Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Handelsmonopol nach Ostindien. 101
Ostindischen Kompanie durch die Krone von neuem bestätigt, unter der
Bedingung, den Kapitalstock um 1v2 Million zu vermehren und jährlich
sür 100 000 Psd. Sterl. britische Waren auszuführen. Das Haus der
Gemeinen stellte die Berechtigung unbehinderter Monopolverleihung durch
die Krone in Frage und bestimmte, „daß es das Recht jedes Engländers
Aurengzeti, »mgetien von den Würdenträgern seines Hofes. (3m Hinlergmnd der 2p('an des
Uj'anenlhrones.) Nach indischen Vorlagen.
sei, nach Ostindien oder irgend einem Teile der Welt Handel zu treiben,
außer wenn es durch eine Akte des Parlaments verboten worden wäre."
In solchem Verhältnis standen Regierung und Volk.^
Fast um dieselbe Zeit, als die erste indische Kompanie im Jahre 1698
jenes Territorium, aus welchem sich gegenwärtig Kalkutta, die Hauptstadt
des Jndo-britischen Reiches, ausdehnt, und weiterhin die Stadt Tschatamntti
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 169
daß sie im Laufe der Jahrtausende die Gipfel oder unterseeischen Berg-
züge durch Ansetzen ihrer kalkartigen Stöcke immer mehr erhöhen, bis diese
zuletzt in Folge allgemeiner Erhebung des Meeresbodens sich gleichfalls
als Riffe und' Inseln erheben und ganze Felsenketten oder unermeßlich
große unterseeische Bänke und Massen bilden, deren Ausdehnung durch die
Entstehung neuer Tiere, welche den Bau der alten fortführen, unaufhörlich
zunimmt. So baut eine Kolonie auf der andern fort, die Hülle der ersteren
bleibt unverletzt und dient der zweiten als Grundlage, diese wieder der
Bewohner des Harolmenarchipets. (Nach einer Originalphotographie.)
dritten und so fort. Haben diese Baue endlich die Meeresoberfläche er-
reicht, so können die kleineu Tierchen nicht mehr leben und der durch ihre
Trümmer entstandene Boden hört auf, durch ihre Mitwirkung emporzu-
wachsen, wogegen die durch unterirdische Kräfte hervorgebrachte Erhebung
des Bodens fortdauern oder auch nach Jahrtausenden in eine Senkung
desselben übergehen kann. Für beiderlei Tätigkeiten gibt die Bildung
und Gestaltung dieser Inselwelt Belege, so rätselhaft auch manches noch
bleibt. Findet eine Hebung jener Korallenbaue statt, dann setzt die Atmo-
sphäre das Werk der Polypen fort und wirkt auf den Bau ein, das Meer
füllt den inneren Raum mit Sand und Erde aus, schwemmt Pflanzensamen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
132 Das Festland Australien.
Vorkommen imposanter Nadelbäume. Australien besitzt deren auf seiuem
Kontinente zwei: den Buuya-Buuya-Baum (Araucaria Bidwiliii) und die
Moretonbai-Tanne (A. Luuuiugliami), beide in den östlichen Teilen (Neu-
südwales), beide eßbare Nüsse liefernd, die sür die Eingeborenen von großer
Bedeutung sind. Ganz eigentümlich stehen die Grasbäume (Xanthorrhoea)
da, die ganz an die verwandten Aneeaarten der mexikanisch-texanischen
Steppenländer erinnern. Einen niedrigen Stamm bildend entfalten sie
an dessen Gipsel einen dichten Schopf grasartiger, niederfallender Blätter,
aus deren Mitte sich ein langer Blnmenschast erhebt. Wie die Farn-
bänme, so vertreten sie, wo sie erscheinen, die Palmensorm. Es gibt nur
ein paar Arten: unter ihnen die schlanke Bangalapalme (Ptychosperma
elegans) und die stattliche Kohlpalme (Livistonia australis). An saftigen
Nahrungsmitteln dagegen steht Australien, im Verhältnis zu seiuem Um-
fange und der Mannigfaltigkeit seiner Gewächse, Sudafrika vielleicht aus-
genommen, allen Weltteilen nach. Kaum daß ein Gras, die Coola (Pani-
cum laevinode), und auch dieses nur" auf beschränktem Räume des Nord-
osteus, eiue Art Getreide liefert. Doch hat es keinen Ackerbau erzeugt.
Kein Wunder, daß der Australier alles genießt, was eßbar ist, von den
widerlichsten Insekten und ihren Larven bis zum delikaten Känguruh, von
der erbärmlichsten Nardn-Frucht (Marsilea hirsuta E. Br.) bis zu den
Wurzeln der Teichrosen (Nymphaea) 2c. Es spricht schon deutlich geuug,
daß manche Stämme der Eingeborenen kein andres Wasser kennen oder ge-
nießen als das, was ihnen aus dem Begleiter des schrecklichen Skrnb, aus
den Zweigen des Malley-(Malli-)Busches (Eucalyptus dumosa), heraus-
fließt, sobald sie dieselben zerbrechen. Wären die Europäer auf die ein-
heimischen Beeren und Früchte angewiesen, so würden sie nichts andres zu
thuu haben, als den ganzen Tag, gleich den Schwarzen, nach Nahrung aus-
zuspähen. Dies verhindern die vielen Nahrungsmittel, die der Kolonist
teils der gemäßigten, teils der warmen Zone entnahm und nach Australien
überführte. Im Süden prangen daher die Gewächse Mitteleuropas, uusre
Getreidearten, unser Wein ?e., neben den Zeugen einer warmen Zone, neben
Pisang, Orangen, Ananas :e. Nach den Tropen hin nimmt in Queens-
laud mit der Baumwolle auch der tropische Charakter der Früchte zu.
Alles aber beschränkt sich auf den äußersten Küstensaum; das Innere ist
auch in botanischer und volkswirtschaftlicher Beziehung noch vielfach ein
Buch mit sieben Siegeln.
Doch werfen wir noch einen Blick auf die Bevölkeruug. Sie ist
äußerst schwach, deuu die Zahl der Ureinwohner Australiens beläuft sich
gegenwärtig wohl schwerlich aus mehr als 30 000. Die eingeborenen
Australier stehen unstreitig aus einer sehr niedrigen Stufe der Zivili-
sation. Ihre Farbe ist mehr ein schmutziges Schwarzbraun und nicht mit
dem Schwarz der afrikanischen Neger zu vergleichen. Sie haben eine
hohe Stirn und wildes, langes, aber nicht wolliges Haar, eine flach-
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TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
10 Zweites Kapitel.
Schieferschichten derselben, zersprengt, zerrissen, gehoben, gefaltet und überhaupt der-
ändert. Die granitischen Zentralmassen haben also für die Gestaltung des gewal-
tigen Alpengebäudes den eigentlichen Hebel gebildet. Aber auch diese haben später
mannigfache Umwandlungen erfahren. Denn Hitze, Dämpfe, Gase und Säuren
sorgten fortgesetzt für die Zertrümmerung älterer und die Bildung neuer Gesteine,
und noch jetzt ist dieser Entwickelungsprozeß keineswegs zum Abschlüsse gelangt.
Es läßt sich nun zunächst die Zone der Zentralalpeu unterscheiden,
welche aus kristallinisch-schieferigen Gesteinen, besonders aus Gneis und Glim-
merschiefer bestehen, die von granitischen Massen durchbrochen sind. Diese
Mittelzone wird im Westen, Norden und Süden von Nebenzonen begleitet,
welche größtenteils aus Kalksteinen, Sandsteinen und Schiefern bestehen und,
da die ersteren vorherrschen, mit dem Namen Kalkalpen belegt zu werden
Pflegen. Diese Alpen senken sich gegen die Vorberge und die Ebenen nieder,
welche den Fuß des Gebirges umgeben; sie sind es, die für das Deutsche
Reich nur in Betracht kommen.
Im eigentlichen Sinne ist das Alpengebirge kein Kettengebirge zu
nennen, wie man noch vielfach annimmt, vielmehr zerfällt dasselbe in eine
Anzahl selbständiger Gebirgsgruppen oder Massivs, welche aus einem
Granit- oder Gneisstocke bestehen und wiederum von Schiefern und Kalken
umgeben sind. Diese Gruppen sind entweder unter sich parallel, oder wie Felder
eines Schachbrettes gegeneinander gestellt, zwischen denen mehr oder weniger
zusammenhängende Mulden und Thäler die Scheidegrenzen bilden. Erst in
den Ostalpeu lassen sich längere Parallelketten deutlich verfolgen. Der er-
wähnten eigentümlichen Gruppierung des Gebirges entspricht es, daß das-
selbe allenthalben von tiefen, reich bewässerten und fruchtbaren Thäleru durch-
zogen ist, in denen zahlreiche Bewohner sich niederlassen und selbständige
Völker und Staaten bilden konnten, und da diese Thäler fast überall durch
Bergpässe, welche sich entweder durch jene Mafstvs hindurchwinden oder in die
Kämme tief eingeschnitten sind, in Verbindung gesetzt werden, so sind die
Alpen, wiewohl sie in Klima, Vegetation und Tierwelt für Europa eine
wichtige Grenzscheide darstellen, doch eins der zugänglichsten und passierbarsten
Gebirge unsres Erdteils. Infolgedessen haben anch seit den ältesten Zeiten
viel benutzte Straßen durch dieselben geführt und gehen gegenwärtig teils
über ihre Pässe (Brenner, Schober, Semmeriug), teils, vermittelst kunstreicher
Tunnels, durch ihre Tiefen hindurch (Mont Cenis, St. Gotthard, Arlberg)
wichtige Eisenbahnlinien zur Vermitteluug des Weltverkehrs.
Hinsichtlich der Höhen Verhältnisse unterscheidet man 1) Voralpen,
von 600—1800 m Höhe, 2) Mittelalpen, etwa von 1300—2700, bez.
(im Süden) 2800 in, d. h. bis zur Schueegrenze. und 3) Hochalpen, von
2700, bez. 2300 in, aufwärts bis zu den höchsten Erhebungen. Die erst-
erwähnte Vorstufe, dereu Grenze zusammenfällt nicht nur mit der Grenze
des Holzwuchses, sondern im allgemeinen auch mit derjenigen bleibender An-
siedelungen der Menschen, läßt sich wiederum in drei Regionen zerlegen, deren
unterste, etwa bis zu 800 m Höhe, durch den Anbau vou Nußbäumen und
Edelkastanien sowie von Mais und Weinstöcken (im Süden bis zu 900 m)
charakterisiert wird, während die zweite, bis zu 1300 in, iu Wäldern das
Vorherrschen der Buche und an den Abhängen die Kultur der europäischen
Getreidearteu sowie uusrer gewöhnlichen Obstbäume zeigt, und die dritte
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
491 Zweites Kapitel.
doch trat nach dessen Tode eine neue Teilung ein (Altenburger Vertrag); durch
dieselbe entstand auch eine altenbnrgische Linie. Nach Erlöschen derselben
(1672) wurde dieses Gebiet mit Sachsen-Gotha verbunden und nach dem Aus-
sterben der dortigen Fürsten (1825) übernahm Herzog Friedrich von Hildburg-
hausen an Stelle seiner bisherigen Besitzungen das jetzige Gebiet des Herzogtums.
Nachdem schon unter den Enkeln Johann Friedrichs sich eine altenbnrgische
Linie gebildet hatte, aber wieder ausgestorben war, entstand durch den Vertrag von
Altenburg (1610) aufs neue eine solche. Im Jahre 1672 erbte Ernst der Fromme,
Sohn Johanns von Weimar, das Land, welches hinfort Gotha und Altenburg um-
faßte und sich später durch Eisenberg, Ronneburg, Roda, Kamburg und Sulza ver-
größerte. Der letzte Herzog von Gotha-Altenbnrg war Friedrich Iv. (gest. 1825).
Die vorhandenen Erben (Weimar, Koburg, Meiningen und Hildburghausen) ver-
ständigten, sich dahin, daß sür den bisherigen Herzog Friedrich von Hildburghausen
die fünf Ämter Altenburg, Ronneburg, Eifenberg, Roda und Orlamünde zu einem
Herzogtum zusammengelegt wurden, welches den Namen Herzogtum Sachsen-Alten-
bürg erhielt, wofür derselbe auf sein bisheriges Land verzichtete. Dieser Fürst gab
seinem Lande am 29. April 1831 eine Verfassung und trat am 1. Jan. 1834 dem
Zollverein bei. Sein Nachfolger Joseph löste die Frondienste ab und begann die
Regulierung des Grundsteuer- und Hypothekenwesens. Durch die revolutionäre Be-
wegung von 1848 wurde er zur Abdankung gezwungen; ihm folgte sein Bruder
Georg, dessen Sohn Georg (seit 1853) die Wohlfahrt des Landes vielfach gefördert
hat und dem Norddeutschen Bunde, bez. Deutschen Reiche beigetreten ist. Seit 1871
gehören 2/s des Dominialvermögens dem Herzoge, 1/a dem Lande; dafür hat der
Herzog auf eine Zivilliste verzichtet.
Der Ostkreis besteht aus einem wellenförmigen, nach Westen etwas an-
steigenden Gebiete, in welchem man die letzten Ausläufer des sächsischen Erz-
gebirges erkennen kann; der Westkreis enthält einen Teil des Saalethales und
das nördliche Stück des sogenannten Osterlandes, einer ziemlich bergigen Land-
schast, welche sich gegen Nordwesten an das Elstergebirge anschließt.
Der Untergrund des Ostkreises wird von Porphyr, Thonschiefer oder Bunt-
sandstein, hin und wieder auch von Grauwacke und Grünstein gebildet, die nicht
selten zu Tage treten. Auf dem Buntsandstein lagert im nördlichen Distrikt des
Ostkreises Braunkohle von gewaltiger Mächtigkeit; in der Altenbnrger Gegend findet
sich auch Zechstein, der vorzüglichen Ätzkulk liefert. Der bezeichnete Untergrund ist
von mächtigen Lehmschichten bedeckt, die einen fruchtbaren Ackerboden bilden. Der
höchste Punkt des Ostkrcises ist 372 in hoch (bei Ronneburg». In dem bergigen West-
kreise findet sich gegen Osten Kies- und Sandboden, im Westen vorherrschend Gips-
und Kalkstein, sowie roter, eisenschüssiger Sandstein. Im ganzen ist hier die Frucht-
barkeit nicht bedeutend; der höchste Punkt ist nordwestlich von Orlamünde (beim
Rittergute Spaal, 513 m).
Bewässert wird das Land von der Saale und deren Zuflüssen.
Im Ostkreise fließt die Pleiße mit der Wiera und Sprotta, sowie die Schnauder,
ein Zufluß der Weißen Elster; im Westkreis findet sich die Saale, welche die Orla
aufnimmt, die Roda und Wethau, auf ganz kurze Strecke (an der Grenze) auch die
Weiße Elster. Größere Teiche sind im Oftkreise vorhanden; im Westkreise befindet
sich ein See bei Hainspitz.
Bereits ist angedeutet worden, daß der Boden des Ostkreises sehr fruchtbar,
der des Westkreises dagegen weniger ergiebig ist; in jenem wird daher ein sehr
erheblicher Ackerbau betrieben, während iu diesem ausgedehnte Wälder vor-
handen sind.
Im Jahre 1883 nahmen ein: Acker-, Garten- und Weinland 77361, Wiesen
11119, Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 3173, Forsten und Holzungen 36652,
Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer 1011 ha. Sehr bedeutend ist sonach das
Ackerland (58,B Proz. gegen 18,7 des Reiches), auch der Waldstand ist etwas höher
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Hildburg- Friedrich Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Ernst Johanns_von_Weimar Johanns Friedrich_Iv Friedrich Friedrich_von_Hildburghausen Friedrich Jan Joseph Georg Georg_( Rittergute_Spaal
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
56 Fünftes Kapitel.
bebaut werden sollte, in drei Hauptteile nach der Bodenbeschaffenheit zerlegt, von
welchen jeder einzelne sein Stück erhielt. Die Bestellung der Äcker wechselte
dann nach Winterfrucht, Sommerfrucht und Brache ab und geschah behufs
besserer Sicherung der Grenzen gleichzeitig. Rings um die Äcker breiteten sich
dann Wald und Weidelaud zur uugeteilteu Benutzung der ganzen Gemeinde
aus, und das Ganze zusammen hieß Mark (Grenze), die darin enthaltenen
Gehöfte aber bildeten eine Markgenossenschaft. Wenn damals die deutschen
Dörfer nur klein und wenig volkreich, dagegen sehr zahlreich über die Land-
schaft hingebreitet waren, so mußten die Verhältnisse allmählich deren Ver-
ringerung sowie eine größere Vereinigung der Wohnsitze herbeiführen. Seit
Karl dem Großen ist dies fortgesetzt geschehen, das ganze Mittelalter hindurch,
uameutlich aber während des Dreißigjährigen Krieges. Die Zahl der bäuer-
licheu Güter verringerte sich, während die Zahl der Familien wuchs; selbst die
Vermehrung der Häuser hielt nicht mit der letzteren Schritt. Am meisten noch
hat sich das altbäuerliche Leben in einzelnen Teilen Schleswig-Holsteins, in
den sriesischeu Küstengebieten und in Westfalen, hin und wieder auch iu ab-
gelegenen Gegeudeu Süddeutfchlauds erhalteu. — Die Bauart der Häuser
war schon in alter Zeit bei den verschiedenen Stämmen keineswegs gleich und
in der geschichtlichen Entwickeluug unsres Volkes haben naturgemäß die Zeit-
Verhältnisse zu mancherlei Wandlungen und Änderungen derselben geführt*).
Am verbreiterten ist die Form des fränkischen Bauernhauses, welches eine
von den wirtschaftlichen Nebengebäuden gesonderte geräumige Behausung bildet.
An derselben führt auf der breiten Seite der Eingang in einen bis zur Rückwand
durchgehenden Flur, in welchem sich die Sommerküche befindet. Vom Flur aus
gelangt man auf der der Dorfstraße zugewendeten Giebelfeite in eine etwa quadra-
tische Stube mit zwei Fenstern nach der Dorfstraße und ebeufo vielen nach dem
Hofe! daneben liegt eine halb so breite einfensterige Kammer. In der Stube steht
ein Kochofen für die Winterküche; in der Ecke zwischen den Fenstern hin laufen
Holzbänke, vor denen der Familientisch steht. An der entgegengesetzten Seite des
Flurs befinden sich einige Kammern. Durch ein Thorhaus, das eine Thür für
Fußgänger und eine Einfahrt für Wagen hat, gelangt man in den Hof; links steht
das Wohnhaus, rechts Ställe, Gerätschuppeu und Scheune. Das ganze Gehöft ist
häufig von einem Zaune umgeben, welcher dann auch den Hausgarten umschließt.
— Das sächsische Haus, welches in Westfalen und im nordwestlichen Deutschland,
besonders in Schleswig-Holsteiu, angetroffen wird, vereinigt sämtliche für die Wirt-
schaft nötigen Räumlichkeiten mit der Wohnung unter einem Dache. Bon der
Giebelseite führt ein großes Eingangsthor zu der Diele, die sich mitten durch das
Haus zieht. Auf der einen Seite derselben haben die Pferde, auf der andern die
Kühe ihren Stand und werden von der Diele aus gefüttert. Über der Diele und
den Viehställen findet die Ernte ihren Platz, ebenda schlafen über den Pferden die
Knechte, über den Kühen die Mägde. Im Hintergrund der Diele steht der Herd,
zu dessen Seiten die Bettstätten der Familie; rechts und links vom Herde erstreckt
sich der Raum für die Hauswirtschaft bis zu den Seitenwänden des Hauses, durch
welche je eine Glasthür ins Freie führt. — Das schweizerische Haus, welches
sich in den deutschen Alpenthäleru findet, hat meist eine quadratische Form, dabei
aber eine große Mannigfaltigkeit der inneren Einrichtung; bezeichnend find nament-
lich ein flaches, breit überhängendes Dach und ringsum laufende Galerien darunter.
— Das in der Weichselgegend vorkommende nordische Haus ist, wie das fränkische,
von den wirtschaftlichen Nebengebäuden gesondert. Es hat in der Giebelseite durch
eine Vorhalle seinen Zugang und wird von beiden Seiten durch Fenster erhellt;
die Vorhalle ist ganz oder halb offen. Das Innere hat entweder einen einzigen
oder zwei hintereinander liegende Räume. Daß das fränkische Haus sich besonders
*) Vgl. „Unser deutsches Land und Volk" Bd. I, Seite 79—84.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holsteins Westfalen Westfalen Deutschland Schleswig-Holsteiu Weichselgegend
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Altschlesische Münzen. 29
Nun unterschied man die feine Mark (marca puri argenti oder marca boni et
puri argenti) aus gutem Silber und die landesübliche Mark (marca usualis
oder marca usualis argenti) aus verschlechtertem Silber.
In bezug auf das Gewicht find für Schlesien mehrere Arten von Marken
zu erwähnen. Die Mark reinen Silbers wird Kaufmannsgewicht (pondus
mercatorum) genannt, weil die Kaufleute für die Richtigkeit der von ihnen
gebrauchten Gewichte verantwortlich gemacht wurden und im allgemeinen als ge-
wissenhaft galten. Allgemein üblich war in Schlesien das polnische Gewicht
(pondus Polonicum), welchem das Breslauer Gewicht (pondus Wratislaviense)
gleich ist; wo in den Urkunden nicht ausdrücklich ein andres Gewicht genannt
wird, ist immer dieses zu verstehen. Es scheint, als ob der Ausdruck „pol-
uisches Gewicht" mit dem steigenden Einfluß der fchlefischen Hauptstadt abge-
nommen hat und das Breslauer Gewicht allmählich an die Stelle des polnischen
getreten ist. Neben diesen Angaben finden wir noch das köllnische Gewicht
(pondus Coloniense) genannt, das auch unter dem Namen „deutsches Ge-
wicht" (pondus Theutonicale) und „Gewicht der römischen Kurie" (pondus
Romanae curiae) vorkommt.
Die Mark zerfiel in 8 Unzen, jede zu 2 Lot; ein Lot (loto oder lotus)
war also der sechzehnte Teil der Mark. Im gewöhnlichen Leben wurde die
Mark eingeteilt in vier Vierdunge (ferto), jeder zu 4 Lot. Der Skot (Scotus)
ist der vierundzwanzigste Teil der Mark. Schillinge (solidi) machten zur Zeit
der fränkischen Könige 24 ein Pfund; seit Karl dem Großen machten nur
20 Schillinge ein Pfund aus. Es kamen also 5 Schillinge auf einen Vierdnng.
Erst im 14. Jahrhundert kam der Gebrauch auf, den Schilling und den Vier-
dung gleichbedeutend zu nehmen, so daß 4 Schillinge auf die Mark gerechnet
wurden. Der Pfennig (denarius) war der zwölfte Teil eines Schillings, so
daß auf ein Pfund von 20 Schillingen 240 Pfennige gingen. Der Skot, der
vierundzwanzigste Teil einer Mark, zerfiel in 10 Pfennige, so daß also auch
nach dieser Teilung die Mark 240 Pfennige hatte. Der Obolus, der fehr selten
vorkommt, war wahrscheinlich die Hälfte des Pfennigs.
Kaum zu bezweifeln ist, daß es mehrere Jahrhunderte hindurch nur eine
einzige geprägte Münze in Polen und Schlesien gegeben hat, nämlich die Pfennige
oder Denare; alle andern Münzen waren nur Rechnungsmünzen. Erst um
die Mitte des 13. Jahrhunderts traten zu deu Denaren als wirklich geprägte
Münzen die Obole hinzu.
Die Münzen waren meistens Brakteaten, d. h. Blech- oder Hohlmünzen.
Der Name der Münze ist neueren Ursprungs und von ihrer Beschaffenheit
hergenommen. Die Münze wurde nämlich aus sehr dünnem Silberblech (brac-
tea), welches der Goldschläger (bracteator) zubereitete, geschlagen, nachdem
das Metallblättchen gewöhnlich rund ausgeschnitten und abgewogen war; sie
wurde nur einseitig geprägt, so daß dieselben Figuren, welche auf der Vorder-
seite erhaben sind, auf der Rückseite vertieft oder hohl erscheinen. Der Stempel,
der vertiefte Figuren zeigte, wurde mit Gewalt in das auf einem Kissen von
Leder oder Filz liegende Silberblech hineingetrieben, wodurch der Rand etwas
umgebogen und die Münze leicht schüfselförmig wurde. Der Größe nach sind die
Münzen verschieden; man trug sie, weil sie leicht zerbrechlich waren, in steifen
ledernen Taschen oder Schachteln.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Köln zur Zeit der Römer. 57
denen des Deutzer Kastells zum Bau der Pantaleonskirche verwandt haben.
Später habe der Kaiser Otto das Deutzer Kastell wieder notdürftig restaurireu
lassen. Manche nehmen an, die Brücke Konstantins habe in der Gegend des
heutigen Bayeuthurms gestanden, indessen ist dies wol irrig, und der daselbst
angenommene Brückenbogen führte wol zu einem mittelalterlichen Zollhause.
Von römischen Daten ist noch nachzuholen, daß im Jahre 70 n.chr. der
römische Statthalter am Niederrhein, Vitellius, in Köln von seinen Truppen
zum römischen Kaiser ausgerufen ward und nach Rom eilte, um dort seinen
Einzug zu halten. Wie er in Schwelgerei und Schlemmerei versank, ist bekannt.
Kirche St. Gereon.
Auch der Kaiser Trajau ward als solcher zuerst in Köln (98 n. Chr.)
proklamirt. Von dem Luxus aus der Römerzeit geben viele Gräberfunde Kunde,
wie das Grab in dem Dorfe Wieden mit einem Marmorsarkophag, zwei Sesseln,
mehreren Büsten u. dgl.
Unter der Regierung Konstantias des Großen (306—337) soll seine
Mutter, die heilige Helena, in Köln gewesen sein und die Gereonskirche
an der Stelle gegründet haben, wo der Sage nach der heilige Gereon mit
dem Rest der thebäischen Legion unter Diocletian (287) bei der Christen-
Verfolgung den Märtyrertod erlitt. Noch heute erinnert das „Martinsfeld",
eigentlich „Marthrsfeld", an diese Verfolgungen. Die jetzige Gereouskirche
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Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Arbeiterverhältnisse in Krefeld. 141
Erschien der Landesfürst, so wurde die ganze Armee der Arbeiter aufgeboten,
und sie mußte in reinlichem Arbeitsanzug vom Stadtthore aus bis zum Ab-
steigequartier Spalier bilden. Die Fabrikherren, seit den achtziger Jahren mit
dem freiherrlichen Prädikate ausgezeichnet, fuhren im prächtigen Vierspänner
mit Vorreiter, Leibjäger und Bedienten auf dem Schlage, dem Fürsten zum
Willkomm entgegen. Sie konnten, ans die Arbeiter hinweisend, mit einem ge-
wissen Rechte sagen: Die Alle sind uns unterthänig, es sind unsere Getreuen!
Das ist ein Bild des vergangenen Jahrhunderts! Wie ganz anders ge-
stalteten sich die Arbeiterverhältnisse in der Jetztzeit! Die Lohnliste allein ist
entscheidend für die Zuverlässigkeit und Ausdauer des Arbeiters; jede Lohn-
Verkürzung ruft eine kleine Gährnng hervor. Freilich, es stockt die Arbeit, eine
Beschäftigung bei einer andern Fabrik ist schwerlich zu finden, und so muß sich
der Arbeiter in das Unvermeidliche schicken, bis der Handel sich wieder regt
und der Kaufmann nun umgekehrt sich in die Forderungen der Arbeiter schicken
und die Lohnliste erhöhen muß. In großen Geschäftskrisen ist heutzutage die
Lage der Arbeiter eine recht mißliche. Sparen haben sie nicht gelernt; in der
guten Zeit wird flott und gut gelebt, in der schlechten wird gedarbt und ge-
hungert. Da kommt es denn zuweilen zum Krawall, lärmend fordern die Weber
die Wiederherstellung der alten Lohnliste. So geschah es Anfangs November
1828, als eine Reduktion des Lohnes um volle 15% stattgefunden hatte.
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Autor: Köppen, Fedor von, Lehmann, F. W. Otto, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Vom Walsischsange. 261
Die Zahl der lebenden Crinoiden hat sich aber nach und nach bedeutend
vermehrt. Neben dem stiellosen und wenig bekannten Holopus aus den ameri-
kanischen Meeren kam 1364 der von dem jungen Sars entdeckte Wurzelhaar-
steru (Rhizocriiius Loffotensis) hinzu, der seine nächsten Verwandten nur in
der Kreidezeit hat. Viele neue Formen von Pentacriiius tauchten unter an-
dern: im Golf von Biscaya und im indischen Archipel auf.
Was die Korallen der Tiessee betrifft, so schließen sich dieselben vor-
wiegend an die tertiären Gattungen an. Auch die auf dem tiefen Meeresgrunde
lebenden Schwämme haben einen geologisch-alten Charakter und finden ihre
Verwandten nur in der Kreide.
Für das Problem der organischen Entwickelung sind diese alten Gestalten
mächtige und beweiskräftige Zeugen. Sie erzählen uns in ihrer stummen, aber
eindringlichen Sprache von der Kontinuität des Lebens auf dem Erdball und
regen uns an, über die Herkunft der ersten empfindenden Faser nachzudenken.
Indessen sind wir weit davon entfernt, nur irgend eine positive Ansicht über
den Ursprung des Lebens aufstellen zu können. Selbst Darwin war der Mei-
nnng, daß die Kräfte des Menfchen hierzu nicht ausreichten.
Vom Walfischfange. Wenn auch die Art und Weise des Walfischfanges
ziemlich allgemein bekannt ist, so kann man anderseits wohl voraussetzen, daß
die Geschichte desselben noch nicht Gemeingut aller geworden ist, namentlich da
erst die zahlreichen Unfälle, welche in neuerer Zeit die Walfischfänger betrafen,
Veranlassung zu ausführlicheren Bearbeitungen jener Geschichte gegeben haben.
Es dürfte daher eine Skizzierung derselben nicht uninteresfant sein.
Ob die Biscayer oder die Normänner die ersten gewesen, welche den Wal-
fischsang systematisch und in ausgedehnterem Maßstabe betrieben haben, ist un-
gewiß; nur so viel ist sicher, daß die Art des Fanges und die dabei gebrauchten
Werkzeuge noch dieselben sind, wie sie bei den Biscayern des 15. Jahrhunderts
üblich waren. Gegen das Ende des 16. Jahrhunderts wagten sich diese bis
nach Island hinauf, wo die dort angesiedelten Norweger gemeinschaftliche Sache
mit ihnen machten, so daß ihre Flotte bald 50—60 Segel zählte.
Kurz nach der Entdeckung von Amerika machten die Engländer und
Holländer viele unglückliche Versuche, durch eine nordöstliche Fahrt nach Indien
zu gelangen, und trafen dabei in den nördlichen Meeren eine ungeheure Anzahl
Walfische an, welche, seit Jahrhunderten hier ungestört, ganz furchtlos und ziem-
lich träge waren. Die Seefahrer benutzten nun diese Gelegenheit, um, wenn
auch nicht die köstlichen Gewürze Indiens, doch wenigstens etwas Preiswürdiges
nach Hause zu bringen. Was anfänglich nur Nebensache gewesen, wurde bald
Hauptzweck: die kühnen Hoffnungen der entdeckungssüchtigen Seefahrer gingen
unter in der schweren Arbeit des Walfischfanges.
Indes scheint es, als ob vor dem 17. Jahrhundert die ganze Sache für
den Handel nicht besonders wichtig gewesen sei, indem die erste, ausschließlich
für den Walfischfang bestimmte Fahrt erst im Jahre 1610 von den Engländern
unternommen wurde. In Amsterdam und London bildeten sich Kompanien,
welche bald zahlreiche Flotten nach Spitzbergen sandten; allein, da nun auch
andre Nationen Europas daran teilnehmen wollten (um 1614) und man sich
gegenseitig das Recht auf diesen Seestrich streitig machte, so wurden die Fahrten
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Extrahierte Personennamen: Rhizocriiius_Loffotensis Pentacriiius Darwin
Extrahierte Ortsnamen: Biscaya Island Amerika Indien Indiens Amsterdam London Spitzbergen Europas