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1. Das Deutsche Reich - S. 417

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 417 in diesen Gegenden das politische Leben der Nation (Rense, Aachen). Selbst die traurigen Zeiten des Faustrechts, des Dreißigjährigen Krieges, der französischen Raub- und Revolutionskriege konnten die Bedeutung und den Wohlstand der Rhein- lande nicht tilgen; dieselben haben sich indes erst zu einer wahren Blüte entwickeln können, seitdem sie zur preußischen Rheinprovinz vereinigt worden sind. Im Jahre 1867 ist der Provinz noch das Hessen-Homburgische Oberamt Meisenheim hinzugefügt worden (Bezirk Koblenz). — Hohenzollern, wo zu Anfang der Regierung Kaiser Heinrichs Iv. zuerst Grafen von Zollern auftraten, war seit 1576 in die Linien Hechingen und Sigmaringen geteilt; denselben wurde 1623, bez. 1638 die Reichs- fürstenwürde verliehen. Vergrößerungen traten 1803 (Reichsdeputationshauptschluß) und 1806 (Rheinbundsakle) ein; 1849 gingen beide Fürstentümer durch Staats- vertrag an Preußen über. Die Rheinprovinz ist bis auf ihren nördlichen Teil gebirgig, und zwar gehören ihre Erhebungen zu dem rheinisch-westfälischen Gebirgssystem. Das Gebiet des Niederrheins besteht aus Tiefland, von welchem sich eine Seiten- bucht den Strom aufwärts bis in die Nähe von Bonn erstreckt. Hohenzollern ist auch ein Gebirgsland. Auf dem linken Ufer des Rheinstromes' breitet sich zwischen Rhein, Nahe, Saar und Mosel der Huusrück aus, eine Hochebene, welche aus Grauwacke- und Schiefer- massen besteht und nach den Thälern zu ziemlich steil abfällt. Auf der Hochebene streichen mehrere Bergkämme, welche- in der Richtung von Südwesten nach Nord- osten hin die Namen Hochwald (mit dem Erbeskopf, 814 m), Jdarwald (mit dem Jdarkopf, 714 m) und Soonwald führen. Ganz im Südwesten dieses Gebirgslandes liegt ein Steinkohlengebirge mit reichhaltigen Flözen (Saarbecken). Nordwärts von dem Hnnsrück breitet sich zwischen den Flüssen Mosel, Our, Ahr und Rhein das rauhe, unfruchtbare Hochland der Eifel aus, welches in die Hobe Eifel (mit der Hohen Acht, 760 ml, die Vordereifel und die Schneeeifel (Schneifel, im Nordwesten) zerfällt. Das Gebirge besteht vorherrschend aus devonischen Schichten, die aber viel- fach, besonders in der Hohen Eisel, von vulkanischen Gesteinen (Basalt, Phonolith, Trachyt und Lavamassen) durchbrochen werden. Hier ist das Gebirge reich an schön gebildeten Bulkauen, Kraterseen (Maare genannt) und Mineralquellen. Zwischen Mosel, Elz und Nette senkt sich die Hochebene zu dem fruchtbaren und milden Mai- felde. Durch den Zitterwald (mit dem Weißenstein, 686 m hoch) ist die Eifel gegen Nordwesten hin mit dem Hohen Venn verbunden. Das letztere reicht nordwärts bis in die Gegend von Montjoie und Eupen, geht westwärts nach Belgien hinüber und besteht aus einer unwegsamen, rauhen, an tiefen Torflagern reichen Hochebene (bis 672 m hoch), deren vorherrschendes Gestein versteinerungsloser kristallinischer Schiefer („Ardennenschiefer") ist. — Von dem östlichen Flügel des rheinisch-westfälischen Systems erstreckt sich zunächst der nördliche Teil des Westerwedes in die Provinz hinein (vgl. die Provinz Hessen-Nassau). Hier befindet sich im Osten ein Stück des Wester- Waldes (bis zu dem Siegzufluffe Nister) und im Westen das durch seine schönen vulkanischen Berge ausgezeichnete Siebeugebirge mit der Löwenburg (440), dem Öl- berge (460) und dem Drachenfels (325 m). Nördlich von der Sieg folgt das Sauer- land, ein Bergland, welches nach der breiten Rheinebene abfällt und zu dessen nörd- lichsten Teilen der Haarstrang und das Ruhrkohlengebirge gehören. Das letztere reicht anch in die Rheinprovinz hinein. — Im Bezirke Sigmaringen befinden sich Teile der Rauhen Alp (durchschnittlich 555 m hoch), welcher unter andern Bergen auch der Hohenzollern (7öl m) vorgelagert ist, und des Schwarzwaldes (mit Triasgestein). Hinsichtlich der Bewässerung gehört die Provinz in einem schmalen nordwestlichen Streifen zum Gebiete der Maas, weit überwiegeud jedoch zu demjenigen des Rheins. — Durch den südlichen Teil des Bezirks Sigmaringen fließt die Donan (noch nicht schiffbar). Der Rhein bildet von der Nahemündnng bei Bingen an zunächst bis Hoch- heim bei Koblenz die Grenze zwischen den Provinzen Heffen-Nafsan und Rheinland, durchströmt dann die Bezirke Koblenz, Köln und Düsseldorf in nordwestlicher Rich- tnng und verläßt die Provinz und zugleich Deutschland wenig unterhalb Emmerich. Das Deutsche Reich. 07

2. Das Deutsche Reich - S. 454

1900 - Leipzig : Spamer
454 Zweites Kapitel. französischen Zeit furchtbar, zumal die Hauptschlachten des Freiheitskrieges in Sachsen geschlagen wurden. Nach Napoleons Sturz erlangte Preußen von Sachsen 367% Quadratmeilen und 864400 Einwohner, während die Mark Meißen (mit Ausnahme des nördlichsten Striches), der größte Teil der Oberlansitz und das Gebiet zwischen Mulde und Elster (das Pleißnerland und der südliche Teil des Osterlandes), im ganzen 27172 Quadratmeilen mit 1182744 Einwohnern dem Könige Friedrich August I. verblieben. Derselbe that fortan viel für die Hebung des Landes. König Anton (1827—36) gab dem Lande (1831) eine Verfassung. Unter König Johann (1854—73) trat Sachsen dem Norddeutschen Bunde bei, welcher 1871 sich zu dem Deutschen Reiche erweiterte. Im Jahre 1866 Bundesgenosse Österreichs gegen-Preußen, trug König Johann im französischen Kriege thatkräftig zur Niederwerfung des Erbfeindes und zur Neugestaltung nnsres Vaterlandes bei; der jetzige König, Albert, aber war als Kronprinz einer der ruhmreichsten Heerführer gegen Frankreich. Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse des Landes, so finden wir, daß die südliche Hälfte desselben Gebirgsland ist, woran sich nordwärts Hügel- land (^/z) und erst an dieses wiederum Flachland (V6) schließt. In dem Ge- birgslande treten von Osten nach Westen zu das Lausitzer, Elbsandstein-, Erz- und Elstergebirge hervor; das Erzgebirge ist das Hauptgebirge. Das Lausitzer Gebirge reicht bis zur Südostgrenze Sachsens und besteht aus zahlreichen Berggruppen; die höchsten Punkte (die Lausche und der Oybin, der Hoch- wald, der Czorneboh bei Bautzen ?e.) übersteigen nicht eine Höhe von 830 in; es besteht vorherrschend aus Granit, daneben ans Sandstein und Basalt. Das West- wärts folgende Elbfandsteingebirge (die „Sächsische Schweiz"), zu beiden Seiten der Elbe, besteht aus Quadersandstein, welcher an einzelnen Stellen durch Basaltmassen durchbrochen wird. Gegen Südwesten folgt dann das Erzgebirge, ein ausgevräates Kammgebirge, welches gegen Süden steil abfällt, dagegen nach Norden hin sich alt- mählich abstuft. Es ist in seinem südwestlichen Teile am höchsten (sein Kamm bis zu 1000 m und seine höchsten Kuppen, Fichtelberg, Keilberg, Auersberg, über 1200 m hoch). Dem Erzgebirge ist das sächsische Mittelgebirge vorgelagert, welches von Glauchau au 60 km weit östlich zieht und am Ostende mit dem Erzgebirge zu- sammenhängt; noch weiter nördlich folgt das sächsische Bergland bis an die Linie Meißen-Ofchatz-Grimma-Altenburg hin. Der östliche Teil des Erzgebirges besteht bis zur Zschopau hin hauptsächlich aus Gneis, stellenweise auch aus Granit, der südwestliche aus Glimmer- und Thonschiefer sowie gleichfalls aus Granit. Die Ur- gesteine werden vielfach von Basalt, Phonolith, Porphyr und Melaphyr durchsetzt (besonders an der unteren Zschopau und in der Nähe des Zwickauer Beckens). An dem Nordrande der Urgebirgsschichten tritt Steinkohlengebirge mit stellenweise sehr reichhaltigen Flözen auf; das nördliche Bergland enthält Brannkohlenlager (bei Grimma, Oschatz, Bautzen). Das Erzgebirge ist reich an Erzen, besonders an Blei, Silber, Zinn und Eisen. ^ Die Bewässerung des Königreichs Sachsen ist sehr günstig. Zahlreiche Flüsse und Bäche entspringen den im Südeu des Landes liegenden Gebirgen, nm sich größtenteils in den Elbstrom zu ergießeu, welcher den Hanptstrom Sachsens bildet. __ Nur die Lausitzer Neiße, welche, nachdem sie in Böhmen ihren Ursprung ge- funden hat, nach Sachsen übertritt, gehört der Oder an. Die Elbe tritt als 130 m breiter, schiffbarer Strom in das Königreich, durchbricht zunächst das Elbsandstein- gebirge, fließt dann durch den Thalkessel von Dresden, wird bis Meißen von Höhen- zügen begleitet und verläßt Sachsen oberhalb Mühlberg (bei Strehla); sie hat in diesem Lande eine schiffbare Strecke von 117 km. Von den linken Nebenflüssen der Elbe find links die Mulde, welche sich aus der Zwickauer und Freiberger Mulde (Zufluß Zschopau) bei Kolditz bildet, und die zur Saale gehende Weiße Elster mit der Pleiße und Parthe, von den rechten Nebenflüssen die Spree und die Schwarze Elster mit der Röder zu nennen. Außerdem sind viele kleinere Flüßchen, Flöß- graben, Bergbaugräben, an stehenden Gewässern indes nur größere deiche (bei Moritzburg, Wermsdors ?e.), aber keine eigentlichen Landseen vorhanden. An Mineral-

3. Das Deutsche Reich - S. 579

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Bayern. 579 am tiefsten das Berchtesgadener Ländchen hinein, in welchem sich um den herrlichen Königssee (603 m) der Watzmann (2740 m), das Steinerne Meer (auf der öfter- reichischen Grenze) und der Ewige Schneeberg (2940 m) gruppieren. Nordwestwärts vom Berchtesgadener Ländchen 'und nördlich von Reichenhall erhebt sich der hohe Staufen (1775 m), an welchen sich ostwärts, auf der österreichischen Grenze, der sagenreiche Untersberg (1973 m) schließt. Westwärts von Reichenhall, nach dem Inn zu, ziehen sich noch mehrere Alpengruppen mit Bergen bis zu 2000 m. Vor- berge erstrecken sich bis zum Chiem- und Simmsee. An den Nordfuß der geschilderten Alpen schließt sich die schwäbisch-bayrische Hochebene an, von Gewässern der Donau durchfurcht; sie hat eine mittlere Höhe von 550 m, ist fast ganz eben und reich an Versumpfungen sowie an Torfmooren (den „Moosen"). Gegen Nordwesten wird die Hochebene von dem Kalkgebirge des deutschen Jura begrenzt, welcher die nordöstliche Fortsetzung des Schweizer Juras bildet und in den Schwäbischen und Fränkischen Jura zerfällt. Der Schwäbische Jura liegt uur mit seinen östlichsten Teilen in Bayern, während der Fränkische diesem Lande ganz angehört. Der letztere beginnt bei der Bucht des Ries (Gegend von Nördlingen), hat eine mittlere Erhebung von 550 m (kaum 200 m über der Donau) und wird durch das vielgewundene Thal der Altmühl ganz durchbrochen, nicht minder durch die künst- liche Wasserstraße des Ludwigskanals (416 m). Die Nordspitze des Fränkischen Juras wird durch das hochromantische Wiesenthal durchschnitten (die „Fränkische Schweiz"). Die Platte der Oberpfalz ist etwa 200 m niedriger als der sie westwärts begrenzende Jura und wird durch die Nab mit ihren Zuflüssen durchfurcht. Von dem Trias- gebiete kommen besonders die fränkischen Terrassen in Betracht. Mittelfranken wird durch die Fraukenhöhe von der schwäbischen Terrasse getrennt. Der Steigerwald und dessen nördliche Fortsetzung, die Haßberge, scheiden die oberfränkische von der unterfränkischen Terrasse. Von dem Böhmerwalde kommen die nördliche und mittlere Abteilung, und zwar beide in ihrer westlichen Hälfte, in Betracht; in der ersteren Abteilung liegt auf der bayrisch-österreichischen Grenze der Czerkow (1057 m), in der letzteren erheben sich auf bayrischem Gebiete der Arber und Rachel (1471, bez. 1458 m). Der Bayrische Wald, welcher sich in der Nähe des Rachels vom Böhmer- walde abzweigt, steigt in dem Dreitannenriegel 1227 in hoch. Das Fichtelgebirge, welches mit der nördlichen Abteilung des Böhmerwaldes durch ein welliges Hügel- land verknüpft ist, gehört fast ganz zu Bayern; es steigt im Ochsenkopf 1017, im Schneeberge 1060, im Waldstein 990 m hoch. Der Frankenwald, ein Plateau mit scharfem Abfalle gegen das rechte Mainufer hin, gehört gleichfalls teilweise dem Königreiche an. In dem zu Bayern gehörigen Teile der Hohen Rhön steigt der Krenzberg bis zu 931 in, während in dem plateauartigen Spessart der Edersberg nur eine Höhe von 615 in erreicht. In geognostischer Beziehung bestehen die nach Bayern hineinragenden Alpen aus Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Lias, Jura, Kreide ?e. Im südöstlichsten Teile des Landes (bei Berchtesgaden und Reichenhall) sinden sich bedeutende Salzablagerungen. Die Hochebene ist am Rande der Alpen mit Molasse (Konglomeraten), Weiler nordwärts mit Mioeän (thonigem, glimmer- reichem Sande) bedeckt, worüber meist Dilnvialschichten lagern. Der Böhmer- und Bayrische Wald sowie das Fichtelgebirge bestehen aus kristallinischen Gesteinen (Gneis, Glimmerschiefer, Granit). Durch den großen Kalkgürtel des Jnrazuges wird von der Hochebene das große Triasgebiet geschieden, dessen Gesteine (Keuper, Mnschel- kalk und Buntsandstein) den größten Teil des übrigen Landes ausfüllen. Der Spessart und der bayrische Teil des Odenwaldes gehören größtenteils der Tertiär- sormation (Buntsandstein) an, während die Hohe Rhön in ihrer Hauptmasse aus vulkanischem Gestein (Basalt, Phonolith und Trachyt) besteht, das sich aus dem Triasgestein emporgehoben hat. Die Gebirge der Rheinpfalz gehören gleichfalls vor- herrschend der ^.riasformation an, namentlich das Haardtgebirge, welches im Kalmit 680 in) seinen höchsten Punkt hat. Im nördlichen Teile der Rheinpsalz erheben sich einzelne isolierte Porphyrgipfel aus der Triasmasse heraus, unter denen der Donnersberg (689 in) am höchsten ist. Die Gewässer des Landes gehören besonders den Stromgebieten des Rheins und der Donau an, der Elbstrom kommt nur in ganz unbedeutendem Maße im Nordosten des Hauptlaudes iu Betracht. 37*

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 140

1900 - Leipzig : Spamer
140 Das Festland Australien. eingefaßt und von einem reißenden Fliißchen durchflössen. Längs des Users und zwischen den Bäumen der angrenzenden Abhänge waren Zelte errichtet oder Hütten aus Ästen, wie man sie sich in ein oder zwei Stunden auf- bauen kann. Ihre Zahl war sehr bedeutend, indem auf dem Räume von einer Viertelstunde mindestens 5000 Menschen in vollster Thätigkeit waren. Dieselben hatten sich in wenigen Wochen zusammengefunden. Auch er init seinen Genossen errichtete sich eine Hütte und ging mit ihnen alsdann aufs Goldsuchen aus. Die Stelle, welche das reichste Goldlager enthielt, lag am Abhänge eines an der Ostseite des Flusses terrassenförmig gegen die Quelle zu aufsteigenden Hügels, was deshalb erwähnt wird, weil es bemerkens- wert ist, daß die hauptsächlichsten Goldfelder immer eine solche Lage haben. Ter Boden war „aufgeschwemmtes Land" und bestaud aus Schichteu von feinem Saud, Kies, großen Quarzstückeu und weißem Thon. In diesem Thone, unmittelbar unter dem Quarze lag das Gold. An einigen Stellen, wo es zuerst gesehen wurde, lag der Quarz obendrauf, an andern lag er wohl 2—10 m tief. Man mußte, um Gold suchen zu dürfen, eiueu Er- laubnisschein bei der Regieruug einlösen, welcher nur auf einen Monat ausgestellt wird, 30 Schilling (30 Mark) kostet und nach Ablauf des Monats gegen Erlegung derselben Summe wieder erneuert werden muß. Kein Goldgräber durfte über 2v2 qm Laud aus einmal in Arbeit nehmen, doch konnten mehrere zusammentreten. Es war daher jener kleine Hügel, in welchem sich das meiste Gold vorfand, gleich einem Siebe durchlöchert; die einen gruben den goldhaltigen Thon, die andern wuscheu mit Wiegen das Gold am Ufer aus. Die Zahl der Goldsucher wuchs mit jedem Tage; der Hasen von Sydney war seit dem ersten Bekanntwerden mit Schiffen angefüllt, denn alles verließ seine bisherige Beschäftigung und ging den Goldsuchern nach. Es war am 15. Mai 1851, als der „Sydney Morning Herald" die erste Nachricht von der Auffindung von Gold am Sommerhill-Creek, nahe bei Bathurst, brachte. Ein Kolonist, Hargreaves mit Namen, der kürz- lich erst aus Kalifornien zurückgekehrt und dem die große Ähnlichkeit der Felsenbildung iu der Gegend von Bathurst mit derjenigen in den Gold- gruben Kaliforniens ausgefallen war, hatte daranf hin Nachforschungen angestellt und jene große Entdeckung gemacht. Indessen ist Thatsache, daß in Australien lange vorher schon Gold gefunden worden war. Bereits zur Zeit, als die Straße über die Blauen Berge gebaut wurde, also im Jahre 1814 oder 1815, behauptete ein Eisengefangener, der an jener Straße arbeitete, ein Stück Gold gefunden zu haben. Da aber an dem von ihm als Fuudort bezeichneten Platze nicht noch mehr solche Stücke lagen, und es dem Offizier oder Aufseher zu sonderbar schien, so be- schuldigte man den Mann, er habe sich das Gold aus gestohlenen oder zu- sammengeschmolzenen Uhren, Ketten u. dergl. selbst fabriziert, und peitschte ihn aus.

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 212

1900 - Leipzig : Spamer
212 Die Erschließung des schwarzen Erdteils. Reihe kristallinischer Schiefer, Quarzsandstein, Phyllite, Glimmerschiefer und Quarzite, welche von Westen nach Osten aufeinander folgen. Granit- durchbräche sind dem Gebirge im Norden der Loangoküste vorgelagert; andre Granitmassen finden sich am Kongo, unterhalb Boma und enden mit dem charakteristischen Fetischfelsen (Fetish Rock) am Südufer -und dem Blitz- felseu (Stone os Lightning) am Nordufer, durch welche der Austritt des mächtigen Stromes aus dem Gebirge in seine Niederung markiert wird. Dieses Schiefergebirge ist reich an wertlosen Granaten und hat im In- nern Ablagernugen von Magneteisen. Das als Loangoküste bezeichnete und demselben vorgelagerte Gebiet ist ein Dilnvialgebilde, aus gelbem lehmigen Sande und feinen sandigen roten Thonen bestehend. Das Lie- gende in und unter dem Niveau des Meeres, am Strande teilweise durch die Brandung bloßgelegt, aber auch deshalb schwer zugänglich, wird durch horizontale Schichten von Brauneisenstein, rötlichem Sandstein und plasti- schen und steinartigen Thonen, welche dem Jura und der Kreide angehören, gebildet. An der Loangoküste wechseln häufig Ebenen von 5 bis 12 m Höhe mit Hügeln von meist sanft abgerundeter Gestalt. Wie die übrigen Ströme in Niederguinea hat der Kongo wegen der nahe an das Meer herantreten- den Gebirgszüge nur einen kurzen Unterlauf. Die Fälle und Schnellen, in denen er das Gebirge durchbrechen muß, setzen der Schiffbarkeit frühzeitig Schranken. Die obersten Fälle sind die Sangalla, nach welchen sich der Strom auf eine kurze Strecke bis auf 2 bis 4 englische Meilen erweitert, um den Hauptdurchbruch bei Bausa N'jnga zu beginnen. Die mächtige Wassermasse wird hier auf eine Breite bis zu 300 in, zuweilen auch 200 in zusammengedrängt. Der unterhalb der Fälle liegende Landungsplatz Bansa Nokki ist nur noch 140 englische Meilen vom Meere entfernt; die Breite des Stromes beträgt hier 850 in. Sie schwankt weiter abwärts in der 45 Meilen langen Strecke von Bansa Nokki bis zum Handelsorte Boma zwischen 700 in und zwei eng- lischen Meilen. Boma liegt auf dem nördlichen Ufer in einer steinigen und sandigen Landstrecke, umgeben von anmutigen, grasbewachsenen Hügelreihen, welche nach dem Hochlande von San Salvador hinaufführen. Hier beginnt in einer Entfernung von 95 englischen Meilen von seiner Mündung der sich durch seine großartige Jnselbilduug charakterisierende Unterlauf. Eine Zeit- lang begleiten noch höhere Ufer den Strom, dann aber ist alles, Uferland und Inseln, ein unabsehbarer, überreich getränkter Alluvialbodeu. Der erste Abschnitt des Flußarchipels liegt 40—45 englische Meilen von der See entfernt zwischen Boma und dem Handelsorte Punta da Lenha. Die langgedehnten Inseln sind hier derartig im Flußbette verteilt, daß ein charakteristischer Hauptstrom nicht mehr zu erkennen ist. Zuerst zeigt sich in der Mitte des Stromes eine Kette von Inseln, die Bnka-, Kete-, Chombe-

6. Das Deutsche Reich - S. 17

1900 - Leipzig : Spamer
Die Oberflächenform und die Bewässerung. 17 dem Wasgenwalde im Südwesten ans.") Der Rheinlauf teilt dieses große Gebiet in ein größeres östliches und ein kleineres westliches. Die Trias- gebiete, welche übrigens auch sonst in Deutschland, besonders zwischen dem Thüringer Walde und Harze und an der Weser, vorkommen, treten anderwärts meist in Plateauform und terrassenförmig gegliedert auf, in Deutsch- land jedoch selten ganz horizontal, vielmehr unregelmäßig aufgerichtet, und dann häufig mit scharfen Kanten, besonders in der Nähe kristallinischer, später emporgestiegener Gebirge, z. B. am Harze und Thüringer Walde. Der Charakter der Trias ist einförmig, denn fanstwellige Höhen wechseln mit weiten Flächen ab; in Terrassen von geringer Abgrenzung gehen sie ineinander über; höhere Berge finden sich nur da, wo platonische Durchbrüche Basalt- oder Granitmassen emporgehoben haben. Diese Einförmigkeit des Triasgebietes wird durch die Gewässer anmutig unterbrochen. Die größeren Flüsse haben in ihm tiefe Einschnitte gebildet, welche mit schroffen Thalwänden versehen sind, oder sie fließen mit geringem Gefälle und vielfachen Wiudungen in breiter Thalsohle dahin, so daß in beschränktem Rahmen viele liebliche Landschastsbil- der entstehen, besonders im Neckar-, Main- und Saalethale. Von den größeren Flüssen führen zahlreiche Seitenthäler in das Triasgebiet hinein, doch diese enthalten meist wasserarme Flüßchen, deren nährende Feuchtigkeit in dem leicht durchdriugbareu Gestein schnell versickert. Nach den Plateaurändern zu oft steinig und dürr, hat die Trias doch auch recht fruchtbare Stellen, ist reich an Laubwäldern, Obsthainen, ja an Rebenpflanznngen, enthält ergiebige Weizen- und Gerstenfelder und erzeugt selbst auf unbebautem Boden eine reiche „Kalk- flora". In dem ganzen Gebiete herrscht der Ackerbau sehr vor, welcher von einer verhältnismäßig dichten, soliden und meist auch wohlhabenden Bevölke- rang zahlreicher Dörfer und Landstädte betrieben wird. 1) Die schwäbische Trias beginnt in ziemlicher Höhe am Ostfnße des Schwarzwaldes nahe den Donauquellen, umfaßt besonders das Neckargebiet und zieht sich ostwärts bis über die Altmühl hinaus; außerdem bildet sie im Westen des Schwarzwaldes den Rand der Rheinfläche zwischen Rastadt und Heidelberg. Der Neckar begleitet anfangs in ziemlich engem Thale mit nordöstlicher Rich- tung den Jura bis zur Aufnahme der Fils; Thalweitungen finden sich hier bei Rott weil und Tübingen. Bei letzterem Orte beginnt der Weinbau und zugleich eine überaus freundliche Gegend. Hier verstecken sich die reichen Dörfer in aus- gedehnten Obstpflanzungen, darüber ziehen sich hoch an den Berghängen empor wohlgepflegte Weinpflanzungen, und Ort reiht sich an Ort. Von dem industrie- reichen Eßlingen zieht sich flußabwärts eine Thalweitung bis Marbach, in deren Mitte Kannstatt liegt, und von diesem nur eine Stunde entfernt das prächtige Stuttgart. Hier sind Schlösser, Garten- und Parkanlagen dicht gesäet. Unterhalb Marbach folgt ein enges Thal, dann nimmt der Fluß (bei der Enzmündung) eine vollständig nördliche Richtung an, bei welcher er das Thalbecken des industriellen Heilbronn durchwandert. Gegenüber dem Städtchen Wimpfen treten aus weniger begünstigten Landstrichen rechts die Zuflüsse Kocher und Jagst in den Neckar, dann durchbricht dieser von Neckarelz bis Heidelberg in engem, viel gewundenem Laufe die Schichten des Buntsandsteins, aus denen hier auch granitische Massen emporsteigen. *) Als Trias bezeichnet man die stets in gleicher Ordnung übereinander ge- lagerten Schichten des Buntsandsteins, Muschelkalkes und Keupers, die sich schon vor der Jura- und Kreidezeit aus Salzwasser abgesetzt und eine Menge Ver- steinerungen eingeschlossen haben. Das Deutsche Reich. 2

7. Das Deutsche Reich - S. 20

1900 - Leipzig : Spamer
20 Zweites Kapitel. § 8. Das rheinische Gebirgssystem. Zu beiden Seiten des Oberrheins dehnt sich zwischen Basel und Mainz die breite Thalfläche der oberrheinischen Tiefebene aus, welche eine Lauge von 300, eine Breite von 30—45 km besitzt und sich von Südeu nach Norden sanft und allmählich abdacht. Die quartäreu Schichten, welche die Oberfläche bilden, bestehen bisweilen, namentlich zwischen Rastadt und Durlach, aus uu- fruchtbarem Saude, überwiegend jedoch aus fruchtbarem, wohlangebautem und ertragsreichem Boden. Es breitete sich hier einst ein großer Landsee aus, dessen Gewässer nordwärts nach dem Weserthale hin abgeflossen sein mögen, bis durch die Hebung des vulka- nischen Vogelsberges dieser Ausgang gesperrt und die Gewässer genötigt wurden, die mittelrheinischen Schiesermassen zu durchbrechen. Der Rhein und seine Neben- und Zuflüsse haben den Boden der Ebene mit allerhand Geröll von Stein- und Erdmassen überlagert und flache, sehr fruchtbare Schuttkegel gebildet, welche hin und wieder von Steinwällen umsäumt werden. In der Mitte der Fläche fließt der Rhein in vielfach gewundenem, zahlreiche Inseln („Auen") umschließendem Laufe, der Strom ist hier vielfach reguliert und überbrückt worden. Die beiden Hauptstraßen und Hauptbahnen des weiten Thales gehen längs des Gebirgssußes mit dem Strome parallel; Städte und Dörfer sind besonders am Austritte der Gebirgsthäler in die Ebene, auf vorspringenden Höhen der Gebirge hingegen Burgen, Schlösser, Kirchen, Klöster und Landhäuser erbaut, während die Abhänge Weinberge tragen. An einzelnen bequemen Übergangsstellen des Stromufers sind bedeutende Städte, wie Breisach, Mannheim, Germersheim, Speier, Worms, Oppenheim-Mainz, besonders aber Straßburg, erwachsen. Die breitere und fruchtbarere Westseite der südlichen Thalhälfte trägt an dem mit dem Rheinstrome parallel fließenden Jllflufse bedeu- tende Plätze, wie Mülhausen, Kolmar und Schlettstadt. Südwestlich vom Jllthale liegt die breite Thalspalte der „Burgundischen Pforte". Auf der rechten Rhein- seite erhebt sich, Kolmar gegenüber, im Breisgau der Aaiscrjluhl (560 m hoch), ein kleines vulkanisches Gebirge mit schönen Wäldern, Weinbergen und Obstgärten, prächtiger Aussicht und starker Bevölkerung. — Als Seitenbuchten der oberrheinischen Tiefebene, nach Bodenart, Klima und Kultur, erscheinen die Gegenden nordwärts des unteren Mains, besonders die schöne Wetteran, Die oberrheinische Tiefebene wird von Gebirgen umschlossen, welche hin- sichtlich ihrer Bestandteile und ihrer Gruppierung eine große Verwandtschaft zeigen; es ist der Schmarzwald auf der rechten, .der Wasgenwald auf der liukeu Seite des Rheins. Beide sind vorzugsweise aus Granit, Grannlit nebst devonischen Schiefern und Kalken gebildet und nach der Thalfeite von Rot- liegendem und Schiefer der Zechsteinformation begrenzt, beide von südnördlicher Richtung, im Süden hoch und breit, im Norden niedrig und schmal, beide auch mit domsörmigeu, abgerundeten Gipfeln, tief einschneidenden Felsenthälern und anmutigen Bergseeu versehen; beide haben auch eiue fast gleiche Höhe. — Der Schwarz wald reicht bis in die Gegend von Pforzheim und hat feine Haupt- masse im Südosten der Freiburger Tieflandsbucht. Hier läuft der Hauptkamm mit den beiden höchsten Kuppen, dem Belchen (1415 m) und dem Feld berge (1494 in), von Südwest nach Nordost und sendet starke Queräste nach Süden, zwischen welchen sich tief eingeschnittene Thäler mit großartigen Alpenszenerien, wie das Albthal, das Wutachthal, südwärts zum Rhein ziehen. Im mittleren und nördlichen Teile fehlt ein scharf ausgeprägter Kamm und zeigt sich Plateaucharakter: hier liegen die bis zu 1200 rn hohen Gipfel westwärts von der Wasserscheide. Von Freiburg führt an der Dreisam entlang und durch das Höllenthal zu dem Kamm (900rn hoch) am Fuße des Feldberges eine be- schwerliche Straße, welche von dort weiter nach Schaphausen oder Donaueschingen leitet. Bequemere Wege zu den letzterwähnten Städten führen die Kinzig und

8. Das Deutsche Reich - S. 21

1900 - Leipzig : Spamer
Die Oberflächenform und die Bewässerung. 21 die Murg aufwärts. Rings um den Fuß des Gebirges liegen in geschützten Thälern berühmte Badeorte, wie Badenweiler, Baden und Wildbad. Im Norden des Schwarz- Wäldes führt das Enzthal über Pforzheim vom Neckarthal zu der Rheinebene hinüber. Der Wasgenwald steigt aus dem Plateaulande der Burgundischen Pforte (350 in) schnell empor und bildet bis zum Breuschthale hin einen un- unterbrochenen Zug, der seine steilen Abhänge der Rheinseite zukehrt, dagegen allmählich in die westwärts gelegene lothringische Ebene übergeht. Im süd- lichen Drittel findet sich die größte Breite und Höhe des Gebirges; hier erheben sich nahe dem Ostrande seine aus Granit bestehenden, abgerundeten und Wald- reichen Gipfel noch um 200—400 m über den mindestens 1000 m hohen Kamm. Ganz im Süden erhebt sich der Elsasser Belchen (1244m) nahe der Mosel- quelle, der Honeck (1368 m) bezeichnet die Meurtheqnelle; als höchster Gipfel aber erhebt sich westlich von Gebweiler der Sulzer Belcheu (1452 m), während dicht über Barr der St. Odilienberg (820 m) einen nördlichen Endpunkt des Kammes bezeichnet. Schwierig sind die Übergänge über diesen Hauptkamm, doch öffnen sich zahlreiche, wohlangebaute und gewerbsleißige Guerthüler nach dem Rheine hin, von denen das Breuschthal au dem Mont Donon (1013 m) den Paßweg nach St. Die an der Menrthe bezeichnet. Weiter nördlich liegt die Hauptstraße, welche von Straß- burg nach Zabern und dann, 420 in hoch, über Pfalzburg nach Lüneville an der Meurthe führt. Südlich davon läuft jetzt der Rhein-Marne-Kanal und die nach Paris führende Eisenbahn. § 9. Das rheinisch-westfälische Schieferplateau. Mit der Gestalt eiues unregelmäßigen Trapezes scheidet sich nach Form und Bestandteilen das rheinisch-westfälische Schieferplateau höchst scharf von seiner Umgebung ab. Die kürzere seiner parallelen Seiten liegt gegen Süd- osteu, die längere gegen Nordwesten; im Nordosten hat es eine kurze Verbiu- duug mit dem Teutoburger Walde, im Südwesten ziehen sich niedrige Plateau- züge zwischen Mosel und Rhein und Mosel und Maas von ihm südwärts weiter. Im Westen schneidet die Kölner Tieflandsbucht ziemlich tief in das Plateau ein, während dieses gegen Nordosten weit in das nördliche Tiefland hinausragt. Auf der Südwestseite (zwischen Saarbrücken und Mezieres) dringt das lothringische Triasgebiet (bei Luxemburg, Diekirch, Bittburg) tief in das Schieferplateau ein. Innerhalb des Plateaus wechseln ältere und jüngere devonische und verwandte siln- rische Schichten in regelmäßigen Streifen miteinander ab, nach allen Seiten hin aber wird dasselbe von Steinkohlengebirgen begrenzt, und zwar laufen dieselben im Nordwesten von Valeneiennes über Aachen nach dem Rheine zu, im Norden von Duisburg über Tortmund bis Marsberg, längs des Ostrandes von Marsberg bis Gießen, und endlich im Südosten von Forbach über Saarbrücken bis gegen Kreuz- nach hin. Diese Steinkohlengebirge sind fast sämtlich von großem Kohlenreichtum, nur die Gebirgspartien an der Ostseite zeigen sich absolut kohlenleer. Fast überall zeigt sich das Schieferplateau sanft wellig, nur hin und wieder haben einseitige Erhebungen der Schichten stattgesuudeu oder es siud durch eruptive Gesteinsmassen ans demselben eigentümlich gestaltete Tafel- oder Kegelberge aufgerichtet worden. Durchschnittlich beträgt die Höhe des Gebietes 400—500 m; die höchsten Gipfel bleiben noch uuter 900 in. Das eigentliche Plateau ist eintönig, fein Klima rauh, doch briugen die herrschenden West- und Nordwestwinde viel Feuchtigkeit herbei, weshalb hier Wald- und Weidebodeu vorherrscht, dagegen Getreideland zurücktritt. Die Be- völkeruug ist spärlich. Die Flußthäler, welche meist tiese Einschnitte mit Felsenrändern und daher romantische Landschaften bilden, sind industriereich, stark bevölkert und mit Obst- und Weiupflauzuugeu geschmückt.

9. Das Deutsche Reich - S. 291

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 291 zogen wird; nordöstlich von diesen bedeutenden Gebirgsmassen findet sich nach dem Oderstrome zu Berg- und Hügelland und weiterhin meist flaches, ebenes Land (die niederfchlesifche Bucht); der Südosten enthält die oberschlesische Platte. In den Sudeten bildet das Riesengebirge den Hauptstock; seine Kammhöhe reicht bis zu 1300 m; auf dem Kamme erheben sich die Schneekoppe (1605 m), das Hohe Rad (1514 m), die große Sturmhaube, der Reifträger zc. Im Nordwesten schließen sich an das Riesengebirge die Jserkämme an mit der Tafelfichte (1155m), dann tdciter gegen Westen das Lausitzer Gebirge mit dem Jeschkenberge (1015m). Im Südosten wird das Riesengebirge von dem plateauartigen Waldenburger Gebirge begrenzt, an das sich der Glatzer Gebirgskessel schließt, der gegen Nordosten von dem Eulengebirge und dem Reichensteiner Gebirge, im Süd- osten von dem Glatzer Schneeberge (1424 m) und im Südwesten von dem Habelschwerdter, dem Heuscheuer- und dem Adersbacher Felsengebirge begrenzt wird. Parallel mit dem zuletzt erwähnten Südwestrande laufen die Böhmischen Kämme, die in der Nähe des Passes von Reinerz mit ihm in der Hohen Mense (1083 m) verwachsen. Die eigentlichen Sudeten (das Mäh- rische Gesenke) berühren das preußische Schlesien nicht, dagegen sind den soeben berührten Gebirgen als vereinzelte, aus der Ebene sich erhebende Bergmassen vor- gelagert: die Strehlener Berge (mit dem Rummelsberge, 400 m), das Zobten- gebirge (718m), die Striegauer Berge (337 m), der Gröditzberg bei Hainau (407 m) und die Landskrone bei Görlitz (429 m). Das rechte Oderufer wird bis zur unteren Bartsch hin von einem Rücken begleitet, welcher die Fortsetzung der oberschlesischen Platte bildet und in dem Annaberge 400, in dem Trebnitzer Katzen- gebirge 311 m hoch steigt. An der Bartschmündung findet der Rücken auf dem linken Oderufer seine Fortsetzung und durchzieht in nordwestlicher Richtung die Gegend von Pöllwitz bis über Grünberg hinaus. — Der Sudetenzug besteht größten- teils aus Urgestein, und zwar das Riesengebirge aus Granit, das Eulengebirge und die Berge der Grafschaft Glatz aus Gneis und kristallinischen Schiefern; das Heu- scheuer- und Adersbacher Gebirge freilich aus Quadersandstein; daneben treten Grün- stein, Serpentin :e. auf. Eine große Entwicklung hat aber auch das Steinkohlen- gebirge (um Waldenburg und Neurode) mit den dieser Periode eigentümlichen Eruptionsgesteinen (Porphyr und Melaphyr). Nordwärts von dem eigentlichen Gebirge zeigt die Provinz gleichfalls Steinkohlenformation in ausgezeichneter Ent- Wickelung (Oberschlesien), von dem Triasgestein besonders Muschelkalk, vielfach mit wertvollen Einlagerungen von Galmei-, Blei- und Eisenerzen. Die Muschelkalk- schichten werden gegen Nordosten von Juraschichten umgeben, welche teilweise Eisen- lager enthalten. — Im Flach- und Hügellande findet sich die Tertiärperiode mit zahlreichen Braunkohlen- und Gipsablagerungen vertreten; hier treten bisweilen auch jüngere Eruptivgesteine, wie Basalt, auf. Die Provinz besitzt eine gute Bewässerung. Der Hauptstrom derselben ist die Oder, welche sie fast in der Mitte durchströmt und, abgesehen von dem Bober, der Lausitzer Neiße und der Warthe, alle bedeutenden Nebenflüffe während ihres Laufes durch die Provinz aufnimmt. Nur wenige der letzteren sind freilich schiff- oder flößbar. Auch die Gewässer des Elbstromes greifen in die Provinz ein; die Weichsel fließt an der Grenze. Kanäle fehlen fast ganz. Kleine Landseen sind vielfach vorhanden, am meisten im Gebiete der Bartsch (zwischen Militsch und Trachenberge Mineralquellen finden sich zahlreich im Gebirgs- und Hügellande, unter ihnen mehrere von bedeutendem Rufe. Der Oderstrom durchzieht die Provinz in einer Länge von 461 km und ist von Ratibor aus für ganz flache Fahrzeuge schiffbar. Von den Elbgewässern kommen die Jser (an der Grenze), die Spree und die Schwarze Elster in Betracht; die Weichsel und deren Nebenfluß Przemsza mit der Briuitza bilden die Grenze der Provinz gegen das österreichische und russische Gebiet im Südosten. — An Kanälen sind zu erwähnen: der Klodnitzkanal (45 km), anfangs unterirdisch bis Zabrze, in die Oder mündend bei Kosel (wichtig zur Beförderung der Berg- und Hüttenbauprodukte) und 19"-

10. Das Deutsche Reich - S. 294

1900 - Leipzig : Spamer
294 Erstes Kapitel. Schon im 13. Jahrhundert wurde Erzbergbau bei Tarnowitz, im 14. Jahr- hundert Goldbergbau bei Nikolstadt und Goldberg, Eisenschmelzerei bei Sagan be- trieben; ziemlich früh auch Silber bei Tarnowitz und Gottesberg, Zinn bei Giehren, Gold bei Reichenstein, Kupfer bei Kupferberg, Eisen bei Schmiedeberg, Vitriol bei Tarnowitz, Neiße, Kupferberg und Schreiberhau gewonnen. Nachdem der Bergbau durch den Dreißigjährigen Krieg fast ganz eingegangen war, wurden erst unter der preußischen Herrschaft (feit Friedrich dem Großen) die großen mineralischen Schätze in wahrhaft erfolgreicher Weise wieder gehoben. Eisenerze finden sich weit verbreitet, und zwar als Roteisenstein (im Kreise Jauer), als Magneteisenstein (im Granit des Riesengebirges), als Thoneisenstein (in den Steinkohlengebirgen), als Brauneisenerz (in Oberschlesien) und als Raseneisenerz (überall im Flachlande); Zink wird in ungeheuren Mengen aus dem Galmei des oberschlesischeu Muschelkalkes (größte Produktion der Welt), Bleiglanz aus den untersten Schichten des oberschlesischen Dolomits, Kupfererze in der Nähe von Görlitz (nicht bedeutend), Kobalterze im Bezirke Liegnitz, Arsenik bei Reichenstein und Kupferberg gewonnen. Das ungeheure Steinkohlenlager Oberschlesiens erstreckt sich von Gleiwitz östlich nach der polnischen und der österreichischen Grenze (auf Krakau) zu in einer Ausdehnung von 51000 ha und mit einer höchst bedeutenden Mächtigkeit der Flöze. Kleinere Lager finden sich südlich zwischen Nikolai und Loslau, sowie bei Hultfchin. Das niederschlesische Steinkohlenbecken hat seinen Hauptmittelpunkt bei Waldenburg, wo 60 Flöze, von denen die Hälfte abbaufähig ist, mit einer gesamten Mächtigkeit von 50 m über- einander lagern. Auch bei Neurode sind Flöze desselben Beckens in Abbau ge- nommen worden. Eine unbedeutendere Steinkohlenförderung findet in Ullersdorf bei Naumburg a./Qu. aus der Kreidekohle statt. Die über das Flachland weithin verbreitete Braunkohle wird besonders nur bei Strehlen, Grüneberg, Freystadt und Muskau ausgebeutet. — Unter den Steinbrüchen sind die Granitbrüche bei Striegau und Strehlen, die Marmorbrüche des Kreises Neiße (bei Kunzendorf :c.) und die Kalkbrüche bei Gogolin, Krappitz und Reichenstein besonders wertvoll. Die Weberei Schlesiens ist gleichfalls sehr alt, wie sich aus der That- sache ergibt, daß bereits im 14. Jahrhundert Handel mit einheimischer Lein- wand und ebensolchen Tuchen getrieben wurde; in allmählicher Entwicklung ist dieser Erwerbszweig bis in die Neuzeit fortwährend gewachsen. Seit dem 15. Jahrhundert ragten Breslau, Löwenberg und Striegau in der Wollweberei, Hirschberg in der Schleierweberei hervor; in der Gegend von Reichen- bach wurde angeblich durch schwedische Soldaten die Kanevaweberei eingeführt; in der Mitte des 18. Jahrhunderts gab Friedrich der Große der Gewebeindustrie einen neuen Aufschwung. Der König befreite die Weber und Bleicher vom Zunftzwange, Militärdienste und zeitweise auch von den Abgaben; dadurch kam die Gewebeindustrie derartig in Schwung, daß sie sich bis in die Gegenwart hinein gegenüber der Kon- kurrenz des Auslandes zu behaupten vermochte. Es finden sich jetzt alle Zweige dieser Industrie (von der Spinnerei bis zur Fertigstellung der feinsten Waren) ver- treten, und zwar ausgedehnt in den Kreisen Leobschütz, Neustadt und Neiße (Ober- schlesien), besonders aber in den Gebirgskreisen Reichenbach, Schweidnitz, Walden- bürg, Landshut, Hirschberg und Lauban (Mittel- und Niederschlesien), weniger ver- breitet, aber doch noch in wichtigen Betrieben, in der Grafschaft Glatz, in den Kreisen Frankenstein, Brieg, Bolkenhain, Schönau, Goldberg, Hainau, Bunzlau und Löwenberg. An den genannten Orten findet sich mehr oder weniger Leinen-, Woll- und Baumwollweberei und Spinnerei: besonders Tuche werden gefertigt in Görlitz, Sagan, Grünberg, Bernstadt, Breslau und Neurode, Teppiche und Decken- zeuge in Schmiedeberg. Unter den sonstigen Industrien der Provinzen treten die Fabrikation von Porzellan, Glas und Chemikalien, sowie Töpfereien, Brennereien und Zucker- fabriken bedeutfam hervor. Uber die Zuckerfabrikation ist schon unter Landwirtschaft kurz berichtet worden. Die Porzellanfabrikation hat in den Kreisen Waldenburg und Schweidnitz ihren Sitz und liefert jährlich Waren von über 6 Millionen Mark. Die Glasfabrikation ist besonders im Bezirke Liegnitz zu Hause, wo sich circa 20 Glashütten befinden, etwa
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