhr
erkannte man deutlich, wie das eiue Schiff beilegte und ein Boot ins
Wasser ließ, das auf die Boote zuruderte. Es war bald in der Nähe und
der befehligende Steuermann fragte, ob man das Schiff verloren habe.
Roß nahm das Wort und erkundigte sich nach dem Namen des Schiffes
und bat, an Bord genommen zu werden. Man antwortete, es sei die
„Jsabella" von Hull, einst von Kapitän Roß befehligt. Roß erwiderte:
„Ich bin selbst der Kapitän Roß und diese Leute die Mannschaft der
„Vktory". Erst wollte der erstaunte Steuermann dieser Angabe keinen
Glauben schenken und bemerkte, Kapitän Roß sei schon seit zwei Jahren
tot; aber bald überzeugte er sich durch den bärenähnlichen Anzug, die
langen Bärte, das abgemagerte Aussehen, daß dem doch so sein könnte.
Man fuhr mm nach dem Schiffe zu, und kaum war der vorauseilende
Steuermann an Bord gesprungen, als die gesamte Mannschaft des Schiffes
auf dem Verdecke erschien und die Ankommenden mit Jubelruf begrüßte.
Schnell eilten sie an Bord, jeder war hungrig und mußte gespeist werden,
jeder war in Lumpen und mußte Kleider haben — es gab keinen, dem
das Waschen nicht unerläßliches Bedürfnis war. Alles geschah zu gleicher
Zeit: Waschen, Ankleiden, Essen, Rasieren! Eine Menge Fragen mußten
in buntem Durcheinander beantwortet werden. So sehr der Schlaf Be-
dürsnis war, so war man doch seit zu langer Zeit an eiu kaltes Bett auf
hartem Schnee oder nacktem Felsen gewöhnt, um auf einem guten Lager
schlafen zu können, und selbst Roß mußte das Bett verlassen und die Nacht
aus einem Stuhle zubringen. Der Kapitän der „Jsabella", Hnmphrey,
hatte den kühnen Versuch gemacht, durch die Prinz-Regents-Einfahrt bis
zu den Leopoldsinseln zu gelangen, wo er Spuren von Roß und der
„Victory" zu finden hoffte, denn Mannschaft und Schiff hielten sie längst
für verloren. Ein Eisfeld hatte ihm das weitere Vordringen unmöglich
gemacht.
Am 19. Oktober langte Roß nach einer Abwesenheit von länger als
vier Jahren in London an. Man kennt durch ihn die Lage des magne-
tischen Nordpols, das Land Boothia Felix und das Vorhandensein eines
Binnenmeeres, von welchem schon Franklin durch die Eskimos Nachricht
erhalten hatte.
Mittlerweile hatten die Engländer noch einmal versucht, die Aufgabe
der nordwestlichen Durchfahrt aus dem Landwege zu lösen. Von der ersten
Landreise, welche John Franklin von 1819—21 unternommen hatte, und
Buch b. Enld. Ii. Iß
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Extrahierte Personennamen: Hull Felix Felix John_Franklin_von_1819—21 Enld
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
252 Die Entdeckung der Nord- und Südpolarländer.
verschlossen gewesen war, wieder eisfrei, und kam am 3. September, eine
Stunde vor Payer, wieder in Hammerfest an. Die englische Regierung
schickte 1875 eine Expedition unter Nares und Markham in die Eis-
regiouen, um so weit wie möglich gegen den Nordpol vorzudringen, nud
Nordenskjöld unternahm in demselben Jahre eine Reise in das Karische
Meer und den Jenisseibuseu, von wo er zu Lande zurückkehrte. Um Nach-
richten von der englischen Expedition zu suchen, machte sich Aoung 1876
auf nach dem Smithsunde. Die Expedition unter Nares kam am 28. Sept.
uach siebzehnmouatlicher Abwesenheit wieder in Irland an, sie war mit
Schlitten vom Smithsunde aus bis 83° 21' 27" am 12. Mai 1875 gelangt.
Es gibt nur drei Eingänge zur nördlichen Polarregion, den Raum
zwischen Grönland und Europa, jenen zwischen Grönland und Amerika,
endlich die Beringsstraße zwischen Amerika und Asien. Im Innern dieses
Raumes befiudet sich fein zusammenhängender Kontinent, sondern einzelne,
oft von weiten Meeren durchsetzte und getrennte Landmassen, die man als
die Überreste eines einstigen großen Festlandes, Aretis, ansehen will.
Das ansehnlichste Brnchstück dieser Arctis ist Grönland, das wir
uns seiner heutigen Gestaltung nach einmal betrachten wollen.
Der Flächeninhalt Grönlands berechnet sich auf rund 2 200 000 qkm.
Indessen ist uur die Westküste nordwärts bis gegen 83 0 nördl. Br. be-
kannt, davon die südliche bewohnte Hälfte bis zu 150 km landeinwärts
stellenweise erforscht und die Ostküste mit mehreren Unterbrechungen bis
zum 77." nördl. Br., und zwar meist nur in den Hauptumrissen; alles
übrige von Grönland ist terra incognita.
Die Ostküste von Grönland führt in ihrem südlichen Teile den Namen
König Friedrich Vi.-Küste; bei 70" nördl. Br. beginnt mit dem
Seoresbysuud eine fjordenreiche, durch zahlreiche vorgelagerte Inseln
verzierte Küste bis 77 0 nördl. Br., welche der Schauplatz der zweiten
deutschen Nordpolfahrt 1869 —1870 unter Führung des Kapitäns
Karl Koldewey gewesen ist. Hier bezeichnet Kap Bismarck im ver-
gletscherten Kaiser Wilhelmsland die nördlichste sichere Landmarke;
großartig ist aber der etwas südlichere gewaltige Kaiserfranz Josephs-
Fjord, welcher, tief in das Land hineinreichend, den großen Walters-
hausen-Gletscher aufnimmt und durch die an seinen Ufern aufragenden
Payer- und Petermann-Spitzen, 4500 m hoch, geschmückt wird.
Die Westküste Grönlands badet sich anfangs in der breiten Davis-
straße, welche in die noch breitere Basfinsbai übergeht, deren West-
gestade von dem arktischen Archipel Nordamerikas gebildet werden. Die
Baffinsbai verengt sich gegen Norden in den schmalen Smithsund, durch
welchen man bislang vergeblich versucht hat, den Nordpol zu erreichen.
Hier am Smithsund liegtauf grönländischer Seite Jtaplik, die nördlichste
Ansiedelung der Eskimos, weiter nördlich der Rensselaer-Hafen. Die
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TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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Extrahierte Personennamen: Payer Friedrich Friedrich Karl_Koldewey Karl
Extrahierte Ortsnamen: Hammerfest Nordenskjöld Irland Europa Amerika Amerika Asien Josephs- Nordamerikas