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1. Das Deutsche Reich - S. 337

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 337 Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse der Provinz, so erkennen wir die letztere als einen Teil des norddentschen Tieflandes. Es lassen sich in der Oberflächenform drei von einander abweichende Teile unterscheiden: 1) das östliche, fruchtbare Hügelland, welches im Süden mit der mecklen- burgischen Seenplatte zusammenhängt; 2) ein niedriges, fruchtbares Flachland, die „Marsch", im Westen und 3) eiue schwachwellige, unfruchtbare Hochebene, das Heideland, zwischen den beiden ersteren. Die Ostseeinseln gehören der Hügel-, die Nordfeeinseln der Marsch- oder Geestlandschaft an. Die Wasser- scheide zwischen der Ost- und Nordsee liegt in dem östlichen Hügellande, an der Grenze des Heiderückens. Die mittlere Höhe des Hügellandes beträgt 35—70 in; es tritt oft mit hohen Uferrändern gegen die See vor. Die höchsten Erhebungen desselben sind der Bungsberg bei Eutin (159 m), der Pielsberg oder Hessenstein bei Lütjen- bürg (127 m) und der Scheelsberg bei Eckernförde (109 in). Der Heiderückeu verflacht sich gegen Westen und geht allmählich in die sogenannte Vorgeest über, welche wiederum durch die Sandmarsch und Vormarsch zu der eigentlichen Marsch hinführt. Die letztere besteht aus Alluvium, Niederschlägen des Meeres und der in dasselbe mündenden Flüsse; die übrigen Teile des Landes gehören dem Diluvium an. Das Heideland besteht gegen das Hügelland hin aus Geschiebesand, der noch zur Forstwirtschaft und zum Kornbau ausreicht; weiter westwärts folgt ein weißer Sand, welcher auf losem, braunem Sandstein ruht und als „Ahlformation" bezeichnet wird. Die letztere läßt Ackerbau und Banmwnchs kaum zu und stellt daher, besonders in Holstein, fast gänzlich unwirtbares, nur mit Heidekraut bedecktes Land dar, in welchem übrigens auch größere Sümpfe und Torfmoore nicht selten sind. In der Nähe der Marsch finden sich auch Anhäufungen von Flugsand, die sogenannten Binnenlands- dünen. Feste Gesteinsmassen älterer Formation treten nur selten auf; unter anderm findet sich bei Segeberg der Kalkberg (Anhydrit und Gips der Zechsteinformation, unter dem Gips in geringer Tiefe ein großes Steinsalzlager), bei Elmshorn eine mächtige Rötelschieferablagernng (durchwachsen mit Steinsalz und mit starker Sol- quelle versehen); an einzelnen Punkten liegen Kreideschichten zu Tage (bei Heiligen- Hasen und Itzehoe); tertiäre Gebilde sind weit verbreitet, bauwürdige Braunkohlen- ablagerungen werden indes vermißt. Die Trinkwasserverhältnisse sind im ganzen nicht günstig. Zwar findet sich in dem östlichen Hügellande meist gutes Wasser in ausreichender Menge, auf der Geest ist dasselbe indes ziemlich spärlich und bisweilen durch Eisen- und Moorteile verunreinigt, und noch ungünstiger steht es auf der Marsch, wo man sich fast, allgemein mit Regenwasser behelsen muß; neuerdings sucht man dem angedeuteten Übelstande mit mehr oder weniger Erfolg durch artesische Brunnen abzuhelfen. — Im Jahre 1883 waren von dem Gesamtboden der Provinz 1097428 ha Acker- und Gartenland und Weinberg, 204083 ha Wiesen, 334522 ha Weide, Hutung, Öd- und Unland, 119690 ha Forsten und Holzungen und 128463 ha Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer. Verhältnismäßig groß sind also die Weiden :c. (17,. Proz. gegen 2,2 in Schlesien und 4,7 Proz. in der Provinz Sachsen), sehr gering an Umfang dagegen die Forsten (mit 6,4 Proz. der geringste Stand in der Monarchie; Brandenburg 32,5, Schlesien 28,g, Hessen-Nassau sogar 40 Proz.). Hinsichtlich der Bewässerungsverhältnisse ergibt sich zunächst eine weite Küste, und zwar ist dieselbe noch ausgedehnter an der Ostsee als an der Nordsee; dort machen sich Ebbe und Flut fast gar nicht, hier stark geltend. Unbedeutende Gewässer gehen in die Ostsee, entwickeltere in die Nordsee (die Wasserscheide liegt in der Nähe der Ostsee); Überschwemmungen treten an beiden Küsten auf. Abgesehen von der Elbe, welche nicht nnr die Provinz im Südwesten begrenzt, sondern auch mehrere Flüsse aus derfelben aufnimmt, ist die Eid er der Hanptflnß, welcher schon am Ende des vorigen Jahrhunderts vermittelst eines Kanals zu eiuer Verbindung der Ost- und Nordsee benutzt wordeu ist. Landseen finden sich besonders im östlichen Holstein ziemlich zahlreich. Das Deutsche Reich. 99

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 140

1900 - Leipzig : Spamer
140 Das Festland Australien. eingefaßt und von einem reißenden Fliißchen durchflössen. Längs des Users und zwischen den Bäumen der angrenzenden Abhänge waren Zelte errichtet oder Hütten aus Ästen, wie man sie sich in ein oder zwei Stunden auf- bauen kann. Ihre Zahl war sehr bedeutend, indem auf dem Räume von einer Viertelstunde mindestens 5000 Menschen in vollster Thätigkeit waren. Dieselben hatten sich in wenigen Wochen zusammengefunden. Auch er init seinen Genossen errichtete sich eine Hütte und ging mit ihnen alsdann aufs Goldsuchen aus. Die Stelle, welche das reichste Goldlager enthielt, lag am Abhänge eines an der Ostseite des Flusses terrassenförmig gegen die Quelle zu aufsteigenden Hügels, was deshalb erwähnt wird, weil es bemerkens- wert ist, daß die hauptsächlichsten Goldfelder immer eine solche Lage haben. Ter Boden war „aufgeschwemmtes Land" und bestaud aus Schichteu von feinem Saud, Kies, großen Quarzstückeu und weißem Thon. In diesem Thone, unmittelbar unter dem Quarze lag das Gold. An einigen Stellen, wo es zuerst gesehen wurde, lag der Quarz obendrauf, an andern lag er wohl 2—10 m tief. Man mußte, um Gold suchen zu dürfen, eiueu Er- laubnisschein bei der Regieruug einlösen, welcher nur auf einen Monat ausgestellt wird, 30 Schilling (30 Mark) kostet und nach Ablauf des Monats gegen Erlegung derselben Summe wieder erneuert werden muß. Kein Goldgräber durfte über 2v2 qm Laud aus einmal in Arbeit nehmen, doch konnten mehrere zusammentreten. Es war daher jener kleine Hügel, in welchem sich das meiste Gold vorfand, gleich einem Siebe durchlöchert; die einen gruben den goldhaltigen Thon, die andern wuscheu mit Wiegen das Gold am Ufer aus. Die Zahl der Goldsucher wuchs mit jedem Tage; der Hasen von Sydney war seit dem ersten Bekanntwerden mit Schiffen angefüllt, denn alles verließ seine bisherige Beschäftigung und ging den Goldsuchern nach. Es war am 15. Mai 1851, als der „Sydney Morning Herald" die erste Nachricht von der Auffindung von Gold am Sommerhill-Creek, nahe bei Bathurst, brachte. Ein Kolonist, Hargreaves mit Namen, der kürz- lich erst aus Kalifornien zurückgekehrt und dem die große Ähnlichkeit der Felsenbildung iu der Gegend von Bathurst mit derjenigen in den Gold- gruben Kaliforniens ausgefallen war, hatte daranf hin Nachforschungen angestellt und jene große Entdeckung gemacht. Indessen ist Thatsache, daß in Australien lange vorher schon Gold gefunden worden war. Bereits zur Zeit, als die Straße über die Blauen Berge gebaut wurde, also im Jahre 1814 oder 1815, behauptete ein Eisengefangener, der an jener Straße arbeitete, ein Stück Gold gefunden zu haben. Da aber an dem von ihm als Fuudort bezeichneten Platze nicht noch mehr solche Stücke lagen, und es dem Offizier oder Aufseher zu sonderbar schien, so be- schuldigte man den Mann, er habe sich das Gold aus gestohlenen oder zu- sammengeschmolzenen Uhren, Ketten u. dergl. selbst fabriziert, und peitschte ihn aus.

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 169

1900 - Leipzig : Spamer
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 169 daß sie im Laufe der Jahrtausende die Gipfel oder unterseeischen Berg- züge durch Ansetzen ihrer kalkartigen Stöcke immer mehr erhöhen, bis diese zuletzt in Folge allgemeiner Erhebung des Meeresbodens sich gleichfalls als Riffe und' Inseln erheben und ganze Felsenketten oder unermeßlich große unterseeische Bänke und Massen bilden, deren Ausdehnung durch die Entstehung neuer Tiere, welche den Bau der alten fortführen, unaufhörlich zunimmt. So baut eine Kolonie auf der andern fort, die Hülle der ersteren bleibt unverletzt und dient der zweiten als Grundlage, diese wieder der Bewohner des Harolmenarchipets. (Nach einer Originalphotographie.) dritten und so fort. Haben diese Baue endlich die Meeresoberfläche er- reicht, so können die kleineu Tierchen nicht mehr leben und der durch ihre Trümmer entstandene Boden hört auf, durch ihre Mitwirkung emporzu- wachsen, wogegen die durch unterirdische Kräfte hervorgebrachte Erhebung des Bodens fortdauern oder auch nach Jahrtausenden in eine Senkung desselben übergehen kann. Für beiderlei Tätigkeiten gibt die Bildung und Gestaltung dieser Inselwelt Belege, so rätselhaft auch manches noch bleibt. Findet eine Hebung jener Korallenbaue statt, dann setzt die Atmo- sphäre das Werk der Polypen fort und wirkt auf den Bau ein, das Meer füllt den inneren Raum mit Sand und Erde aus, schwemmt Pflanzensamen

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 138

1900 - Leipzig : Spamer
138 Das Festland Australien. höheren gebirgigen Steilen, in denen, wie z. B. Mouut Kosciuszko, der Schnee während des größten Teiles des Jahres liegen bleibt. In Sydney hat man, solange es bekannt ist, nur einmal (im Jahre 1836) Schnee be- obachtet. Im allgemeinen ist das Klima der Gesundheit sehr zuträglich, so daß epidemische Krankheiten fast unbekannt sind. Augenkrankheiten sind davon ausgeschlossen, sie erscheinen häufig und sind Folge der staubführenden nordwestlichen Winde. Brustkranken ist das Klima, namentlich in den Breiten von Sydney, sehr zuträglich. Die Kolonisten klagen nicht selten über Rheumatismus, doch dürfte dies mehr ihrem unregelmäßigen Leben als dem Klima zuzuschreiben sein. Es liegt in der Beschaffenheit des Landes und ist bei solchen klima- tischen Verhältnissen erklärlich, daß Australien eigentliche Kulturlandschaften vorzugsweise nur in den Küstenregionen haben kann; das Innere wird, soweit es sich zur Ernährung von Herden eignet, den Viehzüchtern vor- behalten bleiben. In den für den Ackerbau geeigneten Distrikten baut man mit Erfolg alle europäischen Getreidearten, ebenso gedeihen auch Südfrüchte, Baumwolle und Tabak vortrefflich, namentlich aber verdient der Weinbau alle Beachtung; bereits wird seit Jahren ein vortrefflicher einheimischer Rebensaft in den Kolonien getrunken, der auch nach Europa und Amerika seinen Weg findet. An Gesteinen finden sich in Australien hauptsächlich und werden nutzbar gemacht: Granit, Sandstein, Basalte, Kalkstein, Quarz. Man hat bereits angefangen, letzteren zur Glasfabrikation zu verwenden, während Granit und Basalt zu Baumaterialien dienen. An vielen, leider fast unzugäng- lichen Gegenden ist schöner Marmor, Porzellanerde und Töpferthon ge- fnnden worden. Aus der Ostküste, oberhalb Sydney, werden bei Newcastle reiche, mächtige Steinkohlenflöze bearbeitet. Braunkohle (Lignit) findet sich ebenfalls in größeren Lagern vor, und man sängt an, solche aus- zubeuten. Besonders reich aber ist Australien an edlen Metallen und vor- nehmlich wieder an Gold. Die Goldwäscher beschränken sich bis jetzt Haupt- sächlich auf die Kolonien Viktoria und Neusüdwales, doch hat man auch in Queensland und Südaustralien Gold gefunden, ja vom Golf von Car- pentaria aus hat auch fchon hin und wieder Gold seinen Weg nach Sydney gefunden. Es ist über allen Zweifel erhaben, daß sowohl im Norden als im Innern noch mehr bedeutende Goldfelder entdeckt werden. Seit der Entdeckung der Goldfelder im Jahre 1851 bis zum Ende des Jahres 1879 hat man von Australien 60 990 855 Unzen im ungefähren Werte von 240 349 413 Pfd. Sterl. oder über 5 000 000 000 Mark Gold aus- geführt. Doch nicht bloß an Gold, sondern auch an andern Metallen ist Australien reich, und namentlich an Kupfer, welches hauptsächlich in Süd- australien und Queensland ausgebeutet wird. In letztgenannter Kolonie findet sich dasselbe in besonders reichen Erzen. Gediegenes Silber wird ebenfalls hin und wieder gesunden und namentlich in St. Arnand in

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 159

1900 - Leipzig : Spamer
Eingeborene von Neuseeland. 159 Opfer vom sicheren Tode rettet. Man glaubt, daß die Gesundheit des Getöteten auf den Kranken übergehe, und zwar besonders, wenn man Ge- Hirn und Augen desselben verzehre, in welchem Falle man auch von seinem Geiste in der andern Welt nicht gemartert werden kann. Der Handel mit tättowierten und geräucherten Menschenköpfen war bis vor etwa 30 Jahren gar nicht unbedeutend. Im Museum für Völker- künde zu Leipzig ist ein solcher geräucherter Kopf aufbewahrt. Die Gesichts- züge sind höchst wohl erhalten, Haare und Bart ganz unversehrt, nur die eingesetzten Glasaugen geben dem Ganzen das Ansehen einer Leiche. Eiiigeöorene von Neuseeland (2iuori), Aliim« und Frau. Ehemals beschränkte man sich eben daraus, die Köpfe, verstorbener Freunde auszuheben; als man aber merkte, daß Europäer danach als Merkwürdig- keiten begierig waren und man diese Familienheiligtümer nicht weggeben wollte, so bereitete man die Köpfe der Feinde oder der andern Erschlagenen aus ähnliche Weise und brachte sie öffentlich auf die von Europäern be- suchten Märkte, selbst nach Sydney. Die Köpfe der Häuptlinge hebt man besonders auf. Kommt ein Freund oder naher Verwandter des Toten in das Dorf, so holt man sie hervor, stellt sie hoch auf, z. B. auf Dachgiebel, über die Hausthür, auf Stangen und führt nun die Fremden an diese Stelle; diese weinen über den Toten, liebkosen den Kopf und brechen beim Gedanken an die ehemaligen Feinde und Beleidiger desselben in die furcht- barste Wut aus. Alle Sklaven suchen sich jetzt vor dem Fremdlinge zu verbergen; erblickte er einen, so könnte es leicht geschehen, daß er dem Haupte des erschlagenen Freundes einen oder den andern zum Sühnopfer brächte.

6. Das Deutsche Reich - S. 294

1900 - Leipzig : Spamer
294 Erstes Kapitel. Schon im 13. Jahrhundert wurde Erzbergbau bei Tarnowitz, im 14. Jahr- hundert Goldbergbau bei Nikolstadt und Goldberg, Eisenschmelzerei bei Sagan be- trieben; ziemlich früh auch Silber bei Tarnowitz und Gottesberg, Zinn bei Giehren, Gold bei Reichenstein, Kupfer bei Kupferberg, Eisen bei Schmiedeberg, Vitriol bei Tarnowitz, Neiße, Kupferberg und Schreiberhau gewonnen. Nachdem der Bergbau durch den Dreißigjährigen Krieg fast ganz eingegangen war, wurden erst unter der preußischen Herrschaft (feit Friedrich dem Großen) die großen mineralischen Schätze in wahrhaft erfolgreicher Weise wieder gehoben. Eisenerze finden sich weit verbreitet, und zwar als Roteisenstein (im Kreise Jauer), als Magneteisenstein (im Granit des Riesengebirges), als Thoneisenstein (in den Steinkohlengebirgen), als Brauneisenerz (in Oberschlesien) und als Raseneisenerz (überall im Flachlande); Zink wird in ungeheuren Mengen aus dem Galmei des oberschlesischeu Muschelkalkes (größte Produktion der Welt), Bleiglanz aus den untersten Schichten des oberschlesischen Dolomits, Kupfererze in der Nähe von Görlitz (nicht bedeutend), Kobalterze im Bezirke Liegnitz, Arsenik bei Reichenstein und Kupferberg gewonnen. Das ungeheure Steinkohlenlager Oberschlesiens erstreckt sich von Gleiwitz östlich nach der polnischen und der österreichischen Grenze (auf Krakau) zu in einer Ausdehnung von 51000 ha und mit einer höchst bedeutenden Mächtigkeit der Flöze. Kleinere Lager finden sich südlich zwischen Nikolai und Loslau, sowie bei Hultfchin. Das niederschlesische Steinkohlenbecken hat seinen Hauptmittelpunkt bei Waldenburg, wo 60 Flöze, von denen die Hälfte abbaufähig ist, mit einer gesamten Mächtigkeit von 50 m über- einander lagern. Auch bei Neurode sind Flöze desselben Beckens in Abbau ge- nommen worden. Eine unbedeutendere Steinkohlenförderung findet in Ullersdorf bei Naumburg a./Qu. aus der Kreidekohle statt. Die über das Flachland weithin verbreitete Braunkohle wird besonders nur bei Strehlen, Grüneberg, Freystadt und Muskau ausgebeutet. — Unter den Steinbrüchen sind die Granitbrüche bei Striegau und Strehlen, die Marmorbrüche des Kreises Neiße (bei Kunzendorf :c.) und die Kalkbrüche bei Gogolin, Krappitz und Reichenstein besonders wertvoll. Die Weberei Schlesiens ist gleichfalls sehr alt, wie sich aus der That- sache ergibt, daß bereits im 14. Jahrhundert Handel mit einheimischer Lein- wand und ebensolchen Tuchen getrieben wurde; in allmählicher Entwicklung ist dieser Erwerbszweig bis in die Neuzeit fortwährend gewachsen. Seit dem 15. Jahrhundert ragten Breslau, Löwenberg und Striegau in der Wollweberei, Hirschberg in der Schleierweberei hervor; in der Gegend von Reichen- bach wurde angeblich durch schwedische Soldaten die Kanevaweberei eingeführt; in der Mitte des 18. Jahrhunderts gab Friedrich der Große der Gewebeindustrie einen neuen Aufschwung. Der König befreite die Weber und Bleicher vom Zunftzwange, Militärdienste und zeitweise auch von den Abgaben; dadurch kam die Gewebeindustrie derartig in Schwung, daß sie sich bis in die Gegenwart hinein gegenüber der Kon- kurrenz des Auslandes zu behaupten vermochte. Es finden sich jetzt alle Zweige dieser Industrie (von der Spinnerei bis zur Fertigstellung der feinsten Waren) ver- treten, und zwar ausgedehnt in den Kreisen Leobschütz, Neustadt und Neiße (Ober- schlesien), besonders aber in den Gebirgskreisen Reichenbach, Schweidnitz, Walden- bürg, Landshut, Hirschberg und Lauban (Mittel- und Niederschlesien), weniger ver- breitet, aber doch noch in wichtigen Betrieben, in der Grafschaft Glatz, in den Kreisen Frankenstein, Brieg, Bolkenhain, Schönau, Goldberg, Hainau, Bunzlau und Löwenberg. An den genannten Orten findet sich mehr oder weniger Leinen-, Woll- und Baumwollweberei und Spinnerei: besonders Tuche werden gefertigt in Görlitz, Sagan, Grünberg, Bernstadt, Breslau und Neurode, Teppiche und Decken- zeuge in Schmiedeberg. Unter den sonstigen Industrien der Provinzen treten die Fabrikation von Porzellan, Glas und Chemikalien, sowie Töpfereien, Brennereien und Zucker- fabriken bedeutfam hervor. Uber die Zuckerfabrikation ist schon unter Landwirtschaft kurz berichtet worden. Die Porzellanfabrikation hat in den Kreisen Waldenburg und Schweidnitz ihren Sitz und liefert jährlich Waren von über 6 Millionen Mark. Die Glasfabrikation ist besonders im Bezirke Liegnitz zu Hause, wo sich circa 20 Glashütten befinden, etwa

7. Das Deutsche Reich - S. 107

1900 - Leipzig : Spamer
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 107 Hieraus erzeugten (1886) 13 Haupt- und 20 Nebenhüttenbetriebe mit einer Belegschaft von 2617 Mann 96400 Tonnen im Werte von 22997000 Mark. Das Blei kommt in sehr verschiedenartiger Beimischung vor, so als Bleiglanz mit Silberbeimischung, oder es findet sich in Verbindung mit Kupfer-, Zink- und Antimonerzen sowie ^ mit Schwefelkies. Bleiglanz mit goldhaltigem Silber ist im Hunsrück und im Siegenschen vorhanden; Bleierze in Gemeinschaft mit Zinkblende werden im Kreise Meschede (Dörnberg) sowie bei Bensberg und Stolberg in der Rheinprovinz gewonnen: die beträchtlichste Ablagerung ist aber wohl am Bleiberge bei Kommern in der nördlichen Abdachung der Eifel zu finden, und zwar in der Triasformation: dem betreffenden Flöze wird eine Mächtigkeit von beinahe 40 m zugeschrieben. Im Unterharze finden sich im Silur Bleierze am Pfaffen- und Meiseberge (Neudorf in Anhalt); auf dem Oberharze im Devon und im Kulm des Kohlengebirges bei Goslar (Rammelsberg) und Klausthal (in acht mächtigen Zügen über das ganze gleichnamige Plateau hin). In den Distrikten des Silberbergbaues von Freiberg im Königreich Sachsen werden gleichfalls Bleierze gefunden; eine weit wichtigere Fundstätte ist jedoch das Plateau von Tarnowitz in Oberschlesien, auf welchem in dem Dolomit der Triasformation große Massen dieses Metalls ge- Wonnen werden. Nachdem hier der Bergbau seit dem Dreißigjährigen Kriege da- nieder gelegen hatte, wurde er von Friedrich d. Gr. (1784) wieder aufgenommen und hat, zugleich auf andre wertvolle Mineralien (Steinkohlen, Zink :c.) gerichtet, in- zwischen eine ganz außerordentliche Ausdehnung angenommen. Das bedeutendste Bleiland, Spanien, hat 1881 130000 Tonnen produziert, und wenn auch die Produktion in den letzten Jahren wohl noch gewachsen sein wird, so scheint es doch von den Vereinigten Staaten erreicht worden zu sein, welche 1830 noch kaum nennenswerte Erträge hatten, aber 1882—83 auf eine Produktion von 139100 Tonnen gekommen waren; England gewinnt wenig mehr als die Hälfte der deutschen Produktion, nämlich (1883) 49200 (gegen 96000) Tonnen. Für Zink, dessen genaue Kenntnis und ausgedehnte Verwendung im Dienste der Telegraphie, der Industrie, der Hauswirtschaft :c. erst der neueren Zeit angehört, ist Deutschland das erste Land der Erde, denn nicht nur bietet es nahezu die Hälfte der europäischen Produktion, sondern auch außerhalb Europas findet sich kein Produktionsgebiet von gleicher Wichtigkeit. Unter den deutschen Staaten kommt nur das Königreich Preußen in Betracht, und zwar die Rheinprovinz, Westfalen, und vor allem Schlesien. Die deutsche Produktion betrug in Preußen 1860: 48946, 1870: 54554, 1875: 68519, im ganzen Deutschen Reiche 1875: 74300 Tonnen Rohzink. In den folgenden Jahren steigerte sich die deutsche Rohzinkproduktion unausgesetzt und be- trug 1884 bereits 124300 Tonnen im Werte von 33852000 Mark. An Zinkerzen wurden gewonnen: 1872: 419500 Tonnen im Werte von 8617000 Mark. 1875: 533600 „ „ „ „ 13007 000 „ 1880: 632900 „ „ „ „ 11930000 „ 1883: 677800 ., „ „ „ 8890000 „ 1885: 680600 „ „ „ „ 7647 000 „ 1886: 705200 „ „ „ „ 7722000 „ Im Jahre 1886 gab es für die Produktion von Zinkerzen in ganz Deutschland 67 Haupt- und 47 Nebenbetriebe mit einer mittleren Belegschaft von 13663 Köpfen. Diese Ubersicht läßt mit der außerordentlich steigenden Produktion allerdings auch das erhebliche Sinken der Preise erkennen. Von der deutschen Produktion geht über die Hälfte ins Ausland: 1883 72418 Tonnen im Werte von 24334000 Mark. — An der deutschen Zinkproduktion nimmt die Tarnowitzer Gegend (Ober- schlesien) iu erster Linie Anteil, denn hier finden sich gewaltige Galmeilager, in denen dieses Erz enthalten ist. Aus denselben wurden 1883 60684 Tonnen Zink- erz zu Tage gefördert. Berühmt sind ferner die Gruben in der Nähe von Aachen, die sich nach Belgien hinein erstrecken; hier wurden 1883 53568 Tonnen gefördert. Die westfälischen Zinkgruben bei Brilon und Iserlohn ergaben 1883

8. Das Deutsche Reich - S. 116

1900 - Leipzig : Spamer
116 Sechstes Kapitel. Im Jahre 1852 begann der preußische Fiskus in Staßfnrt mit Abteufung seiner ersten beiden Schächte, 1858 folgte der anhaltische Fiskus, Anfang der siebziger Jahre Neustaßfurt und Donglaßhall bei Westeregeln, 1883 der Schacht bei Aschers- leben nach und in letzter Zeit Ludwig Ii. bei Staßsurt. Graphit wird, allerdings in minderwertiger Beschaffenheit, bei Passau in Niederbayern gewonnen. Die Ausbeute betrug 1887 an 2960 Tonnen, doch bietet dasselbe nur Material zur Herstellung von Schmelztiegeln, nicht auch von Bleistiften. Die Hauptgrnben wertvollen Graphits finden sich am Saja- nischen Gebirge (Sibirien) und ans Ceylon. Aus der Alibertgrube im Sajanischen Gebirge beziehen die berühmten Faber- schen Bleistiftfabrikanten ihren Graphit; die deutsche Ausbeute kann den letzteren nichts nützen. Wie sehr übrigens die Passauer Gruben ihre Förderung in den ersten achtziger Jahren steigerten, ergibt sich aus folgenden Zahlen. Ausbeute: 1881 1510, 1882 2161, 1883 2945, 1885 3359 Tonnen. Schwefel wird in gediegenem Zustande in Deutschland nicht viel ge- Wonnen, denn die verhältnismäßig geringe Produktion nnsres Vaterlandes ist nur zum kleineren Teile gediegener Schwefel. Schweselablagernngen finden sich namentlich in Oberschlesien. Schwefelkiese und Schwefelverbindnngen, aus denen Schwefel gewonnen werden kann, sind sehr stark vertreten; im Jahre 1887 wurden hiervon 101136 Tonnen gefördert. Die deutsche Schwefel- Produktion betrng 1887 an 2286 Tonnen. 1876 wurden nur 338, 1880 bereits 1541, 1884 an 4068 Tonnen gewonnen. Zur Schwefelsäure (1887: 382893 Tonnen) werden in Deutschland jetzt jährlich über 200000 Tonnen Schwefelkiese verarbeitet (1887: 261744). — Das Hauptland für gediegenen Schwefel ist Sizilien mit 300 Schwefelgruben, in denen 1880 3l2900 Tonnen Schwefel produziert wurden. Von den sonstigen Mineralien sind namentlich mancherlei Steine und Erden von hohem Werte und gelangen zur Ausbeutung wie auch zur Ver- arbeitung und zum Export. Zahlreiche Marmor-, Stein- und Schieferbrüche sowie die auf deren Bearbeitung gerichteten Gewerbe beschäftigten (nach der Zählung vom 5. Juni 1882) 84 596 Menschen; die Gewinnung von Kies, Sand, Kalk, Gips, Schwerspat und die Herstellung von Zement 19 471, die Lehm- und Thongräberei 1804 Personen. Marmor wird in der Provinz Schlesien (Kreis Strehlen), in der Rheinprovinz (Kreis Kreuznach), in Westfalen (bei Mecklinghausen, Kreis Olpe), im Harze (bei Rübeland) :c., Alabaster in den Gipslagern Thüringens, Serpentin, der zu Tauf- und Grabsteinen benutzt wird, im Königreich Sachsen (bei Zöblitz), am Zobten in Schlesien, Granit im Fichtelgebirge (bei Weißenstadt), Gips in Schlesien (bei Leobschütz, Gleiwitz, Pleß ?e.), in der Provinz Sachsen (im Zechstein), in der Nähe von Berlin (Sperenberg, Rüdersdorf), in Hannover (bei Lüneburg) zc.; Kalkstein in den Gebirgen aller Landesteile, und besonders in Oberschlesien bei Oppeln und Gogolin; Flußspat, ein Zuschlag in Schmelzöfen, wird in der Zechsteinformation des Harzes (bei Stolberg), im Thüringer Walde, Schwarzwalde, Erzgebirge ?c., Schwerspat im Süden des Harzes (bei Niedersachswersen ze.), in den Regierungs bezirken Kassel und Wiesbaden (Witzenhausen ?c.) gewonnen. Unter den Bausteinen stehen die Sandsteine der Sächsischen Schweiz, des unteren Unstrutthales (Nebra), des Solling, des Wesergebirges :c. ziemlich hoch; Mühlsteine gelangen am Rhein (in der Lava bei Niedermendig und Mayen), im Quadersandstein Schlesiens und der Provinz Sachsen, sowie im Kohlensandstein bei Ibbenbüren; Lithographieschiefer von vorzüglichster Beschaffenheit im Jurazuge bei Solnhosen (an der Altmühl); Dachschiefer im Devongebiete des niederrheinischen Gebirgssystems (an der Roer bei Montjoie), an der Mosel (bei Müllenbach), im Lennegebirge (bei Olpe); im Harz (bei Lautenthal), am Erzgebirge (bei Lößnitz:c.), namentlich aber im Thüringer

9. Das Deutsche Reich - S. 218

1900 - Leipzig : Spamer
218 Erstes Kapitel. vielfach gesegneter ist als die der Landwirtschaft dienende Oberfläche desselben. Besonders finden sich an nützlichen Mineralien Kohlen, Eisenerze und Salz; in der Förderung der beiden ersteren steht Preußen unter deu europäischen Ländern nur England nach. Von den sechs bedeutenden Steinkohlenbecken sallen fünf, nämlich das westfälische, das Aachener, das oberschlesische, das niederschlesische (Waldenburger) und das Saarbecken, nach Preußen; von kleineren Steinkohlenablagerungen sind diejenigen von Ibbenbüren und Löbejün-Wettin zu nennen. Die Kohle der Sekuudärsormation lagert hauptsächlich im Wälderthon der Wesergebirge zwischen Leine und Weser und ist gleichfalls im Abbau begriffen. Die Braunkohle (der Tertiärsormation) ist weithin über den Staat verbreitet und nur im äußersten Nordwesten und Nordosten seltener; ihre wichtigsten Lager finden sich im Kölner Becken, am Westerwald, am Meißner und Habichtswalde in Hessen (gute Pech- und Glanz- kohle), in der Saalegegend der Provinz Sachsen (Kreis Weißenfels :c.), im Bezirk Frankfurt a. d. O., in der Oberlausitz, im uördlicheu Schlesien und in den benachbarten Grenzgebieten Posens, sowie in Oberschlesien zwischen Brieg und Oppeln. Ebenso lagern in dem Tieflande, besonders in der Havelgegend sowie im westlichen Hannover etwa große Torfmassen; im ganzen finden sich 20 000 qkm Mvorstäche mit Torfbildnug. — Die Verbreitung der Eisenerze ist ganz außerordentlich. Dnrch das ganze Flachland hin ist Raseneisenstein zu finden, namentlich aber sind Rheinland, Westfalen, Schlesien und Nassau au Eisenerzen reich. In Rheinland-Westfalen sind meist Brauu- und Spat- eisensteine von hohem Gehalte, in Nassau Braun- und Roteisensteine, fast überall aber neben den Steinkohlen Thoneisenstein und im Muschelkalke und brauueu Jura Schlesiens besonders Brauneisenstein vorhanden. Bei Schmiede- berg im Riesengebirge findet sich ein reiches Magneteisenlager und auch im Harze lagern im Silur und Devon Eisenerze. — Zinkerze kommen in außer- ordentlichem Reichtum in Oberschlesien (Galmei im Mnschelkalke), ferner im Aachener Kohlenbecken :c., Bleierze bei Tarnowitz und Beutheu in Ober- schlesien (im Muschelkalke), im Bezirke Köln (bei Commern im Buutsandstein des Bleiberges), im unteren Lahnthal (in der Sandsteinformation), im Harze (in Verbindung mit andern Metallen) vor; die Bleierze Schlesiens sind durch ihren Silbergehalt wertvoll. Die reichste Ausbeute au Kupfererzen gewährt die Grafschaft Mansseld in der Provinz Sachsen, deren Kupferschieferflöz uebeu auderu Metallen in geringerer Menge reiche Ausbeute au Kupfer und Silber gibt. Außerdem fiuden sich namentlich Kupferkiese in Schlesien und im linksrheinischen Gebiete (bei Saarlonis :c.) vor. In geringeren Mengen werden gegenwärtig Silbererze im Harze gewonnen; Nickelerze bei Bieden- köpf, Kobalterze im Oberharze, in Schlesien :c., Manganerze in den Bezirken Wiesbaden und Koblenz, Arsenikerze in Schlesien (bei Reichen- stein und Landshut), Schwefelkiese in Westfalen (Gegend von Arnsberg) :c., Alauuerze in der Provinz Sachsen, am Rhein :e. Außerdem finden sich Marmor (in Schlesien, Westfalen :e.), Zementkalk (im Saarbecken), ge- wöhnlicher Kalk und Gips in zahlreichen Ablagerungen, Bausteine siud au deu Abhängen des Mittelgebirges und in den Geschieben des Flachlandes weit verbreitet; auch Mühlsteine (in dem Quadersandstein Schlesiens), Dach- schiefer (in den devonischen Gebirgen des rheinisch-westsälischen Systems und

10. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 53

1884 - Leipzig : Spamer
Bergbau- und Hüttenwesen. 53 mehr, da die Wiederaufnahme im Jahre 1854 und Fortführung desselben bis zum Jahre 1868 nicht lohnte. Schon seit einigen Jahrhunderten wird der Bergbau auf edle Metalle in Schmiedeberg, Silberberg, Gottesberg und an andern Orten betrieben. Man darf wohl als sicher annehmen, daß die Lager- statten edler Metalle im ganzen nicht reich und mächtig gewesen sind, und wird nicht irren, wenn man die Nachrichten über die hohen Erzeugnisse im 13. und 14.Jahrhundert (z.b. aus Goldberg) für unwahrscheinlich und übertrieben hält. Jedenfalls sind die Versuche in neuerer Zeit, die an verschiedenen Orten gemacht worden sind, trotz der großen Opfer, die gebracht wurden, und trotz der vor- geschrittenen Technik nutzlos und ohne günstige Resultate gewesen. Bleierz wurde der Sage nach durch einen Zufall in Tarnowitz entdeckt. Ein Bauer fand zuerst daselbst ein Stück Bleierz, welches ein Ochse ausgescharrt hatte; er zeigte dasselbe Benthener Bergleuten, deren Aufmerksamkeit es erregte, so daß sie die Veranlassung zur Aufnahme des Tarnowitzer Bergbaues wurden. Doch kam derselbe im 16. Jahrhundert durch die schwierige Wasserhaltung, Nachlässigkeit der Bergbeamten und den Widerstand der adligen Grundbesitzer wegen Überlassung von Grund und Boden zu bergbaulichen Zwecken nicht vor- wärts. Ein amtlicher Bericht aus dem Jahre 1539 bezeichnet das Erzfeld um Tarnowitz als gut, aber unbebaut, weil man zu den Orten, an denen sich viel Erz befinde, wegen des vielen Wassers nicht gelangen könne, weil die Edelleute sich dem Bergbau widersetzten, weil der Bergmeister nicht fleißig und eigen- nützig sei, niemand nach Recht und Ordnung sehe und die Gegend nahe beim Bergwerk vor Räubern und Mördern nicht sicher sei. Unter diesen Umständen konnte damals in Tarnowitz nicht viel Erz gewonnen werden. Dazu feint noch, daß um 1630, unter der Regierung Ferdinands Ii., den Protestanten die Kirchen fortgenommen wurden. Aus Beuthen wanderten infolgedessen sofort zwanzig der angesehensten Familien aus. Der größte Teil der Bergleute verließ die Stadt Tarnowitz und ihre Umgebung; die zurückgebliebenen evangelischen Ein- wohner gingen nach dem fast 10 Meilen entfernten Kreuzburg in die Kirche, bis ihnen dies 1680 bei Strafe untersagt wurde. Als nun die evangelischen Ein- wohner ihren Gottesdienst unter freiem Himmel in Wäldern abhielten, erging im Jahre 1701 der Befehl, daß kein Buschprediger gelitten werden sollte. Daß unter solchen Verhältnissen der für jene Gegend so wichtige Bergbau gleich andern Gewerben nicht gedeihen konnte, liegt auf der Hand. Im engen Zusammenhange mit der Geschichte des Silber- und Bleiberg- banes steht die Geschichte des oberschlesischen Galmeibergbaues. Der Galmei kommt in Oberschlesien vielfach mit den silberhaltigen Bleierzen zusammen vor und ist bei dem älteren Bleierzbergbau mitgewonnen, aber als wertlos fort- geworfen worden. Die Verwendung des Galmeis zur Messingbereitung ist nach Plinius schon den Römern bekannt gewesen. Der erste, von dem feststeht, daß er in Schlesien Versuche auf Galmei gemacht und ein Messingwerk angelegt hat, war Peter Jort, ein geachteter Bürger von Tarnowitz. Im Jahre 1584 bewarb sich ein Hans Jörtel, Goldschmied zu Tarnowitz, um das Recht, Galmei zu graben. Wie lange nun dieser Galmeibergbau bei Tarnowitz und Beuthen betrieben wurde, ist nicht zu ermitteln; aber es ist wahrscheinlich, daß er unter Ferdinand Ii., als im Jahre 1631 alle Protestanten aus jener Gegend ver- trieben wurden, auf lange Zeit zum Stillstand kam. Derselbe gelangte erst zu
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