Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Verbannung nach Sibirien. 55
Sibirien als Ort der Verbannung grauenhafte Vorstellungen verbunden.
Wie mancher in guter Familie erzogene und nur an Wohlstand gewöhnte
hohe Beamte hat sein Leben in den kalten, unwirtbaren Gegenden Sibi-
riens verbringen müssen! Kamen auch schon seit der Mitte des 17. Jahr-
Hunderts Verbannungen dorthin vor, so geschah dies doch öfters noch seit
1754. als im Russischen Reiche die Todesstrafe abgeschafft wurde und
dasür jene eintraten. Seit 1839 werden alle Vagabunden und auch solche,
die nur mehrjährige Besserungsstrafen auszuhalten haben, nach Sibirien
Anfsisches Fort zu Alnriinsk am Amur.
als Kolonisten versetzt, und so mag es kommen, daß dadurch jährlich dem
Lande ein Zuwachs von 10 000 Seelen zugeführt wird. Unter diesen
Kolonisten und Verbannten befanden sich gleich von Anfang an viele den
gebildeten Ständen Angehörige: es waren nicht bloß Ackerbauer, Hand-
werker und Beamte unter ihnen, sondern auch Männer, die ausgestattet
waren mit allem möglichen Wissen. Zu diesen gehören besonders die dem
höheren russischen Adel entstammenden Dezemberleute, d. h. diejenigen,
welche sich an der Verschwörung im Dezember 1825 bei der Thronbe-
steigung des Kaisers Nikolaus und an den polnischen Aufständen beteiligt
hatten. Darum zeigte sich auch sehr bald neben dem materiellen Aus-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
100 Die Engländer in Ostindien.
Bombay, wurde unter dem Nameu Sir Josiah Child von Surate zum
Barouet und zum Oberkommandierenden aller englischen Truppen im
Osten erhoben; daher kam es, daß unter allen servilen Genossenschaften die
Ostindische Kompanie durch Willfährigkeit gegen den Thron am meisten
hervortrat. Sie gab dem Handelsstande des Königreichs das gesetzwidrige
Beispiel bereitwilliger Steuerzahlung, als ohne Zustimmung des Parla-
ments König Jakob Ii. bei seinem Regierungsantritt gewisse Abgaben
ausschrieb. Sobald indessen der Monarch nach kaum vierjähriger Will-
kürherrschast aus dem Lande Vertrieben, und der blutige Lord-Oberrichter
Jeffreys, welcher die übermäßigen Monopolanfprüche der Ostindischen
Gesellschaft für gesetzmäßig erklärt, ein Gefangener geworden war, vereinigten
sich die alten Feinde der Kompanie, verstärkt durch die ehemaligen, von
Child aus dem Ostmdiahanse vertriebenen Direktoren und ihren Anhang,
mit den mächtigsten whigistisch gesinnten Kaufleuten der City und forderten
von dem freiheitlich gesinnten Hause der Gemeinen, welches Wilhelm Iii.
von Oranien aus den Thron erhoben hatte, Gerechtigkeit und Wiederver-
geltuug. Am heftigsten gebürdete sich Papillon, obgleich derselbe einige
Jahre früher als eifrigster Vorkämpfer für den Freibrief der Kompanie
gestritten. Ein guter Teil der Gegner der Kompanie aber bestand aus
Leuten, welche ihr gram waren, weil sie sich von einem Mann hatte be-
herrschen lassen, der seinen Einfluß dazu angewendet, um vor allem seine
Interessen und die seiner Kreaturen zu fördern. Als Heilmittel für alles
schreiende Unrecht und gegeu zukünftige Übergriffe dieser Art verlangte
man von der Krone das Monopol zu einer neuen Gesellschaft auf einem
besseren Fundamente, wodurch mau hoffte, die Wiederkehr einer engherzigen
und tyrannischen Oberleitung auf immer fern zu halten. Die neu zu be-
gründende Kompanie, unter der sich einige der ersten Großhändler der
City befanden, wählte zur Wahrnehmung ihrer Interessen ein Komitee
und beauftragte dasselbe, vom Parlamente und der Regierung ein Privileg
zum Handel nach dem Osten auszuwirken.
Nachdem das Ostindiahaus sich im Jahre 1693 gegeu jeden Vergleich
ausgesprochen hatte, baten die Gemeinen den König Wilhelm Iii., demselben
eine dreijährige Vorausverkündigung der Aufhebung seines Freibriefes zu-
stellen zu lassen. Sir Josna Child, welcher befürchtete, durch seine Person
im Vordergrunde die Interessen seiner Kompanie noch mehr zu gefährden,
machte in der rechten Stunde einem neuen Gouverneur, dem Sir Thomas
Cook, scheinbar Platz. Dieser, mit dem bisherigen allmächtigen Leiter
des Direktorenhofes nahe verwandt, gehörte zu den angesehensten Kauf-
leuten Londons; auch fehlte es ihm als Mitglied des Parlaments nicht
an Einfluß. Er wußte in der That binnen kurzer Zeit vermittelst wohl-
angewandter 100 000 Pfd. Sterl. die ärgsten Gegner zu besänftigen.
Infolgedessen wurde ohne Mitwirkung des Parlaments von feiten der
Regierung am 7. Oktober 1693 der Freibrief und das Monopol der alten
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Extrahierte Personennamen: Josiah_Child_von_Surate Jakob_Ii Jeffreys Wilhelm Wilhelm Josna_Child Thomas
Cook
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Sir Josua Child, 99
Bis nach diesem Hauptplatz der Kompanie in Indien hatte sich also
der Kampf der doppelt erbitterten Parteien hinverpflanzt. Der Kommandant
der Besatzung. Kapitän Keigwin. sagte sich in Übereinstimmung mit seinen
Truppen von der Autorität der Kompanie los und proklamierte die des
Königs (1683). Hierbei blieb es jedoch nicht, die Aufrührer schritten zur
Gewalt vor und kerkerten den mißliebigen Stellvertreter des Gouverneurs
ein. Nicht ohne Schwierigkeiten ward man des Aufruhrs Herr, und erst
nach Hinrichtung mehrerer der Rädelsführer konnte die Gefahr als beseitigt
angesehen werden. Die Regierung würde sonst wahrscheinlich das Ver-
halten der Aufständischen gebilligt haben, und den Freibrief, auf welchem
das Monopol beruhte, hätte ein gleiches Schicksal, wie es mehreren andern
Gesellschaften widerfuhr, getroffen. Gerade noch in der rechten Stunde
war aber eine vollständige Wandlung im Ostindiahaufe eingetreten.
Sir Josua Child, der damalige Gouverneur, trennte sich plötzlich
von seinen politischen Freunden, schloß sie von der Direktion aus und
unterhandelte wegen eines engeren Anschlusses mit dem Hose. Wahr-
scheinlich trug zum Wechsel seiner politischen Ansichten seine Verwandtschaft
mit der angesehenen Toryfamilie der Beanforts bei. Papillon, Barnardi-
stone und ihre Anhänger verkauften ihre Stammaktien, die Komiteestelleu
wurden mit Anhängern Childs besetzt, und dieser war von nun an so
wenig beschränkter Gebieter im Ostindiahaufe, daß ihm dessen Mittel zur
freiesten Verfügung standen und die wichtigsten Papiere nicht in den
Bureaus der Leadenhallstraße, sondern in seinen Wandschränken zu Wan-
stead aufbewahrt wurden. Die Wichtigkeit, welche jene außerordentliche
Stellung verlieh, erhob ihn bald zu einem Günstling im Königspalaste
von Whitehall, wodurch wiederum feine Macht im Ostindiahaufe um so
mehr befestigt wurde. Ein Geschenk von 10 000 Guiueen aus seiner
Hand nahm König Karl huldvollst entgegen, weitere 10 000 Pfd. Sterl.
dessen Bruder Jakob, welcher mit Freuden der Reihe der Aktieninhaber
sich zugesellte. Alle, die am Hofe irgend welches Einflusses sich erfreuten,
suchte man durch Geschenke von Shawls und Seidenzeugen, von indischen
Vogelnestern, durch Diamanten und Säcke voll Gnineen in guter Laune
zu erhalten. Die Bestechungssummen, welche der Direktor mit kluger
Verschwendung verteilte und die er seinen Kollegen gegenüber nicht einmal
zu verrechnen brauchte, hatten bald den gewünschten Erfolg in einem Um-
fange, daß der Direktorenhof fast allmächtig im Staate, Child selbst es
aber am Hofe wurde. Lord-Oberrichter Jeffreys gab eine Entfchei-
dung zu gunsten des Monopols der Kompanie und der strengsten An~
Wendung der Gesetze zur Verteidigung desselben ab; König Jakob Ii. ließ
auf den neuen Freibrief, welcher alle Privilegien der Kompanie bestätigte
und erweiterte, sein Staatssiegel drücken; alle Kapitäne von Ostindien-
fahrern erhielten ihre Bestalluug von der Krone und durften die königliche
Flagge aufhiffen. John Child, Sir Jofuas Bruder, Gouverneur von
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
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Extrahierte Personennamen: Childs König_Karl Karl Jakob Jeffreys Jakob_Ii John_Child Jofuas
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
194 Siebentes Kapitel.
Heere — und zwar die ersten drei Jahre bei den Fahnen, die letzten vier
Jahre in der Reserve — die folgenden fünf Lebensjahre der Landwehr
ersten Aufgebots und fodann bis zum 31. März desjenigen Kalenderjahres,
in welchem das 39. Lebensjahr vollendet wird, der Landwehr zweiten Auf-
gebots au. Hierzu tritt der Laudsturm, welcher im Kriegsfalle au der Ver-
teidiguug des Vaterlandes teilzunehmen hat. Derselbe besteht aus allen Wehr-
Pflichtigen vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 45. Lebensjahre, welche
weder dem Heere uoch der Marine angehören, und wird in zwei Aufgebote
eingeteilt. Zum Laudsturm ersten Aufgebots gehören die Landstnrmpflichtigen
bis zum 31. März desjenigen Kalenderjahres, in welchem sie ihr 39. Lebens-
jähr vollenden, zum Laudsturm zweiten Aufgebots vou dem bezeichneten Zeit-
punkte bis zum Ablaufe der Landsturmpflicht. (Vgl. das Landwehr- und
Landsturmgesetz vom 11. Februar 1883). Die Friedeuspräseuzstärke betrug
bis zum 31. Dezember 1871 eiu Prozent der Bevölkerung und wird jetzt
im Wege der Reichsgesetzgebung festgestellt. Die Kosten des Reichsheeres
werden von den einzelnen Staaten zur Reichskasse gezahlt; die bezügliche
Summe wird durch Etatsgesetz festgestellt. Die gesamte Landmacht bildet ein
einheitliches Heer, welches in Krieg und Friedeu unter dem Befehle des
Kaisers steht; alle Truppeu müssen dem Befehle des Kaisers unbedingte Folge
leisten (entsprechende Fassung des Fahneneides). — Der Kaiser kann, wenn
die öffentliche Sicherheit in dem Bundesgebiete bedroht ist, einen jeden Teil
desselben in Kriegszustand erklären (Art. 57 — 68).
Die preußische Militärgesetzgebung ist (mit Ausnahme der Militärkirchenord-
nung) allgemein eingeführt. Für die Bekleidung und deren Schnitt dient diejenige
des preußischen Heeres als Norm; daneben kann jeder Kontingentsherr Abzeichen
lkokarden :e.) bestimmen. Behufs Erhaltung der Kriegstüchtigkeit der einzelnen
Kontingente hat der Kaiser das Recht der Inspektion aller Truppenteile. Der Kaiser
bestimmt den Präsenzstand, die Gliederung und Einteilung der Kontingente, die
Organisation der Landwehr, die Garnisonen und die kriegsbereite Aufstellung eines
jeden Teiles des Reichsheeres; er ernennt auch die Höchstkommandierenden eines
Kontingents, alle Offiziere, welche Truppen mehr als eines Kontingents befehligen
und alle Festungskommandanten; die Ernennung von Generalen und Offizieren in
Generalsstellungen innerhalb des Kontingents bedarf seiner Zustimmung. Der Kaiser
hat das Recht, Festungen innerhalb des Bundesgebietes anzulegen. Die Bundes-
fürsten sind Chefs aller ihren Gebieten angehörigen Truppenteile und ernennen die
Offiziere derselben, wo nicht besondere Konventionen etwas andres bestimmen. Sie
haben das Recht, zu polizeilichen Zwecken nicht bloß ihre eignen, sondern alle in
ihren Gebieten dislozierten Truppen zu verwenden.
Bayern und Württemberg haben Separatrechte, welche durch die Bündnis-
Verträge vom 23. November 1870 und die Militärkonvention vom 2t.—25. Novem-
der festgesetzt werden und die bezüglichen Vorschriften etwas modifizieren.
Die Einnahmen und Ausgaben des Reichs werden durch den Reichs-
Haushaltsetat geordnet, welcher jährlich festgestellt wird. Zur Bestreitung der
Ausgaben dienen namentlich die Einnahmen der Zölle, der gemeinschaftlichen
Verbrauchssteuern fowie des Post- und Telegraphenwesens; der Rest wird
solange Reichssteueru uicht eingeführt find, durch Beiträge der Bundesstaaten
nach Maßgabe ihrer Bevölkerung gedeckt (Art. 69—73).
Die gemeinschaftlichen Ausgaben werden in der Regel für ein Jahr bewilligt,
doch kann dies in besonderen Fällen auch für längere Dauer geschehen. Für die
Verwendung aller Einnahmen ist vom Reichskanzler dem Bundesrate und Reichs-
tage zur Entlastung jährlich Rechnung zu legen. Bei außerordentlichen Bedürfnissen
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
164 Straßburg, die Königin des Oberrheins.
Anders sah es freilich damals schon in Straßburg ans. An der
Spitze der Stadtverwaltung stand als königlicher Kommissar an Stelle
des erkrankten Prätor Gerard (seit 6. Juli 1789) Herr Friedrich von
Dietrich (geb. 1748), ein Mann von lauterster Gesinnung und wohl-
wollendem Charakter. Er hatte seine Studien größtenteils in Paris ge-
macht und war unter den verführerischen Jdeeu gereift, welche vor dem
Ausbruche der Revolution dort mit Vorliebe gepflegt wurden.
Völlig hingegeben an die großen Gedanken des neuen Zeitalters,
wünschte er auch Straßburg der Segnungen der Revolution theilhaftig zu
macheu. Das aber war die tragische Schuld dieses rechtschaffenen, edel-
denkenden Mannes, daß er um der ueueu Aera willen mit der alten
deutschen Vergangenheit seiner Vaterstadt brechen zu müssen glaubte.
Ein solcher Manu war deu damaligen Leitern der französischen Regierung
sehr willkommen. Die altehrwürdige reichsstädtische Verfassung Straßbnrgs
war ihnen laugst ein Dorn im Auge. Schou vor dem Bastillesturm sah
man auf deu Gassen Straßbnrgs unheimliche Gesellen, welche durch wilde
Freiheitsreden und gelegentliche Weinspenden ans die Menge zu wirken,
auch die ärmeren Volksklassen gegen die Patrizier im Rath und in den
Ausschüssen "aufzuregen suchten. Die Nachricht von der Erstürmung der
Bastille, der alten Zwingburg der frauzösischeu Könige, wurde von ihnen
anfs Neue zur Erregung der Massen benutzt. Aufrührerische Volkshaufen
zogen (21. Juli 1789) uach dem Rathhause, drangen in die Säle, plün-
derten die Urkunden und rissen das alte Streitbanner der Stadt in Stücke,
ohne daß die Stadtbehörden oder der französische Truppenkommandant
gegen die Aufrührer einzuschreiten wagten. Kurze Zeit darauf (11. August)
legteu sämmtliche Rathsherren und die dreihundert Schöffen ihre Stellen
nieder. Das war das Eude einer mehr als vierhundertjährigen Verfassung.
Von der frauzösischeu Nationalversammlung in Paris erhielt die ehe-
mals freie Reichsstadt gleich den übrigen Städten Frankreichs ihre Kom-
munalverfaffung zugeschnitten. Neben dem Maire bildeten fortan 17 Muni-
zipalitätsräthe und 36 Notablen, die aus unmittelbaren Volkswahlen her-
vorgingen, die neue Stadtbehörde. Zum ersteu Maire von Straßburg
wurde Friedrich von Dietrich gewählt. Im Hotel de ville — so hieß nämlich
jetzt die städtische Pfalz — empfing der neugewählte Maire (18. März 1799)
aus den Händen des letzten Städtemeisters das Siegel der Stadt, und auf
eiuer festlich geschmückten Tribüne, an der Place d'armes, d. h. dem Parade-
platz, errichtet, leistete die Munizipalität vor der versammelten Menge den
Bürgereid; aber trotz aller Theatereffekte, trotz Glockeuläuteu und Geschütz-
salven stand doch das Schauspiel weit zurück hinter der einfachen Würde
des alten Straßburger Schwörtags.
Damit war der Bruch mit der deutschen Vergangenheit vollzogen, der
Uebergang iu die französische Staatsordnung verwirklicht.
Friedrich von Dietrich fühlte wol die tiefe Abneigung, die in der Seele
des Volkes gegen die neuen frauzösischeu Einrichtungen vorherrschte; er
sah, daß seine eifrigen Bestrebungen, Straßburg und das Elsaß in die neue
i
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Extrahierte Personennamen: Gerard_( Friedrich_von
Dietrich Friedrich August Friedrich_von_Dietrich Friedrich Friedrich_von_Dietrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Straßburg Paris Paris Frankreichs Straßburg
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Karl Mathy. 327
Stufe stieg, nachdem einmal einige Freunde für die Ausbildung des Knaben
gesorgt hatten, so war das ganze Leben Mathy's ein Kampf, ein Ringen
um die höchsten Interessen und wieder mit die einfachsten Sorgen, in welchen
es kaum ein behagliches Ausruhen gab. Geboren wurde Mathy den 17. März _
1807 in Mannheim als der Sohn des Professors Arnold Mathy, der als Dok-
tor der Theologie eine Zeit lang das katholische Stadtpfarramt Mannheim
bekleidete, aber nach schweren inneren Kämpfen zum Protestautismus übertrat
und nachher am Gymnasium in Mannheim eine Anstellung erhielt. An
der nöthigen Gelegenheit zur Ausbildung, an nachhaltigen Einflüssen bester
Art von der Familie aus fehlte es dem jungen Mathy nicht; aber es
folgten seiner Geburt noch fünf Brüder und zwei Schwestern nach, und
Karl mußte früher als andere Kinder das Sorgen und Entbehren lernen.
Seinen Altersgenossen an Lerneifer und Fassungskraft überlegen, absolvirte
er glänzend das Gymnasium und bezog im Herbste 1824 die Universität
Heidelberg. In seinem Vaterhause war neben Unabhängigkeitssinn auch
das vaterländische Interesse mächtig in ihm geweckt worden, und das trieb
ihn in Heidelberg in die Burschenschaft mit ihrem schwarz-roth-goldenen
Banner, obwol diese Verbindungen infolge des Attentates an Kotzebne,
das wenige Jahre zuvor in Mannheim geschah, mit scheelen Augen von
der Regierung und dem Bundestag betrachtet wurden. Erst ein Semester
lag hinter ihm, als er den Vater verlor, und es galt nun, die nöthigen
Hülfsmittel zum Weiterstudium durch Privatunterricht zu verdienen und
noch seiner Mutter mit Rath und That beizustehen. Mit unermüdlichem
Eifer stndirte er die Finanzwissenschaften. Aber noch ehe er das Examen
bestand, riß ihn die damals unter der Jugend Deutschlands hell auflodernde
Begeisterung für das gegen das Osmanenthnm sich erhebende Griechenland
fort, und er erschien am 13. Mai 1828 in Paris und stellte sich dem phil-
hellenischen Comits zur Verfügung. Aber die Sache der Griechen war
schon in die Hände der Diplomaten übergegangen, und so kehrte er, nicht
ohne durch mächtige Eindrücke von der Welthauptstadt bereichert zu sein,
nach drei Monaten wieder in die Heimat zurück, holte das Staatsexamen
mit der Note „sehr gut besähigt" nach und trat 1829 als Kameralprakti-
kant in den Dienst der badischen Regierung. Die Wogeu der politischen
Bewegung gingen damals in Deutschland infolge der französischen Juli-
revolutiou von 1830 sehr hoch. In Baden kam das Ministerium Winter
den Liberalen entgegen und die Presse war ungehemmt Mathy hatte nn-
mittelbar vorher eine Abhandlung über die Einführung einer Vermögens-
steuer geschrieben und lieferte Kammerberichte in die Augsburger allge-
meine Zeitung und national-ökonomische Artikel in das Rotteck-Welkersche
Staatslexikou. Er gründete eine Zeitung, „der Zeitgeist", die durch gedie-
geueu Juhalt sich auszeichnete, und in welcher er, in Widerspruch mit den
in Süddeutschland herrschenden Sympathien sür Frankreich und Oesterreich,
im festgefügten Preußeu trotz seiuer reaktionären Bestrebungen den Eiui-
guugspuukt für Deutschland erkannte. In diesem Sinne schrieb er 1834
eine Schrift über den Beitritt Badens zum Zollverein.
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Extrahierte Personennamen: Karl_Mathy Karl Arnold_Mathy Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Mannheim Mannheim Mannheim Heidelberg Mannheim Deutschlands Paris Deutschland Baden Süddeutschland Frankreich Oesterreich Deutschland
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
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Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
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Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Karl Mathy. 329
Fickler, Brentano diesen Antrag als eine Schädigung der kleinen Prodn-
zenten und Arbeiter bekämpften.
Ein Hauptaugenmerk Mathy's war darauf gerichtet, eiu Zusammen-
wirken des Liberalismus in Nord und Süd zu Stande zu bringen. Es
war wesentlich sein Verdienst, als Juli 1847 die „Deutsche Zeituug" ge-
gründet wurde, au der die bewährtesten politischen wie staatswissenschaft-
lichen Kräfte sich betheiligten. Die Wogen der politischen Bewegung gingen
immer höher; die Februarrevolution, die Louis Philipp's Regiment stürzte,
brach herein, ihre Wirkungen pflanzten sich nach Deutschland fort. Schon
Herbst 1847 war ein Kreis liberaler Männer in Heppenheim zusammen-
getreten, um die deutsche Einheit anzubahnen.
Karl Mathy.
Mathy wies darauf hin, daß die Grundlage dazu im Zollverein schon
vorhanden sei, und daß sie nur durch dessen Erweiterung kommen könne.
Aber mit Eintritt der Februarrevolution und der Erklärung Frankreichs
zur Republik drangen die radikalen Elemente in den Vordergrund; man
träumte, man schwärmte für eine deutsche Republik. Badeu ging voran.
Gerade iu Mathy's Wahlbezirk, im Seekreise, war durch Fickler schon am
13. März die Republik erklärt worden. Mathy reiste unverzüglich hin;
in stürmischen Volksversammlungen trat er gegen diese Idee auf: die ge-
schliche Ordnung müsse aufrecht erhalten werden, und er ließ Fickler ver-
haften. Nie hat ihm seine Partei diese That vergeben, ihre Presse strömte
von Schmähungen über. Er vertheidigte mnthig das Einschreiten der
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Mathy Karl Brentano Louis_Philipp's Karl_Mathy Karl Mathy Mathy
Extrahierte Ortsnamen: Nord Deutschland Heppenheim Frankreichs
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
160 Straßburg, die Königin des Oberrheins.
Man dachte statt des Türken wol einen Andern, aber man wagte nicht, ihn
zu nennen, ans Furcht, daß ein Späher sich eingeschlichen haben könnte.
Endlich kehrt die städtische Gesandtschaft aus dem französischen Haupt-
quartier zurück, baug erwartet von der Volksmenge am Thore und von der
Versammlung im Rathhause. In ihren ernsten Mienen liest man den Er-
folg ihrer Botschaft — kein Ausweg mehr, als freiwillige Unterwerfung
unter die französische Gewalt oder hoffnungsloser Widerstand bis auf das
Letzte! Ob die Franzosen es auf dieseu wirklich ankommen lassen, ob sie
vor einer solchen Vergewaltigung und schweren Verletzung des Völkerfriedens
nicht im letzten Augenblicke noch zurückschrecken würden, wenn die gesammte
Bürgerschaft ihueu eiumüthig und entschlossen entgegenträte, das überlegt
man nicht mehr. Die zur Eutscheiduug bewilligte Frist naht dem Ablauf.
Es ist fünf Uhr Nachmittags. Die Stimmen im Rathe werden gesammelt,
— die Mehrzahl erklärt sich für Unterwerfung. Nach der Verfassung ist
noch die Zustimmung der Bürgerschaft einzuholen, aber der frauzösische
Vertreter wird bereits von dem erwünschten Stande der Dinge benachrichtigt,
um die angedrohten Gewaltmaßregeln von der Stadt abzuwenden. Andern
Tags wird die Bürgerschaft befragt. Von aller Hülfe und Leitung verlassen,
glaubt auch diese, sich in das Unabänderliche schicken zu müssen. Allein
die Schneiderinnnng stimmt für Verteidigung bis auf deu letzten Mann.
Noch ehe die Bürgerschaft sich erklärt hatte, besetzte schon der sranzö-
sische General Montclar mit 15,000 Mann die Stadt, und einige Tage
später wurden Richter, Konsuln und Senatoren der „königlichen Stadt",
bevor sie von Kaiser und Reich ihres Eides entbunden, für den neuen
Gebieter in Eid genommen. Gleichzeitig begann Vanban seinen Festuugs-
bau, um die geraubte Stadt in sichern Verwahrsam zu bringen und ihre
Hörner gegen Deutschland zu kehren. Der Kriegsminister aber berichtete
an den König: „Eure Majestät dars darauf zählen, daß, wenn die Citadelle
vollendet und am Eude der Brücke nach der Breisganer Seite zu eiu Fort
mit vier Bastionen errichtet ist, keine Macht in Europa es wagen wird,
Eure Majestät mit Gewalt von diesem Posten zu vertreiben."
Der Raub vou Straßburg mitten im Frieden war vollzogen. Nun-
mehr begann die französische Fremdherrschaft, ihren Einfluß zu entfalten.
Unter den Bestimmungen der Kapitulatiousurkuude befand sich anch der
Zusatz von dem französischen Minister, daß die Kirche „Notre Dame", sonst
„Münster" genannt, dem katholischen Gottesdienst übergeben werden solle.
Infolge dessen hielt am 20. Oktober der Bischof Egon von Fürstenberg
von Zabern aus, wohiu seit der Reformation der Bischofssitz verlegt war,
mit Pauken und Fahnen in feierlicher Prozession seinen Einzug in die Stadt
und das Münster. Drei Tage später erschien König Lndwig Xiv. selbst
in Begleitung seiner Familie und eines glänzenden Hofstaates nnter trium-
phireudem Schaugepräuge in Straßburg. Au dem Haupteingang des
Münsters empfing ihn der gleißnerische Bischof, der bereits seit anderthalb
Jahren ein Jahrgehalt von 60,000 Livres vom Könige von Frankreich
bezog, reichte dem Allerchristlichsten Könige das Kruzifix zum Kusse und
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Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
234 Ausflug nach Potsdam.
da er die größte Gunst ist, die Sie mir erzeigen können. Bald werden Sie
mich am vollen Tage überzeugen, es sei Nacht."
In seiner maßlosen Bewunderung der Dichtungen Voltaires ging Friedrich
so weit, daß er für eine Zeile aus der Henriade den ganzen Homer, den er an
sich hochschätzte, hingeben wollte. „Ich habe", schrieb er 1777, „in Berlin eine
öffentliche Bibliothek bauen lassen; Voltaire's Werke logirten vorher zu uuau-
ständig. Alexander der Große legte Homer's Werke, wie billig, in das sehr
kostbare Küstchen, welches er unter anderen von dem Darius erbeutet hatte.
Und ich? -— nun, ich bin kein Alexander der Große und habe auch von keinem
Menschen Beute gemacht, wol aber, nach meinen geringen Kräften, das best-
mögliche Behältniß für die Werke des Homer unsers Jahrhunderts erbauen lassen."
Der am 30. Mai 1778 erfolgte Tod Voltaire's verfehlte denn auch nicht,,
den gealterten König in die tiefste und nachhaltigste Betrübniß zu versetzen.
Besonders empörte es ihn, daß die Geistlichkeit dem Freigeist ein kirchliches
Begräbnis; verweigerte und daß der Abbe Mignot, der ihn in der Abtei von
Seellicres beigesetzt hatte, bestraft wurde. Der Alte Fritz schrieb selbst eiue
Lobrede auf Voltaire für die Akademie der Wissenschaften in Berlin. „So
viel sich auch Ihre theologische Brut Mühe giebt", heißt es iu seinem Briefe
vom 1. Mai 1780 an d'alembert, „Voltaire nach dem Tode zu schänden, so
sehe ich darin doch weiter nichts, als das ohnmächtige Streben einer neidischen
Wuth, welche ihren eigenen Urheber mit Schande bedeckt. Mit all den Stücken
ausgerüstet, die Sie mir dazu geschickt haben, beginne ich jetzt in Berlin die
merkwürdige Unterhandlung wegen Voltaire's Seelenamt; und obschon ich keinen
Begriff von einer unsterblichen Seele habe, so wird man doch für die seinige
eine Messe lesen." Dies geschah am 30. Mai 1780 in einem feierlichen
Tranergottesdienst, der in der katholischen Kirche zu Berlin abgehalten wurde.
Von den Generalen Friedrich's wurde der hochbetagte treue Zieten, kurz
vor dem Ableben seines Herrn, am 26. Jannar 1786 ins Jenseits gerufen.
Friedrich hatte den alten Handegen bis an sein Ende stets mit der gemütlichsten
Aufmerksamkeit behandelt.
So vereinsamte der Philosoph von Sanssouci immer mehr; von dem
ursprünglichen Gesellschaftszirkel lebten bis zu seinem Tode nnr noch zwei
Italiener im Verkehr mit ihm: der Marchese Lucchesini und der Abt Bastiani.
Von den vornehmeren Geistern der Auskläruugszeit, welche aber erst iu
der folgenden Epoche der letzteren glänzen, kamen zwei mit Friedrich kurz vor
seinem Tode in Berührung. Zunächst im Herbst 1785 der edle, schwärmerische
Marquis de Lasayette, der sieben Jahre später, empört über die entsetzlichen
Ausschreitungen der französischen Demagogen, seinem Vaterlande den Rücken
wandte; im selbigen Jahre der Graf von Mirabeau, der uachmals an
der Einfädelnng der französischen Staatsnmwälznng, deren Hauptkatastrophe er
freilich nicht mehr erlebte, stark betheiligt war.
Kurz zuvor eutwirft uns der Graf von Segur, welcher unter Washington
in Amerika gedient hatte und auf der Durchreise als srauzösischer Gesaudter
nach Nußlaud deu großen König sah, von diesem folgendes Bild:
„Mit lebhafter Neugier betrachtete ich diesen Mann, der, groß von Genie,
klein von Statur, gekrümmt und gleichsam unter der Last seiner Lorbern und
seiner langen Mühen gebeugt war. Sein blauer Rock, abgenutzt wie sein
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Alexander_der_Große Alexander Darius Darius Alexander Fritz Friedrich Friedrich Lucchesini Bastiani Friedrich Friedrich Mirabeau
Extrahierte Ortsnamen: Potsdam Berlin Berlin Berlin Berlin Sanssouci Amerika
Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Voltaire am Hofe Friedrich's des Großen. 231
Zu einem ernstlichen Bruche kam es aber erst, als Voltaire, welcher den
Präsidenten der Berliner Akademie der Wissenschaften Maupertuis in nn-
ziemlicher Weise angegriffen hatte, weil er in ihm wiederum einen Nebenbuhler
erblickte, mit einer neuen verletzenden Satire nicht zurückhielt, obwol er Friedrich
versprochen hatte, dieselbe ungedruckt zu lassen. Friedrich ließ das in Dresden
erschienene Buch von Henkers Hand am 14. Dezember 1752, so daß es Vol-
taire mit ansah, auf öffentlicher Straße verbrennen. Gleichwol erhielt der
Dichter, nachdem er in einem längeren Briefe reumüthig Abbitte gethan, noch
einmal alle Beweise königlicher Huld zurück.
Das königliche Stadtschloß in Potsdam.
Weit entfernt, hierdurch vorsichtiger und rücksichtsvoller zu werden, be-
nutzte er den Urlaub zu einer Badereise nach Frankreich im Frühjahr 1753,
um in Leipzig wieder neue beleidigende Pasquille, welche er zu diesem Zweck
und zur Veröffentlichung außerhalb der preußischen Lande vorbereitet hatte,
drucken zu lassen. Der König, welcher eine nicht unbegründete Vorahnung
von neuen Taktlosigkeiten Voltaire's gehabt, hatte ihm den Urlaub nur unter
der Bedingung ertheilt, daß er sein Patent, seinen Orden, den Kammerherrn-
schlüssel und das Exemplar seiner Gedichte, welches er ihm anvertraut, zurück-
lasse. Als dies nicht geschah, wurde Voltaire iu Frankfurt a. M. verhaftet
und so lange zurückgehalten, bis er jene Gegenstände ausgeliefert hatte. Nun-
mehr erhielt er die königlichen Gnadenbeweise nicht noch einmal zurück. Wir
übergehen eine Reihe von Niedrigkeiten Voltaire's, die anderweitig erzählt
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Potsdam Frankreich Leipzig Frankfurt_a._M.