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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 101

1900 - Leipzig : Spamer
Das Handelsmonopol nach Ostindien. 101 Ostindischen Kompanie durch die Krone von neuem bestätigt, unter der Bedingung, den Kapitalstock um 1v2 Million zu vermehren und jährlich sür 100 000 Psd. Sterl. britische Waren auszuführen. Das Haus der Gemeinen stellte die Berechtigung unbehinderter Monopolverleihung durch die Krone in Frage und bestimmte, „daß es das Recht jedes Engländers Aurengzeti, »mgetien von den Würdenträgern seines Hofes. (3m Hinlergmnd der 2p('an des Uj'anenlhrones.) Nach indischen Vorlagen. sei, nach Ostindien oder irgend einem Teile der Welt Handel zu treiben, außer wenn es durch eine Akte des Parlaments verboten worden wäre." In solchem Verhältnis standen Regierung und Volk.^ Fast um dieselbe Zeit, als die erste indische Kompanie im Jahre 1698 jenes Territorium, aus welchem sich gegenwärtig Kalkutta, die Hauptstadt des Jndo-britischen Reiches, ausdehnt, und weiterhin die Stadt Tschatamntti

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 169

1900 - Leipzig : Spamer
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 169 daß sie im Laufe der Jahrtausende die Gipfel oder unterseeischen Berg- züge durch Ansetzen ihrer kalkartigen Stöcke immer mehr erhöhen, bis diese zuletzt in Folge allgemeiner Erhebung des Meeresbodens sich gleichfalls als Riffe und' Inseln erheben und ganze Felsenketten oder unermeßlich große unterseeische Bänke und Massen bilden, deren Ausdehnung durch die Entstehung neuer Tiere, welche den Bau der alten fortführen, unaufhörlich zunimmt. So baut eine Kolonie auf der andern fort, die Hülle der ersteren bleibt unverletzt und dient der zweiten als Grundlage, diese wieder der Bewohner des Harolmenarchipets. (Nach einer Originalphotographie.) dritten und so fort. Haben diese Baue endlich die Meeresoberfläche er- reicht, so können die kleineu Tierchen nicht mehr leben und der durch ihre Trümmer entstandene Boden hört auf, durch ihre Mitwirkung emporzu- wachsen, wogegen die durch unterirdische Kräfte hervorgebrachte Erhebung des Bodens fortdauern oder auch nach Jahrtausenden in eine Senkung desselben übergehen kann. Für beiderlei Tätigkeiten gibt die Bildung und Gestaltung dieser Inselwelt Belege, so rätselhaft auch manches noch bleibt. Findet eine Hebung jener Korallenbaue statt, dann setzt die Atmo- sphäre das Werk der Polypen fort und wirkt auf den Bau ein, das Meer füllt den inneren Raum mit Sand und Erde aus, schwemmt Pflanzensamen

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 132

1900 - Leipzig : Spamer
132 Das Festland Australien. Vorkommen imposanter Nadelbäume. Australien besitzt deren auf seiuem Kontinente zwei: den Buuya-Buuya-Baum (Araucaria Bidwiliii) und die Moretonbai-Tanne (A. Luuuiugliami), beide in den östlichen Teilen (Neu- südwales), beide eßbare Nüsse liefernd, die sür die Eingeborenen von großer Bedeutung sind. Ganz eigentümlich stehen die Grasbäume (Xanthorrhoea) da, die ganz an die verwandten Aneeaarten der mexikanisch-texanischen Steppenländer erinnern. Einen niedrigen Stamm bildend entfalten sie an dessen Gipsel einen dichten Schopf grasartiger, niederfallender Blätter, aus deren Mitte sich ein langer Blnmenschast erhebt. Wie die Farn- bänme, so vertreten sie, wo sie erscheinen, die Palmensorm. Es gibt nur ein paar Arten: unter ihnen die schlanke Bangalapalme (Ptychosperma elegans) und die stattliche Kohlpalme (Livistonia australis). An saftigen Nahrungsmitteln dagegen steht Australien, im Verhältnis zu seiuem Um- fange und der Mannigfaltigkeit seiner Gewächse, Sudafrika vielleicht aus- genommen, allen Weltteilen nach. Kaum daß ein Gras, die Coola (Pani- cum laevinode), und auch dieses nur" auf beschränktem Räume des Nord- osteus, eiue Art Getreide liefert. Doch hat es keinen Ackerbau erzeugt. Kein Wunder, daß der Australier alles genießt, was eßbar ist, von den widerlichsten Insekten und ihren Larven bis zum delikaten Känguruh, von der erbärmlichsten Nardn-Frucht (Marsilea hirsuta E. Br.) bis zu den Wurzeln der Teichrosen (Nymphaea) 2c. Es spricht schon deutlich geuug, daß manche Stämme der Eingeborenen kein andres Wasser kennen oder ge- nießen als das, was ihnen aus dem Begleiter des schrecklichen Skrnb, aus den Zweigen des Malley-(Malli-)Busches (Eucalyptus dumosa), heraus- fließt, sobald sie dieselben zerbrechen. Wären die Europäer auf die ein- heimischen Beeren und Früchte angewiesen, so würden sie nichts andres zu thuu haben, als den ganzen Tag, gleich den Schwarzen, nach Nahrung aus- zuspähen. Dies verhindern die vielen Nahrungsmittel, die der Kolonist teils der gemäßigten, teils der warmen Zone entnahm und nach Australien überführte. Im Süden prangen daher die Gewächse Mitteleuropas, uusre Getreidearten, unser Wein ?e., neben den Zeugen einer warmen Zone, neben Pisang, Orangen, Ananas :e. Nach den Tropen hin nimmt in Queens- laud mit der Baumwolle auch der tropische Charakter der Früchte zu. Alles aber beschränkt sich auf den äußersten Küstensaum; das Innere ist auch in botanischer und volkswirtschaftlicher Beziehung noch vielfach ein Buch mit sieben Siegeln. Doch werfen wir noch einen Blick auf die Bevölkeruug. Sie ist äußerst schwach, deuu die Zahl der Ureinwohner Australiens beläuft sich gegenwärtig wohl schwerlich aus mehr als 30 000. Die eingeborenen Australier stehen unstreitig aus einer sehr niedrigen Stufe der Zivili- sation. Ihre Farbe ist mehr ein schmutziges Schwarzbraun und nicht mit dem Schwarz der afrikanischen Neger zu vergleichen. Sie haben eine hohe Stirn und wildes, langes, aber nicht wolliges Haar, eine flach-

4. Das Deutsche Reich - S. 10

1900 - Leipzig : Spamer
10 Zweites Kapitel. Schieferschichten derselben, zersprengt, zerrissen, gehoben, gefaltet und überhaupt der- ändert. Die granitischen Zentralmassen haben also für die Gestaltung des gewal- tigen Alpengebäudes den eigentlichen Hebel gebildet. Aber auch diese haben später mannigfache Umwandlungen erfahren. Denn Hitze, Dämpfe, Gase und Säuren sorgten fortgesetzt für die Zertrümmerung älterer und die Bildung neuer Gesteine, und noch jetzt ist dieser Entwickelungsprozeß keineswegs zum Abschlüsse gelangt. Es läßt sich nun zunächst die Zone der Zentralalpeu unterscheiden, welche aus kristallinisch-schieferigen Gesteinen, besonders aus Gneis und Glim- merschiefer bestehen, die von granitischen Massen durchbrochen sind. Diese Mittelzone wird im Westen, Norden und Süden von Nebenzonen begleitet, welche größtenteils aus Kalksteinen, Sandsteinen und Schiefern bestehen und, da die ersteren vorherrschen, mit dem Namen Kalkalpen belegt zu werden Pflegen. Diese Alpen senken sich gegen die Vorberge und die Ebenen nieder, welche den Fuß des Gebirges umgeben; sie sind es, die für das Deutsche Reich nur in Betracht kommen. Im eigentlichen Sinne ist das Alpengebirge kein Kettengebirge zu nennen, wie man noch vielfach annimmt, vielmehr zerfällt dasselbe in eine Anzahl selbständiger Gebirgsgruppen oder Massivs, welche aus einem Granit- oder Gneisstocke bestehen und wiederum von Schiefern und Kalken umgeben sind. Diese Gruppen sind entweder unter sich parallel, oder wie Felder eines Schachbrettes gegeneinander gestellt, zwischen denen mehr oder weniger zusammenhängende Mulden und Thäler die Scheidegrenzen bilden. Erst in den Ostalpeu lassen sich längere Parallelketten deutlich verfolgen. Der er- wähnten eigentümlichen Gruppierung des Gebirges entspricht es, daß das- selbe allenthalben von tiefen, reich bewässerten und fruchtbaren Thäleru durch- zogen ist, in denen zahlreiche Bewohner sich niederlassen und selbständige Völker und Staaten bilden konnten, und da diese Thäler fast überall durch Bergpässe, welche sich entweder durch jene Mafstvs hindurchwinden oder in die Kämme tief eingeschnitten sind, in Verbindung gesetzt werden, so sind die Alpen, wiewohl sie in Klima, Vegetation und Tierwelt für Europa eine wichtige Grenzscheide darstellen, doch eins der zugänglichsten und passierbarsten Gebirge unsres Erdteils. Infolgedessen haben anch seit den ältesten Zeiten viel benutzte Straßen durch dieselben geführt und gehen gegenwärtig teils über ihre Pässe (Brenner, Schober, Semmeriug), teils, vermittelst kunstreicher Tunnels, durch ihre Tiefen hindurch (Mont Cenis, St. Gotthard, Arlberg) wichtige Eisenbahnlinien zur Vermitteluug des Weltverkehrs. Hinsichtlich der Höhen Verhältnisse unterscheidet man 1) Voralpen, von 600—1800 m Höhe, 2) Mittelalpen, etwa von 1300—2700, bez. (im Süden) 2800 in, d. h. bis zur Schueegrenze. und 3) Hochalpen, von 2700, bez. 2300 in, aufwärts bis zu den höchsten Erhebungen. Die erst- erwähnte Vorstufe, dereu Grenze zusammenfällt nicht nur mit der Grenze des Holzwuchses, sondern im allgemeinen auch mit derjenigen bleibender An- siedelungen der Menschen, läßt sich wiederum in drei Regionen zerlegen, deren unterste, etwa bis zu 800 m Höhe, durch den Anbau vou Nußbäumen und Edelkastanien sowie von Mais und Weinstöcken (im Süden bis zu 900 m) charakterisiert wird, während die zweite, bis zu 1300 in, iu Wäldern das Vorherrschen der Buche und an den Abhängen die Kultur der europäischen Getreidearteu sowie uusrer gewöhnlichen Obstbäume zeigt, und die dritte

5. Das Deutsche Reich - S. 494

1900 - Leipzig : Spamer
491 Zweites Kapitel. doch trat nach dessen Tode eine neue Teilung ein (Altenburger Vertrag); durch dieselbe entstand auch eine altenbnrgische Linie. Nach Erlöschen derselben (1672) wurde dieses Gebiet mit Sachsen-Gotha verbunden und nach dem Aus- sterben der dortigen Fürsten (1825) übernahm Herzog Friedrich von Hildburg- hausen an Stelle seiner bisherigen Besitzungen das jetzige Gebiet des Herzogtums. Nachdem schon unter den Enkeln Johann Friedrichs sich eine altenbnrgische Linie gebildet hatte, aber wieder ausgestorben war, entstand durch den Vertrag von Altenburg (1610) aufs neue eine solche. Im Jahre 1672 erbte Ernst der Fromme, Sohn Johanns von Weimar, das Land, welches hinfort Gotha und Altenburg um- faßte und sich später durch Eisenberg, Ronneburg, Roda, Kamburg und Sulza ver- größerte. Der letzte Herzog von Gotha-Altenbnrg war Friedrich Iv. (gest. 1825). Die vorhandenen Erben (Weimar, Koburg, Meiningen und Hildburghausen) ver- ständigten, sich dahin, daß sür den bisherigen Herzog Friedrich von Hildburghausen die fünf Ämter Altenburg, Ronneburg, Eifenberg, Roda und Orlamünde zu einem Herzogtum zusammengelegt wurden, welches den Namen Herzogtum Sachsen-Alten- bürg erhielt, wofür derselbe auf sein bisheriges Land verzichtete. Dieser Fürst gab seinem Lande am 29. April 1831 eine Verfassung und trat am 1. Jan. 1834 dem Zollverein bei. Sein Nachfolger Joseph löste die Frondienste ab und begann die Regulierung des Grundsteuer- und Hypothekenwesens. Durch die revolutionäre Be- wegung von 1848 wurde er zur Abdankung gezwungen; ihm folgte sein Bruder Georg, dessen Sohn Georg (seit 1853) die Wohlfahrt des Landes vielfach gefördert hat und dem Norddeutschen Bunde, bez. Deutschen Reiche beigetreten ist. Seit 1871 gehören 2/s des Dominialvermögens dem Herzoge, 1/a dem Lande; dafür hat der Herzog auf eine Zivilliste verzichtet. Der Ostkreis besteht aus einem wellenförmigen, nach Westen etwas an- steigenden Gebiete, in welchem man die letzten Ausläufer des sächsischen Erz- gebirges erkennen kann; der Westkreis enthält einen Teil des Saalethales und das nördliche Stück des sogenannten Osterlandes, einer ziemlich bergigen Land- schast, welche sich gegen Nordwesten an das Elstergebirge anschließt. Der Untergrund des Ostkreises wird von Porphyr, Thonschiefer oder Bunt- sandstein, hin und wieder auch von Grauwacke und Grünstein gebildet, die nicht selten zu Tage treten. Auf dem Buntsandstein lagert im nördlichen Distrikt des Ostkreises Braunkohle von gewaltiger Mächtigkeit; in der Altenbnrger Gegend findet sich auch Zechstein, der vorzüglichen Ätzkulk liefert. Der bezeichnete Untergrund ist von mächtigen Lehmschichten bedeckt, die einen fruchtbaren Ackerboden bilden. Der höchste Punkt des Ostkrcises ist 372 in hoch (bei Ronneburg». In dem bergigen West- kreise findet sich gegen Osten Kies- und Sandboden, im Westen vorherrschend Gips- und Kalkstein, sowie roter, eisenschüssiger Sandstein. Im ganzen ist hier die Frucht- barkeit nicht bedeutend; der höchste Punkt ist nordwestlich von Orlamünde (beim Rittergute Spaal, 513 m). Bewässert wird das Land von der Saale und deren Zuflüssen. Im Ostkreise fließt die Pleiße mit der Wiera und Sprotta, sowie die Schnauder, ein Zufluß der Weißen Elster; im Westkreis findet sich die Saale, welche die Orla aufnimmt, die Roda und Wethau, auf ganz kurze Strecke (an der Grenze) auch die Weiße Elster. Größere Teiche sind im Oftkreise vorhanden; im Westkreise befindet sich ein See bei Hainspitz. Bereits ist angedeutet worden, daß der Boden des Ostkreises sehr fruchtbar, der des Westkreises dagegen weniger ergiebig ist; in jenem wird daher ein sehr erheblicher Ackerbau betrieben, während iu diesem ausgedehnte Wälder vor- handen sind. Im Jahre 1883 nahmen ein: Acker-, Garten- und Weinland 77361, Wiesen 11119, Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 3173, Forsten und Holzungen 36652, Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer 1011 ha. Sehr bedeutend ist sonach das Ackerland (58,B Proz. gegen 18,7 des Reiches), auch der Waldstand ist etwas höher

6. Das Deutsche Reich - S. 56

1900 - Leipzig : Spamer
56 Fünftes Kapitel. bebaut werden sollte, in drei Hauptteile nach der Bodenbeschaffenheit zerlegt, von welchen jeder einzelne sein Stück erhielt. Die Bestellung der Äcker wechselte dann nach Winterfrucht, Sommerfrucht und Brache ab und geschah behufs besserer Sicherung der Grenzen gleichzeitig. Rings um die Äcker breiteten sich dann Wald und Weidelaud zur uugeteilteu Benutzung der ganzen Gemeinde aus, und das Ganze zusammen hieß Mark (Grenze), die darin enthaltenen Gehöfte aber bildeten eine Markgenossenschaft. Wenn damals die deutschen Dörfer nur klein und wenig volkreich, dagegen sehr zahlreich über die Land- schaft hingebreitet waren, so mußten die Verhältnisse allmählich deren Ver- ringerung sowie eine größere Vereinigung der Wohnsitze herbeiführen. Seit Karl dem Großen ist dies fortgesetzt geschehen, das ganze Mittelalter hindurch, uameutlich aber während des Dreißigjährigen Krieges. Die Zahl der bäuer- licheu Güter verringerte sich, während die Zahl der Familien wuchs; selbst die Vermehrung der Häuser hielt nicht mit der letzteren Schritt. Am meisten noch hat sich das altbäuerliche Leben in einzelnen Teilen Schleswig-Holsteins, in den sriesischeu Küstengebieten und in Westfalen, hin und wieder auch iu ab- gelegenen Gegeudeu Süddeutfchlauds erhalteu. — Die Bauart der Häuser war schon in alter Zeit bei den verschiedenen Stämmen keineswegs gleich und in der geschichtlichen Entwickeluug unsres Volkes haben naturgemäß die Zeit- Verhältnisse zu mancherlei Wandlungen und Änderungen derselben geführt*). Am verbreiterten ist die Form des fränkischen Bauernhauses, welches eine von den wirtschaftlichen Nebengebäuden gesonderte geräumige Behausung bildet. An derselben führt auf der breiten Seite der Eingang in einen bis zur Rückwand durchgehenden Flur, in welchem sich die Sommerküche befindet. Vom Flur aus gelangt man auf der der Dorfstraße zugewendeten Giebelfeite in eine etwa quadra- tische Stube mit zwei Fenstern nach der Dorfstraße und ebeufo vielen nach dem Hofe! daneben liegt eine halb so breite einfensterige Kammer. In der Stube steht ein Kochofen für die Winterküche; in der Ecke zwischen den Fenstern hin laufen Holzbänke, vor denen der Familientisch steht. An der entgegengesetzten Seite des Flurs befinden sich einige Kammern. Durch ein Thorhaus, das eine Thür für Fußgänger und eine Einfahrt für Wagen hat, gelangt man in den Hof; links steht das Wohnhaus, rechts Ställe, Gerätschuppeu und Scheune. Das ganze Gehöft ist häufig von einem Zaune umgeben, welcher dann auch den Hausgarten umschließt. — Das sächsische Haus, welches in Westfalen und im nordwestlichen Deutschland, besonders in Schleswig-Holsteiu, angetroffen wird, vereinigt sämtliche für die Wirt- schaft nötigen Räumlichkeiten mit der Wohnung unter einem Dache. Bon der Giebelseite führt ein großes Eingangsthor zu der Diele, die sich mitten durch das Haus zieht. Auf der einen Seite derselben haben die Pferde, auf der andern die Kühe ihren Stand und werden von der Diele aus gefüttert. Über der Diele und den Viehställen findet die Ernte ihren Platz, ebenda schlafen über den Pferden die Knechte, über den Kühen die Mägde. Im Hintergrund der Diele steht der Herd, zu dessen Seiten die Bettstätten der Familie; rechts und links vom Herde erstreckt sich der Raum für die Hauswirtschaft bis zu den Seitenwänden des Hauses, durch welche je eine Glasthür ins Freie führt. — Das schweizerische Haus, welches sich in den deutschen Alpenthäleru findet, hat meist eine quadratische Form, dabei aber eine große Mannigfaltigkeit der inneren Einrichtung; bezeichnend find nament- lich ein flaches, breit überhängendes Dach und ringsum laufende Galerien darunter. — Das in der Weichselgegend vorkommende nordische Haus ist, wie das fränkische, von den wirtschaftlichen Nebengebäuden gesondert. Es hat in der Giebelseite durch eine Vorhalle seinen Zugang und wird von beiden Seiten durch Fenster erhellt; die Vorhalle ist ganz oder halb offen. Das Innere hat entweder einen einzigen oder zwei hintereinander liegende Räume. Daß das fränkische Haus sich besonders *) Vgl. „Unser deutsches Land und Volk" Bd. I, Seite 79—84.

7. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 29

1884 - Leipzig : Spamer
Altschlesische Münzen. 29 Nun unterschied man die feine Mark (marca puri argenti oder marca boni et puri argenti) aus gutem Silber und die landesübliche Mark (marca usualis oder marca usualis argenti) aus verschlechtertem Silber. In bezug auf das Gewicht find für Schlesien mehrere Arten von Marken zu erwähnen. Die Mark reinen Silbers wird Kaufmannsgewicht (pondus mercatorum) genannt, weil die Kaufleute für die Richtigkeit der von ihnen gebrauchten Gewichte verantwortlich gemacht wurden und im allgemeinen als ge- wissenhaft galten. Allgemein üblich war in Schlesien das polnische Gewicht (pondus Polonicum), welchem das Breslauer Gewicht (pondus Wratislaviense) gleich ist; wo in den Urkunden nicht ausdrücklich ein andres Gewicht genannt wird, ist immer dieses zu verstehen. Es scheint, als ob der Ausdruck „pol- uisches Gewicht" mit dem steigenden Einfluß der fchlefischen Hauptstadt abge- nommen hat und das Breslauer Gewicht allmählich an die Stelle des polnischen getreten ist. Neben diesen Angaben finden wir noch das köllnische Gewicht (pondus Coloniense) genannt, das auch unter dem Namen „deutsches Ge- wicht" (pondus Theutonicale) und „Gewicht der römischen Kurie" (pondus Romanae curiae) vorkommt. Die Mark zerfiel in 8 Unzen, jede zu 2 Lot; ein Lot (loto oder lotus) war also der sechzehnte Teil der Mark. Im gewöhnlichen Leben wurde die Mark eingeteilt in vier Vierdunge (ferto), jeder zu 4 Lot. Der Skot (Scotus) ist der vierundzwanzigste Teil der Mark. Schillinge (solidi) machten zur Zeit der fränkischen Könige 24 ein Pfund; seit Karl dem Großen machten nur 20 Schillinge ein Pfund aus. Es kamen also 5 Schillinge auf einen Vierdnng. Erst im 14. Jahrhundert kam der Gebrauch auf, den Schilling und den Vier- dung gleichbedeutend zu nehmen, so daß 4 Schillinge auf die Mark gerechnet wurden. Der Pfennig (denarius) war der zwölfte Teil eines Schillings, so daß auf ein Pfund von 20 Schillingen 240 Pfennige gingen. Der Skot, der vierundzwanzigste Teil einer Mark, zerfiel in 10 Pfennige, so daß also auch nach dieser Teilung die Mark 240 Pfennige hatte. Der Obolus, der fehr selten vorkommt, war wahrscheinlich die Hälfte des Pfennigs. Kaum zu bezweifeln ist, daß es mehrere Jahrhunderte hindurch nur eine einzige geprägte Münze in Polen und Schlesien gegeben hat, nämlich die Pfennige oder Denare; alle andern Münzen waren nur Rechnungsmünzen. Erst um die Mitte des 13. Jahrhunderts traten zu deu Denaren als wirklich geprägte Münzen die Obole hinzu. Die Münzen waren meistens Brakteaten, d. h. Blech- oder Hohlmünzen. Der Name der Münze ist neueren Ursprungs und von ihrer Beschaffenheit hergenommen. Die Münze wurde nämlich aus sehr dünnem Silberblech (brac- tea), welches der Goldschläger (bracteator) zubereitete, geschlagen, nachdem das Metallblättchen gewöhnlich rund ausgeschnitten und abgewogen war; sie wurde nur einseitig geprägt, so daß dieselben Figuren, welche auf der Vorder- seite erhaben sind, auf der Rückseite vertieft oder hohl erscheinen. Der Stempel, der vertiefte Figuren zeigte, wurde mit Gewalt in das auf einem Kissen von Leder oder Filz liegende Silberblech hineingetrieben, wodurch der Rand etwas umgebogen und die Münze leicht schüfselförmig wurde. Der Größe nach sind die Münzen verschieden; man trug sie, weil sie leicht zerbrechlich waren, in steifen ledernen Taschen oder Schachteln.

8. Bilder vom Niederrhein - S. 57

1882 - Leipzig : Spamer
Köln zur Zeit der Römer. 57 denen des Deutzer Kastells zum Bau der Pantaleonskirche verwandt haben. Später habe der Kaiser Otto das Deutzer Kastell wieder notdürftig restaurireu lassen. Manche nehmen an, die Brücke Konstantins habe in der Gegend des heutigen Bayeuthurms gestanden, indessen ist dies wol irrig, und der daselbst angenommene Brückenbogen führte wol zu einem mittelalterlichen Zollhause. Von römischen Daten ist noch nachzuholen, daß im Jahre 70 n.chr. der römische Statthalter am Niederrhein, Vitellius, in Köln von seinen Truppen zum römischen Kaiser ausgerufen ward und nach Rom eilte, um dort seinen Einzug zu halten. Wie er in Schwelgerei und Schlemmerei versank, ist bekannt. Kirche St. Gereon. Auch der Kaiser Trajau ward als solcher zuerst in Köln (98 n. Chr.) proklamirt. Von dem Luxus aus der Römerzeit geben viele Gräberfunde Kunde, wie das Grab in dem Dorfe Wieden mit einem Marmorsarkophag, zwei Sesseln, mehreren Büsten u. dgl. Unter der Regierung Konstantias des Großen (306—337) soll seine Mutter, die heilige Helena, in Köln gewesen sein und die Gereonskirche an der Stelle gegründet haben, wo der Sage nach der heilige Gereon mit dem Rest der thebäischen Legion unter Diocletian (287) bei der Christen- Verfolgung den Märtyrertod erlitt. Noch heute erinnert das „Martinsfeld", eigentlich „Marthrsfeld", an diese Verfolgungen. Die jetzige Gereouskirche

9. Bilder vom Niederrhein - S. 141

1882 - Leipzig : Spamer
Arbeiterverhältnisse in Krefeld. 141 Erschien der Landesfürst, so wurde die ganze Armee der Arbeiter aufgeboten, und sie mußte in reinlichem Arbeitsanzug vom Stadtthore aus bis zum Ab- steigequartier Spalier bilden. Die Fabrikherren, seit den achtziger Jahren mit dem freiherrlichen Prädikate ausgezeichnet, fuhren im prächtigen Vierspänner mit Vorreiter, Leibjäger und Bedienten auf dem Schlage, dem Fürsten zum Willkomm entgegen. Sie konnten, ans die Arbeiter hinweisend, mit einem ge- wissen Rechte sagen: Die Alle sind uns unterthänig, es sind unsere Getreuen! Das ist ein Bild des vergangenen Jahrhunderts! Wie ganz anders ge- stalteten sich die Arbeiterverhältnisse in der Jetztzeit! Die Lohnliste allein ist entscheidend für die Zuverlässigkeit und Ausdauer des Arbeiters; jede Lohn- Verkürzung ruft eine kleine Gährnng hervor. Freilich, es stockt die Arbeit, eine Beschäftigung bei einer andern Fabrik ist schwerlich zu finden, und so muß sich der Arbeiter in das Unvermeidliche schicken, bis der Handel sich wieder regt und der Kaufmann nun umgekehrt sich in die Forderungen der Arbeiter schicken und die Lohnliste erhöhen muß. In großen Geschäftskrisen ist heutzutage die Lage der Arbeiter eine recht mißliche. Sparen haben sie nicht gelernt; in der guten Zeit wird flott und gut gelebt, in der schlechten wird gedarbt und ge- hungert. Da kommt es denn zuweilen zum Krawall, lärmend fordern die Weber die Wiederherstellung der alten Lohnliste. So geschah es Anfangs November 1828, als eine Reduktion des Lohnes um volle 15% stattgefunden hatte.

10. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 261

1885 - Leipzig : Spamer
Vom Walsischsange. 261 Die Zahl der lebenden Crinoiden hat sich aber nach und nach bedeutend vermehrt. Neben dem stiellosen und wenig bekannten Holopus aus den ameri- kanischen Meeren kam 1364 der von dem jungen Sars entdeckte Wurzelhaar- steru (Rhizocriiius Loffotensis) hinzu, der seine nächsten Verwandten nur in der Kreidezeit hat. Viele neue Formen von Pentacriiius tauchten unter an- dern: im Golf von Biscaya und im indischen Archipel auf. Was die Korallen der Tiessee betrifft, so schließen sich dieselben vor- wiegend an die tertiären Gattungen an. Auch die auf dem tiefen Meeresgrunde lebenden Schwämme haben einen geologisch-alten Charakter und finden ihre Verwandten nur in der Kreide. Für das Problem der organischen Entwickelung sind diese alten Gestalten mächtige und beweiskräftige Zeugen. Sie erzählen uns in ihrer stummen, aber eindringlichen Sprache von der Kontinuität des Lebens auf dem Erdball und regen uns an, über die Herkunft der ersten empfindenden Faser nachzudenken. Indessen sind wir weit davon entfernt, nur irgend eine positive Ansicht über den Ursprung des Lebens aufstellen zu können. Selbst Darwin war der Mei- nnng, daß die Kräfte des Menfchen hierzu nicht ausreichten. Vom Walfischfange. Wenn auch die Art und Weise des Walfischfanges ziemlich allgemein bekannt ist, so kann man anderseits wohl voraussetzen, daß die Geschichte desselben noch nicht Gemeingut aller geworden ist, namentlich da erst die zahlreichen Unfälle, welche in neuerer Zeit die Walfischfänger betrafen, Veranlassung zu ausführlicheren Bearbeitungen jener Geschichte gegeben haben. Es dürfte daher eine Skizzierung derselben nicht uninteresfant sein. Ob die Biscayer oder die Normänner die ersten gewesen, welche den Wal- fischsang systematisch und in ausgedehnterem Maßstabe betrieben haben, ist un- gewiß; nur so viel ist sicher, daß die Art des Fanges und die dabei gebrauchten Werkzeuge noch dieselben sind, wie sie bei den Biscayern des 15. Jahrhunderts üblich waren. Gegen das Ende des 16. Jahrhunderts wagten sich diese bis nach Island hinauf, wo die dort angesiedelten Norweger gemeinschaftliche Sache mit ihnen machten, so daß ihre Flotte bald 50—60 Segel zählte. Kurz nach der Entdeckung von Amerika machten die Engländer und Holländer viele unglückliche Versuche, durch eine nordöstliche Fahrt nach Indien zu gelangen, und trafen dabei in den nördlichen Meeren eine ungeheure Anzahl Walfische an, welche, seit Jahrhunderten hier ungestört, ganz furchtlos und ziem- lich träge waren. Die Seefahrer benutzten nun diese Gelegenheit, um, wenn auch nicht die köstlichen Gewürze Indiens, doch wenigstens etwas Preiswürdiges nach Hause zu bringen. Was anfänglich nur Nebensache gewesen, wurde bald Hauptzweck: die kühnen Hoffnungen der entdeckungssüchtigen Seefahrer gingen unter in der schweren Arbeit des Walfischfanges. Indes scheint es, als ob vor dem 17. Jahrhundert die ganze Sache für den Handel nicht besonders wichtig gewesen sei, indem die erste, ausschließlich für den Walfischfang bestimmte Fahrt erst im Jahre 1610 von den Engländern unternommen wurde. In Amsterdam und London bildeten sich Kompanien, welche bald zahlreiche Flotten nach Spitzbergen sandten; allein, da nun auch andre Nationen Europas daran teilnehmen wollten (um 1614) und man sich gegenseitig das Recht auf diesen Seestrich streitig machte, so wurden die Fahrten
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