Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
664 Drittes Kapitel.
die neue Lehre bald eine heftige Reaktion, geführt von den Bischöfen von
Metz, Tonl und Verdun. Hierdurch wurden die Protestanten zum Anschlüsse
an Frankreich bewogen, durch welchen die Gebiete Metz, Tonl und Verdun dem
Deutschen Reiche verloren gingen (bestätigt durch den Passauer Vertrag, 1552).
Nachdem dann durch den Dreißigjährigen Krieg die Besitzungen und Rechte des
Hauses Habsburg an Frankreich übergegangen waren, wußte sich Ludwig Xiv.
in der allerunredlichsten Weise in den Besitz der noch selbständigen Teile des
Elsasses (vor allem auch Straßburgs, 1681) zu setzen (durch deu Frieden von
Ryswijk 1697 bestätigt). Durch deu Polnischen Erbfolgekrieg gewann Frank-
reich dann auch Lothringen, welches durch den Herzog Franz Stephan, den
Gemahl Maria Theresias, an den Schwiegervater Ludwigs Xv., Stanislaus
Lesziusky von Polen, abgetreten und nach dessen Tode (1766) in Frankreich
einverleibt wurde. Die Bewohner hatten unter französischer Herrschast ziemlich
entschieden das deutsche Wesen und die deutsche Sprache festgehalten, doch war
in letzter Zeit das Franzosentnm in deutlicher Zunahme begriffen. Der Krieg
von 1870/71 befreite das Land von der französischen Gewaltherrschaft (Frank-
furter Friede, 10. Mai 1871); vom Elsaß blieb namentlich nur Belfort mit
Umgegend bei Frankreich. Das gewonnene Gebiet wurde unmittelbares Reichs-
land (Reichsgesetz vom 9. Juni 1871).
Das Christentum wurde im Elsaß durch den Herzog Etticho eingeführt; für
dasselbe war besonders auch dessen Tochter Ottilia, die Schutzheilige des Elsasses
und Begründerin des Klosters Hohenburg auf dem Ottilienberge, thätig. Der Name
Elsaß wird als „Land der seßhaften Alemannen" oder besser als das „Land der
Sassen am Jll" gedeutet. In Lothringen hatte sich wohl schon zu Anfang des
6. Jahrhunderts eine Sprachgrenze derartig vollzogen, daß der von Alemannen
nicht besetzte südliche Teil verwelschte, während der nördliche germanisch blieb. Der
lothringische Herzog Giselbert, welcher sich Frankreich angeschlossen hatte, wurde durch
König Heinrich I. gewonnen (dann Gemahl der Tochter des Königs Gerberga).
Später finden wir Lothringen in zwei Gebiete (Ober- und Unterlothringen) geteilt.
Kaiser Karl Iv. vereinigte 1354 die freien Städte des Elsasses (außer Straßburg
die Städte Weißenburg, Hagenau, Kolmar, Schlettstadt, Oberehnheim, Rosheim, Mül-
Hausen, Kaysersberg, Türkheim und Münster) in den „Bund der zehen Städte." Die
Schirmherrschaft über dieselben sowie die Rechte von Landgrafen im Elsaß übten
schon früh die Habsburger aus. In den Besitz von Metz, Toul und Verdun gelangte
König Heinrich Ii. besonders durch das Bündnis mit Kurfürst Moritz von Sachsen;
er spielte sich übrigens als „Schützer der deutschen Freiheit" auf. Der letzte Herzog
von Lothringen, welcher später als Franz I. die deutsche Krone trug, gab sein Land
dem Erbfeinde Deutschlands preis, um für dasselbe das italienische Land Toscana
zu erhalten. Nach der Besitznahme des Landes durch Frankreich haben namentlich
die Landbewohner in Elsaß-Lothringen die deutschen Einrichtungen, Sitten und Ge-
bräuche festgehalten; daß sich in dem jetzigen Jahrhundert das Franzosentum, nament-
lich in den Städten, stark verbreitete, hatte besonders in der Zerrissenheit Deutsch-
lands seinen Grund; trotzdem hat sich die deutsche Sprache in Predigt und
Kinderlehre bis zum Jahre 1870 auf dem Lande fast überall erhalten.
Der östliche Teil vom Elsaß gehört zur oberrheinischen Tiefebene, der
westliche enthält die Ostabhänge des Wasgeuwaldes. Züge des letzteren bilden
die Grenze gegen Lothringen, welches seinerseits ein Hochland darstellt.
Im südlichsten Teile vom Elsaß finden sich Ausläufer des Schweizerischen Juras
bis zum Passe von Belsort hin. Jenseit desselben erhebt sich das Gebirge des Was-
genwaldes als eine Kette aneinander hängender Berge und Höhen. Dasselbe wird
durch das Markircher Thal in eine südliche und eine nördliche Abteilung geschieden.
Die erstere bildet größtenteils ein llrgebirge aus Granit, Gneis, Syenit, Porphyr
und Melaphyr, welchen nur bisweilen Grauwacke, Rotliegendes und Sandstein an-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Metz Ludwig_Xiv Ludwig Franz_Stephan Franz Maria_Theresias Maria Theresias Ludwigs_Xv. Ludwigs_Xv. Stanislaus
Lesziusky_von_Polen Ottilia Heinrich_I. Karl_Iv Karl Kolmar Metz Heinrich_Ii Heinrich Moritz_von_Sachsen Franz_I. Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Verdun Frankreich Frankreich Elsasses Lothringen Frankreich Frankreich Elsasses Hohenburg Lothringen Frankreich Lothringen Elsasses Weißenburg Hagenau Oberehnheim Rosheim Mül-
Hausen Kaysersberg Türkheim Lothringen Deutschlands Frankreich Elsaß-Lothringen Lothringen
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Schlesien unter Regenten aus dem Hause Österreich (1526—1740). 23
als Störer des allgemeinen Friedens angesehen und bestraft werden sollten.
Ungemessen war die Freude der Schlesier, und gern bezahlten sie für den kost-
baren Freiheitsbrief 300 000 Gulden in der Meinung, daß ihre Rechte auf
ewig gesichert feien; aber es kam bald anders. Als zwei Jahre später (1611)
Matthias von Ungarn auch König von Böhmen wurde und nach Breslau kam,
um sich huldigen zu lassen, hatten die Schlesier keine Kosten gescheut und den
Empfang des Königs möglichst prächtig eingerichtet; aber ihre alten Vorrechte
hatte er ihnen nur schwer und auf wiederholtes dringendes Bitten bestätigt.
Bald aber wurden hier und da Klagen laut, der Majestätsbrief werde verletzt.
Am meisten hatten die Protestanten in Neiße zu leiden, da der dortige Bischof
von dem Majestätsbrief nichts wissen wollte. Unter Ferdinand Ii. (1619 bis
1637) wurde die Ausrottung der Reformation ernstlich in Angriff genommen.
In Schlesien reformierten die Lichtensteiner Dragoner unter dem Grafen Dohna.
Zunächst gingen diese Soldaten nach Groß-Glogau, besetzten den Pfarrhof und
quartierten sich in den Häusern der Protestanten zu 10—15 Mann ein, for-
derten die besten Speisen und Weine und quälten die armen Wirte so lange,
bis sie katholisch wurden. Wenn diese nachwiesen, daß sie zur Beichte gegangen
waren, wurden sie von der Einquartierung befreit. Die Dragoner zogen als-
bald in ein andres Haus, deffen Wirt protestantisch war. Je mehr Bürger sich
durch die ihnen auferlegte Quälerei hatten bewegen lassen, zur Beichte zu gehen,
um so mehr Dragoner quartierten sich in die Häuser der noch protestantisch
gebliebenen Wirte ein, so daß auf einzelne Häuser ganze Scharen Einqnartie-
rnng kamen. Viele Bürger hätten damals gern Haus und Hof verlassen, um
ihrer religiösen Überzeugung treu bleiben zu können; aber die Stadt war überall
besetzt und Auswanderungen wurden nicht gestattet. So wüteten die „Selig-
macher", wie sich die Lichtensteiner selbst nannten, nicht nur iu Glogau, sondern
auch in Schweidnitz und Janer, in Münsterberg und Frankenstein, am schlimmsten
in Löwenberg; und nicht ohne Grund rühmte sich der Graf Dohna mit lästernden
Worten, er habe ohne Predigt mehr Seelen bekehrt als ehedem Petrus am
Psiugsttage.
Auch durch den Dreißigjährigen Krieg (1618—1648) hatte Schlesien
empfindlich zu leiden, besonders als nach der Schlacht bei Lützen (1632), nach
dem Tode Gustav Adolfs, die Schweden schrecklicher hausten als die Kaiserlichen,
obgleich die Wallensteiner sehr roh und grausam waren. Um Geld und Lebens-
mittel zu erpressen, schnitten die Soldaten lebendigen Menschen Riemen aus
der Haut, schlitzten ihnen die Füße auf. schnitten ihnen Nase und Ohren ab,
füllten ihnen Jauche in den Mund (und das nannten sie spottweise Schweden-
trank), hängten sie an den Füßen auf und zündeten Feuer unter ihnen an,
steckten ihnen brennenden Kien und Schwefel unter die Nägel und zündeten
schließlich jedes Dorf, welches sie verließen, an.
Zu all diesen Schrecken kam die Pest, welche furchtbar wütete und in
Breslau allein gegen 13 000 Menschen fortraffte. Endlich brachte im Jahre
1648 der Westfälische Friede den wenigen Menschen, die noch übrig geblieben
waren, Ruhe und Sicherheit. Es wurde festgesetzt, daß die mittelbaren Fürsten-
tümer Schlesiens ihre Rechte und Privilegien behalten, in den unmittelbaren
schleichen Fürstentümern dagegen die evangelischen Grafen, Freiherren und
Adligen mit ihren Unterthanen ihrem Gottesdienste in der Nachbarschaft und
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: Matthias_von_Ungarn Ferdinand_Ii Ferdinand Gustav_Adolfs Gustav Adolfs
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
128 Das Riesengebirge.
hielten fest zusammen, und nach diesen fünf Jahren hatten sich bereits 240
Personen gemeldet, eine für dieses kleine Thal nicht unbedeutende Zahl, meist
Hirten, Handwerker und Arbeitsleute, auch einige Bauern und Gutsbesitzer.
Da kam zufällig der Kaiser Franz nach Tirol im Jahre 1832. Sofort
schickten die Zillerthaler eine Deputation von drei Männern an ihn nach Inns-
brück; an der Spitze derselben stand Fleidl, der in der Geschichte der Ziller-
thaler Auswanderung eine hervorragende Rolle zu spielen bestimmt war. Sie
sollten dem Kaiser persönlich die Bitte vortragen, eine eigne protestantische Ge-
meinde in ihrer Heimat bilden zu dürfen. Die drei Männer wurden beim
Kaiser vorgelassen, der Kaiser zeigte sich persönlich human und liebenswürdig;
aber einen Erfolg hatte diese Audienz nicht, denn der Kaiser kann in diesem
Punkte nicht handeln, wie er will. Kaum hatte sich die Nachricht im Lande
verbreitet, daß Franz die Deputation gnädig angenommen und ihnen zugesagt
hatte, zu thuu, was er thun könne, so liefen auch schon Schriften bei den Staats-
behörden ein, in welchen um Abwehrung der Glanbensfpaltnng im Lande ge-
beten wurde. Nach längeren Beratungen auf dem Tiroler Landtage und in
der Hofburg zu Wien ging im Jahre 1834 den im Herzen evangelischen Ziller-
thalern der Bescheid zu, es würde ihnen anheimgestellt, in eine andre öfter-
reichische Provinz zu ziehen, in der sich bereits nichtkatholische Gemeinden be-
fänden, wie in Siebenbürgen.
Alle Bitten und Gesuche um eine Änderung dieses Bescheides blieben ohne
Resultat. Die Lage der Zillerthaler wurde von Tag zu Tag bedenklicher; die
Leute fühlten sich als Protestanten, hatten aber keinen Seelsorger, auch hatte
die katholische Kirche sie noch nicht völlig aufgegeben, ihnen nur mancherlei Be-
schränkungen auferlegt, ihnen unter andern die Ehe und das Begräbnis auf
dem katholischen Friedhofe versagt. Auch der Staat mischte sich hindernd ein
und erschwerte den protestantisch Gesinnten den Erwerb von Eigentum, die
Erteilung von Pässen und dergleichen. Ihrerseits aber hielten sich bei ihrem
lebhaften Temperament die Protestanten wohl nicht frei von Ausbrüchen des
Verdrusses und Ärgers und neckten und verspotteten ihre Widersacher, um ihrer
Erbitterung Luft zu machen. Die Lage der protestantischen Zillerthaler wurde
immer unbehaglicher, und da von oben herab in sie der Keim der Auswanderung^
idee gelegt war, so ging derselbe schnell wuchernd auf. Hat erst einmal die Un-
Zufriedenheit im eignen Heim Platz gegriffen, steckt erst einmal die Wanderlust
in den Gliedern, so ist auf die Dauer kein Halten mehr. Aber darüber waren
die in ihrer Heimat Unzufriedenen bald einig, wenn gewandert werden mußte,
so wollten sie in ein protestantisches Land gehen und es machen, wie es vor
ihnen die Salzburger gethau hatten. Sie wollten nicht wie Kranke in eine andre
Provinz desselben Reiches ziehen. Aber wohin sollten sie ziehen? Preußen
schien ihnen fast von selbst zu winken; mächtig war der Zug dorthin, wo bereits
Tausende, auch von ihren Stamm- und Blutsverwandten, eine neue Heimat ge-
fuuden hatten. Sie beschlossen also, einen Abgesandten nach Berlin an den
preußischen König zu schicken und diesem ihre Sache vorzutragen. Der Mann,
den sie sich als Boten auserlesen hatten, war wiederum Fleidl. Als dieser
Mann nach einigen Umständlichkeiten von seiten der Behörden seinen Paß er-
halten hatte, ging er im Jahre 1837 nach Berlin, wo er zunächst schriftlich,
dann persönlich bei dem Könige seine Bitte vortrug. Friedrich Wilhelm Hl
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag]]
Extrahierte Personennamen: Franz Franz Franz Franz Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Wien Siebenbürgen Berlin Berlin
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Bergbau- und Hüttenwesen. 53
mehr, da die Wiederaufnahme im Jahre 1854 und Fortführung desselben bis
zum Jahre 1868 nicht lohnte. Schon seit einigen Jahrhunderten wird der
Bergbau auf edle Metalle in Schmiedeberg, Silberberg, Gottesberg und an
andern Orten betrieben. Man darf wohl als sicher annehmen, daß die Lager-
statten edler Metalle im ganzen nicht reich und mächtig gewesen sind, und wird
nicht irren, wenn man die Nachrichten über die hohen Erzeugnisse im 13. und
14.Jahrhundert (z.b. aus Goldberg) für unwahrscheinlich und übertrieben hält.
Jedenfalls sind die Versuche in neuerer Zeit, die an verschiedenen Orten gemacht
worden sind, trotz der großen Opfer, die gebracht wurden, und trotz der vor-
geschrittenen Technik nutzlos und ohne günstige Resultate gewesen.
Bleierz wurde der Sage nach durch einen Zufall in Tarnowitz entdeckt.
Ein Bauer fand zuerst daselbst ein Stück Bleierz, welches ein Ochse ausgescharrt
hatte; er zeigte dasselbe Benthener Bergleuten, deren Aufmerksamkeit es erregte,
so daß sie die Veranlassung zur Aufnahme des Tarnowitzer Bergbaues wurden.
Doch kam derselbe im 16. Jahrhundert durch die schwierige Wasserhaltung,
Nachlässigkeit der Bergbeamten und den Widerstand der adligen Grundbesitzer
wegen Überlassung von Grund und Boden zu bergbaulichen Zwecken nicht vor-
wärts. Ein amtlicher Bericht aus dem Jahre 1539 bezeichnet das Erzfeld um
Tarnowitz als gut, aber unbebaut, weil man zu den Orten, an denen sich viel
Erz befinde, wegen des vielen Wassers nicht gelangen könne, weil die Edelleute
sich dem Bergbau widersetzten, weil der Bergmeister nicht fleißig und eigen-
nützig sei, niemand nach Recht und Ordnung sehe und die Gegend nahe beim
Bergwerk vor Räubern und Mördern nicht sicher sei. Unter diesen Umständen
konnte damals in Tarnowitz nicht viel Erz gewonnen werden. Dazu feint noch,
daß um 1630, unter der Regierung Ferdinands Ii., den Protestanten die Kirchen
fortgenommen wurden. Aus Beuthen wanderten infolgedessen sofort zwanzig
der angesehensten Familien aus. Der größte Teil der Bergleute verließ die
Stadt Tarnowitz und ihre Umgebung; die zurückgebliebenen evangelischen Ein-
wohner gingen nach dem fast 10 Meilen entfernten Kreuzburg in die Kirche, bis
ihnen dies 1680 bei Strafe untersagt wurde. Als nun die evangelischen Ein-
wohner ihren Gottesdienst unter freiem Himmel in Wäldern abhielten, erging
im Jahre 1701 der Befehl, daß kein Buschprediger gelitten werden sollte.
Daß unter solchen Verhältnissen der für jene Gegend so wichtige Bergbau gleich
andern Gewerben nicht gedeihen konnte, liegt auf der Hand.
Im engen Zusammenhange mit der Geschichte des Silber- und Bleiberg-
banes steht die Geschichte des oberschlesischen Galmeibergbaues. Der Galmei
kommt in Oberschlesien vielfach mit den silberhaltigen Bleierzen zusammen vor
und ist bei dem älteren Bleierzbergbau mitgewonnen, aber als wertlos fort-
geworfen worden. Die Verwendung des Galmeis zur Messingbereitung ist nach
Plinius schon den Römern bekannt gewesen. Der erste, von dem feststeht, daß
er in Schlesien Versuche auf Galmei gemacht und ein Messingwerk angelegt
hat, war Peter Jort, ein geachteter Bürger von Tarnowitz. Im Jahre 1584
bewarb sich ein Hans Jörtel, Goldschmied zu Tarnowitz, um das Recht, Galmei
zu graben. Wie lange nun dieser Galmeibergbau bei Tarnowitz und Beuthen
betrieben wurde, ist nicht zu ermitteln; aber es ist wahrscheinlich, daß er unter
Ferdinand Ii., als im Jahre 1631 alle Protestanten aus jener Gegend ver-
trieben wurden, auf lange Zeit zum Stillstand kam. Derselbe gelangte erst zu
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinands Peter_Jort Hans_Jörtel Ferdinand_Ii Ferdinand
Autor: Köppen, Fedor von, Lehmann, F. W. Otto, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Hennig Brabant und der Kampf der Zünfte. 327
beharrlich fortgelegten Feindseligkeiten die Reichsacht zu (12. Mai 1606), deren
Exekution Kaiser Rudolf Il dem Herzoge Heinrich Julius übertrug. Der Rat
wußte jedoch die Vollziehung der Acht geschickt hinzuhalten; und selbst als deren
Erneuerung ans dem niedersächsischen Kreistage zu Halberstadt (im Juli 1611)
ausgerufen wurde, kümmerte sich die Stadt wenig um dieselbe, da auch die
verbündeten Hansastädte ungeachtet der an sie ergangenen kaiserlichen Mandate
den Verkehr mit der geächteten Bürgerschaft aufrecht erhielten.
Braunschweig demütigt sich vor der Hansa.
Nach dem Tode des Herzogs Heinrich Julius (13. Juli 1613) vermehrte
sich die äußere Bedrängnis durch innere Unruhen, infolge deren im Jahre 1614
der gesamte Magistrat seine Entlassung nehmen mußte. Die Stadt erbot sich
nun, dem neuen Herzoge Friedrich Ulrich eine Summe von 100 000 Gulden
gegen Einstellung der Feindseligkeiten zu erlegen. Dieses Anerbieten lehnte der
Herzog jedoch ab und rückte am 21. Juli 1615 an der Spitze eines großen
Heeres (13 000 Mann mit 46 Geschützen) vor die Stadt. Erst als unter dem
Grafen Solms ein Ersatzheer sich den Eingang in die Stadt erzwang, konnte
der Herzog zur Aufhebung der Belagerung bewogen werden (am 2. November).
In dem zu Stuterburg abgeschlossenen Friedensvertrage vom 21. Dezember 1615
mußte sich der Herzog nunmehr zur Zahlung einer Summe von 100000 Gulden
an die Stadt für die Nutzungen ihrer eingezogen gewesenen Güter verstehen und
sich verpflichten, die Aufhebung der Reichsacht zu erwirken, wogegen der Rat
am 5. Februar 1616 die Huldigung leistete.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Hennig Rudolf_Il Rudolf Heinrich_Julius Heinrich Heinrich_Julius_( Heinrich Friedrich_Ulrich Friedrich
Autor: Lincke, G. A., Ohlert, Bernhard, Klöden, Gustav Adolph von, Ernst, L., Biernatzki, Johannes, Köppen, Fedor von, Blasendorff, Carl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
234 Pommern.
an, brachte die Festungswerke in Ordnung, bewaffnete Schiffe, sorgte für Waffen
und Munition, sammelte Geld für weitere Ausgaben und setzte sich mit Rostock
und Stettin in Verbindung, um deren Maßregeln zu erfahren. Dabei dauerten
die Verhandlungen mit dem Herzoge, der einen Beitrag zu den allgemeinen
Unkosten des Landes verlangte, und dem kaiserlichen Befehlshaber v. Arnim
fort, als letzterer plötzlich den Dänholm besetzen und verschanzen, die an ihn
gesandten Ratsherren festhalten und die Wege zur Stadt versperren ließ, worauf
die Erbitterung der Bürger derart zunahm, daß einzelne Feindseligkeiten nicht
verhindert werden konnten und der Rat genötigt wurde, den Dänholm durch
Schiffe einschließen zu lassen, um die Zufuhr von Geschütz und Munition zu
verhindern. Zwar wurde zwischen herzoglichen Abgesandten und dem Rate noch
ein Vergleich vereinbart, nach welchem sich die Stadt zur sofortigen Zahlung
von 30 000 Thalern verpflichtete, Arnim den Dänholm behalten und seine
Fürsprache wegen Befreiung von Einquartierung zusagen sollte. Die Bürger-
schast versagte aber ihre Zustimmung zur Zahlung ohne genügende Sicherheit
wegen der Einquartierung, lehnte auch einen Beitrag zu den Lasten des Landes
ab, dessen Herzog sie nicht zu schützen vermöge, und drohte dem Rat, ihr Heil
ohne ihn zu versuchen, falls er ihrem Willen nicht folge. Die 30 000 Thaler
wurden dennoch an Arnim gezahlt, aber die Abfolge zweier Geschütze, welche
er durch anderweitige Vermittelung von zwei Bürgern gekauft hatte, veranlaßte
einen Aufstand, welcher die in der Stadt herrschende Zwietracht offenkundig
machte. Die gemeinsame Not zwang indes zum Frieden; die Geschütze wurden
ausgeliefert, zu größerer Sicherheit aber die Scheunen vor den Thoren ab-
gebrochen und aus gesammeltem Metall neue Kanonen gegossen. Der Vorschlag
des Herzogs, daß die Soldaten der Stadt ihm schwören und er dafür die Sicher-
stelluug der Stadt gegen Einqartierung verbürgen wolle, wurde abgelehnt.
Da erschien ein Gesandter des Königs von Dänemark, warnte vor der
geplanten Besitznahme der Hasenorte durch die Kaiserlichen, die er nicht zu
unterstützen bat, und bot selbst bei etwaigem Bedürfnis Hilfe an. Das Erbieten
wurde abgelehnt und der Herzog und Arnim von dem Vorgange verständigt.
Mit Zustimmung der Landstände ließen neue Boten des Herzogs nun der Stadt
die Wahl zwischen Aufnahme kaiserlicher Besatzung. Belagerung oder Annahme
der Bürgschaft des Herzogs, dem die nur der Stadt zu Dienst verpflichteten
Soldaten den Eid leisten sollten. Die Bürgerschaft wollte den Eid nicht zu-
gestehen, einigte sich sonst aber mit dem Rate zu gemeinsamer Antwort, als die
Kaiserlichen plötzlich das Frankenthor angriffen und den Dänholm mit Geschütz
zu versehen suchten. Zwar wurden alle feindselig scheinenden Schritte seitens
der Stadt vermieden und Arnim und Götze um Einstellung der Feindseligkeiten
angegangen; aber man rüstete doch vorsichtig zum Schutz gegen weitere Angriffe
einige Kriegsfahrzeuge aus, um so mehr, als die kaiserlichen Anführer sich auf
Wallensteins Befehl beriefen, zwar versprachen, keine Geschütze nach dem Dän-
Holm zu schicken, aber in Greifswald alle Vorbereitungen zu einer ernstlichen
Belagerung trafen und der Herzog für dieselben freien Zugang zum Dänholm
unter Androhung militärischer Reichsexekution forderte. Die Stadt berief sich
auf ihr stets reichsfreundliches Verhalten, auf anderwärts gewährte Freiheit
von Einquartierung und die dafür von ihr gebrachten Opfer, wies auf die
gegen sie geübten Feindseligkeiten und verlangte Räumung des Dänholm, den
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]