Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Vorwort.
Diegegenwart kennt keine Entfernungen, fast keine räumlichen Schranken
mehr. Der stetig fortschreitenden Wissenschaft haben wir es zu danken, daß
sich heutzutage Süd und Nord, Ost und West, selbst über Ozeane hinweg, die
Hände reichen. Noch vor hundert Jahren lagen oft nicht geringe Schwierig-
keiten bor, eine Reise von nur wenigen Meilen von einem Städtchen Deutsch-
lands nach einem andern zu unternehmen und mit entfernten Freunden
sich ins Vernehmen zu setzen; heute unternimmt man Vergnügungstoureu
uach Amerika und bis ans Stille Weltmeer; fast jedes Dorf weiß von An-
gehörigen in den entlegensten Winkeln der Erde zu berichten, und nur
wenige Stunden bedarf der Europäer, um mittels des Welttelegraphen
Nachrichten von beiden Erdhalbkugeln einzuholen.
Darum ist es aber auch doppelte Pflicht für jeden Gebildeten, die
Erde, seine große Heimat, genau kennen zu lernen, und Aufgabe des
„Buches der Entdeckungen" ist es, nach Kräften dazu beizutragen, daß
folche Kenntnis eine möglichst allgemeine werde.
Der hier vorliegende zweite Band des „Buches der Entdeckungen"
führt uns in die neuere Zeit und weiter bis in die unmittelbare Gegen-
wart hinein, während sich der vorhergehende erste Band mit den Reisen
des Altertums und des Mittelalters beschäftigte.
Unser erster Abschnitt schildert die Kolonifieruug jener unermeßlichen
Länderstrecken, welche wir unter dem Namen der Vereinigten Staaten
von Nordamerika zusammenfassen. Diese stetige und immer segens-
reichere Kolonisation von Nordamerika, diese Eroberung unabsehbarer
Gebiete mittels des Pfluges, vor allem durch Engländer und Deutsche, ist
eine wahrhaste Heldeuthat; durch sie führt die Geschichte abermals den
Beweis, daß auf die Dauer das Schwert nirgends den Pflug ersetzen kann.
In die weiten Flächen Sibiriens führt uns der zweite Abschnitt,
und wir seheu die europäische Kultur unaufhaltsam selbst die entlegensten
Steppen und Einöden in ihre Kreise ziehen. Es ist eine gewaltige Kultur-
arbeit, die das Zarenreich zu erfüllen sich anschickte, durch welche es seine
Bestimmung für Europa, ja für die Welt erreicht, die Bestimmung, die
gewonnene Bildung nach Asien zurückzutragen und die Fruchtkeime moderner
Bildungselemente dorthin zu verpflanzen.
Während die russischen Bataillone ihren staunenerregenden Zug
durch die Wüsten Asiens vollführten und die siegreichen Kämpfe gegen chie
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Nord Ost Amerika Nordamerika Nordamerika Sibiriens Europa Asien Asiens
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Vi Vorwort.
turkmenischen Horden bestanden, wurde noch ein andres europäisches, uns
stammverwandtes Volk, die Niederländer, zum Kriege gegen asiatische
Völker gernsen. Aus den Schauplatz dieser nunmehr zu gunsten der Nieder-
länder beendeten Kämpfe werden wir im weiteren Verlause des vorliegen-
den Bändchens versetzt. Wir sehen die Niederländer in Java und aus
den übrigen Ostindischen Inseln, in den Ländern der ewig grüuenden Wälder
und der stets duftenden Blüten.
Die gefährlichsten Nachbarn der Holländer an den Küsten und auf
den Inseln des Indischen Ozeans waren seit Jahrhunderten die Engländer,
von deren Kolonien uns die beiden folgenden Abschnitte melden. Der eine
handelt von ihrer Herrschast in Ostindien seit dem Bestehen der Ost-
indischen Handelsgesellschaft. Und eine der Kolonisierung Judiens eben-
bürtige That ist die Kolonisierung Australiens, welchem, wie der
ozeanischen Inselwelt, der vierte Abschnitt gewidmet ist. Wenige
Länder haben sich mit ihrer politischen und kommerziellen Entwickelung
während der letzten sechzig Jahre so in den Vordergrund gedrängt, wie
Australien, und neben dem Festlande haben auch die Eilandgrnppen der
Südsee eine stetig wachsende Bedeutung gewonnen.
In unsern Tagen ist das Geheimnis von Jnnerasrika, der Ursprung des
Nils und der des Kongos, entdeckt worden. Unter andern kühnen Reisenden,
welche mutig ihr Leben einsetzten, trotz der Opser, die der schwarze Erdteil
gefordert, stehennamen wie Livingstone, Stanley, Emin Pascha und Wißmann
in erster Liuie. Was wir von den Entdeckungen Juuerasrikas bis
zur Stunde wissen, ist in einem besonderen Kapitel dieser neuen Auflage
zur Darstellung gebracht.
Der eisumstarrte hohe Norden und der vulkanische rauhe Süden,
die arktischen und antarktischen Länder, haben in neuester Zeit allgemeine
Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, und häufig lesen wir Berichte von kühnen
Reisenden, welche sich in jene unwirtlichen Gebiete wagen, um der Wissen-
schast zu dieuen. Das Wissenswerteste ihrer Forschungen ist im Schluß-
abschnitte uusres Buches zusammengestellt.
Haben wir aber in dem „Buche der Entdeckungen" uns darauf be-
schränken müssen, in kurzen Umrissen zu schildern, wie die Pioniere der
Kultur rastlos und mit ungeahnten Entbehrungen thätig waren, um die
üppigen, glühenden Tropen und die toten, kalten Polarländer zu erschließen,
so haben wir in folgenden Bänden uusres Kosmos das Gesagte weiter
ausgeführt und uns eingehender mit Land und Leuten beschäftigt und
möchten die Aufmerksamkeit uufrer Freunde auf dieselben gelenkt haben.
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Extrahierte Personennamen: Jnnerasrika Livingstone Stanley
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
36 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken.
einer Anzahl von Völkern und Stämmen niedergelassen. Die Slawen
hatten sich von hier aus allmählich dem Westen zugewendet und waren
bereits zur Zeit der Völkerwanderuug bis über die Elbe und Saale vor-
gedrungen, so daß sie, von der Ostsee bis zur Halbinsel Morea sich aus-
breitend, mehr als die Hälfte uusres Erdteils besetzt hielten. Obgleich sie
vorzugsweise Ackerbau trieben, so waren ihnen doch Künste und Gewerbe
keineswegs fremd, und die ihrer Sprache eigentümlichen Worte, welche sie
für alle verschiedenen Zweige derselben besitzen, bezeugen uns zur Genüge,
daß schon in den frühesten Zeiten, von denen heute zwar keine schriftliche
Quelle mehr, wohl aber die Sprachkunde und alte Gräber uns Kunde geben,
auch bei ihnen die Anfänge einer Kultur vorhanden waren, die unter ver-
hältnismäßig ungünstigen Bedingungen jedoch nicht zu der gleichen Ent-
Wickelung gelangen konnte, wie bei den westeuropäische» Nationen.
Namentlich ist hier noch hervorzuheben, daß die Slawen bis zum heutigen
Tage ein wesentlich kontinentales Volk geblieben sind, dem der befruchtende
Einfluß des Weltmeeres ziemlich fern geblieben ist.
Indessen fehlt es auch bei ihnen in den frühesten Zeiten keineswegs an
Lichtblicken. Auf der heutigen Insel Wollin entfaltete die Stadt Vineta
oder Jnlin als berühmter Zentralsitz slawischen Handels im 10. Jahr-
hunderte ihre reichste Blüte. Wie weit damals ihre Handelsbeziehungen
reichten, davon zeugt die Menge altarabischer Münzen, sogenannter Dirrhems,
die man dort ausgegraben hat. Jene Münzen rühren aus dem 8. bis
10. Jahrhundert her, d. i. aus dem Zeitalter der Abassideu (in Bagdad)
und der Samauiden (in Samarkand). Der arabische Geograph Edrisi, der
um das Jahr 1170 schrieb, erwähnt in seinen Schriften ausdrücklich, daß
seine Landsleute nach der Ostseeküste gereist sind, um dort gegen ihre Landes-
erzengnisse Pelze, Fische, Honig und Bernstein einzutauschen. Das 11. Jahr-
hundert bezeichnet für Vinetas Glück und Macht einen Wendepunkt: es
begannen die bösen Tage der dänischen Einbrüche und Verheerungen.
Vinetas Handel, Reichtum und Bedeutung erlitten dadurch einen um so
empfindlicheren Stoß, als gleichzeitig auch im ferueu Osten das Kalifat
Bagdad zerfiel. Indes erholte sich die Stadt im Laufe zweier Dezennien
wieder; ja, sie gedieh zu einer bemerkenswerten Nachblüte. Adam von
Bremen berichtet von ihr als Zeitgenosse (im 11. Jahrhundert) wörtlich:
„Sie ist die größte aller (ihm persönlich bekannten) Städte, bewohnt von
Slawen und daneben von andern Nationen, teils griechischer, teils barba-
rischer Zunge; denn auch die Sachsen haben die Erlaubnis erhalten, sich
dort niederzulassen: nur dürfen sie das Christentum nicht zur Schau tragen,
da die Einheimischen noch in den Irrtümern des Heidentums befangen sind.
Doch dieses abgerechnet, kann es kein milderes, gastlicheres, freundlicheres
Volk geben, als das dortige. Reich an Handelsgütern aller nördlichen
Nationen, vereinigt diese Stadt in sich alles Seltene und Angenehme." Sicher
war Vineta damals die natürliche Handelspforte zum stammverwandten
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 169
daß sie im Laufe der Jahrtausende die Gipfel oder unterseeischen Berg-
züge durch Ansetzen ihrer kalkartigen Stöcke immer mehr erhöhen, bis diese
zuletzt in Folge allgemeiner Erhebung des Meeresbodens sich gleichfalls
als Riffe und' Inseln erheben und ganze Felsenketten oder unermeßlich
große unterseeische Bänke und Massen bilden, deren Ausdehnung durch die
Entstehung neuer Tiere, welche den Bau der alten fortführen, unaufhörlich
zunimmt. So baut eine Kolonie auf der andern fort, die Hülle der ersteren
bleibt unverletzt und dient der zweiten als Grundlage, diese wieder der
Bewohner des Harolmenarchipets. (Nach einer Originalphotographie.)
dritten und so fort. Haben diese Baue endlich die Meeresoberfläche er-
reicht, so können die kleineu Tierchen nicht mehr leben und der durch ihre
Trümmer entstandene Boden hört auf, durch ihre Mitwirkung emporzu-
wachsen, wogegen die durch unterirdische Kräfte hervorgebrachte Erhebung
des Bodens fortdauern oder auch nach Jahrtausenden in eine Senkung
desselben übergehen kann. Für beiderlei Tätigkeiten gibt die Bildung
und Gestaltung dieser Inselwelt Belege, so rätselhaft auch manches noch
bleibt. Findet eine Hebung jener Korallenbaue statt, dann setzt die Atmo-
sphäre das Werk der Polypen fort und wirkt auf den Bau ein, das Meer
füllt den inneren Raum mit Sand und Erde aus, schwemmt Pflanzensamen
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Anfänge der Niederlassungen in Ostindien. 65
aber verurteilt jeden zur ewigen Verdammnis, dem die Richtigkeit eures
Glaubens uicht einleuchten will. Wie können wir aber Milde gegen uusre
Mitmenschen üben, wenn wir an so strenge und harte Götter glauben
sollen? Überall, wohin ihr weißen Männer kommen mögt, gehen Glaube
und Treue verloren; Zorn, Habsucht und Gewaltthätigkeit folgen euch auf
dem Fuße nach. Glaubt es, wir sind doch bessere Menschen als ihr."
Holländische Kriegsschiffe im 17. Jahrhundert.
Die Niederländer ihrerseits hatten durch bittere Ersahrungen in der
Heimat zu sehr die Ungerechtigkeit des Gewifsenszwanges erfahren, als daß
sie denselben anderwärts anzuwenden sich beikommen ließen. Sie kümmerten
sich anfangs durchaus nicht um die Glaubenslehre der Völker, die mit
ihnen in Handelsverbindungen traten, und selbst später, als sie große Land-
strecken eroberten und ihnen die Verpflichtung oblag, die Kultur der ihnen
unterworfenen Völker aus Humanität zu befördern, ließen sie den Besiegten
nicht nur vollkommene Glaubensfreiheit, sondern auch sämtliche bisherigen
Gesetze und Gebräuche. Ja, sie suchten letztere nur allmählich zu veredeln
und zu verbessern, sowie vom Aberglauben zu säubern. Es war und ist
noch jetzt Staatsgrundsatz der Niederländer, die Häupter und Richter der
einzelnen Stämme ihrer ostindischen Kolonien, wenn sie sich nicht feindlich
Buch d. Entd. Ii. 5
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
72 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln.
nicht so streng wie heute war, und jedes Schiff sowohl dem Handel diente
als auch für das Gefecht bereit sein mußte. Die Bemannung belief sich
auf 1300 Köpfe.
Haben wir bisher die Holländer und besonders die Ostindische
Handelsgesellschaft in ihren kriegerischen Unternehmungen betrachtet, so
wollen wir jetzt einen Blick aus den Fortgang ihrer Handelsunternehmungen
werfen. Es läßt sich denken, daß, je mehr die politische Macht der Nieder-
länder stieg, und je mehr es ihnen gelang, die übrigen Seemächte aus dem
indischen Archipel zu verdrängen, der Gewinn aus dem Handel mit Indien
sich mehrte. Den Gewürzhandel der Molukken rissen sie allmählich ganz
an sich und setzten allein die Preise für die Nelken und Muskatnüsse fest.
Hierbei Versuhren sie freilich aus gewaltsame Weise, nicht nur gegen die
Menschen, sondern auch gegen die zeugende Kraft der Natur. Sie setzen
nämlich fest, daß der Muskatbaum nur auf der Insel Banda, die Nelken
nur auf Amboiua gepflanzt werden dürsten, während auf den übrigen
Molukken sowie in andern Teilen des Archipels alle Nelken- und Muskat-
bäume ausgerottet werden mußten. Im Jahre 1683 war dies streng
angeordnet worden. Aber die Natur hat den Bemühungen der engherzigen
Kaufleute getrotzt, und deren jährliche Züge durch die Inseln, auf denen
sie den Anbau der Gewürze nicht dulden wollten, haben doch nicht ver-
hindern können, daß Vögel die Nüsse verschluckt und in andern Gegenden,
wohin die vertilgenden Holländer nicht gelangen konnten, wieder unverdaut
von sich gegeben und auf diese Weise die Verbreitung befördert haben.
Seit dem Jahre 1830 ist übrigens der Anbau der Gewürze vollständig
freigegeben worden.
Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts führte die Ostindische Handels-
kompanie ihre Unternehmungen mit vielem Glücke aus. Den Aktionären
wurden alljährlich bedeutende Dividenden ausbezahlt, welche 15 bis 20
Prozent betrugen, ja bisweilen bis zu 50 Prozent stiegen. Im Jahre
1633 brachten fünf Schiffe eine Ladung aus dem indischen Archipel, welche
auf dem Markte zu Amsterdam für zwei Millionen verkauft wurde,
während der Einkaufspreis sich nur auf 600 000 Gulden belief. Ähnliche
gewinnbringende Ladungen kamen häufig an. Im Jahre 1697 kam eine
Ladung Waren aus Ostindien, deren Einkaufspreis fünf Millionen betrug
und die für nicht weniger als zwanzig Millionen losgeschlagen wurde. —
Mit dem Abschluß des 17. Jahrhunderts hatte aber auch die Ostindische
Handelskompanie ihre höchste Blüte erreicht und ging von jener Zeit an
allmählich dem Verfall entgegen. Um jedoch ihren Kredit aufrecht zu er-
halten, entrichtete sie ihren Aktionären alljährlich noch dieselben Dividenden,
wie zur Zeit ihres finanziellen Glanzes, wodurch ein Ausfall entstand,
der sich von Jahr zu Jahr vergrößerte, so daß derselbe gegen Ende des
18. Jahrhunderts etwa 135 Millionen betrug. Um diese Zeit wurde die
zwei Jahrhunderte alte Gesellschaft aufgelöst.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Banda Amsterdam Ostindien
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Neueste Erforschungsreisen. 205
Lösung Livingstone ein Menschenalter gewandt hatte, zum Abschluß zu
bringen.
Wie aber der willensstarke Mann im Verkehr mit einem in Sprache,
Sitte, in allen Vorstellungen und in seiner ganzen Denkungsweise fremden
Volke, unter Schwierigkeiten aller Art, umringt von Aberglauben, Fremden-
haß, Treulosigkeit, Gewinn- und Raubsucht, unter den steten Angriffen
eines mörderischen Klimas, und häufig sogar der Mittel entbehrend, die
Forderungen der eignen Natur, wie die der habgierigen Bevölkerung zu
(David Livingjioil!'.
befriedigen, dennoch durchdringt, und, wenn auch nach Jahren erst, die
vorgesteckten Ziele erreicht — das hat Livingstone uns gelehrt. Von
ihm datiert unbestritten die neueste und erfolgreichste Periode der Er-
Schließung Zentralafrikas; knüpfen sich auch nicht alle den vergangenen
Jahren ungehörigen Entdeckungen auf jenem Gebiete an Livingstones
Namen, so dürfte es doch kaum eine geben, die er nicht angebahnt oder
erleichtert, zu der er nicht den Weg gezeigt oder dnrch Rat und Beispiel
ermuntert hätte.
Wir in nnsern Tagen können die volle Größe dessen, was Livingstone
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
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Extrahierte Personennamen: Livingstone David_Livingjioil David Livingstone
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
f - M
Vorwort zur ersten Nuflage.
^achdeni die heiße Sehnsucht, von welcher Jahrhunderte hindurch
die edelsten und besten ^öhne unsres Volkes beseelt gewesen sind, erfüllt,
das hehre Ideal, für welches sich auch unsre Herzen in jugendlichen
Iahren begeistert haben, verwirklicht ist — nachdem sich die deutschen
Äämme wieder fest zusammengeschlossen und das Deutsche Reich glor-
reich erneuert haben, ist es notwendig, die so schwer errungenen nationalen
Güter gegen innere und äußere Feinde zu sichern und, wenn es sein
müßte, freudig Gut und Blut für dieselben zu opfern. Dem nach-
wachsenden Geschlechte ist diese Ausgabe gestellt; darum gilt es
auch, dasselbe zu erziehen in der Liebe zum Vaterlande, in
der Hingebung an Aaiser und Reich. Zvahrlich, eine schöne
Pflicht ist es, die uns Lehrer verbindet, in den jugendlichen Herzen dieses
heilige Feuer zu nähren; die Wärme der eignen Vaterlandsliebe aus
empfängliche Gemüter wirken zu lassen! Wodurch aber fänden wir
hierzu eine schönere Gelegenheit als durch eine gründliche Einführung
der Jugend in die Geschichte, die Litteratur und die Heimats-
künde unsres Vaterlandes? Früher hat man leider den deutschen
Anaben und Jüngling mit unermüdlichem Eifer in die Geschichte, die
Litteratur der Griechen und Römer versenkt, sie aus diesem klassischen
aber sremden Boden heimisch zu machen gesucht — um darüber der
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Bevölkerung. 61
Juden sich stärker vermehrten als die übrige Bevölkerung. Im allgemeinen
tritt bei ihnen das Bestreben hervor, das platte Land mit den großen Städten
zu vertauschen.
Am auffälligsten ist das Anwachsen der jüdischen Bevölkerung in Berlin, wo-
mit die verhältnismäßige Verringerung der jüdischen Bevölkerung in der Provinz
Posen in Zusammenhang steht. Nächst Berlin haben namentlich Breslau, Stras-
burg , Hamburg, Altona, Stettin, Frankfurt a. M., Mannheim, Straßburg und
Mülhausen im Elsaß eine starke jüdische Bevölkerung. Im übrigen liegt das Maxi-
mum ihrer Verbreitung auf dem platten Lande in den stark slawischen Gegenden
des Ostens (Westpreußen, Posen, Oberschlesien). 1885 waren 16 785734 oder
35,82 Prozent Katholiken, 29369847 oder 62,68 Prozent Protestanten, etwa 100000
Mitglieder von Sekten und andern Konfessionen sowie 563172 oder 1,2g Prozent
Juden vorhanden.
§ 9. Die Volksbildung im allgemeinen.
Wenden wir uns zu denjenigen Verhältnissen, welche dazu dienen, die
Kulturentwickelung des deutschen Volkes zu veranschaulichen, so haben wir
zunächst darauf hinzuweisen, daß die früher gegebene allgemeine Charakteristik
desselben (vgl. oben § 5) im voraus seiue Befähigung darthut, den geistigen
Fortschritt der Menschheit in hervorragender Weise zu fördern, ja bei der
Hebung und Ausbreituug von Kunst, Wissenschaft und Industrie, sowie jeder
nützlichen Thätigkeit eine Führerrolle zu übernehmen.
Hinsichtlich der Volksbildung nimmt unser Vaterland, und in dem-
selben der preußische Staat die erste Stufe in der Welt ein, wiewohl in der
letzten Zeit auch in andern Ländern ein erheblicher Fortschritt in gedachter
Beziehung hervorgetreten ist. Seit dem Anfange unsres Jahrhunderts fanden
in Deutschland, namentlich in Preußen, die Bestrebungen Pestalozzis begeisterte
Anhänger, und da auch die politischen Verhältnisse fördernd wirkten, so wurde
in den beiden ersten Jahrzehnten unsres Jahrhunderts das Volksschulwesen
reformiert und in neue heilsame Bahnen gelenkt. Gegen die Mitte unsres
Jahrhunderts begann in Preußen ein konservativerer Hauch das Schulwesen
zu durchwehen und das Bestreben hervorzutreten, den staatserschütternden Ideen
der Revolution durch entsprechende Gestaltung desselben wirksam entgegen zu
treten; diesen Weg hat man nach der Begründung des neuen Kaiserreichs nicht
völlig beibehalten. Seit 1372 ist in Preußen für die materielle Hebung des
Standes der Volksschullehrer viel geschehen, auch die Zahl der Seminare stark
vermehrt worden.
In den übrigen Staaten des Deutschen Reiches ist die Höhe des prenßi-
schen Volksschulwesens meist erreicht, teilweise in letzter Zeit sogar überholt
worden. Recht günstig ist der Stand des Volksschulwesens in den sächsischen
Herzogtümern, im Königreich Sachsen, in Baden. Braunschweig, Württemberg,
und auch in Bayern. — Die Gesamtzahl der Volksschulen wird in Deutsch-
land gegenwärtig auf über 57 000 geschätzt. — Obwohl nun in allen deutschen
Staaten der Volksschulunterricht für Kinder vom 6. bis 14. Jahre obligatorisch
ist, so fehlt es noch jetzt keineswegs an solchen, welche aller Schulbildung ent-
behren (an Analphabeten); doch ist das Verhältnis fortgesetzt günstiger geworden.
Am meisten findet sich der Mangel jeglicher Schulbildung unter Angehörigen
des preußischen Staates im Regierungsbezirke Posen, demnächst in den Regierungs-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Breslau Hamburg Altona Stettin Frankfurt_a._M. Mannheim Straßburg Elsaß Posen Oberschlesien Deutschland Sachsen Baden Württemberg Bayern Deutsch- Posen
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Bevölkerung. 49
und zwar nunmehr als allgemeine Schriftsprache und als Verkehrssprache aller
Gebildeten Deutschlands diente. Aus einer Landschaft, welche an der Grenze
zwischen Ober- und Niederdeutschland liegt, der Markgrafschaft Meißen,
stammt jener Dialekt, daher wird er auch als die Meißner, allgemeiner jedoch
als die obersächsische Mundart bezeichnet. Diese von Martin Luther in
seinen Schriften und besonders in seiner Bibelübersetzung angewendete Sprache
wurde infolge der ungeheuren Verbreitung jener Schriften das allgemeine
Mittel der Verständigung aller Deutschen bis in die untersten Schichten des
Volkes hinein und ist, uuumehr „neuhochdeutsch" oder kurz „hochdeutsch" ge-
uannt, die allgemeine Sprache aller deutschen Schriftsteller und Gebildeten
geblieben, wenngleich sie naturgemäß mit der Zeit maucherlei Veränderungen
erfahren hat.*)
Im Neuhochdeutschen sind die einfachen Beugungsformen noch mehr außer
Gebrauch gekommen, dagegen wurde die Sprache in syntaktischer Beziehung (im
Satzbau) erheblich weiter entwickelt. Der Übergang vom Mittelhochdeutschen
zum Neuhochdeutschen vermittelte sich durch eine Periode, in welcher ein Sinken
der Sprache und eine Vermengung der Mundarten unverkennbar hervortritt. Indem
aus den einzelnen Mundarten eine Menge von Wörtern Gemeingut wurde, trat
damals zwar eine Bereicherung der deutschen Sprache ein, jedoch gereicht die Ver-
Mischung verschiedenartiger Formen keineswegs der Sprache zum Vorteil, ebenso-
wenig der Umstand, daß immer häufiger zu Zusammensetzungen gegriffen wurde.
Auch sonst zeigt die Dichtkunst der Zeit, der Meistergesang, durch eine schwerfällige
Sprache die deutlichen Spuren des Rückschritts.
Während die hochdeutsche Mundart in ihrer mittelhochdeutschen Periode
die erwähnte glänzende Literatur zeitigte, ging die niederdeutsche Muudart
ihren selbständigen Entwicklungsgang weiter, ohne indes bedeutende poetische
Werke zu erzeugen. Die Erhebung des Neuhochdeutschen znr allgemeinen
Schriftsprache mußte naturgemäß die Bedeutuug des Niederdeutschen noch er-
heblich vermindern, besonders in litterarischen Erzeugnissen. Erst in neuerer
Zeit hat sich die niederdeutsche (plattdeutsche) Muudart durch Klaus Groth und
Fritz Reuter zu eiuer gewissen litterarischen Bedeutung erhoben, was indes
nicht ausschließt, daß diese Mundart, wie alle Volksdialekte im deutscheu Lande,
unter dem Einflüsse der Schule und Kirche, des Handels und Waudels sowie
besonders auch der allgemeinen Wehrpflicht, zu gunsten des Hochdeutschen
mehr und mehr schwindet. Anderseits hat sich nach der Lostrennung Hollands
von Deutschland die dortige niederdeutsche Muudart, und neuerdings sogar der
vlämisch-deutsche Dialekt in Belgien, zur selbständigen Schriftsprache entwickelt.
Die betrachtete mundartliche Scheidung ist keine zufällige, fondern hängt
mit dem Gegensatze zusammen, der auch sonst zwischen den Ober- oder Süd-
deutschen und den Nieder- oder Norddeutschen besteht. Zuuächst ist zu
bemerken, daß die Grenze zwischen beiden Mundarten keineswegs durch das
deutsche Mittelgebirge gebildet wird, vielmehr das Herrschaftsgebiet des Ober-
deutschen größtenteils noch weit in das Tiefland hineinreicht. Zwischen beiden
Dialekten liegen einzelne Mittelgebiete, auch kommen nicht nur in nieder-
deutschen Gegenden oberdeutsche Sprachinseln, sondern auch im Gebiete des
Oberdeutschen mehrfach niederdeutsche Landstriche vor.
*) Nach andern ist diese Sprache keinem der deutschen Dialekte entnommen,
sondern wurde schon im 15. Jahrhundert von der kaiserlichen Kanzlei und dem
Reichsgerichte angewendet; ihre Verbreitung verdankt sie jedenfalls M. Luther.
Das Deutsche Reich. 4
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]