Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Köln zur Zeit der Römer. 57
denen des Deutzer Kastells zum Bau der Pantaleonskirche verwandt haben.
Später habe der Kaiser Otto das Deutzer Kastell wieder notdürftig restaurireu
lassen. Manche nehmen an, die Brücke Konstantins habe in der Gegend des
heutigen Bayeuthurms gestanden, indessen ist dies wol irrig, und der daselbst
angenommene Brückenbogen führte wol zu einem mittelalterlichen Zollhause.
Von römischen Daten ist noch nachzuholen, daß im Jahre 70 n.chr. der
römische Statthalter am Niederrhein, Vitellius, in Köln von seinen Truppen
zum römischen Kaiser ausgerufen ward und nach Rom eilte, um dort seinen
Einzug zu halten. Wie er in Schwelgerei und Schlemmerei versank, ist bekannt.
Kirche St. Gereon.
Auch der Kaiser Trajau ward als solcher zuerst in Köln (98 n. Chr.)
proklamirt. Von dem Luxus aus der Römerzeit geben viele Gräberfunde Kunde,
wie das Grab in dem Dorfe Wieden mit einem Marmorsarkophag, zwei Sesseln,
mehreren Büsten u. dgl.
Unter der Regierung Konstantias des Großen (306—337) soll seine
Mutter, die heilige Helena, in Köln gewesen sein und die Gereonskirche
an der Stelle gegründet haben, wo der Sage nach der heilige Gereon mit
dem Rest der thebäischen Legion unter Diocletian (287) bei der Christen-
Verfolgung den Märtyrertod erlitt. Noch heute erinnert das „Martinsfeld",
eigentlich „Marthrsfeld", an diese Verfolgungen. Die jetzige Gereouskirche
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Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
138 Straßburg, die Königin des Oberrheins.
eingeschüchterter Sklaven; hier die begeisterte Arbeit freier Männer, die
trotzig in schwindelnde Höhe klimmen mit einem heiligen, kühnen Glauben.
Unter den Bildnern, welche „mit heiligem Schmuck zierten den Erwins-
ban" nimmt eine Künstlerin, Namens Sabina, den ersten Rang eiu.
So sehr hatte sich der Name des Meisters mit dem Bau verwoben, daß
man sie lange Zeit hindurch für eine Tochter Erwin's hielt. Die Worte
auf einer Schriftrolle, welche der von ihr geschaffeue Apostel Johannes am
südlichen Eingange des Querschiffs in der Hand hielt, schienen diese An-
nähme zu bestätigen; sie lauteten:
„Gratia divinae l)e petra dura
Pietatis adesto Sabinae Per quam sum facta figura."
Mau übersetzte, indem man petra dura mit Sabina verband: „Die
Gnade der göttlichen Barmherzigkeit sei mit Sabina von Steinbach, von
der ich, diese Gestalt, gemacht bin." Richtiger beziehen wir aber petra
dura auf facta und übersetzen:
„Göttlicher Gnade Heil Von der aus Steinen hart
Werde Sabina zutheil, Ich, Bild, gefüget ward."
Wir wissen, daß der südliche Kreuzarm des Münsters, an welchem
dieses Bilduiß steht, schou vor Erwin's Zeit fertig war; auch tragen die
Bildwerke die Züge einer früheren Zeit; daraus folgt, daß Sabina vor
Erwin gelebt haben muß und nicht seine Tochter sein kann. — Die meisten
dieser Bildwerke haben durch die barbarischen Verwüstungen der Schreckens-
männer währeud der Revolutionszeit schwer gelitten, so anch die Reiter-
bilder der Könige Chlodwig, Dagobert und Rudolf von Habsburg am
Münsterportal, welche — wie das Volk sagt — über dem Baue des
Münsters arm geworden sind. Was das Bilduiß Ludwig's Xiv., in späterer
Zeit noch zu deu drei anderen hinzugefügt, an dieser Stelle zu bedeuten
hat, ist schwer zu sageu.
Im Innern des Münsters sind es vor Allem zwei Kunstwerke, welche
unsere Aufmerksamkeit fefselu. Das eine ist die berühmte astronomische
Uhr, von Isaak Habrecht (1571—1574) ausgeführt, welche zu dem Kölner-
Chor, der Ulmer Orgel, der Frankfurter Messe, der Nürnberger Industrie,
der Augsburger Baukunst und dem Straßburger Münsterthurm als das
siebente Wunder Deutschlands gezählt wurde. Lauge Jahre stand das Volk
um die Mittagszeit bewundernd davor, wenn der Hahn auf der Spitze krähte,
der Tod die Zahl der Stunden schlug und der Heiland segnend die Arme
ausbreitete, während die zwölf Apostel mit andachtsvoller Verbeugung an
ihm vorüberschritteu. Als aber im vorigen Jahrhundert das Uhrwerk allmählich
schadhaft geworden war und die Apostel infolge dessen ihre Wanderung ein-
stellten, da knüpfte die Sage an das erstorbene Werk an. Sie erzählt, der
Stadtrath habe dh Meister Habrecht aus Besorguiß, daß er anderswo ein
zweites ähnliches Wunderwerk ausführen könne, der Zauberei beschuldigt und,
nachdem er auf der Folter geständig worden, zur Blendung verurtheilt; da
sei der alte Meister noch einmal zu der Uhr getreten, angeblich um am
Räderwerke noch etwas zu richten, und habe einige Zeit daran gefeilt.
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Extrahierte Personennamen: Sabina Apostel Johannes Sabina Sabina_von_Steinbach Sabina Sabina Chlodwig Rudolf_von_Habsburg Rudolf Isaak_Habrecht Isaak Apostel Apostel
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Eine Wasgaulandschaft in der Juraperiode.
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Meeresgrunde. Ihre Abdrücke in den Juraschichten gehören zu den am
liebsten gesehenen Versteinerungen.
Ein großer Theil dieser Meeresbewohner baut sich aus Kalk und auch
aus Kieselerde seine mnschel- und schneckenartigen Gehäuse, wozu das Meer
selbst ihueu das Material liefert. Nach dem Absterben der Organismen
sinken jene Schalen auf den
Grund des Meeres, bilden
dort einen kalkigen Brei und
erhärten allmählich zu einer
steiuigen Masse. An manchen
solcher Stellen mischt sich der
dnrch die Flüsse herbeigeführte
Schlamm mit jenem Kalk-
brei, wodurch die Mergel-
lager von thonigem oder san-
digem Kalkstein entstehen.
So bildet sich auf dem
Grunde des Jurameers eine
bis zu 300 m und darüber
dicke Schicht aus Kalk- und
Mergellagern, die sogenannte
Juraformation, welche
wir heute noch in allen
Gegenden finden, die in jener
Schöpfungsperiode von dem
Jurameere umflutet waren;
also auch im Elsasser Golf,
der jetzigen Tiefebene des
Oberrheins.
Besagter Ichthyosaurus,
dem Viktor Scheffel ein Denk-
mal setzte, war nämlich der
Letzte seines Stammes. Nene
Veränderungen und theilweise
Hebungen der Erdoberfläche
bewirkten ein allmähliches
Verlaufen des Meerwassers
und ein Austrocknen des
Elsasser Golfes, neue Geschöpfe traten auf den Schauplatz der Schöpfung;
durch die breite Flüche zog der Rhein seine Thalfurche und eine andere
üppige Vegetation bedeckte das Erdreich.
Die Vmerscheide der Uogesen. Die großen Ströme nennt Alexander von
Humboldr das lebenerweckende, kulturfördernde, menschenverbindende Element,
die eigentlichen Lebensadern der Länder. An ihren Mündungen erwachte
die Weltgeschichte, ihr Lauf leitet aufwärts in das Innere der Länder.
Truvtienkopf 1226
Jznabken 12^9
Elsass er, B elch&n/12&£
Pass d Marlarch nstdie 760
<~dl.de> Bonhtrmme. 1086
Bludenbercf 1232
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Kcüüer ~Waserv 127&
J{Ceirck,opf 1333
Sulx er Belcherrb 14-32
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Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
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Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
58 Köln, die Königin des Niederrheins.
wurde aber 1956 —1065 durch Bischof Anno erneuert und später aus dem
Rundbau ein zehnseitiger Kuppelbau hergestellt (1212—1217). Auch die Grün-
dung der Mauritiuskirche schreibt man der heiligen Helena zu. Mauritius
war nämlich in Sedunum, dem heutigen Sitten in der Schweiz, wie Gereon
in Köln und Victor (bei Tanten) Befehlshaber jener thebäischen Legion, welche
von Theben in Aegypten nach der Schweiz und dem Rheine verlegt ward.
Daß Konstantin nach der siegreichen Bekämpfung seines Gegenkaisers
Maxentins infolge der Annahme des ihm erschienenen Kreuzes nachmals die
christliche Religion zur Staatsreligion erhob, ist allgemein bekannt. Auch die
Stürme der Völkerwanderung brausten nicht spurlos an Köln vorüber.
Es ward im Jahre 355 von den Franken eingenommen und fast von Grund
aus zerstört; zwei Jahre später kam es aber wieder unter Julian in den Besitz
der Römer (357).
Unter der Regierung des Kaisers Gratian (378—383) ward die heil.
Ursula, eine britische Königstochter, mit ihren 11,000 Begleiterinnen nach der
Legende auf der Rückreise vou einer Pilgerfahrt nach Rom zu Köln grausam
ermordet. Man sieht in der Kirche St. Ursula diese ganze Geschichte in alten
übermalten Bildern dargestellt und die Gebeine der heiligen Jungfrauen in
Fächern mit Goldrahmen überall in der Kirche als Reliquien ausgestellt. —
Nachdem Köln 462 zum zweiten Male von den Franken eingenommen
worden war, schlug Theodorich, ein Sohn Chlodwig's, seinen Herrschersitz
daselbst auf und erbaute eine Königsburg. Nach ihm herrschten Theodebert,
Theodebald, Clothar und Siegbert Ii. Letzterer ward 576 meuchlings im
Buchouischen Walde von seinen Verwandten ermordet; man hat in seinem Tode
Aehnlichkeit mit der hinterlistigen Ermordung des Sagenhelden Siegfried er-
blickt, deffen Name ja auch an Siegbert anklingt. Auch ein zweiter Siegbert,
König von Austrasien und Gemahl einer gewissen Bruuichild, ward meuch-
lerisch ermordet. Weitere Aehnlichkeit bot der Streit der entarteten Königinnen
Brunichilde und ihrer Schwägerin Fredegnnde von Nenstrien, worin man
den historischen Kern für den Zank der beiden Königinnen der Nibelungensage
Krimhilde und Brunhilde erblickte. Indessen erscheinen dann die Personen
und Namen der Frauen geradezu verwechselt; auch sachlich und chronologisch
finden sich der Widersprüche so viele, daß es gewagt erscheinen dürfte, eine
historische Grundlage der ganzen Nibelungensage nachweisen zu wollen.
Unter den Nachfolgern der schamlosen Brunhilde, welche die Vormund-
schaft ihres Enkels Theudebert führte, gewannen die sogenannten Hansmaier,
majores domus, die Oberhand, wie Pipin v. Heristal unterclotharh. und Karl
Martell. Ihr Palast befand sich an St. Marien. Pipin's Gemahlin Pleetrudis
soll die Kirche St. Maria am Kapital haben erbauen lassen, welche so hieß,
weil hier das römische Kapital und der fränkische Königshof gestanden haben sollen.
An ihrer Stelle baute 1049 Papst Leo Ix. eiue neue, welche für die älteste Kirche
und das älteste mittelalterliche Baudenkmal Kölns gilt. Karl Martell's Nachfolger
Pipin der Kurze dachte ganz folgerichtig, daß Dem, welcher die Last der
Regierung trüge, füglich auch der Königstitel gebühre, und ließ sich vom Papst
Zacharias zum König salben. Sein berühmter Sohn, Karl der Große,
Alleinherrscher des Fränkischen Reiches, verlegte seinen Königssitz von Köln nach
Aachen. Doch ward Köln unter seiner Regierung ein Erzbisthum. Der erste
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Extrahierte Personennamen: Helena Gegenkaisers
Maxentins Julian Ursula Ursula Siegbert_Ii Siegfried_er- Siegfried Siegbert Siegbert Brunhilde Karl
Martell Karl Maria Maria Leo_Ix Leo Karl_Martell's Karl Zacharias Karl_der_Große Karl