Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Königreich Preußen. 337
Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse der Provinz, so erkennen
wir die letztere als einen Teil des norddentschen Tieflandes. Es lassen sich
in der Oberflächenform drei von einander abweichende Teile unterscheiden:
1) das östliche, fruchtbare Hügelland, welches im Süden mit der mecklen-
burgischen Seenplatte zusammenhängt; 2) ein niedriges, fruchtbares Flachland,
die „Marsch", im Westen und 3) eiue schwachwellige, unfruchtbare Hochebene,
das Heideland, zwischen den beiden ersteren. Die Ostseeinseln gehören der
Hügel-, die Nordfeeinseln der Marsch- oder Geestlandschaft an. Die Wasser-
scheide zwischen der Ost- und Nordsee liegt in dem östlichen Hügellande, an der
Grenze des Heiderückens.
Die mittlere Höhe des Hügellandes beträgt 35—70 in; es tritt oft mit hohen
Uferrändern gegen die See vor. Die höchsten Erhebungen desselben sind der
Bungsberg bei Eutin (159 m), der Pielsberg oder Hessenstein bei Lütjen-
bürg (127 m) und der Scheelsberg bei Eckernförde (109 in). Der Heiderückeu
verflacht sich gegen Westen und geht allmählich in die sogenannte Vorgeest über,
welche wiederum durch die Sandmarsch und Vormarsch zu der eigentlichen Marsch
hinführt. Die letztere besteht aus Alluvium, Niederschlägen des Meeres und der in
dasselbe mündenden Flüsse; die übrigen Teile des Landes gehören dem Diluvium an.
Das Heideland besteht gegen das Hügelland hin aus Geschiebesand, der noch zur
Forstwirtschaft und zum Kornbau ausreicht; weiter westwärts folgt ein weißer Sand,
welcher auf losem, braunem Sandstein ruht und als „Ahlformation" bezeichnet wird.
Die letztere läßt Ackerbau und Banmwnchs kaum zu und stellt daher, besonders in
Holstein, fast gänzlich unwirtbares, nur mit Heidekraut bedecktes Land dar, in welchem
übrigens auch größere Sümpfe und Torfmoore nicht selten sind. In der Nähe der
Marsch finden sich auch Anhäufungen von Flugsand, die sogenannten Binnenlands-
dünen. Feste Gesteinsmassen älterer Formation treten nur selten auf; unter anderm
findet sich bei Segeberg der Kalkberg (Anhydrit und Gips der Zechsteinformation,
unter dem Gips in geringer Tiefe ein großes Steinsalzlager), bei Elmshorn eine
mächtige Rötelschieferablagernng (durchwachsen mit Steinsalz und mit starker Sol-
quelle versehen); an einzelnen Punkten liegen Kreideschichten zu Tage (bei Heiligen-
Hasen und Itzehoe); tertiäre Gebilde sind weit verbreitet, bauwürdige Braunkohlen-
ablagerungen werden indes vermißt. Die Trinkwasserverhältnisse sind im ganzen
nicht günstig. Zwar findet sich in dem östlichen Hügellande meist gutes Wasser in
ausreichender Menge, auf der Geest ist dasselbe indes ziemlich spärlich und bisweilen
durch Eisen- und Moorteile verunreinigt, und noch ungünstiger steht es auf der
Marsch, wo man sich fast, allgemein mit Regenwasser behelsen muß; neuerdings sucht
man dem angedeuteten Übelstande mit mehr oder weniger Erfolg durch artesische
Brunnen abzuhelfen. — Im Jahre 1883 waren von dem Gesamtboden der Provinz
1097428 ha Acker- und Gartenland und Weinberg, 204083 ha Wiesen, 334522 ha
Weide, Hutung, Öd- und Unland, 119690 ha Forsten und Holzungen und 128463 ha
Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer. Verhältnismäßig groß sind also die
Weiden :c. (17,. Proz. gegen 2,2 in Schlesien und 4,7 Proz. in der Provinz Sachsen),
sehr gering an Umfang dagegen die Forsten (mit 6,4 Proz. der geringste Stand in
der Monarchie; Brandenburg 32,5, Schlesien 28,g, Hessen-Nassau sogar 40 Proz.).
Hinsichtlich der Bewässerungsverhältnisse ergibt sich zunächst eine
weite Küste, und zwar ist dieselbe noch ausgedehnter an der Ostsee als an der
Nordsee; dort machen sich Ebbe und Flut fast gar nicht, hier stark geltend.
Unbedeutende Gewässer gehen in die Ostsee, entwickeltere in die Nordsee (die
Wasserscheide liegt in der Nähe der Ostsee); Überschwemmungen treten an
beiden Küsten auf. Abgesehen von der Elbe, welche nicht nnr die Provinz im
Südwesten begrenzt, sondern auch mehrere Flüsse aus derfelben aufnimmt, ist
die Eid er der Hanptflnß, welcher schon am Ende des vorigen Jahrhunderts
vermittelst eines Kanals zu eiuer Verbindung der Ost- und Nordsee benutzt
wordeu ist. Landseen finden sich besonders im östlichen Holstein ziemlich zahlreich.
Das Deutsche Reich. 99
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
140 Das Festland Australien.
eingefaßt und von einem reißenden Fliißchen durchflössen. Längs des Users
und zwischen den Bäumen der angrenzenden Abhänge waren Zelte errichtet
oder Hütten aus Ästen, wie man sie sich in ein oder zwei Stunden auf-
bauen kann. Ihre Zahl war sehr bedeutend, indem auf dem Räume von
einer Viertelstunde mindestens 5000 Menschen in vollster Thätigkeit waren.
Dieselben hatten sich in wenigen Wochen zusammengefunden. Auch er init
seinen Genossen errichtete sich eine Hütte und ging mit ihnen alsdann aufs
Goldsuchen aus. Die Stelle, welche das reichste Goldlager enthielt, lag am
Abhänge eines an der Ostseite des Flusses terrassenförmig gegen die Quelle
zu aufsteigenden Hügels, was deshalb erwähnt wird, weil es bemerkens-
wert ist, daß die hauptsächlichsten Goldfelder immer eine solche Lage haben.
Ter Boden war „aufgeschwemmtes Land" und bestaud aus Schichteu von
feinem Saud, Kies, großen Quarzstückeu und weißem Thon. In diesem
Thone, unmittelbar unter dem Quarze lag das Gold. An einigen Stellen,
wo es zuerst gesehen wurde, lag der Quarz obendrauf, an andern lag er
wohl 2—10 m tief. Man mußte, um Gold suchen zu dürfen, eiueu Er-
laubnisschein bei der Regieruug einlösen, welcher nur auf einen Monat
ausgestellt wird, 30 Schilling (30 Mark) kostet und nach Ablauf des
Monats gegen Erlegung derselben Summe wieder erneuert werden muß.
Kein Goldgräber durfte über 2v2 qm Laud aus einmal in Arbeit nehmen,
doch konnten mehrere zusammentreten. Es war daher jener kleine Hügel,
in welchem sich das meiste Gold vorfand, gleich einem Siebe durchlöchert;
die einen gruben den goldhaltigen Thon, die andern wuscheu mit Wiegen
das Gold am Ufer aus. Die Zahl der Goldsucher wuchs mit jedem Tage;
der Hasen von Sydney war seit dem ersten Bekanntwerden mit Schiffen
angefüllt, denn alles verließ seine bisherige Beschäftigung und ging den
Goldsuchern nach.
Es war am 15. Mai 1851, als der „Sydney Morning Herald" die
erste Nachricht von der Auffindung von Gold am Sommerhill-Creek, nahe
bei Bathurst, brachte. Ein Kolonist, Hargreaves mit Namen, der kürz-
lich erst aus Kalifornien zurückgekehrt und dem die große Ähnlichkeit der
Felsenbildung iu der Gegend von Bathurst mit derjenigen in den Gold-
gruben Kaliforniens ausgefallen war, hatte daranf hin Nachforschungen
angestellt und jene große Entdeckung gemacht. Indessen ist Thatsache, daß
in Australien lange vorher schon Gold gefunden worden war. Bereits
zur Zeit, als die Straße über die Blauen Berge gebaut wurde, also im
Jahre 1814 oder 1815, behauptete ein Eisengefangener, der an jener
Straße arbeitete, ein Stück Gold gefunden zu haben. Da aber an dem
von ihm als Fuudort bezeichneten Platze nicht noch mehr solche Stücke
lagen, und es dem Offizier oder Aufseher zu sonderbar schien, so be-
schuldigte man den Mann, er habe sich das Gold aus gestohlenen oder zu-
sammengeschmolzenen Uhren, Ketten u. dergl. selbst fabriziert, und peitschte
ihn aus.
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Extrahierte Personennamen: Hargreaves
Extrahierte Ortsnamen: Australien Sydney Sommerhill-Creek Bathurst Kalifornien Bathurst
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 169
daß sie im Laufe der Jahrtausende die Gipfel oder unterseeischen Berg-
züge durch Ansetzen ihrer kalkartigen Stöcke immer mehr erhöhen, bis diese
zuletzt in Folge allgemeiner Erhebung des Meeresbodens sich gleichfalls
als Riffe und' Inseln erheben und ganze Felsenketten oder unermeßlich
große unterseeische Bänke und Massen bilden, deren Ausdehnung durch die
Entstehung neuer Tiere, welche den Bau der alten fortführen, unaufhörlich
zunimmt. So baut eine Kolonie auf der andern fort, die Hülle der ersteren
bleibt unverletzt und dient der zweiten als Grundlage, diese wieder der
Bewohner des Harolmenarchipets. (Nach einer Originalphotographie.)
dritten und so fort. Haben diese Baue endlich die Meeresoberfläche er-
reicht, so können die kleineu Tierchen nicht mehr leben und der durch ihre
Trümmer entstandene Boden hört auf, durch ihre Mitwirkung emporzu-
wachsen, wogegen die durch unterirdische Kräfte hervorgebrachte Erhebung
des Bodens fortdauern oder auch nach Jahrtausenden in eine Senkung
desselben übergehen kann. Für beiderlei Tätigkeiten gibt die Bildung
und Gestaltung dieser Inselwelt Belege, so rätselhaft auch manches noch
bleibt. Findet eine Hebung jener Korallenbaue statt, dann setzt die Atmo-
sphäre das Werk der Polypen fort und wirkt auf den Bau ein, das Meer
füllt den inneren Raum mit Sand und Erde aus, schwemmt Pflanzensamen
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
138 Das Festland Australien.
höheren gebirgigen Steilen, in denen, wie z. B. Mouut Kosciuszko, der
Schnee während des größten Teiles des Jahres liegen bleibt. In Sydney
hat man, solange es bekannt ist, nur einmal (im Jahre 1836) Schnee be-
obachtet. Im allgemeinen ist das Klima der Gesundheit sehr zuträglich,
so daß epidemische Krankheiten fast unbekannt sind. Augenkrankheiten sind
davon ausgeschlossen, sie erscheinen häufig und sind Folge der staubführenden
nordwestlichen Winde. Brustkranken ist das Klima, namentlich in den
Breiten von Sydney, sehr zuträglich. Die Kolonisten klagen nicht selten
über Rheumatismus, doch dürfte dies mehr ihrem unregelmäßigen Leben
als dem Klima zuzuschreiben sein.
Es liegt in der Beschaffenheit des Landes und ist bei solchen klima-
tischen Verhältnissen erklärlich, daß Australien eigentliche Kulturlandschaften
vorzugsweise nur in den Küstenregionen haben kann; das Innere wird,
soweit es sich zur Ernährung von Herden eignet, den Viehzüchtern vor-
behalten bleiben. In den für den Ackerbau geeigneten Distrikten baut
man mit Erfolg alle europäischen Getreidearten, ebenso gedeihen auch
Südfrüchte, Baumwolle und Tabak vortrefflich, namentlich aber verdient
der Weinbau alle Beachtung; bereits wird seit Jahren ein vortrefflicher
einheimischer Rebensaft in den Kolonien getrunken, der auch nach Europa
und Amerika seinen Weg findet.
An Gesteinen finden sich in Australien hauptsächlich und werden nutzbar
gemacht: Granit, Sandstein, Basalte, Kalkstein, Quarz. Man hat bereits
angefangen, letzteren zur Glasfabrikation zu verwenden, während Granit
und Basalt zu Baumaterialien dienen. An vielen, leider fast unzugäng-
lichen Gegenden ist schöner Marmor, Porzellanerde und Töpferthon ge-
fnnden worden. Aus der Ostküste, oberhalb Sydney, werden bei Newcastle
reiche, mächtige Steinkohlenflöze bearbeitet. Braunkohle (Lignit) findet
sich ebenfalls in größeren Lagern vor, und man sängt an, solche aus-
zubeuten. Besonders reich aber ist Australien an edlen Metallen und vor-
nehmlich wieder an Gold. Die Goldwäscher beschränken sich bis jetzt Haupt-
sächlich auf die Kolonien Viktoria und Neusüdwales, doch hat man auch
in Queensland und Südaustralien Gold gefunden, ja vom Golf von Car-
pentaria aus hat auch fchon hin und wieder Gold seinen Weg nach Sydney
gefunden. Es ist über allen Zweifel erhaben, daß sowohl im Norden als
im Innern noch mehr bedeutende Goldfelder entdeckt werden. Seit der
Entdeckung der Goldfelder im Jahre 1851 bis zum Ende des Jahres 1879
hat man von Australien 60 990 855 Unzen im ungefähren Werte von
240 349 413 Pfd. Sterl. oder über 5 000 000 000 Mark Gold aus-
geführt. Doch nicht bloß an Gold, sondern auch an andern Metallen ist
Australien reich, und namentlich an Kupfer, welches hauptsächlich in Süd-
australien und Queensland ausgebeutet wird. In letztgenannter Kolonie
findet sich dasselbe in besonders reichen Erzen. Gediegenes Silber wird
ebenfalls hin und wieder gesunden und namentlich in St. Arnand in
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: B._Mouut_Kosciuszko
Extrahierte Ortsnamen: Australien Sydney Sydney Europa Amerika Australien Sydney Viktoria Queensland Sydney Australien Queensland
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Eingeborene von Neuseeland. 159
Opfer vom sicheren Tode rettet. Man glaubt, daß die Gesundheit des
Getöteten auf den Kranken übergehe, und zwar besonders, wenn man Ge-
Hirn und Augen desselben verzehre, in welchem Falle man auch von seinem
Geiste in der andern Welt nicht gemartert werden kann.
Der Handel mit tättowierten und geräucherten Menschenköpfen war
bis vor etwa 30 Jahren gar nicht unbedeutend. Im Museum für Völker-
künde zu Leipzig ist ein solcher geräucherter Kopf aufbewahrt. Die Gesichts-
züge sind höchst wohl erhalten, Haare und Bart ganz unversehrt, nur die
eingesetzten Glasaugen geben dem Ganzen das Ansehen einer Leiche.
Eiiigeöorene von Neuseeland (2iuori), Aliim« und Frau.
Ehemals beschränkte man sich eben daraus, die Köpfe, verstorbener Freunde
auszuheben; als man aber merkte, daß Europäer danach als Merkwürdig-
keiten begierig waren und man diese Familienheiligtümer nicht weggeben
wollte, so bereitete man die Köpfe der Feinde oder der andern Erschlagenen
aus ähnliche Weise und brachte sie öffentlich auf die von Europäern be-
suchten Märkte, selbst nach Sydney. Die Köpfe der Häuptlinge hebt man
besonders auf. Kommt ein Freund oder naher Verwandter des Toten in
das Dorf, so holt man sie hervor, stellt sie hoch auf, z. B. auf Dachgiebel,
über die Hausthür, auf Stangen und führt nun die Fremden an diese
Stelle; diese weinen über den Toten, liebkosen den Kopf und brechen beim
Gedanken an die ehemaligen Feinde und Beleidiger desselben in die furcht-
barste Wut aus. Alle Sklaven suchen sich jetzt vor dem Fremdlinge zu
verbergen; erblickte er einen, so könnte es leicht geschehen, daß er dem
Haupte des erschlagenen Freundes einen oder den andern zum Sühnopfer
brächte.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Ortsnamen: Neuseeland Neuseeland Sydney
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
294 Erstes Kapitel.
Schon im 13. Jahrhundert wurde Erzbergbau bei Tarnowitz, im 14. Jahr-
hundert Goldbergbau bei Nikolstadt und Goldberg, Eisenschmelzerei bei Sagan be-
trieben; ziemlich früh auch Silber bei Tarnowitz und Gottesberg, Zinn bei Giehren,
Gold bei Reichenstein, Kupfer bei Kupferberg, Eisen bei Schmiedeberg, Vitriol bei
Tarnowitz, Neiße, Kupferberg und Schreiberhau gewonnen. Nachdem der Bergbau
durch den Dreißigjährigen Krieg fast ganz eingegangen war, wurden erst unter der
preußischen Herrschaft (feit Friedrich dem Großen) die großen mineralischen Schätze
in wahrhaft erfolgreicher Weise wieder gehoben. Eisenerze finden sich weit verbreitet,
und zwar als Roteisenstein (im Kreise Jauer), als Magneteisenstein (im Granit des
Riesengebirges), als Thoneisenstein (in den Steinkohlengebirgen), als Brauneisenerz
(in Oberschlesien) und als Raseneisenerz (überall im Flachlande); Zink wird in
ungeheuren Mengen aus dem Galmei des oberschlesischeu Muschelkalkes (größte
Produktion der Welt), Bleiglanz aus den untersten Schichten des oberschlesischen
Dolomits, Kupfererze in der Nähe von Görlitz (nicht bedeutend), Kobalterze im
Bezirke Liegnitz, Arsenik bei Reichenstein und Kupferberg gewonnen. Das ungeheure
Steinkohlenlager Oberschlesiens erstreckt sich von Gleiwitz östlich nach der polnischen
und der österreichischen Grenze (auf Krakau) zu in einer Ausdehnung von 51000 ha
und mit einer höchst bedeutenden Mächtigkeit der Flöze. Kleinere Lager finden sich
südlich zwischen Nikolai und Loslau, sowie bei Hultfchin. Das niederschlesische
Steinkohlenbecken hat seinen Hauptmittelpunkt bei Waldenburg, wo 60 Flöze, von
denen die Hälfte abbaufähig ist, mit einer gesamten Mächtigkeit von 50 m über-
einander lagern. Auch bei Neurode sind Flöze desselben Beckens in Abbau ge-
nommen worden. Eine unbedeutendere Steinkohlenförderung findet in Ullersdorf
bei Naumburg a./Qu. aus der Kreidekohle statt. Die über das Flachland weithin
verbreitete Braunkohle wird besonders nur bei Strehlen, Grüneberg, Freystadt und
Muskau ausgebeutet. — Unter den Steinbrüchen sind die Granitbrüche bei Striegau
und Strehlen, die Marmorbrüche des Kreises Neiße (bei Kunzendorf :c.) und die
Kalkbrüche bei Gogolin, Krappitz und Reichenstein besonders wertvoll.
Die Weberei Schlesiens ist gleichfalls sehr alt, wie sich aus der That-
sache ergibt, daß bereits im 14. Jahrhundert Handel mit einheimischer Lein-
wand und ebensolchen Tuchen getrieben wurde; in allmählicher Entwicklung
ist dieser Erwerbszweig bis in die Neuzeit fortwährend gewachsen.
Seit dem 15. Jahrhundert ragten Breslau, Löwenberg und Striegau in der
Wollweberei, Hirschberg in der Schleierweberei hervor; in der Gegend von Reichen-
bach wurde angeblich durch schwedische Soldaten die Kanevaweberei eingeführt; in
der Mitte des 18. Jahrhunderts gab Friedrich der Große der Gewebeindustrie einen
neuen Aufschwung. Der König befreite die Weber und Bleicher vom Zunftzwange,
Militärdienste und zeitweise auch von den Abgaben; dadurch kam die Gewebeindustrie
derartig in Schwung, daß sie sich bis in die Gegenwart hinein gegenüber der Kon-
kurrenz des Auslandes zu behaupten vermochte. Es finden sich jetzt alle Zweige
dieser Industrie (von der Spinnerei bis zur Fertigstellung der feinsten Waren) ver-
treten, und zwar ausgedehnt in den Kreisen Leobschütz, Neustadt und Neiße (Ober-
schlesien), besonders aber in den Gebirgskreisen Reichenbach, Schweidnitz, Walden-
bürg, Landshut, Hirschberg und Lauban (Mittel- und Niederschlesien), weniger ver-
breitet, aber doch noch in wichtigen Betrieben, in der Grafschaft Glatz, in den
Kreisen Frankenstein, Brieg, Bolkenhain, Schönau, Goldberg, Hainau, Bunzlau
und Löwenberg. An den genannten Orten findet sich mehr oder weniger Leinen-,
Woll- und Baumwollweberei und Spinnerei: besonders Tuche werden gefertigt in
Görlitz, Sagan, Grünberg, Bernstadt, Breslau und Neurode, Teppiche und Decken-
zeuge in Schmiedeberg.
Unter den sonstigen Industrien der Provinzen treten die Fabrikation von
Porzellan, Glas und Chemikalien, sowie Töpfereien, Brennereien und Zucker-
fabriken bedeutfam hervor.
Uber die Zuckerfabrikation ist schon unter Landwirtschaft kurz berichtet worden.
Die Porzellanfabrikation hat in den Kreisen Waldenburg und Schweidnitz ihren Sitz
und liefert jährlich Waren von über 6 Millionen Mark. Die Glasfabrikation ist
besonders im Bezirke Liegnitz zu Hause, wo sich circa 20 Glashütten befinden, etwa
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Kunzendorf Gogolin Friedrich Friedrich
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 107
Hieraus erzeugten (1886) 13 Haupt- und 20 Nebenhüttenbetriebe mit einer
Belegschaft von 2617 Mann 96400 Tonnen im Werte von 22997000 Mark.
Das Blei kommt in sehr verschiedenartiger Beimischung vor, so als Bleiglanz
mit Silberbeimischung, oder es findet sich in Verbindung mit Kupfer-, Zink- und
Antimonerzen sowie ^ mit Schwefelkies. Bleiglanz mit goldhaltigem Silber ist im
Hunsrück und im Siegenschen vorhanden; Bleierze in Gemeinschaft mit Zinkblende
werden im Kreise Meschede (Dörnberg) sowie bei Bensberg und Stolberg in der
Rheinprovinz gewonnen: die beträchtlichste Ablagerung ist aber wohl am Bleiberge
bei Kommern in der nördlichen Abdachung der Eifel zu finden, und zwar in der
Triasformation: dem betreffenden Flöze wird eine Mächtigkeit von beinahe 40 m
zugeschrieben. Im Unterharze finden sich im Silur Bleierze am Pfaffen- und
Meiseberge (Neudorf in Anhalt); auf dem Oberharze im Devon und im Kulm des
Kohlengebirges bei Goslar (Rammelsberg) und Klausthal (in acht mächtigen Zügen
über das ganze gleichnamige Plateau hin). In den Distrikten des Silberbergbaues
von Freiberg im Königreich Sachsen werden gleichfalls Bleierze gefunden; eine weit
wichtigere Fundstätte ist jedoch das Plateau von Tarnowitz in Oberschlesien, auf
welchem in dem Dolomit der Triasformation große Massen dieses Metalls ge-
Wonnen werden. Nachdem hier der Bergbau seit dem Dreißigjährigen Kriege da-
nieder gelegen hatte, wurde er von Friedrich d. Gr. (1784) wieder aufgenommen und
hat, zugleich auf andre wertvolle Mineralien (Steinkohlen, Zink :c.) gerichtet, in-
zwischen eine ganz außerordentliche Ausdehnung angenommen.
Das bedeutendste Bleiland, Spanien, hat 1881 130000 Tonnen produziert,
und wenn auch die Produktion in den letzten Jahren wohl noch gewachsen sein wird,
so scheint es doch von den Vereinigten Staaten erreicht worden zu sein, welche 1830
noch kaum nennenswerte Erträge hatten, aber 1882—83 auf eine Produktion von
139100 Tonnen gekommen waren; England gewinnt wenig mehr als die Hälfte
der deutschen Produktion, nämlich (1883) 49200 (gegen 96000) Tonnen.
Für Zink, dessen genaue Kenntnis und ausgedehnte Verwendung im
Dienste der Telegraphie, der Industrie, der Hauswirtschaft :c. erst der neueren
Zeit angehört, ist Deutschland das erste Land der Erde, denn nicht nur bietet
es nahezu die Hälfte der europäischen Produktion, sondern auch außerhalb
Europas findet sich kein Produktionsgebiet von gleicher Wichtigkeit. Unter den
deutschen Staaten kommt nur das Königreich Preußen in Betracht, und zwar
die Rheinprovinz, Westfalen, und vor allem Schlesien.
Die deutsche Produktion betrug in Preußen 1860: 48946, 1870: 54554,
1875: 68519, im ganzen Deutschen Reiche 1875: 74300 Tonnen Rohzink. In den
folgenden Jahren steigerte sich die deutsche Rohzinkproduktion unausgesetzt und be-
trug 1884 bereits 124300 Tonnen im Werte von 33852000 Mark.
An Zinkerzen wurden gewonnen:
1872: 419500 Tonnen im Werte von 8617000 Mark.
1875: 533600 „ „ „ „ 13007 000 „
1880: 632900 „ „ „ „ 11930000 „
1883: 677800 ., „ „ „ 8890000 „
1885: 680600 „ „ „ „ 7647 000 „
1886: 705200 „ „ „ „ 7722000 „
Im Jahre 1886 gab es für die Produktion von Zinkerzen in ganz Deutschland
67 Haupt- und 47 Nebenbetriebe mit einer mittleren Belegschaft von 13663 Köpfen.
Diese Ubersicht läßt mit der außerordentlich steigenden Produktion allerdings
auch das erhebliche Sinken der Preise erkennen. Von der deutschen Produktion geht
über die Hälfte ins Ausland: 1883 72418 Tonnen im Werte von 24334000
Mark. — An der deutschen Zinkproduktion nimmt die Tarnowitzer Gegend (Ober-
schlesien) iu erster Linie Anteil, denn hier finden sich gewaltige Galmeilager, in
denen dieses Erz enthalten ist. Aus denselben wurden 1883 60684 Tonnen Zink-
erz zu Tage gefördert. Berühmt sind ferner die Gruben in der Nähe von
Aachen, die sich nach Belgien hinein erstrecken; hier wurden 1883 53568 Tonnen
gefördert. Die westfälischen Zinkgruben bei Brilon und Iserlohn ergaben 1883
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_d Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Meschede Dörnberg Bensberg Stolberg Kommern Pfaffen- Devon Goslar Rammelsberg Freiberg Königreich_Sachsen Oberschlesien Spanien England Deutschland Europas Westfalen Deutschland Aachen Belgien Brilon Iserlohn
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
116 Sechstes Kapitel.
Im Jahre 1852 begann der preußische Fiskus in Staßfnrt mit Abteufung
seiner ersten beiden Schächte, 1858 folgte der anhaltische Fiskus, Anfang der siebziger
Jahre Neustaßfurt und Donglaßhall bei Westeregeln, 1883 der Schacht bei Aschers-
leben nach und in letzter Zeit Ludwig Ii. bei Staßsurt.
Graphit wird, allerdings in minderwertiger Beschaffenheit, bei Passau
in Niederbayern gewonnen. Die Ausbeute betrug 1887 an 2960 Tonnen, doch
bietet dasselbe nur Material zur Herstellung von Schmelztiegeln, nicht auch
von Bleistiften. Die Hauptgrnben wertvollen Graphits finden sich am Saja-
nischen Gebirge (Sibirien) und ans Ceylon.
Aus der Alibertgrube im Sajanischen Gebirge beziehen die berühmten Faber-
schen Bleistiftfabrikanten ihren Graphit; die deutsche Ausbeute kann den letzteren
nichts nützen. Wie sehr übrigens die Passauer Gruben ihre Förderung in den
ersten achtziger Jahren steigerten, ergibt sich aus folgenden Zahlen. Ausbeute:
1881 1510, 1882 2161, 1883 2945, 1885 3359 Tonnen.
Schwefel wird in gediegenem Zustande in Deutschland nicht viel ge-
Wonnen, denn die verhältnismäßig geringe Produktion nnsres Vaterlandes ist
nur zum kleineren Teile gediegener Schwefel. Schweselablagernngen finden
sich namentlich in Oberschlesien. Schwefelkiese und Schwefelverbindnngen, aus
denen Schwefel gewonnen werden kann, sind sehr stark vertreten; im Jahre
1887 wurden hiervon 101136 Tonnen gefördert. Die deutsche Schwefel-
Produktion betrng 1887 an 2286 Tonnen.
1876 wurden nur 338, 1880 bereits 1541, 1884 an 4068 Tonnen gewonnen.
Zur Schwefelsäure (1887: 382893 Tonnen) werden in Deutschland jetzt jährlich über
200000 Tonnen Schwefelkiese verarbeitet (1887: 261744). — Das Hauptland für
gediegenen Schwefel ist Sizilien mit 300 Schwefelgruben, in denen 1880 3l2900
Tonnen Schwefel produziert wurden.
Von den sonstigen Mineralien sind namentlich mancherlei Steine und
Erden von hohem Werte und gelangen zur Ausbeutung wie auch zur Ver-
arbeitung und zum Export. Zahlreiche Marmor-, Stein- und Schieferbrüche
sowie die auf deren Bearbeitung gerichteten Gewerbe beschäftigten (nach der
Zählung vom 5. Juni 1882) 84 596 Menschen; die Gewinnung von Kies,
Sand, Kalk, Gips, Schwerspat und die Herstellung von Zement 19 471, die
Lehm- und Thongräberei 1804 Personen.
Marmor wird in der Provinz Schlesien (Kreis Strehlen), in der Rheinprovinz
(Kreis Kreuznach), in Westfalen (bei Mecklinghausen, Kreis Olpe), im Harze (bei
Rübeland) :c., Alabaster in den Gipslagern Thüringens, Serpentin, der zu
Tauf- und Grabsteinen benutzt wird, im Königreich Sachsen (bei Zöblitz), am Zobten
in Schlesien, Granit im Fichtelgebirge (bei Weißenstadt), Gips in Schlesien (bei
Leobschütz, Gleiwitz, Pleß ?e.), in der Provinz Sachsen (im Zechstein), in der Nähe
von Berlin (Sperenberg, Rüdersdorf), in Hannover (bei Lüneburg) zc.; Kalkstein
in den Gebirgen aller Landesteile, und besonders in Oberschlesien bei Oppeln und
Gogolin; Flußspat, ein Zuschlag in Schmelzöfen, wird in der Zechsteinformation
des Harzes (bei Stolberg), im Thüringer Walde, Schwarzwalde, Erzgebirge ?c.,
Schwerspat im Süden des Harzes (bei Niedersachswersen ze.), in den Regierungs
bezirken Kassel und Wiesbaden (Witzenhausen ?c.) gewonnen. Unter den Bausteinen
stehen die Sandsteine der Sächsischen Schweiz, des unteren Unstrutthales (Nebra),
des Solling, des Wesergebirges :c. ziemlich hoch; Mühlsteine gelangen am Rhein
(in der Lava bei Niedermendig und Mayen), im Quadersandstein Schlesiens und der
Provinz Sachsen, sowie im Kohlensandstein bei Ibbenbüren; Lithographieschiefer
von vorzüglichster Beschaffenheit im Jurazuge bei Solnhosen (an der Altmühl);
Dachschiefer im Devongebiete des niederrheinischen Gebirgssystems (an der Roer
bei Montjoie), an der Mosel (bei Müllenbach), im Lennegebirge (bei Olpe); im
Harz (bei Lautenthal), am Erzgebirge (bei Lößnitz:c.), namentlich aber im Thüringer
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Ii Ludwig Gogolin Nebra
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
218 Erstes Kapitel.
vielfach gesegneter ist als die der Landwirtschaft dienende Oberfläche desselben.
Besonders finden sich an nützlichen Mineralien Kohlen, Eisenerze und Salz;
in der Förderung der beiden ersteren steht Preußen unter deu europäischen
Ländern nur England nach. Von den sechs bedeutenden Steinkohlenbecken
sallen fünf, nämlich das westfälische, das Aachener, das oberschlesische,
das niederschlesische (Waldenburger) und das Saarbecken, nach Preußen;
von kleineren Steinkohlenablagerungen sind diejenigen von Ibbenbüren und
Löbejün-Wettin zu nennen. Die Kohle der Sekuudärsormation lagert
hauptsächlich im Wälderthon der Wesergebirge zwischen Leine und Weser und
ist gleichfalls im Abbau begriffen. Die Braunkohle (der Tertiärsormation)
ist weithin über den Staat verbreitet und nur im äußersten Nordwesten und
Nordosten seltener; ihre wichtigsten Lager finden sich im Kölner Becken, am
Westerwald, am Meißner und Habichtswalde in Hessen (gute Pech- und Glanz-
kohle), in der Saalegegend der Provinz Sachsen (Kreis Weißenfels :c.), im
Bezirk Frankfurt a. d. O., in der Oberlausitz, im uördlicheu Schlesien und in
den benachbarten Grenzgebieten Posens, sowie in Oberschlesien zwischen Brieg
und Oppeln. Ebenso lagern in dem Tieflande, besonders in der Havelgegend
sowie im westlichen Hannover etwa große Torfmassen; im ganzen finden sich
20 000 qkm Mvorstäche mit Torfbildnug. — Die Verbreitung der Eisenerze
ist ganz außerordentlich. Dnrch das ganze Flachland hin ist Raseneisenstein
zu finden, namentlich aber sind Rheinland, Westfalen, Schlesien und Nassau
au Eisenerzen reich. In Rheinland-Westfalen sind meist Brauu- und Spat-
eisensteine von hohem Gehalte, in Nassau Braun- und Roteisensteine, fast
überall aber neben den Steinkohlen Thoneisenstein und im Muschelkalke und
brauueu Jura Schlesiens besonders Brauneisenstein vorhanden. Bei Schmiede-
berg im Riesengebirge findet sich ein reiches Magneteisenlager und auch im
Harze lagern im Silur und Devon Eisenerze. — Zinkerze kommen in außer-
ordentlichem Reichtum in Oberschlesien (Galmei im Mnschelkalke), ferner im
Aachener Kohlenbecken :c., Bleierze bei Tarnowitz und Beutheu in Ober-
schlesien (im Muschelkalke), im Bezirke Köln (bei Commern im Buutsandstein
des Bleiberges), im unteren Lahnthal (in der Sandsteinformation), im Harze
(in Verbindung mit andern Metallen) vor; die Bleierze Schlesiens sind durch
ihren Silbergehalt wertvoll. Die reichste Ausbeute au Kupfererzen gewährt
die Grafschaft Mansseld in der Provinz Sachsen, deren Kupferschieferflöz
uebeu auderu Metallen in geringerer Menge reiche Ausbeute au Kupfer
und Silber gibt. Außerdem fiuden sich namentlich Kupferkiese in Schlesien
und im linksrheinischen Gebiete (bei Saarlonis :c.) vor. In geringeren Mengen
werden gegenwärtig Silbererze im Harze gewonnen; Nickelerze bei Bieden-
köpf, Kobalterze im Oberharze, in Schlesien :c., Manganerze in den
Bezirken Wiesbaden und Koblenz, Arsenikerze in Schlesien (bei Reichen-
stein und Landshut), Schwefelkiese in Westfalen (Gegend von Arnsberg) :c.,
Alauuerze in der Provinz Sachsen, am Rhein :e. Außerdem finden sich
Marmor (in Schlesien, Westfalen :e.), Zementkalk (im Saarbecken), ge-
wöhnlicher Kalk und Gips in zahlreichen Ablagerungen, Bausteine siud au
deu Abhängen des Mittelgebirges und in den Geschieben des Flachlandes weit
verbreitet; auch Mühlsteine (in dem Quadersandstein Schlesiens), Dach-
schiefer (in den devonischen Gebirgen des rheinisch-westsälischen Systems und
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Bergbau- und Hüttenwesen. 53
mehr, da die Wiederaufnahme im Jahre 1854 und Fortführung desselben bis
zum Jahre 1868 nicht lohnte. Schon seit einigen Jahrhunderten wird der
Bergbau auf edle Metalle in Schmiedeberg, Silberberg, Gottesberg und an
andern Orten betrieben. Man darf wohl als sicher annehmen, daß die Lager-
statten edler Metalle im ganzen nicht reich und mächtig gewesen sind, und wird
nicht irren, wenn man die Nachrichten über die hohen Erzeugnisse im 13. und
14.Jahrhundert (z.b. aus Goldberg) für unwahrscheinlich und übertrieben hält.
Jedenfalls sind die Versuche in neuerer Zeit, die an verschiedenen Orten gemacht
worden sind, trotz der großen Opfer, die gebracht wurden, und trotz der vor-
geschrittenen Technik nutzlos und ohne günstige Resultate gewesen.
Bleierz wurde der Sage nach durch einen Zufall in Tarnowitz entdeckt.
Ein Bauer fand zuerst daselbst ein Stück Bleierz, welches ein Ochse ausgescharrt
hatte; er zeigte dasselbe Benthener Bergleuten, deren Aufmerksamkeit es erregte,
so daß sie die Veranlassung zur Aufnahme des Tarnowitzer Bergbaues wurden.
Doch kam derselbe im 16. Jahrhundert durch die schwierige Wasserhaltung,
Nachlässigkeit der Bergbeamten und den Widerstand der adligen Grundbesitzer
wegen Überlassung von Grund und Boden zu bergbaulichen Zwecken nicht vor-
wärts. Ein amtlicher Bericht aus dem Jahre 1539 bezeichnet das Erzfeld um
Tarnowitz als gut, aber unbebaut, weil man zu den Orten, an denen sich viel
Erz befinde, wegen des vielen Wassers nicht gelangen könne, weil die Edelleute
sich dem Bergbau widersetzten, weil der Bergmeister nicht fleißig und eigen-
nützig sei, niemand nach Recht und Ordnung sehe und die Gegend nahe beim
Bergwerk vor Räubern und Mördern nicht sicher sei. Unter diesen Umständen
konnte damals in Tarnowitz nicht viel Erz gewonnen werden. Dazu feint noch,
daß um 1630, unter der Regierung Ferdinands Ii., den Protestanten die Kirchen
fortgenommen wurden. Aus Beuthen wanderten infolgedessen sofort zwanzig
der angesehensten Familien aus. Der größte Teil der Bergleute verließ die
Stadt Tarnowitz und ihre Umgebung; die zurückgebliebenen evangelischen Ein-
wohner gingen nach dem fast 10 Meilen entfernten Kreuzburg in die Kirche, bis
ihnen dies 1680 bei Strafe untersagt wurde. Als nun die evangelischen Ein-
wohner ihren Gottesdienst unter freiem Himmel in Wäldern abhielten, erging
im Jahre 1701 der Befehl, daß kein Buschprediger gelitten werden sollte.
Daß unter solchen Verhältnissen der für jene Gegend so wichtige Bergbau gleich
andern Gewerben nicht gedeihen konnte, liegt auf der Hand.
Im engen Zusammenhange mit der Geschichte des Silber- und Bleiberg-
banes steht die Geschichte des oberschlesischen Galmeibergbaues. Der Galmei
kommt in Oberschlesien vielfach mit den silberhaltigen Bleierzen zusammen vor
und ist bei dem älteren Bleierzbergbau mitgewonnen, aber als wertlos fort-
geworfen worden. Die Verwendung des Galmeis zur Messingbereitung ist nach
Plinius schon den Römern bekannt gewesen. Der erste, von dem feststeht, daß
er in Schlesien Versuche auf Galmei gemacht und ein Messingwerk angelegt
hat, war Peter Jort, ein geachteter Bürger von Tarnowitz. Im Jahre 1584
bewarb sich ein Hans Jörtel, Goldschmied zu Tarnowitz, um das Recht, Galmei
zu graben. Wie lange nun dieser Galmeibergbau bei Tarnowitz und Beuthen
betrieben wurde, ist nicht zu ermitteln; aber es ist wahrscheinlich, daß er unter
Ferdinand Ii., als im Jahre 1631 alle Protestanten aus jener Gegend ver-
trieben wurden, auf lange Zeit zum Stillstand kam. Derselbe gelangte erst zu
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
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