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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 401

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 401 Schiffe gezählt worden. Für den Verkehr von der Mainmündung bis Frankfurt a./M. war bisher der Umstand hinderlich, daß die Güter in Mainz umgeladen werden mußten; nachdem die Strecke bis Frankfurt a./M. kanalisiert worden ist, hat sich der Frachtenverkehr dahin auf dem Main bedeutend gehoben (statistische Angaben sind noch nicht möglich). Die Schiffahrt auf der Fulda ist nach Eröffnung der Nord- bahn im wesentlichen auf den Verkehr von Baumaterial beschränkt. — Die gut ge- haltenen Kunststraßen hatten bereits zu Ende der siebziger Jahre im Bezirke Kassel etwa 7000, im Bezirke Wiesbaden gegen 1400 km Länge. — Von den Eisenbahnen ist vor allem die von Hannover kommende Linie zu erwähnen, welche über Göt- tingen, Bebra, Fulda und Frankfurt a./M. zum Rheine (bei Kastell) führt; sodann eine zweite, welche von Karlshafen über Kaffel, Marburg. Gießen, Weilburg, Lim- bürg nach Oberlahnstein leitet und, den Rhein aufwärts gehend, sich mit der ersteren Linie vereinigt. Beide Hauptstrecken sind miteinander verbunden: von der Halle- Kasseler Bahn her durch die Strecke Eichenberg-Münden-Kassel; von der Thüringer Bahn her durch die Strecke Bebra-Guntershausen, von der Leineselde-Gothaer Bahn her durch die Linie Dingelstedt-Niederhohne-Kassel und Waldcappel-Treysa; außerdem durch die Strecken Fulda-Gießen. Gelnhausen-Gießen, Frankfurt-Gießen, Höchst- Limburg. Außerdem zweigen sich noch seitwärts mehrfache Bahnlinien ab (Elm- Gmnnden, Hanau-Aschaffenburg, Hanau-Offenbach-Frankfurt a./M., Frankfurt a./M.- Darmstadt-Heidelberg, Frankfurt a./M.-Mainz am linken Flußufer, Frankfurt a./M.- Homburg, Höchst-Soden, Kastell-Wiesbaden , Kastell - Biebrich, Wetzlar-Betzdorf, Hümme-Warburg-Altenbeken :c. Die gesamten Eisenbahnlinien hatten 1888/89 eine Länge von 1422 km, wovon 1254 km unter Staatsverwaltung, 168 km unter Privatverwaltung standen. — Das Postwesen entstand im Kurhessischen 1615—1618; etwa 10 Jahre später trat die Thurn- und Taxissche Verwaltung ein, welche feit 1816 jährlich eine Abgabe von 42000 Thalern zahlte. Auch in Nassau war diese Verwaltung, anfangs unentgeltlich, seit 1806 gegen eine Abgabe von 6000 Gulden. In Frankfurt a./M. bestand seit 1722 neben städtischer Botenpost auch Thurn- und Taxissche Verwaltung; seit 1811 war hier die Generaldirektion der Thurn- und Taxisschen Verwaltung. Im Jahre 1867 wurde die Verwaltung überall preußisch. Es bestehen jetzt Oberpostdirektionen in Kassel und in Frankfurt a./M. In der Provinzialhanptstadt Kassel haben das Oberpräsidium, die Pro- vinzialsteuerdirektion und das Generalkommando des Xi. Armeekorps ihren Sitz. Für die Verwaltung der evangelischen Kirche bestehen Konsistorien zu Kassel und Wiesbaden, für die der katholischen Kirche Bistümer zu Fulda und Lim- bürg; eine Universität befindet sich zu Marburg. Jeder der beiden Bezirke bildet auch einen kommunalständischen Verband, zu welchem gesonderte Pro- vinzialstände gehören (Versammlung zu Kassel und Wiesbaden). Der kom- munalständischen Verwaltung sind unterstellt: das Chansseebanwesen, die Leih- und Pfandhäuser, die Landeshospitaler, Landkrankenhäuser, Taub- stummeninstitnte, die Jrrenheil-, Korrektions- und Landarmenhäuser, sowie die Schatzkommission und die Landeskreditkasse (in Kassel) und die Landesbank (in Wiesbaden). Regierungsbezirk Kassel. Kassel, Hauptstadt der Provinz und des Regierungsbezirks, Stadtkreis und Eisenbahnknotenpunkt in einem weiten Thalbecken, an der unteren Fulda, 64083 Einwohner (bis auf ca. 5000 Katholiken und 1800 Juden evangelisch). Oberpräsi- dium, Oberlandes-, Land- und Schwurgericht, Oberpostdirektion, Provinzial-Steuer- direktion, drei Eisenbahnbetriebsämter, Landratsamt für den Landkreis, Hauptsteuer- amt, Bergrevier, Generalkommission zur Ablösung von Servituten. Unter den sechs reformierten Kirchen ist die Martinskirche (Grabmal Philipps des Großmütigen); Gymnasium, Realgymnasium, Realschule, Gewerbe- und Kriegsschule; Akademie der bildenden Künste; Zeichenschule; bedeutende Sammlungen (Gewerbemuseum, Gemälde- galerie?c.); Landesbibliothek (140000 Bände); Theater, Strafanstalt, Waisenhäuser). Das Deutsche Reich. o«

2. Das Deutsche Reich - S. 417

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 417 in diesen Gegenden das politische Leben der Nation (Rense, Aachen). Selbst die traurigen Zeiten des Faustrechts, des Dreißigjährigen Krieges, der französischen Raub- und Revolutionskriege konnten die Bedeutung und den Wohlstand der Rhein- lande nicht tilgen; dieselben haben sich indes erst zu einer wahren Blüte entwickeln können, seitdem sie zur preußischen Rheinprovinz vereinigt worden sind. Im Jahre 1867 ist der Provinz noch das Hessen-Homburgische Oberamt Meisenheim hinzugefügt worden (Bezirk Koblenz). — Hohenzollern, wo zu Anfang der Regierung Kaiser Heinrichs Iv. zuerst Grafen von Zollern auftraten, war seit 1576 in die Linien Hechingen und Sigmaringen geteilt; denselben wurde 1623, bez. 1638 die Reichs- fürstenwürde verliehen. Vergrößerungen traten 1803 (Reichsdeputationshauptschluß) und 1806 (Rheinbundsakle) ein; 1849 gingen beide Fürstentümer durch Staats- vertrag an Preußen über. Die Rheinprovinz ist bis auf ihren nördlichen Teil gebirgig, und zwar gehören ihre Erhebungen zu dem rheinisch-westfälischen Gebirgssystem. Das Gebiet des Niederrheins besteht aus Tiefland, von welchem sich eine Seiten- bucht den Strom aufwärts bis in die Nähe von Bonn erstreckt. Hohenzollern ist auch ein Gebirgsland. Auf dem linken Ufer des Rheinstromes' breitet sich zwischen Rhein, Nahe, Saar und Mosel der Huusrück aus, eine Hochebene, welche aus Grauwacke- und Schiefer- massen besteht und nach den Thälern zu ziemlich steil abfällt. Auf der Hochebene streichen mehrere Bergkämme, welche- in der Richtung von Südwesten nach Nord- osten hin die Namen Hochwald (mit dem Erbeskopf, 814 m), Jdarwald (mit dem Jdarkopf, 714 m) und Soonwald führen. Ganz im Südwesten dieses Gebirgslandes liegt ein Steinkohlengebirge mit reichhaltigen Flözen (Saarbecken). Nordwärts von dem Hnnsrück breitet sich zwischen den Flüssen Mosel, Our, Ahr und Rhein das rauhe, unfruchtbare Hochland der Eifel aus, welches in die Hobe Eifel (mit der Hohen Acht, 760 ml, die Vordereifel und die Schneeeifel (Schneifel, im Nordwesten) zerfällt. Das Gebirge besteht vorherrschend aus devonischen Schichten, die aber viel- fach, besonders in der Hohen Eisel, von vulkanischen Gesteinen (Basalt, Phonolith, Trachyt und Lavamassen) durchbrochen werden. Hier ist das Gebirge reich an schön gebildeten Bulkauen, Kraterseen (Maare genannt) und Mineralquellen. Zwischen Mosel, Elz und Nette senkt sich die Hochebene zu dem fruchtbaren und milden Mai- felde. Durch den Zitterwald (mit dem Weißenstein, 686 m hoch) ist die Eifel gegen Nordwesten hin mit dem Hohen Venn verbunden. Das letztere reicht nordwärts bis in die Gegend von Montjoie und Eupen, geht westwärts nach Belgien hinüber und besteht aus einer unwegsamen, rauhen, an tiefen Torflagern reichen Hochebene (bis 672 m hoch), deren vorherrschendes Gestein versteinerungsloser kristallinischer Schiefer („Ardennenschiefer") ist. — Von dem östlichen Flügel des rheinisch-westfälischen Systems erstreckt sich zunächst der nördliche Teil des Westerwedes in die Provinz hinein (vgl. die Provinz Hessen-Nassau). Hier befindet sich im Osten ein Stück des Wester- Waldes (bis zu dem Siegzufluffe Nister) und im Westen das durch seine schönen vulkanischen Berge ausgezeichnete Siebeugebirge mit der Löwenburg (440), dem Öl- berge (460) und dem Drachenfels (325 m). Nördlich von der Sieg folgt das Sauer- land, ein Bergland, welches nach der breiten Rheinebene abfällt und zu dessen nörd- lichsten Teilen der Haarstrang und das Ruhrkohlengebirge gehören. Das letztere reicht anch in die Rheinprovinz hinein. — Im Bezirke Sigmaringen befinden sich Teile der Rauhen Alp (durchschnittlich 555 m hoch), welcher unter andern Bergen auch der Hohenzollern (7öl m) vorgelagert ist, und des Schwarzwaldes (mit Triasgestein). Hinsichtlich der Bewässerung gehört die Provinz in einem schmalen nordwestlichen Streifen zum Gebiete der Maas, weit überwiegeud jedoch zu demjenigen des Rheins. — Durch den südlichen Teil des Bezirks Sigmaringen fließt die Donan (noch nicht schiffbar). Der Rhein bildet von der Nahemündnng bei Bingen an zunächst bis Hoch- heim bei Koblenz die Grenze zwischen den Provinzen Heffen-Nafsan und Rheinland, durchströmt dann die Bezirke Koblenz, Köln und Düsseldorf in nordwestlicher Rich- tnng und verläßt die Provinz und zugleich Deutschland wenig unterhalb Emmerich. Das Deutsche Reich. 07

3. Das Deutsche Reich - S. 481

1900 - Leipzig : Spamer
Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. 481 1816 erhielt es (als erstes deutsches Land) eine Verfassung. Die glänzendste Zeit des Landes ist die des Großherzogs Karl August (1775—1828) durch die großen Dichter (Goethe, Schiller, Herder, Wieland ?e.), auch Karl Friedrich (1828—53) und Karl Alexander (seit 1853) haben die Kunst und Wissenschaft, sowie die sonstige Wohlfahrt des Landes gepflegt. Das Gebiet des Großherzogtums ist überwiegend gebirgig. Der Eise- nacher Kreis wird vom Thüringer Walde und der Rhön durchzogen, der Weimarsche Kreis gehört meist dem thüringischen Hochlande an, der Neustädter Kreis ist hügelig. In dem weimarischen Anteil der Rhön sind Erhebungen bis über 800 m (der hohe Rain und die Sachsenburg 700, der Bayer 710 und der Ellenbogen etwas über 800 m hoch); ans dem Thüringer Walde erhebt sich im Weimarischen der Glöckner (700 m) und der Kickelhahn (bei Ilmenau, 862 m hoch). Als Erhebung des thüringer Hochlandes ist nördlich von Weimar der Ettersberg zu nennen (410 m); einige Pnnkle des Neustädter Kreises steigen etwas höher (565 m). — In geognostischer Hinsicht gehört die weimarische Rhön der Triasgruppe (besonders dem Muschelkalk und Buntsandstein) an, mehrere der bedeutenderen Erhebungen (z. B. der Bayer) bestehen aus Basalt; der betreffende Teil des Thüringer Waldes enthält Rotliegendes, das stellenweise von Porphyr durchbrochen wird. In der thüringischen Hochebene herrschen Schichten der Triasgruppe vor, im Kreise Neustadt Rotliegendes und pri- märes Schiesergestein. Ein Steinsalzlager findet sich in dem weimarischen Hauptteile (bei Stotterheim), außerdem werden Eisenerze, Manganerze, Steinkohlen (nur wenig bei Ilmenau), Braunkohlen (bei Kaltennordheim) und Braunstein gewonnen. Der Boden ist am fruchtbarsten im weimarischen, am wenigsten frucht- bar im Eisenacher Gebiete; der Neustädter Kreis hat eine mittlere Güte; der Thüringer Wald, das Rhöngebiet und die höhereu Teile des Neustädter Kreises sind gnt bewaldet, im thüringischen Hochlande tritt der Wald zurück. Im Jahre 1883 waren vorhanden: Acker-, Garten- und Weinland 203155, Wiesen 31762, Weiden Hutnngen, Öd- und Unland 18235, Forsten und Holzungen 93188, Haus- und Hofräume 14655 ha; also von dem ersterwähnten Boden 56,z, vom Forstboden 25,8 Proz. der Gesamtfläche. Von den Gewässern sind die Werra und Saale die bedeutendsten und zum Flußgebiete derselben gehören die kleineren Gewässer fast ausnahmslos. Die Werra kommt für das Eisenacher Gebiet in Betracht, von ihren Zuflüssen die Neffe und Hörsel; die Saale durchfließt den östlichen Teil des weimarischen Kreises in einem romantischen und fruchtbaren Thale und ihr Zufluß Ilm gehört bis zu ihrer Mündung hin größerenteils demselben Gebiete an. Im Neustädter Kreise finden sich die Weiße Elster mir der Weida und der Saaleflnß Orla; für kleinere Gebiete kommen noch andre Flüsse in Betracht (z. B. die Unstrut für All- stedt und Oldisleben). Im Süden des Neustädter Gebietes sind viele Teiche vorhanden. Das Klima des Landes ist im Saalthale ziemlich mild, in den Gebirgs- gegenden, besonders auf der Rhön. rauh. Die mittlere Jahreswärme ist für Weimar über 9, Eisenach gegen 9, Jena 8,g, Ilmenau 8" C. Die meisten Niederschläge hat der Thüringer Wald (gegen 1000 mm), i" der Hochebene betragen dieselben 600—700 mm. Die reine, gesunde Luft des Thüringer Waldes und des thüringischen Hochlandes hat zahlreiche klimatische Kur- orte entstehen lassen, besonders Berka a. d. Ilm, Frauensee, Ilmenau, Rastenberg, Ruhla, Stadtsulza, Stotternheim; mehrere derselben haben auch Mineralquelleu. Die Bewohner gehören besonders dem thüringischen und obersächsischen (Kreis Neustadt), im südlichen Teile des Kreises Eisenach auch dem fränkischen Stamme an; es überwiegt der evangelische Glaube bei weitem. Die Ein- wohner beschäftigen sich am meisten mit Landwirtschast, demnächst mit Industrie, einschließlich Bergbau und Bauwesen, am wenigsten mit Handel. Das Deutsche Reich.

4. Das Deutsche Reich - S. 510

1900 - Leipzig : Spamer
510 Zweites Kapitel. entlang bis Arnstadt laufen, in dessen Norden das Land flach wird. Die rudol- städtische Unterherrschaft wird zu einem großen Teile von dem Kysfhäuser- gebirge ausgefüllt, doch wird dieselbe auch von der Hainleite (im Südwesten) berührt und enthält (gegen Osten) auch Flachland; die Sondershäusische Unter- Herrschaft wird in ihrem nördlichen Teile von einem Höhenzuge berührt, der sich ostwärts in die Kyffhäuserberge und die Bendeleber Höhen spaltet, in ihrem südlichen Teile hingegen von der Hainleite durchzogen. Unter den Kuppen des Thüringer Waldes finden sich (im Rndolstädtischen) der Wurzelberg (867 na), der Hettftedt (820 m) und der Trippstein, ferner (im Sonders- häufenschen) der Silberberg (752 in), der Dreiherrenstein (783 in) und der Rehberg (814 na); aus dem südlichen Teile des Hochlandes ragen empor (im Rudolstädtischen) der Hainberg (691 na), der Große Kalm (546 in) und der Singerberg (582 in), serner (im Sondershäusenschen) an der Gera die Königsleite bei Gossel (518 m) und der Fürstenberg bei Arnstadt (299 in). In den Unterherrschaften erheben sich: auf der Hainleite der Possen bei Sondershausen (442 na); auf dem Kyffhäusergebirge das Lengefeld (486 in). — In geognostischer Beziehung enthält die Oberherrschaft des Fürstentums Rudolstadt von Süden nach Norden zunächst besonders Grauwacke und Thonschiefer, dann (zwischen Rinne und Schwarza) eiuen Streifen Zechstein, weiter (vom oberen Jlmgebiete bis in die Saalegegend) Sandstein und endlich Muschelkalk; die Oberherrschaft von Sondershausen dagegen in der Aufeinanderfolge von Süden nach Norden erst Grauwackeuformation, dann einen Streifen von Quarz, Glimmer- Porphyr und Steinkohlenformation, weiterhin (am Nordabhange des Thüringer Waldes) Buntsandstein mit Mergellagern und Gips, noch nördlicher (von Plaue an) Muschelkalk und endlich (im Flachlande) Keuper. — Beide Unterherrschaften gehören der Triasformation an. In dem größeren sondershäusischen Gebiete treten außer den Triasgesteinen Zechstein, ein Braunkohlenlager (östlich von Sondershausen) und Tuffstein (bei Greußen im Helbethale) auf; im rudolstädtischen Anteil der Unterherr- schast kommen am Kyffhäusergebirge in der Nähe der Rotenburg und der Kyffhäuser- bürg Grauit, Syenit, Zechstein, Rotliegendes und Porphyr zu Tage; bei Franken- Hausen findet sich ferner ein Steinsalz- und ein Braunkohlenlager. Eisenerze werden namentlich bei Könitz gefunden. Der Boden ist in der Unterherrschaft und in einzelnen Thalgründen und tieferen Strichen der Oberherrschaft des Fürstentums Schwarzburg-Rudol- stadt, sowie im Llrnstädter Bezirke und in der Uulerherrfchaft des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen vorherrschend fruchtbar, in den gebirgigen Gegenden beider Länder dagegen für den Ackerbau wenig branchbar. In letzteren Gebieten finden sich vorherrschend Waldungen, welche überhaupt verhältnismäßig sehr verbreitet sind. Im Jahre 1883 enthielten die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt, bez. Sondershausen an Acker-, Gartenland ?e. 39338, bez. 50306, an Wiesen 7482, bez. 3864, an Weiden, Hutungen ?e. 2222, bez. 1921, an Forstungen ?e. 41347, bez. 25978, an Haus- und Hofräumen 2c 3654, bez. 4150 ha. — In Schwarzburg- Sondershausen ist verhältnismäßig viel Ackerland (58,4 Proz. gegen 48,7 Proz. im Reichsdurchschnitt), in diesem und Schwarzburg-Rudvlstadt auch viel Wald(30„, bez. 44 Proz., gegen 25,7 Proz. im Reichsdurchschnitt) vorhanden. Die Waldungelr- sind in der rudolstädtischen Oberherrschaft und in den sondershäusischen Gebieten des Thüringer Waldes überwiegend Nadelholz, in den andern Gebieten (Arnstädter Ge- gend, Kyffhäuser ?e.) überwiegend Laubholz, Im ganzen beträgt das Nadelholz in Sondershausen 55, in Rudolstadt über 82 Proz., davon kommt der größte Teil auf Fichten und Tannen. Sondershausen hat bedeutende Staats- und Kronforsten (16 785 dkl, 64,g Proz.), und weniger ausgedehnte Gemeinde-, Stiftungs-, Genoffen- und Privatforsten (2512, bez. 242, 3836 und 2603 ha), Rudolstadt neben bedeu- tendeu Staats- und Kronforsten (18881 ha oder 45,7 Proz.) namentlich viele Privat- forsten (16807 ha oder 40,7 Proz), wogegen die Gemeindeforsten (10,4 Proz.), namentlich aber die Stifts- und Genossenforsten zurücktreten (1,2, bez. 2,0 Proz.).

5. Das Deutsche Reich - S. 579

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Bayern. 579 am tiefsten das Berchtesgadener Ländchen hinein, in welchem sich um den herrlichen Königssee (603 m) der Watzmann (2740 m), das Steinerne Meer (auf der öfter- reichischen Grenze) und der Ewige Schneeberg (2940 m) gruppieren. Nordwestwärts vom Berchtesgadener Ländchen 'und nördlich von Reichenhall erhebt sich der hohe Staufen (1775 m), an welchen sich ostwärts, auf der österreichischen Grenze, der sagenreiche Untersberg (1973 m) schließt. Westwärts von Reichenhall, nach dem Inn zu, ziehen sich noch mehrere Alpengruppen mit Bergen bis zu 2000 m. Vor- berge erstrecken sich bis zum Chiem- und Simmsee. An den Nordfuß der geschilderten Alpen schließt sich die schwäbisch-bayrische Hochebene an, von Gewässern der Donau durchfurcht; sie hat eine mittlere Höhe von 550 m, ist fast ganz eben und reich an Versumpfungen sowie an Torfmooren (den „Moosen"). Gegen Nordwesten wird die Hochebene von dem Kalkgebirge des deutschen Jura begrenzt, welcher die nordöstliche Fortsetzung des Schweizer Juras bildet und in den Schwäbischen und Fränkischen Jura zerfällt. Der Schwäbische Jura liegt uur mit seinen östlichsten Teilen in Bayern, während der Fränkische diesem Lande ganz angehört. Der letztere beginnt bei der Bucht des Ries (Gegend von Nördlingen), hat eine mittlere Erhebung von 550 m (kaum 200 m über der Donau) und wird durch das vielgewundene Thal der Altmühl ganz durchbrochen, nicht minder durch die künst- liche Wasserstraße des Ludwigskanals (416 m). Die Nordspitze des Fränkischen Juras wird durch das hochromantische Wiesenthal durchschnitten (die „Fränkische Schweiz"). Die Platte der Oberpfalz ist etwa 200 m niedriger als der sie westwärts begrenzende Jura und wird durch die Nab mit ihren Zuflüssen durchfurcht. Von dem Trias- gebiete kommen besonders die fränkischen Terrassen in Betracht. Mittelfranken wird durch die Fraukenhöhe von der schwäbischen Terrasse getrennt. Der Steigerwald und dessen nördliche Fortsetzung, die Haßberge, scheiden die oberfränkische von der unterfränkischen Terrasse. Von dem Böhmerwalde kommen die nördliche und mittlere Abteilung, und zwar beide in ihrer westlichen Hälfte, in Betracht; in der ersteren Abteilung liegt auf der bayrisch-österreichischen Grenze der Czerkow (1057 m), in der letzteren erheben sich auf bayrischem Gebiete der Arber und Rachel (1471, bez. 1458 m). Der Bayrische Wald, welcher sich in der Nähe des Rachels vom Böhmer- walde abzweigt, steigt in dem Dreitannenriegel 1227 in hoch. Das Fichtelgebirge, welches mit der nördlichen Abteilung des Böhmerwaldes durch ein welliges Hügel- land verknüpft ist, gehört fast ganz zu Bayern; es steigt im Ochsenkopf 1017, im Schneeberge 1060, im Waldstein 990 m hoch. Der Frankenwald, ein Plateau mit scharfem Abfalle gegen das rechte Mainufer hin, gehört gleichfalls teilweise dem Königreiche an. In dem zu Bayern gehörigen Teile der Hohen Rhön steigt der Krenzberg bis zu 931 in, während in dem plateauartigen Spessart der Edersberg nur eine Höhe von 615 in erreicht. In geognostischer Beziehung bestehen die nach Bayern hineinragenden Alpen aus Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Lias, Jura, Kreide ?e. Im südöstlichsten Teile des Landes (bei Berchtesgaden und Reichenhall) sinden sich bedeutende Salzablagerungen. Die Hochebene ist am Rande der Alpen mit Molasse (Konglomeraten), Weiler nordwärts mit Mioeän (thonigem, glimmer- reichem Sande) bedeckt, worüber meist Dilnvialschichten lagern. Der Böhmer- und Bayrische Wald sowie das Fichtelgebirge bestehen aus kristallinischen Gesteinen (Gneis, Glimmerschiefer, Granit). Durch den großen Kalkgürtel des Jnrazuges wird von der Hochebene das große Triasgebiet geschieden, dessen Gesteine (Keuper, Mnschel- kalk und Buntsandstein) den größten Teil des übrigen Landes ausfüllen. Der Spessart und der bayrische Teil des Odenwaldes gehören größtenteils der Tertiär- sormation (Buntsandstein) an, während die Hohe Rhön in ihrer Hauptmasse aus vulkanischem Gestein (Basalt, Phonolith und Trachyt) besteht, das sich aus dem Triasgestein emporgehoben hat. Die Gebirge der Rheinpfalz gehören gleichfalls vor- herrschend der ^.riasformation an, namentlich das Haardtgebirge, welches im Kalmit 680 in) seinen höchsten Punkt hat. Im nördlichen Teile der Rheinpsalz erheben sich einzelne isolierte Porphyrgipfel aus der Triasmasse heraus, unter denen der Donnersberg (689 in) am höchsten ist. Die Gewässer des Landes gehören besonders den Stromgebieten des Rheins und der Donau an, der Elbstrom kommt nur in ganz unbedeutendem Maße im Nordosten des Hauptlaudes iu Betracht. 37*

6. Das Deutsche Reich - S. 621

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Württemberg. 621 Von dem Schwäbischen Jura kommt besonders der mittlere Teil, die Rauhe Alp in Betracht, welche von der Donau bis zu dem von Brenz und Kocher gebildeten Quer- thale reicht. Ihr südwestlicher Teil ist durch Donauzuflüsse mannigfach gegliedert; erst von der Lauchart (in Hohenzollern) an beginnt die eigentliche Rauhe Alp mit ihrem zusammenhängenden, wasserarmen Rücken; ihr höchster Punkt ist der Lemberg (1012 m) bei Gosheim. Nach der Nordwestseite hin stürzt die Alp sehr steil ab (etwa 300 m tief), und hier finden sich auch die höchsten Erhebungen derselben; auf beiden Abhängen sind Höhlen häufig. Das Härtfeld schließt sich nordöstlich an die Rauhe Alp an und erstreckt sich bis in die Gegend von Nördlingen (Ries) als letztes Glied des Schwäbischen Juras. Die Platte desselben ist auch wasserarm und ein- förmig, aber waldreicher als die Alp; sie fällt auch zur Donau ziemlich steil ab. — Das nördliche Terrassenland gehört dem großen Triasgebiete an; der zu Württem- berg gehörige Teil desselben bildet im ganzen eine von tiefen Thälern durchschnittene Hochebene, die sich von Süden nach Norden senkt und in ihren südlichen Teilen große Waldungen enthält. Zwischen Heilbronn und Hall erheben sich die Löwen- steiner Berge und an diese schließt sich südostwärts der Welzheimer Wald. Zwischen Stuttgart und Tübingen breitet sich der waldreiche Schönbuch aus (584 m), in dessen Nordosten die fruchtbare Hochebene Filder liegt (in der Neckarkrümmung bei Pochingen). — Von dem Schwarzwalde kommen nur die östlichsten und verhältnismäßig niedrigen Teile in Betracht; die höheren liegen im Großherzogtum Baden. Seine westlichen Teile bestehen aus Buntsandstein, ooch reicht das württembergische Gebiet auch ^be- sonders an der badenschen Grenze) in die Region älterer Gesteinmassen (besonders des Granits) hinein; in dem Katzenkopf der Hornisgrinde wird hier eine Höhe von 1151 m erreicht. Weiter nordwärts folgt das Neckarbergland, größtenteils dem Buntsandstein angehörig; hier erheben sich noch die Höhenzüge des Stromberges und Heuchelberges (gegen 500 m hoch). Für den südöstlichen Teil des Landes bildet die Donau, für den übrigen der Rhein das Hauptstromgebiet; eine herrschende Stellung im Lande nimmt der Rheinfluß Neckar mit seinen Zuflüssen ein. Die Donau tritt oberhalb Tuttlingen in das Land, verläßt dasselbe aber bald wieder, um die hoheuzolleruschen Lande zu durchströmen, dann durchfließt sie einen größeren Teil des Landes von Scheer bis Ulm und nimmt hier von rechts Ries, Roth und Jller, von links Lauter und Brenz auf. Zum Rheingebiete gehen Argen und Schüssen (auf dem württembergischen Bodenseeufer), ferner wird das Land von der oberen Murg berührt; wichtiger ist der Neckar. Derselbe gehört von seiner Quelle (ober- halb Rottweil bis in die Gegend von Wimpfen und Jagstfeld fast immer Württem- berg an, nur auf eine kurze Strecke zwischen Sulz und Horb berührt er die hohen- zollernschen Lande. Er nimmt in Württemberg auch links die Enz mit Nagold und Würm und rechts Fils, Rems, Kocher und Jagst auf. Im Osten greift noch der Mainfluß Tauber iu das Land ein. Von diesen Gewässern ist hauptsächlich der Neckar schiffbar; die Schiffbarkeit der Donau für größere Fahrzeuge beginnt erst an der Grenze des Landes, bei Ulm. Die fruchtbarste Gegend des Landes bildet der Neckarkreis, eine auch durch Anmut der Natur allsgezeichnete Gegend, und zwar steht hier wiederum das eigentliche Neckarthal obenan. In dem Schwarzwaldgebiete findet sich ver- hältnismäßig das meiste Waldland, die Höhen der Rauhen Alp sind wegen Wassermangels und dürren Bodens überwiegend unfruchtbar; die schwäbische Terrasse hat iu ihren südlichen Teilen bedeutende Waldungen, während in den nördlichen der Ackerbau vorherrscht. In dem Donaukreise, der sich südwärts bis zum Bodensee erstreckt, sind Acker- und Waldslächen ziemlich gleich verteilt, die Fruchtbarkeit ist verschieden. Im Jahre 1883 waren vorhanden: Acker-, Garten- und Weinland 902466, Wiesen 28j)927, Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 91064, Forsten und Holzungen 599976, Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer 69045 ha. Hiernach erreichten Ackerland :e. nicht ganz den Reichsdurchschnitt; derselbe wurde dagegen in Wiesen (14,7

7. Das Deutsche Reich - S. 644

1900 - Leipzig : Spamer
644 Drittes Kapitel Heerstraßen, Grabmäler, Badeeinrichtungen k., die Urbarmachung weiter Gebiete, die Einführung des Weinbaus u. dgl. Bei Beginn der Völkerwanderung wurden die Römer völlig verdrängt. Die Gebiete der nun hier angesiedelten Germanen (Alemannen und Franken) erstreckten sich über die Grenzen des Großherzogtums, namentlich gegen Osten hinaus. — Von dem Herzog Gottfried von Alemannien stammt Berthold I. (der Bärtige) ab, welcher als Graf im Breisgau erscheint und den Titel Herzog von Zähringen annimmt. Sein ältester Sohn Berthold Ii. wurde sein Nachfolger, während sein jüngerer Sohn Hermann der Heilige Hochberg erbte und durch Heirat die Stadt Baden erhielt. Der Zuwachs zu diesen noch geringen Besitzungen war besonders 1227 erheblich, indem zu dieser Zeit die Städte Psorz- heim, Durlach und Ettlingen erworben wurden. Schon am Ende des 13. Jahr- Hunderts aber zerfiel das Gebiet des Hauses in eine obere Markgrasschaft mit der Hauptstadt Baden und in eine untere Markgrafschaft mit Pforzheim. Nachdem 1391 die Wiedervereinigung erfolgt war, teilte Christoph I. das Land 1515 wieder unter seine drei Söhne. Von diesen starb Philipp kinderlos, während Bernhard eine Linie Baden-Baden (Residenzen Baden und Rastatt) und Ernst eine Linie Baden-Durlach (Residenzen Pforzheim, später Durlach und zuletzt Karlsruhe) stiftete. Beide nahmen die Reformation an, doch trat Baden-Baden später wieder zur katholischen Kirche über. Die letztere Linie starb 1771 aus und Baden-Durlach (die Eruestinische Linie) trat in den Gesamtbesitz. Im Lüneviller Frieden erhielt die Markgrasschaft Baden Stücke der Pfalz (Gegend von Heidelberg), die Stiftsgebiete von Konstanz, Basel, Straß- bnrg und Speier auf dem rechten Rheinufer, sowie mehrere sonstige reichsunmittel- bare Gebiete und freie Reichsstädte; der Fürst aber nahm den Titel Kurfürst an. Neuen Zuwachs brachte der Frieden von Preßburg, in welchem das Land durch den Breisgau, die Ortenau, Baar, sowie durch die Gebiete der Fürsten von Fürstenberg und von Leiningen 2c. vergrößert wurde; zugleich erhielt der Fürst den Titel eines Großherzogs. Nach der Schlacht bei Leipzig verließ Baden die Sache Napoleons und wurde dann 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Eine ständische Versassuug wurde 1818 eingeführt, darauf bildete sich (1821) die Union der lutherischen und reformierten Kirchen des Landes, zugleich wurde auch der erzbischöfliche Stuhl in Freiburg für die katholischen Unterthanen geschaffen. 1835 schloß sich Baden dem deutschen Zollverein an. Nach den Erschütterungen der Jahre 1848 und 1849 (Maiaufstand 1849) gewann das Land unter dem jetzigen Großherzoge Friedrich (von 1852 an als Prinz-Regent, von 1856 an als Großherzog) eine friedliche und glückliche Entwickeluug. Den Erhebungsverhältnissen nach gehört Baden zu dem Gebiete des oberrheinischen Gebirgssystems. Sein vornehmstes Gebirge ist der Schwarz- Wald; weiter nördlich kommen das Neckarbergland, und nur zu kleinem Teile auch der Odenwald und das schwäbische Terrassenland in Betracht. West- wärts dehnt sich, nach dem Rhein zu, der östliche Flügel der oberrheinischen Ebene aus. Von dem Schwarzwalde fällt der bei weitem größte Teil auf Baden, nämlich 7270 von 9480 qkm, in demselben befinden sich auch die bedeutendsten Erhebungen des Gebirges, nämlich der Feldberg (1494 m), der Belchen (1415 m), der Kandel (1243 m), der Blauen (1167 m) 2c. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit, dazu treten Gneis (am Fuße) und Sandstein (auf höheren Punkten). Während die Hauptmasse des Gebirges mit Tannen bedeckt ist, tragen die Vorberge der Rheinseite auf ihren Gipfeln meist Laubwälder und auf ihren Hängen Reben- und Obstpslauzungen. Nördlich von der Enz geht das Gebirge in ein Hügelland, das Neckarbergland, über, welches sich am Neckar wieder höher erhebt (in dem 567 m hohen Königsstuhl); es gehört der Triasformation an, doch treten am Neckar auch vulkanische Gesteine auf. Der rechts vom unteren Neckar folgende Odenwald besteht seinem Kern nach aus Granit, welcher jedoch meist von Buntsandstein überlagert wird. Die Rheinebene ist von Schwemmland gebildet; dasselbe ist zwischen Rastatt, Karlsruhe und Philippsburg sehr sandig, jedoch auch gut angebaut; mehr nach dem Gebirge zu ist größere Fruchtbarkeit zu finden, besonders auch in den Seitenthälern des l^chwarzwaldes und auf den Höhen des Odenwaldes; die größte Fruchtbarkeit

8. Das Deutsche Reich - S. 665

1900 - Leipzig : Spamer
Das Reichsland Elsaß-Lothringen. 665 oder aufgelagert sind. Hier liegen die höchsten Gipfel, welche über der Kammhöhe (von höchstens 950 m) um 400—500 m emporsteigen (der Honeck 1368, der Sulzer Welchen 1452 in). Der Nordteil des Gebirges gehört der Trias- und der Jura- oder Liasformation an; er ist bedeutend niedriger und geht an der bayrisch-pfälzischen Grenze in das Haardtgebirge, gegen Nordwesten in das nach der Mosel hin abgestufte Hoch- und Hügelland von Deutsch-Lothringen über. Im Süden des nördlichen Teiles steigt der Mont Donon noch auf 1013 m, während im Norden der höchste Punkt nur 504 in hoch ist. Das Hochland von Lothringen hat eine durchschnittliche Höhe von 220—320 m und besteht meist aus gips- und salzhaltigen Kalkgebilden der Trias- und Juraformation, welche nur durch einen Liaszug zwischen Nied und Mosel, die von mächtigen Brauneisensteinlagern erfüllten Hochflächen zu beiden Seiten des Mofelthales sowie durch den fruchtbaren Schwemmboden der Thalmulden unterbrochen wird. Das Saarbrücker Kohlenbecken reicht füdwestwärts bis in den Kreis Forbach hinein. Das Tertiärgebirge tritt nur im Elsaß auf und enthält hier Erdölquellen, Asphaltkalk, Braunkohlen und Salzquellen. Die fruchtbarsten Striche des Landes finden sich im Elsaß an Rhein und Jll und erstrecken sich teilweise auch bis zu den Abhängen des Wasgenwaldes; in Lothringen sind die Flußniederungen sehr ergiebig, wogegen die Hochflächen an Fruchtbarkeit fehr zurückstehen. Von den Rheinüberschwemmungen finden sich zwischen Rhein und Jll aller- dings auch kieshaltige Sandflächen von geringem Werte, doch treten dieselben im ganzen sehr zurück, so daß die schon von alten Geographen gerühmte Fruchtbarkeit des Elsasses im ganzen vollständig zutrifft. In der Bergregion wird allerdings, namentlich im Münsterthale,,.Alpenwirtschaft betrieben, während die Hügellandschaft und die Gegend, die den Übergang von der Tiefebene zum Gebirge bildet, dem Weinbau gewidmet ist. Die Weingegend findet sich in einem breiten Streifen von Thann bis Molsheim, ist dann schmäler bis in die Gegend von Maursmünster, hört zwischen diesem Orte und Neuweiler ganz auf, um dann nordwärts wieder zu be- ginnen und in einem breiten Streifen sich der Grenze zu nähern. In Lothringen tragen die Berglehnen des Mosel-, Seille- und Niedthales Weinpflanzungen. Im Jahre 1883 kamen auf Acker-, Garten- und Weinland 725768 (50 Proz.), auf Wiesen 178601 (10 Proz.), Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 45670 (3„ Proz.), auf Waldungen 443845 (30,„ Proz.) und auf Haus- und Hofräume, Wege, Ge- Wässer ?c. 57898 ha (4 Proz.). Als die fruchtbarste Gegend gilt im Elsaß die am Kochersberge (bei Straßburg), in Lothringen die Umgegend von Metz. An stehenden Gewässern ist besonders Lothringen sehr reich; dieselben umfaffen im ganzen 3953 ha (0,63 Proz. der Gesamtfläche). Groß ist in allen Teilen des Reichslandes der Reichtum an fließenden Gewässern, welche aus- nahmslos dem Stromgebiete des Rheins angehören. Dieser gehört mit seinem linken Ufer von Basel abwärts dem Lande an. Die vielen Teiche und Weiher von Lothringen speisen nicht nur die Kanäle, sondern sind auch in mannigfacher Weise den Zwecken der Landwirtschaft nutzbar gemacht. Die größten der stehenden Gewässer sind der Lindensee (671 ha), der See von Stockweiher und von Gonderxingen. Auch in dem Südteile des Wasgenwaldes finden sich Seen (der Welchen-, Stern-, Kratzen -, Seewen-, der Grüne, Weiße und Schwarze See). Die Länge des Rheins beträgt an der Ostgrenze vom Elsaß 184 km, sein früher sehr veränderliches Bett ist jetzt reguliert. Er ist von Straß- bürg an für größere Fahrzeuge schiffbar, wird aber erst von Mannheim an (also weit unterhalb der Landesgrenze) von denselben rege benutzt. Zu den hier in Betracht kommenden Rheingewässern gehören: 1) die Jll (Ursprung auf dem schweizerischen Jura, in der Nähe der Landesgrenze, Mündung unterhalb Straßburg; von Kolmar an über 81 km weit und schiffbar). Derselben gehen aus dem Wasgeuwalde zahlreiche Zuflüsse zu, besonders Doller, Thür, Lauch, Fecht, Weiß, Leber, Andlau und Breusch; sie sind meist sehr wasserreich und haben ein starkes Gefälle. Die Jll hat ein wanderndes Bett und ist eine kurze Strecke bei Straßburg kanalisiert. 2) die Mosel (schiffbarer Eintritt in das Land bei Arry, kanalisiert von Arnaville

9. Das Deutsche Reich - S. 15

1900 - Leipzig : Spamer
Die Oberflächenform und die Bewässerung. 15 § 6. Einteilung der Mittelgebirgslandschaft. Jurazug und Hochebene. Das deutsche Mittelgebirge liegt in der Mitte zwischen dem frauzöfi- fchen (Ceveunensystem) und dem ungarischen Mittelgebirge (Karpathen- system), ohne mit denselben fest verknüpft zu sein; es breitet sich nordwärts der Alpen weithin durch das deutsche Land aus, bis es seine Grenze an dem großen Tieflande findet. Sein ausgedehntes Gebiet läßt sich in folgende Ab- teilnngen zerlegen: 1) der schwäbifch-fränkifche Jura und die süddeutsche Hochebene; 2) das Triasgebiet; 3) das rheinische Gebirgssystem; 4) das rheinisch-westfälische Schieserplatean und 5) das Sudeten- system. Am Nordfnße der Alpen breitet sich der gewaltige Hochlandsgiirtel aus, desseu südwestlicher Teil, welcher vou den Gewässern des Rheins durch- strömt wird, als die schweizerische, dessen nordöstlicher, von der Donan und deren Zuflüssen durchströmter Teil als die deutsche oder schwäbisch- bayrische Hochebene bezeichnet wird. An der Grenze beider Gebiete liegt der Bodensee, 539 qkm groß, das gewaltige Läuterungsbecken des Rhein- stromes, nur im Westen der Rheinmündnng von den Ausläufern der Thnr- alpen unmittelbar berührt. — Die deutsche Hochebene, welche hier nnr in Be- tracht kommt, bildet ein von beiden Seiten nach der Donau hiu sauft abge- dachtes Plateau, welches sich mit der Douau nach Osten hin neigt und im Osten durch das böhmisch-bayrische Waldgebirge und den Hausruck abge- schlössen wird. Diese große Hochebeue gewann ihre heutige Gestaltung mit der Entstehung der Alpen, Als sich nämlich dieses Gebirge emporhob, senkte sich die nördlich vor- liegende, dem Jurakalk ungehörige Ebene nach demselben hin, während gleichzeitig der Nordrand des Juraplateaus emporschwoll. Anfänglich bildete die flache Mulde wahrscheinlich einen großen See, der sich allmählich mit Alpengeröll füllte und dann wiederum von den Flüssen durchfurcht wurde. Der Charakter der Hochebene ist von großer Einförmigkeit; große Moore, „Moose" genannt, breiten sich auf derselben aus, Reste der frühereu Seeu- flache, so das Donanried, das Donaumoos bei Neubnrg, das Dachauer-, Erdinger-, Isar- und das Weitmoos (bei Rosenheim). Dieselben gleichen mit den sie umgebenden Föhrenwäldern vollständig den nord- deutschen Torfmooren. Der Boden hat eine durchschnittliche Höhe von 550 m, da- her das Klima ziemlich rauh, der Weinbau nicht mehr möglich, der Ackerbau fpär- lich und die ganze Vegetation dürftig ist. Nach den Alpen zu breiten sich weite Wälder aus; Bergbau fehlt und Industrie findet sich nur in den größeren Städten. Die von den Alpen kommenden Flüffe empfangen mehrfach das Gewässer lieblicher Seen, so vor allem die Isar, deren größte Seen bereits auf der Hochebene liegen. Niedrige Höhen trennen die Flußlänfe voneinander; dieselben bilden meist trockenes Wiesenland („Heide", so z. B. das Lechfeld im Süden von Augsburg, zwischen Lech und Wertach); nur einzelne Landstriche, wie die Umgegend von Augsburg und Landshut, zeigen trefflichen Anbau; in solchen Gegenden ist auch die sonst höchst spärliche Bevölkerung dichter zu finden. An der Donau selbst, wie an deren Neben- flüssen liegen die größeren Städte, besonders an den aus Norddeutschland nach den Alpenpässen führenden Straßen. Der deutsche Äura^llh schließt auf dem linken Donannfer die Hochebene ab. Die Schichten des Jurakalks, nämlich unterer oder schwarzer,

10. Das Deutsche Reich - S. 17

1900 - Leipzig : Spamer
Die Oberflächenform und die Bewässerung. 17 dem Wasgenwalde im Südwesten ans.") Der Rheinlauf teilt dieses große Gebiet in ein größeres östliches und ein kleineres westliches. Die Trias- gebiete, welche übrigens auch sonst in Deutschland, besonders zwischen dem Thüringer Walde und Harze und an der Weser, vorkommen, treten anderwärts meist in Plateauform und terrassenförmig gegliedert auf, in Deutsch- land jedoch selten ganz horizontal, vielmehr unregelmäßig aufgerichtet, und dann häufig mit scharfen Kanten, besonders in der Nähe kristallinischer, später emporgestiegener Gebirge, z. B. am Harze und Thüringer Walde. Der Charakter der Trias ist einförmig, denn fanstwellige Höhen wechseln mit weiten Flächen ab; in Terrassen von geringer Abgrenzung gehen sie ineinander über; höhere Berge finden sich nur da, wo platonische Durchbrüche Basalt- oder Granitmassen emporgehoben haben. Diese Einförmigkeit des Triasgebietes wird durch die Gewässer anmutig unterbrochen. Die größeren Flüsse haben in ihm tiefe Einschnitte gebildet, welche mit schroffen Thalwänden versehen sind, oder sie fließen mit geringem Gefälle und vielfachen Wiudungen in breiter Thalsohle dahin, so daß in beschränktem Rahmen viele liebliche Landschastsbil- der entstehen, besonders im Neckar-, Main- und Saalethale. Von den größeren Flüssen führen zahlreiche Seitenthäler in das Triasgebiet hinein, doch diese enthalten meist wasserarme Flüßchen, deren nährende Feuchtigkeit in dem leicht durchdriugbareu Gestein schnell versickert. Nach den Plateaurändern zu oft steinig und dürr, hat die Trias doch auch recht fruchtbare Stellen, ist reich an Laubwäldern, Obsthainen, ja an Rebenpflanznngen, enthält ergiebige Weizen- und Gerstenfelder und erzeugt selbst auf unbebautem Boden eine reiche „Kalk- flora". In dem ganzen Gebiete herrscht der Ackerbau sehr vor, welcher von einer verhältnismäßig dichten, soliden und meist auch wohlhabenden Bevölke- rang zahlreicher Dörfer und Landstädte betrieben wird. 1) Die schwäbische Trias beginnt in ziemlicher Höhe am Ostfnße des Schwarzwaldes nahe den Donauquellen, umfaßt besonders das Neckargebiet und zieht sich ostwärts bis über die Altmühl hinaus; außerdem bildet sie im Westen des Schwarzwaldes den Rand der Rheinfläche zwischen Rastadt und Heidelberg. Der Neckar begleitet anfangs in ziemlich engem Thale mit nordöstlicher Rich- tung den Jura bis zur Aufnahme der Fils; Thalweitungen finden sich hier bei Rott weil und Tübingen. Bei letzterem Orte beginnt der Weinbau und zugleich eine überaus freundliche Gegend. Hier verstecken sich die reichen Dörfer in aus- gedehnten Obstpflanzungen, darüber ziehen sich hoch an den Berghängen empor wohlgepflegte Weinpflanzungen, und Ort reiht sich an Ort. Von dem industrie- reichen Eßlingen zieht sich flußabwärts eine Thalweitung bis Marbach, in deren Mitte Kannstatt liegt, und von diesem nur eine Stunde entfernt das prächtige Stuttgart. Hier sind Schlösser, Garten- und Parkanlagen dicht gesäet. Unterhalb Marbach folgt ein enges Thal, dann nimmt der Fluß (bei der Enzmündung) eine vollständig nördliche Richtung an, bei welcher er das Thalbecken des industriellen Heilbronn durchwandert. Gegenüber dem Städtchen Wimpfen treten aus weniger begünstigten Landstrichen rechts die Zuflüsse Kocher und Jagst in den Neckar, dann durchbricht dieser von Neckarelz bis Heidelberg in engem, viel gewundenem Laufe die Schichten des Buntsandsteins, aus denen hier auch granitische Massen emporsteigen. *) Als Trias bezeichnet man die stets in gleicher Ordnung übereinander ge- lagerten Schichten des Buntsandsteins, Muschelkalkes und Keupers, die sich schon vor der Jura- und Kreidezeit aus Salzwasser abgesetzt und eine Menge Ver- steinerungen eingeschlossen haben. Das Deutsche Reich. 2
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