Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
454 Zweites Kapitel.
französischen Zeit furchtbar, zumal die Hauptschlachten des Freiheitskrieges in Sachsen
geschlagen wurden. Nach Napoleons Sturz erlangte Preußen von Sachsen 367%
Quadratmeilen und 864400 Einwohner, während die Mark Meißen (mit Ausnahme
des nördlichsten Striches), der größte Teil der Oberlansitz und das Gebiet zwischen
Mulde und Elster (das Pleißnerland und der südliche Teil des Osterlandes), im ganzen
27172 Quadratmeilen mit 1182744 Einwohnern dem Könige Friedrich August I.
verblieben. Derselbe that fortan viel für die Hebung des Landes. König Anton
(1827—36) gab dem Lande (1831) eine Verfassung. Unter König Johann (1854—73)
trat Sachsen dem Norddeutschen Bunde bei, welcher 1871 sich zu dem Deutschen
Reiche erweiterte. Im Jahre 1866 Bundesgenosse Österreichs gegen-Preußen, trug
König Johann im französischen Kriege thatkräftig zur Niederwerfung des Erbfeindes
und zur Neugestaltung nnsres Vaterlandes bei; der jetzige König, Albert, aber war
als Kronprinz einer der ruhmreichsten Heerführer gegen Frankreich.
Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse des Landes, so finden wir, daß
die südliche Hälfte desselben Gebirgsland ist, woran sich nordwärts Hügel-
land (^/z) und erst an dieses wiederum Flachland (V6) schließt. In dem Ge-
birgslande treten von Osten nach Westen zu das Lausitzer, Elbsandstein-, Erz-
und Elstergebirge hervor; das Erzgebirge ist das Hauptgebirge.
Das Lausitzer Gebirge reicht bis zur Südostgrenze Sachsens und besteht aus
zahlreichen Berggruppen; die höchsten Punkte (die Lausche und der Oybin, der Hoch-
wald, der Czorneboh bei Bautzen ?e.) übersteigen nicht eine Höhe von 830 in; es
besteht vorherrschend aus Granit, daneben ans Sandstein und Basalt. Das West-
wärts folgende Elbfandsteingebirge (die „Sächsische Schweiz"), zu beiden Seiten der
Elbe, besteht aus Quadersandstein, welcher an einzelnen Stellen durch Basaltmassen
durchbrochen wird. Gegen Südwesten folgt dann das Erzgebirge, ein ausgevräates
Kammgebirge, welches gegen Süden steil abfällt, dagegen nach Norden hin sich alt-
mählich abstuft. Es ist in seinem südwestlichen Teile am höchsten (sein Kamm bis
zu 1000 m und seine höchsten Kuppen, Fichtelberg, Keilberg, Auersberg, über 1200 m
hoch). Dem Erzgebirge ist das sächsische Mittelgebirge vorgelagert, welches von
Glauchau au 60 km weit östlich zieht und am Ostende mit dem Erzgebirge zu-
sammenhängt; noch weiter nördlich folgt das sächsische Bergland bis an die Linie
Meißen-Ofchatz-Grimma-Altenburg hin. Der östliche Teil des Erzgebirges besteht
bis zur Zschopau hin hauptsächlich aus Gneis, stellenweise auch aus Granit, der
südwestliche aus Glimmer- und Thonschiefer sowie gleichfalls aus Granit. Die Ur-
gesteine werden vielfach von Basalt, Phonolith, Porphyr und Melaphyr durchsetzt
(besonders an der unteren Zschopau und in der Nähe des Zwickauer Beckens). An
dem Nordrande der Urgebirgsschichten tritt Steinkohlengebirge mit stellenweise sehr
reichhaltigen Flözen auf; das nördliche Bergland enthält Brannkohlenlager (bei
Grimma, Oschatz, Bautzen). Das Erzgebirge ist reich an Erzen, besonders an Blei,
Silber, Zinn und Eisen.
^ Die Bewässerung des Königreichs Sachsen ist sehr günstig. Zahlreiche
Flüsse und Bäche entspringen den im Südeu des Landes liegenden Gebirgen,
nm sich größtenteils in den Elbstrom zu ergießeu, welcher den Hanptstrom
Sachsens bildet. __
Nur die Lausitzer Neiße, welche, nachdem sie in Böhmen ihren Ursprung ge-
funden hat, nach Sachsen übertritt, gehört der Oder an. Die Elbe tritt als 130 m
breiter, schiffbarer Strom in das Königreich, durchbricht zunächst das Elbsandstein-
gebirge, fließt dann durch den Thalkessel von Dresden, wird bis Meißen von Höhen-
zügen begleitet und verläßt Sachsen oberhalb Mühlberg (bei Strehla); sie hat in
diesem Lande eine schiffbare Strecke von 117 km. Von den linken Nebenflüssen der
Elbe find links die Mulde, welche sich aus der Zwickauer und Freiberger Mulde
(Zufluß Zschopau) bei Kolditz bildet, und die zur Saale gehende Weiße Elster mit
der Pleiße und Parthe, von den rechten Nebenflüssen die Spree und die Schwarze
Elster mit der Röder zu nennen. Außerdem sind viele kleinere Flüßchen, Flöß-
graben, Bergbaugräben, an stehenden Gewässern indes nur größere deiche (bei
Moritzburg, Wermsdors ?e.), aber keine eigentlichen Landseen vorhanden. An Mineral-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleons Friedrich August_I. Anton
( Johann_( Johann König_Johann Johann Albert
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
664 Drittes Kapitel.
die neue Lehre bald eine heftige Reaktion, geführt von den Bischöfen von
Metz, Tonl und Verdun. Hierdurch wurden die Protestanten zum Anschlüsse
an Frankreich bewogen, durch welchen die Gebiete Metz, Tonl und Verdun dem
Deutschen Reiche verloren gingen (bestätigt durch den Passauer Vertrag, 1552).
Nachdem dann durch den Dreißigjährigen Krieg die Besitzungen und Rechte des
Hauses Habsburg an Frankreich übergegangen waren, wußte sich Ludwig Xiv.
in der allerunredlichsten Weise in den Besitz der noch selbständigen Teile des
Elsasses (vor allem auch Straßburgs, 1681) zu setzen (durch deu Frieden von
Ryswijk 1697 bestätigt). Durch deu Polnischen Erbfolgekrieg gewann Frank-
reich dann auch Lothringen, welches durch den Herzog Franz Stephan, den
Gemahl Maria Theresias, an den Schwiegervater Ludwigs Xv., Stanislaus
Lesziusky von Polen, abgetreten und nach dessen Tode (1766) in Frankreich
einverleibt wurde. Die Bewohner hatten unter französischer Herrschast ziemlich
entschieden das deutsche Wesen und die deutsche Sprache festgehalten, doch war
in letzter Zeit das Franzosentnm in deutlicher Zunahme begriffen. Der Krieg
von 1870/71 befreite das Land von der französischen Gewaltherrschaft (Frank-
furter Friede, 10. Mai 1871); vom Elsaß blieb namentlich nur Belfort mit
Umgegend bei Frankreich. Das gewonnene Gebiet wurde unmittelbares Reichs-
land (Reichsgesetz vom 9. Juni 1871).
Das Christentum wurde im Elsaß durch den Herzog Etticho eingeführt; für
dasselbe war besonders auch dessen Tochter Ottilia, die Schutzheilige des Elsasses
und Begründerin des Klosters Hohenburg auf dem Ottilienberge, thätig. Der Name
Elsaß wird als „Land der seßhaften Alemannen" oder besser als das „Land der
Sassen am Jll" gedeutet. In Lothringen hatte sich wohl schon zu Anfang des
6. Jahrhunderts eine Sprachgrenze derartig vollzogen, daß der von Alemannen
nicht besetzte südliche Teil verwelschte, während der nördliche germanisch blieb. Der
lothringische Herzog Giselbert, welcher sich Frankreich angeschlossen hatte, wurde durch
König Heinrich I. gewonnen (dann Gemahl der Tochter des Königs Gerberga).
Später finden wir Lothringen in zwei Gebiete (Ober- und Unterlothringen) geteilt.
Kaiser Karl Iv. vereinigte 1354 die freien Städte des Elsasses (außer Straßburg
die Städte Weißenburg, Hagenau, Kolmar, Schlettstadt, Oberehnheim, Rosheim, Mül-
Hausen, Kaysersberg, Türkheim und Münster) in den „Bund der zehen Städte." Die
Schirmherrschaft über dieselben sowie die Rechte von Landgrafen im Elsaß übten
schon früh die Habsburger aus. In den Besitz von Metz, Toul und Verdun gelangte
König Heinrich Ii. besonders durch das Bündnis mit Kurfürst Moritz von Sachsen;
er spielte sich übrigens als „Schützer der deutschen Freiheit" auf. Der letzte Herzog
von Lothringen, welcher später als Franz I. die deutsche Krone trug, gab sein Land
dem Erbfeinde Deutschlands preis, um für dasselbe das italienische Land Toscana
zu erhalten. Nach der Besitznahme des Landes durch Frankreich haben namentlich
die Landbewohner in Elsaß-Lothringen die deutschen Einrichtungen, Sitten und Ge-
bräuche festgehalten; daß sich in dem jetzigen Jahrhundert das Franzosentum, nament-
lich in den Städten, stark verbreitete, hatte besonders in der Zerrissenheit Deutsch-
lands seinen Grund; trotzdem hat sich die deutsche Sprache in Predigt und
Kinderlehre bis zum Jahre 1870 auf dem Lande fast überall erhalten.
Der östliche Teil vom Elsaß gehört zur oberrheinischen Tiefebene, der
westliche enthält die Ostabhänge des Wasgeuwaldes. Züge des letzteren bilden
die Grenze gegen Lothringen, welches seinerseits ein Hochland darstellt.
Im südlichsten Teile vom Elsaß finden sich Ausläufer des Schweizerischen Juras
bis zum Passe von Belsort hin. Jenseit desselben erhebt sich das Gebirge des Was-
genwaldes als eine Kette aneinander hängender Berge und Höhen. Dasselbe wird
durch das Markircher Thal in eine südliche und eine nördliche Abteilung geschieden.
Die erstere bildet größtenteils ein llrgebirge aus Granit, Gneis, Syenit, Porphyr
und Melaphyr, welchen nur bisweilen Grauwacke, Rotliegendes und Sandstein an-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Metz Ludwig_Xiv Ludwig Franz_Stephan Franz Maria_Theresias Maria Theresias Ludwigs_Xv. Ludwigs_Xv. Stanislaus
Lesziusky_von_Polen Ottilia Heinrich_I. Karl_Iv Karl Kolmar Metz Heinrich_Ii Heinrich Moritz_von_Sachsen Franz_I. Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Verdun Frankreich Frankreich Elsasses Lothringen Frankreich Frankreich Elsasses Hohenburg Lothringen Frankreich Lothringen Elsasses Weißenburg Hagenau Oberehnheim Rosheim Mül-
Hausen Kaysersberg Türkheim Lothringen Deutschlands Frankreich Elsaß-Lothringen Lothringen
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
40 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken.
feiten der Mongolen, Tataren und Türken wurden die Russen schließlich
vom Seehandel ganz abgeschnitten und verschwanden für uns überhaupt,
da seit dem Falle Konstantinopels (1453) der gesamte pontische Handel
erstorben war, besonders seit die Osmanen ihre Herrschaft am Schwarzen
Meere immer weiter ausbreiteten. Es bedurfte neuer Anregungen, um
Rußland mit Europa wieder in regelmäßige Verbindung zu bringen, und
diese kamen aus einer Gegend, von der man sie am wenigsten vermutet
hatte — aus dem äußersten Norden.
Den Anstoß dazu, daß Rußland wieder aufs neue und zwar auf
einem neuen Wege mit dem Westen Europas in Handelsverbindungen trat,
gab ein deutscher Edelmann, Sigismund von Herberstein aus Wippach
in Kärnten. Schon zu Ausgange des 15. Jahrhunderts hatten die deut-
schen Kaiser Friedrich Iii. und Maximilian I. das Bedürfnis gefühlt, mit
dem russischen Reiche, welches seit 1430 unter Iwan von der Oberherr-
schast der Mongolen frei geworden war, in Verbindung zu treten. Sie
hatten Gesandte an diesen Fürsten geschickt; auch der Erzherzog Sigismund
sandte einen Tiroler, Michael Saups, 1492 nach Moskau, der über das
russische Reich und die Länder bis zum Ob Erkundigungen einziehen sollte.
Doch größere Bedeutung erlangten die Reisen des obengenannten Herber-
stein. Zweimal verweilte er als kaiserlicher Gesandter, 1517 sowie 1526,
am Hofe der moskowitifchen Großfürsten, wo er weitreichende Erkundigun-
gen über Land und Leute des bis dahin noch wenig gekannten Rußlands
einzog. Die Frucht seiner Studien war die erste neuere Karte des großen
Reiches, auf der auch Teile Westasiens erscheinen und der Fluß Ob in dem
See Kitais, welchen Herberstein seinem Namen nach als in China gelegen
vermutet, entspringt. Deshalb versetzt er auch die chinesische Hauptstadt
Peking oder Kumbalig ganz in dessen Nähe. Auf dieser Karte erscheint
auch bereits das Weiße Meer als ein Arm des Nördlichen Eismeeres.
Die Russen selbst wußten damals noch wenig vom Norden ihres Reiches,
denn die Stadt Cholmogory an der Dwina war der nördlichste Ort, wo-
hin sie des Pelzhandels wegen kamen. Doch erstreckten sich ihre Reisen
schon bis zum Ob, sie zogen die Petschora aufwärts, überschritten die ura-
tischen Höhen und stiegen ins Thal der Soswa, die in den Ob mündet,
herab. Bis hierher hatten daher die russischen Großfürsten von Moskau
aus gelegentlich ihre Herrschaft ausgedehnt.
Damals waren die Versuche, eine nordwestliche Durchfahrt nach Indien
zu sinden, gescheitert, und Herbersteins Karte, die im Oblause den direkten
Weg nach Katai, d. h. China, zeigte, gab nun die Richtung an, aus welcher
man vorgehen müffe. Also in nordöstlicher Richtung, längs der Küste
Lapplands, wollte man vordringen, und das Volk, welches hier zuerst bahn-
brechend auftrat, war das britische. England suchte neue Absatzwege für
seine Erzeugnisse, die damals — in der Mitte des 16. Jahrhunderts —
nur zu sehr gedrückten Preisen auf den europäischen Märkten anzubringen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Sigismund_von_Herberstein Friedrich_Iii Friedrich Maximilian_I. Maximilian_I. Sigismund Michael_Saups
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Europa Westen_Europas Wippach Moskau Herberstein China Peking Dwina Soswa Moskau Indien Katai China Lapplands England
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
1741. 1806—1814. 359
40 Österreichern wurde in der Nähe der Schloßbastion aufgehoben, der Haupt-
wall erstiegen, ehe das Festungsgeschütz abgefeuert werden konnte, die Thor-
wache besetzt! alles dies war das Werk einer halben Stunde. Die österreichische
Besatzung warf sich ins Schloß, mußte sich aber am nächsten Morgen ergeben.
Graf Wallis mit 2 Geueraleu, 36 Ober- und Stabsoffizieren und 855 Unter-
offizieren und Gemeinen wurde kriegsgefangen; erobert wurden 64 Kanonen,
5 Mörser, 1300 Zentner Pulver. Die Preußen hatten 4 Tote und 29 Ver-
wundete, die Österreicher ungefähr ebensoviel. Zum Denkmal dieser preußischen
Wassenthat wurde in eine Futtermauer der Kreuzbastei eine Sandsteintafel mit
der Inschrift „F. R. 1741" eingelegt; die Bastei erhielt den Namen Friedrich.
Das Plündern war den siegenden Truppen untersagt. Am dritten Tage nach
der Einnahme huldigten Magistrat, Geistliche und alle Beamten namens der
Bürgerschaft iu Gegenwart des Fürsten Leopold und der Markgrasen Karl und
Wilhelm dem Könige von Preußen.
Seit 1742 begannen die zur Verstärkung der Festuug nötigen Bauten.
Gloglau blieb während der Schleichen Kriege in preußischem Besitz.
1806—1814. Als im Jahre 1806 der Krieg des Frankenkaisers Napoleon
eine für Preußen unglückliche Wendung genommen hatte und dem Prinzen
Hieronymus Napoleon die Aufgabe zugefallen war, mit Franzosen, Bayern und
Württembergern unter Vandamme Schlesien zu erobern, war es die Festung
Glogan, auf die es die Feinde zunächst abgesehen hatten. Festnngskommandant
war damals der Generalmajor von Marwitz, stellvertretender Gouverneur
der Generalleutnant von Reinhard. Am 21. Oktober 1806 ging der Befehl
ein, Glogau solle gegen einen Handstreich gesichert werden. Sofort wurden die
Arbeiten begonnen; aber als sich schon am 7. November der Feind von allen
Seiten zeigte, war die Befestigung noch lange nicht vollendet. Noch am 7. Novem-
der abends erschien ein Unterhändler bei dem Gouverneur und forderte zur
Übergabe der Festung auf. Er wurde abgewiesen, ebenso wie ein zweiter am
15. November. Damals hätten vielleicht die Feinde von Glogau zurückgedrängt
werden können, denn Napoleon hatte die Bayern abberufen, und das Heer der
Belagerer bestand aus nur 5000 Württembergern; aber es geschah nichts, es
fehlte an der nötigen Thatkrast. Als das Belagerungsgeschütz der Feinde von
Küstrin herangekommen war und man anfing, die Stadt zu beschießen, wurde
sie am 3. Dezember übergeben. Daß die Übergabe damals noch nicht notwendig
war, das steht jetzt wohl so ziemlich fest. In die Hände der Feinde sielen 208
Stück schweres Geschütz und ein großer Vorrat von Gewehren, Kugeln und
Pulver; das Gewehr streckten 3374 Mann, unter diesen 72 Offiziere. Durch
den Besitz von Glogau wurden die Feinde Meister eines großen Teiles von Schlesien
und erhielten Geschütz, mit dem sie die andern Festungen angreifen konnten.
Glogau mußte, um der Plünderung zu entgehen, an Vandamme 25 000
Thaler bezahlen; es erhielt einen französischen Gouverneur. Auch nach dem
Frieden zu Tilsit blieb die Festung (mit Stettin und Küstrin) mit 10 000 Mann
französischer Besatzung in den Händen der Feinde. Im Schlosse zu Glogau
redete der brutale Imperator im Jahre 1807 die preußischen Stände also an:
„Ihr habt den Frieden gewünscht; ich habe ihn euch soeben gegeben; der Krieg
war eine Thorheit (sottise), zu welcher die Hofleute den König verleitet haben;
sie hätte ihm beinahe den Verlust des Thrones zugezogen. Ihr werdet Preußen
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Leopold Leopold Karl Karl Wilhelm Napoleon Napoleon Reinhard Napoleon
Autor: Köppen, Fedor von, Lehmann, F. W. Otto, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Aus den Zeiten der Hansa. 13
unbekümmert blieb. Sie hat es erreicht meist durch die Macht des Geldes bei den
stets geldbedürftigen Fürsten, durch die Klugheit ihrer Unterhandlungen, in
schlimmeren Fällen durch Absperrung und Versagung des Handels gegen aus-
wärtige Mächte, wie durch Verhansnng, d. i. Ausschließung aus dem Bunde
gegen ungehorsame Bundesglieder, auch wo es not that durch das Schwert.
Gertruden- Jakobi- Petrikirche. Nikolaikirche. Ellernlhor- Beerdigungsplatz
kapelle^ kirche. Dom. Katharinenkirche. brücke. (jetzt kl. Michaeliskirche).
Johanniskirche.
Hamburg ums Jahr 1587.
Die Not und Verwirrung der Zeit erheischte solche Hilfe, die, weil sie von
Fürsten nicht erlangt werden konnte, der Mut der Städtebewohner sich selbst
verschaffte und dadurch den Grund legte zu jener Selbständigkeit und freien
Würde, mit welcher von jetzt an besonders die Küstenstädte Niederdeutschlands,
unter ihnen Hamburg, sich erhoben. Namentlich war es der Norden Deutsch-
lands, welcher sich zu der Zeit, wo Kaiser und Reich im Westen und Süden
und durch unaufhörliche Fehden im Innern beschäftigt waren, so sehr seinem
Schicksale überlassen fand, daß ohne die kräftigen Bollwerke, welche diese in
Wohlstand blühenden Städte bildeten, die Grenzen gegen die Nachbarstaaten
nicht hätten geschützt werden können. Die Bewohner der Städte fühlten diese
Wichtigkeit ihrer Verhältnisse und brachten sie späterhin gern zur Sprache, um
so mehr, da sie nicht ohne Kraftanstrengung und ohne Klugheit alle anmaßenden
Zumutungen hätten zurückweisen können. Für die Ostseestädte und für Ham-
bürg war die dänische Macht die gefährlichste, und die Ansprüche, welche der
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Autor: Lincke, G. A., Ohlert, Bernhard, Klöden, Gustav Adolph von, Ernst, L., Biernatzki, Johannes, Köppen, Fedor von, Blasendorff, Carl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
122 Land Mecklenburg.
Eigenmächtigkeit des Rates zu neuen Unruhen führten, benutzte Herzog Johann
Albrecht, dessen Versuch, sich in die kirchlichen Angelegenheiten der Stadt ein-
zumischen, von dieser zurückgewiesen war. die innere Entzweiung derselben und
suchte sich bei nächtlicher Weile der Stadt zu bemächtigen; jedoch ohne Erfolg.
Später wurde er unter bestimmten Bedingungen freiwillig mit seinem Kriegs-
Volk eingelassen, worauf sein Bruder Ulrich ebenfalls mit geworbenen Truppen
in Rostock einrückte. Das der Stadt gegebene Versprechen, ihre Freiheiten nn-
angetastet zu lassen, wurde aber von den Herzögen nicht gehalten, sondern die
Bürgerschaft entwaffnet, und um sie für die Folge in Gehorsam zu erhalten,
wurde 1566 eine bis an den Zwinger reichende herzogliche Feste aus dem
Rosengarten angelegt, die erst 1575 nach Abschluß des Friedens gänzlich ab-
getragen wurde. Die Stadt klagte beim Kaiser, woraus die herzoglichen Truppen
die angelegte Zwingburg räumen mußten, die einstweilen drei Adligen als
Sequestern übergeben wurde. Die Streitigkeiten dauerten indes fort, und Rostock
wurde im Verlaufe derselben nochmals von beiden Herzögen und dem Könige
von Dänemark, Herzog Ulrichs Schwiegersohn, zu Lande und zu Wasser ein-
geschlossen, bis endlich durch Vermittelung der Landstände 1573 zu Güstrow
ein Vergleich zustande kam. Die Stadt zahlte 10 000 Gulden, wofür ihr die
herzogliche Zwingburg zum Abbruch überlassen wurde; sie stellte nun das
Steinthor und die Stadtmauer wieder her und führte einen sehr hohen Wall
an dieser Stelle auf. Übrigens bekannte sie sich ohne Vorbehalt als erbunter-
thänig und verpflichtet, den Herzögen und ihrem Kriegsvolk jederzeit ihre Thore
zu öffnen, die Reichssteuern für das Land mitzuzahlen und im Kriege ein ge-
rüstetes Fähnlein Knechte von 400 Mann nebst zwei Falkonettlein zu stellen.
Seitdem hat die Stadt nicht wieder kriegerisch den Landesherren widerstanden,
obgleich im folgenden Jahre der Kampf wieder auszubrechen drohte, als die
Herzöge mit 400 Reitern ihren feierlichen Einzug hielten und die zu dieser
Feierlichkeit aufgestellte Bürgerschaft, so großer Begleitung der Herzöge miß-
trauend, mit gesenkten Spießen die herzogliche Reiterei vom Marktplatze zurück-
drängte. Die Stadt, deren Schuldenlast auf 400 000 Gulden angewachsen
war, sank jetzt zusehends, da ihre Teilnahme am Welthandel seit den portu-
giesischen und spanischen Entdeckungen fast völlig aufgehört und Schweden unter
der Dynastie der Wasas sich eine eigne Kriegs- und Handelsflotte gegründet
und sich der Küstenländer des Finnischen und Rigaischen Busens bemächtigt hatte.
Im Dreißigjährigen Kriege kaufte Rostock zwar anfangs die Wallensteinsche
Einquartierung mit 150 000 Thalern ab, wurde aber 1629 von dem kaiser-
lichen Admiral der Ostsee mit 2800 Mann belegt und 1631 von den Schweden
besetzt, die sich während des Krieges sowohl als besonders nach dem Frieden,
der ihnen die Herrschast über die deutschen Strommündungen in die Hände
spielte, angelegen sein ließen, jedes Wiederaufleben der deutschen Schisfahrt und
des Handels der Hansa im Keime zu ersticken.
Am 11. August 1677 brach die furchtbare Feuersbrunst in Rostock aus,
die den größten und schönsten Teil der Alt- und Mittelstadt in Asche legte,
indem über 700 Wohnhäuser nebst einigen öffentlichen Gebäuden in 24 Stunden
niederbrannten. In dem Nordischen Kriege wurde Rostock abwechselnd von den
Dänen, Schweden und Russen stark mitgenommen. Seit 1713 lag die Stadt
mit dem gewaltthätigen Herzog-Karl Leopold in Streit, der die Jagd in der
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Johann
Albrecht Johann Albrecht Ulrich Ulrichs_Schwiegersohn August Leopold Leopold
Autor: Lincke, G. A., Ohlert, Bernhard, Klöden, Gustav Adolph von, Ernst, L., Biernatzki, Johannes, Köppen, Fedor von, Blasendorff, Carl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Königsberg als Festung. 47 5
Tode des Großen Kurfürsten schliefen allerdings diese Versuche, für Preußen
Kolonialbesitz zu erringen, sehr bald wieder ein — um erst seit kurzem, und
zwar ziemlich in derselben Gegend, hoffen wir mit nachhaltigerem Erfolge,
wieder aufgenommen zu werden. _
Königsberg als Festung- Schon zur Zeit des Großen Kurfürsten wurde
am linken'pregelufer zum Schutze der Einfahrt in den Fluß, wohl auch
in der Absicht, die widerspenstige Stadt im Zaume zu halten, die kleine Feste
Friedrichsburg gegründet, die freilich jetzt gegenüber den so sehr gesteigerten
Mitteln der Belagerungskunst wohl schwerlich widerstandsfähig sich zeigen würde.
Die neue Börse.
Auch die zur Zeit des Siebenjährigen Krieges mit großen Kosten ausgeführte
Umwallung der ganzen weitläufigen Stadt war für eine Verteidigung derselben
völlig wertlos, gewährte aber später, mit Baumpflanzungen eingefaßt, einen an-
genehmen Spaziergang um die Stadt. Dagegen wurde seit 1843 auf Verord-
nnng Friedrich Wilhelms Iv. durch Anlage von zwölf, nach den jetzigen Be-
dürfniffen der Belagerungskunst erbauten Forts Königsberg zu einem Waffenplatz
ersten Ranges erhoben und damit einem tiefgefühlten Bedürfnis abgeholfen, da
Preußens Ostgrenze, wohl infolge des unbegrenzten Vertrauens, das Friedrich
Wilhelm Iii. in die Freundschaft seines ihm durch alte Waffenbrüderschaft ver-
bündeten Nachbars setzte, bis dahin fast gänzlich nnbeschützt war. Die Besatzung
während des Friedens beträgt 6680 Mann.
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Extrahierte Personennamen: Königsberg Königsberg Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Forts_Königsberg Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Richard Löwenherz und Blondel. 461
Trifels der Höhepunkt ihres Glanzes eingetreten. Zwar hatte Friedrick
sich zum Lieblingssitze Hagenau gewählt und daselbst sich ein prächtiges
Schloß und in diesem eine Kapelle aus Marmor gebaut und des Kaisers
Kleinodien dorthin verbracht; aber wenn er von Hagenau nach Kaisers-
lautern zog, wo er ja auch oft und gern seinen Aufenthalt nahm, so
brachte er immer einige Tage dort zu, und seiner Frau, Anna, soll ja die
Stadt Annweiler, am Fuße des Trifels, ihren Namen verdanken. Der
Sohn und Nachfolger Friedrichs, Heinrich Vi., von seinen Gegnern gehaßt
und gefürchtet, von seinen Freunden bewundert und am Ende heiß beklagt,
hatte große, gewaltige Pläne. Er wollte seinem Hause das Erbrecht auf
den Kaiserthron erringen und Sizilien für immer mit dem Reiche vereinen.
Er wollte das griechische Reich erobern und so das ganze römische Welt-
reich unter deutsche Herrschaft bringen. Er starb eines unerwartet frühen
Todes, ohne seine Pläne verwirklicht zu haben. Aber er hatte das Kaiser-
thum zu einer Höhe erhoben, auf der er es selbst mit Aufbietung seiner
gewaltigen Geistes- und Charakterkraft bei längerem Leben nicht hätte hal-
ten können. Unter diesem gewaltigen Kaiser spielt unsere Burg eine be-
deutende Rolle. Sie wird genannt als das Gefäuguiß des Richard Löwen-
herz von England. Obwol ihr das Recht auf diese Berühmtheit bestritten
wird, lebt die Sage fort und ist, in Stein gehauen, die Knnde davon in
den Trümmern der Burg aufgestellt. Richard hatte au dem Kreuzzuge des
Jahres 1189 Theil genommen, sich vor Acre mit den deutschen Fürsten und
mit dem König Philipp August von Frankreich entzweit und das heilige Land
verlassen; er war in Sizilien thätig, den Aufstand gegen Heinrich zu ent-
flammen und zu schüren, wollte durch Süddeutschlaud, um sich mit seinem
Schwager, Heinrich dem Löwen, der wiederholt der Hohenstaufen Herrschaft
zu stürzen sich bestrebte, vereinigen, und ward auf diesem Wege von Her-
zog Leopold von Oesterreich gefangen und als Feind des Reiches dem
Kaiser ausgeliefert. Dieser setzte ihn auf die Reichsfeste Trifels, wo er ein
Jahr schmachtete. Der Sage nach war sein Edelknabe und Minstrel Blondel
von Burg zu Burg gewaudert und hatte vor einer jeden, wie weiland
Noah seine Tauben nach dem trockenen Lande, sein Lied als Kundschafter
ausgesendet, ob es den geliebten, schmerzlich vermißten Herrn nicht fände.
Endlich, drang dasselbe hinein in das sinstere Burgverließ zu dem Gefau-
geueu, der hoffnungslos dort schmachtete und nun durch den treuen, opfer-
freudigen Bloudel befreit ward.
Die Geschichte selbst weiß, daß Richard sich durch die Summe von
100,000 Mark Silber, das Versprechen eines jährlichen Zinses von 5000
Pfd. Sterling loskaufen und daß er noch überdies England als Lehen
aus des Kaisers Hand nehmen mußte. Wie die Gefangenhaltung, ja noch
mehr als diese, wurde dem Kaiser die Art der Freilassung und seine Hab-
sucht, die dabei zu Tage trat, verübelt, und schlimm nrtheilten seine Zeit-
genossen über ihn. Er aber kümmerte sich nicht um ihren Tadel; er nahm
das Gold und warb damit ein gewaltiges Heer, das er im Jahre 1194
nach Italien führte und mit dessen Hülfe er sich Sizilien unterwarf.
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Extrahierte Personennamen: Richard_Löwenherz Blondel Anna Friedrichs Heinrich_Vi Heinrich Richard Philipp Philipp August Heinrich Heinrich Heinrich_dem_Löwen Heinrich Leopold_von_Oesterreich Leopold Blondel
Extrahierte Ortsnamen: Hagenau Hagenau Friedrichs Sizilien England Frankreich Sizilien England Italien Sizilien
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Karl Mathy. 329
Fickler, Brentano diesen Antrag als eine Schädigung der kleinen Prodn-
zenten und Arbeiter bekämpften.
Ein Hauptaugenmerk Mathy's war darauf gerichtet, eiu Zusammen-
wirken des Liberalismus in Nord und Süd zu Stande zu bringen. Es
war wesentlich sein Verdienst, als Juli 1847 die „Deutsche Zeituug" ge-
gründet wurde, au der die bewährtesten politischen wie staatswissenschaft-
lichen Kräfte sich betheiligten. Die Wogen der politischen Bewegung gingen
immer höher; die Februarrevolution, die Louis Philipp's Regiment stürzte,
brach herein, ihre Wirkungen pflanzten sich nach Deutschland fort. Schon
Herbst 1847 war ein Kreis liberaler Männer in Heppenheim zusammen-
getreten, um die deutsche Einheit anzubahnen.
Karl Mathy.
Mathy wies darauf hin, daß die Grundlage dazu im Zollverein schon
vorhanden sei, und daß sie nur durch dessen Erweiterung kommen könne.
Aber mit Eintritt der Februarrevolution und der Erklärung Frankreichs
zur Republik drangen die radikalen Elemente in den Vordergrund; man
träumte, man schwärmte für eine deutsche Republik. Badeu ging voran.
Gerade iu Mathy's Wahlbezirk, im Seekreise, war durch Fickler schon am
13. März die Republik erklärt worden. Mathy reiste unverzüglich hin;
in stürmischen Volksversammlungen trat er gegen diese Idee auf: die ge-
schliche Ordnung müsse aufrecht erhalten werden, und er ließ Fickler ver-
haften. Nie hat ihm seine Partei diese That vergeben, ihre Presse strömte
von Schmähungen über. Er vertheidigte mnthig das Einschreiten der
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TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Mathy Karl Brentano Louis_Philipp's Karl_Mathy Karl Mathy Mathy
Extrahierte Ortsnamen: Nord Deutschland Heppenheim Frankreichs
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Panorama vom Trifels.
Trifels
Annweilers Berge seh ich wieder
Und ihre Burgdreifaltigkeit,
In Ehren alt, vernarbt und bieder,
Kriegszeugen deutscher Kaiserzeit.
Dort Scharfenburg, die schlanke, feine,
Vor ihr der Felsklotz Anebos,
Und hier, als Dritter im Vereine,
Der Reichspfalz Trifels Steinkoloß.
So klingt es in Scheffel's „Aus dem Weiteren". „Die Burg-Drei-
faltigkeit" beherrscht das ganze Rheinthal an der oberen Hardt, und gar-
lockend verkündet sie der Ebene die Herrlichkeiten des Gebirgslaudes, und
der dasselbe durchziehenden Thäler.
Einst des Deutschen Reiches Feste, war sie die Zeugin der höchsten
Macht und Pracht des alten deutschen Kaiserthums, barg sie in ihren
Mauern die Jnsignien der Weltherrschaft, bewirthete sie die ruhmreichsten
Träger der deutschen Königskrone und schmückt jetzt ihr noch ihre Stirn
das Diadem ruhmvoller Erinnerung. Beim Eingange in das Annweiler
Thal, dort, wo die Queich aus der Berge Hut hinaustritt in die weite
Ebene, vom Städtchen Annweiler ausgehend, führt in einer halben Stunde
ein vielgewundener, schönbeschatteter Weg hinauf zu dem eigentlichen
Trifels, der mit Anebos und Scharfeuburg, oder der Münze, wie der
Volksmund die letztere Burg nenut, die „Burgdreifaltigkeit" ausmacht.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser]]