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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
40 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken.
feiten der Mongolen, Tataren und Türken wurden die Russen schließlich
vom Seehandel ganz abgeschnitten und verschwanden für uns überhaupt,
da seit dem Falle Konstantinopels (1453) der gesamte pontische Handel
erstorben war, besonders seit die Osmanen ihre Herrschaft am Schwarzen
Meere immer weiter ausbreiteten. Es bedurfte neuer Anregungen, um
Rußland mit Europa wieder in regelmäßige Verbindung zu bringen, und
diese kamen aus einer Gegend, von der man sie am wenigsten vermutet
hatte — aus dem äußersten Norden.
Den Anstoß dazu, daß Rußland wieder aufs neue und zwar auf
einem neuen Wege mit dem Westen Europas in Handelsverbindungen trat,
gab ein deutscher Edelmann, Sigismund von Herberstein aus Wippach
in Kärnten. Schon zu Ausgange des 15. Jahrhunderts hatten die deut-
schen Kaiser Friedrich Iii. und Maximilian I. das Bedürfnis gefühlt, mit
dem russischen Reiche, welches seit 1430 unter Iwan von der Oberherr-
schast der Mongolen frei geworden war, in Verbindung zu treten. Sie
hatten Gesandte an diesen Fürsten geschickt; auch der Erzherzog Sigismund
sandte einen Tiroler, Michael Saups, 1492 nach Moskau, der über das
russische Reich und die Länder bis zum Ob Erkundigungen einziehen sollte.
Doch größere Bedeutung erlangten die Reisen des obengenannten Herber-
stein. Zweimal verweilte er als kaiserlicher Gesandter, 1517 sowie 1526,
am Hofe der moskowitifchen Großfürsten, wo er weitreichende Erkundigun-
gen über Land und Leute des bis dahin noch wenig gekannten Rußlands
einzog. Die Frucht seiner Studien war die erste neuere Karte des großen
Reiches, auf der auch Teile Westasiens erscheinen und der Fluß Ob in dem
See Kitais, welchen Herberstein seinem Namen nach als in China gelegen
vermutet, entspringt. Deshalb versetzt er auch die chinesische Hauptstadt
Peking oder Kumbalig ganz in dessen Nähe. Auf dieser Karte erscheint
auch bereits das Weiße Meer als ein Arm des Nördlichen Eismeeres.
Die Russen selbst wußten damals noch wenig vom Norden ihres Reiches,
denn die Stadt Cholmogory an der Dwina war der nördlichste Ort, wo-
hin sie des Pelzhandels wegen kamen. Doch erstreckten sich ihre Reisen
schon bis zum Ob, sie zogen die Petschora aufwärts, überschritten die ura-
tischen Höhen und stiegen ins Thal der Soswa, die in den Ob mündet,
herab. Bis hierher hatten daher die russischen Großfürsten von Moskau
aus gelegentlich ihre Herrschaft ausgedehnt.
Damals waren die Versuche, eine nordwestliche Durchfahrt nach Indien
zu sinden, gescheitert, und Herbersteins Karte, die im Oblause den direkten
Weg nach Katai, d. h. China, zeigte, gab nun die Richtung an, aus welcher
man vorgehen müffe. Also in nordöstlicher Richtung, längs der Küste
Lapplands, wollte man vordringen, und das Volk, welches hier zuerst bahn-
brechend auftrat, war das britische. England suchte neue Absatzwege für
seine Erzeugnisse, die damals — in der Mitte des 16. Jahrhunderts —
nur zu sehr gedrückten Preisen auf den europäischen Märkten anzubringen
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Extrahierte Personennamen: Sigismund_von_Herberstein Friedrich_Iii Friedrich Maximilian_I. Maximilian_I. Sigismund Michael_Saups
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Europa Westen_Europas Wippach Moskau Herberstein China Peking Dwina Soswa Moskau Indien Katai China Lapplands England
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Sierra Nevada und ihre Umgebung. 185
Pyrenäenhalbinsel, dem Mulahacen, endet. Das Plateau oder die Bega
von Granada wird von allen Seiten völlig von Gebirgsmassen beschützt.
Durch den Jenil reichlich bewässert, vor allen rauhen Winden glücklich bewahrt,
bildet diese Bega eine unbeschreiblich reizende Landschaft. Bei ihrem milden
Klima und ihrer Fruchtbarkeit entfaltet sich hier die reichste Vegetation; ma-
lerisch steigen die sie umgebenden Bergränder empor und nicht minder malerisch
sind die Bergformen, welche aus ihr selbst hervorragen. Dazu kommen die
herrlichen Bauwerke aus der glänzenden maurischen Zeit und die geschichtlichen
Erinnerungen, welche dieselben umranken. Granada selbst liegt an dem Nordwest-
lichen Abhange der Sierra Nevada; von zwei Hügeln, welche von letzterem Gebirge
in die Ebenehineinlaufen, trägt der eine die hochberühmte Alhambra,das maurische
Königsschloß, der andre die Reste des Aleazars, der ältesten maurischen Burg.
Die Sierra Nevada von Baza aus gesehen.
Die Sierra Nevada (d. h. Schneegebirge) hebt sich mit ihrem scharf
ausgeprägten Kamme steil und massig über den Plateaus empor. Bis zu einer
Höhe von 2300 m besteht dieses Gebirge aus Kalkgestein, aber aus dieser
Masse steigt wieder ein Kamm aus Glimmerschiefer, der eine mittlere Höhe
von 3000 m und sechs Kuppen vou über 3300 in besitzt; unter den letzteren
den schon erwähnten Mulahacen (nach Muley Hassan, dem letzten Könige
von Granada, benannt), 3554 m hoch. Bon dem Dorse Trevelez, das von
wilden Felsenschlnchten mit ungestümen Gebirgsbächen, glänzenden Schneefeldern
und grünen Alpenwiesen umrahmt ist, steigt man ohne jeden Pfad in fünf
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Bengalisches Dorf in der Gegend von Kalkutta.
14. Ganges.
Der mächtige Strom, dem Bengalen seine Fruchtbarkeit verdankt, bildet
gemeinsam mit dem Brahmaputra ein ungeheures Mündungsdelta. Dasselbe
bietet weniger Reize dar, als man von der Lage in so unmittelbarer Nähe des
nördlichen Wendekreises erwarten sollte. Längliche Inseln trennen die einzelnen
Arme des Deltas; dieselben enthalten zwar eine höchst üppige Vegetation, allein
unter derselben herrschen gesträuchartige Pflanzen, besonders Rohrgewächse, vor,
während sich nur verhältnismäßig wenige unter sich verschiedene Baumarteu
vorfinden, nämlich solche, die die brackige Art der Bodenfeuchtigkeit vertragen
können; zu diesen Bäumen gehören besonders Heritieren, nach deren altindischem
Namen („Sundari") das Delta Sanderbän, d.h. Sündaragehölz, genannt
worden ist. Diese Baumart liefert ein besonders zähes Holz, das vielfach zum
Bauen benutzt wird. Der Hugli bildet den wichtigsten Deltaarm, zumal an
ihm die Hauptstadt Kalkutta liegt; er hat seinen Namen von einem 2—3 m
hohen Rohrgewächse, welches im Bengalischen „Hügla" heißt und in seiner
Nähe vielfach vorkommt. Es ist insofern ein sehr wichtiges Gewächs, als es
zum Flechten von Matten verwendet wird und überdies die Fähigkeit hat,
durch feine Wurzeln den Boden von Deltaanschwellungen zu konsolidieren.
In den unteren Teilen des Deltas erhebt sich der Boden so wenig, daß Über-
flutungen eintreten, sobald die Richtung des Windes ein Steigen der Flut
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Geschlecht (WdK): koedukativ
176 Rußland.
sich ein Park ans, zu dessen Verschönerung Natur und Kunst mit einander
gewetteifert haben.
Die Straße führt westwärts weiter uach Sebastopol, dem einst so viel
umkämpften Bollwerke der Krim. Wer aber von Aalta aus ostwärts zieht,
der passiert au Massandra, dem großen, schönen Landsitze des Fürsten
Mentschikoff, vorüber und schaut zahlreiche Weinberge, deren Kultur von
der Regierung gefördert wird, besonders in der Gegend von Magaratsch.
Bei dem Dorfe Aurzuf. erheben sich aus der See mehrere seltsam gestaltete,
mit wilden Feigenbäumen bedeckte und von Seevögeln bewohnte Felsmassen,
welche voll Höhlen und Grotten sind und bei den Userbewohnern als Sitze der
Meergeister gelten. — Nimmer zu enden scheinen die Weinberge und Gärten,
welche weiter ostwärts die Straße begleiten. Das Städtchen Aluschta besteht
nur ans elenden Tatarenhütten und den Trümmern einer alten Festung, aber
die sauberen, weißen, mit Veranden versehenen Winzerhäuschen, welche aus dem
Grün der Berge hervorschauen, geben der Gegend ein anmutiges Aussehen.
Da, wo die östliche Halbinsel sich von der Krim löst, lag einst die grie-
chische Kolonie Theodosia und im Mittelalter die volkreiche Kolonie Genuas
Kassa, die, von den Türken erobert, noch fortblühte, bis sie nach Eroberung
durch die Russen verfiel. Neuerdings ist die Stadt (jetzt Feodosia) während des
Sommers ein Lieblingsansenthalt der seinen Welt von Simseropol geworden; die
Russen aber haben den in der Nähe befindlichen Eingang des Asowschen Meeres
mit bedeutenden Befestigungen gegen auswärtige Feinde zu schützen gesucht.
4. Die filmische Seeenplatte.
Eine mächtige Felsplatte, die mit einer nicht sehr dicken Erdschicht bedeckt
und mit Seeen besetzt ist, krümmt sich um den Bottnischen Meerbusen herum;
gegen Osten ist dieselbe durch eine Senke großer Seeen von dem östlichen Tief-
lande geschieden, während im Westen die norwegischen Gebirge den Abschluß
nach dem Ozecm zu bilden. Die östliche Hülste der Platte nun bilden die
lappische Halbinsel Kola und Finnland; ihre Natur ist mit der großen ark-
tischen Seeenplatte Nordamerikas sehr verwandt, doch ist der Maßstab dort ein
weit größerer als hier. Vom Bottnischen Meerbusen her erhebt sich die Platte
nur sehr allmählich, dagegen steigt sie von der klippenreichen Küste des Finnischen
Meerbusens jäh und steil empor; ein niedriger, mit Sumpf und Moor bedeckter
Rücken bildet gegen Nordosten die Wasserscheide zwischen der Ostsee und dem
Weißen Meere. Die Erdschicht der Platte ist, wie bereits erwähnt, nur sehr
dünn und besteht aus Dammerde und Sand; vielsach aber finden sich ganz
nacktes Gestein sowie wild durcheinandergeworfene Blöcke von Granit, Gneiß
und Glimmerschiefer vor. In der Felsoberfläche zeigen sich sehr häufig seine
Risse oder Schrammen als die nachgelassenen Spuren der durch die Meerslut
sortgeschobenen Blöcke, denn aus Skandinavien, namentlich auch von der fin-
nischen Platte, rühren, wie man nicht mit Unrecht annimmt, jene granitischen
Wanderblöcke her, mit welchen die Ebenen der Ost- und Nordsee bis zur
Normaudie ties ins Innere hinein überstreut sind. Kleine zusammenhanglose
Berggruppeu umgeben mit malerisch gezackten Formen die zahlreichen ^eeen, die
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178 Rußland.
jährlich jene Überflutungen herbei, durch welche sortgesetzt eine Veränderung
der Oberfläche bewirkt wird, indem hier die Platte ihrer Humusdecke beraubt,
dort ein nackter Felsen mit derselben überdeckt wird. Weiter im Norden sind
die Seeen häufig von Moorflächen umgeben.
In dem Gewirre der finnischen Seeen bildet der Saimasee mit seiner
4219 qkm umfassenden Fläche die wichtigste Abteilung. Er liegt 85 m hoch
und wird von unzähligen kleineren und größeren Inseln unterbrochen, die
entweder in öder Nacktheit erscheinen oder anch von saftigem Grün überkleidet
sind. Der Wouken durchströmt diesen eigenartigen See und bildet bald nach
seinem Austritte aus demselben die herrlichen Jmatrafälle. Der kleine
Jmatra ist 550 m lang und weniger bedeutend, der weiter unterhalb, bei
Wilmanstrand, gebildete große Jmatra hingegen wird von vielen Bericht-
erstattern als die in ihrer Art prächtigste Stromschnelle Europas bezeichnet.
Das Flußbett verengt sich ziemlich schnell von 182 aus 46 m und hier stürzen
£ie gewaltigen Wassermassen auf eine Länge von 330 m um 17 m tief hinab.
Zwischen abenteuerlich geschichteten und zerklüfteten Granitblöcken brechen sich
die Gewässer Bahn, und Tannen und Birken bilden für das großartige Naturbild
den paffenden Rahmen. Nachdem der Wouken diese Stromschnellen überwunden
hat, setzt er, etwas beruhigt, seinen Laus fort, um zweiarmig in den Ladogasee
zu münden. Mit seinen Verzweigungen und den ihm" zugehörigen Flußläufen
reicht der Saimasee ziemlich tief in die Seeenplatte hinein. Auch bedeutend,
wenngleich keineswegs in dem Maße wie der betrachtete Saima, erscheint der
90 km lange und 23 km breite Päijanne-See, welcher westlich von dem-
selben 87 m hoch liegt. Der Kymmene, welcher aus ihm heraustritt, bildet
gleichfalls mehrere Wafferfälle, um dann mit fünf Armen in den finnischen
Meerbusen zu münden. Etwa 225 km nordwärts von dem Saima und
Päijanne breitet sich der Uleä-See aus, vom Uleä durchflössen, welcher auf
dem Wege zum bottuischeu Meerbusen vier bedeutende Fälle bildet. — Der
Küstensaum, welcher höchstens eine Breite von 7 5 km erreicht und am finnischen
Meerbusen am schmälsten ist, hat den verhältnismäßig ergiebigsten Boden und
hier sitzen vorzugsweise die schwedischen Kolonisten, während das weniger
günstige Gebiet des Innern den nnvermischten Finnen verblieben ist. Die
letzteren haben meist nur kleine Ortschaften und einzelne Gehöfte inne, deren
Mittelpunkt Kuopio darstellt. Zu dieser wichtigen Stadt hin laufen von
Süden, Südwesten und Südosten Hauptstraßen zusammen, um dann, zu einem
großen Verkehrswege vereinigt, nordwärts weiter das Land zu durchkreuzen.
Wegen seiner malerischen Skären, Seeen und Wasserfälle gehört Finnland zu
den lohnendsten Reisezielen Europas.
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Extrahierte Personennamen: Saima
Extrahierte Ortsnamen: Europas Kuopio Finnland Europas
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252 Asien.
An den westlichen Abhängen hören nahe der Paßhöhe die Bäume auf, was
in der ungünstigen Bodenbeschaffenheit, nicht in der Temperaturabnahme seinen
Grund hat; auch hat das Innere von Dekhan eine müßige Baumvegetation und
entbehrt ausgedehnter Wälder fast ganz. Nur an solchen Stellen, wo größere
Senkungen und Spalten die Anhäufung einer ausreichenden Vegetationserde
begünstigen, treten Bäume, die nicht ihrer Früchte wegen gepflanzt werden, in
Hainen häufiger auf; bei der geschilderten Gestaltung der Gebirge geben die-
selben für Humusablagerungen, und damit auch für Waldwuchs wenig Gelegenheit.
Auffällig erscheinen in der Landschaft der Ghats während des Sommers viele
große Flecke von hellbrauner Farbe, welche aus vollständig vertrockneten Gras-
flächen bestehen und während der Regenzeit in um so lebhafterem Grün prangen.
Bei dem schroffen Wechsel zwischen starker Besonnung und ebenso starker
Befeuchtung ist das Gestein einer ziemlich erheblichen Zersetzung unterworfen und
es bilden sich dadurch bedeutende Lagen ockerartiger Massen, welche die oberen
Regionen bedecken und durch Wind und Regen abwärts geführt werden. Die
Kammgegend der Ghats leidet sehr durch Regenmenge, besonders haben Juli
und August fast ununterbrochene Niederschläge. Daher kommt es, daß hoch-
gelegene Städte, wie Panchgänni, Mahabaleshvar u. a., welche in der heißen
Jahreszeit als Sanitarien für Europäer von hohem Werte sind, mehrere
Monate während der nassen Zeit geradezu unbewohnbar werden und verlassen
daliegen. In der Regenzeit stürzen übrigens anch häufige Wasserfälle von den
steilen Felsabhängen herab, von denen in der übrigen Jahreszeit nur noch
Aushöhlungen und Abreibungen sichtbar bleibeu.
Vielfach werden in dem südöstlichen Dekhan Dörfer und Häuser gefunden,
welche mit Steinmauern festungsartig umgeben sind, anderweitig sind die Häuser-
gruppeu zum Schutze von einem breiten Ringe von Kaktus umgeben. Die
Straßen bestehen nur in einer kaum erkennbaren Vertiefung des Bodens, und
da mau wegen der Hitze des Tages die späteren Nachtstunden zum Reisen be-
nutzen muß, so ist es leicht möglich, von der Straße ab in Dickichte von Kalamus
und Bambus, von Dalbergias, Shoreas und Ficusarten zu geraten, welche in
tieferen und feuchteren Gegenden zuweilen auftreten.
Die Krishua oder Kistna, welche von den Westghats her durch das
Plateau von Dekhan fließt, um dann die Ostghats zu durchbreche» und in den
Gols von Bengalen zu münden, schneidet tief in die Hochfläche ein; ihr Waffer
ist auch uoch geraume Zeit nach der Regenperiode nicht seicht genug, um bequeme
Furten zu bilden. Ihre Ufer sind meist so steil, daß das Wasser nicht zur Be-
Wässerung verwendet werden kann; ihre Breite fchwankt im Mittellaufe zwischen
10 und 17 m, und bei der felsigen Beschaffenheit ihres Bettes und ihrer un-
gleichen Wasserfälle ist sie für die Schiffahrt uicht benutzbar; erst ganz am Ende
ihres Laufes, wo sie die Ostghats verläßt und ihre Deltabildung beginnt, wird
sie sür die Kultur des Bodens wertvoller und in beschränkter Weise schiffbar.
Nach H. v. Sch lagintweit.
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Extrahierte Personennamen: Dekhan August Panchgänni Dalbergias H.
Extrahierte Ortsnamen: Asien Mahabaleshvar Gols Bengalen
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Geschlecht (WdK): koedukativ
234 Asien.
6. k l! sch In i r.
Kaum ein andres Land übt schon durch den Klang seines Namens einen
solchen Zauber aus uns aus, wie Kaschmir. Dieses gepriesene Hochgebirgsthal
stellt ein ehemaliges Seebecken dar, das nach einem gewaltigen Naturereignisse
durch 100 m hohe Felsmassen mittels des Dschilum seinen Abfluß zum Indus-
gebiet gesunden hat. Rings von hohen Bergen eingeschlossen, ist es hoch genug
gelegen, um frei zu bleiben von der Gluthitze Indiens, und doch auch tief ge-
nug, um nicht unter der eisigen Kälte der Hochgebirgsregiouen zu leiden. Der
lange Durchmesser des unregelmäßigen Ovals liegt von Südost nach Nordwest,
also parallel mit der Hanptrichtuug aller hervorragenden Gebirgsrücken und
aller bedeutenden Flußthäler des nordwestlichen Himalaya; der gesamte Flächen-
inhalt umfaßt 10 294qkm, wovon etwa die Hälfte auf das eigentliche Seebecken
kommt; seine Höhe schwankt zwischen 1600 und 2100 m.
Der Dschilum hat feine in Marmor gefaßte Quelle bei dem heiligen Orte
Wernag und empfängt bei Islamabad von beiden Seiten Zuflüsse mit einer
solchen bedeutenden Wassermenge, daß er bei 36 in Breite und sast 4 m Tiefe schiff-
bar wird und nun den Hauptverkehrsweg Kaschmirs bildet. Dem Ange erscheint
das Geläude zu beiden Seiten des Flusses als eiue vollkommene Fläche, doch
neigt sich dasselbe sanft zum Flußbette hinab; ein Hochgenuß ist es nur, nach
mühsamer Wanderung auf den rauhen Bergpfaden der gewaltigen Thalränder sanft
auf dem prächtigen Fluffe dahinzugleiten und das Auge an den Schönheiten
der wohlangebauten Landschaft und der sie umfassenden Gebirge zu weiden.
Die Hauptstadt Srinager ist namentlich dnrch den Dalsee berühmt, an
welchem sie sich ausbaut. In der Nähe steigen aus drei Seiten die Berge amphi-
theatralisch 900—1200 m über seinen Spiegel empor und aus der nördlichen
Seite zeigen sich die breiten Mündungen von zwei durch einen Kamm getrennten
Flußthälern. Üppige Wasserpflanzen, wie Lotos, Binsen ?c., wachsen ans dem
Seegrund empor und werden etwa 1 Meter unter der Wasserfläche abgemäht,
um in Verbindung mit Weidengeflecht so zugerichtet zu werden, daß sie die eigen-
tümlichen „ schwimmenden Gärten" von Srinager für den höchst ertragreichen
Anbau von Melonen und Gurken bilden. — Unterhalb Srinager mündet bei
Schadipnr der Hauptarm des Sind, welcher einen Nebenarm bereits nach
dem Dalfee entsendet. Sein Thal ist ein hochinteressantes. Von den 5450 m
hoch gelegenen Schneeseldern am Dras- oder Ts od schipasse stießt er in einer
engen Rawine dahin; wo sich dieselbe etwas öffnet, liegt in dem zu beiden
Seiten etwas bewaldeten Thale Amar Nath, ein Halteplatz der Hindupilger.
Weiter abwärts durchbricht er eine große Felsenkette, deren Gesteine über den
schmalen Pfad herabhängen oder sich mächtig über einander emportürmen, im
wildschäumenden Laufe; dann wird das Thal allmählich wieder breiter. Dicht
belaubtes Gehölz umschattet hier die Wege; an ihnen liegen reizende Dörfer
in mächtigen Walnußbäumen versteckt, über deren Kronen hohe Gipfel ans
kahlen und zerklüfteten Felsen ausragen. Später umspült er, in mehrere Arme
geteilt, wohlbebaute Inseln und erreicht, für Boote fahrbar und beruhigteren
Laufes, durch ergiebige Reisfelder hindurch die Mündung. Von dieser an
breiten sich vielfach zu den Seiten des Dfchilum Sumpfflächen aus, die durch
Dämme von demselben abgegrenzt werden; hinter ihnen liegen zahlreiche Dörfer.
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Kaschmir Indiens Nordwest Islamabad Hauptverkehrsweg_Kaschmirs Dras-
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Kaschmir. 235
Durch Kanäle ist der Fluß mit dem Wullersee verbunden, den die Insel
Lank ziert. Mit sanst geneigten, zahlreiche Dörfer tragenden Höhen erheben
sich über den Seespiegel die Vorberge jener Gebirgsründer, die das Kaschmir-
thal umfassen und weiterhin mit den Hochgebirgsketten des Himalaya in Ver-
binduug stehen. Mehrere Kilometer weiter führt der Pohru alle Gewässer
des nordwestlichen Kaschmirs in den Dschilum, welcher dann von Baramnla
an in wildem, raschem Laufe gewaltige Felsenpassagen zurücklegt, deren senkrechte
Wände bis zu einer Höhe von 300 m steigen. Diese durch Waldungen noch
besonders gehobenen, 128 km langen Engen werden nur einmal von einer
beträchtlichen wohlangebauten Weitnng unterbrochen, deren sanft abfallende
Bergränder mit Deodarawäldern geschmückt sind. Nach Überwindung seiner
Engen bildet der Dschilum iu südlicher Richtung die Grenze von Kaschmir. —
Das Karkitthal (Hochthal in der Landschaft Kargil, nordöstlich von Srinager).
Über das Kaschmirbecken erheben sich eigentümliche, aus Lehm oder lehmigem
Thon bestehende Plateaus, „Karewas" genannt, welche, wo die Bewässerung
fehlt, kahl und baumlos, doch, wo dieselbe vorhanden ist, äußerst fruchtbar und
wohlangebaut sind; tiese Rawinen trennen sie von einander. Von diesen Kare-
was überschaut das Auge gegen Süden die stufenweise emporsteigenden, in
wundervolle Farben getauchten Berge und Schneekuppen der Pir-Pandschal-
Kette. Zwischen den allmählich gegen das Thal auslausenden Hügelreihen liegen
größere und kleinere Thäler, in deren Busen die reinsten Gebirgsgewässer fließen,
welche höher hinauf eine Menge köstlicher Wasserfälle bilden; es ist dies eine
prachtvolle Gegend. Von den offenen, mit einer südlichen Vegetation bekleideten
Ebenen gelangt der Wanderer bald an das Ufer eines Flüßchens; je weiter er
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Geschlecht (WdK): koedukativ
238 Asien.
Gomalthale und der Kurumpaß im gleichnamigen Flußthale, für Fuhrwerke
und Lasttiere einigermaßen brauchbar. Dazu kommt als höchst erschwerender
Umstand, daß die Überwindung der genannten Pässe erst den Zugang zu weiteren
Pässen ermöglicht, die den Weg nach der Hochterrasse von Kabul erheblich er-
schweren. Im Gomalthale müssen nach dem Gnleripasse die über das Konak-
gebirge führenden Sargo- und Sarwaudipässe, im Kurumthale aufwärts
noch der Darwasa-, Paiwar- und Schntargardanpaß überwunden
werden, ehe man die Terrasse von Kabul erklimmen kann, und diese Pässe haben
eine Höhe von 1700—2800 m. Jenseits des Kurumflufses wird die Grenze
zunächst durch das Salzgebirge, aus welchem Steinsalz in großen Quadern
gebrochen werden kann, dann zwischen dem Indus- und Kabulflusse durch das
Chalak- und Kaibargebirge gebildet. Die letzteren stellen ein höchst wildes
Gebirgsland dar, das noch im April auf seineu Gipfeln Schnee trägt. Was
das Kaibargebirge anlangt, so erscheint dasselbe als der östliche Ausläufer des
bereits erwähnten hohen Sufeid-Kuh; vou ihm läuft eiue Abzweigung südlich gegen
den Kurum, eine andre nördlich gegen den Kabul. Die nördliche Abzweigung
nun wird von den geschichtlich berühmten Kaibarpässen überschritten, durch
welche die Hauptstraße von Peschawar nach Dschelalabad und Kabul geht.
Diese wichtige Straße führt aus dem Judusthale an dem Fort Dfchamrud
vorüber, durchzieht dann das Gebiet der Afridi, welche den östlichen Teil
der Kaibarpäffe bewohnen, und nähert sich hierauf nach 20 km dem Fort
Ali Musdfchid. Dasselbe liegt aus einem hohen, von allen Seiten steil ab-
fallenden Felsen und vermag dadurch den Paß völlig zu beherrschen. Der Kaibar-
paß ist allenthalben nur 15—80 m breit, führt durch eine Reihe von Schluchten,
die mit senkrechten Wänden 400 m hoch emporragen und das Sonnenlicht nicht
in die Thalsohle eiudriugen lassen. Ein wenig westlich von dem Fort erweitert
sich der Paß zu einem kurzen Thale, dann aber folgt wieder ein Engpaß mit
sehr steilen Rändern, der erst bei Dhaka endigt. Hier öffnet sich das Gebirge
gegen die Ebene von Dschelalabad. Mit Überwindung der 60 km langen
Kaibarpäffe hat man aber erst die nächst höhere Terraffe des Kabnlthales er-
reicht; um die Terraffe von Kabul selbst zu erreichen, muß man nun weiter erst
den sogenannten Khurd-Kabulpaß passieren, welcher gleichfalls höchst ge-
fährlich ist. In ihm wurde 1842 die euglisch-iudische Armee fast völlig auf-
gerieben, und nur ein kleines Häuflein kam aus dem Rückwege weiter bis zu
den Kaibarpässeu, um dort sein Grab zu siudeu. Auch noch in den letzten Jahren
haben die Engländer in diesen Pässen bedeutende Leiden und Unglücksfälle zu
bestehen gehabt. Der Kabulfluß, welcher diese Paßreihen durchströmt, hat übrigens
einen so reißeudeu Lauf, daß er nicht zum Transporte benutzt werden kann.
Nach Josef Chavanne.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Alleghanies. 327
hügelreiches Felsplateau aus, das von geringerer Wichtigkeit ist und die Gebiete
Maine und Neubrauuschweig zwischen dem unteren St. Lorenz und dem
Atlantischen Ozean sowie im Norden des erwähnten Stromes die Felsplatte
von Labrador umfaßt. Über die mittlere Höhe dieses Zuges, welche 300 bis
600in beträgt, erhebt sich der Mouut Kathadiu bis zu 1700 m. Weitaus
wichtiger ist die südliche Abteilung des Gebirgssystems. In derselben kommt
die parallele Kettengliederung zum ganz regelmäßigen Ausdrucke, und zwar in
dem Maße, daß die Krümmung der einen Kette auch bei allen andern nach-
geahmt wird, so daß also die flachen Thäler, welche zwischen den Ketten liegen,
fast überall eine gleiche Breite behalten.
Champlainsee.
Von diesen Parallelketten, namentlich von der Blue Ridge in Vir-
ginien, strömen, fast senkrecht zu dem Gestade des Atlantischen Ozeans zahl-
lose Flüsse herab, die fast sämtlich der Zuflüsse entbehren; wo die letzteren
sich finden, laufen sie längere Zeit parallel mit der Hauptfurche und ihre Ver-
einignng mit derselben erfolgt stets unter einem sehr spitzen Winkel. Einige
dieser Flüsse entspringen an einer der westlichen Ketten des Gebirges, um dann
auf ihrem Wege zum Atlantischen Ozean hin mehrere dazwischen liegende Ketten
in Querthäleru zu durchbrechen. Der höchste Gipfel der südlichen Abteilung
der Alleghanies ist der Black Mountain (2109 m).
Überaus wichtig ist das Alleghanygebirge durch den kolossalen Reichtum
an Produkten des Mineralreichs, welche in seinem Schöße ruhen, sowie durch
seine Bewaldung. In derselben treten wertvolle Weißfichten, Zuckerahorn» Birken,
Buchen, Eschen und Zedern besonders hervor. Auf geringerem Boden und längs
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Extrahierte Personennamen: Lorenz Ridge
Extrahierte Ortsnamen: Maine Atlantischen_Ozean Kathadiu Atlantischen_Ozean