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1. Das Deutsche Reich - S. 593

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Bayern. 593 Am Schwarzen Regen, tief im Gebirge, der Flecken Regen, Bahnstation, Be- zirksamt; Viehmärkte. In der Nähe die höchsten Teile des Böhmerwaldes, dichte Waldungen und viele Glashütten. — Am Großen und Kleinen Arber der Bergwerks- und Hüttenort Bodenmais; Berg- und Hüttenamt, Schwefelkiesgruben, Vitriol- und Polierrothütte; mehrere Glashütten. — Der bedeutende Flecken Zwiesel, am Zusammenfluß der Großen und Kleinen Regens, Bahnstation (an der alten Salz- straße nach Böhmen); bedeutende Viehzucht, Fabrikation von Chemikalien und Zünd- Hölzchen, Glashütten, Handelskammer. In der Nähe eine Anzahl sehr bedeutender Glasfabriken (Rabenstein, Schachtenbachhütte, Ludwigsthal, Buchenau, Arber-, See- bach- und Moosauerhütte :e.) und große Waldungen. Weiter abwärts am Schwarzen Regen der Flecken Viechtach, Bezirksamt. In der Nähe die Glashütte Schönbach und die Eisenhütte Kronhammer. — Gotteszell, ehemalige Cistereienserabtei. Das Bezirksamt Viechtach hat gewallige Waldungen. Nordnordwestlich von Viechtach liegt am Weißen Regen der Flecken Götzling, Bezirksamt; in tiefem Gebirgsthal, vier Kirchen, Schloß und Ruine (Lichtenegg); Denkmal Kaiser Ludwigs des Bayern (Ludwigsburg). Am Weißen Regen mehrere Eisenhütten (Sperl- und Harrashammer). — Neukirchen beim heiligen Blut, Flecken im Gebirge, mit stark besuchter Wallfahrtskirche (zum „heiligen Blut"); Flachsbau. — Nicht weit davon die ehemalige Grenzfestung Eschelkam. — Am Weißen Regen in höchst rauher Lage das Dorf Lam: in der Nähe mehrere Glas- Hütten. Östlich davon das „Bayrische Sibirien." Regierungsbezirk Oberpfalz. Derselbe wird im Süden auf eine kleine Strecke von der Donau durchflössen (Gegend von Regensburg), berührt im Norden das Fichtelgebirge und erstreckt sich zu beiden Seiten der Nab. Die Altmühl gehört im Unterlaufe bis in die Nähe der Mündung, der Regen bis auf den Oberlauf dem Bezirke an; im Westen desselben tritt der Fränkische Jura, im Osten der Böhmerwald auf. Am fruchtbarsten ist die Donaugegend. Das Acker- und Gartenland beträgt nur 39, die Wiesenfläche 13, der Wald über 37 Proz. Außer den unmittelbaren Städten Amberg und Regens- bürg hat der Regierungsbezirk 18 Bezirksämter; u/j2 der Bevölkerung katholisch. Regensburg, Hauptstadt des Bezirks und Eisenbahnknotenpunkt, unmittelbare Stadt, am rechten Donauufer, der Mündung des Regen gegenüber, 37 567 Einwohner (1890, etwa J/6 evangelisch), Regierungssitz, Bezirksamt, Landgericht nebst Kammer für Handelssachen, Hauptzollamt, Handels- und Gewerbekammer, Regierungs-Forst- büreau, Forstamt, Oberbahnamt, Oberpostamt, katholischer Bischof nebst Dom- kapitel; drei evangelische und elf katholische Kirchen (Dom mit vielen Grabmälern, St. Jakobs- oder Schotten-, St. Emmerans-, St. Ulrichskirche ?e.); zwei Gymnasien, Kreisrealschule, Priesterseminar, Taubstummenanstalt, Waisenhäuser, Rettungshaus (Ludwigsanstalt), Stadtbibliothek (30000 Bände); drei Klöster. Die Stadt hat meist krumme und enge Straßen; unter denselben sind die Gesandtenstraße (mit den Wappen der ehemaligen Reichstagsgesandten an den Häusern) und die Wallerstraße (mit festen Türmen mittelalterlicher Adelsgeschlechter) zu erwähnen. Das Rathaus enthält den ehemaligen Reichstagssaal (1663—1806). An sonstigen Gebäuden sind zu erwähnen: Die ehemalige Benediktiner-Reichsabtei St. Emmeran (jetzt Residenz des Fürsten von Thnrn und Taxis), die Reitschule, das Gasthaus zum goldenen Kreuz (Erinnerungen an Karl V. und Don Juan d'austria) und die königliche Villa. An Stelle der ehemaligen Festungswerke umgeben schöne Promenaden die Stadt (Denkmal des Astronomen Kepler, gest. 1630). Donaubrücke (347 m lang und 8 m breit, von Heinrich dem Stolzen 1135—1146 erbaut). In der Donau liegen die Inseln Obere und Untere Wöhrd. Sehr alte Stadt (schon zur Römerzeit im 2. und 3. Jahrhundert ein wichtiger Ort, vom 11. bis 15. Jahrhundert die blühendste Stadt im Süden Deutschlands: St. Emmeran gründete das nach ihm genannte Kloster, Bonifatius das Bistum; durch Friedrich I. erhielt die Stadt die Reichsfreiheit; zahlreiche Reichstage, permanente Reichsversammlung seit 1663; bayrisch seit 1810). Seit alter Zeit ist der Handel bedeutend, ebenso die Schiffahrt; neuerdings blüht auch die Industrie wieder erheblich (Fabrikation von Maschinen, Tuchen und Das Deutsche Reich. qq

2. Das Deutsche Reich - S. 580

1900 - Leipzig : Spamer
580 Trittes Kapitel. Das Königreich erreicht mit einem unbedeutenden Gebiete den Bodenfee, durch welchen der Rhein fließt; die Rheinpfalz wird von dem Rheinstrome gegen Ende des Oberlaufes bespült, der hier mehrere kleinere Flüsse (den Grenzfluß Lauter, die Queich und Speyer) aufnimmt; auch der Nahezufluß Glan greift noch in die Rhein- Pfalz ein. Noch weit wichtiger wird das Gebiet des Rheinstromes für das Land durch seinen bedeutenden Nebenfluß Main, welcher nur in dem letzten Teile seines Unter- lauses nicht in Bayern fließt, von Bamberg an eine bedeutende Verkehrsstraße bildet und durch seinen Zufluß Rednitz Gelegenheit zu der Verbindung mit der Donau gibt (dem Ludwigskanal zur Allmühl). Die Rednitz nimmt links die Atsch, rechts die Pegnitz und Wiesent auf. Der Main empfängt links noch die Tauber (nur eine kurze Strecke auf bayrischem Gebiete) und rechts die Jtz und Fränkische Saale. Die Donau bildet von Ulm bis Passau quer durch Bayern eine bedeutende Verkehrs- straße, an welcher schon sehr früh Regensburg emporgeblüht ist. Ihr gehen rechts die Jller, der Lech mit Wertach, die Paar, die Isar mit Amper und Loisach und der Inn mit Mangfall und Alz, links Wörnitz, Altmühl, Raab und Regen zu; diese Zuflüsse haben bis auf die Altmühl für die Schiffahrt nur geringe Bedeutung. — Der Elbstrom greift nur auf ganz kurze Strecken durch die Saale und Eger in das Königreich ein; dieselben entspringen in Bayern und bewässern den nordwestlichsten Teil des Landes. — Art Seen ist das Bayrische Oberland sehr reich; die meisten derselben gehören zu der Isar und deren Zuflüssen. Die Amper empfängt die Ge- Wässer des Staffel- und Ammersees, die Würm die des Würmsees; zur Loisach ge- hören der Eib-, Walchen- und Kochelsee. Dem Jnnznfluß Mangfall gehören der Tegern- und Schlierfee, dem Inn selbst der Simmsee, dem Jnnzuslusse Alz der Chiemsee, der Salzach der Königs- und Wagingersee an. Bayern enthält in seinen südlichen Teilen im ganzen wenig fruchtbaren Boden; besser sind die Verhältnisse weiter nordwärts, besonders in der Main- gegend und in der Rheinpfalz. In den Alpen überwiegt naturgemäß im hohen Maße das Wiesen-, Weide- und Waldland. Das an die Alpen sich anschließende Hügelland ist wesentlich fruchtbarer und zum Ackerbau wohlgeeignet. Die nordivärts folgende Hochebene ist namentlich in ihren mittleren Teilen unfruchtbar und öde, in den breiten Flnßthälern vielfach sumpfig (das Dachauer und Erdinger Moos). Von hervorragender Frucht- barkeit ist der Boden in der Nähe des Bodensees, in der Gegend von Regensbnrg und in Niederbayern auf dem rechten Ufer der Donau. Weiter oberhalb befinden sich an der Donau, besonders im Bezirke Schwaben und Neuburg, Riede und Moose; dieselben sind teilweise noch unkultiviert. Am linken Donauufer bildet die Jura- gegend ein wasserarmes, unfruchtbares Gebiet, doch findet sich gerade hier das Ries an der Wörnitz, eine Einbuchtung von hervorragender Ertragsfähigkeit. Die Gegend des Bayrischen Waldes ist besonders mit Waldungen bedeckt. Die Oberpfalz ist der wiefenreichste Bezirk des Landes; der Ackerbau hier tritt verhältnismäßig zurück. In Oberfranken ist Wald- und Wiesenbau am Fichtelgebirge vorherrschend, die Jura- striche leiden wiederum an Wasserarmut, dagegen sind die Maingegenden von Baireuth abwärts, besonders bei Bamberg, sehr fruchtbar, größtenteils auch die Gelände an der Rednitz. In Mittelfranken ist die Fruchtbarkeit geringer, besonders treten die Gegenden des Juras und der Frankenhöhe sehr zurück; am günstigsten sind die Boden- und Anbauverhältnisse im Gebiete der Rednitz (Nürnberg :e.). Unterfranken hat in den Flußthälern, besonders am Main, sehr fruchtbare Striche, sehr wenig ertrag- reiche Gegenden bilden aber die Gebirgsländer (im Norden die Rhöngegend, im Westen der Spessart). In der Rheinpfalz findet sich ein erheblicher Teil der ge- segneten Rheinebene, auch der nördliche Teil des Berglandes derselben ist im ganzen fruchtbar, dagegen ist der südliche Teil der Haardt ein wenig ertragreiches Gebiet. — Die Ausbeute an nützlichen Mineralien ist im ganzen nicht groß. Am Nordfuße der Alpen finden sich Steinkohlen, ebenso vereinzelt am Thüringer Walde und in der Rheinpfalz (Ausläufer des Saarbeckens); Eisenerze kommen am Fichtelgebirge, in der Oberpfalz :c.r Steinsalz in der Gegend von Berchtesgaden und Reichen- hall vor; außerdem werden Lithographensteine (bei Solnhofen), Porzellanerde und Graphit (Bei Wegscheid in der Näh? von Passau), sowie Schiefer (am Franken- waldc) gewonnen.

3. Das Deutsche Reich - S. 584

1900 - Leipzig : Spamer
584 Drittes Kapitel. Deutschlands (Faber). Aus den bisherigen Angaben läßt sich schließen, daß der aus- wärtige Handel Bayerns sich auf gewisse landwirtschaftliche Gegenstände (Hopfen, Obst, Wein, demnächst auf Vieh, besonders Rinder, und Käse), namentlich aber auf eine Reihe von Jndustrieerzeuguissen (Bier von München ic.; Metallwaren, Bleistifte und Spiegelglas zc. von Nürnberg-Fürth, Baumwollengewebe von Augsburg, und ähn- liche Produkte), die Einfuhr dagegen außer auf Rohprodukte für die Industrie auf Kolonialwaren erstreckt. Als Handelsstädte haben Nürnberg und Augsburg sich seit dem Mittelalter eine hervorragende Bedeutung bewahrt, zu ihnen treten neuerdings besonders München und Würzburg' auch Regensburg und Bamberg verdienen er- wähnt zu werden. — Das Bank- und Kreditwesen ist in Bayern noch nicht in gleichem Maße entwickelt, wie in andern deutschen Staaten, was sich daraus ergibt, daß im März 1887 im ganzen Lande nur 13 Bank- und Kreditinstitute mit einem Gesamt- kapitale von 124 Mill. Mark, dagegen in dem viel kleineren Königreiche Sachsen in der nämlichen Zeit 15 solche Institute mit einem Aktienkapitale von über 156 Mill. Mark vorhanden waren. Unter den erwähnten bayrischen Bankinstituten befanden sich eine Zettel- und zwei Staatsbanken. Das Verkehrswesen befindet sich in nicht gerade ungünstigem Zustande. Abgesehen von den früher erwähnten Wasserstraßen ist einigermaßen für Land- straßen, wenn auch nicht überall in gleichem Maße wie in andern deutschen Staaten, gesorgt; auch ist das Eisenbahnnetz zu großen Verbindnngsstraßen ausgebaut, die namentlich Punkte wie München, Nürnberg, Augsburg, Regens- bürg, Würzburg in deu Weltverkehr zieheu. Posteu und Telegraphen haben in Bayern eine von dem Reiche unabhängige Landesverwaltung. Die Länge der Eisenbahnen betrug 1888/89 5344,B km, wovou etwa nur 1/9 tu Privatverwaltung stand. Hervorragend sind besonders folgende Bahn- linien: Müncheu-Jugolstadt-Bamberg-Hos, Treuchtliugen-Würzbnrg, Pleinfeld-Angs- bnrg-Bnchloe, Bamberg-Würzburg, Schweinsurt-Meiningen, Schweinfnrt-Gemünden, Donauwörth-Jngolstadt-Regensburg, Augsburg - Ingolstadt, München - Regensburg Hos, Weiden-Neueumarkt, Hos-Eger, Krailsheim-Nürnberg-Würzburg, Würzburg- Aschaffenburg, Nürnberg-Eger, Ülm-München-Simbach, München-Bnchloe-Lindan, Ulm-Kempten, München-Rosenheim-Salzburg, Rosenheim-Pilsting, Landshut-Pilsting- Eisenstein, Rosenheim-Kusstein, München-Töltz, München - Peißenberg; — die Lud- wigsbahu (Nürnberg-Fürth) und das System der pfälzischen Eisenbahnen (Neunkirchen- Worms, Germersheim-Saarbrückeu, Neustadt-Weißenburg :c.). _ Alt der Spitze des Staatswesens stehen uuter dem Könige sechs königliche Staatsministerien: 1) königliches Haus und Äußeres, 2) Justiz, 3) Inneres, 4) Kirchen - und Schulaugelegeuheiteu, 5) Finanzen, 6) Krieg; neben den Ministerien besteht noch ein Staatsrat. Im Ministerialdepartement des Äußeren befinden sich: die Geueraldirektion der Königlichen Verkehrsanstalteu (mit Ab- teilungen für Eisenbahnbau, Eisenbahnbetrieb, sowie Post und Telegraphen); im Departement des Inneren: die Abteilung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel, der Verwaltungsgerichtshof, der Obermedizinalausschuß, das Ober- bergamt, die oberste Baubehörde, die Statistische Zentralkommission, die Landes- Gestütsverwaltuug, das Reichsarchiv, die Normaleichungskommission, das Landes- versichernngsamt:c.; im Departement für Kirchen- und Schulaugelegenheiteu: der oberste Schulrat, die katholischen Bistümer und das protestantische Ober- konsistorinm; im Finanzdepartement: der oberste Rechnuugshos, die General- Bergwerks- und Salinenadministration, die Generaldirektion der Zölle und indirekten Stenern, die Staatsschuldentilgnngskommission und die Königliche Bank; im Kriegsdepartement: das Generalauditoriat k. Der Staat bildet eine konstitutionelle Monarchie, daher steht dem Könige ein Landtag mit zwei Kammern zur Seite. Die Erste Kammer („Kammer der

4. Das Deutsche Reich - S. 619

1900 - Leipzig : Spamer
§ 3. Das Königreich Württemberg. Das Königreich Württemberg bildet ein ziemlich abgerundetes Gebiet, welches von 47 ° 30' bis 49° 35' nördl. Br. und von 8° 22' bis 10° 29' östl. L. v. Gr. liegt, sich vom Bodensee nordwärts bis zum oberen Tauber erstreckt und im Nordosten von der Frankenhöhe, im Südosten von dem Lech, im Westen von dem Schwarzwalde und dem Neckarberglaude begrenzt wird. Der Staat wird von dem Königreiche Bayern (im Osten) und dem Großherzog- tum Baden (im Westen) fast ganz umschlossen; nur im Süden greifen außerdem die hohenzollernfchen Lande tief in dasfelbe ein und es wendet am Bodensee auch eine kurze Uferstrecke der Schweiz zu. Im Westen greift der badensche Amtsbezirk Pforzheim in das Königreich ein. Von diesem werden im Norden einige kleine badensche, im Süden einige preußische und badensche Gebiete umschlossen, wiederum jedoch finden sich auch mehrere kleinere Anteile Württembergs in badenscher (im Norden und Süden des Hauptgebietes) und preußischer (im Süden) Umfassung. In alter Zeit wurde das Land von Sneven bewohnt, welche ostwärts bis zum Lech und westwärts bis zum Rheiue saßen, später (seit dem 2. Jahr- hundert) sich Alemannen nannten, nach der Schlacht bei Zülpich aber ihren alten Nameu wieder erneuerten; derselbe verwandelte sich allmählich in Schwaben. Über dem Lande walteten seit Konrad I. Herzöge. Bei dem Untergange der Hohenstaufen zerfiel Schwaben in viele kleinere Gebiete, aus welchen allmählich Württemberg emporwuchs. Die Geschichte des Landes beginnt mit dem Grafen Ulrich I. von Württemberg (1241 — 65), welcher ein kleines Gebiet in der Gegend von Stuttgart besaß. Unter seinen Nachfolgern erweiterte sich das Laud mehr und mehr; hervorzuheben sind besonders Graf Eberhard Ii. (der Greiner), Eberhard V. im Barte (znm Herzoge erhoben 1495), Herzog Ulrich (Einführung der Reformation), Karl Eugen (erst wild und verschwenderisch, dann um das Wohl seines Volkes besorgt), Friedrich Ii. (durch Napoleou König, seit 1805) und Wilhelm (Erlaß einer Verfassung, 1819). Von den Ahnen der Könige von Württemberg erscheint schon 1092 Konrad urkundlich, Graf Ulrich I. (1241—1265) nannte sich nach seiner Stammburg Württem- berg bei Rothenburg, besaß außerdem die Burg Beutelsbach, die S**dte Stuttgart, Leonberg, Schorndorf, Nürtingen, Kannstatt und Waiblingen und erwarb Urach. Eberhard der Erlauchte (gest. 1325) gewann Kalw, Asperg, Göppingen ze. und erkor Stuttgart zu seiner Hauptstadt. Ulrich Iii. gelangte in den Besitz von Tübingen,

5. Das Deutsche Reich - S. 621

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Württemberg. 621 Von dem Schwäbischen Jura kommt besonders der mittlere Teil, die Rauhe Alp in Betracht, welche von der Donau bis zu dem von Brenz und Kocher gebildeten Quer- thale reicht. Ihr südwestlicher Teil ist durch Donauzuflüsse mannigfach gegliedert; erst von der Lauchart (in Hohenzollern) an beginnt die eigentliche Rauhe Alp mit ihrem zusammenhängenden, wasserarmen Rücken; ihr höchster Punkt ist der Lemberg (1012 m) bei Gosheim. Nach der Nordwestseite hin stürzt die Alp sehr steil ab (etwa 300 m tief), und hier finden sich auch die höchsten Erhebungen derselben; auf beiden Abhängen sind Höhlen häufig. Das Härtfeld schließt sich nordöstlich an die Rauhe Alp an und erstreckt sich bis in die Gegend von Nördlingen (Ries) als letztes Glied des Schwäbischen Juras. Die Platte desselben ist auch wasserarm und ein- förmig, aber waldreicher als die Alp; sie fällt auch zur Donau ziemlich steil ab. — Das nördliche Terrassenland gehört dem großen Triasgebiete an; der zu Württem- berg gehörige Teil desselben bildet im ganzen eine von tiefen Thälern durchschnittene Hochebene, die sich von Süden nach Norden senkt und in ihren südlichen Teilen große Waldungen enthält. Zwischen Heilbronn und Hall erheben sich die Löwen- steiner Berge und an diese schließt sich südostwärts der Welzheimer Wald. Zwischen Stuttgart und Tübingen breitet sich der waldreiche Schönbuch aus (584 m), in dessen Nordosten die fruchtbare Hochebene Filder liegt (in der Neckarkrümmung bei Pochingen). — Von dem Schwarzwalde kommen nur die östlichsten und verhältnismäßig niedrigen Teile in Betracht; die höheren liegen im Großherzogtum Baden. Seine westlichen Teile bestehen aus Buntsandstein, ooch reicht das württembergische Gebiet auch ^be- sonders an der badenschen Grenze) in die Region älterer Gesteinmassen (besonders des Granits) hinein; in dem Katzenkopf der Hornisgrinde wird hier eine Höhe von 1151 m erreicht. Weiter nordwärts folgt das Neckarbergland, größtenteils dem Buntsandstein angehörig; hier erheben sich noch die Höhenzüge des Stromberges und Heuchelberges (gegen 500 m hoch). Für den südöstlichen Teil des Landes bildet die Donau, für den übrigen der Rhein das Hauptstromgebiet; eine herrschende Stellung im Lande nimmt der Rheinfluß Neckar mit seinen Zuflüssen ein. Die Donau tritt oberhalb Tuttlingen in das Land, verläßt dasselbe aber bald wieder, um die hoheuzolleruschen Lande zu durchströmen, dann durchfließt sie einen größeren Teil des Landes von Scheer bis Ulm und nimmt hier von rechts Ries, Roth und Jller, von links Lauter und Brenz auf. Zum Rheingebiete gehen Argen und Schüssen (auf dem württembergischen Bodenseeufer), ferner wird das Land von der oberen Murg berührt; wichtiger ist der Neckar. Derselbe gehört von seiner Quelle (ober- halb Rottweil bis in die Gegend von Wimpfen und Jagstfeld fast immer Württem- berg an, nur auf eine kurze Strecke zwischen Sulz und Horb berührt er die hohen- zollernschen Lande. Er nimmt in Württemberg auch links die Enz mit Nagold und Würm und rechts Fils, Rems, Kocher und Jagst auf. Im Osten greift noch der Mainfluß Tauber iu das Land ein. Von diesen Gewässern ist hauptsächlich der Neckar schiffbar; die Schiffbarkeit der Donau für größere Fahrzeuge beginnt erst an der Grenze des Landes, bei Ulm. Die fruchtbarste Gegend des Landes bildet der Neckarkreis, eine auch durch Anmut der Natur allsgezeichnete Gegend, und zwar steht hier wiederum das eigentliche Neckarthal obenan. In dem Schwarzwaldgebiete findet sich ver- hältnismäßig das meiste Waldland, die Höhen der Rauhen Alp sind wegen Wassermangels und dürren Bodens überwiegend unfruchtbar; die schwäbische Terrasse hat iu ihren südlichen Teilen bedeutende Waldungen, während in den nördlichen der Ackerbau vorherrscht. In dem Donaukreise, der sich südwärts bis zum Bodensee erstreckt, sind Acker- und Waldslächen ziemlich gleich verteilt, die Fruchtbarkeit ist verschieden. Im Jahre 1883 waren vorhanden: Acker-, Garten- und Weinland 902466, Wiesen 28j)927, Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 91064, Forsten und Holzungen 599976, Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer 69045 ha. Hiernach erreichten Ackerland :e. nicht ganz den Reichsdurchschnitt; derselbe wurde dagegen in Wiesen (14,7

6. Das Deutsche Reich - S. 644

1900 - Leipzig : Spamer
644 Drittes Kapitel Heerstraßen, Grabmäler, Badeeinrichtungen k., die Urbarmachung weiter Gebiete, die Einführung des Weinbaus u. dgl. Bei Beginn der Völkerwanderung wurden die Römer völlig verdrängt. Die Gebiete der nun hier angesiedelten Germanen (Alemannen und Franken) erstreckten sich über die Grenzen des Großherzogtums, namentlich gegen Osten hinaus. — Von dem Herzog Gottfried von Alemannien stammt Berthold I. (der Bärtige) ab, welcher als Graf im Breisgau erscheint und den Titel Herzog von Zähringen annimmt. Sein ältester Sohn Berthold Ii. wurde sein Nachfolger, während sein jüngerer Sohn Hermann der Heilige Hochberg erbte und durch Heirat die Stadt Baden erhielt. Der Zuwachs zu diesen noch geringen Besitzungen war besonders 1227 erheblich, indem zu dieser Zeit die Städte Psorz- heim, Durlach und Ettlingen erworben wurden. Schon am Ende des 13. Jahr- Hunderts aber zerfiel das Gebiet des Hauses in eine obere Markgrasschaft mit der Hauptstadt Baden und in eine untere Markgrafschaft mit Pforzheim. Nachdem 1391 die Wiedervereinigung erfolgt war, teilte Christoph I. das Land 1515 wieder unter seine drei Söhne. Von diesen starb Philipp kinderlos, während Bernhard eine Linie Baden-Baden (Residenzen Baden und Rastatt) und Ernst eine Linie Baden-Durlach (Residenzen Pforzheim, später Durlach und zuletzt Karlsruhe) stiftete. Beide nahmen die Reformation an, doch trat Baden-Baden später wieder zur katholischen Kirche über. Die letztere Linie starb 1771 aus und Baden-Durlach (die Eruestinische Linie) trat in den Gesamtbesitz. Im Lüneviller Frieden erhielt die Markgrasschaft Baden Stücke der Pfalz (Gegend von Heidelberg), die Stiftsgebiete von Konstanz, Basel, Straß- bnrg und Speier auf dem rechten Rheinufer, sowie mehrere sonstige reichsunmittel- bare Gebiete und freie Reichsstädte; der Fürst aber nahm den Titel Kurfürst an. Neuen Zuwachs brachte der Frieden von Preßburg, in welchem das Land durch den Breisgau, die Ortenau, Baar, sowie durch die Gebiete der Fürsten von Fürstenberg und von Leiningen 2c. vergrößert wurde; zugleich erhielt der Fürst den Titel eines Großherzogs. Nach der Schlacht bei Leipzig verließ Baden die Sache Napoleons und wurde dann 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Eine ständische Versassuug wurde 1818 eingeführt, darauf bildete sich (1821) die Union der lutherischen und reformierten Kirchen des Landes, zugleich wurde auch der erzbischöfliche Stuhl in Freiburg für die katholischen Unterthanen geschaffen. 1835 schloß sich Baden dem deutschen Zollverein an. Nach den Erschütterungen der Jahre 1848 und 1849 (Maiaufstand 1849) gewann das Land unter dem jetzigen Großherzoge Friedrich (von 1852 an als Prinz-Regent, von 1856 an als Großherzog) eine friedliche und glückliche Entwickeluug. Den Erhebungsverhältnissen nach gehört Baden zu dem Gebiete des oberrheinischen Gebirgssystems. Sein vornehmstes Gebirge ist der Schwarz- Wald; weiter nördlich kommen das Neckarbergland, und nur zu kleinem Teile auch der Odenwald und das schwäbische Terrassenland in Betracht. West- wärts dehnt sich, nach dem Rhein zu, der östliche Flügel der oberrheinischen Ebene aus. Von dem Schwarzwalde fällt der bei weitem größte Teil auf Baden, nämlich 7270 von 9480 qkm, in demselben befinden sich auch die bedeutendsten Erhebungen des Gebirges, nämlich der Feldberg (1494 m), der Belchen (1415 m), der Kandel (1243 m), der Blauen (1167 m) 2c. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit, dazu treten Gneis (am Fuße) und Sandstein (auf höheren Punkten). Während die Hauptmasse des Gebirges mit Tannen bedeckt ist, tragen die Vorberge der Rheinseite auf ihren Gipfeln meist Laubwälder und auf ihren Hängen Reben- und Obstpslauzungen. Nördlich von der Enz geht das Gebirge in ein Hügelland, das Neckarbergland, über, welches sich am Neckar wieder höher erhebt (in dem 567 m hohen Königsstuhl); es gehört der Triasformation an, doch treten am Neckar auch vulkanische Gesteine auf. Der rechts vom unteren Neckar folgende Odenwald besteht seinem Kern nach aus Granit, welcher jedoch meist von Buntsandstein überlagert wird. Die Rheinebene ist von Schwemmland gebildet; dasselbe ist zwischen Rastatt, Karlsruhe und Philippsburg sehr sandig, jedoch auch gut angebaut; mehr nach dem Gebirge zu ist größere Fruchtbarkeit zu finden, besonders auch in den Seitenthälern des l^chwarzwaldes und auf den Höhen des Odenwaldes; die größte Fruchtbarkeit

7. Das Deutsche Reich - S. 652

1900 - Leipzig : Spamer
652 Drittes Kapitel. von Möbeln und Tuch; Vorschußverein. Früher zum Breisgau gehörig (eine der vier österreichischen Waldstädte, zu denen noch Säckingen, Groß-Laufenburg und Rhein- felden gehörten). — Hauenstein, kleinstes Städtchen im Deutschen Reiche, am Rhein (160 Einwohner, früher Mittelpunkt einer Grafschaft, Burgruine). — Baumwollen- spinnereien finden sich in den Dörfern Tiefenstein an der Alb und Nieder- wihl, in der Stadt Thiengen an der kanalisierten Wutach (2230 Einwohner, meist katholisch; Bahnstation, auch Bezirkssorstei, Volksbank, Schloß; Weinbau. Thiengen war früher Hauptstadt der ehemaligen fürstlich schwarzenbergischen Landgrafschaft Kletgau); in Murg, Dorf und Bahnstation am Rhein (in der Nähe die schöne Burg Wielandingen), sowie in den beiden folgenden Ortschaften: St. Blasien, Flecken in einem tiefen Schwarzwaldthale zwischen herrlichen Tannenwäldern; Amt, Bezirkssorstei, schöne katholische Pfarrkirche (nach dem Pantheon in Rom gebaut, mit prächtiger Kuppel, von 1786); vielbesuchter Luftkurort, Baumwollenspinnerei; Nickel- werk; Kalvarienberg, Wasserfall, Eisenwerk^Kutterau. Die gesürstete Benediktiner- abtei St. Blasien bestand von 945—1805. Säckingen, Stadt und Bahnstation am Rhein, 3536 Einwohner (größtenteils katholisch). Amt, Hauptsteueramt, Bezirkssorstei, Mineralbad; außer Baumwollenweberei und -spinnerei auch große Fabrikation von Seidenbändern, Eisengießerei und Dampfsägewerk; Vorfchußverein. Die Stadt ent- stand durch eine vom heiligen Fridolin gegründete Kirche (510). — Klein-Laufen- bürg, Städtchen und Bahnstation am Rhein, der Stadt Groß-Laufenburg (in der Schweiz) gegenüber, 430 Einwohner; Rheinbrücke, Baumwollenweberei; Strom- schnellen im Rhein.— Das Dorf Unteralpfen, in einem Seitenthale der Alb, war ehemals reichsritterschastlich. — Bei Oberlauchringen an der kanalisierten Wutach und Jestetten liegen Burgruinen; Dorf Altenburg am Rhein mit Obst- und Weinbau. — Der Flecken Bonndorf (Amt, Bezirkssorstei, Schloß, Landeshospital; Fabrikation von Schuhwaren und Strohhüten), war Hauptort der von der Abtei St. Blasien erworbenen Grafschaft Bonndorf. — Bei Stühlingen, Stadt und Bahnstation an der kanalisierten Wutach (1246 Einwohner), mit Hauptsteueramt, Bezirkssorstei und altem Schlosse; früher Hauptort der Landgrafschaft Stühlingen (Fürstentum Fürstenberg). — Höchenschwand, höchstes Dorf Badens (1014 m; vom Belvedere herrliche Aussicht auf die Alpeu vom Algäu bis zum Montblanc). In dem herrlichen und wildromantischen Albthale Immeneich und Bernau in Baden (Fabrikation von Holzwaren); gleichfalls in wilder Gebirgsgegend Schluchsee an der Schwarza (Glashütte Äule) und Todtmoos in dem wildromantischen Wehra- thale, Baumwollenweberei. — Beugen, Dorf und Bahnstation am Rhein; ehemals Kommende des Deutschen Ordens (jetzt Erziehungsanstalt); Weinbau. Der Kreis Lörrach. Derselbe liegt in der vom Rhein begrenzten Südwestecke des Landes und reicht von diesem Strome gegen Nordosten bis in die Gegend des Belchen und Feldberges; die Wiese durchfließt ihn (nicht ganz in der Mitte) von Nordosten nach Südwesten. Geschichtlich besteht der Kreis größtenteils aus dem altbadischen Mark- gräslerlande, wozu noch kleinere Anteile von andern Gebieten (vom Breisgau, Bistum Basel, von St. Blasien 2c.) kommen. Die Bevölkerung ist vorherrschend evangelisch, besonders im Markgräslerlande; bedeutend die Rindviehzucht sowie (im Wiesethal) die Textilindustrie (besonders für Baseler Rechnung); Weinbau blüht an den Abhängen des Berglandes (der „Markgräfler"). Auf Acker- und Gartenland kommen 29, auf Weinpflanzungen etwas über 2, auf Wiesen gegen 15, auf Weiden 10, auf Waldungen 39 Proz. Lörrach, Kreisstadt in breitem Thale an der Wiese, hart an der schweizerischen Grenze, Bahnstation, 8122 zur größeren Hälfte evangelische Einwohner (1890). Kreis- amt, Amt, Hauptsteueramt, Bezirkssorstei, Progymnasium mit Realklassen; lebhafte Industrie: Baumwollenspinnerei und -Weberei, Kattundruckerei, Fabrikation von Tuchen und andern Wollwaren sowie von Seidenband, Eisengießerei und Maschinen- fabrikation, Fabrikation von Lampen, Kochherden, Möbeln und Holzwaren; Obst- und Weinbau; Reichsbanknebenstelle und Vorschußbank. — Wein- und Obstbau finden sich besonders bei den Dörfern Tüllingen, Stetten, bei Lörrach, Weil, Grenzach, Haltingen (Bahnstation, auch gutes Kirschwasser), Binzen, Eimel-

8. Das Deutsche Reich - S. 565

1900 - Leipzig : Spamer
Drittes Kapitel Die süddeutschen Staaten. § 1. Das Großherzogtnm Hessen. Das Großherzogtum Hessen gehört nur mit dem einen seiner beiden großen Gebiete zu Süddeutschland, mit dem andern zu Norddeutschland. Dasselbe er- streckt sich von 7° 52' bis 9° 38' östl. L. v. Gr. und von 49° 13' bis 50° 35' nördl. Br. Zu den beiden Hauptgebieten treten noch elf Exklaven. Der nördliche Hauptteil, welcher noch zu Norddeutschland gehört, wird ganz von der preußischen Provinz Hessen-Nassau umschlossen; der südliche, welcher fast ganz südlich vom unteren Main und der Rheinstrecke, zwischen Mainz und Bingen, liegt, im Norden von Preußen, im Osten von Bayern und Baden, im Südwesten von der Rheinpfalz und im Nordwesten von den preußischen Rheinlanden begrenzt. Von den Exklaven ist nur das Gebiet von Wimpfen, zwischen badenschem und württemberglschem Gebiete, von Bedeutung. Die ältesten Bewohner des Landes waren die Katten; der Name der Hessen erscheint erst zu Anfang des 8. Jahrhunderts. Im 12. Jahrhundert war das Memerschs Grafenhans hier reich begütert; dessen Besitz ging später auf das Geschlecht der Gisonen von Gudensberg und sodann auf die Landgrafen von Thüringen über. Nach deren Aussterben folgte Heinrich I. (das „Kind von Brabant") als Landgraf von Hessen. Bei der nach Philipps des Großmütigen Tode (1567) eingetretenen Teilung der Landgrasschaft unter dessen vier Söhne wurde Georg I. (der Fromme) Besitzer der oberen Grafschaft Katzenelnbogen mit Darmstadt; er ist der Stammvater des Herzogshauses. In der Franzosen- zeit verlor der damalige Fürst, Ludwig X. (1799—1839) zwar bedeutende Gebiete, besonders aus dem linken Rheinufer, wurde dafür aber reichlich durch säkularisierte Gebiete geistlicher Fürsten auf dem rechten Rheinufer entschädigt und für seinen Beitritt zum Rheinbunde nicht nur zum Großherzog ernannt, sondern wiederum bedeutend bereichert, besonders durch Gebiete inediatisierter Fürsten und Herren. 1813 trat der Großherzog aus dem Rheinbunde und schloß sich dem Deutschen Bunde an, worauf durch die Wiener Kongreßakte im

9. Das Deutsche Reich - S. 581

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Bayern. 581 Im Jahre 1883 enthielten die drei Bezirke Franken: 1050825 ha Acker-, Garten- und Weinland, 276984 ha Wiesen, 85486 ha Weiden, Hutungen, Od- und Unland, 805190 ha Forsten und Holzungen. 78715 ha Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer. Für die übrigen Bezirke des Hauptgebietes waren zur gleichen Zeit die entsprechenden Zahlen: 1 750768, bez. 944026, 342577, 1468120, sowie 190335 ha; für die Rheinpfalz: 273601, bez. 54527, 9699, 291422 und 23565 ha' für ganz Bayern: 3075194, 1275 537, 437 762, 2504732 und 292 615 ha. Aus diesen Zahlen ergibt sich, daß in ganz Bayern das Ackerland:c. hinter dem Reichs- durchschnitte zurückbleibt (40,5 gegen 48,7 Proz im Reichsdurchschnitt); am höchsten ist der Bestand desselben noch in der Rheinpfalz (46,2 Proz.), am niedrigsten in den drei Bezirken südlich von der Donau (nur 37,„ Proz.); groß sind hingegen die für Wiesen- und Forstknltnr verwendeten Flächen; die ersteren betragen in ganz Bayern 16,„ Proz. gegen 10,9 Proz. im Reichsdurchschnitt (am meisten südlich von der Donau, 20,, Proz.), die letzteren 33 Proz. gegen 25,7 Proz. im Reichsdurchschnitt (in der Rheinpfalz 39, in Franken 35 Proz ). Die auf die Weiden, bez. Hausräume ?c. gerechneten Flächen treten hinter dem Reichsdurchschnitte zurück (5.8, bez. 3,9 Proz., gegen 9,4 bez. 5,3 Proz.). Bei den bayrischen Forsten stehen in erster Linie die Privatwaldungen (1250359 ha, davon am meisten in den drei südlichen Bezirken), demnächst folgen die Kronen-, Staats- und Staatsanteilsforsten (R51258 lia, davon am meisten in der Rheinpfalz), die Gemeindeforsten (307544 ha, am meisten in der Rheinpfalz), noch geringer sind die Genossen- (48003) und die Stiftungsforsten (39568 ha). In der Rheinpfalz überwiegen die Laubwälder (55.^ Proz., größtenteils Buchen), in den übrigen Teilen die Nadelwälder (in Franken 64,2, in den übrigen Bezirken des Hauptlandes (88,4 Proz.). Das Klima zeigt große Gegensätze; neben rauhen Gebieten finden sich fehr milde; neben solchen, welche nur eine höchst dürftige Vegetation gestatten, Gegenden, welche auch Gewächsen, die sonst in Deutschland selten vorkommen, Gedeihen schenken. Recht rauh ist das Klima naturgemäß in den Alpen, doch finden sich auch in ihnen milde und geschützte Thäler; als rauhe Gebiete haben auch die Hochebenen zu gelten, welche sich an die Alpen nordwärts anschließen, der Bayrische und Böhmer- wald, teilweise auch die Oberpfalz; ferner die Gegend des Fichtelgebirges, der Hohen Rhön, des Spessarts und der südlichen Haardt. Milde Gegenden finden sich nament- lich in dem Mainthale, wo die Umgebung von Bamberg und Würzburg hervorragt; ferner am Bodensee (bei Lindau), namentlich aber in der Rheinpfalz, in welcher wiederum die Rheinebene obenan steht. Dieselbe gehört zu den wärmsten und mildesten Gegenden nnsers Vaterlandes, denn hier gedeihen Edelkastanien, Mandeln und Feigen sehr gut, namentlich aber edle Weine; die letzteren werden auch in der Maingegend reichlich erzeugt. Während das Wendelsteinhaus (1730 m) nur 1175°C. Jahresmittel hat, bringt es der Hohenpeißenberg (975 m) bereits auf nahezu 5, Berchtesgaden <600 m) auf 7°; die letztere Temperatur findet sich ans der Hochebene in höheren Regionen, dagegen haben Hof unter?, Regensburg und Augsburg über 8, Nürnberg, Kaiserslautern gegen 9, Würzburg und die Rheinebene 10" C. Die Niederschläge betragen in Regensburg, Ansbach k. nur 600—700 mm, in München 800—900, in Bad Kreuth über 2000 mm. Die Bevölkerung des Landes ist oberdeutsch, weit überwiegend katholisch und besonders mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigt, doch finden sich auch mehrere Striche, in denen die Industrie eine erhebliche Entwickelung gewonnen hat. Anf 75860 qkm wohnten am 1. Dezember 1885 im ganzen 5420199 Ein- wohner. Von denselben kommen 1521114 auf die evangelische, 53697 auf die jüdische und 3839440 auf die katholische Bevölkerung. In Franken ist von der Be- völkerung mehr als die Hälfte evangelisch (besonders in den früher hoheuzolleruscheu Fürstentümern Ansbach und Baireuth :e.), in Altbayern dagegen die katholische Religion bei weitem überwiegend. Vertreten sind in dem Königreiche besonders der bayrische und fränkische, westwärts vom Lech auch der schwäbische Stamm. Von den Franken überwiegen die eigentlichen Franken, doch sind auch der rheinfränkische (in der Rheinpfalz) und der hessische Zweig (im Nordwesten des Hauptlandes) vertreten.

10. Das Deutsche Reich - S. 620

1900 - Leipzig : Spamer
620 Drittes Kapitel. Winnenden zc; Eberhard 11. der Greiner (1341 — 91), welcher durch seine Fehden mit den Ritterbündnissen und den Reichsstädten bekannt ist (Schlacht bei Döffingen 1388) erwarb Teck, Gntenberg, Kirchheim und Herrenberg. Nachdem darauf auch Mömpelgard (Montbeliard bei Belsort) erworben war, teilte sich das Grasenhaus in die Linien Stuttgart und Urach (1441), die sich aber (1482) wieder vereinigten (Vertrag von Münsingen). Der nun zur Regierung gekommene Graf Eberhard I. (gest. 1496) erreichte seine Erhebung zum Herzoge auf dem Reichstage zu Worms (1495); er war einer der tüchtigsten Herrscher des Landes. Herzog Eberhard Ii. wurde 1498 abgesetzt; ihm folgte Herzog Ulrich (1498—1550). Er siegte über die Pfalz (1504), schlug deu Aufstand des „armen Konrads" im Remsthale (1514) nieder, verlor aber infolge feiner Handlungsweise (Ermordung des Hans von Huttcu, Miß- Handlung der Herzogin Sabine k.) durch den Schwäbischen Bund (1420) sein Herzog- tum, welches durch Kauf an Österreich fiel. Nach vierzehnjährigem Exil gewann er im Bunde mit den protestantischen Fürsten (Philipp von Hessen) in der Schlacht bei Laufen (1534) sein Land wieder und führte nun die Reformation ein, welche durch den Schmalkaldischen Krieg nicht gefährdet wurde. Christoph (1550—68) führte die Reformation ganz durch und gestaltete die Ständeverfassung weiter aus. Unter dem schwachen Ludwig (1568 -93), Friedrich (1593-1608) und Johann Friedrich (1608 — 28) fanden mehrfache Veränderungen der ständischen Verfassung statt; unter dem letzteren begann der Dreißigjährige Krieg, dessen Leiden unter dem minderjährig zur Regierung gekommenen Eberhard Iii. (1628 — 74) besonders schwer auf dem Lande lasteten. Nachdem das Rcstitutionsedikt durch Gustav Adolfs Erscheinen wieder rückgängig gemacht worden war, wurde nach der Schlacht bei Nördlingen (1635) der Herzog vertrieben und sein Land an Bayern und kaiserliche Günstlinge vergeben. Erst nach dem Westsälischen Frieden erhielt der Herzog sei» Land wieder ganz zurück. Nach der kurzen Regieruug Wilhelm Ludwigs (1674—77) folgte Eberhard Ludwig (1677—1733), unter welchem das Land während des Pfälzischen Erbfolgekrieges von den Franzosen überfallen wurde (1688 und 1692). Karl Alexander (1733—37) be- kannte sich zur katholischen Religion, ebenso seine drei nächsten Nachfolger. Der erste derselben, Karl Eugeu (1737—93) ahmte in der ersten Zeit seiner Regierung durch verschwenderische Hofhaltung. Sittenlofigkeit und Mißachtung der Verfassung das Beispiel Ludwigs Xiv. nach und vermehrte durch seine Beteiligung am Sieben- jährigen Kriege die Feinde Friedrichs des Großen; nachdem dann 1770 die inneren Kämpfe beigelegt worden waren, hob er die Bildung feines Volkes (Stiftung der „Karlsschule") und heilte die Wunden seines Landes. Unter den kurzeu Regierungen Ludwig Eugens (1793—95) und Friedrich Eugens (1795—97) begannen die fran- zöfifchen Revolutiouskriege das Land zu berühren (Einfall Moreaus, 1796). Fried- rieh Ii. (1797—1816), welcher wieder lutherisch war, stand auf der Seite Napoleons 1. und wurde durch diesen zum Kurfürsten (1803) und Könige (1805) erhoben. Für die Abtretung von Mömpelgard an Frankreich (1803) erhielt er reichliche Ent- schädigung durch Gebiet von Reichsstädten und Stiftsland (Ellwangen, Rollen- münster, Reutlingen, Eßlingen, Rottweil, Gmünd, Heilbronn :c.); seine Bundes- genossenschast in den späteren Kriegen gegen Österreich lohnte ihm Napoleon durch weitere Vergrößerungen seines Landes (Grafschaft Hohenberg, Deutfchmeistertum Mergentheim und Stadt Ulm); er wurde 1806 Mitglied des Rheinbundes, trat aber nach der Schlacht bei Leipzig deu Verbündeten gegen Napoleon bei. Unter der langen Regierung seines Nachfolgers Wilhelm (1816—64) kam nicht nur eine Ver- fassung zustande, sondern es wurden die Verhältnisse des Landes nach den voran- gegangenen Wirrnissen wieder vollständig geordnet. Württemberg enthält im Südosten den westlichen Teil der schwäbischen Hochebene, nordwestlich davon breitet sich der Schwäbische Iura (die Rauhe Alp) aus, an welchen sich weiter nordwärts das Neckarthal anschließt. Östlich von dem letzteren liegt das schwäbische Terrassenland; die westlichen Gegenden werden von dem Schwarzwalde berührt. Die schwäbische Hochebene enthält etwas Riedland, z. B. am Federsee bei Buchau, aber vorherrschend bewaldetes Höhenland, in welchem sich das Bergland von Adelegg an der bayrischen Grenze bis zu 1118 m (im Schwarzgrat) erhebt.
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