Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Kloster Grüssau, das schlesische Eskorial. 147
Lasten, Steuern. Zöllen und Hebungen, welchen Namen sie immer haben mögen. ^
Alle Dörfer, welche in jener Gegend bereits angelegt sind oder vom Stifte noch l.
angelegt werden, sollen unter die Gerichtsbarkeit des Stiftes gehören. Zu den
zuerst geschenkten Dörfern treten bald noch andre hinzu; einzelne andre Ort-
schasten werden der neuen Stiftung zinspslichtig. Bolko wurde nicht müde^
dem Stifte immer größere Wohlthaten zu erweisen.
Kloster Grüssau. Nach einer Zeichnung von Gustav Täubert.
Der massive Bau des Klosters scheint im Jahre 1293 noch nicht vollendet
gewesen zu sein; denn in diesem Jahre schenkte Bolko dem Stifte 30 Mark aus
den Zöllen von Löwenberg, Buuzlau, Schweidnitz, Reichenbach und Franken-
stein zum Fortbau des Klosters (ad structuram monasterii sui) als einen jähr-
lichen Zins unter der Bedingung, daß die Mönche um so eifriger für ihn zu
Gott beten sollten. Im Jahre 1303 starb Bolko, der beste Wohlthäter der
schleichen Kirche. Sein Leichnam wurde nach Grüssau gebracht und in der
von ihm erbauten Stiftskirche beigesetzt. Seine Nachfolger bestätigten nicht nur
die Schenkungen und Stiftungen ihrer Vorgänger, sondern fügten den alten neue
Schenkungen hinzu. So gehörte Grüssau im 14. Jahrhundert zu den vor-
^ehmsten Klöstern Schlesiens und behauptete mit Rücksicht auf seine fürstliche
Gründung und reiche Ausstattung stets einen vorzüglichen Rang.
Es war um die Mitte des Monats Juli 1426,.als rauchende Trümmer
eingeäscherter, vorher blühender Ortschaften in Grüssau die Schreckenskunde
verbreiteten, daß ein Schwärm Hussiten im Anzüge sei. Unter der Anführung
10*
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Bolko Gustav_Täubert Gustav Bolko
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Der heilige Adalbert. 453
Unser Aussehen, der Ausdruck unsrer Mienen, unsre Tracht und Sprache ist
diesem Volke ein Greuel. Legen wir daher unsre geistliche Ordenstracht ab,
lassen wir unser geschorenes Haar wachsen und frei herabhängen und gewinnen
wir sein Vertrauen, wenn wir ihm ähnlicher erscheinen, reden mit den Leuten
in ihrer Weise, leben mit ihnen und verdienen mit unsrer Hände Arbeit uns
unsern Unterhalt. Dann wird mit Gottes Hilfe sich wohl Gelegenheit finden,
ihnen das Wort zu predigen und diesem Eingang in Herz und Geist zu verschaffen."
Die Wanderer zogen si.ch zurück, durchschweiften die Gegend, lebten kärglich
und ruhten, wenn sie ermüdet waren. So ruhten sie auch einmal nach langem
angestrengten Marsche aus, schlummerten bald ein, wurden aber plötzlich
durch eine heransprengende Reiterschar erweckt, gebunden und fortgeschleppt.
Tod des heiligen Adalbert.
Sie hatten nämlich nach den Begriffen der Heiden ein entsetzliches Verbrechen
begangen: denn sie hatten den heiligen Hain und das heilige Land betreten, das
den Göttern Perkunos, Potrimpos und Piknllos geweiht war und von keinem
Sterblichen betreten werden durste. Die drei Dulder wurden auf eine Anhöhe
geführt. Ein Götzenpriester stößt mit aller Kraft einen starken Wurfspieß durch
Adalberts Brust; er hält es für seine Pflicht, dem Übertreter der Göttergebote
die erste Wunde zu geben. Darauf stürzen andre Heiden herbei. Von sieben
Lanzen wird Adalbert durchbohrt, aus sieben Wunden rinnt sein Blut. Da
lösen sich, während er noch aufrecht steht, feine Fesseln durch himmlische Macht,
mit schwacher Stimme spricht er: „Gott sei mir gnädig"; daraus stürzt er, in-
dem er die Arme ausbreitet, zu Boden, bildet mit seinem Körper die Gestalt
eines Kreuzes und gibt seinen Geist auf. So starb Adalbert am 23. April
des Jahres 997.
Da durch das Blut Adalberts die beleidigten Götter gesühnt waren, ließ
man die beiden Priester, die den Bischof begleiteten, leben. Als dann die
Preußen wohl nicht ohne Mitwirken der beiden Freigelassenen erfahren hatten,
daß der Polenherzog Boleslaw dem Geopferten sehr zugethau war, bewahrten
sie die Leiche und boten sie dem Herzog zum Kauf an. Kein Preis erschien
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TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
186 Die Ahr von ihrer Mündung bis zur Quelle.
Eine Viertelstunde oberhalb Ahrweiler liegt das kleine Dörfchen Watporz-
heim, an dessen Felsen die edelste Creszenz des Ahrthales wächst." Darum
auch all der Sang und Klang von Lautenspiel und Dichtermund beim Sankt
Peter im Thale. Das heutige Gasthaus „Zum Sankt Peter" gehörte nebst
den besten Weinbergen dem Domkapitel in Köln. Bei solchen guten Tropfen
konnten die Domherren wol kapitelfest bleiben. In der Laube von Sankt
Peter ist schon mancher unsterbliche Reim entstanden; aber auch jeder Sänger
greift hier unbedenklich in die mehr oder minder rein gestimmten, aber immer
von Wein und Sang begeisterten Saiten.
Gleich oberhalb Walporzheim liegt mit feiner weit vorgestreckten Nase
der Wahrzeichenfels des Ahrthales, die „Bunte Kuh". Woher der Fels diesen
Namen hat, weiß man nicht genau. Nach einer Version habe ein Mädchen für
eine bunte Kuh aus der Felsennase seine Strümpfe gewechselt. Nach einer
andern habe zur Raubritterzeit hier ein Strauchritter aus einen Waarenzug
gelauert, sei aber durch eine bunte Kuh, die eine kleine Schelle trng, daran
verhindert worden, in dem Glauben, daß dort ein Priester einen Kranken besuche.
Diese Kuh hat er in seinem Aerger über den Felsen hinabgestürzt. Nach einer
dritten Sage endlich habe der Fels seinen Namen von den Franzosen bekommen,
die hier die Creseenz des Walporzheimers prüften und ausriefen: Ah! c' est
von de goüt!
Oberhalb der „Bunten Kuh" iu einem Seitenthälchen liegt in einem schönen
Baumkranze die Ruine des Frauenklosters Marienthal. Die älteste Urkunde
darüber reicht bis zum Jahre 1236, wo zu Landskron ein Hausvertrag mit dem
Kloster bestätigt wurde. Der alte Klosterbau wurde uebst den: ganzen Dorfe im
Jahre 1646 unter Türenne niedergebrannt. Von dem reichen Stift wieder
aufgebaut, siel das Kloster der französischen Okkupation anheim, deren Vertreter
es 1811 auf den Abbruch verkauften. Heute liegen feine Trümmer in trauriger
Verlassenheit, und Rankengrün deckt mitleidig die tiefen Wunden, die eine stürm-
volle Zeit den friedlichen Hallen schlug. Der Volksmund will dort noch oft
Nachts den Chorgesang der vertriebenen Nonnen vernehmen.
Und mancher brave Junggesell, Und schlich er dann zum Kloster sacht
Der durch das Thal gekommen, Und schaute in die Hallen,'
Hat wie ein Glöcflein silberhell Dort flötet klagend in die Nacht
Den^Chorgesang vernommen. Ein Chor von Nachtigallen.
Oberhalb Marienthal liegt das alte Dorf Dorn au, welches seinen Namen
von Dörnerau herleitet, da diese schöne Thalebene als Schafweide diente, als
das übrige Thal noch tiefer Wald deckte. Das Dorf hatte einen kleinen Lokal-
adel, dessen Sitze noch theilweise zu sehen sind.
Eine halbe Stunde weiter auf der rechteu Ahrseite liegt das kleine Dorf
Rech, welches bei der großen Ueberschwemmung im Jahre 1804, die eines
Sonntags Nachmittags hereinbrach, fast ganz zerstört wurde. Die Einwohner
flüchteten sich auf die Dächer, vou wo aus auch der alte würdige Pfarrer ihnen
mit dem Allerheiligsten seinen Segen spendete, bis die Wellen plötzlich Hirt und
Herde begruben. Den Leichnam des Pfarrers fand man nach einigen Jahren
unversehrt im Schlamme bei Marienthal. Die Verheeruugeu, welche die Ahr
bei ihrem scharfen Gefälle und plötzlichem Anschwellen in dem engen Thale
anrichtet, sind auch oft in neuester Zeit bedeutend.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Erzbischöfe von Trier. 541
von allen Gliedern, er hatte ein groß Haubt, mitt einem Strauben, weiden
und brunen Crnllen, ein breidt Angesicht, midt pusenden Backen, ein scharff
manliches Gesicht, einen bescheiden Mündt, die glefferen etslicher massen
dicke, die Nase breidt, mit geronnen Naßlocheren, die Nase was in der
Mitte niedergedrückt, midt einem großen Kinne, mit einer hogen Stirn.
Er hatte auch eine grosse Brüste, unter seinen Augen rothhelferbig; er stände
auf feinen Beinen wie ein Lenwe, und hatte gntlig Geberde jegen seine
guten Freunde und jegen seine Unterthanen. Man er aber zornig was, dann
schlotterten und pnseten ihm die Backen: es stunde ime weißlich und herlich
wohll ahn, nit nbell."
Römische Bäder bei Trier.
Als Feind hat Deutschlands letzter Ritter vor der Stadt gelegen.
Vergebens versuchte 1523 Franz von Sickingen in der allgemeinen
Unruhe der Reformationszeit, dem Ritterstande, gegenüber der überhand
nehmenden Gewalt der Landesfürsten, zu seiner alten Geltung zu ver-
helfen. Der Anschlag auf Trier mißlang. Vergebens donnerten seine
Kanonen von der Anhöhe, die jetzt noch das Franzensknöppchen heißt, an
der Ostseite des Trierer Thals, gegen die Stadt. Der Erzbischos Richard
von Greifenklau fand Hülfe bei den benachbarten Landesfürsten, vor allen
Dingen bei Landgraf Philipp von Hessen und dem Kurfürsten von der Pfalz.
Vereinigt drängten sie Franz von Sickingen zurück; seine Feste Landstuhl
siel, mit ihr er selbst, und in sein Schicksal wurden seine Freunde, darunter
Ulrich von Hutten, mit hinabgezogen. Erzbischos Philipp Christoph von
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Extrahierte Personennamen: Franz_von_Sickingen Franz Richard
von_Greifenklau Philipp_von_Hessen Philipp Franz_von_Sickingen Franz Ulrich_von_Hutten Philipp
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Armagnacs ober Armen Gecken" im Elsaß, 115
barfüßig hinterdrein. Etliche hundert Frauen ritten dem Znge zur Seite und
brachten den ganzen Plunder ihrer Weiberröcke und Hanswirthschaft mit in
das Feldlager, so daß dieses einem Trödelmarkt oder einem Komödianten-
aufzuge glich. Sie nannten sich selbst auch ecorcheurs, d. i. Schinder, und
sie verstanden es trefflich, die Bauern zu schinden und den Sparpfennig der
Städte zu erpressen; der Volkswitz aber taufte dieses arme prahlerische
Raubgesindel unter Verkehrung ihres ursprünglichen Namens Armagnac mit
dem Spottnamen der „Armen Gecken".
Herumziehende Banden der Armagnacs.
Als der Psalzgraf vom Rhein sich anschickte, den Städten des Elsaß zu
Hülfe zu kommen, verließen die „Armen Gecken" schnell das Land, aber nur,
um ihren räuberischen Einfall fünf Jahre später in noch schlimmerer Weise
zu wiederholen.
Dieses Mal war es Kaiser Friedrich Iii. selbst, welcher die Gefahr für
das Reichsland heraufbeschwor. Die Streitigkeiten zwischen den Städten der
Eidgenossenschaft erregten in ihm den Wunsch, die alte Machtstellung des
Hauses Habsburg in der Schweiz so, wie sie vor den Tagen von Sempach
und Näfels bestanden, wieder auszurichten. Er wandte sich (1443) an König
8*
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T4: [Orden Ritter Peter Kreuzzug Land Jahr Jerusalem Johanniter Arnold Frankreich], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich
Autor: Kretschmer, Albert, Klöden, Gustav Adolf von, Steudener, Arnold, Köppen, Fedor von, Molendo, Ludwig, Nover, Jakob, Richter, Julius Wilhelm Otto
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
236 Der Harz und seine Umgebung.
dahingesnnken waren, ergriff ihn Lebensüberdruß: er nahm selbst in Rom
das Mönchsgewand, stiftete nach seiner Rückkehr auf dem Gebiete seiner Mark
das Nonnenkloster Gernrode, ernannte seine verwitwete Schwiegertochter Hathni
(Hedwig) zur ersten Äbtissin desselben, weihte es dem heiligen Cyriakus, dessen
einen Arm ihm der Papst von Rom mitgegeben hatte, und begabte es mit
außerordentlich reichen Gütern aus seinem bisherigen Besitze. In der von ihm
erbauten romanischen Kirche des Stiftes ist er vor dem Hauptaltare begrabeu.
Später bildete das dortige Kloster wegen eines angeblichen Dorns aus der
Marterkrone Christi eiueu Hauptanziehungspunkt frommer Wallfahrer und ge-
wann große Reichtümer; eine der letzten Äbtissinnen, Elisabeth v. d. Weide,
eine Freundin Luthers, hatte besoudern Anteil an der Einführung der Refor-
mation in Anhalt. Die Kirche, eins der herrlichsten Bauwerke im romanischen
Rundbogenstil, war lange durch allerlei Einbau stark verunstaltet, ist jedoch
neuerdings von demselben völlig befreit und aufs neue restauriert worden
(1865). Unter den vorhandenen Grabdenkmälern ist dasjenige des Stifters
Gero besonders bemerkenswert; außerdem sind die Grabmäler einer Anzahl
von Äbtissinnen vorhanden. Die Stiftsgebäude sind in Privatbesitz übergegangen;
die Stiftskirche dient jetzt als Pfarrkirche. Das anhaltische Städtchen Gernrode
hat 2257 Einwohner, die größtenteils von Ackerbau und Handel leben. Die
Häuser liegen anmutig zwischen Gärten, und um den Ort breiten sich schöne
Wiesen und Felder aus, den Hintergrund bilden Berge mit frischen Wäldern.
Von den letzteren ist der Stubenberg der bekannteste, der seinen Namen an-
geblich davon hat, daß er sich im Besitze der in Gernrode befindlichen Badestube
befand. Nachdem auf diesem Berge schon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts
einige Anlagen hergestellt worden waren, ließ Fürst Viktor Friedrich von An-
halt daselbst 1754 ein Gasthaus errichten, das seitdem vielfache Erweiterungen
erfahren hat. Obwohl der Stubenberg nur eine verhältnismäßig unbedeutende
Höhe besitzt (272 m), so ist doch die Aussicht von ihm ganz reizend; dieselbe
zeigt einen ziemlich bedeutenden Abschnitt der nördlichen Gegend mit den Städten
Quedlinburg und Halberstadt. — Ganz dicht bei Gernrode liegt das preußische
Dorf Sude rode, welches gegenwärtig einen der besuchtesten Bndeörter des Harzes
darstellt. Seit den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts wird der sogenannte
Beringer Solquell innerlich und äußerlich mit Erfolg gegen Skrofulöse, chro-
nische Hautkrankheiten, Rheumatismus, Nerven- und Blutkrankheiten verwendet;
hierzu sind später kalte, Wellen- und Fichtennadelbäder gekommen, und die Bade-
Verwaltung hat nicht ermangelt, allenthalben herrliche Wege und Promenaden
anzulegen. Unter den letzteren sind die Kaltethals-, die Schwedderbergs- und
Gemeindebergs-Promenade besonders hervorzuheben. Fast jedes der hübschen
Häuser ist mit Balkon und Garten versehen und zur Beherbergung von Fremden
eingerichtet; die Villenstraße" bietet in ihren Wohnungen den höchsten Komfort.
Bon den Hotels und Pensionsanstalten sind die in der Nähe des Waldes ge-
legenen die angenehmsten, aber auch die teuersten. Wegen seiner geschützten
Lage und seines angenehmen Klimas hat sich die Zahl der Kurgäste Suderodes
bereits auf 3000 jährlich gesteigert, unter diesen Sommergästen befinden sich
besonders auch Viele jüdische Familien.
Zu deu schönsten Partien, die man von Suderode aus unternehmen kann,
gehört die nach der Lauenburg und Stecklenbnrg. Nach einem Wege von
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
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Extrahierte Personennamen: Hathni Hedwig Cyriakus Luthers Gero Viktor_Friedrich_von_An- Viktor Friedrich Beringer_Solquell
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Christi Gernrode Stubenberg Halberstadt Gernrode Dorf_Sude Lauenburg
Autor: Kretschmer, Albert, Klöden, Gustav Adolf von, Steudener, Arnold, Köppen, Fedor von, Molendo, Ludwig, Nover, Jakob, Richter, Julius Wilhelm Otto
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Reinhardsbrunn. 325
dem Springer gestiftet worden zur Buße für seine Vermählung mit der Pfalz-
gräfin Adelheid, deren Gemahl Friedrich er auf der Jagd erschlagen haben soll.
Diese Buße aber genügte nicht, sein Gewissen zu befreien; sondern als in seinem
Alter ihm die Thatkrast erlosch, meldete sich die alte Schuld wieder und forderte
der Buße mehr. Da ließ er Adelheid in das Kloster Zscheiplitz gehen, er selbst
aber trat in die Benediktinerabtei Reinhardsbrunn. Dort hat er seine Ruhe
wiedergefunden, wenn auch vielleicht erst im Grabe. Er starb im Jahre 1123.
Liebenstein.
So ist Reinhardsbrunn zur Totengruft der thüringischen Landgrafen geworden
und ist es auch ferner geblieben bis zum Jahre 1440. Mit dem Erlöschen
der geraden landgräflichen Linie in diesem Jahre begann die Bedeutung des
Klosters beträchtlich abzunehmen, seine Blüte hinzuwelken, bis im Jahre 1525
der Bauernkrieg ihm den Garaus machte.
Als nun später, nachdem die Bauernflut sich verlaufen hatte, die Mönche
ihr geplündertes und zerstörtes Kloster wieder aufsuchten, wies sie Johann
der Beständige fort und zog das Klostergut ein. Was von den Grabdenkmälern
der thüringischen Landgrafen aus dem Bauernsturm gerettet ist, hat in der
Schloßkirche Aufnahme gefunden, die der jetztregierende Herzog von Gotha er-
baut und durch die „Kirchgalerie" mit dem Schlosse verbunden hat.
Auch eine Höhle hat Reinhardsbrunn in seiner Nähe; wie wäre es auch
sonst das vollständige Gegenstück zu Altenstein! Es ist die Marien glas höhle,
ein Gipssteinbruch, der, mit einer weiten Halle beginnend, tief in die Erde
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Adelheid Friedrich Friedrich Adelheid Johann