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1. Das Deutsche Reich - S. 644

1900 - Leipzig : Spamer
644 Drittes Kapitel Heerstraßen, Grabmäler, Badeeinrichtungen k., die Urbarmachung weiter Gebiete, die Einführung des Weinbaus u. dgl. Bei Beginn der Völkerwanderung wurden die Römer völlig verdrängt. Die Gebiete der nun hier angesiedelten Germanen (Alemannen und Franken) erstreckten sich über die Grenzen des Großherzogtums, namentlich gegen Osten hinaus. — Von dem Herzog Gottfried von Alemannien stammt Berthold I. (der Bärtige) ab, welcher als Graf im Breisgau erscheint und den Titel Herzog von Zähringen annimmt. Sein ältester Sohn Berthold Ii. wurde sein Nachfolger, während sein jüngerer Sohn Hermann der Heilige Hochberg erbte und durch Heirat die Stadt Baden erhielt. Der Zuwachs zu diesen noch geringen Besitzungen war besonders 1227 erheblich, indem zu dieser Zeit die Städte Psorz- heim, Durlach und Ettlingen erworben wurden. Schon am Ende des 13. Jahr- Hunderts aber zerfiel das Gebiet des Hauses in eine obere Markgrasschaft mit der Hauptstadt Baden und in eine untere Markgrafschaft mit Pforzheim. Nachdem 1391 die Wiedervereinigung erfolgt war, teilte Christoph I. das Land 1515 wieder unter seine drei Söhne. Von diesen starb Philipp kinderlos, während Bernhard eine Linie Baden-Baden (Residenzen Baden und Rastatt) und Ernst eine Linie Baden-Durlach (Residenzen Pforzheim, später Durlach und zuletzt Karlsruhe) stiftete. Beide nahmen die Reformation an, doch trat Baden-Baden später wieder zur katholischen Kirche über. Die letztere Linie starb 1771 aus und Baden-Durlach (die Eruestinische Linie) trat in den Gesamtbesitz. Im Lüneviller Frieden erhielt die Markgrasschaft Baden Stücke der Pfalz (Gegend von Heidelberg), die Stiftsgebiete von Konstanz, Basel, Straß- bnrg und Speier auf dem rechten Rheinufer, sowie mehrere sonstige reichsunmittel- bare Gebiete und freie Reichsstädte; der Fürst aber nahm den Titel Kurfürst an. Neuen Zuwachs brachte der Frieden von Preßburg, in welchem das Land durch den Breisgau, die Ortenau, Baar, sowie durch die Gebiete der Fürsten von Fürstenberg und von Leiningen 2c. vergrößert wurde; zugleich erhielt der Fürst den Titel eines Großherzogs. Nach der Schlacht bei Leipzig verließ Baden die Sache Napoleons und wurde dann 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Eine ständische Versassuug wurde 1818 eingeführt, darauf bildete sich (1821) die Union der lutherischen und reformierten Kirchen des Landes, zugleich wurde auch der erzbischöfliche Stuhl in Freiburg für die katholischen Unterthanen geschaffen. 1835 schloß sich Baden dem deutschen Zollverein an. Nach den Erschütterungen der Jahre 1848 und 1849 (Maiaufstand 1849) gewann das Land unter dem jetzigen Großherzoge Friedrich (von 1852 an als Prinz-Regent, von 1856 an als Großherzog) eine friedliche und glückliche Entwickeluug. Den Erhebungsverhältnissen nach gehört Baden zu dem Gebiete des oberrheinischen Gebirgssystems. Sein vornehmstes Gebirge ist der Schwarz- Wald; weiter nördlich kommen das Neckarbergland, und nur zu kleinem Teile auch der Odenwald und das schwäbische Terrassenland in Betracht. West- wärts dehnt sich, nach dem Rhein zu, der östliche Flügel der oberrheinischen Ebene aus. Von dem Schwarzwalde fällt der bei weitem größte Teil auf Baden, nämlich 7270 von 9480 qkm, in demselben befinden sich auch die bedeutendsten Erhebungen des Gebirges, nämlich der Feldberg (1494 m), der Belchen (1415 m), der Kandel (1243 m), der Blauen (1167 m) 2c. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit, dazu treten Gneis (am Fuße) und Sandstein (auf höheren Punkten). Während die Hauptmasse des Gebirges mit Tannen bedeckt ist, tragen die Vorberge der Rheinseite auf ihren Gipfeln meist Laubwälder und auf ihren Hängen Reben- und Obstpslauzungen. Nördlich von der Enz geht das Gebirge in ein Hügelland, das Neckarbergland, über, welches sich am Neckar wieder höher erhebt (in dem 567 m hohen Königsstuhl); es gehört der Triasformation an, doch treten am Neckar auch vulkanische Gesteine auf. Der rechts vom unteren Neckar folgende Odenwald besteht seinem Kern nach aus Granit, welcher jedoch meist von Buntsandstein überlagert wird. Die Rheinebene ist von Schwemmland gebildet; dasselbe ist zwischen Rastatt, Karlsruhe und Philippsburg sehr sandig, jedoch auch gut angebaut; mehr nach dem Gebirge zu ist größere Fruchtbarkeit zu finden, besonders auch in den Seitenthälern des l^chwarzwaldes und auf den Höhen des Odenwaldes; die größte Fruchtbarkeit

2. Das Deutsche Reich - S. 494

1900 - Leipzig : Spamer
491 Zweites Kapitel. doch trat nach dessen Tode eine neue Teilung ein (Altenburger Vertrag); durch dieselbe entstand auch eine altenbnrgische Linie. Nach Erlöschen derselben (1672) wurde dieses Gebiet mit Sachsen-Gotha verbunden und nach dem Aus- sterben der dortigen Fürsten (1825) übernahm Herzog Friedrich von Hildburg- hausen an Stelle seiner bisherigen Besitzungen das jetzige Gebiet des Herzogtums. Nachdem schon unter den Enkeln Johann Friedrichs sich eine altenbnrgische Linie gebildet hatte, aber wieder ausgestorben war, entstand durch den Vertrag von Altenburg (1610) aufs neue eine solche. Im Jahre 1672 erbte Ernst der Fromme, Sohn Johanns von Weimar, das Land, welches hinfort Gotha und Altenburg um- faßte und sich später durch Eisenberg, Ronneburg, Roda, Kamburg und Sulza ver- größerte. Der letzte Herzog von Gotha-Altenbnrg war Friedrich Iv. (gest. 1825). Die vorhandenen Erben (Weimar, Koburg, Meiningen und Hildburghausen) ver- ständigten, sich dahin, daß sür den bisherigen Herzog Friedrich von Hildburghausen die fünf Ämter Altenburg, Ronneburg, Eifenberg, Roda und Orlamünde zu einem Herzogtum zusammengelegt wurden, welches den Namen Herzogtum Sachsen-Alten- bürg erhielt, wofür derselbe auf sein bisheriges Land verzichtete. Dieser Fürst gab seinem Lande am 29. April 1831 eine Verfassung und trat am 1. Jan. 1834 dem Zollverein bei. Sein Nachfolger Joseph löste die Frondienste ab und begann die Regulierung des Grundsteuer- und Hypothekenwesens. Durch die revolutionäre Be- wegung von 1848 wurde er zur Abdankung gezwungen; ihm folgte sein Bruder Georg, dessen Sohn Georg (seit 1853) die Wohlfahrt des Landes vielfach gefördert hat und dem Norddeutschen Bunde, bez. Deutschen Reiche beigetreten ist. Seit 1871 gehören 2/s des Dominialvermögens dem Herzoge, 1/a dem Lande; dafür hat der Herzog auf eine Zivilliste verzichtet. Der Ostkreis besteht aus einem wellenförmigen, nach Westen etwas an- steigenden Gebiete, in welchem man die letzten Ausläufer des sächsischen Erz- gebirges erkennen kann; der Westkreis enthält einen Teil des Saalethales und das nördliche Stück des sogenannten Osterlandes, einer ziemlich bergigen Land- schast, welche sich gegen Nordwesten an das Elstergebirge anschließt. Der Untergrund des Ostkreises wird von Porphyr, Thonschiefer oder Bunt- sandstein, hin und wieder auch von Grauwacke und Grünstein gebildet, die nicht selten zu Tage treten. Auf dem Buntsandstein lagert im nördlichen Distrikt des Ostkreises Braunkohle von gewaltiger Mächtigkeit; in der Altenbnrger Gegend findet sich auch Zechstein, der vorzüglichen Ätzkulk liefert. Der bezeichnete Untergrund ist von mächtigen Lehmschichten bedeckt, die einen fruchtbaren Ackerboden bilden. Der höchste Punkt des Ostkrcises ist 372 in hoch (bei Ronneburg». In dem bergigen West- kreise findet sich gegen Osten Kies- und Sandboden, im Westen vorherrschend Gips- und Kalkstein, sowie roter, eisenschüssiger Sandstein. Im ganzen ist hier die Frucht- barkeit nicht bedeutend; der höchste Punkt ist nordwestlich von Orlamünde (beim Rittergute Spaal, 513 m). Bewässert wird das Land von der Saale und deren Zuflüssen. Im Ostkreise fließt die Pleiße mit der Wiera und Sprotta, sowie die Schnauder, ein Zufluß der Weißen Elster; im Westkreis findet sich die Saale, welche die Orla aufnimmt, die Roda und Wethau, auf ganz kurze Strecke (an der Grenze) auch die Weiße Elster. Größere Teiche sind im Oftkreise vorhanden; im Westkreise befindet sich ein See bei Hainspitz. Bereits ist angedeutet worden, daß der Boden des Ostkreises sehr fruchtbar, der des Westkreises dagegen weniger ergiebig ist; in jenem wird daher ein sehr erheblicher Ackerbau betrieben, während iu diesem ausgedehnte Wälder vor- handen sind. Im Jahre 1883 nahmen ein: Acker-, Garten- und Weinland 77361, Wiesen 11119, Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 3173, Forsten und Holzungen 36652, Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer 1011 ha. Sehr bedeutend ist sonach das Ackerland (58,B Proz. gegen 18,7 des Reiches), auch der Waldstand ist etwas höher

3. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 27

1884 - Leipzig : Spamer
Altschlesische Münzen. 27 Nachstellungen des deutschen Königs nicht möglich sei, den Peterspfennig zu zahlen (promissum principi apostoloram Petro persolvere censuni). Ob Boleslaw später Wort gehalten hat oder nicht: jedenfalls steht fest, daß die Polen schon ums Jahr 10(30 die edlen Metalle als Geld kannten. Wenn daher noch gegen Ende des 12. Jahrhunderts in Krakau auch Marderschnauzen und Eichhornköpfe die Stelle des Geldes vertraten, so waren das nur noch Überreste aus früherer Zeit. In Schlesien wurden zwar noch im Anfange des 13. Jahr- Hunderts Felle von Mardern und Eichhörnchen statt des Zehnten gegeben; aber sie hatten damals nicht mehr die Bedeutung des Geldes, sondern galten als Naturalzehnt, wie Getreide, Honig u. dergl. Wurden edle und unedle Metalle irgendwo gefunden, so war der Besitzer des Grundes und Bodens zwar Eigentümer; der Fürst aber galt da, wo er nicht selbst Grundbesitzer war, als Obereigentümer, der dem Besitzer erst das Recht des Bergbaues verlieh, oder, wenn dieser nicht bauen wollte, es jedem andern verleihen konnte; in beiden Fällen aber hatte er von jedem, der Metall gewann, den Zehnten oder das Urbar, d. h. den zwölften Teil des ganzen Ge- Winnes, zu beanspruchen. Das Recht zu münzen besaßen die Herzöge ausschließlich, wie sich aus mehreren Urkunden nachweisen läßt. Als z. B. im Jahre 1222 der Herzog Kasimir von Oppeln dem Bischof Laurentius die Gründung von Ujest nach deutschem Rechte gestattete, behielt er ausdrücklich das Recht der Münze für sich. Der Herzog Heinrich I. erteilte im Jahre 1204 dem Kloster zu „Unserer lieben Frauen" aus dem Sande zu Breslau eine Anweisung auf 10 Mark Silbers jährlich aus der dortigen Münze, die ihm also gehörte. Nur der- jenige durfte münzen, dem der Herzog das Recht dazu verliehen hatte. In der frühesten Zeit übten die Herzöge selbst das Münzrecht durch ihre Münzen aus. Später aber verkauften sie das Recht jährlich an die Münzer; die Pächter der Münzen waren oft jüdische Kaufleute, die zum Schneiden der Münzstempel sich nicht selten Leute ihrer Nation annahmen, die keine andre als die hebräische Schrift kannten. Daher finden wir auf polnischen und schlesischen Münzen jener Zeit zuweilen hebräische Buchstaben. Von den aus dem Bergbau und der Münze fließenden herzoglichen Ein- künften nahm die Kirche schon sehr früh den zehnten Teil in Anspruch, und die Herzöge sicherten ihr in der That denselben zu. So wurde dem Bischof Laurentius im Jahre 1227 von Heinrich I. der Zehnte von dem Anteile des Herzogs an dem Goldgewinne, also der Zehnte des Zwölften (des Urbar), be- willigt. Boleslaw Ii. von Liegnitz versprach im Jahre 1265 dem Bistum den Zehnten seines Anteils an der Gewinnung aller Metalle, nämlich des Goldes. Silbers, Kupsers, Bleis und was sonst in seinem Lande gesunden wurde. Daß der Münzzehnt in seinem ganzen Lande dem Bischof von Breslau gehöre, bekennt Heinrich Iii. urkundlich im Jahre 1264. Das Münzrecht selbst er- langte der Bischof von Breslau erst im Jahre 1290, als Herzog Heinrich Iv. an seinem Todestage zur Genngthuung für die vielen Bedrückungen, die er der Kirche und den ihr unterworfenen Gütern und Personen bei Lebzeiten zugefügt hatte, dem Bistum das große Privilegium erteilte. Seit dieser Zeit kann es erst bischöfliche Münzen geben. Im Laufe des 14. Jahrhunderts verkauften oder überließen die Herzöge das Münzrecht zum Teil den Städten.

4. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 287

1884 - Leipzig : Spamer
Georg Wilhelm, der letzte Sproß des Hauses der Piasten im Briege. 287 gute Ordnung in Essen, Trinken, Schlafen, Wachen, Ruhe, Bewegung, Liebe und Furcht des Schöpsers im ganzen Leben. Unter den Augen und der Obhut eines Lehrers, der sich bemühte, alle diese Tugenden seinem Zögling zu eigen zu machen, hatte Georg Wilhelm das vierzehnte Jahr, mit welchem er sür mündig erklärt wurde, erreicht. Als der Prinz 14^ Jahre alt war, ein Jüngling von blühender Gesichts- färbe, blondgelocktem Haar, das bis auf die Schultern herabfiel, großer, kräf- tiger Gestalt, reiste er auf Wunsch der Landstände zur Huldigung nach Wien. Sobald er dort am 19. Februar 1675 angekommen war, meldete er bei Hofe seine Absicht, und der Kaiser bestimmte den Tag der Audienz und Huldigung. Georg Wilhelm legte vor dem Throne mit eignem Munde den Huldigungseid ab und hielt mit größter Geistesgegenwart einen von ihm selbst verfaßten Vor- trag, über welchen der Kaiser und die anwesenden Staatsmänner sehr günstig urteilten. Der spanische Botschafter sagte damals von dem Brieger Fürsten, die Christenheit habe keinen Fürsten von so geringem Alter und so vieler Fähig- keit, und Lohenstein erzählt, die ganze Stadt Wien und der Hof habe von nichts als dem jungen Piasten gesprochen. Nach beendigter Huldigung kehrte der Fürst nach Brieg zurück. Die Land- stände, gegen 500 Mann zu Roß, kamen ihm entgegen und führten ihn ins Schloß unter Lösung der Kanonen, während Bürgerschaft und die Kompanien geworbener Soldaten mit fliegenden Fahnen im Gewehr standen. Dann leisteten die Stände den Eid der Treue. Die Freude in dem ganzen Fürstentum war groß. Auch die Stände von Wohlau und Liegnitz huldigten dem jugendlichen Fürsten mit großer Freude und erwarteten eine thaten- und segensreiche Regierung. Im September hielt Georg Wilhelm in Liegnitz einen Landtag ab, ging von dort nach Breslau und kehrte nach Brieg zurück, um eine Hirschjagd zu beginnen. Hier hatte er am 15. November bei rauher Witterung in den Wäl- dern der rechten Oderseite sich erkältet und trat, um sich zu erwärmen, in ein Bauernhaus, in welchem zu seinem Unglück die Kinder an den Blattern krank lagen. Der Fürst wurde in Fieberschauern zu Wagen nach Brieg gebracht. Die Ärzte waren sehr sorgfältig, aber kein Mittel besiegte das heftige Fieber. Die Kinderpocken zeigten sich bald auf dem ganzen Körper, verschwanden jedoch wieder und warfen sich aufs Innere. Der Kranke litt mit größter Sanftmut die brennendsten Schmerzen und zeigte festes Vertrauen auf Gott und die Hoff- rtuug auf ewiges Leben. Am 21. November war er eine Leiche. Mit ihm erlosch der piastische Stamm in Schlesien, wie ein Licht, das im Verlöschen noch einmal hell aufflackert. Aus dem Briefe, den der Fürst eigenhändig während seiner Krankheit an den Kaiser geschrieben hat, mögen nur wenige Worte hier Platz finden, damit sie uns einen Beweis geben, wie berechtigt die Erwartungen der Schlesier von den Talenten des letzten Piasten waren; er schrieb: „Allergnädigster Kaiser, König und Herr! Ich bin zwar der Hoffnung und des Vorsatzes gewesen, Ew. Majestät und dero glorwürdigstem Erzhause noch durch langwierige treue Dienste mich wohlgefällig zu machen und dies, was ich bei meiner Jugend annoch nicht zu thuu vermocht, mit zunehmendem Alter in desto vollkommener Devotion derselben darzustellen. Es scheint aber, daß bei jetziger meiner Un- päßlichkeit der Allerhöchste seinem nnerforschlichen Gutbefinden nach dieses durch

5. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 282

1884 - Leipzig : Spamer
282 Die Oder und ihre Umgegend von der Quelle bis Brieg. Abendmahl nicht an allen hohen Festtagen (Weihnachten, Ostern, Pfingsten) empfange und seinen Gottesdienst, als einem rechtschaffenen Christen gezieme, nicht verüben werde, folle als ein ruchloser Mensch und Teufelskind aus der Stadt Vertrieben werden. Als die religiöse Bewegung entstand, war es also keineswegs auf eine Trennung von der Kirche abgesehen, sondern auf Beseitigung der eingerissenen Mißbräuche, auf tiefere Befriedigung der religiösen Bedürfnisse des Herzens. Deshalb schenkte der Herzog auch dem Schulwesen besondere Aufmerksamkeit und beabsichtigte in Liegnitz eine Universität zu stiften. In Brieg mehrte sich die Zahl der Schüler, so daß an der Stadtschule um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts ein Rektor und zwei Kollegen wirkten. Friedrich Ii. ist es auch, der mit Joachim Ii. von Brandenburg im Jahre 1537 die bekannte Erbverbrüderung schloß, durch welche später Friedrich Ii. von Preußen seine Ansprüche auf Liegnitz, Brieg und Wohlan begründete. Nach feinem Tode (1547) beginnt durch seinen Sohn Georg für Brieg eine glück- lichere Zeit, denn Georg Ii. ist unbestritten der bedeutendste Fürst unter den Brieger Piasien; er hat das Fürstentum in einen Stand gesetzt, daß man das alte Land nicht mehr erkannte und das neue nicht ohne Bewunderung ansehen konnte. Seine 39jährige Regierung war ein großer Segen für sein Land, und die Folgen seines segensreichen Wirkens dauern zum Teil heute noch fort. Auch den Anblick seiner Gestalt hat das Schicksal der Nachwelt erhalten; denn die unglücklichen Wechselfälle seines Hauses haben sein lebensgroßes Steinbild über dem Schloßthore verschont, und von dort blickt er noch heute mit seiner Ge- mahlin Barbara auf den ehemaligen Schauplatz seiner Thätigkeit hernieder. Georg half mit seinen Mannen dem Kaiser im Kampfe gegen die Türken; durch Weisheit wußte er manche Streitigkeiten beizulegen und es so einzurichten, daß auch in kirchlichen Dingen die Katholiken und Protestanten mit seinen Ent- scheidungen meist zufrieden waren. Adel und Städte verhandelten mit dem Fürsten auf den Landtagen. Absichtlich hat Georg niemand Unrecht gethan, niemand ließ er abweisen oder warten, stets antwortete er gütig, oft vergaß er Speise und Schlaf über Beratungen und Rechtssachen. Untreue Beamte durften am wenigsten auf Schonung rechnen. Obgleich Brieg auch von 1547—1586 viel durch Brände und Seuchen zu leiden hatte, hob es sich dennoch bedeutend, weil Ordnung herrschte und der Fürst für seine Stadt besorgt war. Die Stadt- ordnnng von 1550, die Georg entworfen hatte, geht bis in die kleinsten Punkte und bestimmt jedem sein Recht und seine Pflicht und dem Übertreter des Ge- fetzes seine Strafe. Georg baute sich ein prächtiges, viereckiges Schloß, an drei Seiten mit fünf Wandelungen (Stockwerken) übereinander und dreifachen Galerien. Hinter dem Schlosse erbaute er eine Reitbahn, vor demselben legte er einen Lustgarten an. Auch die Schloßkirche wurde ausgebaut und geschmückt, von 1564—1569 wurde ein zweites schloßähnliches Gebäude, das Gymnasium, errichtet. Das Rathaus erhielt damals seine heutige Gestalt, der Ratsturm wurde höher als vorher erbaut. Von Georg stammt die Errichtung der Schützengilde; die Bürger sollten sich, da stets die Gefahr eines Türkeneinfalles drohte, im Gebranch des Schieß- gewehres üben. Um den Eifer der Bürger zu beleben, war der Fürst selbst oft bei den Übungen der Schützen gegenwärtig.

6. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 354

1884 - Leipzig : Spamer
354 Der polnische Landrücken und die Nordseite Schlesiens. gegen ein reiches Geschenk, gab ihr Futter und behandelte sie zärtlich. Nach nicht langer Zeit erschien die Herzogin auf der Galerie des Schloßturmes mit der Taube, deren weißer Hals mit einem rosaseidenen Bändchen geschmückt war. Der Fürstin Antlitz strahlte in freudiger, fast andächtiger Verklärung; mit den Worten „Vollziehe deine fromme Sendung" setzte sie die Taube auf ihre Hand. Das Täubchen rührte sich nicht, sondern niedergekauert schien es sich ganz be- haglich in der weichen Hand der Herzogin zu befinden. Die hohe Dame unter- nahm nun einen Rundgang auf der Galerie; als sie uach Norden kam, wurde die Taube munter, rauschte plötzlich davon, schwang sich hoch empor, schwebte in der Luft, gleichsam um sich über.dem Gewühl der Stadt zurecht zu finden, flog dann davon über den einen Oderarm und ließ sich auf der Insel nieder, welche die Oder bei Glogau dadurch bildet, daß sie sich iu zwei Arme spaltet, und auf welcher sich die Trümmer des alten Schlosses befanden. Schnell meldete die Herzogin ihrem Gemahl, wo sich die Taube nieder- gelassen hatte; der Herzog freute sich über das Zeichen, da er selbst sich diesen Platz schon für den Dom gewählt hatte; er sagte: „Die Taube hat den Herren des Domes ein schönes Stück Land zu wählen verstanden." Der Herzog erbaute den neuen Dom, und die Herzogin schmückte ihn durch reiche Gaben glänzend aus. Der Dom in der Stadt wurde zu einem Domini- kanerkloster umgeschaffen, das Salome mit vielen Geschenken bedachte und in dem sie bestattet wurde. Herzog Hans der Grausame. Einer der unruhigsten, wildesten und grausamsten Fürsten, welche im Herzogtums Glogau regiert haben, war Johannii., gewöhnlich Hans Ii. genannt; seine ganze Regierungszeit war eine ununter- brochene Kette der abenteuerlichsten und zügellosesten Handlungen, durch die er uameuloses Elend über das Land brachte. Johann Ii. war Herzog von Sagan. Im Jahre 1472 hatte er sein Herzogtum verkauft und lebte als Freibeuter. Da starb im Jahre 1476 Herzog Heinrich Xi. von Glogau, Johanns Oheim. Sofort trat er mit Ansprüchen auf dieses Fürstentum in Schlesien auf, während die Könige von Polen und Ungarn Glogau als offenes Lehen ansahen und für sich beanspruchten und der Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg das Herzogtum als sein Eigentum erklärte, da seine Tochter Barbara, die Witwe Heinrichs, von ihrem verstorbenen Gemahl die allein eingesetzte Erbin sei. So entbrannte der Kampf um das Land von allen Seiten König Matthias von Ungarn unterstützte den Herzog Hans, um ihm das Herzogtum gewannen zu helfen und es dann für sich einzuziehen. Es währte nicht lange, so hatte Hans sich ganz Glogau mit unmenschlicher Grau- samkeit erobert. Bald seufzte das Fürstentum unter der fürchterlichsten Bedrückung; denn Summen auf Summen preßte Hans aus dem Lande, um verschwenderisch leben zu können und stets kriegsgerüstet und zu Raufereien kampfbereit zu sein; er konnte sich rühmen, in wenigen Jahren 600 Dörfer in Brand gesteckt zu haben. Zwei Gutsbesitzer feines Landes, die er um ihren Reichtum beneidete, ließ er fälschlich beschuldigen, dann gefangen nehmen und hinrichten; ihr Ver- mögen machte er zu seinem Eigentums. Die Leiden Glogans waren ohne Bei- spiel; aus der geringfügigsten Veranlagung nahm er den Bürgern ihre Vorrechte, bemächtigte sich der Stadtgüter und verkaufte sie; wer Widerspruch erhob, wurde gesangen genommen, gemartert und hingerichtet.

7. Bilder vom Niederrhein - S. 135

1882 - Leipzig : Spamer
Johann, Friedrich von der Leyen & Cie. 135 genommen, wie dies nicht allein die gesteigerten Einkäufe an Rohseide beweisen, sondern auch die Einrichtung von Kommissionslagern in Wesel, Mülheim a. Rh. und Köln. Auch die Auswanderung von 13 Krefelder Familien nach Pennsylvanien um 1683 scheint nicht ausschließlich auf religiöse Motive zurückgeführt werden zu müssen. Die Auswanderer, größtenteils Leineweber, fanden sich wahrscheinlich durch die fortschreitende Entwicklung der Seidenindustrie, welche ihnen die Arbeiter entzog, in ihrer geschäftlichen Thätigkeit beengt; denn in den religiösen Anschauungen standen sie mit den von der Leyen, die stark zu denen der Mystiker jener Zeit sich neigten, auf demselben Boden. Wilhelm von der Leyen wurde der Erbe des Geschäftes, der Bruder Friedrich blieb nur am Nähseidehandel betheiligt, und mehr und mehr mit dem Heranwachsen der Söhne seines Bruders zog er, der kinderlose Onkel, sich zurück. Wilhelm arbeitete mit unverdrossenem Fleiße an der Erweiterung und Aus- dehuung seines Geschäftes; die selbständige Herstellung von Sammtband wurde jetzt versucht und bald mit großem Erfolge kultivirt. Des Vaters geschäftliche Tüchtigkeit ging aus die strebsamen Söhne über. Noch vor dessen Tode hatte der eine Sohn, Peter von der Leyen, eine Seidenzwirnerei angelegt; ein Jahr später (1721) hatten zwei andere Söhne unter der finanziellen Betheiligung der übrigen Familienmitglieder eine Sammtfabrik unter der Firma „Johann, Friedrich von der Leyen & Cie." errichtet. Nach wenigen Jahren, als der Vater gestorben, wurde diese Fabrik mit der alten Seiden- und Sammtband- sabrik verschmolzen; der Stiefbruder Johann trat aus und gründete im Verein mit seinen Schwägern Jentges und von Elten ein neues Geschäft, das unter der Firma Johann von der Leyen & Cie. sich vornehmlich der Fabrikation von Sammt und Sammtbändern zuwandte. An dem älteren Geschäfte waren die drei Söhne Wilhelm's aus zweiter Ehe (Peter, Friedrich und Heinrich) betheiligt, alle drei rührige Kaufleute, von denen namentlich der mittlere, Friedrich, durch Intelligenz und Geschäftsroutine sich auszeichnete. Bis jetzt war die Fabrikation noch vielfach gehemmt gewesen. In Strasburg und Köln war das Färben der Seide, naturlich mit großem Zeitverlust und erheblichen Kosten, besorgt worden. Seit dem Jahre 1724 machte man sich durch die Errichtung einer eigenen Färberei, die aufs Genaueste koutrolirt werden konnte, von außen unab- hängig. Man zog geschickte Arbeiter selbst aus weiter Ferne heran, der Einkauf der Rohseide wurde direkt an der Quelle besorgt, kurz jeder Vortheil wahr- genommen, um die Fabrikation in jeglicher Weise zu vervollkommnen, aber auch gegen jegliche Konkurrenz, die bereits aus nächster Nähe drohte, zu sichern. Bereits um 1725 hatte die Seidenindustrie einen so mächtigen Einstnß auf die örtlichen Verhältnisse gewonnen, daß die Regierung meinte, wenn die Industrie in Krefeld noch zwanzig Jahre in dem Flore verbliebe, so würde die Stadt ein so großes Renomme von Handel und Kaufmannschaft haben, wie die aller- berühmtesten Kauf- und Handelsstädte in ganz Deutschland. Die Regierung verfolgte mit warmer Theilnahme das Ausblühen der jungen Industrie und zeigte sich gern bereit, dieselbe möglichst zu unterstützen. Mit großem Interesse nahm der sonst für geschäftliche Dinge ziemlich nüchtern urtheilende König Friedrich Wilhelm I. bei seiner Anwesenheit in Krefeld am 7. August 1738 Ansicht von der Fabrik der Gebrüder von der Leyen; er zeigte sich äußerst befriedigt und versicherte die Geschäftsinhaber jeglichen Schutzes.

8. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 289

1885 - Leipzig : Spamer
Tod des Kurfürsten Moritz in der Schlacht bei Sievershausen. 289 Absicht des Feindes, ihn zu umgehen, durch voraneilende Bauern aus Pattensen unterrichtet, hatte sein Heer in weithin sich streckende Linie gestellt. Feld- schlangen und Donnerbüchsen verschiedener Größe standen auf den Flügeln. Am sogenannten Vogelherde traf er mit dem Feinde zusammen, der den Wind und eine kleine Anhöhe für sich hatte, auch das Heer der Verbündeten an Fuß- Volk überwog, dagegen an Reiterei nachstand. ' Bald nachdem die Geschütze zu spielen angefangen, rückten die „Vorwarten" aufeinander, so nahe, „daß sie das Weiße in den Augen sehen konnten". Kurfürst Moritz fällt bei Elvershausen. Die ersten vier Heerhaufen markgräflicher Reiter führte Klaus Barner, Herzog Heinrichs geschworener Feind. Gegen diese sprengten die Prinzen Philipp Magnus und Karl Viktor mit ihren Reitern. „Die zwei jungen Fürsten von Braunschweig", sagt ein Augenzeuge, „sind vor ihre Reiter vorausgerückt und auch bald zu Boden gegangen, wo sie ihr Blut ritterlich verstürzt." Beide Brüder fielen schnell hintereinander. Als dem greisen Vater die Kunde kam, daß sein Philipp geblieben, sagte er, den Schmerz überwindend: „Gut, so muß man dem Jungen das Gelbe vom Schnabel wischen;" als er aber die Todes- Nachricht über Karl Viktor erhielt, brach auf kurze Zeit seine Kraft. Weinend rief er aus: „Das ist fast zu viel." Der durch die jungen Herzöge eingeleitete Kamps ward bald allgemein. Furchtbar wüteten die Scharen des Markgrafen, durch den donnernden Schlachtruf ihres kühnen Führers angefeuert, in den Reihen der Sachsen und Brauuschweiger, während von den Verbündeten, deren Schlachtordnung breiter als die des Deutsches Land und Volk. X. Ig

9. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 327

1885 - Leipzig : Spamer
Hennig Brabant und der Kampf der Zünfte. 327 beharrlich fortgelegten Feindseligkeiten die Reichsacht zu (12. Mai 1606), deren Exekution Kaiser Rudolf Il dem Herzoge Heinrich Julius übertrug. Der Rat wußte jedoch die Vollziehung der Acht geschickt hinzuhalten; und selbst als deren Erneuerung ans dem niedersächsischen Kreistage zu Halberstadt (im Juli 1611) ausgerufen wurde, kümmerte sich die Stadt wenig um dieselbe, da auch die verbündeten Hansastädte ungeachtet der an sie ergangenen kaiserlichen Mandate den Verkehr mit der geächteten Bürgerschaft aufrecht erhielten. Braunschweig demütigt sich vor der Hansa. Nach dem Tode des Herzogs Heinrich Julius (13. Juli 1613) vermehrte sich die äußere Bedrängnis durch innere Unruhen, infolge deren im Jahre 1614 der gesamte Magistrat seine Entlassung nehmen mußte. Die Stadt erbot sich nun, dem neuen Herzoge Friedrich Ulrich eine Summe von 100 000 Gulden gegen Einstellung der Feindseligkeiten zu erlegen. Dieses Anerbieten lehnte der Herzog jedoch ab und rückte am 21. Juli 1615 an der Spitze eines großen Heeres (13 000 Mann mit 46 Geschützen) vor die Stadt. Erst als unter dem Grafen Solms ein Ersatzheer sich den Eingang in die Stadt erzwang, konnte der Herzog zur Aufhebung der Belagerung bewogen werden (am 2. November). In dem zu Stuterburg abgeschlossenen Friedensvertrage vom 21. Dezember 1615 mußte sich der Herzog nunmehr zur Zahlung einer Summe von 100000 Gulden an die Stadt für die Nutzungen ihrer eingezogen gewesenen Güter verstehen und sich verpflichten, die Aufhebung der Reichsacht zu erwirken, wogegen der Rat am 5. Februar 1616 die Huldigung leistete.

10. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 357

1885 - Leipzig : Spamer
Eine vergessene Universität (Helmstedt). 357 wie ihn seine Zeit und sein Volk nicht trefflicher wünschen konnten. _ Der all sein Thun beherrschende Grundzug war tiefe Religiosität, das Ziel seiner Re- gierung war das Wohl seiner Unterthanen. Ganz besonders war sein Streben darauf gerichtet, die Finsternis, welche die Gemüter damals gefangen hielt, zu zerstreuen und den Nebel zu bannen, welcher auf allen Gebieten menschlichen Wissens lagerte. Für alles dies hat er feine volle Geisteskraft, die ganze ihm zu Gebote stehende Fürstengewalt eingesetzt, dafür war dem Sparsamsten aller Herrscher nichts teuer und zu gut, dafür hat er Werke geschaffen, die seinen Namen mit unsterblichen Lorbeern geschmückt haben. Seine Kirchen- und Kloster- ordnung, sein Corpus doctrinae Julium, seine Hofgerichtsordnung sind aus geistigem Gebiete, die Schiffbarmachuug der Oker, die Einrichtung eines regel- mäßigen Briesbotendienstes, die Organisation einer alle waffenfähigen Unter- thanen umfassenden Miliz, die Ansammlung eines Staatsschatzes von 700 000 Thalern sind auf administrativem Felde derartige Großthaten, aber die größte von allen war die Stiftung einer Universität für sein Land, das damals um die Fürstentümer Calenberg und Göttingen sowie um die Grafschaft Hoya größer war als das jetzige Herzogtum Braunschweig. Den später so herrlich verkörperten Gedanken hatte Herzog Julius schon als Prinz gefaßt, er wollte, falls er zur Regierung käme, damit dem Allmäch< tigen seine Dankbarkeit beweisen; die bei der angestellten Kirchenvisitation so schrecklich hervorgetretene Unwissenheit der Geistlichen brachte den Gedanken zur Reife, ja es wurde, um nunmehr keine Zeit zu verlieren, vorerst im Jahre 1571 eine Anstalt mit beschränkteren Zielen, ein Pädagogium, in dem am Nordrande des Harzes in einer Thalmulde anmutig gelegenen Städtchen Gan- dersheim errichtet, bevor die zur vollen Ausführung seines Planes erforder- lichen Vorarbeiten beendigt sein konnten. Die wenig gesunde Lage jenes Ortes veranlaßte schon nach einigen Jahren die Verlegung des jungen Instituts nach Helmstedt. Dieser an der Ostgrenze des Herzogtums belegene uralte Kultur- Punkt, welchen bereits der Missionar Ludgerus durch Errichtung eines nach ihm genannten Klosters unter den Krummstab gebeugt hatte, der aber später nach Erstarkung des Bürgersinnes, nach dem 1457 erfolgten Beitritte zum Bunde der Hansa dem geistlichen Regimente immer mehr Schwierigkeiten bereitete, so daß sich der Abt Anton Grimhold genötigt sah, im Jahre 1490 den Herzog Wilhelm den Jüngeren von Braunschweig mit der Stadt zu belehnen, hatte sich Herzogs Julius Vorliebe hauptsächlich durch die Entschiedenheit erworben, mit welcher seine Bürger im Jahre 1542 die Kirchenreformation eingeführt und trotz aller Maßregeln Heinrichs des Jüngeren hoch gehalten und unverletzt be- wahrt hatten. Dazu kam, daß die an sich zwar etwas ärmlich gebaute, aber in waldreicher Hügelgegend gelegene Stadt nicht nur gar manche Naturreize in ihrer Umgebung darbot, sondern sich auch durch eine erfahrungsmäßig höchst gesunde Lage auszeichnete und bei ihrer fast doppelt so großen Ausdehnung wie Gandersheim leichter den Anforderungen an eine Universitätsstadt ge- nügen konnte. Inzwischen war es den nach Prag gesandten Kammerräten Heinrich von der Lühe und Matthias Bötticher gelungen, die Privilegierung der zu errichtenden Universität vom Kaiser Maximilian srüher als die um ein Gleiches bittende Stadt Straßburg zu erhalten; und nachdem die unentbehrlichsten Gebäude auf
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