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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
28 Die Kolonisation der Staaten der Nordamerikanischen Union.
seine Unterstützung zuzuwenden. Durch verschiedene glückliche Maui-
pulationen begünstigt, ward Law der einflußreichste Mann in Frankreichs
er leitete bald alle Finanzgeschäfte des Staates. Nun richteten sich die
Blicke aller derjenigen, welche rasch, ohne zu arbeiten, reich werden wollten,
den Unternehmungen des ebenso kühnen, wie vom Glück begünstigten
Schotten zu.
Alle Welt wollte Lawsche Aktien haben. Das rasche Steigen der-
selben, die großen Gewinne glücklicher Spekulanten erzeugten eine förmliche
Spielwut. Arm und reich, vornehm und gering drängte sich zu der Kasse
des gefeierten Finanzmannes. Der hohe Adel beugte sich vor dem schot-
tischen Emporkömmling, und selbst ausländische Fürsten sandten Agenten
nach Paris, um für sie zu spielen. In kaum drei Wochen waren 300 000
Aktien zum Nominalbetrag von 150 Millionen Livres untergebracht,
welche der Gesellschaft 1500 Millionen Livres zuführten. Rasch stiegen
die Aktien auf 6-, 7-, 8-, 9-, 10 000 Livres. Die Gewinne, welche hier-
bei gemacht wurden, waren unglaublich. Die Spielwut erhielt sich von
Mitte 1718 bis gegen Ende des Jahres 1720, denn da hatte das Fieber,
welches die französische Gesellschaft ergriffen, bereits gründlich ausgerast.
Der schwindelhafte neue Finanzbau Laws war zusammengestürzt; Tausende
von Spekulanten lagen unter seinen Trümmern begraben. Wie viel Elend
und Unglück diese merkwürdige Aktienspielwut indessen auch für Frankreich
brachte, so hatte sie doch immerhin einiges Gute für die neueu An-
siedelungen in Amerika. Es waren eine Menge Menschen nach den Be-
sitzungen der Mississippi-Gesellschast gelockt worden, und dieselben ver-
ließen doch nur zu eiuem ffeinen Teil das Land, als der Zusammenbruch
von Laws papieruem Kunstbau erfolgte. Schou im Jahre 1717 hatten einige
französische Kolonisten am Ausflusse des Mississippis eine Niederlassung ge-
gründet, welche sie zu Ehren des Regenten von Frankreich, des Herzogs
von Orleans, New Orleans nannten. Die günstig gewählte Lage in
der Nähe des Meeres machte die Stadt sehr bald zu einem wichtigen Aus-
fuhrplatze für den unerschöpflichen Reichtum der Laudesprodukte Louisianas.
Ebenso waren auf der Südseite der großen Seen im Michigan- und
Missonristaate Franzosen beschäftigt, das Land zu kultivieren, wobei sie
mehrere neue Städte, wie Detroit, Viueennes, St. Louis, anlegten.
Während die Glückssonne des Schotten am höchsten stand, befürchteten
die benachbarten britischen Ansiedler, daß es den Franzosen gelingen
könnte, eine Verbindung der Kolonien am großen Strome, „dem Vater
der Gewässer", mit den kanadischen Niederlassungen znstandezubriugen.
Daher wurde 1732 von feiten der britischen Regierung die Gründung
einer ueueu Kolonie zwischen den Karolinen und dem spanischen Florida
durch den menschenfreundlichen Oglethorpe begünstigt. Doch erst als ver-
trieben? Protestanten aus Salzburg, als Schweizer und Schotten in
größeren Zügen einwanderten, gewann die neue Niederlassung höheren
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Louis
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Frankreich Amerika Frankreich Louisianas Michigan- Florida Salzburg
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Vi Vorwort.
turkmenischen Horden bestanden, wurde noch ein andres europäisches, uns
stammverwandtes Volk, die Niederländer, zum Kriege gegen asiatische
Völker gernsen. Aus den Schauplatz dieser nunmehr zu gunsten der Nieder-
länder beendeten Kämpfe werden wir im weiteren Verlause des vorliegen-
den Bändchens versetzt. Wir sehen die Niederländer in Java und aus
den übrigen Ostindischen Inseln, in den Ländern der ewig grüuenden Wälder
und der stets duftenden Blüten.
Die gefährlichsten Nachbarn der Holländer an den Küsten und auf
den Inseln des Indischen Ozeans waren seit Jahrhunderten die Engländer,
von deren Kolonien uns die beiden folgenden Abschnitte melden. Der eine
handelt von ihrer Herrschast in Ostindien seit dem Bestehen der Ost-
indischen Handelsgesellschaft. Und eine der Kolonisierung Judiens eben-
bürtige That ist die Kolonisierung Australiens, welchem, wie der
ozeanischen Inselwelt, der vierte Abschnitt gewidmet ist. Wenige
Länder haben sich mit ihrer politischen und kommerziellen Entwickelung
während der letzten sechzig Jahre so in den Vordergrund gedrängt, wie
Australien, und neben dem Festlande haben auch die Eilandgrnppen der
Südsee eine stetig wachsende Bedeutung gewonnen.
In unsern Tagen ist das Geheimnis von Jnnerasrika, der Ursprung des
Nils und der des Kongos, entdeckt worden. Unter andern kühnen Reisenden,
welche mutig ihr Leben einsetzten, trotz der Opser, die der schwarze Erdteil
gefordert, stehennamen wie Livingstone, Stanley, Emin Pascha und Wißmann
in erster Liuie. Was wir von den Entdeckungen Juuerasrikas bis
zur Stunde wissen, ist in einem besonderen Kapitel dieser neuen Auflage
zur Darstellung gebracht.
Der eisumstarrte hohe Norden und der vulkanische rauhe Süden,
die arktischen und antarktischen Länder, haben in neuester Zeit allgemeine
Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, und häufig lesen wir Berichte von kühnen
Reisenden, welche sich in jene unwirtlichen Gebiete wagen, um der Wissen-
schast zu dieuen. Das Wissenswerteste ihrer Forschungen ist im Schluß-
abschnitte uusres Buches zusammengestellt.
Haben wir aber in dem „Buche der Entdeckungen" uns darauf be-
schränken müssen, in kurzen Umrissen zu schildern, wie die Pioniere der
Kultur rastlos und mit ungeahnten Entbehrungen thätig waren, um die
üppigen, glühenden Tropen und die toten, kalten Polarländer zu erschließen,
so haben wir in folgenden Bänden uusres Kosmos das Gesagte weiter
ausgeführt und uns eingehender mit Land und Leuten beschäftigt und
möchten die Aufmerksamkeit uufrer Freunde auf dieselben gelenkt haben.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Jnnerasrika Livingstone Stanley
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74 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln.
kommenden Befugnis, an die Stelle der Regierung zu"treten und einen
Staat im Staate zu bilden. Die reich gewordenen Kaufleute, in deren
Solde die in Indien kämpfenden Krieger standen, schauten verachtend auf
diese herab; daher kam es, daß dem Militär in Ostindien die Seele seines
Standes, der Ehrgeiz, fehlte. Nur verkommene Individuen oder wegen
schlechten Betragens aus dem Dienst entlassene Beamte und Offiziere
meldeten sich für deu ostindischen Dienst, so daß es am Ende niemand zur
Ehre gereichte, sich diesem Gesindel des In- und Auslandes anzuschließen.
Die für den Dienst des Vaterlandes in Holland durch Aushebung zur
Fahne gerufene Jugend konnte nicht wie das geworbene Heer in England
auch für den Dienst in den Kolonien verwendet werden, sondern man
überließ es der Kompanie, sich Söldnertruppen anzuwerben.
Der Militärdienst wurde in Indien mit einer beispiellosen Nach-
lässigkeit und Treulosigkeit betrieben. Das Heer bestand nur aus aben-
teueruden, aus aller Herren Länder zusammengelaufenen Gesellen, die an
und für sich schon nicht an strenge Ordnung und Zucht gewöhnt waren, in
den heißen Gegenden Javas aber noch viel mehr erschlafften. Noch bis
in die neuere Zeit ist die Heeresverfassung eine der wundesten Stellen in
Niederländisch-Jndien gewesen, welcher Umstand durch die Werbungen von
Soldaten im Auslande herbeigeführt worden ist, denn kaum der vierte
Teil aller Truppen in jenen Gegenden bestand bis vor kurzem aus Nieder-
ländern. Diese fanden es stets für angemessener und einträglicher, Fremde,
welche für Geld zu habeu waren, zum Dienst zu verwenden, als ihn selbst
zu thun. Seit sich im Jahre 1860 aber unter den ausländischen Truppen
bedenkliche Meutereien gezeigt haben, sind die Verhältnisse etwas anders
geworden. Wie das Militärwesen sich in einem durchaus zerrütteten Zu-
stände befand, so war dies auch mit dem Beamtentum der Fall. Die
Beamten hatten nur ihre eigne Bereicherung im Auge und erpreßten daher
von den Einwohnern allerlei ungerechte und ungesetzliche Abgaben. Trotz-
dem hatte die Handelsgesellschaft ihrem ungeheuren Beamtenheere außer-
ordentlich hohe Besoldung zu zahlen. Hierzu gesellten sich noch die
Jahresgehalte, welche den inländischen pensionierten Fürsten gewährt
werden mußten. Auch die Gesandtschaften, die Geschenke an die Nachbar-
könige und die immerwährenden kleinen Kriege gegen aufständische Va-
sollen und Fürsten verschlangen große Summen, daß selbst der gewinn-
reichste Handel dieselben nicht zu decken vermochte. Daher war es als
kein besonderer Verlust für die Mitglieder der Handelsgesellschaft anzusehen,
daß am 15. März 1795 die Batavische Republik die Holländisch-ostindische
Kompanie aufhob und ihre Besitzungen für Staatseigentum erklärte.
In den ersten Jahren des Bestandes der Handelsgesellschaft, als es
sich noch darum handelte, gegen den Nationalfeind als mächtiges Volk auf-
zutreten und festen Fuß in Indien zu fassen, hatte die Sache eine ganz
andre Bewandtnis. Damals galt es eine Nationalangelegenheit; der
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Ortsnamen: Indien Ostindien Holland England Indien Javas Niederländisch-Jndien Nieder- Batavische_Republik Indien
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Die Insel Java. 81
Die nächsten Unterabteilungen sind die Residentien. Jede derselben
wird von einem Residenten verwaltet und zerfällt wiederum iu mehrere
Regentschaften, an deren Spitze ein Regent steht. Dieser ist stets ein Ein-
geborener und gehört dem einheimischen Adel, meist den früheren Herrscher-
familien an, deren Einfluß auf ihre Landsleute heute noch ungebrochen ist.
Unter diesen stehen die ebenfalls eingeborenen Distrikts- oder Dessahäupt-
linge, welche für Eintreibung der Steuern sorgen und, von den Bewohnern
gewählt, deren Interessen der Regierung gegenüber vertreten.
Die Würde des Regenten ist meist erblich, um die Vornehmen an die
Regierung zu fesseln; ihm steht die Sorge für die öffentliche Sicherheit,
für die Gesundheit, für Wege- und Ackerbau, fürs Schul- und Religious-
wesen zu. Zur Seite hat er den Assistentregenten, einen europäischen Be-
amten. Auf diese Weise hat die niederländische Regierung einen großen
Teil der Verwaltung den Eingeborenen selbst überlassen und deren Jnter-
essen fest mit den ihrigen verknüpft, sowie sie auch die durch den Adatsdas
Herkommen) schon eingebürgerten Frondienste zu ihrem Vorteil mit heranzog.
Nach Einführung des Systems van den Bosch haben sich die jährlichen
Einnahmen von Java auf die Summe von etwa 120 Millionen Gulden
erhöht, wovon zunächst die Verwaltung und die einzuführenden Ver-
besserungen bestritten, die Restsummen dann an den niederländischen Staats-
schätz abgeliefert werden. Daß diese nicht unbedeutend sind, geht daraus
hervor, daß sie in den 52 letzten Jahren die Gesamtsumme von 500
Millionen Gulden erreichten.
Nach diesen Betrachtungen über die geschichtlichen Verhältnisse des
ostasiatischen Archipels wenden wir uns noch kurz der wichtigsten Insel in
demselben, dem Eilande Java zu.
Tana Java (das Land Java) oder Nusa (Insel) Java, wie die
Eingeborenen sie nennen, ist eine der größten Sundainseln.
Über den Ursprung des Namens Java sind wir im Ungewissen. Eine
der im Lande selbst verbreiteten Traditionen erzählt, daß die Insel ihre
Benennung von den ersten Einwanderern empfing, die vom asiatischen
Kontinente nach ihr übersiedelten. Damals hieß Java noch Nusa hara-
hara oder Nusa kedang, die wilde, unkultivierte Insel; als aber die neuen
Ankömmlinge dort ein Java-wut genanntes Gras (Panicum italicum) an-
trafen, von dem sie sich zuerst nährten, nannten sie das Eiland nach diesem
Java. Auch im 27. Kapitel des Propheten Hesekiel ist schon von den reichen
Kaufleuten von Javan die Rede, welche Eisen und Zimt auf den Markt
nach Tyrus brachten. Wir überlassen es andern, den Znsammenhang dieses
Javan mit nnsrer Insel nachzuweisen. Die Araber, die ihren Glauben
schon, ehe die Europäer das Kap der guten Hoffnung umschifften, über den
ostasiatischen Archipel ausgebreitet hatten, nennen die dort wohnenden Völker
Javi, und Java ist auch der Name, mit dem die Eingeborenen von Celebes
die Inseln Borneo, Java, Sumatra und die malaiische Halbinsel bezeichnen.
Buch d. Entd. Ii. 6
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
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Geschichte der Ostindischen Kompanie. % 93
Von dieser Zeit an beginnt der eigentliche Aufschwung des ostindischen
Handels.
Schon der nächste Seezug zeigte sich von unberechenbaren Folgen.
Seit mehreren Jahren befand sich Kapitän Hawkins als Agent der Kom-
panie am Hofe des Großmoguls Dschihangir und war daselbst wohlgelitten,
doch hielt es den portugiesischen Einflüssen gegenüber schwer, besondere
Vorteile zu erlangen. Die Flotte nun, welche nach Annahme der obigen
wichtigen Bestimmungen unter dem Kommando des Kapitäns Down ton
im März 1614 auslief, bestand nur aus vier Schiffen; aber mit dieser
kleinen Macht gelang es dem britischen Seefahrer, nach seiner Ankunft in
Indien einen Angriff der Portugiesen auf eine der Flotten des Großmoguls
siegreich zurückzuschlagen. Diese kräftige Dienstleistung machte nicht allein
Indiens Beherrscher den Interessen der Kompanie bleibend geneigt, sondern
brachte auch den Eingeborenen eine hohe Meinung von der Macht der
Engländer bei. Jener günstige Eindruck ward verstärkt, als im Jahre 1615
Sir Thomas Roe an der Spitze eines kleinen Geschwaders in Surate
anlangte und in der Eigenschaft eines Abgesandten des Königs Jakob I.
von England am Hofe des Großmoguls auftrat. Er verweilte mehrere
Jahre an den Kaisersitzen zu Agra und Delhi und galt als Günstling von
jenem. Seine Bemühungen führten im Jahre 1619 zur Erweiterung der
schon früher der Ostindischen Kompanie bewilligten Privilegien, sowie zur
Bestätigung der schon erlangten Erlaubnis, in Sind, Bengalen und andern
Teilen des Mogulreiches Faktoreien anlegen zu dürfen. Im zweiten Jahr-
zehnt des 17. Jahrhunderts besaßen die Engländer bereits Faktoreien zu
Atschin, Zambe, zu Teeoa auf Sumatra, in dem Großmogulreiche zu Surate,
Ahmedabad, Agra, Azmere oder Agrimere sowie zu Aurampur; weiterhin
zu Firaudo, zu Bantam, zu Dschakatra (dem heutigen Batavia), sowie zu
Topara; auf Borueo, zu Bandjermassing und Sokotomia, auf den Banda-
Inseln zu Banda; auf Malakka zu Patani; auf der Insel Celebes zu
Makassar, zu Siam, an der Ostküste von Ostindien zu Masukiapatam und
Petapoli, wie auf der Westküste zu Kalikut.
Unter solchen Umständen genoß die Kompanie schon um das Jahr 1617
ein solches Ansehen, daß ihre Aktien 203 °/0 galten. Mittlerweile hatten
jedoch die andauernden Streitigkeiten mit den Holländern, welche sich noch
größerer Erfolge im Osten Asiens rühmen durften, eine bedrohliche Höhe
erreicht: sie singen an, den britischen Handel schwer zu beeinträchtigen.
Dem abzuhelfen, traten Abgesandte beider Länder zusammen und suchten
einen friedlichen Ausgleich herbeizuführen. Die beiden Ostindischen Kom-
panien — so ward vorgeschlagen — sollten den Handel nach den indischen
Meeren als eine gemeinschaftliche Angelegenheit betreiben und durch Einig-
keit nicht allein ihre gemeinsamen Feinde, die Portugiesen, zurückdrängen,
sondern auch die übrigen Nationen verhindern, in Indien festen Fuß zu
fassen. Der daraufhin abgeschlossene Vertrag blieb jedoch kaum zehn
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
94 Die Engländer in Ostindien.
Monate in Kraft. Schon im Dezember 1820 griff infolge neuer Zerwürfnisse
der holländische Generalgouverneur plötzlich die Inseln Lantore und Pull-
Roo an, auf deren Besitz die Engländer Ansprüche machten, nahm sie weg und
eröffnete durch dieses Vorgehen eine Reihe von Feindseligkeiten, welche ihren
Höhepunkt im Februar 1623 in blutigen Hinrichtungen, zu Amboiua fanden,
infolge deren die Agenten der englischen Kompanie sich von allen Gewürzinseln
vertrieben sahen. — Der ununterbrochene Streit wirkte aus die Erweite-
rung des englischen Handels höchst nachteilig. Die Sache ward selbst nicht
besser, als es der Kompanie im Jahre 1622 gelang, der portugiesischen
Macht eine empfindliche Niederlage beizubringen und sich in den persischen
Meeren einer wertvollen portugiesischen Faktorei aus der Insel Ormuz mit
Hilfe des Schahs von Persien zu bemächtigen. Vielmehr wiesen die Ge-
schästsbücher des Ostindiahanses drei Jahre später eine Schuld von 300 000
Pfd. Sterl. aus, so daß 1625 ernstlich in Überlegung gezogen ward, ob
es nicht besser sei, alle Besitzungen in Indien und den Handel dorthin aus-
zugeben, zumal man schon vorher sich genötigt gesehen, die Faktoreien in
Japan, trotz eines zweiten, noch günstigeren Freibriefes vom Kaiser, infolge
mangelnden Schutzes eingehen zu lassen.
Auf dem Höhepunkte ihres Kredits im Jahre 1616 hatte die Kom-
panie einen Fond von 1629 040 Pfd. Sterl. zusammengebracht, als aber
im Jahre 1624 eine neue Anleihe gemacht werden sollte, blieben die Teil-
nehmer aus, und die Aktien, welche 1617 zu 203 % verkauft wurden,
fanden kaum noch Abnehmer zur Hälfte jenes Betrages. Die Kompanie
bestand aber auch diese Ungunst der Zeiten, und ihre Entwickelung nahm
auch in den folgenden Jahren stetigen, wenn auch öfters unterbrochenen
Fortgang. Ein wichtiges Hoheitsrecht, welches ihr im Jahre 1627 König
Karl I. verlieh, bestand in der vollen Gerichtsbarkeit über ihre auswärtigen
Bediensteten und ihre Unterthanen im fernen Osten, welche sie nach ge-
meinem wie nach Kriegsrecht aburteilen lassen durfte.
Im Jahre 1636, noch unter der stets geldbedürftigen Regierung
Karls I., wurde das Monopol der Ostindischen Handelsgesellschaft dadurch
verletzt, daß der König auch dem Sir William Courteeu auf den Vor-
wand hin, die Ostindische Handelsgesellschaft thue zu wenig für das all-
gemeine Beste, die Erlaubnis erteilte, nach Indien Handel zu treiben.
Nichtsdestoweniger fiel es der mittlerweile in ihren älteren Mitgliedern
außerordentlich zusammengewachsenen und dadurch erstarkten Kompanie
nicht schwer, jenes königliche Patent für sich unschädlich zu machen; ja es
gelang ihr sogar, 1639 auf der Küste von Koromandel zu Madraspat-
uam eine feste Niederlassung zu gründen, nachdem ihr von seiten eines
geneigten indischen Radschahs gestattet worden war, in dem ihr überlassenen
kleinen Bezirk das Fort St. George zu bauen. Dahin siedelte bald nach-
her die Präsidentschaft über, welche sich bisher zu Bantam befand. In-
folge der rührigen Thätigkeit, die sich an diesem wichtigen Punkte entwickelte,
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
98 Die Engländer in Ostindien.
gewährte, erregte natürlich den Neid der daran nicht beteiligten Kauf-
leute. Diese Mißgunst würde jedoch kaum einen so hohen Grad erreicht
haben, wenn sich jener ungeheure Gewinn unter eine größere Zahl von
Aktionären verteilt hätte; so aber kam er nur einer geringen Anzahl von
Aktieninhabern zu gute. Als die Geschäfte der Kompanie im Jahre 1691
ihre höchste Blüte erreichten, lag deren Leitung ausschließlich in den
Händen weniger Kaufherren von ungeheurem Reichtum. Jede Aktie,
welche auf den Namen des Eigentümers eingeschrieben war, gewährte
diesem eine Stimme. Man wollte wissen, daß damals 14 Personen über
ein Drittel sämtlicher Stimmen verfügten, und berechnete, daß gar mancher
jener glücklichen Spekulanten ein jährliches Einkommen von 10 000 Pfd.
Sterl. aus dem Monopol der Kompanie bezöge. Alle Welt deutete be-
souders aus einen Mann hin, wenn er sich auf der „königlichen Börse"
blicken ließ. Dieser Glückliche, der sich durch wohlverstandene Einkäufe
von Stammaktien in kurzer Zeit ein jährliches Einkommen von 20 000
Pfd.sterl. erworben hatte, war Josua Child. Er erhielt zuerst den
beneidenswerten Titel eines Nabob und wetteiferte in bezng auf Aufwand
und Einfluß mit den ersten und angesehensten Edelleuten des Reiches.
Sir Josua Child hatte als armer Bursche begonnen, einen der City-
läden rein zu fegen und sich in der Zeit infolge seiner Fähigkeiten aus
niedrigen Anfängen schnell zu Besitz, Ansehen und großem kaufmännischen
Ruf emporgeschwungeu, so daß er in der Handelswelt Londons bald den
hervorragendsten Platz einnahm. Sobald Josua Child Mitglied des
Komitees der Ostindia-Kompanie geworden, blieben die Folgen nicht auo.
Es dauerte nur kurze Zeit, und die wichtigsten Stellen des Ostindiahanses
in Leadenhallstreet, sowie in den Faktoreien an der West- und Ostküste von
Vorderindien, befanden sich in den Händen von Verwandten und Günst-
lingen des vielvermögenden Mannes.
Bombay, die ursprünglich von den Portugiesen gegründete, aber von
diesen 1064 abgetretene Hauptstadt der westlichen Präsidentschaft des
indo-britischen Reiches ist noch heute nach Kalkutta der wichtigste Handels-
platz in den indischen Meeren. Die Bedeutung dieses Punktes erkannten
die Briten schon wenig Jahrzehnte nach ihrem Erscheinen im Osten. Von
hier aus ließen sich die mannigfachen Erzeugnisse eines reichen Hinter-
landes heranziehen und nach den Märkten nnsres Weltteiles verfahren.
Wertvolle Ladungen von Pfeffer, Baumwolle, Reis, Arak, Bambus, feine
Hölzer, Gummi, weiterhin Perlmutter, Perlen und edle Gesteine wurden
von unternehmenden Kaufleuten zweier Weltteile feilgeboten und einge-
handelt. Zahlreiche kleine Flotten unter britischer Flagge liefen von dort
bald gegen europäische Feinde, bald gegen indische Seeräuber aus. Die
immer weiter um sich greifende Macht der Ostindischen Kompanie hatte
eine Reihe von Niederlassungen zur Folge, deren Gedeihen mit dem Auf-
blüheu Bombays gleichen Schritt hielt.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
100 Die Engländer in Ostindien.
Bombay, wurde unter dem Nameu Sir Josiah Child von Surate zum
Barouet und zum Oberkommandierenden aller englischen Truppen im
Osten erhoben; daher kam es, daß unter allen servilen Genossenschaften die
Ostindische Kompanie durch Willfährigkeit gegen den Thron am meisten
hervortrat. Sie gab dem Handelsstande des Königreichs das gesetzwidrige
Beispiel bereitwilliger Steuerzahlung, als ohne Zustimmung des Parla-
ments König Jakob Ii. bei seinem Regierungsantritt gewisse Abgaben
ausschrieb. Sobald indessen der Monarch nach kaum vierjähriger Will-
kürherrschast aus dem Lande Vertrieben, und der blutige Lord-Oberrichter
Jeffreys, welcher die übermäßigen Monopolanfprüche der Ostindischen
Gesellschaft für gesetzmäßig erklärt, ein Gefangener geworden war, vereinigten
sich die alten Feinde der Kompanie, verstärkt durch die ehemaligen, von
Child aus dem Ostmdiahanse vertriebenen Direktoren und ihren Anhang,
mit den mächtigsten whigistisch gesinnten Kaufleuten der City und forderten
von dem freiheitlich gesinnten Hause der Gemeinen, welches Wilhelm Iii.
von Oranien aus den Thron erhoben hatte, Gerechtigkeit und Wiederver-
geltuug. Am heftigsten gebürdete sich Papillon, obgleich derselbe einige
Jahre früher als eifrigster Vorkämpfer für den Freibrief der Kompanie
gestritten. Ein guter Teil der Gegner der Kompanie aber bestand aus
Leuten, welche ihr gram waren, weil sie sich von einem Mann hatte be-
herrschen lassen, der seinen Einfluß dazu angewendet, um vor allem seine
Interessen und die seiner Kreaturen zu fördern. Als Heilmittel für alles
schreiende Unrecht und gegeu zukünftige Übergriffe dieser Art verlangte
man von der Krone das Monopol zu einer neuen Gesellschaft auf einem
besseren Fundamente, wodurch mau hoffte, die Wiederkehr einer engherzigen
und tyrannischen Oberleitung auf immer fern zu halten. Die neu zu be-
gründende Kompanie, unter der sich einige der ersten Großhändler der
City befanden, wählte zur Wahrnehmung ihrer Interessen ein Komitee
und beauftragte dasselbe, vom Parlamente und der Regierung ein Privileg
zum Handel nach dem Osten auszuwirken.
Nachdem das Ostindiahaus sich im Jahre 1693 gegeu jeden Vergleich
ausgesprochen hatte, baten die Gemeinen den König Wilhelm Iii., demselben
eine dreijährige Vorausverkündigung der Aufhebung seines Freibriefes zu-
stellen zu lassen. Sir Josna Child, welcher befürchtete, durch seine Person
im Vordergrunde die Interessen seiner Kompanie noch mehr zu gefährden,
machte in der rechten Stunde einem neuen Gouverneur, dem Sir Thomas
Cook, scheinbar Platz. Dieser, mit dem bisherigen allmächtigen Leiter
des Direktorenhofes nahe verwandt, gehörte zu den angesehensten Kauf-
leuten Londons; auch fehlte es ihm als Mitglied des Parlaments nicht
an Einfluß. Er wußte in der That binnen kurzer Zeit vermittelst wohl-
angewandter 100 000 Pfd. Sterl. die ärgsten Gegner zu besänftigen.
Infolgedessen wurde ohne Mitwirkung des Parlaments von feiten der
Regierung am 7. Oktober 1693 der Freibrief und das Monopol der alten
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Extrahierte Personennamen: Josiah_Child_von_Surate Jakob_Ii Jeffreys Wilhelm Wilhelm Josna_Child Thomas
Cook
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Handelsmonopol nach Ostindien. 101
Ostindischen Kompanie durch die Krone von neuem bestätigt, unter der
Bedingung, den Kapitalstock um 1v2 Million zu vermehren und jährlich
sür 100 000 Psd. Sterl. britische Waren auszuführen. Das Haus der
Gemeinen stellte die Berechtigung unbehinderter Monopolverleihung durch
die Krone in Frage und bestimmte, „daß es das Recht jedes Engländers
Aurengzeti, »mgetien von den Würdenträgern seines Hofes. (3m Hinlergmnd der 2p('an des
Uj'anenlhrones.) Nach indischen Vorlagen.
sei, nach Ostindien oder irgend einem Teile der Welt Handel zu treiben,
außer wenn es durch eine Akte des Parlaments verboten worden wäre."
In solchem Verhältnis standen Regierung und Volk.^
Fast um dieselbe Zeit, als die erste indische Kompanie im Jahre 1698
jenes Territorium, aus welchem sich gegenwärtig Kalkutta, die Hauptstadt
des Jndo-britischen Reiches, ausdehnt, und weiterhin die Stadt Tschatamntti
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
102 Die Engländer in Ostindien.
und Godwindpur samt der Gerichtsbarkeit über die Bewohner mit dem
Rechte, Forts zu errichten, erwarb — wurde der neuen Ostindischen
Handelskompanie am 5. September desselben Jahres, nachdem sie die
Regierung vermittelst einer Bestechung von 2 Millionen zu 8 % in Form
einer Anleihe gewonnen hatte, unter dem Titel „Die englische Kompanie
der nach Indien handelnden Kaufleute von England", zufolge einer
Parlamentsakte vom 5. Juli ebenfalls ein Freibrief erteilt. Die neue
Genossenschaft rüstete im nächsten Jahre (1699) drei Schiffe mit einer
Ladung im Werte von 178 000 Pf. Sterl. für Indien aus, während die
alte Ostindiakompanie in demselben Jahre auf 13 Schiffen für 525 000
Pfd. Sterl. Waren sandte.
Die Streitigkeiten zwischen beiden Gesellschaften, deren neuere man
Dowgatekompanie hieß, weil sie in der Dowgatestraße, und zwar in
der stattlichen Halle der Pelzhändler, ihre Versammlungen abhielt, während
die ältere nach ihrem Geschäftshaufe in der Leadenhallstraße benannt
wurde, zogen sich in feindseligster Weise manche Jahre hin. Die Haupt-
Waffen der neuen Genossenschaft waren Schmähschriften, die der alten
Geldbestechungen; die neue wurde durch die Whigs unterstützt, die alte
durch die Tories; jene stützte sich auf die Volksgunst, die letztere aus den
ungeheuren Vorteil eines großen gemeinsamen Schatzes. Mit Hilfe des
letzteren hatte sich die Unterstützung aller Einflußreichen am Hofe und im
Parlamente leicht erkaufen lassen, während die neue Kompanie das Geld
zu dergleichen Zwecken aus ihrem eignen Seckel nehmen mußte, ohne
Hoffnung auf baldigen Wiedergewinn.
Die bisherigen Verdrießlichkeiten, bei denen niemand etwas gewann,
sowie zahllose Mißstände, die der Nebenbuhlerschaft der beiden Kompanie»
entsprangen, führten im Jahre 1701 schließlich doch zu einer Vereinigung
der zwei Gesellschaften, welche Königin Anna durch das Staatssiegel am
22. Juli 1702 sanktionierte. Als das englische Gouvernement sich sechs
Jahre nachher in Geldnot befand, erklärte es sich bereit, der „Vereinigten
Kompanie" das ausschließliche Privilegium des Handels nach Ostindien
bis zum 25. März 1726 wieder zuzugestehen. Durch eine Parlamentsakte
ward der Gesellschaft bis drei Jahre nach dem Erlöschen ihres Freibriefes
ihr früheres Monopol und damit ihr gesicherter Bestand gewährleistet.
Dafür forderte die Regierung jedoch eine Aushilfe von 1 200 000 Pfd.
Sterl. ohne Interessen, welche samt dem früheren Vorschusse von
2 000 000 Pfd. Sterl. eine 5 °/0 Anleihe der Regierung bilden sollten.
Mit der segensreichen Regierung Wilhelms Iii. hatte die Glanz-
Periode des Handels und allgemeinen Wohlstandes Großbritanniens be-
gönnen. — Die außerordentliche Wichtigkeit der südasiatischen Kolonien
für die englische Machtstellung trat während einer Verkehrs- und Handels-
strömung, wie sie bis dahin noch nicht dagewesen, immer mehr zu Tage.
Das britische Gouvernement sah sich veranlaßt, den Niederlassungen
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