Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Köln zur Zeit der Römer. 57
denen des Deutzer Kastells zum Bau der Pantaleonskirche verwandt haben.
Später habe der Kaiser Otto das Deutzer Kastell wieder notdürftig restaurireu
lassen. Manche nehmen an, die Brücke Konstantins habe in der Gegend des
heutigen Bayeuthurms gestanden, indessen ist dies wol irrig, und der daselbst
angenommene Brückenbogen führte wol zu einem mittelalterlichen Zollhause.
Von römischen Daten ist noch nachzuholen, daß im Jahre 70 n.chr. der
römische Statthalter am Niederrhein, Vitellius, in Köln von seinen Truppen
zum römischen Kaiser ausgerufen ward und nach Rom eilte, um dort seinen
Einzug zu halten. Wie er in Schwelgerei und Schlemmerei versank, ist bekannt.
Kirche St. Gereon.
Auch der Kaiser Trajau ward als solcher zuerst in Köln (98 n. Chr.)
proklamirt. Von dem Luxus aus der Römerzeit geben viele Gräberfunde Kunde,
wie das Grab in dem Dorfe Wieden mit einem Marmorsarkophag, zwei Sesseln,
mehreren Büsten u. dgl.
Unter der Regierung Konstantias des Großen (306—337) soll seine
Mutter, die heilige Helena, in Köln gewesen sein und die Gereonskirche
an der Stelle gegründet haben, wo der Sage nach der heilige Gereon mit
dem Rest der thebäischen Legion unter Diocletian (287) bei der Christen-
Verfolgung den Märtyrertod erlitt. Noch heute erinnert das „Martinsfeld",
eigentlich „Marthrsfeld", an diese Verfolgungen. Die jetzige Gereouskirche
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Autor: Lincke, G. A., Ohlert, Bernhard, Klöden, Gustav Adolph von, Ernst, L., Biernatzki, Johannes, Köppen, Fedor von, Blasendorff, Carl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
454 Königsberg.
Ob außer den angeführten verderblichen geistigen Einflüssen noch körperliche
Gründe für die wenigstens zeitweise wohl unleugbar vorhandene geistige Um-
nachtung des unglücklichen Fürsten, ob namentlich darauf hinzielende Vergiftungs-
versuche vorlagen, wird sich kaum entscheiden lassen. Sehr bestimmte Angaben
von Zeitgenossen weisen darauf hin und wenigstens muß mit aller Entschieden-
heit behauptet werden, daß die herrschsüchtige Clique, in deren Händen er sich
befand, alles mögliche dazu that, ihn in diesem Zustande zu erhalten und eine
mögliche Heilung zu verhindern. Ein geschickter Arzt, Johann Fortunatns, den
Wilhelm Iv. von Kleve, dessen Tochter Marie Eleonore man dem jungen
Fürsten, wie schon die Schatten des Wahnsinns sich über seinen Geist zu senken
begonnen hatten, ein trauriges Opfer politischer Rücksichten, vermählt hatte,
nach Königsberg schickte und der sich mit großer Zuversicht zu seiner Heilung
anheischig machte, wurde sechs Wochen lang, da man sich von seiner Recht-
gläubigkeit doch nicht überzeugt hätte und nicht sicher wäre, ob die versprochene
Heilung auch mit der Hilfe Gottes unternommen werden und nicht ein Werk
des Teufels fein würde, gar nicht zu dem Fürsten gelassen, bis endlich das An-
dringen der Fürstin und der Bürgerschaft von Königsberg seine Zulassung er-
zwang. Der Erfolg der Kur war überraschend günstig, der junge Fürst er-
wachte wieder zur Teilnahme an den Freuden und Interessen des Lebens und
fand Behagen an Lustritten und dem ritterlichen Spiel des Ringstechens. Aber
nur um fo wütender eiferten die auf diesen Erfolg neidischen Königsberger
Ärzte, die Prediger, die Regimentsräte gegen ihn. Erstere bewiesen in einem
gelehrten Klagelibell, daß Fortunatus ein unwissender Landläufer ohne Kenntnis
der Kraft der Medikamente sei, der nur mit Hilse des Teufels den Fürsten ge-
sund machen wolle, die Prediger wiesen ihm ketzerische Meinungen nach, und die
Regimentsräte verfehlten nicht, trotz des Widerspruchs des klevischen Gesandten,
den gefährlichen Mann zu verbannen, natürlich mit dem gewünschten Erfolg;
der Herzog, nicht stark genug, die ihn einschnürenden Bande zu zerreißen und
sie doch aufs schmerzlichste empfindend, sank in den alten Zustand stumpfer
Schwermut zurück, in dem er verblieb, bis ihn der Tod erlöste.
Inzwischen ging die intolerante Pfaffenwirtschaft in Zänkereien und Ver-
ketzerungen ihren Gang und es kann uns bei der Betrachtung dieses uuerquick-
liehen Schauspiels nur in geringem Maße zur Befriedigung gereichen, daß
gerade einer der unduldsamsten und stolzesten dieser sich unfehlbar dünkenden
lutherischen Päpstlein, Heshnsins, der unerbittliche Glaubensrichter, selbst dem
Vorwurf der Irrlehre erlag und, da er nicht widerrufen wollte, gestürzt und
aus dem Lande verbannt wurde. Die Sache ist so charakteristisch für die in
damaliger Zeit in religiöser Beziehung herrschende verkehrte Geistesrichtung,
daß wir etwas dabei verweilen müssen. Heshusius hatte in einem zur Be-
kämpfung der Ealvinisten geschriebenen Buche gesagt: „man dürfe nicht bloß
in concreto sagen, der Mensch Christus sei allmächtig, allwissend und anzu-
beten; sondern auch in abstracto sei es wahr, daß die menschliche Natur Christi
allwissend, allmächtig und anbetenswert sei." Darüber höchste sittliche Entrüstung
unter den übrigen Königsberger Kirchenlichrern, Morgenstern, Hofprediger
Wedemann, Mörlin und andern, die den zweiten Teil der Behauptung für irrig
und ketzerisch erklärten. Nun heftiger Krieg, der nicht bloß in giftigen gelehrten
Streitschriften, sondern von den Kanzeln herab mit um so größerer Erbitterung
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Extrahierte Personennamen: Johann_Fortunatns Johann Wilhelm Marie_Eleonore Heshusius Christus Christi Morgenstern Wedemann
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Eine Wasgaulandschaft in der Juraperiode.
79
Meeresgrunde. Ihre Abdrücke in den Juraschichten gehören zu den am
liebsten gesehenen Versteinerungen.
Ein großer Theil dieser Meeresbewohner baut sich aus Kalk und auch
aus Kieselerde seine mnschel- und schneckenartigen Gehäuse, wozu das Meer
selbst ihueu das Material liefert. Nach dem Absterben der Organismen
sinken jene Schalen auf den
Grund des Meeres, bilden
dort einen kalkigen Brei und
erhärten allmählich zu einer
steiuigen Masse. An manchen
solcher Stellen mischt sich der
dnrch die Flüsse herbeigeführte
Schlamm mit jenem Kalk-
brei, wodurch die Mergel-
lager von thonigem oder san-
digem Kalkstein entstehen.
So bildet sich auf dem
Grunde des Jurameers eine
bis zu 300 m und darüber
dicke Schicht aus Kalk- und
Mergellagern, die sogenannte
Juraformation, welche
wir heute noch in allen
Gegenden finden, die in jener
Schöpfungsperiode von dem
Jurameere umflutet waren;
also auch im Elsasser Golf,
der jetzigen Tiefebene des
Oberrheins.
Besagter Ichthyosaurus,
dem Viktor Scheffel ein Denk-
mal setzte, war nämlich der
Letzte seines Stammes. Nene
Veränderungen und theilweise
Hebungen der Erdoberfläche
bewirkten ein allmähliches
Verlaufen des Meerwassers
und ein Austrocknen des
Elsasser Golfes, neue Geschöpfe traten auf den Schauplatz der Schöpfung;
durch die breite Flüche zog der Rhein seine Thalfurche und eine andere
üppige Vegetation bedeckte das Erdreich.
Die Vmerscheide der Uogesen. Die großen Ströme nennt Alexander von
Humboldr das lebenerweckende, kulturfördernde, menschenverbindende Element,
die eigentlichen Lebensadern der Länder. An ihren Mündungen erwachte
die Weltgeschichte, ihr Lauf leitet aufwärts in das Innere der Länder.
Truvtienkopf 1226
Jznabken 12^9
Elsass er, B elch&n/12&£
Pass d Marlarch nstdie 760
<~dl.de> Bonhtrmme. 1086
Bludenbercf 1232
Jloneck 1366
Rjieinkojrf 1319
Kcüüer ~Waserv 127&
J{Ceirck,opf 1333
Sulx er Belcherrb 14-32
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Autor: Kretschmer, Albert, Klöden, Gustav Adolf von, Steudener, Arnold, Köppen, Fedor von, Molendo, Ludwig, Nover, Jakob, Richter, Julius Wilhelm Otto
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das M ans selber Bergland. Luther. 267
Denn saht ämohl, ab ihr'sch wühl wißt, Un henget de Labbe7) wie de Schoost!
Wie lange daß derr giehen mißt? Dnmmührig klotzt^) 'err mich grnhß an'.
Jä! wenn de Tärkeie Bei Siebork^) lehk, Was wahren^) fall, das fall ich sahn?
Do senget 'rr wnhp) varleicht d'n Wähk! Wer ehrlich sich in'n Laune nehrt,
Un knmmet 'err denn nu Bei die Rasse Dan iss'es Beste Theil Bascheert!
Un die srahn eich nach 'en Passe; Das sahten schnne nnse Ohlen"),
Geschtieht's ämohl, hatt ihr änn^) einen? Un das mißt err feste holen!
Ich weiß 's schuu, ihr hatt je keinen! Gieht Heime, fahrt hebsch wedder an
Ihr hatt j'eich närgend vorgesähu, Un varr'n Geschwüren^) mißt'rr sahn,
Hatt 'rr än Gäld eich lohßt drnffgühn*)? He selle eich d'n Täxt rächt läsen,
Sätt, merr kann's eich in'n Auen5) läsen, Ihr weer't stächraben dumm gewäsen.
Ihr sitt nach dimmer wie dumm gewäsen; Ihr währt mich nu wühl Hann varschtan'n!
Do schtieht 'err driening6), wie in'nschloose, Das sahte nach, un — guuk vun dann'n."
Diese Ansprache, welche in höchst getreuer Weise die Mansfelder Mundart,
wie sie von den Bergleuten gesprochen wird, wiedergibt, verfehlte nicht ihre
Wirkung. Der ganze Haufen „kuckt sich gruhß an" und spricht:
„Ja, ja! d'rr Zwark^), där hat ganz Rächt,
In'n Grunne^) is 's nich su schlächt!"
Man entschließt sich also, dem Rate zu folgen und in der mansfeldschen
Heimat zu bleiben; damit aber noch die Nachwelt erkennen soll, daß sie recht-
zeitig ihre Dummheit eingesehen haben, beschließen sie,
„Daß hie die Schenke Knall un Fall
Zorr Tärkeie heißen sall."
Aus den urwüchsigen Worten jenes „Zwarks" tönt uns übrigens eine
Sprache entgegen, die vielen von uns von Kindheit her bekannt ist, die Sprache
Luthers. Nicht mit Unrecht ist gesagt worden, daß man die Derbheit des
Reformators erst verstehen lerne, nachdem man mit den mansfeldschen Berg-
leuten, d. h. dem alten Schlage derselben, in Berührung gekommen sei. Wenden
wir uns diesem mansfeldschen Bergmannssohne von echtem Schrot und Korn
nunmehr zu.
Hans Luther, der Vater des Reformators, war dersohn eines Bauern,
welcher in Möra, einem Dorfe zwischen Salzungen und Eisenach, ein kleines
Ackergut bewirtschaftete. Hans, der sich anfangs bei dem in der Nähe seiner
Heimat betriebenen Bergbau beschäftigt hatte, wanderte des reichlicheren Ver-
dienstes wegen mit seiner Frau, Margareta geb. Lindemann, nach Eisleben
aus, wo am 10. November 1483, nachts zwischen 11 und 12 Uhr, sein ältester
Sohn Martin in einem Hause der jetzigen Doktor-Lutherstraße geboren und Tags
darauf (Martini) in der St. Petrikirche zu Eisleben getauft wurde.*). Von
dem Taufstein, in dem dies geschehen, findet sich noch ein Bruchstück in Benutzung.
Um Johanni 1484 siedelte die Familie nach Mansfeld über und nahm hier
l) Seeburg, Dorf und Schloß am kleineren der Beiden Mansfeldschen Seen.
2) Da fändet ihr wohl. 3) denn. 4) euch lassen dransgeben (als Draufgeld). 5) Augeu.
6) drehköpfig. 7) Lippe, Mund. 8) dnmmöhrig (dämlich) glotzt ihr — an. 9) werden.
10) Lande. 11) Alten. 12) Vor dem Berggeschwornen, einem höheren Bergbeamten.
13) Zwerg. 14) Im Grunde, eigentlich.
*) Die frühere Sage, daß die Gebnrt Bei einem vorübergehenden Aufenthalte
der Eltern zum Eisleber Markte erfolgt sei, ist widerlegt worden. Vergl. Kr um-
haar, „Versuch einer Geschichte von Schloß und Stadt Mansfeld"; und von dem-
selben, „Die Grafschaft Mansfeld im Reformationszeitalter."
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Extrahierte Personennamen: Hans_Luther Hans Margareta Lindemann Martin Martini Johanni
Extrahierte Ortsnamen: Hann Luthers Eisenach Eisleben Eisleben Mansfeld
Autor: Kretschmer, Albert, Klöden, Gustav Adolf von, Steudener, Arnold, Köppen, Fedor von, Molendo, Ludwig, Nover, Jakob, Richter, Julius Wilhelm Otto
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Dr. Martin Luther auf der Wartburg. 341
herabgezogen. Bruder Jakob entsprang hurtig in den Wald, und der Kutscher
erhielt den Befehl, mit Amsdorf getrost weiter zu fahren. Luther wurde auf
ein Pferd gesetzt, bis abends um 11 Uhr im Walde umhergeführt und dann
endlich in die Wartburg eingebracht. Dort wurde er Junker Jürg (Georg)
genannt, und, um diese Maske aufrecht zu erhalten, angewiesen, Haar und Bart
wachsen zu lassen und sich nach Ritterart zu kleiden. Wir wissen bereits, daß
Hans von Berlepsch, der Schloßhauptmann von der Wartburg, und Hunt von
Wenkheim vom Altenstein die Entführer waren, und daß sie im Auftrage ihres
Kurfürsten die Wegelagerer gespielt hatten.
Es war eine große Mummerei, aber Luther wurde die Hauptrolle, die
er darin zu spielen hatte, anfangs recht schwer. Um das Geheimnis zu be-
wahren, hielt man ihn eingeschlossen, bis Haar und Bart den Mönch unkenntlich
gemacht hätten; und das war für eine Thatkraft und Wirkensfreudigkeit, wie
sie Luther eigen war, für die Heldennatur des großen Reformators eine schier
unerträgliche Lage. Aus der zerstörenden Selbstbetrachtung im Erfurter Kloster
hatte ihn Staupitz gerettet, als er ihn nach Wittenberg an die Universität und
demnächst zu seelsorgerischer Wirksamkeit berief. Und nun, da er seine ganze
Kraft entfaltet hatte, seiner Heldennatur sich bewußt geworden war, nun sollte
er sich wieder auf sich zurückgewiesen sehen! Doch nein, er war seines Berufes
bereits zu gewiß. In der Stille griff er eine Arbeit an, die mehr als irgend
eine seiner Schriften das Werk fördern sollte, dem er sich geweiht. War er
zum Schweigen verurteilt, das Wort Gottes sollte für ihn zu seinem Volke
reden, d. h. er übersetzte das Neue Testament. Wohl regten Denkarbeit und
Eingeschlossenheit ihn auf, dunkle Stunden zogen wieder an seiner Seele vor-
über, der Teufel war wieder los und trat zu ihm ein. Aber Luther war nicht
mehr der bange Mönch von Erfurt, auch mit dem Teufel zu streiten war er
Manns genug; er griff nach dem Tintenfaß, schleuderte es nach dem Bösen, und
siehe — er hatte sich von dannen gehoben, nur der Tintenfleck an der Wand
verriet die Stelle, von der er sich genaht.
Als die strenge Hast nicht mehr nötig und seiner Gesundheit wegen nicht
mehr rätlich erschien, durfte Luther die Burg verlassen und in Wald und Feld
an der Jagd teilnehmen, wie es sich für einen Junker geziemte. Aber auch das
Jagdverguügen vermochte seine berufsmäßigen Gedanken nicht zu bannen; auch
aus der Jagd theologisierte er, wie er sich ausdrückt; Jagdnetz und Hunde er-
schienen ihm wie die Werkzeuge des Teufels, mit denen er unschuldigen Seelen
nachstellt. Der Teufel aber war ihm der Gehilfe des Papstes, und so blieb
seine Seele von dem Kampfe beherrscht, den er in Wittenberg auf sich genommen
und in dem er zu Worms so sieghaft gestanden hatte.
Dennoch ist es nicht ein Moment dieses Kampfes gewesen, was ihn ver-
anlaßte, im Frühling des Jahres 1522 gegen das Gebot seines Kurfürsten die
Wartburg zu verlassen. Daheim in Wittenberg war ihm der Wolf in seine
Herde eingebrochen. Sein Kollege Karlstadt hatte im Bunde mit den sogenannten
Zwickauer Propheten die Wittenberger zu einer Schwärmerei fortgerissen, die,
ohne ihr eignes Thun zu fühlen und ohne die Folgen zu ermessen, ihre phan-
tastischen Anwandlungen zu verwirklichen strebte. Die Bilder waren aus den
Kirchen gerissen, der Gottesdienst war ohne Bedacht geändert, und kurz, man
war auf dem Wege, das Kind mit dem Bade, d. h. die kirchliche Ordnung
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Jakob Georg) Hans_von_Berlepsch Karlstadt
Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Hans Kohlhase. 427
langen Lanzen. Die zogen hin und her. ihn in Haft zu bringen; weil aber der
Kohlhase ein anschlägiger und unverzagter Mann gewesen, hat er oft mit den
Sächsischen in Krügen und Herbergen gessen und getrunken und ihre Anschläge
gehöret. Weil zu der Zeit manch unschuldig Blut dahiugericht't ward, hat er
dem Kurfürsten zu Sachsen oft zugeschrieben, wie schwer er solches zu verant-
Worten hätte. So als Anno Christi 1538 Freitags für Pfingsten zween
Schneidergesellen, welche zu Jäuigkendorf in eines Bauern Scheune genächtiget
hatten, weil Niemand sie aufnehmen wollt', gefangen und vor dem Kloster Zinna
gerädert worden, hat Kohlhase in derselben Nacht die Räder lassen umhauen,
dieselben gegen den Busch herabgeschicket und an ihnen mit zween Hufnägeln
dies Geschriebene angenagelt:
„0 filii hominum, si yultis juclicare, recte judicate, ne judicemini."
Welchen Zettel wir — Hastiz und seine Mitschüler in der Zinnaer Kloster-
schule — als wir am Psingstabende nach altem Branche haben Maien holen
wollen, gefunden und herabgenommen haben. Ich selbst Hab' ihn ins Kloster
getragen und dem Abte überantwortet. Es war damals ein gar böser Gebrauch
im Kloster. Wenn einer gerechtfertigt wurde, so mußte in allen Dörfern, zum
Kloster gehörig, der Hüfner einen Groschen und der Kossäth sechs Pfennig geben,
welches eine große Summe trug. Das Geld bekam der Klostervogt, und ich
Hab' manch einen zur Zinna richten sehen, dem viel zu kurz geschah, um solches
Geldes willen!"
So weit des alten Berliner Schulmanns eigene Worte, welche uns ein
klares Bild der um 1536 im Fläming herrschenden Verhältnisse geben. Hastiz
erzählt sodann, nicht ohne eine gewisse Bewunderung für seinen Helden, wie
weidlich Kohlhase den Sachsen Schaden gethan und wie er stets seinen Ver-
folgern entkommen. In ihrem weiteren Verlaufe zog sich die Kohlhase'sche
Fehde dann nach Osten in die Spreelandschaften hin; in den Brüchen und
Sümpfen des Storkower Landes fand Kohlhase sichere Zusluchtsörter. Aber
der feste, von seinem Rechte völlig überzeugte Bürger ward endlich doch des
Liegens auf der Landstraße müde, so ein ganzer Mann er auch war. Haftiz
berichtet weiter von der Vermittlung, die Dr. Luther versuchte. Es ist ein un-
gewöhnliches und ergreifendes Bild, wenn wir den kühnen Roßkamm, der nicht
Rast noch Ruhe mehr fand auf der Welt, in nächtlicher Stunde zum Hause des
großen Reformators in Wittenberg schleichen sehen. Er setzt Gut und Blut
ein; aber er kommt aus Luther's Wort, er empfängt von dem größten Sohne
des deutschen Bauernstandes, von dem Schützer und Anwalt der Rechtlosen, die
Hostie und den Kelch in Dr. Pommer's, Melanchthon's und Crueiger's Gegenwart.
Bekanntlich aber ward dem Bürger von Kölln von seinen Feinden auch
ferner noch das Recht verweigert; er erhielt keinen Schadenersatz für seine Rosse,
und er hatte durch Sengen und Brennen — wir müssen billig sein — den-
selben auch längst verscherzt. Der Ausgang des kühnen Freibeuters unserer
Fläminglandschaft ist bekannt genug. In dem Landsknechte Jürgen Nagel-
schmied, der sich ihm verband, ward Kohlhasen der unheilvollste Rathgeber zu-
gesellt. Es folgte die Beraubung des „Silbertransportes", welcher aus den
Mansfelder Bergwerken nach Berlin geschafft wurde. Aller Welt trotzend, be-
gab sich Kohlhase nach Berlin zurück. Das abergläubische Jahrhundert meinte,
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Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Jüterbog! und Umgebung. 421
wohnte, und erkaufte sich Ablaß für eine Sünde, welche er erst begehen wollte.
Er erhielt für schweres Geld, was er wünschte. Wenige Tage darauf wollte
er mit den erschlichenen Geldern nach Berlin reisen. Als er aber in die Berge
bei dem Dorfe Hohlbeck kam und die Pferde den Wagen im tiefen Sande kaum
von der Stelle bringen konnten, ward er von Reisigen, an deren Spitze ein
vermummter Ritter stand, angefallen. Sein Geldkasten ward ihm abgenommen,
seine Knechte erschlagen. Davon heißen die Berge noch heute die Mordberge.
Jüterbog!.
Der verkappte Ritter aber war kein Anderer als der Herr von Hake, welchem
seine Sünde bereits im voraus vergeben war. Noch lange stand Tetzel's Kasten
hinter dem Altare zu St. Nikolai in Jüterbogk. Bemerken müssen wir freilich,
daß man sich in der Altmark dieselbe Sage von dem Schenken zu Flechtingen erzählt.
Und da wir nun einmal zu deu Sageu der guten Stadt Jüterbogk ge-
kommen sind — wer kennt ihn nicht, „den Schmied von Jüterbogk". welcher
durch das Verdienst der Brüder Grimm zu einer der volkstümlichsten Gestalten
des deutschen Märchens geworden ist? Wer weiß nicht, wie er den Tod auf dem
Apfelbaume festzuhalten und den Teufel in seinem Kohlensacke durchzubläuen
wußte — wie er endlich vom Himmels- und vom Höllenpförtner abgewiesen
ward? Da blieb ihm denn nichts Anderes übrig, als in den Kysshänserberg zu
gehen und sich als Rüstmeister beim Kaiser Friedrich Barbarossa ein Unter-
kommen zu suchen.
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Extrahierte Personennamen: Hake Nikolai Grimm Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Dorfe_Hohlbeck Jüterbogk Kysshänserberg
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ungarischer Tabak und Wein.
schriftliche Raucher, obschon ihnen die Kinder auf der Straße nachliefen und Ra-
leigh's Bedienter seinen Herrn gar mit Wasser begoß, um den Brand zu loschen.
Das Beispiel dieser Seehelden erregte Nachahmung, die Raucher fanden sich in
besonderen Rauchhäusern zusammen, die man deshalb Tabagien nannte; sogar
Damen rauchten und in Concerten wie in Kirchen ließ man die Pfeife nicht aus-
gehen. Da wandten sich Schauspieler und Schriftsteller gegen die Unsitte des
Rauchens; der König Jakob verfaßte mehrere Schriften gegen das Rauchen, das
eine Lisi und ein Betrug des Teufels sei; Aerzte und Professoren eiferten gegen
das fremde Kraut, es erfolgten strenge Verbote, aber man zahlte Strafe, ließ
sich durchprügeln oder barfuß und mit geschorenem Haupte aus London sagen,
doch das Rauchen unterblieb nicht. Bei der Geldverlegenheit, in welcher sich
Karl >. oft befand, zog er es vor, aus
dem Tabaksrauchen Nutzen zu ziehen,
indem er den Tabak zum Monopol der
Regierung und sich zum alleinigen Ta-
baksverkäufer machte. Nun besannen sich
auch die Aerzte und Gelehrten. Jene
empfahlen das Rauchen als Beförderungs-
mittel der Gesundheit, und diese wurden
fleißige Raucher.
Englische Studenten und Soldaten
brachten das Rauchen nach den Nieder-
landen, von wo es seit dem dreißigjähri-
gen Kriege über Deutschland und die
Nachbarstaaten verbreitet wurde. Nach
dem Kriege jedoch erhob sich wieder eine
mächtige Partei gegen die Sitte des Rau-
chens, denn va die Soldaten so viel Roh-
heit und Laster verbreitet hatten, so rech-
nete man das Rauchen gleichfalls unter
diesen Unsegen, so daß die Magistrate und
die Fürsten cs untersagten, Geistliche dage-
gen predigten, und selbst der Papst so lange gedrängt ward, bis er Rauchen und
Schnupfen in der Kirche mit dem Banne bedrohte. In Frankreich durste der Ta-
bak nur in den Apotheken als Arznei verkauft werden, aber balv machte ihn Lud-
wig's Finanzminister zum Regierungsmonopol. In Rußland schnitt man dem
Raucher Nase und Ohren ab, in der Türkei viertheilte man ihn, in der Schweiz
stellte man ihn an den Pranger, in Ungarn und Siebenbürgen mußte er 300
Gulven Strafe zahlen oder wol gar seine Güter verlieren, aber in Brandenburg
empfahl ihn des Kurfürsten Leibarzt. Friedrich Wilhelm I. errichtete das Tabaks-
collegium, das aus Rauchern bestand; Friedrich ll. war leidenschaftlicher Schnupfer,
und als König Sobiesky Wien von den Türken befreite, schenkte er dem Ma-
gistrate seine Tabakspfeife zum Andenken, wie denn der tapfere Ritter Prinz
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Extrahierte Personennamen: Lisi Karl_> Karl Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_ll Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: London Nieder- Deutschland Frankreich Schweiz Ungarn Brandenburg Sobiesky_Wien