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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 55

1900 - Leipzig : Spamer
Verbannung nach Sibirien. 55 Sibirien als Ort der Verbannung grauenhafte Vorstellungen verbunden. Wie mancher in guter Familie erzogene und nur an Wohlstand gewöhnte hohe Beamte hat sein Leben in den kalten, unwirtbaren Gegenden Sibi- riens verbringen müssen! Kamen auch schon seit der Mitte des 17. Jahr- Hunderts Verbannungen dorthin vor, so geschah dies doch öfters noch seit 1754. als im Russischen Reiche die Todesstrafe abgeschafft wurde und dasür jene eintraten. Seit 1839 werden alle Vagabunden und auch solche, die nur mehrjährige Besserungsstrafen auszuhalten haben, nach Sibirien Anfsisches Fort zu Alnriinsk am Amur. als Kolonisten versetzt, und so mag es kommen, daß dadurch jährlich dem Lande ein Zuwachs von 10 000 Seelen zugeführt wird. Unter diesen Kolonisten und Verbannten befanden sich gleich von Anfang an viele den gebildeten Ständen Angehörige: es waren nicht bloß Ackerbauer, Hand- werker und Beamte unter ihnen, sondern auch Männer, die ausgestattet waren mit allem möglichen Wissen. Zu diesen gehören besonders die dem höheren russischen Adel entstammenden Dezemberleute, d. h. diejenigen, welche sich an der Verschwörung im Dezember 1825 bei der Thronbe- steigung des Kaisers Nikolaus und an den polnischen Aufständen beteiligt hatten. Darum zeigte sich auch sehr bald neben dem materiellen Aus-

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 81

1900 - Leipzig : Spamer
Die Insel Java. 81 Die nächsten Unterabteilungen sind die Residentien. Jede derselben wird von einem Residenten verwaltet und zerfällt wiederum iu mehrere Regentschaften, an deren Spitze ein Regent steht. Dieser ist stets ein Ein- geborener und gehört dem einheimischen Adel, meist den früheren Herrscher- familien an, deren Einfluß auf ihre Landsleute heute noch ungebrochen ist. Unter diesen stehen die ebenfalls eingeborenen Distrikts- oder Dessahäupt- linge, welche für Eintreibung der Steuern sorgen und, von den Bewohnern gewählt, deren Interessen der Regierung gegenüber vertreten. Die Würde des Regenten ist meist erblich, um die Vornehmen an die Regierung zu fesseln; ihm steht die Sorge für die öffentliche Sicherheit, für die Gesundheit, für Wege- und Ackerbau, fürs Schul- und Religious- wesen zu. Zur Seite hat er den Assistentregenten, einen europäischen Be- amten. Auf diese Weise hat die niederländische Regierung einen großen Teil der Verwaltung den Eingeborenen selbst überlassen und deren Jnter- essen fest mit den ihrigen verknüpft, sowie sie auch die durch den Adatsdas Herkommen) schon eingebürgerten Frondienste zu ihrem Vorteil mit heranzog. Nach Einführung des Systems van den Bosch haben sich die jährlichen Einnahmen von Java auf die Summe von etwa 120 Millionen Gulden erhöht, wovon zunächst die Verwaltung und die einzuführenden Ver- besserungen bestritten, die Restsummen dann an den niederländischen Staats- schätz abgeliefert werden. Daß diese nicht unbedeutend sind, geht daraus hervor, daß sie in den 52 letzten Jahren die Gesamtsumme von 500 Millionen Gulden erreichten. Nach diesen Betrachtungen über die geschichtlichen Verhältnisse des ostasiatischen Archipels wenden wir uns noch kurz der wichtigsten Insel in demselben, dem Eilande Java zu. Tana Java (das Land Java) oder Nusa (Insel) Java, wie die Eingeborenen sie nennen, ist eine der größten Sundainseln. Über den Ursprung des Namens Java sind wir im Ungewissen. Eine der im Lande selbst verbreiteten Traditionen erzählt, daß die Insel ihre Benennung von den ersten Einwanderern empfing, die vom asiatischen Kontinente nach ihr übersiedelten. Damals hieß Java noch Nusa hara- hara oder Nusa kedang, die wilde, unkultivierte Insel; als aber die neuen Ankömmlinge dort ein Java-wut genanntes Gras (Panicum italicum) an- trafen, von dem sie sich zuerst nährten, nannten sie das Eiland nach diesem Java. Auch im 27. Kapitel des Propheten Hesekiel ist schon von den reichen Kaufleuten von Javan die Rede, welche Eisen und Zimt auf den Markt nach Tyrus brachten. Wir überlassen es andern, den Znsammenhang dieses Javan mit nnsrer Insel nachzuweisen. Die Araber, die ihren Glauben schon, ehe die Europäer das Kap der guten Hoffnung umschifften, über den ostasiatischen Archipel ausgebreitet hatten, nennen die dort wohnenden Völker Javi, und Java ist auch der Name, mit dem die Eingeborenen von Celebes die Inseln Borneo, Java, Sumatra und die malaiische Halbinsel bezeichnen. Buch d. Entd. Ii. 6

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 157

1900 - Leipzig : Spamer
Neuseeland. 157 noch in späteren Zeiten eine Erinnerung an ihre Thaten zu haben. Man hat einige Künstler, welche sich nur mit Tättowierung abgeben und eine vorzügliche Gewandtheit in der Herstellung regelmäßiger Formen besitzen. Sie bedienen sich hierzu vorzugsweise eines scharfen Knochens, der bisweilen noch mit einigen Zähnen versehen ist. Man setzt ihn auf die Haut und schlägt mit einem Stäbchen auf den Rücken desselben, damit er tief genug eindringe. Da hierbei Blutungen entstehen, so wartet man, bis dieselben gestillt sind, worauf man die Furchen mit einem in Farben getauchten Vorratshaus eines Nlaori. Pinsel bestreicht. Mit der Tättowierung hat es ungefähr dieselbe Be- wandtnis wie mit unsern Wappen. Bei Verträgen mit Häuptlingen ver- tritt die Abzeichnung ihrer Tättowierung, Moko genannt, die Stelle der Unterschrift. Frauen dürfen sich nur wenig tättowieren, Sklaven gar nicht. Diese Operation wird nicht auf einmal, sondern nach und nach gemacht. Der Charakter des Neuseeländers oder Maori ist ein Verein von guten und schlechten Eigenschaften, eine Mischung von Sanftmut und Grausamkeit, die ihn zum furchtbarsten Kannibalen macht. Ist er ruhig, so zeigt sein Gesicht Gutmütigkeit und Freundlichkeit, gerät er in Zorn und Wut, so ist jeder Zug, jede Gebärde völlig entstellt. Rachsucht ist

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 162

1900 - Leipzig : Spamer
162 Die ozeanische Inselwelt. Seitdem habeil die blutigen Streitigkeiten sich gemindert, ja in vielen Distrikten fast gänzlich ausgehört, und die Beispiele von Mordlust und Verräterei werden selbst bei denen seltener, die sich noch nicht zum Christen- tum bekehrt haben. Der Jude Palack, welcher lange mit den Neusee- läudern in Handelsangelegenheiten verkehrt hatte, erklärte sich über das Werk der Missionäre also: „Die Mission hat für die bürgerliche Gesittung der Insel mehr geleistet, als alle europäischen Kaufleute zusammen; ja ohne sie wäre es für die Kaufleute zu unsicher gewesen, im Lande zu wohnen." Mit dem Christentum werden alle nnsre Künste und bürgerlichen Einrichtungen in die neubekehrten Länder verpflanzt. Alle Naturvölker finden bald Gefallen an den Einrichtungen der kultivierten christlichen Na- tionen und bringen dieselben mit dem Christentnme in unauflöslichen Zu- sammenhang. Dies zeigt uns Waimate auf das unwiderleglichste. Ein Reisender schildert diesen Ort mit folgenden Worten: „Es gibt hier drei große Häuser, in denen die Missionäre wohnen, und nahe dabei sind die Hütten der eingeborenen Arbeiter. Anf einem benachbarten Abhänge standen schon Gerste und Weizen in voller Ähre, an einem andern sah man Felder mit Kartoffeln und Klee. Auch hatte man Gärten mit jeder Frucht und jedem Küchengewächs, das England hervorbringt; andre ge- hören schon einem wärmeren Klima an. Ich nenne Spargel, Bohnen, Gurken, Rhabarber. Äpfel, Birnen, Feigen, Aprikosen, Wein, Oliven, Stachel- und Johannisbeeren, Hopfen und selbst mehrere Arten Blumen. Um den Hof standen Ställe, eine Scheune zum Dreschen sowie eine Ma- schine zum Reinigen des Getreides und eine Schmiede. Auf dem Boden lagen Pflüge und andre Ackerwerkzeuge, in der Mitte sah man jene länd- liche Mischuug von Schweinen und Geflügel, wie man sie auf jedem euro- päischen Hofe so gemächlich beisammen sieht. Einige hundert Schritte davon hatte man das Wasser zu einem Teiche eingedämmt und eine große dauerhafte Wassermühle errichtet, und dies alles an einer Stelle, an welcher vor fünf Jahren nichts als Farnkraut wuchs. Die Arbeit der Eingeborenen, von den Missionären gelehrt, hat die Umwandlung hervorgebracht. Der Neuseeländer hat das Haus gebaut, den Fensterrahmen gemacht, die Felder gepflügt, die Bäume gepfropft. In der Mühle sieht man einen mit Mehl gepuderten Eingeborenen als Knappen. Man hat auf diese Weise die Künste der gebildeten Menschheit mit der Erziehung zum Christentnme verbunden. Einige junge Leute, die auf dem Gute beschäftigt und erzogen wurden, waren von Missionaren aus der Sklaverei erkauft worden. Sie trugen Hemd, Jacke und Beinkleid und hatten ein ordentliches Aussehen. Ein junger Arbeiter brachte während nnsrer Anwesenheit ein Messer und einen Bohrer, beides auf der Straße gefunden, da er von ihnen nicht wußte, wem sie gehörten. Alles war fröhlich und wohlgemut, und am Abend sah ich mehrere mit Ballschlagen beschäftigt, während die Knaben

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 17

1900 - Leipzig : Spamer
Die Niederlassungen der Engländer und Holländer. 17 Hierauf begann die Ausschiffung der „Pilgerväter" und ihrer Habe am Plymouthfelseu. Ein ungewöhnlich strenger Winter sowie eine an- steckende Krankheit rafften in den Monaten Januar und Februar 1621 fast die Hälfte der Angekommenen hinweg; die Überlebenden aber begannen mit Anbruch des Frühjahres den Boden zu bebauen, trafen nun aber auch mit Indianern zusammen, welche sich schon einige Zeit vorher im Walde gezeigt, doch nicht bis in die Nähe der Ansiedelung vorgedrungen waren. Landung der Nlgen'iitcr. Der erste derselben kam am 16. März in das Dorf und begrüßte die im Garten arbeitenden Kolonisten auf Englisch mit den Worten: „Willkommen, Engländer!" und erzählte, daß er schon oft mit ihren an die Mündung des Penobscots zum Fischfang gekommenen Landsleuten verkehrt habe. Er hatte vor dieser Zeit so viel Englisch gelernt, daß er sich recht gut den Engländern verständlich machen konnte. Samoset, dies war sein Name, wurde bald vertrauter und brachte auch andre seines Stammes mit, unter denen Squanton war, ein Indianer, welcher uach einem abenteuerlichen Leben längere Zeit in London als Sklave gelebt hatte und, von seinem Herrn liebevoll behandelt, nach Verlauf mehrerer Buch d. Entd. Ii. 2 •»

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 6

1900 - Leipzig : Spamer
6 Die Kolonisation der Staaten der Nordamerikanischen Union. Zustände nicht begreifen, und „lügen wie ein weißer Mann" ist ein india- nisches Sprichwort. Und eben weil der Abkömmling der Urbewohner sich nicht in die Ver- Hältnisse neuer Zustände zu schicken vermag, weil er weder zum Pflug greisen noch sich ansässig machen will, weil er nur Freude am Lebeu des Jägers und Kriegers empfindet, während der weiße Mann doch immer mehr seine Jagdgründe einengt und auch der Büffel so ziemlich ausgestorben ist — mit einem Wort, weil der rote Mann in das Kulturleben der Gegen- wart nicht paßt und von ihm nichts wissen will — deswegen erscheint der Untergang der Urbevölkerung Nordamerikas unabwendbar. „Väter", sprach einer der hervorragendsten Häuptlinge einstmals zu den Abgeordneten der Regieruug, „ihr ratet uns, die Erde umzugraben und das Vieh zu hüten; wir mögen aber nichts von solchen Dingen hören. Wir sind mit dem Büfsel ausgewachsen und haben ihn lieb, wir haben gelernt tapfer zu sein, wir wollen unser Zelt ausschlagen, wo es uns gefällt, und dahin gehen, wo der Büffel grast. Erbarmt euch unser und laßt uns ziehen!" Wer wollte leugnen, daß trotz aller Fehler, Leidenschaften und Ge- brechen, welche dem Europäer anhaften, derselbe der Träger und Verbreiter einer viel höheren Kulturform ist als diejenige, zu welcher der Indianer sich emporzuschwingen vermocht hat! Ist doch Amerika durch die Weißen bereits zu einer Stufe von Bildung, Blüte und Größe emporgeführt worden, welche zu erreichen der Ureinwohner nimmer vermocht haben würde. Das Entstehen und Ausblüheu einer höheren Bildung und Kultur auf den Trümmern einer abgeblühten und lebensunfähig gewordenen Welt wiederholt sich in der Geschichte der Nationen hundertfältig. Das ist von alters her so gewesen und wird allezeit so bleiben. Gleichwie um uns herum Familien rasch und oft mit einem Male aussterben, sei es nun infolge körperlicher wie geistiger Entartung, oder infolge von erblichen Krankheiten und Kraukheitsanlagen, durch eigne Schuld oder durch ein Verhängnis, dessen Grundursache sich uusern Blicken entzieht: so findet dasselbe Ver- hältnis auch hinsichtlich der Völkerfamilien statt, die den Kampf um ihr Dasein durchkämpfen müsfen. Bei einem solchen Umbildungsprozeß wird dann diejenige Nation stets siegend das Feld behaupten, welche geistig und .körperlich die stärkere und in der That im stände ist, an Stelle der Ver- sunkenheit oder einer niederen Kultur bessere Zustände, höhere Kultur- formen zu setzen. Das ist und wird stets ewiges Naturgesetz bleiben. Fast zu gleicher Zeit, als die Spanier und Portugiesen ihre ersten Entdeckungen in der „Neuen Welt" machten, rührten sich auch die Engländer, wenngleich anfänglich unter der Leitung von Italienern (wie die Spanier). Wie Kolumbus am Hofe des Königs von Spanien, so gewann sein Lands- mann Cabot Unterstützung seiner Pläne in England. Kaum hatte Kolumbus seine Fahrt über den Ozean nach Westen vollendet, so begannen unter

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 86

1900 - Leipzig : Spamer
86 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. begabt sind. Dabei nimmt deren Seelenzahl mit Riesenschritten zu; Handel und Industrie sind in fortwährendem Steigen begriffen, die Ge- sittung und Moralität heben sich, und dabei wird weder die Sprache noch die Religion der Väter aufgegeben; die alten Sitten sind, insofern sie nicht durch die Fortschritte als veraltet erscheinen, geehrt; die Geschichte und die Denkmäler früherer Zeiten werden sorgfältig gepflegt. Man läßt die Nationalität nicht nur als ein Gegebenes bestehen und sucht sie nicht zu unterdrücken, sondern man faßt sie als einen lebendigen organischen Be- standteil des Völkerlebens auf und sucht ihr Wachstum und ihre Ent- Wickelung zu fördern. Der Javanese hat nicht aufgehört Mohammedaner zu sein: er ist es jetzt nur in einem besseren Sinne als früher, indem er weniger abergläubisch, dafür intelligenter und moralisch besser geworden ist als ehedem. Hat es auch bei aller Ruhe und allem Fortschritt, die sich überall in den holländischen Kolonien offenbaren, keineswegs an Zwischenfällen gefehlt, die besonders durch religiöse Schwärmerei hervor- geruseu wurden, so haben doch diese nur vorübergehende Störungen verursacht. Die religiöse Schwärmerei und der Aberglaube äußern sich allerdings bei den Javanesen nicht selten durch sonderbare Handlungen, die jedoch schon seit langer Zeit keine politische Gefährlichkeit mehr haben, oder denen die Regierung durch kluges Verhalten zuvorzukommen weiß. Hat auch das Kultursystem und dessen Durchführung anfänglich manche Härten mit sich geführt, so sind dieselben doch allmählich aus- geglichen worden. Die Zwangskulturen haben nach und nach aufgehört und beschränken sich nur noch auf Zucker und Kaffee. Die Frondienste sind auf das geringste Maß festgesetzt, und es wird auch für dieselben schon ein billiger Lohn gezahlt. Die Häuptlinge brauchen nicht mehr zu Erpressungen ihre Zuflucht zu nehmen, und die Landbevölkerung gelangt zu immer fortschreitendem Wohlstande. Die Sklaverei hat längst ausgehört, und der Javanese versöhnt sich mit der Arbeit. Man erfreut sich dort einer Herrschaft, die um so weniger empfindlich ist, als sie sich den herkömmlichen Anschauungen anschließt. Die Niederländer haben ihren Beamten den Eid aufgelegt, die Ein- geborenen zu schützen und für deren Wohl nach allen Kräften zu sorgen. Daher wird auch jetzt ein beträchtlicher Teil der Jahreseinnahmen auf Verminderung der Steuern, auf die geistige Hebung des Volkes und auf Förderung ihres Handels und Verkehrs verwendet. Mit unermüdlichem Eifer ist man mit dem Bau von Eisenbahnen und Telegraphen vor- gegangen. Mag auch das Kultursystem eine Bevormundung in sich schließen, so haben doch die besten Kenner jener Völker es für das einzig richtige Mittel erkannt, ein Naturvolk, wie die Malaien der ostindischen Inseln, auf eine höhere Stufe der Bildung zu erheben.

8. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 239

1900 - Leipzig : Spamer
Roß' Zusammentreffen mit Eskimos. 239 schiede noch eine Stelle auf dem Eise, wo man sie am andern Tage treffen wollte, um ihre Hütten zu besuchen, ein Vorschlag, welcher mit größter Freude angenommen ward. Roß mit seinen Begleitern und auch die Eskimos fanden sich dort ein; man schlug den Weg nach dem Dorfe ein, das aus 12 Schneehütten bestand, welche umgekehrten Kesseln nicht unähnlich waren. Jede derselben hatte einen längeren, etwas gekrümmten Eingang. Die Seefahrer be- schenkten sie mit Glasperlen, Nähnadeln und andern Kleinigkeiten, was ihre Furchtsamkeit schnell verscheuchte. Von dieser Zeit an hatte man häufig Umgang mit ihnen, sie waren die Reisebegleiter und Führer ins Innere der Insel und an der Küste des Meeres. Es war im allgemeinen ein gut gearteter Menschenschlag, der friedlich und ruhig lebte, und den nur die Sorge um die Nahrung in Thätigkeit hielt. Dann aber, wenn der Eskimo in seinem Kajak die eisbedeckten Fluten durchschnitt, um den Seehund zu erjagen, zeigte er Leben und Bewegung. In dieses Boot, das aus einem leichten Holzgestell, mit Seehundsfell überzogen, besteht, setzt er sich und zieht den das Boot umgebenden Lederrand sich so fest um den Leib, daß ihn dasselbe vollständig umgibt. Das leichte Schiffchen gestattet ihm so rasche Führung, daß der Eskimo in einem Tage wohl 10 bis 20 deutsche Meilen mit demselben zurücklegen kann. Die Fahr- zeuge für die Frauen, die Umiaks, sind von demselben Material, wie die Kähne der Männer, gewähren aber 10 bis 12 Personen Platz. Die ein- zigen Personen, welche bei den Eskimos eine hervorragende Stellung ein- nehmen, sind ihre Zauberer oder Angekkos, welche zugleich ihre Ärzte sind. Die Idee eiues Gottes ist ihnen fremd, und selbst auf Grönland, wo sie doch schon längere Zeit mit europäischer Kultur und mit dem Christen- tnme bekannt geworden, sind sie sich im allgemeinen gleichgeblieben, nur haben die Zauberer unter den Bekehrten kein Ansehen mehr. Die Christin- nisierung der grönländischen Eskimos ist das Werk des norwegischen Psar- rers Hans Egede, welcher im vorigen Jahrhundert lebte. Der Winter von 1830—31 war außerordentlich hart, die Kälte er- reichte eiue Höhe von beinahe —40° R. Am 27. Mai brach der jüngere Roß, James Roß, zu einer Reise ins Innere des Landes auf und ward dabei der Entdecker des magnetischen Nordpols. Sein Oheim, der Ka- pitän John Roß, begleitete ihn ein Stück, kehrte aber dann zum Schisse zurück. Die Beobachtungen der Magnetnadel zeigten James Roß deutlich den Weg, welchen er einzuschlagen hatte; am 31. Mai machte er Rast und konnte, den Berechnungen zufolge, nur noch wenige Meilen vom gesuchten magnetischen Pole entfernt sein. Das Land war sehr niedrig, nur abwärts von der Küste gewandt erhoben sich Hügel bis etwa zu 20 m. Am I.juni kam Roß dem Pole so nahe, als es nur immer möglich war; die Magnet- nadel zeigte eine lotrechte Richtung (es fehlte an derselben höchstens noch eine Minute); sie war völlig unthätig, obwohl sie auf die zarteste Weise

9. Das Deutsche Reich - S. 53

1900 - Leipzig : Spamer
Die Bevölkerung. 53 die Ferne und Befähigung, sich in der Fremde einzuleben, hätte, als das deutsche! Unverlöschlich lebt sich dem deutschen Kindergemüte die Erinnerung an das Vaterhaus ein, und die vaterländische Dichtung hat von der ältesten Zeit bis zum heutigen Tage fortgesetzt diese Gesinnung in herzbewegenden Worten zum Ausdruck gebracht. Mit dem Heranwachsen des Kindes knüpft sich deffeu Seele fest und fester an Gemeinde und Volksstamm. Und doch, wie gern ergreift der Deutsche den Wanderstab! Sobald der Frühling wieder die Fluren mit frischem Grün und duftigen Blumen bekleidet, drängt es den Schüler und Studenten, aber nicht minder den Handwerker, den Geschäftsmann, den Gelehrten hinaus aus der engen Behausung, fort in die Wälder und auf die Berge, um unaufhörlich neue Eindrücke von Landschaften, Dörfern und Städten zu gewinnen; ja je wundersamer und fremdartiger die Schilderungen von fernen Ländern und Völkern lauten, desto mehr wird er von denselben angezogen. So haben die Deutscheu allenthalben auf dem Erdenrunde sich herumgetummelt und haben sich ebenso leicht und schnell auf fremder Scholle niedergelassen zu erfolgreicher kolonisierender Thätigkeit. Dort in der Fremde, besonders in Nordamerika, dem Bereiche des englischen Einflusses, haben sie aber leider meist auch schnell — oft bereits in der zweiten, dritten Genera- tion — deutsche Sprache und deutsches Wesen verloren, um als Hauptförderer der Größe einer fremden Nationalität zu dienen! Wer die Angehörigen einzelner Stämme in ihrer leiblichen Fürsorge be- obachtet, so die Bayern im behäbigen Genüsse ihres unverfälschten Gersten- softes, die Niedersachseu und Westfalen bei ihrem reichlichen, derben Mahle, der könnte — wie Ausländer es gethan — uns Deutschen eine niedrige materielle Gesinnung beimessen; doch damit stimmt es sehr wenig, daß andre Nationen, besonders die Franzosen, die Deutschen als „Träumer" verspottet habeu. In der That hat es uusre Natiou verstanden, für alle edlen Bestrebungen sich schnell zu erwärmen und für hohe und erhabene Ideen oftmals freudig Gut und Blut zu opfern. Praktischer und unternehmender haben sich uusre englischen Stam- mesgenossen seit lange erwiesen und dadurch einen unermeßlichen Besitz und unerschöpflichen Reichtum gewonnen, während wir, in einer idealen Welt be- fangen, die Aufgaben der Wirklichkeit vielfach übersahen. Doch auch darin be- ruht eine Einseitigkeit, daß man lediglich die Welt der Erscheinungen im Auge hat und sich in eine ideale Welt nur schwer zu versetzen vermag. Um so mehr wird es Beachtung verdienen, daß an jenem übermäßigen Idealismus die ge- schichtliche Eutwickelung nnsres Volkes teilweise die Schuld trägt. Erst in der Neuzeit, unter der genialen Führung hochherziger und gewaltiger Herrscher und eines großen praktischen Staatsmannes hat uuser Volk das Versäumte nach- zuholeu begonnen und auf dem Gebiete der Industrie, des Handels, der Kolo- nifation in einen lebendigen Wettstreit mit denjenigen Kulturvölkern sich ein- gelassen, die ihm unter günstigeren Verhältnissen mächtig vorausgeeilt sind. Den leicht erregbaren, beweglichen Nationen romanischen Stammes gegen- über erscheint unser Volk schwerfällig, phlegmatisch, philisterhaft, und doch über- trifft das letztere jene an tiefinniger Freude für Gesang und Musik, an sinnigem Verständnis für die herrlichsteu Perleu der Dichtkunst. Hat das deutsche Volk in feiner geschichtlichen Entwickelung mehr als andre Nationen von seinen Nach- barn viel Unbill und Gewaltthat scheinbar geduldig lange erlitten, so hat es

10. Das Deutsche Reich - S. 59

1900 - Leipzig : Spamer
Die Bevölkerung. 59 An Romanen umschloß unser Vaterland bis 1870 außer einigen französi- schen Kolonien sin Berlin, Magdeburg, Halle ic.) nur eine Anzahl Wallonen (10000) im Westen des Regierungsbezirks Äachen (Malmedy und Umgegend); seit- dem ist durch die Einverleibung von Elsaß-Lothringen die Gesamtheit der Romanen auf etwa 250000 gewachsen. Von der schweizerischen Grenze bis zum Reisberge im Wasgenwalde entspricht die Landesgrenze fast genau der Sprachgrenze: weiter nörd- lich finden sich im Wasgenwalde nur einzelne kleine französische Distrikte. Während so das Elsaß also fast ganz dem deutschen Elemente anheimfällt, läuft in Lothringen die Grenzlinie zwischen dem deutschen und französischen Elemente von Bixingen über Dieuze nach Dudenhofen, so daß namentlich die Stadt und der Landkreis Metz und der größte Teil des Kreises Chateau-Salins dem französischen Sprachgebiete anheimfallen. In neuerer Zeit gestalten sich durch starke Einwanderung von Reichs- deutschen und ebenso bedeutende Auswanderung von Franzosen in Metz selbst die Verhältnisse wesentlich günstiger, weniger ist das auf dem Lande der Fall. Vorhanden sind gegenwärtig etwa: Polen und Kaffubeu. . . 2600000 Litauer.......... 145000 Wenden.......... 140000 Dänen........... 110000 Tschechen......... 50000 Franzosen und Wallonen 250000 Gesamtsumme der Nichtdeutschen .... 3295000 Deutsche.................. 43560704 Summa der Gesamtbevölkerung (1885) 46 855 704. § 8. Die Religionsverhältnisse. Die Religion der alten Germanen beruhte auf dem alten indischen Göttersystem, das jedoch im Laufe der Zeit mannigfach getrübt und verschoben worden war. An der Spitze aller Göttergestalten stand Wnotan (Wodan. Odin), in welchem der ungebrochene, sieghafte, todverachtende Heldengeist per- sonifiziert und zum höchsten Gegenstande der Verehrung und des ganzen sitt- lichen Strebens gemacht war. Am Ende aller Dinge stand ein vergeltendes Weltende. Um Wuotau scharten sich die Asen, die leuchtenden Herrscher der Welt, die sie geschaffen und mit der sie wieder vergehen sollten; aber auch die mannhaften Helden wurden ihm von den Walküren zugeführt, um seine Ge- nossen in Walhalla zu werden. Neben den Asen aber walteten die Vanen, die Gottheiten der Liebe, der Fruchtbarkeit und des Friedens, über der er- schaffenen Erde, während sich die Thurseu (Riesen) als Vertreter der rohen Urkräste der Herrschaft der Asen feindlich entgegenstellten. Dieser altgermanische Glaube geriet unter der Berührung mit den Kultur- Völkern der alten Welt, ebenso wie die deutsche Sitte, allmählich ins Wanken; das Christentum führte eine Neubildung und Neugestaltuug des ganzen ger- manischen Lebens herbei. Anfangs zum Teil höchst hartnäckig bekämpft und verhältnismäßig spät, namentlich durch britische Sendlings, und znletzt durch das Schwert Karls des Großen verbreitet, wurde die christliche Religion von dem deutschen Volke mit großer Wärme erfaßt, so daß gerade auf deutschem Boden später auch die Rückkehr zu der ursprünglichen Lehre Christi und seiner Apostel errungen wurde. Die Reformatio» bewirkte eine religiöse Spaltung im deutschen Volke, indem im Süden unsres Vaterlandes der Katholizismus teils die Herrschaft behielt, teils später wiedergewann, während der größere nördliche Teil das evangelische Bekenntnis annahm und bewahrte. Noch jetzt ergeben sich die Folgen des früher geltenden Grundsatzes „cujus regio, ejus religio" in vielen Teilen des Reiches dadurch, daß sich iumitteu eines im
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