Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 162

1900 - Leipzig : Spamer
162 Die ozeanische Inselwelt. Seitdem habeil die blutigen Streitigkeiten sich gemindert, ja in vielen Distrikten fast gänzlich ausgehört, und die Beispiele von Mordlust und Verräterei werden selbst bei denen seltener, die sich noch nicht zum Christen- tum bekehrt haben. Der Jude Palack, welcher lange mit den Neusee- läudern in Handelsangelegenheiten verkehrt hatte, erklärte sich über das Werk der Missionäre also: „Die Mission hat für die bürgerliche Gesittung der Insel mehr geleistet, als alle europäischen Kaufleute zusammen; ja ohne sie wäre es für die Kaufleute zu unsicher gewesen, im Lande zu wohnen." Mit dem Christentum werden alle nnsre Künste und bürgerlichen Einrichtungen in die neubekehrten Länder verpflanzt. Alle Naturvölker finden bald Gefallen an den Einrichtungen der kultivierten christlichen Na- tionen und bringen dieselben mit dem Christentnme in unauflöslichen Zu- sammenhang. Dies zeigt uns Waimate auf das unwiderleglichste. Ein Reisender schildert diesen Ort mit folgenden Worten: „Es gibt hier drei große Häuser, in denen die Missionäre wohnen, und nahe dabei sind die Hütten der eingeborenen Arbeiter. Anf einem benachbarten Abhänge standen schon Gerste und Weizen in voller Ähre, an einem andern sah man Felder mit Kartoffeln und Klee. Auch hatte man Gärten mit jeder Frucht und jedem Küchengewächs, das England hervorbringt; andre ge- hören schon einem wärmeren Klima an. Ich nenne Spargel, Bohnen, Gurken, Rhabarber. Äpfel, Birnen, Feigen, Aprikosen, Wein, Oliven, Stachel- und Johannisbeeren, Hopfen und selbst mehrere Arten Blumen. Um den Hof standen Ställe, eine Scheune zum Dreschen sowie eine Ma- schine zum Reinigen des Getreides und eine Schmiede. Auf dem Boden lagen Pflüge und andre Ackerwerkzeuge, in der Mitte sah man jene länd- liche Mischuug von Schweinen und Geflügel, wie man sie auf jedem euro- päischen Hofe so gemächlich beisammen sieht. Einige hundert Schritte davon hatte man das Wasser zu einem Teiche eingedämmt und eine große dauerhafte Wassermühle errichtet, und dies alles an einer Stelle, an welcher vor fünf Jahren nichts als Farnkraut wuchs. Die Arbeit der Eingeborenen, von den Missionären gelehrt, hat die Umwandlung hervorgebracht. Der Neuseeländer hat das Haus gebaut, den Fensterrahmen gemacht, die Felder gepflügt, die Bäume gepfropft. In der Mühle sieht man einen mit Mehl gepuderten Eingeborenen als Knappen. Man hat auf diese Weise die Künste der gebildeten Menschheit mit der Erziehung zum Christentnme verbunden. Einige junge Leute, die auf dem Gute beschäftigt und erzogen wurden, waren von Missionaren aus der Sklaverei erkauft worden. Sie trugen Hemd, Jacke und Beinkleid und hatten ein ordentliches Aussehen. Ein junger Arbeiter brachte während nnsrer Anwesenheit ein Messer und einen Bohrer, beides auf der Straße gefunden, da er von ihnen nicht wußte, wem sie gehörten. Alles war fröhlich und wohlgemut, und am Abend sah ich mehrere mit Ballschlagen beschäftigt, während die Knaben

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 187

1900 - Leipzig : Spamer
Die Sandwichinseln. 187 Beringsstraße, als er zuerst auf Tauai gelangte, wo man ihn und seine Leute wie Götter aufnahm. Man entdeckte noch zwei benachbarte Inseln und ging alsdann weiter gegen Norden, ohne jedoch lange zu verweilen, da die Mannschaft zu sehr durch Krankheiten litt. Schon am 26. November 1778 entdeckte Cook die Insel Maui und am 1. Dezember auch Hawai. Man warf an der Südseite im Angesicht der Ortschaft Kearakakna oder Kealakakua Anker und ward von den Bewohnern, wie einst Kolumbus von den West- indiern, empfangen. Überall kam man den noch nie gesehenen Weißen mit göttlicher Verehrung entgegen; Cook selbst aber ward für den Gott Rono gehalten, von welchem die Sage ging, daß er, nachdem er auf einem sonderbar gestalteten Schiffe die Insel verlassen hatte, einst dahin wieder zurückkehren werde. Da die Ortschaft Kearakakua gegen 1400 Häuser enthielt, so fehlte es nicht an Scharen Volkes, die beim Heransegeln der Schiffe ans Ufer eilten. Wohl 15 000 Menschen mochten versammelt sein; das Ufer, die Felsen, die angrenzenden Berge, die Dächer der Häuser, alle Bäume waren bedeckt, und das Geschrei der Freude und Verwunderung von volltönenden Stimmen der Männer vermischte sich mit den helleren Ausrufungen der tanzenden und mit den Händen klatschenden Frauen. Man setzte in Kanoes nach den Schiffen über und brachte Waren zum Verkauf oder Tausch. Als nun Cook vollends die Insel betrat, begrüßte man ihn mit außerordent- licher Feierlichkeit. Zwei Häuptlinge mit langen weißen Stäben machten einen Weg zwischen den Kanoes für sein Fahrzeug, und während Cook zwischen den Insulanern hindurchruderte, warf sich alles vor ihm aufs Gesicht; kaum aber war er vorbei, so erhob man sich und folgte ihm nach. Doch er brauchte sich nur einmal umzusehen, sofort warf man sich auf die Erde oder verhüllte das Gesicht, und endlich, um ja den Blicken des vermeinten Gottes nicht zu begegnen, krochen sie auf allen vieren hinter ihm her. Hierauf führte man Cook nach dem Morai, wohin das Volk nicht folgen durfte, und wo die von ihm ausgeteilten Geschenke mit der größten Ehrfurcht in Empfang genommen wurden. Auf sein Begehr wies man ihm einen Raum am Strande an, begrenzte denselben mit weißen Stäben und bestimmte, daß derselbe von keinem Insulaner betreten werden durfte, aber auch die Weißen sollten ihn nach Sonnenuntergang nicht verlassen. Das Tabu ward über ihn ausgesprochen, und dies hielt jeden Eingeborenen vom Betreten zurück; leider kehrten sich die Matrosen nicht daran, denn sie schlichen bald überall umher und suchten Verbindungen anzuknüpfen; dies mußte die hohe Meinung der Wilden herabstimmen. Auch Cook benahm sich nicht mit der nötigen Klugheit, sondern war gewaltthätig wie immer in seinem Verkehre mit den Eingeborenen der Südsee-Jnseln. Da einige Insulaner ihm Kleinigkeiten entwendet hatten, so ließ er mehrere Unschuldige durchpeitschen und. aus andre sogar schießen, wobei Tötungen erfolgten. Dies konnte sein Ansehen nur untergraben, und man war überzeugt, daß

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 241

1900 - Leipzig : Spamer
Zusammentreffen mit der „Jsabella". 241 dennoch dem Schiffe näher. Da erhob sich ein Wind, das Schiff setzte alle Segel bei und fuhr südöstlich. Um 10 Uhr erblickte man ein zweites Schiff, aber dieses entfernte sich rasch. Es war der schrecklichste Augen- blick, den die Verlassenen erlebt hatten. Zwei Schiffe in der Nähe zu wissen und sie doch davoneilen zu sehen! Doch der Himmel hals, es ward wieder windstill, man konnte schnell vorwärts rudern, und um 11 Uhr erkannte man deutlich, wie das eiue Schiff beilegte und ein Boot ins Wasser ließ, das auf die Boote zuruderte. Es war bald in der Nähe und der befehligende Steuermann fragte, ob man das Schiff verloren habe. Roß nahm das Wort und erkundigte sich nach dem Namen des Schiffes und bat, an Bord genommen zu werden. Man antwortete, es sei die „Jsabella" von Hull, einst von Kapitän Roß befehligt. Roß erwiderte: „Ich bin selbst der Kapitän Roß und diese Leute die Mannschaft der „Vktory". Erst wollte der erstaunte Steuermann dieser Angabe keinen Glauben schenken und bemerkte, Kapitän Roß sei schon seit zwei Jahren tot; aber bald überzeugte er sich durch den bärenähnlichen Anzug, die langen Bärte, das abgemagerte Aussehen, daß dem doch so sein könnte. Man fuhr mm nach dem Schiffe zu, und kaum war der vorauseilende Steuermann an Bord gesprungen, als die gesamte Mannschaft des Schiffes auf dem Verdecke erschien und die Ankommenden mit Jubelruf begrüßte. Schnell eilten sie an Bord, jeder war hungrig und mußte gespeist werden, jeder war in Lumpen und mußte Kleider haben — es gab keinen, dem das Waschen nicht unerläßliches Bedürfnis war. Alles geschah zu gleicher Zeit: Waschen, Ankleiden, Essen, Rasieren! Eine Menge Fragen mußten in buntem Durcheinander beantwortet werden. So sehr der Schlaf Be- dürsnis war, so war man doch seit zu langer Zeit an eiu kaltes Bett auf hartem Schnee oder nacktem Felsen gewöhnt, um auf einem guten Lager schlafen zu können, und selbst Roß mußte das Bett verlassen und die Nacht aus einem Stuhle zubringen. Der Kapitän der „Jsabella", Hnmphrey, hatte den kühnen Versuch gemacht, durch die Prinz-Regents-Einfahrt bis zu den Leopoldsinseln zu gelangen, wo er Spuren von Roß und der „Victory" zu finden hoffte, denn Mannschaft und Schiff hielten sie längst für verloren. Ein Eisfeld hatte ihm das weitere Vordringen unmöglich gemacht. Am 19. Oktober langte Roß nach einer Abwesenheit von länger als vier Jahren in London an. Man kennt durch ihn die Lage des magne- tischen Nordpols, das Land Boothia Felix und das Vorhandensein eines Binnenmeeres, von welchem schon Franklin durch die Eskimos Nachricht erhalten hatte. Mittlerweile hatten die Engländer noch einmal versucht, die Aufgabe der nordwestlichen Durchfahrt aus dem Landwege zu lösen. Von der ersten Landreise, welche John Franklin von 1819—21 unternommen hatte, und Buch b. Enld. Ii. Iß

4. Das Deutsche Reich - S. 56

1900 - Leipzig : Spamer
56 Fünftes Kapitel. bebaut werden sollte, in drei Hauptteile nach der Bodenbeschaffenheit zerlegt, von welchen jeder einzelne sein Stück erhielt. Die Bestellung der Äcker wechselte dann nach Winterfrucht, Sommerfrucht und Brache ab und geschah behufs besserer Sicherung der Grenzen gleichzeitig. Rings um die Äcker breiteten sich dann Wald und Weidelaud zur uugeteilteu Benutzung der ganzen Gemeinde aus, und das Ganze zusammen hieß Mark (Grenze), die darin enthaltenen Gehöfte aber bildeten eine Markgenossenschaft. Wenn damals die deutschen Dörfer nur klein und wenig volkreich, dagegen sehr zahlreich über die Land- schaft hingebreitet waren, so mußten die Verhältnisse allmählich deren Ver- ringerung sowie eine größere Vereinigung der Wohnsitze herbeiführen. Seit Karl dem Großen ist dies fortgesetzt geschehen, das ganze Mittelalter hindurch, uameutlich aber während des Dreißigjährigen Krieges. Die Zahl der bäuer- licheu Güter verringerte sich, während die Zahl der Familien wuchs; selbst die Vermehrung der Häuser hielt nicht mit der letzteren Schritt. Am meisten noch hat sich das altbäuerliche Leben in einzelnen Teilen Schleswig-Holsteins, in den sriesischeu Küstengebieten und in Westfalen, hin und wieder auch iu ab- gelegenen Gegeudeu Süddeutfchlauds erhalteu. — Die Bauart der Häuser war schon in alter Zeit bei den verschiedenen Stämmen keineswegs gleich und in der geschichtlichen Entwickeluug unsres Volkes haben naturgemäß die Zeit- Verhältnisse zu mancherlei Wandlungen und Änderungen derselben geführt*). Am verbreiterten ist die Form des fränkischen Bauernhauses, welches eine von den wirtschaftlichen Nebengebäuden gesonderte geräumige Behausung bildet. An derselben führt auf der breiten Seite der Eingang in einen bis zur Rückwand durchgehenden Flur, in welchem sich die Sommerküche befindet. Vom Flur aus gelangt man auf der der Dorfstraße zugewendeten Giebelfeite in eine etwa quadra- tische Stube mit zwei Fenstern nach der Dorfstraße und ebeufo vielen nach dem Hofe! daneben liegt eine halb so breite einfensterige Kammer. In der Stube steht ein Kochofen für die Winterküche; in der Ecke zwischen den Fenstern hin laufen Holzbänke, vor denen der Familientisch steht. An der entgegengesetzten Seite des Flurs befinden sich einige Kammern. Durch ein Thorhaus, das eine Thür für Fußgänger und eine Einfahrt für Wagen hat, gelangt man in den Hof; links steht das Wohnhaus, rechts Ställe, Gerätschuppeu und Scheune. Das ganze Gehöft ist häufig von einem Zaune umgeben, welcher dann auch den Hausgarten umschließt. — Das sächsische Haus, welches in Westfalen und im nordwestlichen Deutschland, besonders in Schleswig-Holsteiu, angetroffen wird, vereinigt sämtliche für die Wirt- schaft nötigen Räumlichkeiten mit der Wohnung unter einem Dache. Bon der Giebelseite führt ein großes Eingangsthor zu der Diele, die sich mitten durch das Haus zieht. Auf der einen Seite derselben haben die Pferde, auf der andern die Kühe ihren Stand und werden von der Diele aus gefüttert. Über der Diele und den Viehställen findet die Ernte ihren Platz, ebenda schlafen über den Pferden die Knechte, über den Kühen die Mägde. Im Hintergrund der Diele steht der Herd, zu dessen Seiten die Bettstätten der Familie; rechts und links vom Herde erstreckt sich der Raum für die Hauswirtschaft bis zu den Seitenwänden des Hauses, durch welche je eine Glasthür ins Freie führt. — Das schweizerische Haus, welches sich in den deutschen Alpenthäleru findet, hat meist eine quadratische Form, dabei aber eine große Mannigfaltigkeit der inneren Einrichtung; bezeichnend find nament- lich ein flaches, breit überhängendes Dach und ringsum laufende Galerien darunter. — Das in der Weichselgegend vorkommende nordische Haus ist, wie das fränkische, von den wirtschaftlichen Nebengebäuden gesondert. Es hat in der Giebelseite durch eine Vorhalle seinen Zugang und wird von beiden Seiten durch Fenster erhellt; die Vorhalle ist ganz oder halb offen. Das Innere hat entweder einen einzigen oder zwei hintereinander liegende Räume. Daß das fränkische Haus sich besonders *) Vgl. „Unser deutsches Land und Volk" Bd. I, Seite 79—84.

5. Das Deutsche Reich - S. 93

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 93 Vielfach sind an dem Zuckerrübenanbau jetzt außer den Besitzern und Aktiv- nären der Fabriken auch noch viele andre, meist kleinere Grundbesitzer beteiligt, welche für ihre Rübenfrucht gute Bezahlung erhalten, die für die höheren Kultur- kosten des Bodens ziemlich reichlich entschädigt. Ans den Rückständen der Rüben bei der Zuckerfabrikation, wie auch aus dem Rübenkraute, beide auf lange Zeit konservierbar, ergeben sich dann aber noch höchst nutzbare Futterstoffe, die zur Hebung der Viehzucht, namentlich der Rinderzucht, führten, und der weit intensiver bearbeitete und gepflegte Boden vermag nach der Zuckerrübe oder abwechselnd mit derselben an Getreide und Kartoffeln' weit reichere Erträge zu liefern als früher. In der preußischen Provinz Sachsen, in Anhalt und Braunschweig, sowie an einzelnen Punkren andrer Gegenden ist durch diese Verhältnisse eine ganz erstaunliche Steigerung der Bodenwerte herbeigeführt worden, welche freilich bei Eintreten der Zuckerknsis seit 1883 einen Rückschlag unvermeidlich machte. Solide landwirtschaftliche Betriebe in den erwähnten Gegenden haben die Notlage bisher glücklich überstanden. Die Branntweinbrennerei verhilft der Landwirtschaft dazu, daß sie einen Teil ihrer Früchte, nämlich Roggen und Kartoffeln, mit gutem Gewinne verwenden kann. Besonders wird die Kartoffel, deren ausgedehnten Anbau wir früher (§ 3) hervorgehoben haben, für die Brennerei verwendet, und es wird dabei zugleich ein nutzbares Futter für die Viehzucht (besonders Rinder- und Schweinezucht) gewonnen. Zu bemerken ist freilich, daß seit 1861 die Zahl der Brennereien stetig ab- genommen hat, indem die kleineren derselben nicht mehr recht mit den größeren konkurrieren können. Der Wirtschaftsbetrieb ist bei kleinen Grundbesitzern noch jetzt meist in erster Linie von der persönlichen Arbeitskraft derselben abhängig, und ihnen tritt dann oft die ganze Familie zu angestrengtester Thätigkeit zur Seite. Der so erzielte Gewinn gewährt im besten Falle ein notdürftiges Auskommen. Etwa 2v3 Millionen Betriebe sind dieser Art, und namentlich in Süddeutsch- laud finden sich dieselben zahlreich (vgl. § 5). Schon etwas günstiger stehen diejenigen kleinen Grundbesitzer, welche einen, wenngleich nicht bedeutenden Stand von Rindvieh haben, das ihnen neben fortlaufenden Einnahmen (durch Milch und Butter) Zugdienste an Pflug und Wagen zu leisten vermag; die Zahl solcher Besitzer ist ebenfalls ziemlich groß, denn sie macht etwa 2/5 von allen aus. Erst wo der Betrieb der Wirtschaft mit Pferden geschieht, pflegt derselbe ein gewinnreicherer zu werdeu, zumal weuu diesen Zugtieren anch sonstiges Nutzvieh, besonders Ochsen, zur Seite tritt. In diesem Falle macht sich aber sofort das dringende Bedürfnis nach Dienstpersonal geltend, welches den Betrieb bedeutend verteuert. Ausgedehntere Wirtschaften haben natürlich ein ziemlich zahlreiches Personal nötig, doch befinden sich uuter deu fast eiue Million Besitzern mit Pferde- und Rindviehbestand immerhin noch viele, die sich mit einzelnen Dienstleuten einzurichten vermögen. Die landwirtschaftliche Arbeiterbevölkerung nnn, anf welche wir hier geführt werdeu, zerfällt in eine stetige und in eine wechselnde. Schon bei kleinen Gütern findet sich die Einrichtung, daß außer eiueiu Bestaude von Mägden, die im Hanse und in den Ställen Verweuduug erhalten, mehrere Knechte vorhanden sind, die die Bedienung der Gespanue vor Pslug und Wagen übernehmen. Außer diesen Personen, die mehr oder weuiger im Gutshause selbst Unterkunft erhalten, haben größere Güter meist noch in besonderen Häuschen Familienwohnungen eingerichtet, welche von ständigen Arbeitern der Besitzung bewohnt werden.

6. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 63

1884 - Leipzig : Spamer
Schlefische Gewerbe- und Industrieausstellung. 63 ist ein Gartenpavillon, der zeltartig in Rundeisen ausgeführt ist; noch leichter gehalten ist das Gartenzelt aus der Malchowschen Fabrik in Breslau, das aus schlanken, mit Bambusrohrstangen bemalten Eisenstäben ruht, im Garten leicht transportabel ist und hier eine große Anzahl von Gestellen und Etageren für Blumentöpfe, Goldfischgläser u. dgl. in farbiger Ausstattung enthält. Hier liegen aus Oppeln Hacken, Spaten, Sensen, Schaufeln, dort aus Bunzlau Schirm- ständer, Ofenvorsetzer, Kaminthüren; hier aus Breslau Taschen-, Jagd- und Tafelmesser und Dolche, dort Gewehre und andre Waffen. Zu der Sammlung der Pferdebeschläge gehört auch folgendes Gedicht, das, von einem Reimschmiede verfaßt, dort zu lesen ist: „Wird ein Pferd vom Schuh gedrückt, Und gib ihm bei guter Pfleg' Statt zum Schuster geht zum Schmied; Ein naturgemäß Beschlag'. Nur zur rechten Schmied' geschickt, Bedenke wohl, ein lahmes Pferd Daß der Sach' Genüg' geschieht. Hat sür niemand einen Wert Stets erhalte so den Huf, Und wird als unnützer Gast Wie der Schöpfer ihn erschuf, Seinem Herrn oft nur zur Last." Der Vogelliebhaber findet hier eine Voliere für Wald- und Zimmervögel: die Hausfrau schöne Kücheneinrichtungen, in denen kaum ein denkbarer Gegen- stand von den vielen in der Küche unumgänglich nötigen fehlt; denn es finden sich auch Krauthobelmaschinen. Fleischwiegemaschinen u. s. w. Mannigfaltig sind die aus Bronze verfertigten ausgestellten Artikel, interessant die Klempnerarbeiten. Doch wir können hier nicht länger bleiben, soviel Unterhaltung uns auch dieser Teil der Ausstellung gewährt. Wir wenden uns zur vierten Gruppe, welche die Kurzwaren enthält. Auch auf diesem Gebiete der Industrie ist Schlesien hinter andern Provinzen nicht zurückgeblieben; denn Schlesien hat mehrere Kurzwaren- fabriken, deren Fabrikate Ruf haben. Dieser Industriezweig kann in allen seinen Schöpfungen seinen Ursprung aus der Gebirgsindustrie nicht leugnen und hat sich dadurch eine urwüchsige Frische erhalten, die auch in der heute verfeinerten Form noch vorteilhaft zu bemerken ist. Deshalb stehen auch Holzwaren hier im Vordergrund, wie Handschuhkasten, Uhrständer, Manschettenknöpfe, Spiel- waren (Pferde. Hunde, Wagen, Trommeln), Schachspiele in prächtiger Schnitz- arbeit. Am meisten wird das auf den Bergen wachsende Knieholz in diesen Fabriken verarbeitet. Die fünfte Gruppe umfaßt die chemische Industrie. Hier schenken wir unsre Aufmerksamkeit zunächst einem kleinen, aber für Reiche und Arme gleich wichtigen Gegenstande, dem Streichholze. Wieviel Arbeit und Sorgfalt erfordert jedes einzelne Zündholz, wenn dieser „Schwede" seinen Beruf nicht verfehlt haben soll. Phosphorfreie Sicherheitshölzer hat die Zündwarenfabrik von Po- korny in Oberglogau ausgestellt. Da ist jedes Hölzchen sorgfältig gehobelt, in der richtigen Länge genau geschnitten, dann in Rahmen gelegt, mit Paraffin ge- tränkt und schließlich in die aus zehn verschiedenen 'Chemikalien sorgfältig zu- bereitete Zündmasse getaucht worden. Nur die mit der Zeit sich entwickelnde Massenfabrikation dieses Artikels ermöglicht diesen außerordentlich billigen Preis. „Der Verbrauch der Seife ist ein Gradmesser für den Kulturstand eines Volkes." Je höher Schlesien in der Kultur stieg, desto mehr Seifenfabriken entstanden in allen größeren Städten der Provinz. Mehrere Fabriken haben treffliche Muster ihrer verschiedenen Seifen ausgestellt und diesen außerdem noch

7. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 80

1884 - Leipzig : Spamer
80 Das Jsergebirge mit seiner Umgegend. Feld zu treiben, noch auch ihre Äcker zu bestellen, weil sie sich nicht retten konnten, wenn der gewaltige Vogel daherranschte, sie mit seinen Krallen ergriff und fortschleppte. Nicht lange dauerte es, so herrschte im Lande eine entsetzliche Hungersnot, und der Herzog Bolko auf Neuburg wußte sich nicht anders zu helfen, als daß er demjenigen, der den Greif töten würde, weite Ländereien und eine große Summe Geldes versprach. So weit und laut aber auch der Herzog durch seine Herolde sein Angebot bekannt machen ließ, es fand sich doch niemand, der es unternommen hätte, sich in Lebensgefahr zu stürzen und den Kampf mit dem Greifen zu unternehmen. Das Elend in den sonst so lachenden Auen wurde immer größer. Da ließ der Herzog durch das Land bekannt machen, wer den Greifen töte, der solle nicht nur die bisher ausgesetzte Be- lohnung, sondern auch die Hand seiner einzigen Tochter Agnes erhalten. Nun wohnte aber in der Nähe der Burg ein Schäfer mit Namen Gottfche Schaf, ein stattlicher und mutiger Jüngling, der sonst täglich seine Herde ins Gebirge trieb: er hatte einst die schöne Herzogstochter auf dem Schloß gesehen, sich sterblich in sie verliebt und beschloß jetzt, den Kampf mit dem Greifen um sie zu wagen. Er begab sich also eines Tages, nachdem er sich Lebensmittel auf einige Tage eingesteckt hatte, mit einer langen Stange und einer scharfen Axt bewaffnet, ins Gebirge, um zunächst das Nest des Ungetüms zu suchen. Schon hatte er mehrere Tage den Wald durchsucht, schon ging sein Vorrat auf die Neige, schon war er matt und müde und dachte daran, in sein Elternhaus zurückzukehren: da vernahm er über sich das Rauschen von mächtigen Flügeln und sah den Greif, der in seinen Klauen ein starkes Rind hatte und durch die Luft davontrug. Der kluge Schäfer verfolgte den Vogel mit seinen Blicken und entdeckte so das Nest desselben; denn er vermutete, daß der Greif Junge habe und die Beute denselben zum Fraß bringe. Als sich der Greif einer in der ganzen Gegend bekannten ungeheuren Eiche näherte, hörte Gottfche Schaf das gierige Geschrei der kleinen Greifen, war mit seiner Entdeckung zufrieden und versteckte sich, um nicht von des Ungeheuers weitblickenden Augen entdeckt zu werden. Am andern Morgen flog der alte Greif natürlich wieder auf Raub aus. Kaum war er ausgeflogen, da eilte der Schäfer zum Baume, sammelte viel Reisig, machte aus demselben ein großes Bündel, steckte es auf seine lange Stange, kletterte ein gutes Stück den Baum hinan, zündete das Bündel an und hielt das brennende Reisig mit der Stange in die Höhe von unten gegen das Greifennest, in dem sich drei Junge, die noch nicht flügge waren, befanden. Bald entzündeten sich die Hölzer, aus denen das Nest zusammengebaut war; lichterloh brannte die Behausung der Raubvögel. Die jungen Greife erhoben ein jämmerliches Geschrei und kamen elend in den Flammen um. Durch das Jammern der Jungen wurde der alte Vogel herbeigelockt; er kam mit unglanb- licher Schnelligkeit und suchte mit seinen Schwingen das Nest und seine Jungen zu retten, indem er sich abmühte, das Feuer auszuschlagen. Bei dieser Sorge um das Leben seiner Kinder verbrannte er sich die Fittiche, so daß er jählings auf die Erde stürzte. Gottfche Schaf stieg vom Baume, schlug mit seiner Stange derb gegen den Kopf des Greifen, bis das Tier matt wurde, und trennte ihm mit einem tüchtigen Axthiebe den Kopf vom Rumpfe. Der Schäfer kehrte freudig in die Hütte seines Vaters zurück und erzählte, was er gethan hatte. Die Nachbarn sammelten sich glückwünschend um den

8. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 89

1884 - Leipzig : Spamer
Trotzendorf. 89 Dorfe dieses Namens, eine Meile von Görlitz (jetzt Troitschendorf), wo er 1490 geboren wurde, gehört in die Reihe der großen Schulmänner des 16. Jahr- Hunderts, wie Sturm in Straßbnrg. Neander in Jlefeld, H. Wolf in Augsburg, Mylins in Görlitz, Fabricius in Meißen, welche alle aus der Schule Melauchthons hervorgegangen sind. Trotzendorf war der Sohn eines ehrbaren Landmannes, der mit Bettelmönchen in Verbindung stand. Als diese die Lernbegierde und Fähig- keit des Knaben wahrnahmen, veranlagten sie den Vater, den kleinen Valentin nach Görlitz auf die Schule zu schicken. Bald aber wurde es dem Vater leid, den Sohn fortgeschickt zu haben; er ließ ihn wieder zurückkommen und verwendete ihn in der Landwirtschaft. Goldberg. Aber die Mutter gefiel sich in dem Gedanken, ihr Söhnchen könne einmal ein Priester werden, und sie wußte es durchzusetzen, daß Valentin in seinem Geburtsorte weiter im Lesen und Schreiben unterrichtet wurde. Als Schreibmaterial dienten dem Knaben Birkenrinde (interior betulae cortex), Gänsekiele und Kaminruß (fuligo infumibuli atramentum suppeditavit). Zwei Jahre dauerte dieser Unterricht Auf unablässiges Betreiben seiner Mutter wurde der Jüugling im Jahre 1508 wieder in die Stadt gebracht, um sich ganz dem Studium zu widmen. Trotzendorf überholte bald alle seine Mitschüler, und als 1513 sein Vater starb (seine Mutter war schon früher an der Pest gestorben), verkaufte er sein Erbgut und begab sich nach Leipzig, wo er sich zwei Jahre lang lateinischen und griechischen Studien widmete.

9. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 94

1884 - Leipzig : Spamer
94 Das Jsergebirge mit seiner Umgegend. könne in der Rabendocke große Schätze heben, wenn man in der zwölften Stunde der Christnacht hineingehe und ein unschuldiges Kmd mitnehme; sie sei eine arme Frau mit sechs Kindern, habe kein Brot, ihr Mann sei gestorben. Da habe sie ihr jüngstes Kind, einen Knaben von einem Jahre, auf ihren Arm genommen, sei in den Felsen geeilt, habe ihr Kind aus einen Tisch in der Mitte des Gewölbes gesetzt und so viel Gold- und Silberstücke als möglich zusammengerafft, sei darauf schnell, als es begann ein Viertel zu schlagen, hinausgesprungen und habe ihr Kind ver- gessen. Nun hatte sich die Pforte geschlossen und ihr Kind war verloren; denn der Stein war nicht zu öffnen. Die Frau schrie laut auf, denn auch der Sack, den sie mit Schätzen aus der Höhle gebracht hatte, war spurlos verschwunden. Entsetzt kehrte der Ritter nach Goldberg zurück mit dem festen Vorsatze, im nächsten Jahre sein Glück wieder zu versuchen. Noch ehe das Jahr vergangen war, fand er sich mit einem Knappen in der Herberge zu Goldberg ein, begab sich, um nicht zu spät zu kommen, lange vor Mitternacht in der Christnacht in das von Geistern bewohnte Thal und fand alles so, wie er es verlassen hatte. Sein Knappe trug eine Axt und einen Spaten. Um Mitternacht standen die beiden Abenteurer vor der Pforte der Rabeudocke; geisterhafte Gestalten um- schwebten sie, so daß sie von heftigem Grausen erfaßt wurden. Um 12 Uhr rollte ein hohltönender Donner, welcher immer näher kam und heftiger wurde, bis die Thür krachend aufsprang. Der mutige Ritter schritt in die Höhle hinein. Er sah die steinernen Ritter, und ein Kind spielte munter lächelnd auf einem Tische mit einigen Goldstücken. Schnell nahm er es vom Tische herab und reichte es seinem Knappen zur Höhle hinaus, damit er es in seinen Mantel wickeln und vor Kälte schützen sollte. Dann ging er auf die beiden steinernen Gestalten zu, die ihm doch zu atmen schienen, und sprach zu ihnen mit starker Stimme: „Seid ihr die Ritter Kuno und Veit, von deren Schandthaten so viel erzählt wird?" Zwei hohle Stimmen antworteten: „Wir sind es." „Ihr verdient also kein Erbarmen; aber ich will euch helfen, wenn es möglich ist. Ist es möglich?" „Ja." „Aber wie? Seid ihr wirklich nur in diese steinernen Hüllen eingeschlossen, und könnt ihr, wenn ich sie zertrümmere, zur Ruhe ein- gehen?" „Ja, aber eile." Da schlug der Ritter mit den Worten „Im Namen Gottes" dreimal gegen die Felsgebilde mit der Axt; beim dritten Schlage sprangen die Hüllen auseinander, und zwei nebelhafte Gestalten standen vor ihm. Sie sprachen: „Habe Dank für das, was du an uns gethan hast; wir haben durch dich die Ruhe gefunden, nach welcher wir uns lange Jahre vergeblich gesehnt hatten. Nimm eilig, denn bald ist die Viertelstunde verflossen, so viel du von uusern Schätzen fortbringen kannst; aber lebe fromm und thue mit ihnen den Armen wohl, damit durch dich das Andenken an nnfre Räubereien vernichtet werde." Nachdem sie also gesprochen hatten, verschwanden sie. Der Ritter raffte in größter Eile möglichst viel Gold und Edelsteine, die in großer Menge vor ihm lagen, zusammen und sprang, als es ein Viertel schlug, hurtig zur Thür hinaus, die sich krachend hinter ihm schloß. Ritter und Knappe eilten nach Goldberg und gaben sofort der armen Frau ihr Kind wieder; dann kehrten sie mit ihren Schätzen in ihre Heimat zurück, bauten Armenhäuser und verteilten, was sie von den Schätzen nicht zu den kirchlichen und anderweitigen Bauten, die sie geplant, verwenden konnten, unter die Armen und Hilfsbedürftigen der Heimat.

10. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 128

1884 - Leipzig : Spamer
128 Das Riesengebirge. hielten fest zusammen, und nach diesen fünf Jahren hatten sich bereits 240 Personen gemeldet, eine für dieses kleine Thal nicht unbedeutende Zahl, meist Hirten, Handwerker und Arbeitsleute, auch einige Bauern und Gutsbesitzer. Da kam zufällig der Kaiser Franz nach Tirol im Jahre 1832. Sofort schickten die Zillerthaler eine Deputation von drei Männern an ihn nach Inns- brück; an der Spitze derselben stand Fleidl, der in der Geschichte der Ziller- thaler Auswanderung eine hervorragende Rolle zu spielen bestimmt war. Sie sollten dem Kaiser persönlich die Bitte vortragen, eine eigne protestantische Ge- meinde in ihrer Heimat bilden zu dürfen. Die drei Männer wurden beim Kaiser vorgelassen, der Kaiser zeigte sich persönlich human und liebenswürdig; aber einen Erfolg hatte diese Audienz nicht, denn der Kaiser kann in diesem Punkte nicht handeln, wie er will. Kaum hatte sich die Nachricht im Lande verbreitet, daß Franz die Deputation gnädig angenommen und ihnen zugesagt hatte, zu thuu, was er thun könne, so liefen auch schon Schriften bei den Staats- behörden ein, in welchen um Abwehrung der Glanbensfpaltnng im Lande ge- beten wurde. Nach längeren Beratungen auf dem Tiroler Landtage und in der Hofburg zu Wien ging im Jahre 1834 den im Herzen evangelischen Ziller- thalern der Bescheid zu, es würde ihnen anheimgestellt, in eine andre öfter- reichische Provinz zu ziehen, in der sich bereits nichtkatholische Gemeinden be- fänden, wie in Siebenbürgen. Alle Bitten und Gesuche um eine Änderung dieses Bescheides blieben ohne Resultat. Die Lage der Zillerthaler wurde von Tag zu Tag bedenklicher; die Leute fühlten sich als Protestanten, hatten aber keinen Seelsorger, auch hatte die katholische Kirche sie noch nicht völlig aufgegeben, ihnen nur mancherlei Be- schränkungen auferlegt, ihnen unter andern die Ehe und das Begräbnis auf dem katholischen Friedhofe versagt. Auch der Staat mischte sich hindernd ein und erschwerte den protestantisch Gesinnten den Erwerb von Eigentum, die Erteilung von Pässen und dergleichen. Ihrerseits aber hielten sich bei ihrem lebhaften Temperament die Protestanten wohl nicht frei von Ausbrüchen des Verdrusses und Ärgers und neckten und verspotteten ihre Widersacher, um ihrer Erbitterung Luft zu machen. Die Lage der protestantischen Zillerthaler wurde immer unbehaglicher, und da von oben herab in sie der Keim der Auswanderung^ idee gelegt war, so ging derselbe schnell wuchernd auf. Hat erst einmal die Un- Zufriedenheit im eignen Heim Platz gegriffen, steckt erst einmal die Wanderlust in den Gliedern, so ist auf die Dauer kein Halten mehr. Aber darüber waren die in ihrer Heimat Unzufriedenen bald einig, wenn gewandert werden mußte, so wollten sie in ein protestantisches Land gehen und es machen, wie es vor ihnen die Salzburger gethau hatten. Sie wollten nicht wie Kranke in eine andre Provinz desselben Reiches ziehen. Aber wohin sollten sie ziehen? Preußen schien ihnen fast von selbst zu winken; mächtig war der Zug dorthin, wo bereits Tausende, auch von ihren Stamm- und Blutsverwandten, eine neue Heimat ge- fuuden hatten. Sie beschlossen also, einen Abgesandten nach Berlin an den preußischen König zu schicken und diesem ihre Sache vorzutragen. Der Mann, den sie sich als Boten auserlesen hatten, war wiederum Fleidl. Als dieser Mann nach einigen Umständlichkeiten von seiten der Behörden seinen Paß er- halten hatte, ging er im Jahre 1837 nach Berlin, wo er zunächst schriftlich, dann persönlich bei dem Könige seine Bitte vortrug. Friedrich Wilhelm Hl
   bis 10 von 157 weiter»  »»
157 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 157 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 16
1 106
2 15
3 156
4 63
5 157
6 16
7 139
8 88
9 76
10 111
11 1
12 12
13 71
14 0
15 16
16 48
17 13
18 169
19 86
20 1
21 6
22 17
23 0
24 85
25 16
26 21
27 21
28 20
29 75
30 18
31 4
32 4
33 46
34 9
35 2
36 58
37 239
38 157
39 158
40 15
41 31
42 1
43 17
44 7
45 355
46 21
47 23
48 6
49 29

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 20
2 0
3 3
4 5
5 11
6 5
7 0
8 0
9 0
10 7
11 5
12 6
13 4
14 0
15 1
16 17
17 25
18 7
19 7
20 2
21 8
22 5
23 1
24 6
25 2
26 0
27 0
28 8
29 1
30 0
31 0
32 4
33 0
34 0
35 14
36 12
37 2
38 5
39 18
40 7
41 0
42 9
43 5
44 1
45 15
46 5
47 0
48 1
49 5
50 0
51 0
52 12
53 0
54 53
55 0
56 0
57 7
58 2
59 2
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 2
66 1
67 0
68 8
69 4
70 5
71 9
72 9
73 2
74 0
75 22
76 26
77 55
78 1
79 5
80 2
81 0
82 13
83 2
84 5
85 3
86 1
87 59
88 0
89 0
90 2
91 27
92 72
93 0
94 68
95 5
96 0
97 0
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 66
1 25
2 7
3 12
4 2
5 4
6 34
7 1
8 0
9 1
10 4
11 0
12 72
13 40
14 6
15 0
16 0
17 5
18 3
19 0
20 1
21 0
22 0
23 0
24 5
25 49
26 2
27 0
28 8
29 4
30 3
31 5
32 7
33 21
34 12
35 1
36 30
37 0
38 17
39 11
40 3
41 7
42 28
43 81
44 8
45 1
46 4
47 3
48 0
49 4
50 97
51 52
52 29
53 0
54 5
55 5
56 2
57 2
58 1
59 42
60 1
61 5
62 5
63 0
64 4
65 27
66 13
67 1
68 2
69 1
70 0
71 0
72 13
73 0
74 1
75 5
76 1
77 1
78 0
79 0
80 2
81 142
82 44
83 0
84 5
85 0
86 3
87 0
88 2
89 14
90 1
91 5
92 0
93 4
94 7
95 6
96 23
97 14
98 0
99 3
100 30
101 3
102 49
103 1
104 1
105 13
106 13
107 7
108 0
109 0
110 16
111 19
112 17
113 4
114 46
115 0
116 3
117 6
118 0
119 10
120 8
121 19
122 5
123 66
124 16
125 64
126 1
127 13
128 0
129 30
130 7
131 25
132 0
133 23
134 0
135 3
136 50
137 15
138 0
139 2
140 8
141 1
142 65
143 22
144 4
145 6
146 0
147 8
148 0
149 0
150 0
151 1
152 12
153 28
154 35
155 11
156 4
157 4
158 0
159 8
160 2
161 3
162 0
163 0
164 0
165 0
166 21
167 23
168 19
169 13
170 1
171 1
172 18
173 28
174 0
175 52
176 0
177 13
178 0
179 10
180 3
181 0
182 12
183 73
184 9
185 3
186 1
187 4
188 11
189 0
190 0
191 5
192 1
193 2
194 2
195 6
196 175
197 0
198 7
199 17