Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Meersburg.
Das Becken des Bodensees. 19
bedeckten. Aus jener Zeit stammt die weit verbreitete sandige Süßwasser-
molasse der Ostschweiz, der Bodenseenser und der bayerischen Hochebene;
mit diesem Material sind das Konstanzer Münster, Rorschach und
St. Gallen erbaut.
Durch das Oberrheiuthal, an beiden Ufern des Bodensees und bis
nach Oberschwabeu begegnet man überall Findlingen und Steinmassen, die
ihrer Beschaffenheit nach dem Urgebirge angehören.
Aus solchen Ueberresten läßt sich beweisen, daß in jener Periode der Vor-
zeit, in welcher durch allerlei Ursachen eine starke Abkühlung der Temperatm
eintrat, ein Riesengletscher vom Oberrheinthal her sein breites Bett bis
hinab an den Bodensee zog, diese Vertiefung ausfüllte und sich bis an das
schwäbische Hügelland ausbreitete. Auf seinem Rücken schob er Felsbrocken
von St. Gotthard, der Scesaplana und den Vorarlberger Alpen an die
jetzigen Nordufer des Sees und Steine vom Tödi auf dem Südufer bis
nach Schaffhausen vor und bis in die Kiesgruben vou Oberschwabeu.
Auf dem rechten Ufer des Rheins finden sich Felsarten von der Via mala,
vom der Hochwang- und Rhätikonkette, während auf dem linken Rheinufer
Ablagerungen des Tödi und seiner Vorberge, der sogenannte Ponteljas-
Granit, hingestreut sind. Alle diese Urmassen können nur auf dem Rücken
2*
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz]]
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
20 Der Bodensee und seine Ufer.
eines Gletschers in diese vom Grundstock so entfernt liegenden Gebiete ge-
kommen fein.*) Die Wanderblöcke, die man von demselben Granit von Sar-
gans ins Thal der Senz und des Wallensees, von Wallenstädt bis Wesen und
weiter an den Züricher See bis in den Aargan hinein findet, beweisen, daß
ein mächtiger Arm des Rheinthalgletschers bei Sargans sich abzweigte
und das Thal ausfüllte, das jetzt vom Wallensee und der Limmat ein-
genommen ist.
Einer spätern Temperaturerhöhung folgten das Abschmelzen dieser Eis-
Massen und jene gewaltigen Diluvialfluten, welche die ganze Oberfläche
veränderten. In dieser Zeit muß es geweseu sein, daß der Oberrhein den
schon früher erwähnten Durchbruch durch die Felsmassen des Schollbergs
bei Sargans erzwang und sich in gewaltigen Fluten in das schon früher
entstandene Bodeuseebett stürzte; in dessen Einsenkung ließ er einen Theil
seiner Fluten zurück, lud seineu Schutt ab und suchte sich bei Konstanz
einen Ausweg. Selbstverständlich war lange Zeit die ganze Landschaft
umflutet und das Beckeu zu größerer Höhe gefüllt, wie denn an
terrassenartigen Abstufungen bei Rorschach und an anderen Orten des
Südufers Spuren einer so beträchtlichen Höhe der Wasserfläche des Sees
erkennbar sind.
Es war dies jene Periode, die eigentliche ,,Schöpfung des Bodensees",
von der Gustav Schwab singt:
Da schuf sich jetzt die Riesenkette
Der Alpen, ihrer Thäler Schos,
Da brach der Strom ins Felsenbette
Aus seinem Eispalaste los.
Er trat heraus mit sreud'gem Schrecken
Und ruht in einem tiefen Becken
Als blauer See mit breitem Rand.
Jahrhunderte verflossen, bis die Wasser sich senkten und die Ufer
und ihre Abhänge bewohnbar wurden. Endlich aber kam diese Zeit, und
dann war die Schöpfung des Sees wahrhaft vollendet, als Derjenige sich
an seinen sonnigen Ufern niederließ, der „der Allmacht Siegel auf der
Stinte trägt" — der Mensch. —
Die alte Handelsstraße nach Italien. Als die um deu Bodensee
gelegenen Landschaften in das Licht der Geschichte traten, wohnten an seinem
südlichen Ufer, zwischen Rhein, Rhone und Jura, die Helvetier. Sie
sind bekannt durch ihre Kämpfe mit Cäsar. Unter ihrem Führer Orgetorix
brachen sie, um neue Wohnsitze zu suchen, in das südliche Gallien ein, das
längst römisch war; allein Cäsar verlegte ihnen den Weg, und nachdem in
wiederholten Kämpfen der größere Theil vernichtet war, nöthigte er den
Rest, in die Heimat zurückzukehren. Dies geschah im Jahre 58 v. Chr.
*) Grube, „Vom Bodensee und dem Rheinthalgletscher" 1875.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Schwab Gustav Thäler_Schos Cäsar Cäsar
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
22 Der Bodensee und seine Ufer.
Im Jahre 14 v. Chr. erscheint dieses wilde Gebirgsvolk aufs Neue
im Kampfe mit den Römern, und zwar in Verbindung mit den nördlich
an sie anschließenden Vindeliciern. v
Beide Völker machten nun gemeinschaftlich Einfälle, theils südlich von
den Rhätischen Alpen nach Oberitalien, theils westlich rheinabwärts in das
römische Gallien, Alles verwüstend und niedermetzelnd. Als der Schrecken
dieser Einfälle sich nach Rom verbreitete, sandte Angustus zuerst im Jahre 14
v. Chr. seinen Adoptivsohn Drnsus. Dieser begegnete den Rhätiern am
Fuße der Tridentinischen Alpen und schlug sie aufs Haupt, uoch ehe ihre
Verbündeten, die Viudelicier, von den Bergen herabgestiegen waren. Die
Feinde wichen in ihre Schluchten zurück, Drusus machte Halt und erhielt
die Ehren eines Imperators. Allein der Krieg war darum noch nicht zu Ende.
Aus Italien zurückgedrängt warfen sich die beiden Völker, ohne Zweifel vom
Bodensee her, aufs Neue nach Gallien. Jetzt sandte Angustus dem Drusus
den Tiberius zu Hülfe. In getheilten Heerhaufen operirten mm die beiden
Feldherren gegen die Feinde. Drnsus kam vou Italien her durchs
Gebirge und warf ein rhätisches Burgkastell um das andere nieder.
Tiberius rückte von der gallischen Seite her gegen den Bodensee, desfen
Ufer damals zum ersten Mal von den Römern betreten wurden. Da der
See, als eiu natürliches Bollwerk der Rhätier, sich der Vereinigung der
beideu Brüder hinderlich erwies, so schuf Tiberius eine Flotte und besetzte
eine Insel des Sees, bei der er den Vindeliciern eine Seeschlacht lieferte.
Nach der Meinung einiger Gelehrten war dies Lindau; wahrscheinlicher aber,
da Tiberius von Westen, von Gallien her kam, Reichenau. Hier trafen
die beiden furchtbaren Gegner zusammen; allein der wilde Mnth der
Viudelicier, die die Holzkenle und das Steinbeil führten, unterlag einer
ihm noch unbekannten Uebermacht, den Eisenwaffen und der eisernen Dis-
ziplin des römischen Heeres. Die leichten Kähne, von den feindlichen
Wurfmaschinen zerschmettert, sanken mit den kühnen Kriegern in die Tiefe.
Bei dieser Gelegenheit wol war es, daß die um die Ufer des Untersees
entdeckten Pfahlbauten und die alte Bodenkultur des Seeufers ihrer Ver-
uichtuug preisgegeben wurden; denn es ist unzweifelhaft, daß die Vin-
delirier, sobald Gefahr drohte, ihre Wohnungen mit Weib und Kind ver-
ließen und der Zerstörung und dem Brande preisgaben.
Eine zweite, nicht minder blutige und mörderische Schlacht fand wahr-
scheinlich am Eingang des Oberrheinthales, etwa bei der militärisch wichtigen
Gegend von Feldkirch, statt. Hier nahmen, wie Florus erzählt, selbst die
Weiber am Kampfe Theil und warfen, als sie keine Geschosse mehr hatten,
den Feinden ihre am Boden zerschmetterten Säuglinge ins Angesicht, nm
sie vor römischer Knechtschaft zu bewahren; selbst der römische Dichter,
der auf Augustus' Geheiß diese Siege besang, kann diesen „Heldenherzen,
die dem Freiheitstode sich weihten", seine Bewunderung nicht versagen.
Nach dieser Schlacht war der Muth dieser wilden Bergvölker gebrochen,
und sie wurden nun hausenweife durch ganz Rhätien und Vindelicien hin
unterworfen und fast vernichtet. Massenweise wurden sie verpflanzt und
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König]]
Extrahierte Personennamen: Drnsus Drusus Tiberius Tiberius Tiberius Tiberius Tiberius
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
48 . Aus den Alpen.
Denn in einen weichen Rosenschleier scheint diese Dolomitbildung bei einer ent-
sprechenden Beleuchtung eingehüllt zu sein. — Folgen wir dem sich ostwärts
wendenden Fassathale weiter, das immer gleich schön und großartig erscheint,
so werden wir aus der Straße nach dem Agordothale dicht an dem großartigen
Gipsel der Marmolada vorübergesührt, den wir über den Fedajapaß hin-
weg besteigen können. Er ragt in äußerst kühneu Formen empor, wird gegen
Norden mit einem langen Gletschermantel umhüllt und stürzt gegen Süden senk-
recht ab. Hat mau das stille, grüne Hochthal des Fedajapasses erreicht, so be-
findet man sich bald am Fuße des Gletschers, an dessen Rande man in etwa
3 Stunden zum höchsten Gipfel emporsteigt. Die Aussicht von demselben ist äußerst
großartig; man überschaut den ganzen gewaltigen Gebirgsstock, der außer derer-
wähnten Hauptspitze noch zwei andre etwas niedrigere Spitzen besitzt, weiter hinaus
aber erblickt man zahlreiche Dolomitgipsel mit ihren wunderbaren Bildungen und
ihren schneeweiß oder rötlich schimmernden Wänden. — Unter den südlichen Kalk-
alpen sind auch die Amp ezzauer berühmt. Zwar gehören sie nach ihrem Gestein
nicht zu den eigentlichen Dolomiten, welche, wie die bisher besprochenen Berge
des Fassathales, aus magnesiareichem Kalke bestehen, doch pflegen sie fast all-
gemein als „Ampezzaner Dolomiten" bezeichnet zu werden. Von der Station
Toblach au der Pusterthalbahn führt die Ampezzostraße südwärts an dem von
der Rienz bewässerten Höllensteiner Thale und an dem dunklen Spiegel des
Toblacher Sees vorbei durch eine wilde Schlucht nach Höllenstein. Wenig
weiter begegnet uns der hellgrün schimmernde Dürrensee, von dunkeln Tannen
malerisch umringt und im Hintergrunde prachtvoll abgeschlossen durch gewaltige
Bergriesen, worunter der Monte Cristallo (3260 in). Weiterhin schaut man
fern im Süden die kühnen Formen der Ampezzaner Dolomiten, z. B. der
Cima di Formin. Durch wilde Felsenengen gelangen wir nach Cortina di
Ampezzo, dem Hauptorte des Ampezzothales. Schon von dem stattlichen
Campanile (Glockenturm) des prächtig gelegenen Ortes aus genießt man eines
köstlichen Blickes aus die benachbarten Dolomiten, während von den früher er-
wähnten nördlicheren Gipfeln namentlich der Cristallo glänzend hervortritt.—
Wunderbar herrlich ist die Wirkung des Sonnenlichtes an den Dolomitzacken.
Haftet an heiteren Tagen die ausgehende oder scheidende Sonne an diesen glatten
Felsensäulen, sähen Felsenwänden und domartigen Kuppeln, so weckt sie eine
Farbenglnt, wie selbst Sizilien sie in größerer Pracht nicht zu bieten vermag.
Dann scheint es, als sei der Berg in seinem Innersten entbrannt und leuchte
aus sich heraus im feurigsten Rote. Oft fcheint es schlechthin unmöglich, sich
zu überzeugen, daß das, was dort strahlt wie der ausgehende Mond, nichts andres
sei als dürrer Felsen. Wer hätte je von Bozen aus den Schlern und Rosen-
garten in solcher Glorie gesehen und seines Anblickes vergessen? Wenn dann
etwa ein leichter Nebeldust am Abendhimmel schwebt, dann mildert sich die
Glut der Beleuchtung und über alle Felsentürme breitet sich ein rosiger Schleier,
der sich in den Klüften bis zum Violett vertieft. Ja auch die kahlen, nnfrucht-
baren Kalkmassen sind von dem Hauche der Poesie nicht weniger Übergossen, als
die mit saftigen Gräsern und dustigen, farbenreichen Alpenblumen bekleideten
Berge der Zentralalpen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
208 Italien.
Von den Inseln des Golfs von Neapel sind Procida, Jschia und Capri
zu erwähnen. Jschia, ist das lieblichste Eiland des Golfs von Neapel. Mit
mächtigen vulkanischen Felsen hebt es sich bis zu 800 m über den Meeres-
spiegel empor; die Küsten bestehen aus wildzerissenen Tuff- und Lavafelsen,
welche das Meer zu den sonderbarsten Formen ausgewaschen hat. Allenthalben
gedeiht auf diesem vulkanischen Boden feuriger Wein, außerdem Feigen, Zitronen,
Aprikosen, Pfirsiche, Johannisbrot, Äpfel, Nüsse, Kirschen und Granaten. Fünf und
dreißig Mineralquellen lockten neben der kostlichen Seeluft, die hier eingeatmet
werden kann, bisher alljährlich zahlreiche Kranke nach diesem Eilande, aber die
furchtbare Katastrophe des Jahres 1883 hat seinen Ruf und seinen Wohlstand aus
lange Zeit geschädigt. — Sorrent gegenüber liegt diejnsel Capri, ein wunder-
bar zerklüftetes Felfeneiland, das nur schwer den Zugang gestattet. Malerisch
hebt sich der Monte Solaro über diese Insel empor, welche besonders wegen
ihrer Felshöhlen am Gestade ein Ziel fremder Reisenden bildet; unter den
letzteren ist die „blaue Grotte" die berühmteste geworden. Nach Wold. Kaden.
3. D e r Ä t n a.
Der Ätna (Monte Gibello) bildet eine isolierte Gebirgsmasse, deren
Fuß fast 150 km im Umfange hat und einen Flächenraum vou mehr als
1500 qkrn bedeckt. Seine Abhänge steigen in schön geschwungenen Linien an und
werden nach der Spitze hin immer steiler. Der höchste Puukt liegt nahezu iu
der Mitte, 3304 m hoch*), und der ganze Berg hat die Form eines Kegels.
Der Krater desselben hat nach Schonw den Umfang von 21/i bis 4 km; er
verändert sich bei jedem heftigen Ausbruche, wirft aber nicht immer Flammen
ans, wiewohl es ununterbrochen in feinem Innern brennt. Auffällig ist der
gänzliche Mangel der Thalbildung in des Berges Umgebung, wogegen die Mantel-
fläche des Kegels mehrere hundert kleine Krater, kegelförmige und abgesonderte
Bergaussätze mit trichterförmigen Vertiefungen, zeigt, die sich im Laufe der Zeit
gebildet haben, indem die Bergwand an tieferen Stellen riß und die glühenden
Lavamassen herausfließen ließ. Die Eruption des Jahres 1874 fchuf in kurzer
Zeit etwa 30 solcher Eruptionskegel auf der Nordwestseite des Berges. Der
Boden besteht ringsum aus vulkanischen Gebilden und die Anhäufung hiervon
nimmt nach der Spitze des Berges hin zu. Bei starken Ausbrüchen wie im
.Jahre 1879, ergießt sich ein so bedeutender Aschenregen über die ganze Gegend,
daß zeitweise die Sonne verfinstert wird. Gefährlicher aber sind die Lavaströme,
die bei solcher Gelegenheit abwärts fließen. Viele schöne Weinberge, Waldungen
und Ortschaften sind durch sie einem jähen Untergange geweiht worden. Die
furchtbarste Katastrophe, welche dieser Feuerberg der Insel Sizilien bereitete,
geschah 1696 und vernichtete 49 Ortschaften, darunter Catania, mit 700
Kirchen und tötete 90000 Menschen. — Man besteigt den Ätna gewöhnlich
von Süden her, nämlich von Catania aus, weil er hier am wenigsten steil ist.
Der Weg führt hier fortwährend zwischen prächtigen Gärten, gesegneten
Weizenfeldern und wohlhabenden Dörfern bis Nicolosi (800 m) empor.
Nach allerneuster Messung nur 2292 m.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Johannisbrot Schonw
Extrahierte Ortsnamen: Italien Neapel Procida Jschia Capri Neapel Sorrent Capri Sizilien Catania Catania Nicolosi
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
42 Aus den Alpen.
Am Orte Ponte zweigt sich links die Albulastraße ab, um über Tiefen-
kästen auf Chur zu führen. In dem Unterengadin, das etwas weiter unter-
halb beginnt, liegt Zernez, von dem aus rechts die Straße über den Ofen-
paß nach dem Münsterthal ablenkt. Von hieran durchziehen wir ein enges
Defilee, in dem wir stets den Piz Linard, den höchsten Gipfel der Silvretta-
gruppe mit feiner gewaltigen, fchön gestalteten Spitze (3416 m) vor Augen
haben. Daun folgen malerische Partien, so ein romantisches Felsenthor bei
Ardez, die Ruine Steinsberg und endlich der ungemein besuchte Kurort
Tarasp-Schuls mit 16 Heilquellen (Eisensäuerlingen und Schwefelwaffer),
welche dem Kurorte den Namen des „schweizerischen Kissingen" verschafft haben.
— Den Übergang aus dem Engadin nach Tirol bildet die eine Meile lange
Schlucht von Finster münz, welche einen gewaltigen Eindruck macht. Die
mehrfach beseitigte alte Übergangsstraße ist seit 1855 durch eine treffliche neue
Chaussee ersetzt, welche au der Höhe der Thalwand höchst kunstreich unter häufiger
Anwendung von Stollen ausgeführt worden ist. Schon 1079 legte der bayrische
Herzog Welf hier Befestigungswerke an, Herzog Sigmund errichtete später
Sigmundseck, dessen Trümmer noch sichtbar sind, und gegenwärtig erhebt
sich au der Westseite des Passes die starke Ferdiuaudsfeste, um mit ihren
furchtbaren Schießscharten jedem unberechtigten Eindringlinge den Durchzug
zu verwehren.
12. Die Srennerbahn.
Durch das eigentliche Innthal, welches bei Finstermünz beginnt, ge-
langen wir weiter uach Innsbruck. Dieses Thal bietet in seinem Verlaufe
noch zahlreiche Glanzpunkte dar, wenngleich es im ganzen hinter dem roman-
tischen Engadin, das wir durchwandert haben, zurückbleibt. — Bei Innsbruck
beginnt die Straße, die zu dem wichtigen Brennerpaß führt. Der letztere
bildet einen der niedrigsten Übergänge über die Alpen und ist daher schon in
sehr früher Zeit höchst verkehrsreich gewesen. Zu der älteren, noch jetzt trefflich
erhaltenen Chauffee, die sich hinter Innsbruck in mächtigen Kurven zur Höhe
emporwindet, ist in neuerer Zeit die berühmte Breunerbahn gekommen, eins
der großartigsten Werke der Eisenbahnbaukunst. Sie ist 1864 begonnen und
im August 1867 vollendet worden. Sie steigt in etwa 9 Stunden 1069 in
und hat auf der Südseite einen noch steileren Absturz. Noch mehr als diese
Höhenverhältnisse steigerte die Natur des Terrains die zu überwindenden
Schwierigkeiten des Baues. Auf der Nordseite, im Sillthale, besteht das Ge-
stein aus Thouschieser, auf der Südseite aus Thonschiefer und Porphyr; das-
selbe rutschte fortwährend ab und zerbröckelte, so daß die an dem Werke thätigen
deutschen Ingenieure ebenso auf die härteste Probe gestellt wurden, wie ihre
30 000 italieuifchen Arbeiter. Dazu kamen noch die außerordentlich steilen
Thalwände, welche Bahnanschnitte und einseitige Dämme nötig machten; an vielen
andern Stellen mußten mächtige Tunnel angelegt werden. Die Szenerie wechselt
jeden Augenblick und an dem Auge ziehen unausgesetzt die mannigfaltigsten und
großartigsten Landschaftsbilder vorüber; grüne Matten werden durch schroffe
Felswände, turmhohe Böschungen und grauenvolle Schluchten unterbrochen; auf
schauerliche Einsamkeit folgen lachende Dörfer und altertümliche Städte, von
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Dolomiten. 45
begegnen Schlössern und Klöstern. Zu den letzteren gehört unter andern das von
Klausen, in welchem Joachim Haspinger, der bekannte Genossehosers, Kapuziner-
mönch war, das Benediktinerkloster Seben, das früher Theoderich dem Großen
und den Langobarden als festes Kastell gedient hat. Nach allen Seiten hin laden
prachtvolle Partien ein, z. B. nach der Gruppe der Dolomiten im Villnöß- und
Grödener Thal. Weiterhin betritt die Bahn im Castelrnther Berge die
größte Porphyrschlucht Europas, durch die schon 1314 der Bozener Heinrich
Kunter den „ Kunterweg" angelegt hat. Jetzt begegnen uns die ersten C Y p r e s s e n.
Dann passieren wir nach einander mehrere Schutzbauten gegen das brüchige
Porphyrgestein, fünf Tunnel und weinreiche, freundliche Ortschaften, um hierauf
in den Bahnhof von Bozen einzurollen. Diese Stadt liegt am rechten Ufer
der Eisack und wird auf drei Seiten von stattlichen und steilen Porphyrmassen
eingeschlossen, während die vierte Seite gegen das Etschthal zu offen ist. In
den engen, teilweise abschüssigen Straßen finden wir Häuser nach italienischer
Sitte mit Ballonen und in die Straße vorspringenden Dächern, bisweilen auch
Arkaden (Lauben). Die namentlich von den nördlichen Gebirgshängen herab-
schimmernden weißen Landhäuser sind von den schönsten Obst- und Blumen-
gärten umgeben, in welchen selbst Kaktus und Granatbaum wild wachsen. Das
ganze Bergland ringsum ist mit üppigen Weinreben und dunklen Edelkastanien
bedeckt, zwischen denen zahlreiche Burgen und Schlösser liegen. Westlich aber
breitet sich der von zahlreichen Gräben durchzogene Bozener Boden aus,
der einen großen üppigen Garten mit Weingeländen, Maulbeer-, Feigen-,
Pfirsich-, Mandel- und Orangenbäumen bildet, zwischen denen sich reiche Mais-
selder befinden. Wir sind in Welschtirol, unter italienischem Himmel.
13. Die Dolomiten.
Das Etschthal, welches wir unweit Bozen erreichen, scheidet die gewaltige
Ortlergruppe von dentridentiner Alpen, deren westliche Partie unter dem
Namen der Fassauer Alpen bekannt ist. Dieselben beginnen im Nordosten
mit dem Toblacher Felde, einer Glimmerschiefermauer, welche die Mittelzone
mit der Südzone der östlichen Alpen verbindet, ihr südwestliches Ende nähert
sich Trient. Die Gipfel zeigen weniger die in den Alpen gewöhnlichen Nadeln
und Zähne, als vielmehr hohe, domartige Kuppeln und abgestumpfte Kegel.
Das ganze Gebiet aber ist das bunteste Gemisch von Gebirgsarten sowie
der daraus hervorgehenden Formen und Pflanzen, teilweise auch der Bevölkerung,
nicht nur in Tirol, sondern vielleicht in ganz Europa. Bezeichnend sagt ein
Naturforscher über diese Gegend: „Das heilige Land, in das alle Geologen und
Mineralogen wallfahrten, wie die Mohammedaner nach Mekka, ist das Fassathal.
Hier kann man die seltensten Mineralien, die als Zierde die Kabinette Europas
schmücken, einhandeln. Die Mannigfaltigkeit der Gesteine bedingt auch einen
großen Wechsel landwirtschaftlicher Konturen: der herzgewinnende Reiz des
Südens verfließt hier mit dem männlichen Ernst des Nordens, wo im Thale
der gelbe Jasmin duftet und hoch oben am Gletscher die Edelraute blüht." —
Die Fassaner Alpen zerfallen in zwei Gruppen, eine nördliche und eine süd-
liche. Die nördliche Gruppe legt sich um die Seißer Alp und heißt
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Joachim_Haspinger Heinrich
Kunter Heinrich Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Klausen Europas Bozen Welschtirol Europa Mekka Europas