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1. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 19

1880 - Leipzig : Spamer
Meersburg. Das Becken des Bodensees. 19 bedeckten. Aus jener Zeit stammt die weit verbreitete sandige Süßwasser- molasse der Ostschweiz, der Bodenseenser und der bayerischen Hochebene; mit diesem Material sind das Konstanzer Münster, Rorschach und St. Gallen erbaut. Durch das Oberrheiuthal, an beiden Ufern des Bodensees und bis nach Oberschwabeu begegnet man überall Findlingen und Steinmassen, die ihrer Beschaffenheit nach dem Urgebirge angehören. Aus solchen Ueberresten läßt sich beweisen, daß in jener Periode der Vor- zeit, in welcher durch allerlei Ursachen eine starke Abkühlung der Temperatm eintrat, ein Riesengletscher vom Oberrheinthal her sein breites Bett bis hinab an den Bodensee zog, diese Vertiefung ausfüllte und sich bis an das schwäbische Hügelland ausbreitete. Auf seinem Rücken schob er Felsbrocken von St. Gotthard, der Scesaplana und den Vorarlberger Alpen an die jetzigen Nordufer des Sees und Steine vom Tödi auf dem Südufer bis nach Schaffhausen vor und bis in die Kiesgruben vou Oberschwabeu. Auf dem rechten Ufer des Rheins finden sich Felsarten von der Via mala, vom der Hochwang- und Rhätikonkette, während auf dem linken Rheinufer Ablagerungen des Tödi und seiner Vorberge, der sogenannte Ponteljas- Granit, hingestreut sind. Alle diese Urmassen können nur auf dem Rücken 2*

2. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 20

1880 - Leipzig : Spamer
20 Der Bodensee und seine Ufer. eines Gletschers in diese vom Grundstock so entfernt liegenden Gebiete ge- kommen fein.*) Die Wanderblöcke, die man von demselben Granit von Sar- gans ins Thal der Senz und des Wallensees, von Wallenstädt bis Wesen und weiter an den Züricher See bis in den Aargan hinein findet, beweisen, daß ein mächtiger Arm des Rheinthalgletschers bei Sargans sich abzweigte und das Thal ausfüllte, das jetzt vom Wallensee und der Limmat ein- genommen ist. Einer spätern Temperaturerhöhung folgten das Abschmelzen dieser Eis- Massen und jene gewaltigen Diluvialfluten, welche die ganze Oberfläche veränderten. In dieser Zeit muß es geweseu sein, daß der Oberrhein den schon früher erwähnten Durchbruch durch die Felsmassen des Schollbergs bei Sargans erzwang und sich in gewaltigen Fluten in das schon früher entstandene Bodeuseebett stürzte; in dessen Einsenkung ließ er einen Theil seiner Fluten zurück, lud seineu Schutt ab und suchte sich bei Konstanz einen Ausweg. Selbstverständlich war lange Zeit die ganze Landschaft umflutet und das Beckeu zu größerer Höhe gefüllt, wie denn an terrassenartigen Abstufungen bei Rorschach und an anderen Orten des Südufers Spuren einer so beträchtlichen Höhe der Wasserfläche des Sees erkennbar sind. Es war dies jene Periode, die eigentliche ,,Schöpfung des Bodensees", von der Gustav Schwab singt: Da schuf sich jetzt die Riesenkette Der Alpen, ihrer Thäler Schos, Da brach der Strom ins Felsenbette Aus seinem Eispalaste los. Er trat heraus mit sreud'gem Schrecken Und ruht in einem tiefen Becken Als blauer See mit breitem Rand. Jahrhunderte verflossen, bis die Wasser sich senkten und die Ufer und ihre Abhänge bewohnbar wurden. Endlich aber kam diese Zeit, und dann war die Schöpfung des Sees wahrhaft vollendet, als Derjenige sich an seinen sonnigen Ufern niederließ, der „der Allmacht Siegel auf der Stinte trägt" — der Mensch. — Die alte Handelsstraße nach Italien. Als die um deu Bodensee gelegenen Landschaften in das Licht der Geschichte traten, wohnten an seinem südlichen Ufer, zwischen Rhein, Rhone und Jura, die Helvetier. Sie sind bekannt durch ihre Kämpfe mit Cäsar. Unter ihrem Führer Orgetorix brachen sie, um neue Wohnsitze zu suchen, in das südliche Gallien ein, das längst römisch war; allein Cäsar verlegte ihnen den Weg, und nachdem in wiederholten Kämpfen der größere Theil vernichtet war, nöthigte er den Rest, in die Heimat zurückzukehren. Dies geschah im Jahre 58 v. Chr. *) Grube, „Vom Bodensee und dem Rheinthalgletscher" 1875.

3. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 22

1880 - Leipzig : Spamer
22 Der Bodensee und seine Ufer. Im Jahre 14 v. Chr. erscheint dieses wilde Gebirgsvolk aufs Neue im Kampfe mit den Römern, und zwar in Verbindung mit den nördlich an sie anschließenden Vindeliciern. v Beide Völker machten nun gemeinschaftlich Einfälle, theils südlich von den Rhätischen Alpen nach Oberitalien, theils westlich rheinabwärts in das römische Gallien, Alles verwüstend und niedermetzelnd. Als der Schrecken dieser Einfälle sich nach Rom verbreitete, sandte Angustus zuerst im Jahre 14 v. Chr. seinen Adoptivsohn Drnsus. Dieser begegnete den Rhätiern am Fuße der Tridentinischen Alpen und schlug sie aufs Haupt, uoch ehe ihre Verbündeten, die Viudelicier, von den Bergen herabgestiegen waren. Die Feinde wichen in ihre Schluchten zurück, Drusus machte Halt und erhielt die Ehren eines Imperators. Allein der Krieg war darum noch nicht zu Ende. Aus Italien zurückgedrängt warfen sich die beiden Völker, ohne Zweifel vom Bodensee her, aufs Neue nach Gallien. Jetzt sandte Angustus dem Drusus den Tiberius zu Hülfe. In getheilten Heerhaufen operirten mm die beiden Feldherren gegen die Feinde. Drnsus kam vou Italien her durchs Gebirge und warf ein rhätisches Burgkastell um das andere nieder. Tiberius rückte von der gallischen Seite her gegen den Bodensee, desfen Ufer damals zum ersten Mal von den Römern betreten wurden. Da der See, als eiu natürliches Bollwerk der Rhätier, sich der Vereinigung der beideu Brüder hinderlich erwies, so schuf Tiberius eine Flotte und besetzte eine Insel des Sees, bei der er den Vindeliciern eine Seeschlacht lieferte. Nach der Meinung einiger Gelehrten war dies Lindau; wahrscheinlicher aber, da Tiberius von Westen, von Gallien her kam, Reichenau. Hier trafen die beiden furchtbaren Gegner zusammen; allein der wilde Mnth der Viudelicier, die die Holzkenle und das Steinbeil führten, unterlag einer ihm noch unbekannten Uebermacht, den Eisenwaffen und der eisernen Dis- ziplin des römischen Heeres. Die leichten Kähne, von den feindlichen Wurfmaschinen zerschmettert, sanken mit den kühnen Kriegern in die Tiefe. Bei dieser Gelegenheit wol war es, daß die um die Ufer des Untersees entdeckten Pfahlbauten und die alte Bodenkultur des Seeufers ihrer Ver- uichtuug preisgegeben wurden; denn es ist unzweifelhaft, daß die Vin- delirier, sobald Gefahr drohte, ihre Wohnungen mit Weib und Kind ver- ließen und der Zerstörung und dem Brande preisgaben. Eine zweite, nicht minder blutige und mörderische Schlacht fand wahr- scheinlich am Eingang des Oberrheinthales, etwa bei der militärisch wichtigen Gegend von Feldkirch, statt. Hier nahmen, wie Florus erzählt, selbst die Weiber am Kampfe Theil und warfen, als sie keine Geschosse mehr hatten, den Feinden ihre am Boden zerschmetterten Säuglinge ins Angesicht, nm sie vor römischer Knechtschaft zu bewahren; selbst der römische Dichter, der auf Augustus' Geheiß diese Siege besang, kann diesen „Heldenherzen, die dem Freiheitstode sich weihten", seine Bewunderung nicht versagen. Nach dieser Schlacht war der Muth dieser wilden Bergvölker gebrochen, und sie wurden nun hausenweife durch ganz Rhätien und Vindelicien hin unterworfen und fast vernichtet. Massenweise wurden sie verpflanzt und

4. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 48

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
48 . Aus den Alpen. Denn in einen weichen Rosenschleier scheint diese Dolomitbildung bei einer ent- sprechenden Beleuchtung eingehüllt zu sein. — Folgen wir dem sich ostwärts wendenden Fassathale weiter, das immer gleich schön und großartig erscheint, so werden wir aus der Straße nach dem Agordothale dicht an dem großartigen Gipsel der Marmolada vorübergesührt, den wir über den Fedajapaß hin- weg besteigen können. Er ragt in äußerst kühneu Formen empor, wird gegen Norden mit einem langen Gletschermantel umhüllt und stürzt gegen Süden senk- recht ab. Hat mau das stille, grüne Hochthal des Fedajapasses erreicht, so be- findet man sich bald am Fuße des Gletschers, an dessen Rande man in etwa 3 Stunden zum höchsten Gipfel emporsteigt. Die Aussicht von demselben ist äußerst großartig; man überschaut den ganzen gewaltigen Gebirgsstock, der außer derer- wähnten Hauptspitze noch zwei andre etwas niedrigere Spitzen besitzt, weiter hinaus aber erblickt man zahlreiche Dolomitgipsel mit ihren wunderbaren Bildungen und ihren schneeweiß oder rötlich schimmernden Wänden. — Unter den südlichen Kalk- alpen sind auch die Amp ezzauer berühmt. Zwar gehören sie nach ihrem Gestein nicht zu den eigentlichen Dolomiten, welche, wie die bisher besprochenen Berge des Fassathales, aus magnesiareichem Kalke bestehen, doch pflegen sie fast all- gemein als „Ampezzaner Dolomiten" bezeichnet zu werden. Von der Station Toblach au der Pusterthalbahn führt die Ampezzostraße südwärts an dem von der Rienz bewässerten Höllensteiner Thale und an dem dunklen Spiegel des Toblacher Sees vorbei durch eine wilde Schlucht nach Höllenstein. Wenig weiter begegnet uns der hellgrün schimmernde Dürrensee, von dunkeln Tannen malerisch umringt und im Hintergrunde prachtvoll abgeschlossen durch gewaltige Bergriesen, worunter der Monte Cristallo (3260 in). Weiterhin schaut man fern im Süden die kühnen Formen der Ampezzaner Dolomiten, z. B. der Cima di Formin. Durch wilde Felsenengen gelangen wir nach Cortina di Ampezzo, dem Hauptorte des Ampezzothales. Schon von dem stattlichen Campanile (Glockenturm) des prächtig gelegenen Ortes aus genießt man eines köstlichen Blickes aus die benachbarten Dolomiten, während von den früher er- wähnten nördlicheren Gipfeln namentlich der Cristallo glänzend hervortritt.— Wunderbar herrlich ist die Wirkung des Sonnenlichtes an den Dolomitzacken. Haftet an heiteren Tagen die ausgehende oder scheidende Sonne an diesen glatten Felsensäulen, sähen Felsenwänden und domartigen Kuppeln, so weckt sie eine Farbenglnt, wie selbst Sizilien sie in größerer Pracht nicht zu bieten vermag. Dann scheint es, als sei der Berg in seinem Innersten entbrannt und leuchte aus sich heraus im feurigsten Rote. Oft fcheint es schlechthin unmöglich, sich zu überzeugen, daß das, was dort strahlt wie der ausgehende Mond, nichts andres sei als dürrer Felsen. Wer hätte je von Bozen aus den Schlern und Rosen- garten in solcher Glorie gesehen und seines Anblickes vergessen? Wenn dann etwa ein leichter Nebeldust am Abendhimmel schwebt, dann mildert sich die Glut der Beleuchtung und über alle Felsentürme breitet sich ein rosiger Schleier, der sich in den Klüften bis zum Violett vertieft. Ja auch die kahlen, nnfrucht- baren Kalkmassen sind von dem Hauche der Poesie nicht weniger Übergossen, als die mit saftigen Gräsern und dustigen, farbenreichen Alpenblumen bekleideten Berge der Zentralalpen.

5. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 208

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
208 Italien. Von den Inseln des Golfs von Neapel sind Procida, Jschia und Capri zu erwähnen. Jschia, ist das lieblichste Eiland des Golfs von Neapel. Mit mächtigen vulkanischen Felsen hebt es sich bis zu 800 m über den Meeres- spiegel empor; die Küsten bestehen aus wildzerissenen Tuff- und Lavafelsen, welche das Meer zu den sonderbarsten Formen ausgewaschen hat. Allenthalben gedeiht auf diesem vulkanischen Boden feuriger Wein, außerdem Feigen, Zitronen, Aprikosen, Pfirsiche, Johannisbrot, Äpfel, Nüsse, Kirschen und Granaten. Fünf und dreißig Mineralquellen lockten neben der kostlichen Seeluft, die hier eingeatmet werden kann, bisher alljährlich zahlreiche Kranke nach diesem Eilande, aber die furchtbare Katastrophe des Jahres 1883 hat seinen Ruf und seinen Wohlstand aus lange Zeit geschädigt. — Sorrent gegenüber liegt diejnsel Capri, ein wunder- bar zerklüftetes Felfeneiland, das nur schwer den Zugang gestattet. Malerisch hebt sich der Monte Solaro über diese Insel empor, welche besonders wegen ihrer Felshöhlen am Gestade ein Ziel fremder Reisenden bildet; unter den letzteren ist die „blaue Grotte" die berühmteste geworden. Nach Wold. Kaden. 3. D e r Ä t n a. Der Ätna (Monte Gibello) bildet eine isolierte Gebirgsmasse, deren Fuß fast 150 km im Umfange hat und einen Flächenraum vou mehr als 1500 qkrn bedeckt. Seine Abhänge steigen in schön geschwungenen Linien an und werden nach der Spitze hin immer steiler. Der höchste Puukt liegt nahezu iu der Mitte, 3304 m hoch*), und der ganze Berg hat die Form eines Kegels. Der Krater desselben hat nach Schonw den Umfang von 21/i bis 4 km; er verändert sich bei jedem heftigen Ausbruche, wirft aber nicht immer Flammen ans, wiewohl es ununterbrochen in feinem Innern brennt. Auffällig ist der gänzliche Mangel der Thalbildung in des Berges Umgebung, wogegen die Mantel- fläche des Kegels mehrere hundert kleine Krater, kegelförmige und abgesonderte Bergaussätze mit trichterförmigen Vertiefungen, zeigt, die sich im Laufe der Zeit gebildet haben, indem die Bergwand an tieferen Stellen riß und die glühenden Lavamassen herausfließen ließ. Die Eruption des Jahres 1874 fchuf in kurzer Zeit etwa 30 solcher Eruptionskegel auf der Nordwestseite des Berges. Der Boden besteht ringsum aus vulkanischen Gebilden und die Anhäufung hiervon nimmt nach der Spitze des Berges hin zu. Bei starken Ausbrüchen wie im .Jahre 1879, ergießt sich ein so bedeutender Aschenregen über die ganze Gegend, daß zeitweise die Sonne verfinstert wird. Gefährlicher aber sind die Lavaströme, die bei solcher Gelegenheit abwärts fließen. Viele schöne Weinberge, Waldungen und Ortschaften sind durch sie einem jähen Untergange geweiht worden. Die furchtbarste Katastrophe, welche dieser Feuerberg der Insel Sizilien bereitete, geschah 1696 und vernichtete 49 Ortschaften, darunter Catania, mit 700 Kirchen und tötete 90000 Menschen. — Man besteigt den Ätna gewöhnlich von Süden her, nämlich von Catania aus, weil er hier am wenigsten steil ist. Der Weg führt hier fortwährend zwischen prächtigen Gärten, gesegneten Weizenfeldern und wohlhabenden Dörfern bis Nicolosi (800 m) empor. Nach allerneuster Messung nur 2292 m.

6. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 42

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
42 Aus den Alpen. Am Orte Ponte zweigt sich links die Albulastraße ab, um über Tiefen- kästen auf Chur zu führen. In dem Unterengadin, das etwas weiter unter- halb beginnt, liegt Zernez, von dem aus rechts die Straße über den Ofen- paß nach dem Münsterthal ablenkt. Von hieran durchziehen wir ein enges Defilee, in dem wir stets den Piz Linard, den höchsten Gipfel der Silvretta- gruppe mit feiner gewaltigen, fchön gestalteten Spitze (3416 m) vor Augen haben. Daun folgen malerische Partien, so ein romantisches Felsenthor bei Ardez, die Ruine Steinsberg und endlich der ungemein besuchte Kurort Tarasp-Schuls mit 16 Heilquellen (Eisensäuerlingen und Schwefelwaffer), welche dem Kurorte den Namen des „schweizerischen Kissingen" verschafft haben. — Den Übergang aus dem Engadin nach Tirol bildet die eine Meile lange Schlucht von Finster münz, welche einen gewaltigen Eindruck macht. Die mehrfach beseitigte alte Übergangsstraße ist seit 1855 durch eine treffliche neue Chaussee ersetzt, welche au der Höhe der Thalwand höchst kunstreich unter häufiger Anwendung von Stollen ausgeführt worden ist. Schon 1079 legte der bayrische Herzog Welf hier Befestigungswerke an, Herzog Sigmund errichtete später Sigmundseck, dessen Trümmer noch sichtbar sind, und gegenwärtig erhebt sich au der Westseite des Passes die starke Ferdiuaudsfeste, um mit ihren furchtbaren Schießscharten jedem unberechtigten Eindringlinge den Durchzug zu verwehren. 12. Die Srennerbahn. Durch das eigentliche Innthal, welches bei Finstermünz beginnt, ge- langen wir weiter uach Innsbruck. Dieses Thal bietet in seinem Verlaufe noch zahlreiche Glanzpunkte dar, wenngleich es im ganzen hinter dem roman- tischen Engadin, das wir durchwandert haben, zurückbleibt. — Bei Innsbruck beginnt die Straße, die zu dem wichtigen Brennerpaß führt. Der letztere bildet einen der niedrigsten Übergänge über die Alpen und ist daher schon in sehr früher Zeit höchst verkehrsreich gewesen. Zu der älteren, noch jetzt trefflich erhaltenen Chauffee, die sich hinter Innsbruck in mächtigen Kurven zur Höhe emporwindet, ist in neuerer Zeit die berühmte Breunerbahn gekommen, eins der großartigsten Werke der Eisenbahnbaukunst. Sie ist 1864 begonnen und im August 1867 vollendet worden. Sie steigt in etwa 9 Stunden 1069 in und hat auf der Südseite einen noch steileren Absturz. Noch mehr als diese Höhenverhältnisse steigerte die Natur des Terrains die zu überwindenden Schwierigkeiten des Baues. Auf der Nordseite, im Sillthale, besteht das Ge- stein aus Thouschieser, auf der Südseite aus Thonschiefer und Porphyr; das- selbe rutschte fortwährend ab und zerbröckelte, so daß die an dem Werke thätigen deutschen Ingenieure ebenso auf die härteste Probe gestellt wurden, wie ihre 30 000 italieuifchen Arbeiter. Dazu kamen noch die außerordentlich steilen Thalwände, welche Bahnanschnitte und einseitige Dämme nötig machten; an vielen andern Stellen mußten mächtige Tunnel angelegt werden. Die Szenerie wechselt jeden Augenblick und an dem Auge ziehen unausgesetzt die mannigfaltigsten und großartigsten Landschaftsbilder vorüber; grüne Matten werden durch schroffe Felswände, turmhohe Böschungen und grauenvolle Schluchten unterbrochen; auf schauerliche Einsamkeit folgen lachende Dörfer und altertümliche Städte, von

7. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 45

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
Die Dolomiten. 45 begegnen Schlössern und Klöstern. Zu den letzteren gehört unter andern das von Klausen, in welchem Joachim Haspinger, der bekannte Genossehosers, Kapuziner- mönch war, das Benediktinerkloster Seben, das früher Theoderich dem Großen und den Langobarden als festes Kastell gedient hat. Nach allen Seiten hin laden prachtvolle Partien ein, z. B. nach der Gruppe der Dolomiten im Villnöß- und Grödener Thal. Weiterhin betritt die Bahn im Castelrnther Berge die größte Porphyrschlucht Europas, durch die schon 1314 der Bozener Heinrich Kunter den „ Kunterweg" angelegt hat. Jetzt begegnen uns die ersten C Y p r e s s e n. Dann passieren wir nach einander mehrere Schutzbauten gegen das brüchige Porphyrgestein, fünf Tunnel und weinreiche, freundliche Ortschaften, um hierauf in den Bahnhof von Bozen einzurollen. Diese Stadt liegt am rechten Ufer der Eisack und wird auf drei Seiten von stattlichen und steilen Porphyrmassen eingeschlossen, während die vierte Seite gegen das Etschthal zu offen ist. In den engen, teilweise abschüssigen Straßen finden wir Häuser nach italienischer Sitte mit Ballonen und in die Straße vorspringenden Dächern, bisweilen auch Arkaden (Lauben). Die namentlich von den nördlichen Gebirgshängen herab- schimmernden weißen Landhäuser sind von den schönsten Obst- und Blumen- gärten umgeben, in welchen selbst Kaktus und Granatbaum wild wachsen. Das ganze Bergland ringsum ist mit üppigen Weinreben und dunklen Edelkastanien bedeckt, zwischen denen zahlreiche Burgen und Schlösser liegen. Westlich aber breitet sich der von zahlreichen Gräben durchzogene Bozener Boden aus, der einen großen üppigen Garten mit Weingeländen, Maulbeer-, Feigen-, Pfirsich-, Mandel- und Orangenbäumen bildet, zwischen denen sich reiche Mais- selder befinden. Wir sind in Welschtirol, unter italienischem Himmel. 13. Die Dolomiten. Das Etschthal, welches wir unweit Bozen erreichen, scheidet die gewaltige Ortlergruppe von dentridentiner Alpen, deren westliche Partie unter dem Namen der Fassauer Alpen bekannt ist. Dieselben beginnen im Nordosten mit dem Toblacher Felde, einer Glimmerschiefermauer, welche die Mittelzone mit der Südzone der östlichen Alpen verbindet, ihr südwestliches Ende nähert sich Trient. Die Gipfel zeigen weniger die in den Alpen gewöhnlichen Nadeln und Zähne, als vielmehr hohe, domartige Kuppeln und abgestumpfte Kegel. Das ganze Gebiet aber ist das bunteste Gemisch von Gebirgsarten sowie der daraus hervorgehenden Formen und Pflanzen, teilweise auch der Bevölkerung, nicht nur in Tirol, sondern vielleicht in ganz Europa. Bezeichnend sagt ein Naturforscher über diese Gegend: „Das heilige Land, in das alle Geologen und Mineralogen wallfahrten, wie die Mohammedaner nach Mekka, ist das Fassathal. Hier kann man die seltensten Mineralien, die als Zierde die Kabinette Europas schmücken, einhandeln. Die Mannigfaltigkeit der Gesteine bedingt auch einen großen Wechsel landwirtschaftlicher Konturen: der herzgewinnende Reiz des Südens verfließt hier mit dem männlichen Ernst des Nordens, wo im Thale der gelbe Jasmin duftet und hoch oben am Gletscher die Edelraute blüht." — Die Fassaner Alpen zerfallen in zwei Gruppen, eine nördliche und eine süd- liche. Die nördliche Gruppe legt sich um die Seißer Alp und heißt
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