Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 327

1885 - Leipzig : Spamer
Hennig Brabant und der Kampf der Zünfte. 327 beharrlich fortgelegten Feindseligkeiten die Reichsacht zu (12. Mai 1606), deren Exekution Kaiser Rudolf Il dem Herzoge Heinrich Julius übertrug. Der Rat wußte jedoch die Vollziehung der Acht geschickt hinzuhalten; und selbst als deren Erneuerung ans dem niedersächsischen Kreistage zu Halberstadt (im Juli 1611) ausgerufen wurde, kümmerte sich die Stadt wenig um dieselbe, da auch die verbündeten Hansastädte ungeachtet der an sie ergangenen kaiserlichen Mandate den Verkehr mit der geächteten Bürgerschaft aufrecht erhielten. Braunschweig demütigt sich vor der Hansa. Nach dem Tode des Herzogs Heinrich Julius (13. Juli 1613) vermehrte sich die äußere Bedrängnis durch innere Unruhen, infolge deren im Jahre 1614 der gesamte Magistrat seine Entlassung nehmen mußte. Die Stadt erbot sich nun, dem neuen Herzoge Friedrich Ulrich eine Summe von 100 000 Gulden gegen Einstellung der Feindseligkeiten zu erlegen. Dieses Anerbieten lehnte der Herzog jedoch ab und rückte am 21. Juli 1615 an der Spitze eines großen Heeres (13 000 Mann mit 46 Geschützen) vor die Stadt. Erst als unter dem Grafen Solms ein Ersatzheer sich den Eingang in die Stadt erzwang, konnte der Herzog zur Aufhebung der Belagerung bewogen werden (am 2. November). In dem zu Stuterburg abgeschlossenen Friedensvertrage vom 21. Dezember 1615 mußte sich der Herzog nunmehr zur Zahlung einer Summe von 100000 Gulden an die Stadt für die Nutzungen ihrer eingezogen gewesenen Güter verstehen und sich verpflichten, die Aufhebung der Reichsacht zu erwirken, wogegen der Rat am 5. Februar 1616 die Huldigung leistete.

2. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 238

1885 - Leipzig : Spamer
238 Die Eidermündung und der Kieler Kanal. Willkür. Die Glieder des Augustenburgischen Hauses wurden verbannt, der Herzog mußte seine reichen Besitzungen weit uuter dem Wert an Dänemark abtreten. In einem großen Teile des mittleren Schleswig, wo die Kirchen- und Schulsprache bisher deutsch gewesen war, wurde gewaltsam die dänische Sprache eingeführt. Eine große Anzahl von Beamten, Predigern und Lehrern wurde ihrer Gesinnung wegen abgesetzt. Die erledigten Stellen erhielten Dänen, zum Teil ganz unwürdige und unfähige Männer. An die Stelle des bisherigen Geldes führte man die dänische Reichsmünze ein und unterdrückte mit leiden- schaftlichem Eifer alles, was an das alte Recht erinnerte. Alles Bitten und Flehen war umsonst; Äußerungen der Unzufriedenheit wurden mit Geld- oder Gefängnisstrafen beantwortet. Die Schleswig-Holsteiner leisteten mit männlicher Beharrlichkeit Wider- stand, soweit es irgend in ihren Kräften lag, und in einem großen Teil des Volkes erlosch niemals ganz die Hoffnung auf Wiederkehr einer besseren Zeit. — Und sie kam, die bessere Zeit. Deutschland erhob sich aus seiner Erschlaffung; lauter und immer lauter ertönten die Stimmen für den „verlassenen Bruder- stamm". Im Jahre 1860 schon forderte das preußische Abgeordnetenhaus die Staatsregierung auf, Schleswig-Holstein zu seinem Rechte zu verhelfen. Die Dänen arbeiteten unterdes rastlos darauf hin, das Herzogtum Schleswig dem dänischen Reiche einzuverleiben, ein Gesetz, durch welches die Inkorporation aus- gesprochen werden sollte, war schon fertig — da starb Friedrich Vii. am 15. November 1363 auf seinem Schlosse Glücksburg. Nach den Bestimmungen des Londoner Protokolls bestieg jetzt Prinz Christian von Glücksburg als Christian Ix. den dänischen Thron. Anfangs weigerte sich derselbe, die Einverleibung Schleswigs zu vollziehen, weil er ein Einschreiten der deutschen Großmächte fürchtete; doch die Partei der Eiderdänen hetzte den Pöbel gegen ihn auf und zwang ihn, das bereits fertige Gesetz zu unterschreiben. Der alten Erbfolge gemäß hatte der Herzog von Augustenburg den nächsten An- spruch auf die Regierung in den Herzogtümern; er verzichtete aber zu gunsten seines Sohnes, des Erbprinzen Friedrich, und dieser erließ als Herzog Friedrich Viii. von seinem Schlosse Dölzig in Schlesien aus eine Proklamation an die Schleswig- Holsteiner, in welcher er sie aufforderte, ihn als ihren rechtmäßigen Landesherrn anzuerkennen. Er fand bei der Mehrzahl der Bewohner freudige Anerkennung; aber noch hatten die Dänen tatsächlich die Herrschaft. Als aber der Deutsche Bund zur Regelung der Erbfolge die Exekution für Holstein beschloß und die Dänen sich vor den um Weihnacht einrückenden Sachsen und Hannoveranern ohne Widerstand zurückzogen, wurde Friedrich Viii., welcher mit den Bundes- truppen nach Holstein gekommen war und seinen Wohnsitz in Kiel genommen hatte, in ganz Holstein als Landesherr ausgerufen. — Jetzt erklärten Preußen und Österreich, daß die Bedingungen, unter denen sie im Londoner Protokoll den Prinzen Christian als Thronfolger anerkannt hätten, nicht erfüllt wären, und stellten bei dem Deutschen Bunde den Antrag, das Herzogtum Schleswig in Pfand zu nehmen, bis die dänische Regierung ihren Verpflichtungen nachkäme. Weil der Deutsche Bund Christian Ix. aber überhaupt nicht anerkennen wollte, wurde dieser Antrag abgelehnt, und Preußen und Osterreich erklärten jetzt, auf eigne Hand gegen Dänemark einschreiten zu wollen, und so zogen am I.februar 1364 die österreichisch-preußischen Truppen an die Eider.

3. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 122

1886 - Leipzig : Spamer
122 Land Mecklenburg. Eigenmächtigkeit des Rates zu neuen Unruhen führten, benutzte Herzog Johann Albrecht, dessen Versuch, sich in die kirchlichen Angelegenheiten der Stadt ein- zumischen, von dieser zurückgewiesen war. die innere Entzweiung derselben und suchte sich bei nächtlicher Weile der Stadt zu bemächtigen; jedoch ohne Erfolg. Später wurde er unter bestimmten Bedingungen freiwillig mit seinem Kriegs- Volk eingelassen, worauf sein Bruder Ulrich ebenfalls mit geworbenen Truppen in Rostock einrückte. Das der Stadt gegebene Versprechen, ihre Freiheiten nn- angetastet zu lassen, wurde aber von den Herzögen nicht gehalten, sondern die Bürgerschaft entwaffnet, und um sie für die Folge in Gehorsam zu erhalten, wurde 1566 eine bis an den Zwinger reichende herzogliche Feste aus dem Rosengarten angelegt, die erst 1575 nach Abschluß des Friedens gänzlich ab- getragen wurde. Die Stadt klagte beim Kaiser, woraus die herzoglichen Truppen die angelegte Zwingburg räumen mußten, die einstweilen drei Adligen als Sequestern übergeben wurde. Die Streitigkeiten dauerten indes fort, und Rostock wurde im Verlaufe derselben nochmals von beiden Herzögen und dem Könige von Dänemark, Herzog Ulrichs Schwiegersohn, zu Lande und zu Wasser ein- geschlossen, bis endlich durch Vermittelung der Landstände 1573 zu Güstrow ein Vergleich zustande kam. Die Stadt zahlte 10 000 Gulden, wofür ihr die herzogliche Zwingburg zum Abbruch überlassen wurde; sie stellte nun das Steinthor und die Stadtmauer wieder her und führte einen sehr hohen Wall an dieser Stelle auf. Übrigens bekannte sie sich ohne Vorbehalt als erbunter- thänig und verpflichtet, den Herzögen und ihrem Kriegsvolk jederzeit ihre Thore zu öffnen, die Reichssteuern für das Land mitzuzahlen und im Kriege ein ge- rüstetes Fähnlein Knechte von 400 Mann nebst zwei Falkonettlein zu stellen. Seitdem hat die Stadt nicht wieder kriegerisch den Landesherren widerstanden, obgleich im folgenden Jahre der Kampf wieder auszubrechen drohte, als die Herzöge mit 400 Reitern ihren feierlichen Einzug hielten und die zu dieser Feierlichkeit aufgestellte Bürgerschaft, so großer Begleitung der Herzöge miß- trauend, mit gesenkten Spießen die herzogliche Reiterei vom Marktplatze zurück- drängte. Die Stadt, deren Schuldenlast auf 400 000 Gulden angewachsen war, sank jetzt zusehends, da ihre Teilnahme am Welthandel seit den portu- giesischen und spanischen Entdeckungen fast völlig aufgehört und Schweden unter der Dynastie der Wasas sich eine eigne Kriegs- und Handelsflotte gegründet und sich der Küstenländer des Finnischen und Rigaischen Busens bemächtigt hatte. Im Dreißigjährigen Kriege kaufte Rostock zwar anfangs die Wallensteinsche Einquartierung mit 150 000 Thalern ab, wurde aber 1629 von dem kaiser- lichen Admiral der Ostsee mit 2800 Mann belegt und 1631 von den Schweden besetzt, die sich während des Krieges sowohl als besonders nach dem Frieden, der ihnen die Herrschast über die deutschen Strommündungen in die Hände spielte, angelegen sein ließen, jedes Wiederaufleben der deutschen Schisfahrt und des Handels der Hansa im Keime zu ersticken. Am 11. August 1677 brach die furchtbare Feuersbrunst in Rostock aus, die den größten und schönsten Teil der Alt- und Mittelstadt in Asche legte, indem über 700 Wohnhäuser nebst einigen öffentlichen Gebäuden in 24 Stunden niederbrannten. In dem Nordischen Kriege wurde Rostock abwechselnd von den Dänen, Schweden und Russen stark mitgenommen. Seit 1713 lag die Stadt mit dem gewaltthätigen Herzog-Karl Leopold in Streit, der die Jagd in der

4. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 234

1886 - Leipzig : Spamer
234 Pommern. an, brachte die Festungswerke in Ordnung, bewaffnete Schiffe, sorgte für Waffen und Munition, sammelte Geld für weitere Ausgaben und setzte sich mit Rostock und Stettin in Verbindung, um deren Maßregeln zu erfahren. Dabei dauerten die Verhandlungen mit dem Herzoge, der einen Beitrag zu den allgemeinen Unkosten des Landes verlangte, und dem kaiserlichen Befehlshaber v. Arnim fort, als letzterer plötzlich den Dänholm besetzen und verschanzen, die an ihn gesandten Ratsherren festhalten und die Wege zur Stadt versperren ließ, worauf die Erbitterung der Bürger derart zunahm, daß einzelne Feindseligkeiten nicht verhindert werden konnten und der Rat genötigt wurde, den Dänholm durch Schiffe einschließen zu lassen, um die Zufuhr von Geschütz und Munition zu verhindern. Zwar wurde zwischen herzoglichen Abgesandten und dem Rate noch ein Vergleich vereinbart, nach welchem sich die Stadt zur sofortigen Zahlung von 30 000 Thalern verpflichtete, Arnim den Dänholm behalten und seine Fürsprache wegen Befreiung von Einquartierung zusagen sollte. Die Bürger- schast versagte aber ihre Zustimmung zur Zahlung ohne genügende Sicherheit wegen der Einquartierung, lehnte auch einen Beitrag zu den Lasten des Landes ab, dessen Herzog sie nicht zu schützen vermöge, und drohte dem Rat, ihr Heil ohne ihn zu versuchen, falls er ihrem Willen nicht folge. Die 30 000 Thaler wurden dennoch an Arnim gezahlt, aber die Abfolge zweier Geschütze, welche er durch anderweitige Vermittelung von zwei Bürgern gekauft hatte, veranlaßte einen Aufstand, welcher die in der Stadt herrschende Zwietracht offenkundig machte. Die gemeinsame Not zwang indes zum Frieden; die Geschütze wurden ausgeliefert, zu größerer Sicherheit aber die Scheunen vor den Thoren ab- gebrochen und aus gesammeltem Metall neue Kanonen gegossen. Der Vorschlag des Herzogs, daß die Soldaten der Stadt ihm schwören und er dafür die Sicher- stelluug der Stadt gegen Einqartierung verbürgen wolle, wurde abgelehnt. Da erschien ein Gesandter des Königs von Dänemark, warnte vor der geplanten Besitznahme der Hasenorte durch die Kaiserlichen, die er nicht zu unterstützen bat, und bot selbst bei etwaigem Bedürfnis Hilfe an. Das Erbieten wurde abgelehnt und der Herzog und Arnim von dem Vorgange verständigt. Mit Zustimmung der Landstände ließen neue Boten des Herzogs nun der Stadt die Wahl zwischen Aufnahme kaiserlicher Besatzung. Belagerung oder Annahme der Bürgschaft des Herzogs, dem die nur der Stadt zu Dienst verpflichteten Soldaten den Eid leisten sollten. Die Bürgerschaft wollte den Eid nicht zu- gestehen, einigte sich sonst aber mit dem Rate zu gemeinsamer Antwort, als die Kaiserlichen plötzlich das Frankenthor angriffen und den Dänholm mit Geschütz zu versehen suchten. Zwar wurden alle feindselig scheinenden Schritte seitens der Stadt vermieden und Arnim und Götze um Einstellung der Feindseligkeiten angegangen; aber man rüstete doch vorsichtig zum Schutz gegen weitere Angriffe einige Kriegsfahrzeuge aus, um so mehr, als die kaiserlichen Anführer sich auf Wallensteins Befehl beriefen, zwar versprachen, keine Geschütze nach dem Dän- Holm zu schicken, aber in Greifswald alle Vorbereitungen zu einer ernstlichen Belagerung trafen und der Herzog für dieselben freien Zugang zum Dänholm unter Androhung militärischer Reichsexekution forderte. Die Stadt berief sich auf ihr stets reichsfreundliches Verhalten, auf anderwärts gewährte Freiheit von Einquartierung und die dafür von ihr gebrachten Opfer, wies auf die gegen sie geübten Feindseligkeiten und verlangte Räumung des Dänholm, den

5. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 235

1886 - Leipzig : Spamer
Stralsund. 235 sie dem Herzoge übergeben wolle; Einstellung der Feindseligkeiten und Schutz für ihre Privilegien; der Herzog verlangte dagegen unbedingte Unterwerfung unter die von seinen Gesandten gemachten Vorschläge. Als nun von Rügen aus auf die Stralsunder Schiffe geschossen wurde, forderte man die Besatzung des Dänholm zur Übergabe auf. versprach jedoch, dieselbe sicher nach Rügen zu führen. Der Besatzung fehlte es an den nötigen Lebensmitteln, die auch auf dem vollständig ausgesogenen Rügen mangelten, und so fand die Übergabe nach einigem Zögern statt. Der Dänholm wurde nach der Stadtseite stark verschanzt gefunden und nun ganz in Verteidigungszustand gesetzt. Die Feindseligkeiten nahmen indes ihren Fortgang: Stralsunder Bürger wurden von den Kaiserlichen aufgefangen; Stralsunder Schiffe nahmen ein mit Gerste nach Greifswald bestimmtes Schiff fort; dort verbrannte ein Kriegsschiff und mehrere Greifswalder Schiffe, was den Stralsundern zur Last gelegt, von diesen aber abgestritten wurde; Arnim errichtete bei Franzburg ein Lager und forderte vom Herzoge dazu Hilfsleistung, Lebensmittel, Geschütze und Muni- tion und zeigte ihm und den Landständen an, wie er nun genötigt sei, Stralsund mit Gewalt zum Gehorsam zu zwingen; Rat und Bürgerschaft einigten sich dagegen durch eine „Kapitulation und Artikelsbrief" zu festem Zusammenhalten in dem zu erwartenden Angriffe um so mehr, als Hilfe von außen wenig zu erwarten war: Danzig verweigerte den Verkauf von Pulver, die Hansa hatte zwar eine Unterstützung von 15 000 Thalern beschlossen, aber nicht bezahlt, Rostock und die Herzogin Witwe mahnten zur Annahme der Vorschläge des Herzogs; dabei wurden an der rügenschen Küste Batterien aufgeführt und versucht, die angesehensten Männer der Stadt unter dem Vorgeben neuer Ver- Handlungen nach Franzburg und Wolgast zu locken, um sie als Geiseln in die Hand zu bekommen. Die Stadt blieb aber standhaft, ließ sich nur auf Verhandlungen in der Niedermühle am Knieperteich ein, in denen sie zwar dem Herzoge den Dänholm übergeben wollte, aber Abzug der Kaiserlichen und Niederlegung der auf Rügen und auch schon auf dem Festlande angelegten Schanzen verlangte, worauf der Herzog, fo befriedigt er auch persönlich von dem Widerstande der Stadt gewesen zu sein scheint, bei der Sachlage nicht eingehen konnte. Da kamen wiederholte Hilsserbietungen Dänemarks: der König schickte drei Kriegs- schiffe und 16 Kanonen mit Munition und Bedienung. Die Schiffe wurden abgelehnt, aber das Kriegsgerät mii; der Bedienung angenommen und ein Bürger nach Dänemark geschickt, um das mangelnde Geld gegen Verpfändung städtischer Güter zu leihen. Vergeblich versuchten hanseatische Gesandte, die herzoglichen Räte, ja die Herzogin Witwe, welche persönlich nach Stralsund kam, weitere Vermittelung: Arnim forderte aus Wallensteins Befehl Übergabe des Dänholm und der bewaffneten Schiffe, Aufnahme kaiserlicher Besatzung, Zahlung von 200 000 Thalern und Auslieferung einiger mißliebiger Personen. Auf diese Bedingungen konnte die Stadt nicht eingehen, und nun rückte Arnim mit einem Belagerungsheere von 8000 Mann vor die Stadt und schlug im Hainholz, kaum 2 km von der Stadt entfernt, ein befestigtes Lager auf. Der Mut der Belagerten wurde durch die Rückkehr dreier Schiffe von Spanien, deren zwei jedes mit 18 Kanonen bewaffnet waren und durch die man Angriffe zu Waffer von Greifswald aus abwehren konnte, fowie durch die von den Dänen, deren Schiffe um Rügen kreuzten, zugesagte Hilfe sehr gehoben.

6. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 257

1886 - Leipzig : Spamer
Garz an der Oder. 257 Verlegung der Handelsstraße von Schwedt nach Stettin über Garz, die Er- laubms zur Anlage von Brücken über die Oderarme, freie Schiffahrt bis zur Ostsee und Zollfreiheit im ganzen Lande vermehrt wurden, während die Stadt selbst bemüht war. ihren Grundbesitz durch Kauf möglichst zu erweitern. Mancher- lei Zerwürfnisse mit den Herzögen entstanden durch das Streben Branden- burgs, die Stadt, welche als Vormauer Pommerns gegen die Mark angesehen wurde, in ihren Besitz zu bringen, welchem Streben Garz sich willfährig zeigte und 1468 den Brandenburgern die Thore öffnete. Durch List wurde es aber 1477 wieder in die Gewalt Pommerns gebracht, und diesem der Besitz für immer durch Vertrag gesichert. Markgraf Albrecht hatte nämlich Garz mit 200 Reitern unter Werner von der Schulenburg besetzt, welcher die Umgegend brandschatzte und zu mancherlei Lieferungen zwang. Als dieser 1477 eine Kindtaufe rüstete und zu derselben viele vom Adel geladen hatte, bedurfte er um der Gäste willen einer größeren Menge Hafer und ließ denselben durch seine Knechte von den umliegenden Orten ein- fordern. Das benutzte Bartholomäus Brusehawer in Brusenfelde und veranlaßte den Knecht, dafür zu sorgen, daß ihm am Morgen nach der Taufe die befestigte Zollbrücke über die Oder und das Brückenthor geöffnet würden, damit er den verlangten Hafer abliefern könne. Die acht Wagen, welche er führte, enthielten aber unter den Säcken versteckt Gewaffnete, und die Fuhrleute selbst hatten Harnische und Wehre unter den Kleidern. Der Herzog und die Städte Stettin und Stargard. von dem Unternehmen verständigt, waren zu Nacht ebenfalls in die Nähe von Garz gekommen; der erstere lag mit den Seinen vor dem Stettiner Thor, die Bürger in Kähnen versteckt auf der Oder. Als Brusehawer die ihm geöffnete Zollbrücke mit zwei Wagen überschritten hatte, überwältigte er die schlaf- trunkenen Kriegsknechte ohne Lärm, besetzte den Zoll und fuhr auf dem Damme weiter; die Oderbrücke, von welcher Zimmerleute Bretter zur Ausbesserung ab- genommen hatten, stellten diese auf sein Ersuchen zur Not wieder her, fo daß er mit seinen Wagen in das Thor einfahren, mit den aus den Schiffen hervor- brechenden Bewaffneten ungehindert in die Stadt eindringen, die Stadt besetzen und dem Herzoge das Thor öffnen konnte. Werner, mit feinen Gästen im Schlosse überrascht, zog sich in das Vierradner Thor zurück, wo er sich erst nach viertägiger Verteidigung ergab. Ein Versuch der Brandenburger, Garz wieder zu nehmen, scheiterte an dem tapfern Widerstande der Bürger. Einen auf längere Zeit fördernden Einfluß auf das gewerbliche Leben der Stadt übte die Verlegung des herzoglichen Hofhalts unter Bogislaw X. von Stettin nach Garz; aber alle Blüte ging unter in den Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts. Im Dreißigjährigen Kriege hatte sie als Oderpaß und Schlüssel zur Mark viel zu leiden. Von den Kaiserlichen 1630 besetzt, wurde sie von diesen bei dem Heranrücken Gustav Adolfs bis auf die Kirche und 30 Häuser niedergebrannt, dann wiederholt von den Kaiserlichen, Schweden und Branden- burgern und kurz darauf wieder von den Schweden erstürmt, welche 1639 die Festungswerke schleiften und die Stadt, nachdem die Einwohner nach Stettin und Greifenhagen geführt worden, in einen Schutthaufen verwandelten. Ein ähnliches Schicksal traf Garz 1659 durch die Polen, 1713 wurde es von den Russen zur Wiedervergeltung für die Einäscherung Altonas geplündert und dann niedergebrannt. Durch den Stockholmer Frieden kam die Stadt 1720 an Preußen. Deutsches Land und Volk. Xi. 17

7. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 46

1886 - Leipzig : Spamer
46 Kiel und sein Kriegshafen. Auch die industrielle Thätigkeit der Stadt ist nicht sehr hoch entwickelt. Doch wollen wir außer den Werften die Eisengießereien nud Maschinenfabriken erwähnt haben sowie die Fabrikation von Goldleisten, die durch die Feinheit ihrer Profile seit langer Zeit Weltruf genießt. Dagegen hat die Stadt zu allen Zeiten durch ihren altberühmten Kieler Umschlag ein kommerzielles Ansehen ganz eigner Art behauptet. Derselbe Johann I., der ihr Stadtrecht verlieh, der ihren Handel in jeder Weise zu fördern suchte, verlegte diesen wichtigen Markt hierher, durch den die Stadt sozusagen zur Landesbank erhoben wurde. Am 6. Januar beginnend und vier Wochen während, war er nämlich dadurch ausgezeichnet, daß an ihm und namentlich in seiner ersten Woche, während der Tage Octavae trium Regium, die Zahlungen der Pächter an ihre Gutsherren und somit auch die Zahlungen der Gutsherren an ihre Gläubiger an Ort und Stelle geleistet wurden. Fast alle Summen, welche für Landpacht und Produkte des Herzogtums Holstein und der südlichen Hälfte Schleswigs zu effektuieren waren, wurden hier verrechnet. Ein großer Zufluß von Fremden entstand daher um diese Zeit. Der Adel des Landes, die Gutsbesitzer und Pächter, Hamburger Butter-, Korn-, Speck- und Fleischhändler fanden sich ein. Notare und Rechtsgelehrte, soweit sie nicht in Kiel ansässig, kamen mit Akten und Urkunden, Kauf- und Pachtkontrakten — kurz alles, was Geld zu holen, Geld zu zahlen, Geld zu verdienen und aus- zugeben hatte, zog dahin. Die Zahlungen wurden in hartem Silber geleistet. Spezies und Thaler waren üblicherweise in grauen Beuteln verpackt, welche Inhaltsangabe und Namen des Gutsbesitzers trugen, der die Summe eingezählt und versiegelt hatte. Kam eine Irrung vor, so wurde sie bona side redressiert. Noch heute besteht der Kieler Umschlag, wenngleich er seine ehemalige Bedeutung nicht mehr erreicht. Eine Fahne am Nikolaiturm verkündet seinen Beginn; die Straßen der engen Altstadt sind während seiner Zeit belebter als sonst, die Hotels gefüllt, alle kommerziellen Büreaus der Stadt in lebhafter Thätigkeit. Viele persönliche Bekanntschaften werden erneuert, wiederangeknüpft, ein reger geselliger Verkehr nimmt alle Kreise in Anspruch. Auch ein Jahr- markt fällt in diese Tage, mit seinen Buden den viereckigen Marktplatz füllend. Für kurze Zeit nimmt Kiel dann wieder einmal recht das Aussehen und Ge- präge einer Handelsstadt an. was es ja seiner ersten Anlage nach sein sollte. Seit 1665 ist es aber auch Universitätsstadt. Christian Albrecht, der Gottorper, der darin dem Rat des Grafen Kielmannsegge, seines er- sahrenen Kanzlers, folgte, gründete hier einen Musensitz, „Parnassum", wie man damals sagte, und bald überflügelte die Bedeutung der neuen Gründung die kommerzielle Bedeutung der Stadt. Kiel ist sehr lange Zeit hindurch vor- zugsweise Universitätsstadt gewesen und als solche von ungemessenem Einfluß auf das geistige Leben der Herzogtümer, anregend, tonangebend in allen wich- tigeren Fragen. So hat es in den politischen Umwälzungen dieses Jahrhun- derts die Führerschaft behauptet; wie Kiel, so dachte das ganze Land. Hier vorzugsweise hatte das Deutschtum, durch dessen zähes Festhalten Schleswig- Holstein Deutschland wert geworden, seine Pflegestätte. Namen wie Etatsrat Falk, Dahlmann, Olshausen und andre sind unvergeßlich der Geschichte dieser Lande eingeprägt. Hierher ging Uwe Jens Lornsen, als in Kopenhagen für ihn keines Bleibens mehr wgr, und legte, da er der Heimat entsagte, hier an

8. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 28

1886 - Leipzig : Spamer
28 Die schleswigsche Ostküste. Jeder Stein spricht hier historische Erinnerungen aus. Wie oft ist nicht um diese „Wehr der Dänen", „Schloß und Riegel" des Herzogtums Schleswig, gekämpft. Am Michaelistage 1253 stürmte ein holsteinisches Heer das Schloß, 70 Jahre später stand auf dem Hesteberg, ihm gegenüber, König Christophs stolze Wagenburg; 150 Schiffe erschienen auf der Schlei unter Christian Iv. und konnten es doch nicht nehmen. Im Anfange des 18. Jahrhunderts kam es an Dänemark. Seine Glanzzeit hat es gehabt, als Johann Adolf, Friedrich Iii. und Christian Albrecht regierten, deren wissenschaftliches Interesse die Bibliothek schuf und die Kunstkammer ins Leben rief, eine Art ethnographischen Museums, das in Deutschland nicht seinesgleichen fand. Es erregte, wie aller Zeitgenossen, so des Großen Kurfürsten, nachher noch Zar Peters I. gerechtestes Erstaunen. Die reiche Silberkammer, seit der Flucht der Herzöge, also an 100 Jahre hin- durch versteckt in einem geheimen Gewölbe und unauffindbar, wurde im ersten Viertel dieses Jahrhunderts in ganzer Vollständigkeit wiederentdeckt und schmückt nun Kopenhagen. Dahin sind auch die großen Wandgemälde von Jnrian Ovens aus dem Lusthause Amalienburg entführt. Dahin auch das Archiv, die Rüst- kammer, die Bibliothek. Dort sind die Gottorper Exemplare noch kenntlich an ihrem Einband von braunem Leder mit grünem Schnitt und an dem her- zoglichen Wappen. Eben dort bildet die Kunstkammer den Grundstock des ethnographischen Museums. Als einmal Blitzschlag die Orangerie beschädigt hatte, wurde sie zum Abbruch verkaust. Nichts that man für Gottorp, alles nahm man ihm. Der Rest der inneren Ausstattung ist 1853 auf einer Auktion verkauft. Nur der Garten, das Neuwerk mit seiner Kaskade, ist noch teilweise erhalten. Tief in den Wald hinein erstrecken sich Spuren der ehemaligen An- läge. Verwundert sragt man sich beim Anblick dieser Pracht, wie sie hierher kommt. Wenige ahnen, noch wenigere schätzen, was sonst an Resten des alten Glanzes vorhanden ist. Kahl und tot steht das gewaltige Gebäude da, dessen Front 130 vi, dessen Jnnenhof 50 und 20 in lang und breit ist, ungepflegt. Seine Säle verfeuchten. Ja, mehr als das. Unsre Schlösser, auch die edelsten, werden nicht nur nicht einer Restauration, nein, auch der Schonung nicht einmal wert gehalten. Augustenburg, der Stammsitz einer künftigen Kaiserin, ist Lehrerinnen- seminar; Schloß Gottorp, die Wiege der Beherrscher von halb Europa und halb Asien, Kavalleriekaserne. Arbeiten wir uns durch den Lärm und Schmutz, wie er nun einmal von einem mit massenhafter Mannschaft überfüllten Gebäude nicht fernzuhalten ist, hindurch, so finden wir jene Reste der alten Innenausstattung, die in unsern Tagen unter den Kunstverständigen so großes Aufsehen machten. Der große runde Turm an der Nordwestecke enthält im ersten Stockwerk einen Raum mit schön gegliedertem, aus acht Stichkappen zusammengesetztem Gewölbe und hängendem Schlußstein. Aus diesem Turmgemach tritt man in einen Korridor, den gleichfalls ein Gewölbe von imposanten Dimensionen, ein Tonnengewölbe überspannt. Schon hier bemerkt man die reiche Stuckdekoration, die sich in den drei anschließenden gewaltigen Kreuzgewölben in solcher Fülle und so üppig entwickelt, wie nach dem Urteil unsres ersten Kenners der deutschen Renaissance sonst nirgends in Deutschland. Sie bewegt sich in den eleganten Formen guten Stils. Diese Flachornamente, Rosetten, Muscheln, Masken und ähnliche Bil- düngen sind von schönster Wirkung und das Ganze macht in seinen mächtigen
   bis 8 von 8
8 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 8 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 5
3 1
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 0
11 0
12 0
13 2
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 1
30 0
31 0
32 0
33 0
34 1
35 1
36 4
37 1
38 0
39 5
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 12
1 42
2 0
3 32
4 56
5 97
6 96
7 4
8 9
9 14
10 57
11 31
12 48
13 28
14 0
15 14
16 69
17 74
18 27
19 19
20 5
21 110
22 8
23 21
24 37
25 5
26 3
27 2
28 71
29 3
30 1
31 0
32 11
33 2
34 8
35 30
36 129
37 27
38 15
39 40
40 40
41 14
42 24
43 15
44 11
45 50
46 26
47 6
48 38
49 101
50 21
51 2
52 16
53 2
54 97
55 0
56 2
57 31
58 7
59 6
60 6
61 16
62 6
63 1
64 37
65 2
66 4
67 5
68 17
69 14
70 169
71 14
72 56
73 19
74 3
75 39
76 113
77 125
78 9
79 19
80 22
81 2
82 35
83 3
84 45
85 10
86 6
87 53
88 2
89 1
90 6
91 46
92 220
93 18
94 95
95 15
96 1
97 7
98 30
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 10
1 1
2 2
3 0
4 0
5 5
6 2
7 1
8 0
9 1
10 2
11 1
12 1
13 0
14 2
15 0
16 0
17 0
18 3
19 0
20 0
21 2
22 0
23 0
24 0
25 10
26 6
27 0
28 1
29 0
30 17
31 32
32 0
33 5
34 4
35 2
36 0
37 0
38 2
39 7
40 2
41 0
42 2
43 1
44 11
45 0
46 0
47 6
48 0
49 1
50 2
51 2
52 6
53 0
54 3
55 0
56 0
57 1
58 1
59 7
60 0
61 0
62 2
63 0
64 0
65 2
66 1
67 3
68 0
69 0
70 0
71 3
72 6
73 0
74 1
75 5
76 0
77 0
78 1
79 0
80 16
81 10
82 2
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 9
92 0
93 0
94 1
95 0
96 0
97 16
98 1
99 4
100 3
101 0
102 1
103 2
104 0
105 2
106 1
107 0
108 0
109 0
110 0
111 1
112 4
113 0
114 1
115 0
116 0
117 40
118 0
119 5
120 0
121 5
122 16
123 0
124 2
125 2
126 0
127 2
128 0
129 6
130 3
131 7
132 0
133 6
134 0
135 36
136 6
137 0
138 0
139 0
140 18
141 0
142 28
143 3
144 0
145 1
146 0
147 0
148 3
149 0
150 1
151 0
152 0
153 0
154 0
155 9
156 4
157 3
158 0
159 1
160 3
161 2
162 0
163 0
164 0
165 0
166 1
167 1
168 0
169 0
170 0
171 0
172 3
173 2
174 14
175 1
176 0
177 9
178 0
179 0
180 0
181 0
182 12
183 12
184 0
185 0
186 0
187 1
188 6
189 0
190 0
191 3
192 0
193 2
194 1
195 0
196 2
197 0
198 1
199 8