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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 175
Weiterentwickelung des Sparkassenwesens ist Deutschland hinter andern Ländern
zurückgeblieben, besonders hinter Großbritannien und Frankreich, wo (ebenso
wie in Italien und Belgien) die Spareinlagen unter Staatsgarantie gestellt,
ja gewissermaßen die Sparsamen unter den armen Leuten zu Staatsgläubigern
gemacht wurden.
Der Gedanke der Schulsparkasseu soll in Frankreich aufgetaucht sein,
doch ist er zuerst in Deutschland, und zwar in Sachsen-Kobnrg-Gotha und
Weimar (1844) dann in Württemberg und Bayern zu erfolgreicher Verwirk-
üchuug gekommen. Diese Sparkassen sind dann aber in Deutschland nicht in
demselben Maße durchgeführt worden wie in Belgien, Dänemark, Italien,
Großbritannien und besonders in Frankreich. Die Idee der Postsparkassen
ist in England (1881) aufgetaucht und daselbst bereits in hohem Maße der-
wirklicht worden; in Deutschland ist die Absicht der Regierung, dieselben durch-
zuführen, bisher noch nicht verwirklicht worden (Ablehnung der Regiernngs-
vorläge durch den Reichstag). Trotzdem fehlt es anch in Deutschland nicht an
Anregungen und Gelegenheiten, die kleinen Sparbeträge geeignet unterzubringen
Alle größeren und die meisten Mittelstädte, dazu sehr viele Kreise haben Spar-
lassen errichtet und neuerdings denselben eine solche Einrichtung gegeben, daß
selbst Pseuuigsammlungen recht leicht bewirkt werden können (Pfennigspar-
kassen mit dem Verkauf von Marken und Karten bei Geschäftsleuten).
Über den Stand im Jahre 1882 wird folgende Übersicht Aufschluß geben:
Betrag der Einlagen:
in Deutschland 2106 Mill. Mark oder pro Kopf 47 Mark
„ Österreich-Ungarn 1702 „ „ „ „ „ 46
„ Großbritannien 1646 „ „ „ „ „ 46
„ Frankreich 1224 „ „ „ „ „ 33
„ Italien 672 „ „ „ „ „ 24
„ der Schweiz. 244 „ „ „ „ „ 88
„ Skandinavien 546 „ „ „ „ „ 67
„ Belgien-Holland 146 „ „ „ „ „ 16
„ Rußland 64 „ „ „ „ „ 1
„ Spanien 48 „ „ „ „ „ 3
3) Das deutsche Genossenschaftswesen, 1850 von Schulze-Delitzsch
begründet, ist bemüht, die Kräfte des Einzelnen durch die Unterstützung andrer
entsprechend zu heben und dadurch die Erwerbsfähigkeit und die Existenz der
wirtschaftlich Schwachen zu bessern. So haben sich Vorschuß- und Kredit-
vereine (Volksbanken), Genossenschaften in einzelnen Gewerbszwei-
gen und Konsumvereine gebildet. Die Vorschußvereine, welche besonders
in den preußischen Provinzen Brandenburg, Schlesien und Sachsen, demnächst
in den Königreichen Sachsen und Württemberg Verbreitung gefunden haben,
entwickeln im ganzen eine höchst segensreiche Wirksamkeit. Die Konsumvereine,
welche die Erzieluug direkter Bezüge und die Vermeidung des die Waren ver-
tenernden Zwischen- und Kleinhandels anstreben, haben in Deutschland nicht
die nämliche Verbreitung gewonnen wie in Österreich. Gefährlich hat sich
im Genossenschaftswesen die Solidarhaft der Mitglieder erwiesen, daher die
Reichsregierung hierin eine Abänderung herbeigeführt hat. Zu dem Schulze-
Delitzfchfchengeuosseuschaftssysteme ist neuerdings das Reiffeifenfche getreten,
welches sich in landwirtschaftlichen Kreisen bewährt.
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TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankreich Italien Belgien Frankreich Deutschland Sachsen-Kobnrg-Gotha Weimar Württemberg Bayern Deutschland Belgien Dänemark Italien Frankreich England Deutschland Deutschland Deutschland Frankreich Italien Schweiz Skandinavien Spanien Brandenburg Sachsen Sachsen Württemberg Deutschland
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Das Königreich Preußen. 295
halb soviel haben die Bezirke Breslau und Oppeln. Der Gesamtwert der Waren
hat die Höhe von 6—7 Millionen Mark. — Den Mittelpunkt der Töpfereien bildet
im Bezirke Liegnitz Bnnzlan. — Chemikalien werden in wenigen, aber um so
bedeutenderen Fabriken hergestellt. — Brennereien waren im Jahre 1886/87 944
vorhanden, von denen 29 auch Hefenfabrikation trieben, 612 Kartoffeln und 329
Getreide verwendeten. An Brauereien waren 1887/88 im ganzen 877 vorhanden,
welche aus 40622 Tonnen Getreide und 104 Tonnen Surrogaten 2417600 hl Bier
erzeugten (58 1 per Kopf).
Da die Provinz die natürliche Vermittlung zwischen den deutschen und
den slawischen Stämmen bildet, so ist sie seit alter Zeit auch der Sitz eines
regen Handels gewesen. Es hat sich dabei naturgemäß um den Austausch
der Rohprodukte des Ostens (Polens und Rußlands) gegen die Industrie-
erzeuguisse des Westens (Deutschlands und Frankreichs) gehandelt; auch zwischen
dem Süden (Österreich) und dem Norden (den Handelsstädten der Nord- und
Ostseeküste) war schon früh ein reger Verkehr. Neben selbständigem Handel
fand immer ein bedeutender Durchgangs- und Vermittelungsverkehr statt,
dessen Mittelpunkt Breslau war.
Zu Anfang des 14. Jahrhunderts gingen schlefifche Garne nach Holland,
fchlefische Leinwand über Hamburg nach Spanien, Portugal und England, schlesische
Tuche von Tschirnau und Guhrau nach Ungarn, von Steinau und Wohlan nach
Leipzig; Breslau aber war ein Meßort für den Tuchhandel nach Polen und Ruß-
land. In dieser frühen Zeit gingen vielbenutzte Handelsstraßen aus Schlesien nach
Krakau (über Oppeln, Groß-Strehlitz, Tarnowitz, Benthen und Siewierz oder über
Rosenberg und Woischnik), nach Ungarn (über Oppeln, Ratibor, Troppan und
Olmütz oder über Teschen, und dann durch den Jablunkapaß), sowie nach Wien
(über Ohlau, Grottkau, Neiße, Olmütz und Brünn). Nach der Bereinigung der
Provinz mit dem preußischen Staate wurde der bisherige Verkehr mit den Habs-
burgischen Ländern plötzlich unterbrochen und es trat ein starker Handel mit Polen
und Rußland ein, der durch die Teilung Polens und die Zollpolitik Rußlands
später wieder gemindert wurde. Nach den mit den napoleonischen Kriegen zusammen-
hängenden Handelsstörnngen gereichte die Einverleibung Krakaus in die österreichische
Monarchie dem Verkehre nach dem Osten zum Nachteile, ebenso die immer weiter
getriebene Abschließuug Rußlands; anderseits wurde durch den Aufschwung des
Bergwerks- und Hüttenbetriebes in Oberschlesien, sowie der Landwirtschaft in der
ganzen Provinz der innere Verkehr derselben erfreulich gesteigert, und auch nach dem
Auslande hin ist der Handel immerhin noch ziemlich rege..geblieben. Es werden
gegenwärtig ausgeführt: Kohlen, Kalk und Gewebe nach Österreich; Gewebe (be-
sonders Tuche und halbwollene Stoffe) nach Holland, Schweden, Norwegen, Italien
und dem Orient; Porzellan- und Glaswaren nach Dänemark, Holland, Rußland,
Spanien, Portugal und der Schweiz; Spiritus nach Italien. Kolonialwaren hin-
gegen wurden bisher vielfach aus England und Holland, Pelzwaren ans Rußland,
Schmuck- und Seidenwaren aus Frankreich, Eisen- und Stahlwaren aus England
bezogen, wobei die größeren Handlungshäuser in direktem Verkehr mit dem Aus-
lande standen. — Hinsichtlich des Viehhandels ist zu bemerken, daß Pferde in
größerer Menge ein-, Rinder, Schweine und Schafe in weit größerer Menge aus-
geführt zu werden pflegen, als umgekehrt.
Zur Förderung des Handels besteht eine größere Anzahl von Handels-
kammern, Filialen der Reichsbank, Privatbanken und Kreditinstituten.
Eine Reichsbankhanptstelle befindet sich in Breslau, Reichsbank- und Reichs-
banknebenstellen in den wichtigeren Provinzialstädten; in Breslau ist die städtische,
die Breslauer Diskonto-, die Breslauer Wechslerbank und der fchlefische Bankverein,
teilweise mit Zweigstellen in der Provinz, vorhanden. An Kreditanstalten sind das
königliche Kreditinstitut für Schlesien (errichtet 1769 durch Friedrich den Großen)
und die schlesische Generallandschaft (1848 errichtet) zu erwähnen; zu der letzteren
gehören die Fürstentumslandschaften zu Breslau, Frankenstein, Glogan, Görlitz,
Janer, Liegnitz, Neiße, Ols und Ratibor, sowie die schlesische landschaftliche Bank
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Rosenberg Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Breslau Oppeln Liegnitz_Bnnzlan Polens Deutschlands Frankreichs Breslau Holland Hamburg Spanien Portugal England Tschirnau Ungarn Leipzig Breslau Polen Krakau Oppeln Groß-Strehlitz Ungarn Oppeln Ratibor Teschen Jablunkapaß Wien Polens Krakaus Oberschlesien Holland Schweden Norwegen Italien Dänemark Holland Spanien Portugal Italien England Holland Frankreich England Breslau Breslau Breslau Frankenstein Liegnitz Ratibor
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
64
Ungarischer Tabak und Wein.
schriftliche Raucher, obschon ihnen die Kinder auf der Straße nachliefen und Ra-
leigh's Bedienter seinen Herrn gar mit Wasser begoß, um den Brand zu loschen.
Das Beispiel dieser Seehelden erregte Nachahmung, die Raucher fanden sich in
besonderen Rauchhäusern zusammen, die man deshalb Tabagien nannte; sogar
Damen rauchten und in Concerten wie in Kirchen ließ man die Pfeife nicht aus-
gehen. Da wandten sich Schauspieler und Schriftsteller gegen die Unsitte des
Rauchens; der König Jakob verfaßte mehrere Schriften gegen das Rauchen, das
eine Lisi und ein Betrug des Teufels sei; Aerzte und Professoren eiferten gegen
das fremde Kraut, es erfolgten strenge Verbote, aber man zahlte Strafe, ließ
sich durchprügeln oder barfuß und mit geschorenem Haupte aus London sagen,
doch das Rauchen unterblieb nicht. Bei der Geldverlegenheit, in welcher sich
Karl >. oft befand, zog er es vor, aus
dem Tabaksrauchen Nutzen zu ziehen,
indem er den Tabak zum Monopol der
Regierung und sich zum alleinigen Ta-
baksverkäufer machte. Nun besannen sich
auch die Aerzte und Gelehrten. Jene
empfahlen das Rauchen als Beförderungs-
mittel der Gesundheit, und diese wurden
fleißige Raucher.
Englische Studenten und Soldaten
brachten das Rauchen nach den Nieder-
landen, von wo es seit dem dreißigjähri-
gen Kriege über Deutschland und die
Nachbarstaaten verbreitet wurde. Nach
dem Kriege jedoch erhob sich wieder eine
mächtige Partei gegen die Sitte des Rau-
chens, denn va die Soldaten so viel Roh-
heit und Laster verbreitet hatten, so rech-
nete man das Rauchen gleichfalls unter
diesen Unsegen, so daß die Magistrate und
die Fürsten cs untersagten, Geistliche dage-
gen predigten, und selbst der Papst so lange gedrängt ward, bis er Rauchen und
Schnupfen in der Kirche mit dem Banne bedrohte. In Frankreich durste der Ta-
bak nur in den Apotheken als Arznei verkauft werden, aber balv machte ihn Lud-
wig's Finanzminister zum Regierungsmonopol. In Rußland schnitt man dem
Raucher Nase und Ohren ab, in der Türkei viertheilte man ihn, in der Schweiz
stellte man ihn an den Pranger, in Ungarn und Siebenbürgen mußte er 300
Gulven Strafe zahlen oder wol gar seine Güter verlieren, aber in Brandenburg
empfahl ihn des Kurfürsten Leibarzt. Friedrich Wilhelm I. errichtete das Tabaks-
collegium, das aus Rauchern bestand; Friedrich ll. war leidenschaftlicher Schnupfer,
und als König Sobiesky Wien von den Türken befreite, schenkte er dem Ma-
gistrate seine Tabakspfeife zum Andenken, wie denn der tapfere Ritter Prinz
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Lisi Karl_> Karl Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_ll Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: London Nieder- Deutschland Frankreich Schweiz Ungarn Brandenburg Sobiesky_Wien