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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 28

1900 - Leipzig : Spamer
28 Die Kolonisation der Staaten der Nordamerikanischen Union. seine Unterstützung zuzuwenden. Durch verschiedene glückliche Maui- pulationen begünstigt, ward Law der einflußreichste Mann in Frankreichs er leitete bald alle Finanzgeschäfte des Staates. Nun richteten sich die Blicke aller derjenigen, welche rasch, ohne zu arbeiten, reich werden wollten, den Unternehmungen des ebenso kühnen, wie vom Glück begünstigten Schotten zu. Alle Welt wollte Lawsche Aktien haben. Das rasche Steigen der- selben, die großen Gewinne glücklicher Spekulanten erzeugten eine förmliche Spielwut. Arm und reich, vornehm und gering drängte sich zu der Kasse des gefeierten Finanzmannes. Der hohe Adel beugte sich vor dem schot- tischen Emporkömmling, und selbst ausländische Fürsten sandten Agenten nach Paris, um für sie zu spielen. In kaum drei Wochen waren 300 000 Aktien zum Nominalbetrag von 150 Millionen Livres untergebracht, welche der Gesellschaft 1500 Millionen Livres zuführten. Rasch stiegen die Aktien auf 6-, 7-, 8-, 9-, 10 000 Livres. Die Gewinne, welche hier- bei gemacht wurden, waren unglaublich. Die Spielwut erhielt sich von Mitte 1718 bis gegen Ende des Jahres 1720, denn da hatte das Fieber, welches die französische Gesellschaft ergriffen, bereits gründlich ausgerast. Der schwindelhafte neue Finanzbau Laws war zusammengestürzt; Tausende von Spekulanten lagen unter seinen Trümmern begraben. Wie viel Elend und Unglück diese merkwürdige Aktienspielwut indessen auch für Frankreich brachte, so hatte sie doch immerhin einiges Gute für die neueu An- siedelungen in Amerika. Es waren eine Menge Menschen nach den Be- sitzungen der Mississippi-Gesellschast gelockt worden, und dieselben ver- ließen doch nur zu eiuem ffeinen Teil das Land, als der Zusammenbruch von Laws papieruem Kunstbau erfolgte. Schou im Jahre 1717 hatten einige französische Kolonisten am Ausflusse des Mississippis eine Niederlassung ge- gründet, welche sie zu Ehren des Regenten von Frankreich, des Herzogs von Orleans, New Orleans nannten. Die günstig gewählte Lage in der Nähe des Meeres machte die Stadt sehr bald zu einem wichtigen Aus- fuhrplatze für den unerschöpflichen Reichtum der Laudesprodukte Louisianas. Ebenso waren auf der Südseite der großen Seen im Michigan- und Missonristaate Franzosen beschäftigt, das Land zu kultivieren, wobei sie mehrere neue Städte, wie Detroit, Viueennes, St. Louis, anlegten. Während die Glückssonne des Schotten am höchsten stand, befürchteten die benachbarten britischen Ansiedler, daß es den Franzosen gelingen könnte, eine Verbindung der Kolonien am großen Strome, „dem Vater der Gewässer", mit den kanadischen Niederlassungen znstandezubriugen. Daher wurde 1732 von feiten der britischen Regierung die Gründung einer ueueu Kolonie zwischen den Karolinen und dem spanischen Florida durch den menschenfreundlichen Oglethorpe begünstigt. Doch erst als ver- trieben? Protestanten aus Salzburg, als Schweizer und Schotten in größeren Zügen einwanderten, gewann die neue Niederlassung höheren

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 142

1900 - Leipzig : Spamer
142 Das Festland Australien. einem Büttel griff, das mit gutem Erfolge bereits in mehreren Distrikten von Neusüdwales Anwendung gefunden hatte. Die Regierung setzte näm- lich einen Preis aus für denjenigen, der im Bezirke von Melbourne Gold finden würde, und dies geschah Ende September oder Ansang Oktober 1851 zu Clunes und zu Ballarat, ersterer Ort 36, letzterer 24 Stunden von Melbourne entfernt. Nicht lange, so wurde auch nordwärts von diesen Stellen, im Bendigodistrikt, Gold gefunden, und während des Winters von 1852 hielten sich hier allein 50 000 Goldgräber auf, die fast alle so glücklich waren, mit Schätzen beladen nach Hause zurückkehren zu können. Einzelne derselben hatten an einem Tage für 5000 Pfund Sterling Gold erbeutet. Nunmehr strömten Menschen aus der ganzen Welt herbei, hunderte von Schiffen kamen in Melbourne an, und es war nichts Seltenes, daß in einem Monate 20 000 bis 30 000 Fremde landeten. Ein merkwürdiger Wetteifer in den Kolonien entstand, um die fabelhaften Gerüchte über die Größe der Schätze zu verbreiten, und die armen Goldwäscher, welche auf dem Sprunge standen, nach einem oder dem andern Orte aufzubrechen, waren eine Zeitlang in Verzweiflung, weil sie nicht wußten, welchen sie wählen sollten, d. h. an welchem möglicherweise wohl die größten Nuggets (Goldklumpen) zu finden wären. Als indessen überall frische Minen eröffnet wurden, und als in den Städten eine „Goldeskorte" nach der andern eintraf, wurden die Leute überall goldtoll, und es wiederholten sich in Viktoria genau alle die Er- scheinungen, welche schon bei der Goldentdeckung in Neusüdwales vor- gekommen waren. Es schien auch in Melbourne alles plötzlich auf den Kopf gestellt; die Leute mit starken Gliedern und harten Händen standen in der gesellschaftlichen Stufenleiter obenan; ihre Einkünfte waren durch die gesammelten Schätze außerordentlich gestiegen, und in gleichem Ver- Hältnisse gingen die Preise aller Waren in die Höhe. Luxusgegenstände erreichten fabelhafte Preise, da Geld genug vorhanden war und sich Leute fanden, die mit vollen Händen gaben. Ein alter Soldat, der sich einige Jahre vor der Goldentdeckung in der Umgebung Melbournes für seine Ersparnisse von ungefähr 100 Pfund Sterling ein Stück Land gekauft hatte, verkaufte dasselbe Land kurz nach der Goldentdeckung, da es zu Bauplätzen verwendet werden sollte, für 120 000 Pfund Sterling. Auf der andern Seite mußten freilich sämtliche Besoldungen unter 6000 Mark um etwa 50 Prozent erhöht werden, da die Beamten sonst nicht mehr hätten auskommen können, und die Polizeileute erhielten, damit sie auf ihren Posten blieben, täglich 5 Schillinge 9 Penee oder 6 Mark nebst ihren Rationen. Die Goldausbeute war aber auch fabelhaft. Am 9. November 1851 brachte die Goldeskorte vom Berge Alexander für 400 000 Mark und von Ballarat für 144 000 nach Melbourne. Am folgenden Mittwoch wurden über 800 000 Mark in Gold eingeliefert, am dritten Mittwoch weit über

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 150

1900 - Leipzig : Spamer
150 Die ozeanische Inselwelt. sind hohe Eilande, von Kettengebirgen durchzogen, deren Spitzen eine bc- deutende Höhe erreichen, und worunter einige als Vulkane erscheinen. Die zahlreichen Einwohner gehören zu den Papuas. Ein Gürtel um den Leib ist das einzige Kleidungsstück; sie tättowiereu Gesicht, Arme und Beine, bemalen sie auch mit Rot und Weiß und färben ihre Haare gleichfalls rot. Ihre Fahrzeuge oder Prauen sind aus mehreren Stücken zusammengesetzt und wahre Meisterwerke der Kunst. Um sie zu zieren, legen sie dieselben mit farbigem Holze oder Perlmutter aus. Von ihren Kriegsfahrzeugen war eines der größten 29 111 lang und 2 in breit. Merkwürdig sind ihre Begräbnisfeierlichkeiten. Wenn ein Erwachsener stirbt, so wird seine Leiche auf einem hohen Gerüste ausgestellt und darunter eine Grube gemacht, welche das abgelöste Fleisch, das die Raubvögel übrig ge- lassen, auffängt. Co liegt der Leichnam, bis alles Fleisch entfernt und nur das Skelett noch vorhanden ist. Dieses bringt man alsdann in ein gemein- schaftliches Grab, bedeckt dasselbe mit einem Geflecht und führt eine Hütte darüber auf. Die Gräber der Kinder bestreut man bloß mit Blumen. Die Oberhäupter, welche sich durch Zieraten, besonders durch einen aus zwei Federn bestehenden Schmuck auszeichnen, stehen in hohem Ansehen. Tritt ein Unterthan unvorsichtig in den Schatten seines Häuptlings, so wird dies ans der Stelle mit dem Tode bestraft, und nur Reiche oder Vornehme können sich mit Aufopferung ihres Vermögens davon loskaufen. Die Häuptlinge der verschiedenen Inseln leben miteinander oft im Kriege, die Gefangenen werden Sklaven und dienen dem Sieger. Von der Hinterlist der Bewohner dieser Inseln zeugt folgendes Beispiel: Im Jahre 1828 ankerte ein bri- tischer Walfischfänger in einem ihrer Häsen; man kam ihm mit der größten Freundlichkeit entgegen und brachte Dams und andre Eßwnrzeln zum Geschenk. Schon war der Kapitän im Begriff, eine geröstete Yamswurzel zum Munde zu führen, als ein junger Eingeborener, der zufälligerweise schon länger ans dem Schiffe war, hinzusprang und mit heftigen Gebärden andeutete, daß der Genuß der Wurzel töten würde. Man verstand ihn sofort, unter- suchte die Wurzel und fand sie mit einem schnelltötenden Gifte überzogen. Die Eingeborenen ergriffen fogleich die Flucht, wurden aber von einein Walfischboot verfolgt, dessen Mannschaft mehrere von ihnen verwundete und tötete. Infolge des Vertrages, der am 6. April 1886 zwischen Deutsch- laud und England geschlossen wurde, sielen die nordwestlichen Inseln dieser Gruppe an Deutschland (etwa ein Drittel) und die südlichen an England. Bewohnt ist die Gruppe von ca. 167 000 Melanefiern. Doch wir verlassen die wunderschönen Salomonseilande, um den Archipel von Santa Cruz zu besuchen. Der Entdecker desselben ist gleichfalls der Spanier Mendana, welcher auf seiner dritten Reise im Jahre 1595 beim Aussuchen der von ihm entdeckten Salomonsinseln jenen statt dieser fand. Nur noch einmal wurde er von dem berühmten See- fahrer Quiros elf Jahre später gesehen, dann gänzlich vergessen, bis ihn

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 171

1900 - Leipzig : Spamer
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 171 welches auf Aap, einer der Karolinen, im Kurs ist. Es besteht dies nämlich aus runden Steinen von der Gestalt und Größe eines Schweizer- käses bis zu der eines Mühlsteins. Durch ein in der Mitte befindliches rundes Loch kann ein Stab gesteckt werden, an welchem diese seltsame Münze getragen wird. Diese großen Geldstücke sind vor den Häusern zur Schau ausgestellt. Als Scheidemünze hat man Stücke von der Größe eines Thalers oder Perlmutterschalen. Setzt man bei Verfolgung der langen Reihe der Karolineninseln seine Reise noch weiter nach Osten fort, so gelangt man in den Lord Mulgrawe-Archipel, welcher wieder in eine nördliche Gruppe, die Marshalls-, und in eine südliche, die Gilberts- (Kingsmill-) Inseln, zerfällt. Die erste Entdeckung geschah schon 1529 durch den Spanier Saavedra, und zwar durch Zufall, bis die englischen Seefahrer Gilbert und Mars hall sie wieder auffanden. Vorzüglich bekannt sind sie uns durch den russischen Kapitän Kotzebue und seinen Begleiter, den Dichter Chamisso, geworden, welche beide eine äußerst anziehende Schilderung von den liebenswürdigen Bewohnern, besonders denen von Ratack, machten. Das Volk zeigte sich den Seefahrern freundlich und harmlos, munter, für Frohsinn und Geselligkeit gestimmt, gescheit und sinnreich. Man kam den Russen nach Überwindung der ersten Besorgnis vor ihrer Überlegenheit freundschaftlich entgegen, war nie zudringlich und überlästig; das Eigentum war geehrt, von Diebstahl keine Spur. Als Kotzebue 1817 mehrere Wochen auf den Ralickinseln, namentlich Otdia, verweilte, schlössen sich der Häuptling Rarick und ein andrer Einwohner, Lagediak, ihm be- sonders an. Letzterer, welcher den Namen Kadu führte, hatte Kotzebue so lieb gewonnen, daß er sich von ihm nicht wieder trennen wollte. Er führte seinen Entschluß wirklich aus, betrug sich auf dem russischen Schiffe so ge- sittet und bescheiden, als ob er mit gebildeten Menschen schon lange Um- gang gehabt hätte und gewann die Liebe aller. Kadu machte mit Kotzebue die Fahrt bis Unalaschka und bis an die Beringsstraße; als aber die Schiffe wieder südlich fuhren, die Sandwichinseln berührten und der Tropenbewohner nach der Kälte des Nordens und seinen verkrüppelten Bäumen hier die heimatliche Palme aufs neue erblickte, da war er über ihren Anblick so erfreut, daß das Heimweh mit seiner ganzen Gewalt er- wachte und er gegen Ende des Jahres 1817 wieder nach Otdia zurück- kehrte. Er ward von Kotzebue noch reichlich beschenkt, allein beim Ab^ schiede schien Kadu erst recht zu fühlen, wie schwer ihm die Trennung von seinen russischen Freunden werde. Er weinte wie ein Kind und bat sie flehentlich, wiederzukommen. Mit Innigkeit schloß er sich an Kotzebue an und fragte oft, ob er denn auch wirklich wiederkäme; Männer, Weiber und Kinder begleiteten die Abreisenden bis zur Schaluppe, und nachdem sie vom Lande abgestoßen waren, setzten sich die Insulaner ans User und stimmten ein Lied an, in welchem die Namen der Freunde oft vorkamen.

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 155

1900 - Leipzig : Spamer
Neukaledonien. 155 klägliche Fortschritte gemacht. Nach dem für sie unglücklichen Kriege 1870/71 hatten sie nun gar die in Paris gefangenen Communisten dahin gebracht und versprachen sich von deren Einfluß auf die Eingeborenen und von deren Wirksamkeit reichen Erfolg. Im Jahre 1885 belief sich die Bevölkerung auf 20 813 Seelen. Die größte Insel Ozeaniens nach Neuguinea ist die 1642 von dem berühmten Seefahrer Tasm an entdeckte und von ihm zunächst Staaten- land genannte Insel Neuseeland. Mehr als ein Jahrhundert verging Mann und Frau aus Neukaiedonien. nach der ersten Auffindung, bis sie 1769 von Cook auf der ersten Reise um die Erde wieder besucht ward. Er fand, daß Neuseeland nicht aus einer, sondern aus zwei Inseln bestehe, welche durch eine Meerenge, die man zum Andenken an ihren Entdecker Cooksstraße nennt, voneinander getrennt sind. Derselbe Seefahrer besuchte sie noch mehrere Male. Andre sind ihm nachgefolgt, und so ist sie uns ziemlich bekannt geworden. Eine Kette schneebedeckter Gebirge, meist vulkanische Kegelberge, bis zu 5000 m. Höhe, durchzieht beide Inseln. Die Küsten sind reich an weiten Buchten und schönen Häfen. Dichte Wälder bedecken die Hügelreihen und die riesenmäßige Kallrifichte findet sich häufig. Nirgends trifft man ein ! x

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 9

1900 - Leipzig : Spamer
Engländer und Franzosen im Norden von Amerika. 9 England zu jener Zeit über die Mittel verfügt hätte, um auf die Erschließung von so unwirtlichen Territorien größere Summen verwenden zu können. Halb schon in Vergessenheit geraten, starb er 1557. Ihm zu Ehren nannte man später das Gebiet zwischen der Hudsonsbai, Kanada, Neu-Wales und Labrador Cabotia. Als nach der Entdeckung der Südsee alle Zweifel darüber schwanden, daß Amerika als eine getrennte Welt zwischen Asien und Europa sich ausbreite, begann man etwas eifriger nach einer Durch- fahrt in die Südsee zu suchen. Landung der Franzosen in Kanada. Indessen gehörte zur Mitte des 16. Jahrhunderts das Reisen nach den ausgedehnten Gebieten des Nordens von Amerika nicht zu den Lieb- lingswünschen europamüder Abenteurer. Weshalb sollten sie zur Jagd auf Eisbären und zum Stockfischfang ausziehen, wenn sich in Mexiko und an der Westküste von Südamerika verführerisches Gold in Menge gewinnen ließ? Im kalten, erzlosen Norden konnte ein unermeßliches Wald- und Wassergebiet nur den Jäger anlocken, die Härte des Winters ließ die Niederlassungen in jenen Regionen im Hinblick auf die Heimat nicht als vorteilhaften Tausch erscheinen.

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 27

1900 - Leipzig : Spamer
Die französische Mississippi-Gesellschaft. 27 Ein merkwürdiger Umstand, wie er sich kaum jemals in ähnlicher Weise wiederholt hat, trug zum Gedeihen der von den Franzosen gegrün- deten Kolonie Louisiana bei. Zwei Reisende, die vom französischen Kanada aus nach dem Innern von Nordamerika vorgedrungen waren, hatten noch bei Lebzeiten Ludwigs Xiv. den Mississippi entdeckt. Ihre Schilderungen von der Üppigkeit und dem natürlichen Reichtum des Landes regten zu weiteren Untersuchungen an, und Herr de la Salle erhielt Voll- macht zur Erforschung und Besitznahme jener Gegenden. Derselbe gelangte bis zur Mündung des Mississippis und gab dem Lande zu Ehren des Königs den Namen Louisiana. Die ersten Niederlassungen hatten keinen rechten Erfolg, auch die Unternehmungen des reichen Kaufmanns Crozat, welchem 1712 das Privilegium des ausschließlichen Handels dahin sowie das Eigentumsrecht aller neuentdeckten Minen zuerteilt worden war, scheiterten. Derselbe bot daher sein Privilegium dem durch sein rasches Emporkommen ebenso bekannten wie durch seinen jähen Fall berüchtigten Schwindler John Law an. Letzterer hatte schon 17 Jahre früher dem schottischen Parlament die Gründung einer großen Handelsgesellschaft mit ausgedehnten Befugnissen vorgeschlagen. Der Antrag Crozats kam ihm deshalb sehr willkommen, und er entwarf behufs Ausbeutung des Privilegiums den Plan zur Gründung einer Aktiengesellschaft, welche mit dem für die damalige Zeit gewiß sehr bedeutenden Kapital von 100 Millionen Livres arbeiten sollte. Das mit großen Vorrechten ausgestattete Privilegium, mit welchem auch das Recht des Alleinhandels mit kanadischen Biber- und andern Fellen vereinigt wurde, verlieh der Gesellschaft das volle Eigentumsrecht über alle in Louisiana entdeckten und noch zu entdeckenden Ländereien. Alle daselbst vorhandenen Forts, Vorräte?c. wurden ihr überwiesen und ihr dafür nur die Verpflichtung auferlegt, jährlich 6000 Europäer und 300 Neger einzuführen sowie für Geistliche und Kirchen zur Bekehrung der Indianer zu sorgen. Anfänglich fand das Unternehmen sehr laue Aufnahme. Die Erinnerung an ähnliche fehlgeschlagene Versuche, die Art der Kapitalbeschaffung, das Mißtrauen des Parlaments, alles stand einer raschen Beteiligung ent- gegen. Es dauerte fast ein Jahr, ehe die 200 000 Aktien gezeichnet waren. Mit dieser Unternehmung brachte Law jedoch nach und nach eine Menge andrer Handelsspekulationen und großer Geldgeschäfte in Ver- bindnng. Es gelang ihm, den gesamten indischen Handel Frankreichs in den Händen einer einzigen Gesellschaft zu vereinigen, welche nun den Namen „Indische Kompanie" annahm. Auf Kosten dieser Gesellschaft wurden dann Ansiedelungen am Mississippi in großem Maßstab eingeleitet, eine Menge Leute durch Anpreisung der Reichtümer des erworbenen Ge- bietes zur Auswanderung verlockt und der französische Adel durch Ver- leihung von Herzogtümern und Baronien bewogen, der überseeischen Kolonie

8. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 138

1900 - Leipzig : Spamer
138 Das Festland Australien. höheren gebirgigen Steilen, in denen, wie z. B. Mouut Kosciuszko, der Schnee während des größten Teiles des Jahres liegen bleibt. In Sydney hat man, solange es bekannt ist, nur einmal (im Jahre 1836) Schnee be- obachtet. Im allgemeinen ist das Klima der Gesundheit sehr zuträglich, so daß epidemische Krankheiten fast unbekannt sind. Augenkrankheiten sind davon ausgeschlossen, sie erscheinen häufig und sind Folge der staubführenden nordwestlichen Winde. Brustkranken ist das Klima, namentlich in den Breiten von Sydney, sehr zuträglich. Die Kolonisten klagen nicht selten über Rheumatismus, doch dürfte dies mehr ihrem unregelmäßigen Leben als dem Klima zuzuschreiben sein. Es liegt in der Beschaffenheit des Landes und ist bei solchen klima- tischen Verhältnissen erklärlich, daß Australien eigentliche Kulturlandschaften vorzugsweise nur in den Küstenregionen haben kann; das Innere wird, soweit es sich zur Ernährung von Herden eignet, den Viehzüchtern vor- behalten bleiben. In den für den Ackerbau geeigneten Distrikten baut man mit Erfolg alle europäischen Getreidearten, ebenso gedeihen auch Südfrüchte, Baumwolle und Tabak vortrefflich, namentlich aber verdient der Weinbau alle Beachtung; bereits wird seit Jahren ein vortrefflicher einheimischer Rebensaft in den Kolonien getrunken, der auch nach Europa und Amerika seinen Weg findet. An Gesteinen finden sich in Australien hauptsächlich und werden nutzbar gemacht: Granit, Sandstein, Basalte, Kalkstein, Quarz. Man hat bereits angefangen, letzteren zur Glasfabrikation zu verwenden, während Granit und Basalt zu Baumaterialien dienen. An vielen, leider fast unzugäng- lichen Gegenden ist schöner Marmor, Porzellanerde und Töpferthon ge- fnnden worden. Aus der Ostküste, oberhalb Sydney, werden bei Newcastle reiche, mächtige Steinkohlenflöze bearbeitet. Braunkohle (Lignit) findet sich ebenfalls in größeren Lagern vor, und man sängt an, solche aus- zubeuten. Besonders reich aber ist Australien an edlen Metallen und vor- nehmlich wieder an Gold. Die Goldwäscher beschränken sich bis jetzt Haupt- sächlich auf die Kolonien Viktoria und Neusüdwales, doch hat man auch in Queensland und Südaustralien Gold gefunden, ja vom Golf von Car- pentaria aus hat auch fchon hin und wieder Gold seinen Weg nach Sydney gefunden. Es ist über allen Zweifel erhaben, daß sowohl im Norden als im Innern noch mehr bedeutende Goldfelder entdeckt werden. Seit der Entdeckung der Goldfelder im Jahre 1851 bis zum Ende des Jahres 1879 hat man von Australien 60 990 855 Unzen im ungefähren Werte von 240 349 413 Pfd. Sterl. oder über 5 000 000 000 Mark Gold aus- geführt. Doch nicht bloß an Gold, sondern auch an andern Metallen ist Australien reich, und namentlich an Kupfer, welches hauptsächlich in Süd- australien und Queensland ausgebeutet wird. In letztgenannter Kolonie findet sich dasselbe in besonders reichen Erzen. Gediegenes Silber wird ebenfalls hin und wieder gesunden und namentlich in St. Arnand in

9. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 154

1900 - Leipzig : Spamer
154 Die ozeanische Inselwelt. einen Stiel zurecht, da ihm die europäische Handhabe nicht paßt. Das Beil wird iu seiner Hand zu einer furchtbaren Angriffs-und Verteidigungs- Waffe. Die Bewohner der verschiedenen Inseln leben in beständigen Kriegen miteinander, so freundschaftlich sie den Europäern auch oft entgegenkamen, so konnten dieselben doch nicht genug auf ihrer Hut feiu, da Treulosigkeit ein hervorstechender Zug ihres Charakters zu sein scheint. Südwestlich von den Neuen Hebriden liegt die 16 762 qkm große Insel Neukaledonien. Dieselbe ward nebst mehreren daran liegenden Jnselchen am 4. September 1774 von Cook entdeckt, indem er von dem Heiligengeist-Archipel südwestlich schiffte. Der genannte große Seefahrer entwirft ein ziemlich freundliches Bild von den Bewohnern dieses Landes, indem während seines Aufenthaltes nichts Unangenehmes sich zutrug. Später. 1792, kam der Franzose d'entrccasteaux hierher und sprach sich im ent- gegengesetzten Sinne über sie aus. Sie gehören gleichfalls zu der Papua- raffe und wurden von dem letztgenannten Reisenden als freche Diebe, wild und streitsüchtig und als Menschenfresser erkannt. Man fand benagte Menschenknochen bei ihnen und entdeckte jenes abscheuliche Instrument, dessen sie sich zu bedienen pflegen, um ihren Schlachtopfern den Bauch auf- zureißen. Mit menschenfrefserischer Lüsternheit betrachteten sie die kräftigen Körper der Fremden, wobei sie ausriefen: „Kap parec", d. h. sehr gut. Ein Gürtel war ihre einzige Kleidung. Zur Erntezeit feiern die Bewohner Neukaledoniens, welche man auch oft, wie die Südsee-Jusulauer insgemein, Ka n aken nennt, das sogenannte Pilupilufest. Hierbei findet eine Verteilung von Nahrungsmitteln statt, ein großer allgemeiner Schmaus, und schließlich ein einfacher Tanz, bei welchem die Weiber einen großen Kreis bilden, den im Innern eine kleinere Gruppe, mit grünen, blühenden Zweigen ausgestattet, umtanzt. Ein Franzose, der diesem Feste zuschaute, faud, daß dasselbe eiu trauriges Nachspiel hatte. Durch einen Eingeborenen aufmerksam gemacht, fand er in einer Hütte zwölf Häuptlinge neben einein gewaltigen Feuer, an dem man die Leichen erschlagener Feinde briet und auffraß. Deu widerlichsten Anblick gewährte ein Greis, der einen ganzen Schädel ab- nagte. Der alte Dämon hatte bereits alle fleischigen Teile, die Nase und die Backen abgezehrt; nun grub er mit einem Stäbchen die Augen aus und suchte dann zum Gehirn zu gelangen, indem er durch Aufschlagen des Schädels anf einen Stein die weichen Teile herausschüttelte und ganz ver- schlang. Endlich legte der schlane Alte, um nichts zurückzulassen, den Schädel mit der Rückseite ins Feuer, die Hitze löste das Gehirn, und bald war es ganz aufgezehrt. Neukaledonien ist in französischem Besitz, und die Regierung hat nicht unbedeutende Summen daran gewendet, um diese reiche, fruchtbare Insel für das Mutterland nutzbringend zu machen. Doch hier, wie überall, haben die Franzosen ihre Unfähigkeit zu kolonisieren bewiesen und nur

10. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 167

1900 - Leipzig : Spamer
Neuseelands Entwickelung und Zukunft. 167 male der Bevölkerung der letztgedachten Abteilungen sind indessen so gering, daß wir uns hier einfach mit der Aufzählung der Namen begnügen können, es gelehrteren Abhandlungen und umfangreicheren Werken überlassend, diese beiden Abteilungen getrennt zu halten. Zu Polynesien gehören die Fidschi-, Tonga-, Samoa- und Hervey-Jnseln, fernerhin die Sozietäts- mit den Australinseln, der Panmotu-Archipel (die Jnselwolke), endlich die Markesas- und die Sandwichinseln oder Hawaii. Zu Mikronesien rechnet man die Gruppe der Ladronen oder Diebesinseln und die Archipele der Karolinen-, der Marshall- und Gilbertinseln. Die Polynesier sind den Malaien verwandt, welche die ostasiatischen Inseln bewohnen. An Gestalt und Farbe sind sie zwar mannigfaltig und verschieden, im allgemeinen jedoch mehr als mittelgroß und von gedrungenem, kräftigem Baue. Ihre Glieder sind fest und muskulös, der Körper wohl- gebildet, der Kopf häufig oval, das Auge nicht zu groß und schwarz, das Haar stark und schwarz, oft lockig. Vor den Melanesien, zeichnen sie sich vorteilhaft durch größere Bildungsfähigkeit aus, so daß, während auf den zu jener Abteilung gehörigen Inseln die Gesittung nur langsame Fort- schritte macht, die frühere Barbarei der Polynesier immer mehr abnimmt. Merkwürdig sind die alten Bauwerke, welche man hier nicht selten findet. Von Neuseeland wenden wir uns nordwestlich, gehen zwischen Neu- kaledonien und Australien durch, passieren hierauf die Dampierstraße zwischen Neuguinea und Neubritannien und erreichen endlich, nachdem wir den Äquator überschritten haben, unterm achten Grade nördlicher Breite die wenig bekannten, zum Karolinenarchipel gehörigen Pelew- oder Palaos-, auch Palau-Jnseln, alle klein und für die Schiffer sehr gefährlich. Ob- schon 1696 entdeckt, waren sie doch gänzlich in Vergessenheit geraten, als sie 1783 von dem britischen Seefahrer Wilson wieder gefunden wurden. Wilson litt in diesem Archipel Schiffbruch, rettete sich jedoch mit seinen Leuten auf die Insel Oruloug, fand sie von Wilden bewohnt, welche noch in völligem Naturzustande lebten, und wurde von ihnen äußerst menschen- freundlich aufgenommen. Dieselben hatten noch niemals Europäer gesehen, hielten die Kleidung derselben für mit dem Körper verbunden und warew ganz erstauut, als Wilson den Hut abnahm. Da der Häuptling mit einem andern der Nachbarinseln sich im Kriege befand, so unterstützten ihn die Engländer durch einige mit Feuergewehren versehene Matrosen. Sechs Flinten gewannen die ganze Schlacht, in welcher gegen 4000 Insulaner von den Kähnen aus gegeneinander kämpften, und erfüllten die Freunde mit hoher Verehrung, die Feinde aber mit dem furchtbarsten Schrecken. Man besah die Verwundeten, sie bluteten heftig, und dennoch keine Spur von Wurfspieß, womit man doch allein gekämpft hatte. Dazu der donner- ähnliche Knall, der Pulverblitz und Rauch. Alles floh heulend.nach den Inseln, die Sieger aber waren in Benutzung ihres Sieges sehr bescheiden; man raubte einige Kokosnüsse und fuhr mit den Verwundeten nach dem
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