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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 337

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 337 Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse der Provinz, so erkennen wir die letztere als einen Teil des norddentschen Tieflandes. Es lassen sich in der Oberflächenform drei von einander abweichende Teile unterscheiden: 1) das östliche, fruchtbare Hügelland, welches im Süden mit der mecklen- burgischen Seenplatte zusammenhängt; 2) ein niedriges, fruchtbares Flachland, die „Marsch", im Westen und 3) eiue schwachwellige, unfruchtbare Hochebene, das Heideland, zwischen den beiden ersteren. Die Ostseeinseln gehören der Hügel-, die Nordfeeinseln der Marsch- oder Geestlandschaft an. Die Wasser- scheide zwischen der Ost- und Nordsee liegt in dem östlichen Hügellande, an der Grenze des Heiderückens. Die mittlere Höhe des Hügellandes beträgt 35—70 in; es tritt oft mit hohen Uferrändern gegen die See vor. Die höchsten Erhebungen desselben sind der Bungsberg bei Eutin (159 m), der Pielsberg oder Hessenstein bei Lütjen- bürg (127 m) und der Scheelsberg bei Eckernförde (109 in). Der Heiderückeu verflacht sich gegen Westen und geht allmählich in die sogenannte Vorgeest über, welche wiederum durch die Sandmarsch und Vormarsch zu der eigentlichen Marsch hinführt. Die letztere besteht aus Alluvium, Niederschlägen des Meeres und der in dasselbe mündenden Flüsse; die übrigen Teile des Landes gehören dem Diluvium an. Das Heideland besteht gegen das Hügelland hin aus Geschiebesand, der noch zur Forstwirtschaft und zum Kornbau ausreicht; weiter westwärts folgt ein weißer Sand, welcher auf losem, braunem Sandstein ruht und als „Ahlformation" bezeichnet wird. Die letztere läßt Ackerbau und Banmwnchs kaum zu und stellt daher, besonders in Holstein, fast gänzlich unwirtbares, nur mit Heidekraut bedecktes Land dar, in welchem übrigens auch größere Sümpfe und Torfmoore nicht selten sind. In der Nähe der Marsch finden sich auch Anhäufungen von Flugsand, die sogenannten Binnenlands- dünen. Feste Gesteinsmassen älterer Formation treten nur selten auf; unter anderm findet sich bei Segeberg der Kalkberg (Anhydrit und Gips der Zechsteinformation, unter dem Gips in geringer Tiefe ein großes Steinsalzlager), bei Elmshorn eine mächtige Rötelschieferablagernng (durchwachsen mit Steinsalz und mit starker Sol- quelle versehen); an einzelnen Punkten liegen Kreideschichten zu Tage (bei Heiligen- Hasen und Itzehoe); tertiäre Gebilde sind weit verbreitet, bauwürdige Braunkohlen- ablagerungen werden indes vermißt. Die Trinkwasserverhältnisse sind im ganzen nicht günstig. Zwar findet sich in dem östlichen Hügellande meist gutes Wasser in ausreichender Menge, auf der Geest ist dasselbe indes ziemlich spärlich und bisweilen durch Eisen- und Moorteile verunreinigt, und noch ungünstiger steht es auf der Marsch, wo man sich fast, allgemein mit Regenwasser behelsen muß; neuerdings sucht man dem angedeuteten Übelstande mit mehr oder weniger Erfolg durch artesische Brunnen abzuhelfen. — Im Jahre 1883 waren von dem Gesamtboden der Provinz 1097428 ha Acker- und Gartenland und Weinberg, 204083 ha Wiesen, 334522 ha Weide, Hutung, Öd- und Unland, 119690 ha Forsten und Holzungen und 128463 ha Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer. Verhältnismäßig groß sind also die Weiden :c. (17,. Proz. gegen 2,2 in Schlesien und 4,7 Proz. in der Provinz Sachsen), sehr gering an Umfang dagegen die Forsten (mit 6,4 Proz. der geringste Stand in der Monarchie; Brandenburg 32,5, Schlesien 28,g, Hessen-Nassau sogar 40 Proz.). Hinsichtlich der Bewässerungsverhältnisse ergibt sich zunächst eine weite Küste, und zwar ist dieselbe noch ausgedehnter an der Ostsee als an der Nordsee; dort machen sich Ebbe und Flut fast gar nicht, hier stark geltend. Unbedeutende Gewässer gehen in die Ostsee, entwickeltere in die Nordsee (die Wasserscheide liegt in der Nähe der Ostsee); Überschwemmungen treten an beiden Küsten auf. Abgesehen von der Elbe, welche nicht nnr die Provinz im Südwesten begrenzt, sondern auch mehrere Flüsse aus derfelben aufnimmt, ist die Eid er der Hanptflnß, welcher schon am Ende des vorigen Jahrhunderts vermittelst eines Kanals zu eiuer Verbindung der Ost- und Nordsee benutzt wordeu ist. Landseen finden sich besonders im östlichen Holstein ziemlich zahlreich. Das Deutsche Reich. 99

2. Das Deutsche Reich - S. 665

1900 - Leipzig : Spamer
Das Reichsland Elsaß-Lothringen. 665 oder aufgelagert sind. Hier liegen die höchsten Gipfel, welche über der Kammhöhe (von höchstens 950 m) um 400—500 m emporsteigen (der Honeck 1368, der Sulzer Welchen 1452 in). Der Nordteil des Gebirges gehört der Trias- und der Jura- oder Liasformation an; er ist bedeutend niedriger und geht an der bayrisch-pfälzischen Grenze in das Haardtgebirge, gegen Nordwesten in das nach der Mosel hin abgestufte Hoch- und Hügelland von Deutsch-Lothringen über. Im Süden des nördlichen Teiles steigt der Mont Donon noch auf 1013 m, während im Norden der höchste Punkt nur 504 in hoch ist. Das Hochland von Lothringen hat eine durchschnittliche Höhe von 220—320 m und besteht meist aus gips- und salzhaltigen Kalkgebilden der Trias- und Juraformation, welche nur durch einen Liaszug zwischen Nied und Mosel, die von mächtigen Brauneisensteinlagern erfüllten Hochflächen zu beiden Seiten des Mofelthales sowie durch den fruchtbaren Schwemmboden der Thalmulden unterbrochen wird. Das Saarbrücker Kohlenbecken reicht füdwestwärts bis in den Kreis Forbach hinein. Das Tertiärgebirge tritt nur im Elsaß auf und enthält hier Erdölquellen, Asphaltkalk, Braunkohlen und Salzquellen. Die fruchtbarsten Striche des Landes finden sich im Elsaß an Rhein und Jll und erstrecken sich teilweise auch bis zu den Abhängen des Wasgenwaldes; in Lothringen sind die Flußniederungen sehr ergiebig, wogegen die Hochflächen an Fruchtbarkeit fehr zurückstehen. Von den Rheinüberschwemmungen finden sich zwischen Rhein und Jll aller- dings auch kieshaltige Sandflächen von geringem Werte, doch treten dieselben im ganzen sehr zurück, so daß die schon von alten Geographen gerühmte Fruchtbarkeit des Elsasses im ganzen vollständig zutrifft. In der Bergregion wird allerdings, namentlich im Münsterthale,,.Alpenwirtschaft betrieben, während die Hügellandschaft und die Gegend, die den Übergang von der Tiefebene zum Gebirge bildet, dem Weinbau gewidmet ist. Die Weingegend findet sich in einem breiten Streifen von Thann bis Molsheim, ist dann schmäler bis in die Gegend von Maursmünster, hört zwischen diesem Orte und Neuweiler ganz auf, um dann nordwärts wieder zu be- ginnen und in einem breiten Streifen sich der Grenze zu nähern. In Lothringen tragen die Berglehnen des Mosel-, Seille- und Niedthales Weinpflanzungen. Im Jahre 1883 kamen auf Acker-, Garten- und Weinland 725768 (50 Proz.), auf Wiesen 178601 (10 Proz.), Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 45670 (3„ Proz.), auf Waldungen 443845 (30,„ Proz.) und auf Haus- und Hofräume, Wege, Ge- Wässer ?c. 57898 ha (4 Proz.). Als die fruchtbarste Gegend gilt im Elsaß die am Kochersberge (bei Straßburg), in Lothringen die Umgegend von Metz. An stehenden Gewässern ist besonders Lothringen sehr reich; dieselben umfaffen im ganzen 3953 ha (0,63 Proz. der Gesamtfläche). Groß ist in allen Teilen des Reichslandes der Reichtum an fließenden Gewässern, welche aus- nahmslos dem Stromgebiete des Rheins angehören. Dieser gehört mit seinem linken Ufer von Basel abwärts dem Lande an. Die vielen Teiche und Weiher von Lothringen speisen nicht nur die Kanäle, sondern sind auch in mannigfacher Weise den Zwecken der Landwirtschaft nutzbar gemacht. Die größten der stehenden Gewässer sind der Lindensee (671 ha), der See von Stockweiher und von Gonderxingen. Auch in dem Südteile des Wasgenwaldes finden sich Seen (der Welchen-, Stern-, Kratzen -, Seewen-, der Grüne, Weiße und Schwarze See). Die Länge des Rheins beträgt an der Ostgrenze vom Elsaß 184 km, sein früher sehr veränderliches Bett ist jetzt reguliert. Er ist von Straß- bürg an für größere Fahrzeuge schiffbar, wird aber erst von Mannheim an (also weit unterhalb der Landesgrenze) von denselben rege benutzt. Zu den hier in Betracht kommenden Rheingewässern gehören: 1) die Jll (Ursprung auf dem schweizerischen Jura, in der Nähe der Landesgrenze, Mündung unterhalb Straßburg; von Kolmar an über 81 km weit und schiffbar). Derselben gehen aus dem Wasgeuwalde zahlreiche Zuflüsse zu, besonders Doller, Thür, Lauch, Fecht, Weiß, Leber, Andlau und Breusch; sie sind meist sehr wasserreich und haben ein starkes Gefälle. Die Jll hat ein wanderndes Bett und ist eine kurze Strecke bei Straßburg kanalisiert. 2) die Mosel (schiffbarer Eintritt in das Land bei Arry, kanalisiert von Arnaville

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 142

1900 - Leipzig : Spamer
142 Das Festland Australien. einem Büttel griff, das mit gutem Erfolge bereits in mehreren Distrikten von Neusüdwales Anwendung gefunden hatte. Die Regierung setzte näm- lich einen Preis aus für denjenigen, der im Bezirke von Melbourne Gold finden würde, und dies geschah Ende September oder Ansang Oktober 1851 zu Clunes und zu Ballarat, ersterer Ort 36, letzterer 24 Stunden von Melbourne entfernt. Nicht lange, so wurde auch nordwärts von diesen Stellen, im Bendigodistrikt, Gold gefunden, und während des Winters von 1852 hielten sich hier allein 50 000 Goldgräber auf, die fast alle so glücklich waren, mit Schätzen beladen nach Hause zurückkehren zu können. Einzelne derselben hatten an einem Tage für 5000 Pfund Sterling Gold erbeutet. Nunmehr strömten Menschen aus der ganzen Welt herbei, hunderte von Schiffen kamen in Melbourne an, und es war nichts Seltenes, daß in einem Monate 20 000 bis 30 000 Fremde landeten. Ein merkwürdiger Wetteifer in den Kolonien entstand, um die fabelhaften Gerüchte über die Größe der Schätze zu verbreiten, und die armen Goldwäscher, welche auf dem Sprunge standen, nach einem oder dem andern Orte aufzubrechen, waren eine Zeitlang in Verzweiflung, weil sie nicht wußten, welchen sie wählen sollten, d. h. an welchem möglicherweise wohl die größten Nuggets (Goldklumpen) zu finden wären. Als indessen überall frische Minen eröffnet wurden, und als in den Städten eine „Goldeskorte" nach der andern eintraf, wurden die Leute überall goldtoll, und es wiederholten sich in Viktoria genau alle die Er- scheinungen, welche schon bei der Goldentdeckung in Neusüdwales vor- gekommen waren. Es schien auch in Melbourne alles plötzlich auf den Kopf gestellt; die Leute mit starken Gliedern und harten Händen standen in der gesellschaftlichen Stufenleiter obenan; ihre Einkünfte waren durch die gesammelten Schätze außerordentlich gestiegen, und in gleichem Ver- Hältnisse gingen die Preise aller Waren in die Höhe. Luxusgegenstände erreichten fabelhafte Preise, da Geld genug vorhanden war und sich Leute fanden, die mit vollen Händen gaben. Ein alter Soldat, der sich einige Jahre vor der Goldentdeckung in der Umgebung Melbournes für seine Ersparnisse von ungefähr 100 Pfund Sterling ein Stück Land gekauft hatte, verkaufte dasselbe Land kurz nach der Goldentdeckung, da es zu Bauplätzen verwendet werden sollte, für 120 000 Pfund Sterling. Auf der andern Seite mußten freilich sämtliche Besoldungen unter 6000 Mark um etwa 50 Prozent erhöht werden, da die Beamten sonst nicht mehr hätten auskommen können, und die Polizeileute erhielten, damit sie auf ihren Posten blieben, täglich 5 Schillinge 9 Penee oder 6 Mark nebst ihren Rationen. Die Goldausbeute war aber auch fabelhaft. Am 9. November 1851 brachte die Goldeskorte vom Berge Alexander für 400 000 Mark und von Ballarat für 144 000 nach Melbourne. Am folgenden Mittwoch wurden über 800 000 Mark in Gold eingeliefert, am dritten Mittwoch weit über

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 40

1900 - Leipzig : Spamer
40 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken. feiten der Mongolen, Tataren und Türken wurden die Russen schließlich vom Seehandel ganz abgeschnitten und verschwanden für uns überhaupt, da seit dem Falle Konstantinopels (1453) der gesamte pontische Handel erstorben war, besonders seit die Osmanen ihre Herrschaft am Schwarzen Meere immer weiter ausbreiteten. Es bedurfte neuer Anregungen, um Rußland mit Europa wieder in regelmäßige Verbindung zu bringen, und diese kamen aus einer Gegend, von der man sie am wenigsten vermutet hatte — aus dem äußersten Norden. Den Anstoß dazu, daß Rußland wieder aufs neue und zwar auf einem neuen Wege mit dem Westen Europas in Handelsverbindungen trat, gab ein deutscher Edelmann, Sigismund von Herberstein aus Wippach in Kärnten. Schon zu Ausgange des 15. Jahrhunderts hatten die deut- schen Kaiser Friedrich Iii. und Maximilian I. das Bedürfnis gefühlt, mit dem russischen Reiche, welches seit 1430 unter Iwan von der Oberherr- schast der Mongolen frei geworden war, in Verbindung zu treten. Sie hatten Gesandte an diesen Fürsten geschickt; auch der Erzherzog Sigismund sandte einen Tiroler, Michael Saups, 1492 nach Moskau, der über das russische Reich und die Länder bis zum Ob Erkundigungen einziehen sollte. Doch größere Bedeutung erlangten die Reisen des obengenannten Herber- stein. Zweimal verweilte er als kaiserlicher Gesandter, 1517 sowie 1526, am Hofe der moskowitifchen Großfürsten, wo er weitreichende Erkundigun- gen über Land und Leute des bis dahin noch wenig gekannten Rußlands einzog. Die Frucht seiner Studien war die erste neuere Karte des großen Reiches, auf der auch Teile Westasiens erscheinen und der Fluß Ob in dem See Kitais, welchen Herberstein seinem Namen nach als in China gelegen vermutet, entspringt. Deshalb versetzt er auch die chinesische Hauptstadt Peking oder Kumbalig ganz in dessen Nähe. Auf dieser Karte erscheint auch bereits das Weiße Meer als ein Arm des Nördlichen Eismeeres. Die Russen selbst wußten damals noch wenig vom Norden ihres Reiches, denn die Stadt Cholmogory an der Dwina war der nördlichste Ort, wo- hin sie des Pelzhandels wegen kamen. Doch erstreckten sich ihre Reisen schon bis zum Ob, sie zogen die Petschora aufwärts, überschritten die ura- tischen Höhen und stiegen ins Thal der Soswa, die in den Ob mündet, herab. Bis hierher hatten daher die russischen Großfürsten von Moskau aus gelegentlich ihre Herrschaft ausgedehnt. Damals waren die Versuche, eine nordwestliche Durchfahrt nach Indien zu sinden, gescheitert, und Herbersteins Karte, die im Oblause den direkten Weg nach Katai, d. h. China, zeigte, gab nun die Richtung an, aus welcher man vorgehen müffe. Also in nordöstlicher Richtung, längs der Küste Lapplands, wollte man vordringen, und das Volk, welches hier zuerst bahn- brechend auftrat, war das britische. England suchte neue Absatzwege für seine Erzeugnisse, die damals — in der Mitte des 16. Jahrhunderts — nur zu sehr gedrückten Preisen auf den europäischen Märkten anzubringen

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 212

1900 - Leipzig : Spamer
212 Die Erschließung des schwarzen Erdteils. Reihe kristallinischer Schiefer, Quarzsandstein, Phyllite, Glimmerschiefer und Quarzite, welche von Westen nach Osten aufeinander folgen. Granit- durchbräche sind dem Gebirge im Norden der Loangoküste vorgelagert; andre Granitmassen finden sich am Kongo, unterhalb Boma und enden mit dem charakteristischen Fetischfelsen (Fetish Rock) am Südufer -und dem Blitz- felseu (Stone os Lightning) am Nordufer, durch welche der Austritt des mächtigen Stromes aus dem Gebirge in seine Niederung markiert wird. Dieses Schiefergebirge ist reich an wertlosen Granaten und hat im In- nern Ablagernugen von Magneteisen. Das als Loangoküste bezeichnete und demselben vorgelagerte Gebiet ist ein Dilnvialgebilde, aus gelbem lehmigen Sande und feinen sandigen roten Thonen bestehend. Das Lie- gende in und unter dem Niveau des Meeres, am Strande teilweise durch die Brandung bloßgelegt, aber auch deshalb schwer zugänglich, wird durch horizontale Schichten von Brauneisenstein, rötlichem Sandstein und plasti- schen und steinartigen Thonen, welche dem Jura und der Kreide angehören, gebildet. An der Loangoküste wechseln häufig Ebenen von 5 bis 12 m Höhe mit Hügeln von meist sanft abgerundeter Gestalt. Wie die übrigen Ströme in Niederguinea hat der Kongo wegen der nahe an das Meer herantreten- den Gebirgszüge nur einen kurzen Unterlauf. Die Fälle und Schnellen, in denen er das Gebirge durchbrechen muß, setzen der Schiffbarkeit frühzeitig Schranken. Die obersten Fälle sind die Sangalla, nach welchen sich der Strom auf eine kurze Strecke bis auf 2 bis 4 englische Meilen erweitert, um den Hauptdurchbruch bei Bausa N'jnga zu beginnen. Die mächtige Wassermasse wird hier auf eine Breite bis zu 300 in, zuweilen auch 200 in zusammengedrängt. Der unterhalb der Fälle liegende Landungsplatz Bansa Nokki ist nur noch 140 englische Meilen vom Meere entfernt; die Breite des Stromes beträgt hier 850 in. Sie schwankt weiter abwärts in der 45 Meilen langen Strecke von Bansa Nokki bis zum Handelsorte Boma zwischen 700 in und zwei eng- lischen Meilen. Boma liegt auf dem nördlichen Ufer in einer steinigen und sandigen Landstrecke, umgeben von anmutigen, grasbewachsenen Hügelreihen, welche nach dem Hochlande von San Salvador hinaufführen. Hier beginnt in einer Entfernung von 95 englischen Meilen von seiner Mündung der sich durch seine großartige Jnselbilduug charakterisierende Unterlauf. Eine Zeit- lang begleiten noch höhere Ufer den Strom, dann aber ist alles, Uferland und Inseln, ein unabsehbarer, überreich getränkter Alluvialbodeu. Der erste Abschnitt des Flußarchipels liegt 40—45 englische Meilen von der See entfernt zwischen Boma und dem Handelsorte Punta da Lenha. Die langgedehnten Inseln sind hier derartig im Flußbette verteilt, daß ein charakteristischer Hauptstrom nicht mehr zu erkennen ist. Zuerst zeigt sich in der Mitte des Stromes eine Kette von Inseln, die Bnka-, Kete-, Chombe-

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 253

1900 - Leipzig : Spamer
Grönland. 253 Grönland gegenüberliegenden Landmassen des amerikanischen Archipels sind Northlincoln und jenseit des Vereinigten Staatensundes Grinnellland. In die Peabodybai des Smithsundes stürzt der ge- waltige grönländische Hnmboldtgletscher (79° nördl. Br.) ab. Aus diesem Sunde führt der Kennedykanal zwischen Grönland und Grinnells- land in das Hallbecken, aus welchem der Petermannfjord, einem langen Arme gleich, in das grönländische Festland einschneidet. Dieses Hallbecken besitzt abermals eine nördliche Fortsetzung in dem Robeson- kanal, und dieser öffnet sich in das Polarmeer, welches jedoch kein offenes, wie man gehofft hatte, sondern mit Eis von ganz ungewöhnlicher Dicke und hohem Alter, schwimmenden Eisbergen ähnlich, besetzt ist. Die Ostküste Grönlands ist 1869—1870 durch die zweite deutsche Polarexpedition erforscht worden und zwar zwischen 73 und 77" nördl. Br., welch letztere bis jetzt höchste erreichte Breite iu Ostgröulaud durch I. Payers Schlittenreise am 15. April 1870 gewonnen wurde. Im Jahre 1870 unternahmen Nordenskjöld, Berggren und Nordström am 19. Juli vom Auleitsivik-Fjord (68" 20' uördl. Br.) an der Westküste einer Binneneiswanderung, auf welcher sie in drei Tagen 56 km landeinwärts und bis 610 m hoch ansteigend vordrangen, dann aber zur Umkehr gezwungen waren. Im Jahre 1871 begann der Geolog K. V. S. Steenstrnp eine geologische Aufnahme des Küstengebiets am Waigatfund, die er im folgenden Jahre mit dem Topographen H. G. Roh de fortsetzte. In demselben Jahre 1872 war auch Ed. Whymper am Waigat thätig, nachdem er vorher im Umanakdistrikte einen über 2000 m hohen Berg des Küstengebirges bestiegen hatte. Im Jahre 1875 besuchte der norwegische Geolog Amand Helland Nordgrönland, wo er unter anderm Untersuchungen über die Gletscher- bewegnngen anstellte. Zur Erforschung des bisher wenig bekannt gewesenen südlichsten Teiles von Grönland begaben sich 1876 der oben genannte Steenstrup, der auch 1874 mit Johnstrnp eine Reise in Südgrönland gemacht hatte, ferner Leutnant G. F. Holm und der Student A. Komerup von Kopenhagen nach Jnlianehaab, von wo sie, nach einer Aufnahme des Küstengebiets, die unter dem Namen Niviarsiat oder Jomsrnerne (Jungfrauen) bekannte Gruppe vou Nunatak (etwa 61" nördl. Breite) vergeblich zu erreichen suchten. Im Jahre 1877 erforschten Steenstrup und der Marineleutuaut Jensen die Fjorde im Distrikt Frederikshaab, worauf sich im folgenden Jahre ersterer nach Nordgrönland, letzterer nach Südgrönland begab. Steenstrup blieb, zweimal überwinternd, bis zum Herbst 1880 in den beiden nördlichsten Bezirken Upernivik und Umanak und brachte wichtige Beiträge zur Kenntnis des Landes.

7. Das Deutsche Reich - S. 228

1900 - Leipzig : Spamer
228 Erstes Kapitel. strömenden Angerapp und der Inst er; ist auf seinem ganzen Laufe schiffbar, nimmt links die Alle auf, entsendet zum Kurischen Haff die Deime und mündet 8 km unterhalb Königsberg in das Frische Haff. Zur Weichsel gehört der Abfluß des Roschesees, welcher in den Narew mündet, ferner die Drcwenz, welche in Ostpreußen aus dem gleichnamigen See entspringt. — Die Sorge mündet in den Dransenfee, welcher wiederum durch den Elbingfluß in das Frische Haff mündet. — Von den Seen gehören die meisten dem Regierungsbezirke Gumbinnen an, namentlich auch der Spirdiug- und Mauer- see. Mit beiden ist durch Wasserläufe der Löweutinfee verbunden. An Kanälen sind zu nennen: der große Friedrichsgraben, der Secken- burger Kanal, der König-Wilhelms-Kanal und das Oberländische Kanal- system. — Die besuchtesten Seebadeorte liegen auf der samländifchen Küste (Cranz, Neukuhren u. s. w.)> Die Ertragsfähigkeit des Bodens der Provinz ist sehr verschieden. Es ist ganz unfruchtbarer Dünensand und ebenso trauriger Moorboden vor- Händen, doch sindet sich in weiter Erstreckung auch fruchtbarer Thon-, Lehm- und mit Gips- und Kalkmergel gemischter Boden. Unfruchtbarer Dünensand ist nicht nur auf den beiden Nehrungen und an der Küste, sondern auch in den Kreisen Neidenburg, Ortelsburg und Johannisburg vor- Händen. Die größten Moorflächen enthalten das Labianer Moos (südöstlich vom Kurischen Haff) und das Plinismoos (im Kreise Pillkallen). Die größte Fruchtbar- keit zeigen hingegen die wiesenreichen Niederungen zu beiden Seiten der Memel, das Memeldelta und die Pregelniederuug. Namentlich die zuerst erwähnten Distrikte sind ausgezeichnet; man hat dieselben nicht nur durch starke Deiche gegen Überfchwem- mnngen geschützt, sondern auch durch zahlreiche Gräben ihre Entwässerung bewirkt. — Es finden sich in der Provinz (1883) Ackerland 51,4 Proz. (im Bezirke Gumbinnen 46,7 Proz.); Gartenland 0,4, Wiesen 12,7 (am meisten in Gumbinnen, 16,4 Proz'», Weiden 10,8, Holzungen 17,9 (am. meisten in Königsberg), Wasserstücke 3,4 (am meisten in Gumbinnen, 4,g Proz.), Ödland (Kalk-, Sand-, Lehmgruben, Sümpfe :e.) 0,2, Unland (ertraglose Grundstücke) 0,g (am meisten in Königsberg, nämlich 1,2 Proz.), Wege, Hof- und Baustellen 3,2 Proz. Nutzbare Mineralien sind wenig vorhanden. Am meisten finden sich Raseneisenstein, Torf und Bernstein. Braunkohlen sind gleichfalls, aber in geringer Menge, an der Ostseeküste auf- gefunden worden. Die erwähnten ausgedehnten Moorflächen liefern reichlichen Torf. Der aus fossilem Baumharze bestehende Bernstein wird entweder vom Meere an die Küste geschleudert oder durch Ausbaggerung, auch wohl durch Ausgrabungen in einer tertiären Schicht bläulichen Thons an der samländifchen Küste gewonnen. Das Klima der Provinz ist außerordeutlich rauh; lang und kalt ist der Winter, kurz der Sommer. Die Nachtfröste beginnen meist schon im Oktober und währen bis Ende Mai. Im November beginnen die Schneefälle; der Winter wechselt plötzlich zwischen strenger Kälte und Tauwetter; das Frühjahr ist kurz, kühl und feucht; der Sommer hat, besonders an der Küste, häufige Regentage und Nebel. Der Unterschied zwischen der größten Wärme und Kälte beträgt 25—30 °; die Durchschnittstemperatur in Königsberg 6—7°, in Arys unter 6° (1; die jährliche Regenmenge in Tilsit etwa 700, in Königsberg über 600, in Arys unter 600 mm. Die Vegetationszeit be- schränkt sich auf höchstens fünf Monate. Der Sprache nach ist die Mehrzahl der Bevölkerung deutsch, außerdeni sind Polen, Litauer und Kuren vorhanden. Deutsche gibt es 73,48 Proz. (wovon die Mebrzahl, 79,18 Proz., in Königs- berg). Polen 18,gc, Proz. (wovon die meisten, 21.,g Proz., in Gumbinnen), Litauer 8„, Proz. (wovon die meisten, 13,^ Proz., in Gumbinnen), Kuren nur 0,02 Proz. (besonders in Königsberg). Das deutsche Sprachgebiet liegt im Norden einer von Osterode über Lötzen nach der russischen Grenze gezogenen Linie, im Süden derselben

8. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 78

1884 - Leipzig : Spamer
78 Das Jsergebirge mit seiner Umgegend. Die jetzige evangelische Pfarrkirche in Lauban ist erst im Anfang des 18. Jahrhunderts (1703 hatte man mit dem Bau begonnen) erbaut; 1760 bei dem großen Brande, der ganz Lauban einäscherte, mit abgebrannt, wurde sie erst nach ihrer Wiederherstellung zur Pfarrkirche gemacht an Stelle der 1760 ebenfalls abgebrannten Trinitatiskirche, die überhaupt nicht wieder erbaut wurde und bis vor zwei Jahren hier als Ruine bestand; jetzt existiert nur noch der Turm, der das Geläute der evangelischen.gemeinde trägt. In dieser bis zum Jahre 1760 bestandenen Pfarrkirche spielte sich der beschriebene Vorfall aus dem Hussitenkriege ab. Die katholische Kirche ist ein vollständig nener, in den Jahren 1858—1861 aufgeführter Bau. An dem Eckhause beim Eingange in die Kirchgasse sieht man in Stein ge- hauen die Figur eines Mannes, welchem Arme und Beine fehlen. Dies soll das Bildnis des heldenmütigen Pfarrers sein, welcher am 16. Mai 1427, als die Hussiten Lauban erstürmten, auf den Kirchturm gestiegen war und von dort aus die Bürger zum Widerstande ermahnt hatte; er wurde dafür von den siegreichen Hussiten an vier Pferde gebunden und zerrissen. Andre aber sagen, das Bild stelle den damaligen Besitzer des Hauses, Konrad von Zeidler, vor, welcher an diesem unglücklichen Tage die Laubaner führte und im Schldfgruude, in Stücke gehauen wurde. Aus dem Dreißigjährigen Kriege fand sich bis vor kurzem als Andenken an dem hölzernen Giebel eines jetzt abgerissenen Hauses vor dem Nikolaithor ein halbes Hufeisen angenagelt, welches das Pferd des von den Feinden ver- folgten schwedischen Königs Karls Xii. verloren haben soll, der auf seinem berühmten Ritt von Bender nach Schweden so schnell durch Lauban sprengte, daß das Hufeisen bis dort hinauf geschleudert wurde. Auch am Queiß gelegen ist Greifenberg und mit der Bahn zu erreichen. Diese Stadt liegt dem Jsergebirge um 15 km näher. Ein guter Fußgänger kann von hier aus das Bad Fliusberg in drei Stunden erreichen. Greifenberg hat noch nicht 3000 Einwohner; unter den Gewerben der Stadt nimmt die Leinenfabrikation, die seit 400 Jahren getrieben wird, die erste Stelle ein. Die Weberei erhielt größeren Aufschwung, als sich ihres Glaubens wegen aus Jauer und Neiße vertriebene Weber hier ansiedelten; noch mehr hob sich die Stadt nach der Besitznahme Schlesiens durch Preußen infolge der weisen Maß- regeln Friedrichs des Großen zum Schutze der schleichen Industrie. Im Jahre 1609 gab es sechs Handelshäuser für Leinen, nach 1640 mehrten sich dieselben auf sechsundzwanzig. Im Jahre 1755 wurde die Kaufmannsfocietät, eine Art Handelskammer, gebildet. In der Leinwandordnung vom 26. April 1788 er- scheint Greifenberg als eine der fünf Kommerzialstädte des fchlesischen Gebirges. Jetzt beschäftigen zehn Fabrikanten die meistens auf dem Lande zerstreut woh- nenden Weber hauptsächlich in der Erzeugung von leinenen Taschentüchern, Leinwand und Creas, Damast, Handtüchern, Drell, Inlett- und Züchenleinen. In zwei Leinendruckereien und Färbereien werden bedruckte Schürzen und Kleiderstoffe hergestellt. Eine mechanische Weberei arbeitet mit 86 Stühlen; Bleichanstalten gibt es vier. Greifenberg ist eine alte Stadt, über die wir aus dem Anfang des elften Jahrhunderts sichere Nachrichten haben. In der katho- tischen Kirche befindet sich eine 1545 angelegte gräflich Schafsgotschische Familen- grust. Auf einem 3/4 Stunden von der Stadt entfernt liegenden, 420 in hohen

9. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 360

1884 - Leipzig : Spamer
360 Der polnische Landrücken und die Nordseite Schlesiens. bleiben, aber nicht mehr das sein, was ihr wäret. Ich hoffe, dies wird die letzte Thorheit eures Königs gewesen sein." Am 15. August 1898 wurde mit vielem Gepränge, mit Erleuchtung, Feuerwerk und Gastmählern, während die Bürger seufzten, der Geburtstag des Kaisers gefeiert. Dann wurden die Befestigungswerke auf Kosten Preußens wieder ausgebessert und vervollständigt. Wie sehr Glogau während der fran- zösischen Herrschaft litt, läßt sich in Kürze nicht beschreiben: aber daß die Not keine kleine gewesen ist. liegt auf der Hand, wenn man bedenkt, daß für die Bürger zu den vielen Abgaben, welche der Krieg und unglückliche Friede von den andern Städten forderte, noch die Erhaltung der französischen Truppen hinzukam. Wie jedoch allenthalben nach den Unfällen der französischen Armee im Jahre 1812 ein frischer Geist und Sinn die Bürger beseelte, so wurden auch die Glogauer immer mehr von Abscheu gegen die Franzosen erfüllt. Sie hatten die Reste der großen Armee zurückkehren fehen in den abenteuerlichsten Aufzügen, wie sie in Felle von Katzen und Hunden, in zerlumpte Mäntel ge- hüllt mit erfrornen Händen, Füßen und Nasen durch die Stadt zogen. Der Krieg gegen Frankreich war erklärt. Am 10. März war das noch immer von Franzosen besetzte Glogau völlig gesperrt, und nun erfuhren die Glogauer nichts mehr von dem, was außerhalb ihrer Stadt vorging. Russische Truppen begannen am 19. März die Beschießung Glogaus. Unter den Be- lagerern waren auch Preußen, was man erst im Mai erfuhr, als bei einem Ausfalle einige Preußen gefangen eingebracht wurden. Was mußten die Ein- wohner jetzt empfinden, da sie sich noch immer der Gewalt französischer, also ihnen jetzt feindlicher Truppen bloßgestellt fahen! Erst am 10. April 1314 ergaben sich die französischen Truppen unter der Bedingung freien Abzuges. Glogau hatte während der Belagerung unbeschreiblich gelitten nicht durch die Preußen und Russen, die es mehr eingeschlossen hielten als eigentlich angriffen, sondern durch die in der Stadt entstandene Not, welche durch Mangel an Lebens- Mitteln, durch Krankheit und durch den Druck, besonders durch die ungeheuren Forderungen der französischen Behörden, herbeigeführt wurde. Der Kehricht aus den Pferdeställen konnte nicht fortgeschafft werden, sondern wurde auf die Straßen gebracht und verpestete die Luft. Weil es an Brennholz fehlte, riß man Häuser ein und brauchte die Balken als Brennholz. Viele Hunderte von Einwohnern wurden aus der Stadt gelassen, weil es an Lebensmitteln fehlte, so z.b. am ersten Adventsonntage 1900 Menschen. Von der Besatzung liefen viele davon, denn sie wurde schlecht verpflegt, und man sah Soldaten bei den Ein- wohnern Brot erbetteln. Als die Besatzung durch Raketen von der Lage Deutsch- lands erfuhr, forderten über 2000 Mann Deutsche, Spanier und Holländer ihre Entlassung und erhielten sie am 23. Januar 1814. Der französische Gouverneur Laplane stellte seine ungeheuren Geldforderungen öfter unter angedrohter Plün- derung, am 25. Januar sogar unter Androhung, das Rathaus in die Luft sprengen zu lassen, wozu er schon zwölf Fässer Pulver in die Keller desselben hatte bringen lassen. Der auf den Straßen aufgehäufte Mist mußte endlich am 3. Februar verbrannt werden, wodurch aber die Krankheiten noch vermehrt wurden. Erst nachdem die Nachrichten von der Thronveränderung in Frank- reich angekommen waren, ersolgte der Abschluß der Kapitulation am 10. April 1814. Die am 17. April ausmarschierende Besatzung bestand noch aus 2429

10. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 428

1884 - Leipzig : Spamer
428 Im Regierungsbezirk Posen. die ausständischen Polen; gegen 2500 Mann sollen hier zusammengekommen sein. Ehe sie abzogen, begingen sie manche Grausamkeiten an den Einwohnern. Mieroslawski führte die Polen gegen die Preußeu, die unter dem General Hirschfeld standen. Bei Sokolowo kam es zur Schlacht. 300 Edelleute giugeu auf die preußischen Geschütze los. Die Mehrzahl fiel, aber die Preußeu mußten weichen, wurden aus einer Stellung nach der andern geworfen und zogen sich nach Gnefeu zurück. Den Polen kostete dieser Sieg gegen 700 Gefallene und ebensoviel Verwundete, die nach Wreschen gebracht und dort verpflegt wurden, so daß die ganze Stadt einem Lazarett glich. Südlich von Wreschen liegt das kleine Miloslaw; dann fahren wir über die Warthe unweit Neustadt, kommen nach Jarotfchin, einem Orte von 2500 Einwohnern, die sich vielfach vom Holzfahren aus den reichen nahen Waldungen nach der Warthe hinunter nähren. Hier wird die Öls-Gnefener Bahn von der Pofen-Kreuzburger Bahn geschnitten. Schon im Kreise Krotoschin, südlich von Jarotschin, liegt Koschmin (4200 E.), Knotenpunkt von vier Chausseen, Sitz eines Lehrerseminars. Hier finden wir das Schloß der Familie Sapieha, die einst in Großpolen die reichste und angesehenste war, deren Andenken bei uns nur noch in dem Namen des Sapiehaplatzes in Posen fortlebt. Vor mehr als hundert Jahren gebot über das ganze Land rings um feine Feste der Fürst Marcin Sapieha. Nur das kleine Wilkowo ge- hörte dem Szlacheie Sewerin Wilkonski. Vergebens bemühte sich der Fürst, den Alten durch den Anblick roter und weißer Gulden zum Verkauf des Gütchens zu locken. Dieser mochte nicht von der Kirche lassen und den teuern Gräbern; es trat eine böse Spannung zwischen dem Magnaten und dem Edelmanns ein. Da kam der Fürst dem edlen Wilkonski freundlich entgegen, mit Bruderkuß lud er ihn persönlich zur Osterseier auf das Schloß. Ostern wurde damals von den Polen noch seierlicher begangen als heute. Die geweihte Speise bildete den Festschmaus, rauschend und glänzend ging es auf dem Schlosse her, der Ungarwein floß in Strömen, und der Tag ward zur Nacht, die Nacht zum Tage, bis alle drei hochheiligen Feiertage vorüber waren. Der Fürst machte den liebenswürdigsten Wirt; er streichelte und küßte den alten Sewerin, strich ihm den langen Bart, um die letzten Spuren des früheren Grolles wegzufchmeicheln. Unterdessen brachen die Kosaken des Marcin Sapieha auf Befehl ihres Herrn in Wilkowo ein, rissen das Wohnhaus, die Hütten der Bauern, die ehrwürdige Kirche nieder und legten sie in Asche; dann pflügten sie die leergebrannten Stätten um, streuten Salz in die Furchen und trieben die Bewohner des früheren Dorfes mit Peitschenhieben ins Gebüsch. „So rächte sich Marcin Sapieha Zur Zeit der freien und erlauchten Republik Polonia, Als man nach Christus lausend schrieb Sieben hundert zwei und vierzig." Wir kommen nach Krotoschin, einem freundlichen Ort von 8300 Ein- wohnern, dem Geburtsorte des Dichters Otto Roquette, der Hauptstadt des Fürstentums, mit welchem Friedrich Wilhelm Iii. den Fürsten von Thurn und Taxis beschenkte, als in Preußen eine königliche Post eingerichtet wurde. Einst war die Stadt noch viel unbedeutender, was schon der Umstand beweisen kann, daß sie in dem Hexameter genannt wird, mit dem der Posener die sieben
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