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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 81

1900 - Leipzig : Spamer
Die Insel Java. 81 Die nächsten Unterabteilungen sind die Residentien. Jede derselben wird von einem Residenten verwaltet und zerfällt wiederum iu mehrere Regentschaften, an deren Spitze ein Regent steht. Dieser ist stets ein Ein- geborener und gehört dem einheimischen Adel, meist den früheren Herrscher- familien an, deren Einfluß auf ihre Landsleute heute noch ungebrochen ist. Unter diesen stehen die ebenfalls eingeborenen Distrikts- oder Dessahäupt- linge, welche für Eintreibung der Steuern sorgen und, von den Bewohnern gewählt, deren Interessen der Regierung gegenüber vertreten. Die Würde des Regenten ist meist erblich, um die Vornehmen an die Regierung zu fesseln; ihm steht die Sorge für die öffentliche Sicherheit, für die Gesundheit, für Wege- und Ackerbau, fürs Schul- und Religious- wesen zu. Zur Seite hat er den Assistentregenten, einen europäischen Be- amten. Auf diese Weise hat die niederländische Regierung einen großen Teil der Verwaltung den Eingeborenen selbst überlassen und deren Jnter- essen fest mit den ihrigen verknüpft, sowie sie auch die durch den Adatsdas Herkommen) schon eingebürgerten Frondienste zu ihrem Vorteil mit heranzog. Nach Einführung des Systems van den Bosch haben sich die jährlichen Einnahmen von Java auf die Summe von etwa 120 Millionen Gulden erhöht, wovon zunächst die Verwaltung und die einzuführenden Ver- besserungen bestritten, die Restsummen dann an den niederländischen Staats- schätz abgeliefert werden. Daß diese nicht unbedeutend sind, geht daraus hervor, daß sie in den 52 letzten Jahren die Gesamtsumme von 500 Millionen Gulden erreichten. Nach diesen Betrachtungen über die geschichtlichen Verhältnisse des ostasiatischen Archipels wenden wir uns noch kurz der wichtigsten Insel in demselben, dem Eilande Java zu. Tana Java (das Land Java) oder Nusa (Insel) Java, wie die Eingeborenen sie nennen, ist eine der größten Sundainseln. Über den Ursprung des Namens Java sind wir im Ungewissen. Eine der im Lande selbst verbreiteten Traditionen erzählt, daß die Insel ihre Benennung von den ersten Einwanderern empfing, die vom asiatischen Kontinente nach ihr übersiedelten. Damals hieß Java noch Nusa hara- hara oder Nusa kedang, die wilde, unkultivierte Insel; als aber die neuen Ankömmlinge dort ein Java-wut genanntes Gras (Panicum italicum) an- trafen, von dem sie sich zuerst nährten, nannten sie das Eiland nach diesem Java. Auch im 27. Kapitel des Propheten Hesekiel ist schon von den reichen Kaufleuten von Javan die Rede, welche Eisen und Zimt auf den Markt nach Tyrus brachten. Wir überlassen es andern, den Znsammenhang dieses Javan mit nnsrer Insel nachzuweisen. Die Araber, die ihren Glauben schon, ehe die Europäer das Kap der guten Hoffnung umschifften, über den ostasiatischen Archipel ausgebreitet hatten, nennen die dort wohnenden Völker Javi, und Java ist auch der Name, mit dem die Eingeborenen von Celebes die Inseln Borneo, Java, Sumatra und die malaiische Halbinsel bezeichnen. Buch d. Entd. Ii. 6

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 157

1900 - Leipzig : Spamer
Neuseeland. 157 noch in späteren Zeiten eine Erinnerung an ihre Thaten zu haben. Man hat einige Künstler, welche sich nur mit Tättowierung abgeben und eine vorzügliche Gewandtheit in der Herstellung regelmäßiger Formen besitzen. Sie bedienen sich hierzu vorzugsweise eines scharfen Knochens, der bisweilen noch mit einigen Zähnen versehen ist. Man setzt ihn auf die Haut und schlägt mit einem Stäbchen auf den Rücken desselben, damit er tief genug eindringe. Da hierbei Blutungen entstehen, so wartet man, bis dieselben gestillt sind, worauf man die Furchen mit einem in Farben getauchten Vorratshaus eines Nlaori. Pinsel bestreicht. Mit der Tättowierung hat es ungefähr dieselbe Be- wandtnis wie mit unsern Wappen. Bei Verträgen mit Häuptlingen ver- tritt die Abzeichnung ihrer Tättowierung, Moko genannt, die Stelle der Unterschrift. Frauen dürfen sich nur wenig tättowieren, Sklaven gar nicht. Diese Operation wird nicht auf einmal, sondern nach und nach gemacht. Der Charakter des Neuseeländers oder Maori ist ein Verein von guten und schlechten Eigenschaften, eine Mischung von Sanftmut und Grausamkeit, die ihn zum furchtbarsten Kannibalen macht. Ist er ruhig, so zeigt sein Gesicht Gutmütigkeit und Freundlichkeit, gerät er in Zorn und Wut, so ist jeder Zug, jede Gebärde völlig entstellt. Rachsucht ist

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 179

1900 - Leipzig : Spamer
Die Samoa- oder Schifferinseln. 179 Es beherrschte ein deutsches Handlungshaus, I. C. Godeffroy und Sohn in Hamburg, schon lange den Handel daselbst; Schiffe dieser Firma führten schon seit Jahren Palmöl und Kokosnüsse aus und brachten da- gegen den Insulanern Baumwollenzeuge, Waffen, Pulver und Gerätschaften aller Art als Tauschmittel. Ein deutscher Gelehrter, Dr. Gräfe, hat namens und im Auftrage der Herren Godeffroy und Sohn sich jahrelang daselbst aufgehalten und für feine Auftraggeber nicht nur Pflanzen, Tiere ?c. für das „Museum Godeffroy" in Hamburg gesammelt, sondern auch die frucht- barsten und besten Länderstrecken angekauft; jetzt sind die Pflanzungen in den Händen der Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft der Südsee. Häuptling Ulis den Slinioa-Inseln netist Familie. (Nach einer Original-Photographie.) Es ist zu bedauern, daß das aufblühende Deutsche Reich nicht rechtzeitig die Herrschaft über diese Gruppe zum Schutze des sehr beträchtlichen deutschen Handels in der Südsee an sich gebracht hat. Die Gruppe zählt ca. 34 500 Eingeborene und 300 Weiße. Die Cooks- oder Hervey - Inseln, mit ca. 7900 Einwohnern, welche südöstlich von den vorhergehenden liegen und nach ihrem Entdecker (1777) benannt wurden, sind dadurch merkwürdig, daß das Christentum fast auf allen vollständig Eingang gefunden und die Gefcimtlage der Be- wohner ungemein verbessert hat. Ein großer Teil der Bevölkerung kleidet sich europäisch und wohnt in guten Häufern. Vielleicht gibt es hier kein Kind, das nicht lesen und schreiben kann. 12*

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 162

1900 - Leipzig : Spamer
162 Die ozeanische Inselwelt. Seitdem habeil die blutigen Streitigkeiten sich gemindert, ja in vielen Distrikten fast gänzlich ausgehört, und die Beispiele von Mordlust und Verräterei werden selbst bei denen seltener, die sich noch nicht zum Christen- tum bekehrt haben. Der Jude Palack, welcher lange mit den Neusee- läudern in Handelsangelegenheiten verkehrt hatte, erklärte sich über das Werk der Missionäre also: „Die Mission hat für die bürgerliche Gesittung der Insel mehr geleistet, als alle europäischen Kaufleute zusammen; ja ohne sie wäre es für die Kaufleute zu unsicher gewesen, im Lande zu wohnen." Mit dem Christentum werden alle nnsre Künste und bürgerlichen Einrichtungen in die neubekehrten Länder verpflanzt. Alle Naturvölker finden bald Gefallen an den Einrichtungen der kultivierten christlichen Na- tionen und bringen dieselben mit dem Christentnme in unauflöslichen Zu- sammenhang. Dies zeigt uns Waimate auf das unwiderleglichste. Ein Reisender schildert diesen Ort mit folgenden Worten: „Es gibt hier drei große Häuser, in denen die Missionäre wohnen, und nahe dabei sind die Hütten der eingeborenen Arbeiter. Anf einem benachbarten Abhänge standen schon Gerste und Weizen in voller Ähre, an einem andern sah man Felder mit Kartoffeln und Klee. Auch hatte man Gärten mit jeder Frucht und jedem Küchengewächs, das England hervorbringt; andre ge- hören schon einem wärmeren Klima an. Ich nenne Spargel, Bohnen, Gurken, Rhabarber. Äpfel, Birnen, Feigen, Aprikosen, Wein, Oliven, Stachel- und Johannisbeeren, Hopfen und selbst mehrere Arten Blumen. Um den Hof standen Ställe, eine Scheune zum Dreschen sowie eine Ma- schine zum Reinigen des Getreides und eine Schmiede. Auf dem Boden lagen Pflüge und andre Ackerwerkzeuge, in der Mitte sah man jene länd- liche Mischuug von Schweinen und Geflügel, wie man sie auf jedem euro- päischen Hofe so gemächlich beisammen sieht. Einige hundert Schritte davon hatte man das Wasser zu einem Teiche eingedämmt und eine große dauerhafte Wassermühle errichtet, und dies alles an einer Stelle, an welcher vor fünf Jahren nichts als Farnkraut wuchs. Die Arbeit der Eingeborenen, von den Missionären gelehrt, hat die Umwandlung hervorgebracht. Der Neuseeländer hat das Haus gebaut, den Fensterrahmen gemacht, die Felder gepflügt, die Bäume gepfropft. In der Mühle sieht man einen mit Mehl gepuderten Eingeborenen als Knappen. Man hat auf diese Weise die Künste der gebildeten Menschheit mit der Erziehung zum Christentnme verbunden. Einige junge Leute, die auf dem Gute beschäftigt und erzogen wurden, waren von Missionaren aus der Sklaverei erkauft worden. Sie trugen Hemd, Jacke und Beinkleid und hatten ein ordentliches Aussehen. Ein junger Arbeiter brachte während nnsrer Anwesenheit ein Messer und einen Bohrer, beides auf der Straße gefunden, da er von ihnen nicht wußte, wem sie gehörten. Alles war fröhlich und wohlgemut, und am Abend sah ich mehrere mit Ballschlagen beschäftigt, während die Knaben

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 166

1900 - Leipzig : Spamer
166 Die ozeanische Inselwelt. mindeste Veränderung zu erleiden. Die Neuseeländer bringen den Flachs ans Ufer und verhandeln ihn gegen europäische Zeuge und andre Waren. Hauptstädte der Insel sind Aucklaud mit 43 940 Einwohnern, Duuedin mit 48 276 Einwohnern, Christchurch mit 30 715 und Wellington mit 27 833 Einwohner. Neuseelands Entwickelnng schreitet stetig vorwärts. Die Eingeborenen werden täglich gesitteter, und ihre alten, barbarischen Gewohnheiten schwin- den, soweit sie nicht tatsächlich schon geschwunden sind, vor dem Einfluß der weißen Einwanderer und vor den mildernden Segnungen des Christen- tums, zu dem sich weitaus die größere Zahl der Eingeborenen bekehrt hat. Reiche Goldminen, welche auf verschiedenen Teilen der Insel aufgefunden worden sind, befördern die Einwanderung von Europäern, und der fruchte bare Boden sowie das überaus günstige Klima lassen Ackerbau und Vieh- zucht so lohnend erscheinen, daß sich weniger goldsuchende Abenteurer, son- dern weit mehr noch fleißige und nutzenbringende Arbeiter daselbst nieder lassen. Nach dem Zensus von 1886 hatte Neuseeland eine Bevölkerung von 630 818 Seelen (589 386 Kolonisten und 41 432 Maori). Unter den Kolonisten befanden sich im Jahre 1881 15 033 Chinesen und 4819 Deutsche. An Gold, einem der Hauptprodukte des Landes, wurden bis 31. März 1881 von Otago, Hokitika und dem Thamesflusse für über 318 Millionen Mark ausgeführt. An Vieh zählte Neuseeland 1886 187 382 Pferde, 853 358 Rinder, 16 564 595 Schafe und 277 901 Schweine. Die Industrie ist zur Zeit nur noch gering, doch läßt man es sich an- gelegen sein, durch hohe Belohnung zur Hebung derselben beizutragen. Noch decken die Einnahmen die Ausgaben nicht, da die Regierung große Summen für Eisenbahnen (2904 1cm) und Telegraphen (7360 1cm), Ein- Wanderung u. s. w. verausgabte. Neuseeland wird bei der rastlosen Energie, welche die Ansiedler ent- wickeln, stetig an Bedeutung gewinnen, und mit der Zunahme seiner Be- völkernng dermaleinst zu einem mächtigen Reiche emporwachsen, zu einem Seestaate wie das Mutterland, zu eiuem „Großbritannien der Südsee". Wir haben eingangs dieser Abhandlung der Einteilungen gedacht, welche in anbetracht der Verschiedenheiten in Farbe, Sitten und Gebräuchen der ozeanischen Inselwelt zu treffen feien. Nachdem wir die Inseln und Inselgruppen mit duukler Bevölkerung (Melanesien) uusern jugendlichen Lesern vorgeführt und Neuseeland, das Großbritannien der Südsee, welches vermöge seiner größern Entwickelung eine Ausnahmestellung einnimmt, be- schrieben haben, erübrigt uns noch, der beiden übrigen Hauptabteilungen, Polynesien und Mikrouesien, zu gedenken. Die unterscheidenden Merk-

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 86

1900 - Leipzig : Spamer
86 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. begabt sind. Dabei nimmt deren Seelenzahl mit Riesenschritten zu; Handel und Industrie sind in fortwährendem Steigen begriffen, die Ge- sittung und Moralität heben sich, und dabei wird weder die Sprache noch die Religion der Väter aufgegeben; die alten Sitten sind, insofern sie nicht durch die Fortschritte als veraltet erscheinen, geehrt; die Geschichte und die Denkmäler früherer Zeiten werden sorgfältig gepflegt. Man läßt die Nationalität nicht nur als ein Gegebenes bestehen und sucht sie nicht zu unterdrücken, sondern man faßt sie als einen lebendigen organischen Be- standteil des Völkerlebens auf und sucht ihr Wachstum und ihre Ent- Wickelung zu fördern. Der Javanese hat nicht aufgehört Mohammedaner zu sein: er ist es jetzt nur in einem besseren Sinne als früher, indem er weniger abergläubisch, dafür intelligenter und moralisch besser geworden ist als ehedem. Hat es auch bei aller Ruhe und allem Fortschritt, die sich überall in den holländischen Kolonien offenbaren, keineswegs an Zwischenfällen gefehlt, die besonders durch religiöse Schwärmerei hervor- geruseu wurden, so haben doch diese nur vorübergehende Störungen verursacht. Die religiöse Schwärmerei und der Aberglaube äußern sich allerdings bei den Javanesen nicht selten durch sonderbare Handlungen, die jedoch schon seit langer Zeit keine politische Gefährlichkeit mehr haben, oder denen die Regierung durch kluges Verhalten zuvorzukommen weiß. Hat auch das Kultursystem und dessen Durchführung anfänglich manche Härten mit sich geführt, so sind dieselben doch allmählich aus- geglichen worden. Die Zwangskulturen haben nach und nach aufgehört und beschränken sich nur noch auf Zucker und Kaffee. Die Frondienste sind auf das geringste Maß festgesetzt, und es wird auch für dieselben schon ein billiger Lohn gezahlt. Die Häuptlinge brauchen nicht mehr zu Erpressungen ihre Zuflucht zu nehmen, und die Landbevölkerung gelangt zu immer fortschreitendem Wohlstande. Die Sklaverei hat längst ausgehört, und der Javanese versöhnt sich mit der Arbeit. Man erfreut sich dort einer Herrschaft, die um so weniger empfindlich ist, als sie sich den herkömmlichen Anschauungen anschließt. Die Niederländer haben ihren Beamten den Eid aufgelegt, die Ein- geborenen zu schützen und für deren Wohl nach allen Kräften zu sorgen. Daher wird auch jetzt ein beträchtlicher Teil der Jahreseinnahmen auf Verminderung der Steuern, auf die geistige Hebung des Volkes und auf Förderung ihres Handels und Verkehrs verwendet. Mit unermüdlichem Eifer ist man mit dem Bau von Eisenbahnen und Telegraphen vor- gegangen. Mag auch das Kultursystem eine Bevormundung in sich schließen, so haben doch die besten Kenner jener Völker es für das einzig richtige Mittel erkannt, ein Naturvolk, wie die Malaien der ostindischen Inseln, auf eine höhere Stufe der Bildung zu erheben.

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 135

1900 - Leipzig : Spamer
Die Eingeborenen. 135 noch das Gebet kannten. Bei den Nen-Seeländern und Südsee-Jnsulanern verhielt es sich anders. Diese wandten sich an eine Gottheit um Schutz und Hilfe, ehe sie zum Fischen ausfuhren. Die Entwickelung ihres Ver- ehrungssinnes war ein Hilfsmittel für die Missionäre. Aber dieser Ver- ehrungssinn mangelte den Ureinwohnern fast gänzlich. So viel Mühe sich auch die menschenfreundliche englische Regierung geben mag, sie zu kleiden und mit passender Nahrung zu versehen, um ihr Aussterben zu verhindern, so werden doch binnen kurzer Zeit die Ur- einwohner fast ganz verschwunden sein. In Tasmanien ist vor wenigen Jahren der letzte Eingeborene mit Tode abgegangen. Dagegen mehrt sich Aftrlandschast in Australien. sichtlich die europäische Bevölkerung, namentlich sind es Engländer und Jrländer, welche sich in den Kolonien niederlassen; nur hier und da, be- sonders in Viktoria und Südaustralien, haben sich einige Tausend Deutsche angesiedelt. Von den Goldfeldern angelockt, wandern alljährlich eine große Anzahl Chinesen in Viktoria und Neusüdwales ein; doch werden dieselben im allgemeinen nicht seßhaft und verlassen das Land wieder, nachdem sie sich eine für ihre bescheidenen Ansprüche genügende Geldsumme erworben haben. Die britische Regierung betrachtet das Festland von Australien als ihr Eigentum und hat ihre Ansprüche durch Anlegung von Kolonien an den Hauptküstenstrichen geltend gemacht. Die älteste derselben ist die von Neusüdwales, nach welcher zuerst im Jahre 1788 zur Deportation ver-

8. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 154

1900 - Leipzig : Spamer
154 Die ozeanische Inselwelt. einen Stiel zurecht, da ihm die europäische Handhabe nicht paßt. Das Beil wird iu seiner Hand zu einer furchtbaren Angriffs-und Verteidigungs- Waffe. Die Bewohner der verschiedenen Inseln leben in beständigen Kriegen miteinander, so freundschaftlich sie den Europäern auch oft entgegenkamen, so konnten dieselben doch nicht genug auf ihrer Hut feiu, da Treulosigkeit ein hervorstechender Zug ihres Charakters zu sein scheint. Südwestlich von den Neuen Hebriden liegt die 16 762 qkm große Insel Neukaledonien. Dieselbe ward nebst mehreren daran liegenden Jnselchen am 4. September 1774 von Cook entdeckt, indem er von dem Heiligengeist-Archipel südwestlich schiffte. Der genannte große Seefahrer entwirft ein ziemlich freundliches Bild von den Bewohnern dieses Landes, indem während seines Aufenthaltes nichts Unangenehmes sich zutrug. Später. 1792, kam der Franzose d'entrccasteaux hierher und sprach sich im ent- gegengesetzten Sinne über sie aus. Sie gehören gleichfalls zu der Papua- raffe und wurden von dem letztgenannten Reisenden als freche Diebe, wild und streitsüchtig und als Menschenfresser erkannt. Man fand benagte Menschenknochen bei ihnen und entdeckte jenes abscheuliche Instrument, dessen sie sich zu bedienen pflegen, um ihren Schlachtopfern den Bauch auf- zureißen. Mit menschenfrefserischer Lüsternheit betrachteten sie die kräftigen Körper der Fremden, wobei sie ausriefen: „Kap parec", d. h. sehr gut. Ein Gürtel war ihre einzige Kleidung. Zur Erntezeit feiern die Bewohner Neukaledoniens, welche man auch oft, wie die Südsee-Jusulauer insgemein, Ka n aken nennt, das sogenannte Pilupilufest. Hierbei findet eine Verteilung von Nahrungsmitteln statt, ein großer allgemeiner Schmaus, und schließlich ein einfacher Tanz, bei welchem die Weiber einen großen Kreis bilden, den im Innern eine kleinere Gruppe, mit grünen, blühenden Zweigen ausgestattet, umtanzt. Ein Franzose, der diesem Feste zuschaute, faud, daß dasselbe eiu trauriges Nachspiel hatte. Durch einen Eingeborenen aufmerksam gemacht, fand er in einer Hütte zwölf Häuptlinge neben einein gewaltigen Feuer, an dem man die Leichen erschlagener Feinde briet und auffraß. Deu widerlichsten Anblick gewährte ein Greis, der einen ganzen Schädel ab- nagte. Der alte Dämon hatte bereits alle fleischigen Teile, die Nase und die Backen abgezehrt; nun grub er mit einem Stäbchen die Augen aus und suchte dann zum Gehirn zu gelangen, indem er durch Aufschlagen des Schädels anf einen Stein die weichen Teile herausschüttelte und ganz ver- schlang. Endlich legte der schlane Alte, um nichts zurückzulassen, den Schädel mit der Rückseite ins Feuer, die Hitze löste das Gehirn, und bald war es ganz aufgezehrt. Neukaledonien ist in französischem Besitz, und die Regierung hat nicht unbedeutende Summen daran gewendet, um diese reiche, fruchtbare Insel für das Mutterland nutzbringend zu machen. Doch hier, wie überall, haben die Franzosen ihre Unfähigkeit zu kolonisieren bewiesen und nur

9. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 160

1900 - Leipzig : Spamer
160 Die ozeanische Inselwelt. Obwohl die Kriege unter den Stämmen noch häufig genug sind, so werden sie dennoch infolge der durch den Umgang mit Europäern herbei- geführten fortschreitenden Gesittung seltener. Übrigens scheint man die furchtbare Bedeutung der Kriege gar nicht gehörig zu würdigen; denn als einst ein Missionär fand, daß ein Häuptling sich mit feinem Stamme zum Kriege rüstete, daß die Flinten gereinigt und geputzt und die Patronen fertig waren, sprach er mit ihm lange über die Nutzlosigkeit des Krieges und den geringfügigen Anlaß dazu. Der Häuptling ward in seinem Ent- fchlnsse erschüttert und schien zu schwanken, erinnerte sich aber in demselben Augenblicke, daß ein Faß Pulver in schlechtem Zustande sei und sich nicht länger halten werde. Dies änderte seinen Entschluß, und der Krieg begann. Diese Kriege erben von den Eltern auf die Kinder, und oft fchwören die ersteren feierlich, daß die heranwachsenden Kinder die Beleidigung nie- mals vergeben und vergessen sollen. So Schangi, einer der berüchtigsten Krieger Neuseelands. Sein Stamm, dessen erster Häuptling er war, war früher von einem andern Stamme am Themsefluß unterdrückt worden. Sein Plan war, diesen Schimpf zu rächen. Er reiste deshalb nach England, um sich mit den nötigen Waffen zu versehen, denn nur allein diese hatten für ihn Wert. Der Besuch der Waffenwerkstätten war seine größte Freude. Auf der Rückreise traf er in Sydney mit dem feindlichen Häuptlinge von der Themse zusammen; beide w.iren höflich gegeneinander, aber Schangi sagte ihm, daß er nie aufhören werde, ihn zu bekriegen, sobald er wieder in Neuseeland wäre. Er hielt sein Wort nur zu sehr und wütete mit furchtbarster Grausamkeit. Der Stamm an der Themse war zerstreut, sein Häuptling getötet. Und dieser Schangi, welcher Hunderte von getrockneten Menschenköpsen lieferte, soll im ganzen ein „gutmütiger" Mann gewesen sein! Ehe es zum Kriege geht, führen sie den Kriegstanz auf. In neuerer Zeit kam es wiederum zu einem heftigen Kampfe zwischen den Engländern und zunächst den Bewohnern des Waitaragebiets, an welchem sich aber auch fast alle Neuseeländer beteiligten, da letztere nicht dulden wollten, daß noch ferner von ihrem Gebiete Ländereien an die Engländer verkauft wurden. Der Anführer der Neuseeländer war Kingi. Er bestritt die Gültigkeit eines neuen Länderkanss und schrieb nachfolgenden merkwürdigen Brief an einen Engländer, Herrn Brown: „Frennd des Statthalters! Gott grüß' Euch! Ich habe ein Wort mit Euch zu fprecheu und mit Herrn Mac Lean. Hört also. Die Grenzen beginnen bei Wai- tara, gehen dann längs dem Tarurutangi nach Mangaraka bis zum Waion- garafluffe. Die Grenze des Landes, welche uns gehört, ist am Mokau. Dieses Land darf nicht den Briten abgetreten werden, fönst glichen wir zuletzt noch den Strandvögeln, welche auf einem Felsen nisten, der von der Flut bedeckt wird, so daß die Vögel aussteigen müssen und nirgends einen Ruheplatz finden. Ich habe daher dem Statthalter geschrieben von dem

10. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 224

1900 - Leipzig : Spamer
224 Die Erschließung des schwarzen Erdteils. Den Norden von Afrika durchzogen 1881 —1886 der preußische Premierleutnant Qnedenfeld, dann Duveyrier, Teisserenc de Bort und Leutnant Palat. Letzterer, welcher von Algier nach Timbuktu reiste, wurde in der Oase Tidikelt bei Ainsalah ermordet. Dould, welcher von den Uled Delim gefangen wurde, durchzog als Gefangener den westlichen Teil der Sahara. Außerdem durchstreiften die nördlichen Gebiete in den Jahren 1886—1889 Jannasch, Soller, Riviere, Mayet, Fischer, Robechi, Schweinfurth und Joseph Thomson. Im Nordwesten haben sich die Franzosen im Senegalgebiete, trotz der kriegerischen Eingeborenen, die Erforschung angelegen sein lassen. 1884 reisten dort der Marinearzt Colin, 1885—86 Oberst Frey, 1886 — 88 Gallieni und andre. Die weitere Kenntnis des Togolandes haben wir hauptsächlich Hugo Zöllner (1884), den Missionären Pater Menager (1885), Pater Baudin (1886), Henrici (1887), Wolf und Franxois (1888) zu danken. Das große Gebiet im Innern Afrikas ist uns mm kein Geheimnis mehr; wo man trockene menschenleere Länder vermutete, fanden wir reich- bewässerte fruchtbare Landstriche von kräftigen Negerstämmen bewohnt. Leider herrscht der Sklavenraub der Araber dort in seiner greulichsten Gestalt, doch ergreifen jetzt alle Kulturvölker, welche dort Besitzungen haben, kräftige Maßregeln dagegen. Besonders ist es Deutschland, das den Arabern in Ostafrika gehörig zu Leibe geht. Unser Major von Wißmann hat den Araberaufstand daselbst in kurzer Zeit vollständig unterdrückt und ließ viele von diesen Schuften über die Klinge springen. Die Zeit ist nicht mehr fern, wo auch in Afrika gesittete Verhältnisse herrschen werden, denn der Afrikaner ist im allgemeinen intelligent und erkennt die Vorteile, die ihm der Europäer bringt, was das Verhältnis- mäßig leichte Schließen von Verträgen schon beweist.
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