Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Femgericht. 365
Kaiser Friedrichs Hi. Später jedoch erwirkten sich sowol Fürsten wie Städte
Befreiung von der Verantwortlichkeit den Femgerichten gegenüber.
Anfangs besaßen die Freigerichte keine geschriebenen Gesetze. Um diesem
Mißstand abzuhelfen, traten im 15. und 16. Jahrhundert sogenannte General-
kapitel zusammen und erließen Vorschriften (Reformationen). Trotzdem kamen
noch Mißbräuche genug vor, meistens aus Habsucht der Richter und Schöffen,
da Strafsummen und Sporteln sehr hoch angesetzt waren. Durch den all-
gemeinen Landfrieden 1493 und die verbesserte Justizpflege ward die Gerichts-
barkeit der Freigerichte auf ein Minimum beschränkt.
Die Femlinde bei Dortmund.
Dennoch behaupteten sie sich bis in unser Jahrhundert (bis 1811). Noch in
den dreißiger Jahreu existirte wenigstens dem Namen nach ein Freigraf in Werl.
Trotz der späteren Ausschreitungen und Mißbräuche ist nicht zu leugnen, daß die
Femgerichte in ihrem Anfang und in der Blütezeit ein segensreiches Institut ge-
wesen sind, ein Institut unparteiischer Gerechtigkeit ohne Ansehen der Person, ein
strenger Wächter der alten guten Sitten, ein unerbittlicher Richter über alle Ver-
brechen. Die Ehre war der Grundpfeiler, Gott, König und Recht der Wahlspruch.
Wie im Alterthum die unentrinnbaren Rachegeister, die Erinnyen, so ereilte die
heilige Feme den geheimen Verbrecher. Wie ein Blitzstrahl traf ihn der Fluch,
der Arm des Rächers. Zittern und Angst befiel ihn, erblickte er als Zeichen
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Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
120 Elsasser Geschichtsbilder,
des Mittelalters in der traurigsten Lage. In harter Leibeigenschaft gehalten,
von Frohndiensten, Zehnten und Abgaben gedrückt, in allen Kriegen hart
mitgenommen, galt der Bauer als das eigentliche Lastthier der Gesellschaft.
Dabei war er ohne Schutz und Vertretung im Reiche und bei den Gerichten,
der Willkür des Adels und den Uebervortheilnngen habgieriger Rechtsbeamten
und Schreiber ausgesetzt. Es lag daher ein sittlicher Grnndzng in dieser
Bauernbewegung; sie wollten nichts Anderes, als was ihnen in einem
späteren Zeitalter als menschlich berechtigt allgemein zugestanden wurde,
aber durch die wüsten Gesellen, welche die Umgestaltung der gesellschaftlichen
Ordnung in die Hand nehmen und mit Feuer und Schwert, mit Blut und
Greuelthaten zum Ziele schreiten wollten, wurde die Bewegung zu einem Ver-
brechen an der Menschheit. Auch in anderen Gegenden Deutschlands fehlte es
nicht an Verschwörungen; so die Bauernverbindung des „armen Konrad" in
Schwaben. Wurden die vereinzelten Aufstände auch niedergeworfen, so
konnten sie doch als Vorboten einer allgemeinen Erhebung gelten.
In die vorhandene Gährnng trug die Reformation neuen Zündstoff.
Der allgemeine Ruf nach evangelischer Freiheit und Gleichheit wurde von
den gedrückten Bauern in handgreiflicher Weise auf ihre eigenen Verhält-
nisse gedeutet. Sie glaubten die Stunde gekommen, nm allen Vorrechten
der Stände ein Ende zu machen, die Klöster und Kirchengüter zu plündern,
die Güter der Reichen zu theilen. Mit diesen Ideen vermischten sich unklare
religiöse Vorstellungen von der Aufrichtung eines himmlischen Reiches auf
Erden, iu dem alle Menschen gleich seien und jeder Unterschied zwischen
Arm und Reich, Vornehm und Gering verschwinden sollte. Am Oberrhein,
wo der Druck des österreichischen Adels besonders fühlbar war, und wo
der benachbarte freie Schweizer in seinen Kämpfen gegen die österreichische
und burgundische Ritterschaft ein ermnthigendes Beispiel gegeben hatte,
brach der Aufstand zuerst aus und verbreitete sich schnell über ganz Ober-
dentschland bis nach Franken und Thüringen (1525). Auf dem rechten
Ufer des Oberrheius sammelte Hans Müller von Bulgenbach seinen Anhang.
Mit rothem Mantel und rothem Barett zog er an der Spitze der anfge-
regten Haufen von Flecken zu Flecken; auf eiuem mit Laub und Bändern
geschmückten Wagen ward die Hanpt- und Sturmfahne hinter ihm herge-
gefahren; in allen größeren Orten, die sie durchzogen, wurden die „zwölf
Artikel" verlesen, welche ihre Forderungen — Aufhebung der Leibeigenschaft,
der Frohndienste und der Zehnten, Freiheit der Jagd, der Holzung, des
Fischfangs u. s. w. — enthielten. Durch das Oberelsaß zogen an zwanzig-
tausend bewaffnete Bauern unter ihrem Obersten Wolf Wagner von Rhinau,
von einem wiedertäuferischen Priester Clemens Seich entflammt, und um-
lagerten unter kühnen Hauptleuten — Erasmus Gerber, Ittel Jörg, Peter
von Nordheim n. A. — die Schlösser und Städte. Vergebens versuchten
der Bischof und der Stadtrath von Straßburg sowie der Laudvogt, zu ver-
Mitteln; endlich zog der Herzog Anton von Lothringen gegen die Bauern heran.
Der Herzog kam mit seinen Brüdern Claudius vou Guise, Ludwig von
Vandemont und einer zahlreichen Ritterschaft in das Elsaß. In der Nähe
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