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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 401

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 401 Schiffe gezählt worden. Für den Verkehr von der Mainmündung bis Frankfurt a./M. war bisher der Umstand hinderlich, daß die Güter in Mainz umgeladen werden mußten; nachdem die Strecke bis Frankfurt a./M. kanalisiert worden ist, hat sich der Frachtenverkehr dahin auf dem Main bedeutend gehoben (statistische Angaben sind noch nicht möglich). Die Schiffahrt auf der Fulda ist nach Eröffnung der Nord- bahn im wesentlichen auf den Verkehr von Baumaterial beschränkt. — Die gut ge- haltenen Kunststraßen hatten bereits zu Ende der siebziger Jahre im Bezirke Kassel etwa 7000, im Bezirke Wiesbaden gegen 1400 km Länge. — Von den Eisenbahnen ist vor allem die von Hannover kommende Linie zu erwähnen, welche über Göt- tingen, Bebra, Fulda und Frankfurt a./M. zum Rheine (bei Kastell) führt; sodann eine zweite, welche von Karlshafen über Kaffel, Marburg. Gießen, Weilburg, Lim- bürg nach Oberlahnstein leitet und, den Rhein aufwärts gehend, sich mit der ersteren Linie vereinigt. Beide Hauptstrecken sind miteinander verbunden: von der Halle- Kasseler Bahn her durch die Strecke Eichenberg-Münden-Kassel; von der Thüringer Bahn her durch die Strecke Bebra-Guntershausen, von der Leineselde-Gothaer Bahn her durch die Linie Dingelstedt-Niederhohne-Kassel und Waldcappel-Treysa; außerdem durch die Strecken Fulda-Gießen. Gelnhausen-Gießen, Frankfurt-Gießen, Höchst- Limburg. Außerdem zweigen sich noch seitwärts mehrfache Bahnlinien ab (Elm- Gmnnden, Hanau-Aschaffenburg, Hanau-Offenbach-Frankfurt a./M., Frankfurt a./M.- Darmstadt-Heidelberg, Frankfurt a./M.-Mainz am linken Flußufer, Frankfurt a./M.- Homburg, Höchst-Soden, Kastell-Wiesbaden , Kastell - Biebrich, Wetzlar-Betzdorf, Hümme-Warburg-Altenbeken :c. Die gesamten Eisenbahnlinien hatten 1888/89 eine Länge von 1422 km, wovon 1254 km unter Staatsverwaltung, 168 km unter Privatverwaltung standen. — Das Postwesen entstand im Kurhessischen 1615—1618; etwa 10 Jahre später trat die Thurn- und Taxissche Verwaltung ein, welche feit 1816 jährlich eine Abgabe von 42000 Thalern zahlte. Auch in Nassau war diese Verwaltung, anfangs unentgeltlich, seit 1806 gegen eine Abgabe von 6000 Gulden. In Frankfurt a./M. bestand seit 1722 neben städtischer Botenpost auch Thurn- und Taxissche Verwaltung; seit 1811 war hier die Generaldirektion der Thurn- und Taxisschen Verwaltung. Im Jahre 1867 wurde die Verwaltung überall preußisch. Es bestehen jetzt Oberpostdirektionen in Kassel und in Frankfurt a./M. In der Provinzialhanptstadt Kassel haben das Oberpräsidium, die Pro- vinzialsteuerdirektion und das Generalkommando des Xi. Armeekorps ihren Sitz. Für die Verwaltung der evangelischen Kirche bestehen Konsistorien zu Kassel und Wiesbaden, für die der katholischen Kirche Bistümer zu Fulda und Lim- bürg; eine Universität befindet sich zu Marburg. Jeder der beiden Bezirke bildet auch einen kommunalständischen Verband, zu welchem gesonderte Pro- vinzialstände gehören (Versammlung zu Kassel und Wiesbaden). Der kom- munalständischen Verwaltung sind unterstellt: das Chansseebanwesen, die Leih- und Pfandhäuser, die Landeshospitaler, Landkrankenhäuser, Taub- stummeninstitnte, die Jrrenheil-, Korrektions- und Landarmenhäuser, sowie die Schatzkommission und die Landeskreditkasse (in Kassel) und die Landesbank (in Wiesbaden). Regierungsbezirk Kassel. Kassel, Hauptstadt der Provinz und des Regierungsbezirks, Stadtkreis und Eisenbahnknotenpunkt in einem weiten Thalbecken, an der unteren Fulda, 64083 Einwohner (bis auf ca. 5000 Katholiken und 1800 Juden evangelisch). Oberpräsi- dium, Oberlandes-, Land- und Schwurgericht, Oberpostdirektion, Provinzial-Steuer- direktion, drei Eisenbahnbetriebsämter, Landratsamt für den Landkreis, Hauptsteuer- amt, Bergrevier, Generalkommission zur Ablösung von Servituten. Unter den sechs reformierten Kirchen ist die Martinskirche (Grabmal Philipps des Großmütigen); Gymnasium, Realgymnasium, Realschule, Gewerbe- und Kriegsschule; Akademie der bildenden Künste; Zeichenschule; bedeutende Sammlungen (Gewerbemuseum, Gemälde- galerie?c.); Landesbibliothek (140000 Bände); Theater, Strafanstalt, Waisenhäuser). Das Deutsche Reich. o«

2. Das Deutsche Reich - S. 501

1900 - Leipzig : Spamer
Das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha. 501 China, Japan), Knöpfe. Kräuterliköre (ganz Norddeutschland), Fleischwaren (ganz Deutschland, Schweiz, England, Ostasien, Australien, Amerika), Hanfschläuche und Feuereimer (ganz Deutschland, Österreich), Bau- und Brennholz, Braunstein, Heu und Waldbeeren. Eingeführt werden besonders: Eisen (aus Schweden, Westfalen, England), Porzellanerde (aus Holzminden, Altenburg), Tierfelle (aus Südamerika), Hanf (aus Baden, Württemberg), Zeuge (aus Rheinland, Königreich Sachsen, Eng- land, Berlin), Kolonialwaren (aus Hamburg, Bremen). Die Verkehrswege sind hinreichend. Zwar fehlen Wasserstraßen voll- standig, doch gibt es Landstraßen, Eisenbahnverbindungen, Posten und Tele- graphenlinien in entsprechender Ausdehnung. Landstraßen sind etwa 1600 km vorhanden, von denen etwa 2/3 auf Gotha kommen: im Koburgifcheu überwiegen die chauffierteu Kommunalstraßen, im Gothaischen sind etwas mehr Staats- als Kommunalstraßen vorhanden, dazu treten in ziem- licher Erstreckung Domänen- und Waldsträßen. — An Eisenbahnlinien sind besonders eine längere Strecke der Thüringischen und der Gotha-Leinefelder Bahn, ferner die Linie Gotha-Ohrdruf, Strecken der Linien Erfnrt-Schweinfurt und Eisenach-Lichten- sels, sowie die Linien Koburg-Sonneberg und Fröttstedt-Friedrichroda zu nennen. Die Gesamtlänge der Bahnen beträgt (1886/87) 174,3 km, wovon 126,6 km Staats- und 47„ km Privatbahnen. Das Postwesen war von 1827—1866 dem Fürsten von Thurn und Taxis anvertraut, 1866 ging es an den Norddeutschen Bund und später an das Reich über. Die Leitung führt setzt die Oberpostdirektion Erfurt. Die Herzogtümer bilden eine konstitutionelle Monarchie (Staatsgrund- gesetz vom 3. Mai 1852). Für Koburg besteht ein Landtag von 11, für Gotha ein solcher von 19 Abgeordneten (gewählt auf vier Jahre). Für gemeinsame Angelegenheiten besteht ein Ausschuß von 7 koburgischen und 14 gothaischen Abgeordneten. — Das Staatsministerium hat zwei Abteilungen: 1) für Koburg und 2) für Gotha. Über beiden Abteilungen steht als oberstes Regierungsorgan der Staatsminister (zugleich Vorsitzender der einen Abteilung). Ein besonderes Departement (in Koburg) führt die Angelegenheiten des herzog- lichen Hauses. Landratsämter sind in Koburg, Gotha, Ohrdruf und Walters- hausen, landrätliche Funktionen haben außerdem die Magistrate von Koburg, Neustadt und Rodach, sowie die Stadträte von Gotha, Ohrdruf und Walters- hausen. Vorhanden ist eine Oberbehörde für die geistlichen und Schnlangelegen- heiten. Das Schulwesen ist gut entwickelt. Als Landesuniversität dient die Universität Jena. Auf dem Schlosse Friedenstein in Gotha befinden sich eine große Bibliothek (200 000 Bände und 6450 Handschriften) und gute Samm- lungen; in Gotha ist eine Sternwarte. In militärischer Beziehung bildet das Land mit einem Teil von Sachsen-Meiningen zusammen den Rekrutie- rungsbezirk des 6. thüringischen Infanterieregiments Nr. 95, welches zum Xi. Armeekorps gehört. Das Herzogtum Goburg bildet eine Verwaltungseinheit für sich und besitzt ein Landratsamt-, es liegt im Gebiete des Mains und hat bedeutende Viehzucht (Rinder). Darin: Goburg, Hauptstadt des Herzogtums und Eisenbahnkreuzungspunkt im schönen Jtzthale, Sitz der Landesregierung und des Landratsamtes, Forstinspektion; fünf evangelische Kirchen (darunter die Moritzkirche mit Fürstengruft). Gymnasium, Real- schule, Schullehrcrseminar, Taubstummenanstalt, Baugewerkschule, Residenzschloß („Ehrenburg"), Zeughaus (darin auch die große herzogliche Bibliothek), Theater, August enstist; Standbilder des Prinz-Gemahls Albert (Markt) und des Herzogs Ernst I. (Schloßplatz), hat 17053 Einwohner (1890). Um die Stadt herum wohl- gepflegte Anlagen, an den Höhen viele anmutige Landhäuser. Mildes Klima. Über der Stadt liegt im Osten die großartige Feste Koburg, ein gewaltiges Bauwerk mit drei Ringmauern, vielen Türmen, Bastionen k. Dieselbe würde vielleicht schon von

3. Das Deutsche Reich - S. 558

1900 - Leipzig : Spamer
558 Zweites Kapitel. Maschinenbauer und Techniker), eine Gewerbeschule für Mädchen, eine Taubstummen- und eine Blindenanstalt, eine Schissahrts-, eine Handels- und eine Musikschule vor- Händen. Außer der Stadtbibliothek bestehen eine Kommerzbibliothek, ein botanischer und zoologischer Garten, ein naturhistorisches Museum, eine patriotische Gesellschaft zur Förderung der Künste und nützlichen Gewerbe, mehrere Theater, eine Kunsthalle, zahlreiche Sammlungen, viele Anstalten zur Förderung der materiellen Kultur und großartige Einrichtungen für das Gemeinwohl (das allgemeine Krankenhaus in St. Georg, das Hospital zum Heiligen Geist, das Johanniskloster, das Maria-Mag- dalenenkloster). Außer der Gegend an der Binnenalster zeigen die schönsten Bauten der Neue und der Alte Wall, die Ernst Merck-Straße, der Steindamm, die Esplanade, die Hermanns- und die Ferdinandsstraße, die Brandwiete und die Große Allee. In den Vororten finden sich zahlreiche Landhäuser mit schöne» Gärten, — Große Vor- orte Hamburgs sind: Barmbeck (im Nordosten), Eppendorf (Norden), Eims- büttel (Nordwesten), Hamm-Horn (Osten), Hohenselde (Nordosten), Pösels- dorf (Norden), Botenburgsort (Südost), Steinwärder (im Süden von St. Pauli) und Uhlenhorst. Mrgedorf, Stadt an der Berlin-Hamburger Bahn und der schiffbaren Bille, 5170 Einwohner. Fruchtbarer Boden, Gartenbau; etwas Industrie (Glashütte, Lohgerberei, Eisenwerk, Zuckerfabrik); in der Nähe die fruchtbaren „Vierlande" mit einer eigenartigen Bevölkerung, Obst- und Gemüsebau. — Auf einer Elbinsel liegt Finkenwärder, Dorf mit fruchtbarem Marschboden, Acker- und Obstbau, Schiff- fahrt, Fischerei und Schiffbau (große Seesischerflotte von 177 Fahrzeugen). — Kux- haven und Ritzebüttel, eine örtlich zusammenhängende Gemeinde, Endstation der Unterelbischen Bahn, 4403 Einwohner. Wichtiger Außenhafen Hamburgs; Seebad; Handelskammer, Leuchtturm, Zeitball; Lotsenstation, Schiffbau. Iii. Mas Großherzogtum Oldenburg. Das Großherzoglum Oldenburg besteht aus drei weit von einander gc- trennt liegenden Gebieten, nämlich dem Herzogtum Oldenburg, welches zwischen 52° 29' bis 53° 48' nördl. Br. und 7° 5' bis 8° 45' östl. L. v. Gr. liegt, und den Fürstentümern Lübeck und Birkenfeld. Das ersterwähnte Hauptland wird im Norden von der Nordsee, an einer kurzen Strecke im Osten von bremischem Gebiete begrenzt und sonst allenthalben von han- noverschem Gebiete umschlossen; das Fürstentum Lübeck grenzt im Osten an die Ostsee und wird im übrigen von holsteinischem und lübeckschem Gebiete umgeben; das Fürstentum Birkenfeld endlich liegt weit entfernt im südlichen Teile der Rheinpro- vinz und wird eine kurze Strecke vom Regierungsbezirke Koblenz, sonst ganz vom Regierungsbezirke Trier begrenzt. Oldenburgs Geschichte beginnt zur Zeit Heinrichs des Löwen mit dem Grafen Christian dem Streitbaren, der 1180 reichsuninittelbar wurde. Tie folgende Zeit war eine höchst kampsreiche. Graf Dietrich der Glückselige (gest. 1440) heiratete Hedwig von Holstein und wurde Stammvater der nordischen Herrscher. Sein Sohn Christian I. bestieg den dänischen Thron, dessen Bruder Gerhard der Mutige erhielt das Stammland. Beim Aussterben der oldenburgischen Linie (1667) traten Erbstreitigkeiten um das Land zwischen dem Könige von Dänemark und dem Herzoge von Holstein-Gottorp ein; das- selbe fiel bei Beendigung derselben an Dänemark. Von diesem ging es 1773 an den Herzog Friedrich August von Holstein-Gottorp, Fürstbischof von Lübeck, über, welcher fortan den Titel „Herzog von Oldenburg" führte. Durch den Reichsdeputations-Hauptschluß (1803) wurde das Land vergrößert, gehörte kurze Zeit zu Frankreich, wurde dann wiederhergestellt und durch das jetzige Birkenfeld vergrößert. Seit 1853 hat Oldenburg nach und nach das jetzige

4. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 89

1884 - Leipzig : Spamer
Trotzendorf. 89 Dorfe dieses Namens, eine Meile von Görlitz (jetzt Troitschendorf), wo er 1490 geboren wurde, gehört in die Reihe der großen Schulmänner des 16. Jahr- Hunderts, wie Sturm in Straßbnrg. Neander in Jlefeld, H. Wolf in Augsburg, Mylins in Görlitz, Fabricius in Meißen, welche alle aus der Schule Melauchthons hervorgegangen sind. Trotzendorf war der Sohn eines ehrbaren Landmannes, der mit Bettelmönchen in Verbindung stand. Als diese die Lernbegierde und Fähig- keit des Knaben wahrnahmen, veranlagten sie den Vater, den kleinen Valentin nach Görlitz auf die Schule zu schicken. Bald aber wurde es dem Vater leid, den Sohn fortgeschickt zu haben; er ließ ihn wieder zurückkommen und verwendete ihn in der Landwirtschaft. Goldberg. Aber die Mutter gefiel sich in dem Gedanken, ihr Söhnchen könne einmal ein Priester werden, und sie wußte es durchzusetzen, daß Valentin in seinem Geburtsorte weiter im Lesen und Schreiben unterrichtet wurde. Als Schreibmaterial dienten dem Knaben Birkenrinde (interior betulae cortex), Gänsekiele und Kaminruß (fuligo infumibuli atramentum suppeditavit). Zwei Jahre dauerte dieser Unterricht Auf unablässiges Betreiben seiner Mutter wurde der Jüugling im Jahre 1508 wieder in die Stadt gebracht, um sich ganz dem Studium zu widmen. Trotzendorf überholte bald alle seine Mitschüler, und als 1513 sein Vater starb (seine Mutter war schon früher an der Pest gestorben), verkaufte er sein Erbgut und begab sich nach Leipzig, wo er sich zwei Jahre lang lateinischen und griechischen Studien widmete.

5. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 347

1884 - Leipzig : Spamer
Die Ritterakademie zu Liegnitz. 347 fast wider die Reputation eines Kavaliers, indem selbigem weit anständiger sei, ein Pferd geschickt herumzutummeln und Degen und Pistolen wohl zu führen zu wissen." Die Lektionen begannen erst im folgenden Jahre; das Unterrichtswesen der Anstalt trug längere Zeit den Charakter einer Universität; es fanden Vorlesungen über Institutionen, angewandte Mathematik, Heraldik u. s. w. statt. Erst allmählich wurde die Akademie mehr und mehr Schule, die juristischen Studien abgeschafft, das Latein (1792) eingeführt, nachdem schon 1743 die Übertragung des Vize- direktorates von dem Stallmeister auf den Professor primaria erfolgt war. Am 19. März 1709 feierte die Ritterakademie zum erstenmal das Namens- fest ihres kaiserlichen Gründers, wobei einige Reden im neuen Auditorium ge- halten und abends das Gebäude illuminiert wurde; damals waren 24 Akademisten in Liegnitz. Daß diese Herren Akademiker nicht durchweg solide lebten, beweist der Umstand, daß schon 1713 den Liegnitzer Weinschenken und „Italienern", auch Kaffee- und Theeschenken und Handelsleuten durch ein Regierungsreskript publiziert worden ist, daß sie den Akademisten nichts verleihen oder borgen, weder Wein noch Thee und Kaffee, auch um ihr Geld einschenken sollten bei Strafe von 50 Thalern. Die Strafe wurde im Wiederholungsfalle noch erheblich verschärft, das Edikt auch 1723 und 1724 erneuert. Auch wurde im Jahre 1726 den Professoren geboten, „mit den Akademisten sich keineswegs familiär zu machen." Die Gebäude der Akademie waren meist hölzern, mit Schindeln gedeckt, ungleich, boten wenig Bequemlichkeit und entsprachen nicht der Würde der Anstalt. Deshalb wurde der Neubau der Gebäude beschlossen. Am 5. Juli 1728 wurde derselbe mit der Eröffnung des ersten Grundgrabens begonnen. Der Bau hat im ganzen zehn Jahre in Anspruch genommen. Interessant ist ein Streit, den die Profesforen und Exerzitienmeister der Akademie im Jahre 1732 mit dem Rate der Stadt Liegnitz hatten. Dieser hatte nämlich 1726 bestimmt, daß weder fremdes Bier noch Fleisch eingeführt, noch Pfuscher geduldet werden sollten; die Lehrer aber ließen sich die nötigen Viktnalien und das Bier aus der Ferne kommen und beriefen sich auf die Stiftungsurkunde, laut welcher der Rat mit der Akademie nichts zu thuu habe. Der Rat wollte sich dies Vorgehen nicht gefallen lassen und schritt gegen die Übertreter seiner Verordnung im Jahre 1732 ein. Die Lehrer wurden mit ihrer Beschwerde abgewiesen. Da verschafften sie sich ärztliche Atteste, welche das Liegnitzer Bier für nicht zuträglich erklärten, und so umgingen sie das Gesetz. Die Vorarbeiten und Ausgrabungen zum Neubau waren 1735 so weit fertig, daß die Grundsteinlegung erfolgen konnte. Die Stadt fchenkte bei der Feierlichkeit sechs große Kannen Wein, die Bürger hatten sich in den Gassen, durch welche der Festzug ging, in Reihen gestellt und präsentierten unter flie- genden Fahnen und klingendem Spiel das Gewehr. Die Anstalt stand damals im vollsten Glanz; sie wurde von mehreren Prinzen besucht und hatte Pen- sionäre aus der Lombardei, Ungarn, Litauen und Polen. Am 22. Februar 1741 traf Friedrich Ii. zum erstenmal in Liegnitz ein und speiste mit dem Herzog von Holstein in der Ritterakademie. Im Jahre 1763, dem Jahre des Hnbertsbnrger Friedens, wurde am 19. März, wie gewöhnlich, das Josephsfest gefeiert. Von diesem Jahre ab verlegte man die Feier der Gründung auf den Friedrichstag, den 5. März, wobei es bis 1774 geblieben ist. Aber die ersten Jahrzehnte preußischer Regierung waren für die

6. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 368

1884 - Leipzig : Spamer
368 Der polnische Landrücken und die Nordseite Schlesiens. lohnende Bergbau von da ab aufhörte; dagegen kam die Töpferei in Aufnahme, die jetzt einen Haupterwerbszweig der Einwohnerschaft bildet. Die sehr an- sehnliche Anzahl von Thonwarenfabriken erhält ihr Material aus den umfang- reichen Thonschichten der Umgegend der Stadt und liefert das weithin bekannte Bunzlauer Töpsergeschirr. Das Waisenhaus zu Buuzlau entstand ohne landesherrliche Beihilfe. Ein Maurermeister der Stadt, Gottfried Zahn, der erst in seinem 24. Lebensjahre das Schreiben und Lesen erlernt hatte, wurde durch die Bekanntschaft mit den Frankeschen Stiftungen in Halle bewogen und durch das Mitleid mit armen, verwaisten Kindern getrieben, auf die Gründung eines Waisenhauses für feine Gegend zu denken. Er hatte kein Vermögen, aber ein festes Vertrauen auf Gott. Zuerst nahm er 1744 einen Lehrer in sein Haus und ließ durch den- selben Kinder, meistens unentgeltlich, unterrichten; sein Haus richtete er zu einer Schule ein und hatte einmal 24 arme Kinder in demselben beisammen. Allein diese Schule wurde als ein Eingriff in die Stadtschulenrechte untersagt. Zahn gab jedoch seinen Gedanken nicht auf; nach eingezogener königlicher Bewilligung erhielt er von dem Magistrate die Erlaubnis, eine Schulaustalt zu gründen, wenn er sich verpflichten wolle, einen Lehrer und zwei Waisenkinder in der- selben unentgeltlich zu versorgen. Diese Bedingung ging er 1753 ein und sing am 14. März 1754 seine Schule in seinem Hause wieder an. Sehr bald fanden sich nun auch Wohlthäter, welche durch Geldbeiträge Zahns Unternehmen unter- stützten oder Kleidungsstücke und Bücher für die armen Kinder schenkten. Zahn vergrößerte dnrch Ankauf eines benachbarten Hauses seine Anstalt und legte 1755 den Grundstein zu einem größeren Waisenhause. Die Anstalt wurde einem Gymnasium ähnlich ausgebildet, auch wurden Kinder für Geld als Pen- sionäre in derselben ausgenommen; städtische Kinder durften die Schulstunden besuchen. Zahn starb am 22. September 1758 und hatte die gegründete Hoff- nung zum ferneren Gedeihen seines Waisenhauses noch erlebt. Nach seinem Tode übernahm der zweite Pastor zu Bunzlan, Woltersdorf, die Direktion, und unter ihm gedieh die Anstalt immer mehr. Im Jahre 1764 gingen zum ersten- mal Zöglinge des Hauses auf die Universität ab. Eine mit der Anstalt ver- bnndene Buchdruckerei vermehrte die Einkünfte. In Bunzlan ist dem Fürsten Kntusow ein Denkmal errichtet worden. Die Stadt hatte durch die Gewaltherrschaft der Franzosen zu Anfang nnsres Jahr- Hunderts erheblich gelitten; sie nahm lebhaft teil an der allgemeinen Erhebung gegen die Unterdrücker. Am 13. April 1813 zog der russische Kaiser Alexander in Bunzlan ein. In seiner Begleitung befand sich Kntosow, der, im Jahre 1745 geboren, im Jahre 1805 das erste russische Armeekorps gegen die Fran- zosen und unter Kaiser Alexander das verbündete Heer am 2. Dezember in der Schlacht bei Austerlitz befehligte. Für seinen Sieg bei Smolensk erhielt er den Beinamen Smolenskij. Er erkrankte in Bnnzlau am Nervenfieber. Als der König von Preußen, Friedrich Wilhelm Iii., am 22. April 1813 auf kurze Zeit in die Stadt kam, ging er fofort, ohne die Gefahr der Ansteckung zu scheuen, zu dem kranken Fürsten, der am 28. desselben Monats starb. Am 9. Mai wurde die Leiche in feierlicher Prozession nach Petersburg geführt. Ten Zug eröffneten die Schulkinder der beiden christlichen Konfessionen, ihnen folgte die evangelische und katholische Geistlichkeit, in deren Mitte sich der Pope befand,

7. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 48

1885 - Leipzig : Spamer
48 Die freie und Hansestadt Hamburg. um so mehr „verdammten Spaß", je länger ein blaues Auge oder eine breit- geschlagene Nase auf der See noch die Erinnerung daran wachhält. Daß nicht die Seeleute allein, sondern auch mancher lockere Vogel aus den sogenannten besseren Ständen „reinfällt", darf wohl nicht erst erwähnt werden. Geistiges Leben in Hamburg. Schon in der letzten Hälfte des 17. Jahr- Hunderts beginnt Hamburg in der deutschen Litteratur eine Rolle zu spielen. Im Jahre 1639 ließ sich Paul Flemming (geboren 1609 zu Hartenstein im Vogtlande) als Arzt Hierselbst nieder, nachdem er von seiner Reise, die er .in derselben Eigenschaft mit der Gesandtschaft, welche der Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein nach Moskau und dann nach Persien abgeordnet, unter- nommen hatte, zurückgekehrt war. Leider erlag dieser Mann mit einem echten deutschen Herzen und Gemüte, reich an Macht und Fülle, an Wahrheit, Lebendig- keit, Wärme, Einfachheit und gesunder Natürlichkeit, der Mann, den Gervinns den „schönsten Charakter unter allen weltlichen Dichtern des Jahrhunderts" nennt, bereits im April 1640 einer jähen Krankheit. Von seinen vielen Dich- hingen nennen wir nur das schöne Kirchenlied: „In allen meinen Thaten u. s. w.", durch das er sich zur langen, gefahrvollen Reise ernst und würdig vorbereitet hatte, das männlich kräftige Sonnett „An Sich!" mit den herrlichen Schlußworten: „Wer sein selbst Meister ist und sich beherrschen kann, Dem ist die weite Welt und alles unterthan", « und sein anmutig und tief empfundenes: „Ein getreues Herze wissen, Hat des höchsten Schatzes Preis u. s. w." An der Wende des 17. und 18. Jahrhunderts ist eine Dichtergruppe zu erwähnen, deren Erzeugnisse von dem brannschweigischen Hofrat Weichmann unter dem Titel: „Die Poesie der Niedersachsen" herausgegeben wurde und die in Hamburg ihre vornehmsten Vertreter hatte. Zu ihnen gehörte Christian Wernicke, der nach längeren Reisen im Auslande mehrere Jahre in Hamburg privatisierte. In einer Sammlung von Epigrammen, die zu den besten seiner Zeit zählen, geißelte er unnachsichtlich den Geschmack der zweiten schleichen Schule, deren Poesie unwahr, kraftlos, hohl, sinnlich, zügellos, mitunter bis ins Schmutzige gemein und trotz der galanten Schreibart vergiftet, oberflächlich, unnatürlich, übertrieben, bis zum Ermüden phrasenreich, mit den „durchdringenden löblichen Beiwörtern" geschmückt war. . Seine Pfeile waren besonders gegen die Häupter genannter Schule, Christian Hoffmann von Hoffmannswaldau und Daniel Kaspar von Lohenstein, gerichtet. Einen bedeutenderen Platz' unter den Niedersachsen nahm Barthold Heinrich Brockes ein. Im Jahre 1680 in Hamburg geboren (gest. 1747), hatte er in Halle die Rechte studiert und war nach mehrjährigen Reisen, auf denen er sich eine vielseitige Bildung erworben, nach seiner Vaterstadt zurück- gekehrt. Hier fand er als Senator Muße genug, sich den von ihm mit Vor- liebe gepflegten Künsten, der Malerei, der Musik und der Poesie zu widmen. Seine Gedichte, welche er unter dem Titel „Irdisches Vergnügen in Gott" in neun starken Bänden herausgab, beschränken sich auf fromme Naturbetrachtung und Naturschilderung und enthalten manche wohlgelungene Stellen poetischer

8. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 437

1885 - Leipzig : Spamer
Hannovers berühmte Männer. 437 um Gewährleistung seiner Stellung; die Antworten waren aber nicht entschei- dend. Während dessen wurde ihm von seiten der preußischen Regierung der Antrag gemacht, die Leitung des Berliner Nationaltheaters zu übernehmen; auch dies meldete er Dalberg, indem er zugleich in denselben drang, bis zum 10. November ihm festen Bescheid zukommen zu lassen. Als dieser ausblieb, durste Jssland nicht länger zögern, zumal da die Anerbietungen, die man ihm machte, ungemein glänzend waren; denn es wurde ihm nicht nur ein Gehalt von 3000 und eine Pension von 1200 Thalern zugesichert, sondern es sollten auch seine Schulden aus der königlichen Kasse bezahlt werden. Er erklärte daher am 14. November seine Bereitwilligkeit, das ihm zugedachte Amt anzu- treten. Nun erst, am 16. November, erhielt er ein Schreiben von Dalberg, worin dieser ihm die gewünschten Aufklärungen gab und zugleich vorteilhaftere Bedingungen anbot. Natürlich konnte er jetzt nicht mehr zurücktreten, wenn er auch gewollt hätte, und er verdiente die Vorwürfe nicht, die sein früherer Vor- gesetzter ihm wegen Annahme des neuen Engagements machte. Seiner neuen Stelle stand er mit nicht weniger Umsicht vor als der früheren. Er besonders war es, der nicht nur als Direktor, sondern auch als Schauspieler die Berliner Bühne zu hohem Ansehen brachte und ihr einen Glanz verlieh, dessen sie sich vor ihm nicht rühmen durfte. Trotzdem hatte er auch in Berlin viel von Neidern und Feinden zu leiden. Unter den Beschuldigungen, mit welchen man ihn von ihrer Seite überhäufte, mag wohl diejenige noch die ge- rechteste sein, daß er zum Nachteile des Publikums zuweilen jüngere, unbe- deutendere Talente mehr als billig begünstigte. Die übrigen Anklagen gegen ihn waren teils gänzlich unbegründet, teils übertrieben. Im Jahre 1806 wiederholten sich in Berlin die Erlebnisse von Mannheim. Der König hörte nach der unglücklichen Schlacht bei Jena auf, das Theater zu unterstützen; die Franzosen rückten in die Hauptstadt Preußens ein, alles war in größter Verwirrung. Die Deutschen verlangten Stücke zu sehen, welche ihrer patriotischen Stimmung entsprachen, und doch durfte man aus Furcht, die übermächtigen Feinde zu erbittern, es nicht wagen, jene Forderungen zu ge- währen. Es gehörte in der That nicht wenig Besonnenheit und Vorsicht dazu, auf keiner Seite Anstoß zu geben und dabei doch das Interesse des Theaters nicht zu vernachlässigen. Jssland verfuhr mit der größten Klugheit und ver- hinderte so jede Störung. Nach geschlossenem Frieden gewann alles so ziemlich wieder seine vorige, ruhige Gestalt. Zur Belohnung seiner guten Dienste und in Anerkennung seiner gediegenen Kunstleistungen wurde Jsfland im Jahre 1811 vom König zum Generaldirektor aller königlichen Schauspiele und zum Ritter des roten Adlerordens dritter Klasse ernannt. Die mannigfaltigen und oft sehr drückenden Geschäfte hatten jedoch seine Gesundheit bedeutend geschwächt. Nachdem er noch 1811, 1812 und 1813 mehrere Kunstreisen gemacht hatte und unter andern in Hamburg, Mannheim, Breslau und Karlsruhe — ein ihm hier angebotenes Engagement lehnte er ab — aufgetreten war, zeigte er sich am 23. Januar 1814 in Berlin zum letztenmal auf der Bühne, wo man einen von ihm zu Ehren der eben zurückgekehrten königlichen Familie gedichteten Prolog: „Liebe und Wille", zur Darstellung brachte. Am 21. September machte er noch eine Spazierfahrt nach Charlottenburg, aber schon am 22. September 1814 starb er.

9. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 232

1885 - Leipzig : Spamer
232 Die Eidermündung und der Kieler Kanal. Landesfürsten die Fortdauer der Trennung des Landes von Dänemark sowie auch eine freie, dem vereinigten Schleswig-Holstein gemeinschaftliche Verfassung anszubedingen. Den Wahlvorschriften gemäß stellte daher Christian I. sogleich nach seinem Regierungsantritte für sich und seine Nachkommen zwei wichtige Freiheitsbriefe aus. Der erste, die Wahlkapitulation vom 6. März 1460, hat später die Aufschrift erhalten: „Das sind der Lande Privilegien, von dem alten König Christian besiegelt"; der zweite führt den Namen: „Eine tapfere Ver- befsernng der Freiheit". In dem ersten Briefe erklärt Christian: „daß die Stände und Einwohner Schleswigs und Holsteins ihn gewählt haben zu einem Herzog von Schleswig, Grafen von Holstein und Stor- marn, nicht als einen König zu Dänemark, sondern als Landes- Herrn von Schleswig und Holstein." Im weiteren wurde festgestellt, daß die Herzogtümer nie mit Dänemark vereinigt werden, dagegen zusammenbleiben sollten auf ewig ungeteilt. Der Herzog durfte keine Steuern auflegen ohne Zu- stimmung der Stände, ohne diese weder Krieg führen, noch Münzen schlagen, noch andre als Eingeborne in den Herzogtümern anstellen. Schleswig-Holstein war mithin ein unabhängiger Staat geblieben, welcher nur den Herrscher mit Dänemark gemeinschaftlich hatte, mit Dänemark in Personalunion stand. Der erste königliche Besitzer hielt sein Wort und erklärte seinen Sohn Friedrich zum Herzog von Holstein und Schleswig. Aber schon Christians Nachfolger nahm einen Teil der Herzogtümer zum Kronlande; man unterschied seitdem in den Herzogtümern einen königlichen Anteil und ein& herzoglichen. Es kamen jedoch andre Zeiten. Die großen Verluste Dänemarks gegen Schweden, sein gezwungenes Zurücktreten unter die Mächte untergeordneten Ranges, die 1660 in absolutes Königsregiment umgewandelte Verfassung und die zu gleicher Zeit festgestellte Erbfähigkeit der weiblichen Linie wurden die Quelle alles Unheils für die Herzogtümer. Der seit 1660 begonnene Entwicklungsprozeß mußte in ein gesteigertes Stadium treten, seitdem das in Napoleonischer Zeit französisch gesinnte Däne- mark 1814 auch Norwegen gegen Lauenburg um 6 Millionen Thaler eingebüßt hatte und somit immer mehr auf die Herzogtümer als ein wichtiges Fundament seiner Macht hingewiesen war; dazu stand ein Übergehen der Krone auf die weibliche Linie in Aussicht. In den Herzogtümern erwachte anderseits immer mächtiger die Erinnerung an ihr altes Recht. Der Adel, sich der dänischen Übergriffe besonders bewußt, bat — freilich vergebens — um Bestätigung der Landesrechte von 1460. Ebenso vergeblich waren die Bemühungen der Kieler Professoren Dahlmann und Falk, in klaren Worten die Rechte Schleswig-Holsteins darzulegen. Erfolgreicher waren ihre Bestrebungen, durch das Studium der Landesgeschichte das deutsche Nationalgefühl unter ihren Zuhörern wachzurufen. In diesem Sinne aber wirkte durch Wort und Schrift ganz besonders Uwe Jens Lornsen. Er ward am 18. November 1793 in Keitum auf Sylt geboren. 1816 bezog er die Universität Kiel, um daselbst Rechtswissenschaft zu studieren. Nach Beendigung seiner Studien erhielt Lornsen eine Anstellung in der schleswig-holsteinischen Kanzlei in Kopenhagen und wurde 1830 zum Land- Vogt auf Sylt ernannt. Im Jahre 1831 schrieb er ein kleines Werk, betitelt: „Über das Verfassungswerk in Schleswig-Holstein", in welchem er besonders die Selbständigkeit Schleswig-Holsteins bei fortdauernder Personalunion forderte.

10. Bilder aus den deutschen Küstenländern der Ostsee - S. 484

1886 - Leipzig : Spamer
484 Königsberg, Ausbaggern des den Boden bedeckenden Schlammes, wie bei Besprechung jener Gegend noch etwas eingehender zu schildern sein wird. Daß der Bernstein nicht bloß als hübscher, angenehm duftender Schmuck- stein seine Bedeutung hat, als welcher er namentlich im ganzen Orient und bei den Völkern im Innern Afrikas sehr beliebt ist, darf ich wohl nur kurz in Er- innernng bringen. Die höchste Bedeutung aber hat der Bernstein für den Naturforscher, da wir aus ihm die wichtigsten Schlüsse über die Organismen früherer geologischer Perioden machen können. Wohl sind die Reste und Spuren organischer Wesen, die in früheren, gewiß zum Teil Millionen von Jahren zurückliegenden Zeiten unser Erdenrund bevölkert, aus verschiedenen Perioden, die wir als Versteinerungen oder Abdrücke in sehr verschiedenen Mineralien finden, zahlreich und mannigfaltig. Aber sie beziehen sich fast durchweg nur auf die Klasse der Wirbeltiere, deren Skelett, oder der Konchylien, Seeigel und dergleichen, deren schon selbst fast steinartiges Gehäuse der Zerstörung längere Zeit Widerstand zu leisten vermochte, bei den Pflanzen auf Stamm und Blätter. Der Bernstein aber, ein dem Stamm und der Rinde eines unsrer Kiefer ähn- lichen Baumes entquillendes Harz, hat gerade aus der Klasse der niederen, meistens höchst zart gebauten Tiere, Ameisen, Mücken, Libellen, Käfer, kleine Schmetter- linge und deren Raupen, Spinnen und ähnliche, sowie Blütenblätter und Blüten- staub, feine Blattspitzchen und Rindenteile umschlossen und unversehrt, wie in gläsernem Sarge, durch Millionen von Jahren für den jetzigen sinnigen Be- trachter der Natur treu bewahrt. Das allerdings höchst mühsame und schwierige Studium dieser „Bernsteineinschlüsse" ist besonders von dem im Jahre 1877 zu Danzig verstorbenen, auch sonst um die Kenntnis der natürlichen Verhält- nisse unsrer Provinz hochverdienten Professor Menge und dem vor kurzem ebenfalls aus dem Leben geschiedenen Professor der Breslauer Universität Geppert mit großem Erfolge betrieben. Die sehr reiche Sammlung von orga- nischen Bernsteineinschlüssen des Professor Menge ist nach dessen Tode dem Danziger naturkundlichen Museum einverleibt. Bernsteineinschlüsse.
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