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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
491 Zweites Kapitel.
doch trat nach dessen Tode eine neue Teilung ein (Altenburger Vertrag); durch
dieselbe entstand auch eine altenbnrgische Linie. Nach Erlöschen derselben
(1672) wurde dieses Gebiet mit Sachsen-Gotha verbunden und nach dem Aus-
sterben der dortigen Fürsten (1825) übernahm Herzog Friedrich von Hildburg-
hausen an Stelle seiner bisherigen Besitzungen das jetzige Gebiet des Herzogtums.
Nachdem schon unter den Enkeln Johann Friedrichs sich eine altenbnrgische
Linie gebildet hatte, aber wieder ausgestorben war, entstand durch den Vertrag von
Altenburg (1610) aufs neue eine solche. Im Jahre 1672 erbte Ernst der Fromme,
Sohn Johanns von Weimar, das Land, welches hinfort Gotha und Altenburg um-
faßte und sich später durch Eisenberg, Ronneburg, Roda, Kamburg und Sulza ver-
größerte. Der letzte Herzog von Gotha-Altenbnrg war Friedrich Iv. (gest. 1825).
Die vorhandenen Erben (Weimar, Koburg, Meiningen und Hildburghausen) ver-
ständigten, sich dahin, daß sür den bisherigen Herzog Friedrich von Hildburghausen
die fünf Ämter Altenburg, Ronneburg, Eifenberg, Roda und Orlamünde zu einem
Herzogtum zusammengelegt wurden, welches den Namen Herzogtum Sachsen-Alten-
bürg erhielt, wofür derselbe auf sein bisheriges Land verzichtete. Dieser Fürst gab
seinem Lande am 29. April 1831 eine Verfassung und trat am 1. Jan. 1834 dem
Zollverein bei. Sein Nachfolger Joseph löste die Frondienste ab und begann die
Regulierung des Grundsteuer- und Hypothekenwesens. Durch die revolutionäre Be-
wegung von 1848 wurde er zur Abdankung gezwungen; ihm folgte sein Bruder
Georg, dessen Sohn Georg (seit 1853) die Wohlfahrt des Landes vielfach gefördert
hat und dem Norddeutschen Bunde, bez. Deutschen Reiche beigetreten ist. Seit 1871
gehören 2/s des Dominialvermögens dem Herzoge, 1/a dem Lande; dafür hat der
Herzog auf eine Zivilliste verzichtet.
Der Ostkreis besteht aus einem wellenförmigen, nach Westen etwas an-
steigenden Gebiete, in welchem man die letzten Ausläufer des sächsischen Erz-
gebirges erkennen kann; der Westkreis enthält einen Teil des Saalethales und
das nördliche Stück des sogenannten Osterlandes, einer ziemlich bergigen Land-
schast, welche sich gegen Nordwesten an das Elstergebirge anschließt.
Der Untergrund des Ostkreises wird von Porphyr, Thonschiefer oder Bunt-
sandstein, hin und wieder auch von Grauwacke und Grünstein gebildet, die nicht
selten zu Tage treten. Auf dem Buntsandstein lagert im nördlichen Distrikt des
Ostkreises Braunkohle von gewaltiger Mächtigkeit; in der Altenbnrger Gegend findet
sich auch Zechstein, der vorzüglichen Ätzkulk liefert. Der bezeichnete Untergrund ist
von mächtigen Lehmschichten bedeckt, die einen fruchtbaren Ackerboden bilden. Der
höchste Punkt des Ostkrcises ist 372 in hoch (bei Ronneburg». In dem bergigen West-
kreise findet sich gegen Osten Kies- und Sandboden, im Westen vorherrschend Gips-
und Kalkstein, sowie roter, eisenschüssiger Sandstein. Im ganzen ist hier die Frucht-
barkeit nicht bedeutend; der höchste Punkt ist nordwestlich von Orlamünde (beim
Rittergute Spaal, 513 m).
Bewässert wird das Land von der Saale und deren Zuflüssen.
Im Ostkreise fließt die Pleiße mit der Wiera und Sprotta, sowie die Schnauder,
ein Zufluß der Weißen Elster; im Westkreis findet sich die Saale, welche die Orla
aufnimmt, die Roda und Wethau, auf ganz kurze Strecke (an der Grenze) auch die
Weiße Elster. Größere Teiche sind im Oftkreise vorhanden; im Westkreise befindet
sich ein See bei Hainspitz.
Bereits ist angedeutet worden, daß der Boden des Ostkreises sehr fruchtbar,
der des Westkreises dagegen weniger ergiebig ist; in jenem wird daher ein sehr
erheblicher Ackerbau betrieben, während iu diesem ausgedehnte Wälder vor-
handen sind.
Im Jahre 1883 nahmen ein: Acker-, Garten- und Weinland 77361, Wiesen
11119, Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 3173, Forsten und Holzungen 36652,
Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer 1011 ha. Sehr bedeutend ist sonach das
Ackerland (58,B Proz. gegen 18,7 des Reiches), auch der Waldstand ist etwas höher
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Hildburg- Friedrich Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Ernst Johanns_von_Weimar Johanns Friedrich_Iv Friedrich Friedrich_von_Hildburghausen Friedrich Jan Joseph Georg Georg_( Rittergute_Spaal
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Georg Wilhelm, der letzte Sproß des Hauses der Piasten im Briege. 287
gute Ordnung in Essen, Trinken, Schlafen, Wachen, Ruhe, Bewegung, Liebe
und Furcht des Schöpsers im ganzen Leben. Unter den Augen und der Obhut
eines Lehrers, der sich bemühte, alle diese Tugenden seinem Zögling zu eigen
zu machen, hatte Georg Wilhelm das vierzehnte Jahr, mit welchem er sür
mündig erklärt wurde, erreicht.
Als der Prinz 14^ Jahre alt war, ein Jüngling von blühender Gesichts-
färbe, blondgelocktem Haar, das bis auf die Schultern herabfiel, großer, kräf-
tiger Gestalt, reiste er auf Wunsch der Landstände zur Huldigung nach Wien.
Sobald er dort am 19. Februar 1675 angekommen war, meldete er bei Hofe
seine Absicht, und der Kaiser bestimmte den Tag der Audienz und Huldigung.
Georg Wilhelm legte vor dem Throne mit eignem Munde den Huldigungseid
ab und hielt mit größter Geistesgegenwart einen von ihm selbst verfaßten Vor-
trag, über welchen der Kaiser und die anwesenden Staatsmänner sehr günstig
urteilten. Der spanische Botschafter sagte damals von dem Brieger Fürsten,
die Christenheit habe keinen Fürsten von so geringem Alter und so vieler Fähig-
keit, und Lohenstein erzählt, die ganze Stadt Wien und der Hof habe von nichts
als dem jungen Piasten gesprochen.
Nach beendigter Huldigung kehrte der Fürst nach Brieg zurück. Die Land-
stände, gegen 500 Mann zu Roß, kamen ihm entgegen und führten ihn ins
Schloß unter Lösung der Kanonen, während Bürgerschaft und die Kompanien
geworbener Soldaten mit fliegenden Fahnen im Gewehr standen. Dann leisteten
die Stände den Eid der Treue. Die Freude in dem ganzen Fürstentum war
groß. Auch die Stände von Wohlau und Liegnitz huldigten dem jugendlichen
Fürsten mit großer Freude und erwarteten eine thaten- und segensreiche Regierung.
Im September hielt Georg Wilhelm in Liegnitz einen Landtag ab, ging
von dort nach Breslau und kehrte nach Brieg zurück, um eine Hirschjagd zu
beginnen. Hier hatte er am 15. November bei rauher Witterung in den Wäl-
dern der rechten Oderseite sich erkältet und trat, um sich zu erwärmen, in ein
Bauernhaus, in welchem zu seinem Unglück die Kinder an den Blattern krank
lagen. Der Fürst wurde in Fieberschauern zu Wagen nach Brieg gebracht.
Die Ärzte waren sehr sorgfältig, aber kein Mittel besiegte das heftige Fieber.
Die Kinderpocken zeigten sich bald auf dem ganzen Körper, verschwanden jedoch
wieder und warfen sich aufs Innere. Der Kranke litt mit größter Sanftmut
die brennendsten Schmerzen und zeigte festes Vertrauen auf Gott und die Hoff-
rtuug auf ewiges Leben. Am 21. November war er eine Leiche. Mit ihm
erlosch der piastische Stamm in Schlesien, wie ein Licht, das im Verlöschen
noch einmal hell aufflackert.
Aus dem Briefe, den der Fürst eigenhändig während seiner Krankheit an
den Kaiser geschrieben hat, mögen nur wenige Worte hier Platz finden, damit
sie uns einen Beweis geben, wie berechtigt die Erwartungen der Schlesier von
den Talenten des letzten Piasten waren; er schrieb: „Allergnädigster Kaiser,
König und Herr! Ich bin zwar der Hoffnung und des Vorsatzes gewesen, Ew.
Majestät und dero glorwürdigstem Erzhause noch durch langwierige treue
Dienste mich wohlgefällig zu machen und dies, was ich bei meiner Jugend
annoch nicht zu thuu vermocht, mit zunehmendem Alter in desto vollkommener
Devotion derselben darzustellen. Es scheint aber, daß bei jetziger meiner Un-
päßlichkeit der Allerhöchste seinem nnerforschlichen Gutbefinden nach dieses durch
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Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm Brieger Georg_Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Brieg Liegnitz Liegnitz Breslau Brieg Brieg Schlesien
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
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Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Burg Kynsberg am Schlesierthale. 185
des Königs von Böhmen Ferdinand I. (später deutscher Kaiser) im Jahre 1545
gegen Erlegung des Pfandschillings an Matthias von Log au überging. Diesem
gemeinnützigen Manne spenden seine Zeitgenossen großes und wohlverdientes Lob;
er hat zur Verschönerung der Kynsburg manches beigetragen. Der Kaiser ehrte
diesen vortrefflichen Mann, trug ihm die ehrenvollsten Geschäfte auf, deren er
sich jederzeit zur Zufriedenheit seines Fürsten erledigte. Logan vermehrte und
verbesserte seine Güter, ohne daß ihm von irgend welcher Seite Habsucht oder
schmutziger Geiz zum Vorwurfe gemacht worden wäre.
Die Kynsburg. Nach Zeichnung von G. Täub er t.
Noch während er lebte, ernannte er seinen zweiten Sohn Matthias zum
Erben der Kynsburg. Dieser jüngere Matthias von Logau, ein Mann von
bedeutendem Vermögen, reichlich ausgestattet mit körperlichen und geistigen Vor-
zügen, befördert und empfohlen durch die Vorzüge seines Vaters, gelangte bald
zu hohem Ruhme und Ansehen. Er wurde 1566 Landeshauptmann der Fürsten-
tümer Schweidnitz und Jauer, 1570 Kammerpräsident und kaufte mit seinen
Brüdern die Fürstentümer Frankenstein und Münsterberg sür 180 000 Gulden,
eine Summe, die auf den damaligen Reichtum der Familien schließen läßt.
Allein die Ritter der beiden Fürstentümer wollten sich nicht zum Vasallentum
unter einem einfachen Edelmanns bequemen und bohrten so lange, bis endlich
Kaiser Maximilian Ii. die Fürstentümer an sich kaufte. Aber Matthias von
Logau war darum, daß ihn die Ritter nicht zum Herrn haben mochten, nicht
weniger angesehen als srüher; ja, sein Einfluß und seine Bedeutung stieg so
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand_I. Matthias Matthias Matthias_von_Logau Maximilian_Ii Maximilian Matthias_von
Logau
Autor: Köppen, Fedor von, Lehmann, F. W. Otto, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
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Tod des Kurfürsten Moritz in der Schlacht bei Sievershausen. 289
Absicht des Feindes, ihn zu umgehen, durch voraneilende Bauern aus Pattensen
unterrichtet, hatte sein Heer in weithin sich streckende Linie gestellt. Feld-
schlangen und Donnerbüchsen verschiedener Größe standen auf den Flügeln.
Am sogenannten Vogelherde traf er mit dem Feinde zusammen, der den Wind
und eine kleine Anhöhe für sich hatte, auch das Heer der Verbündeten an Fuß-
Volk überwog, dagegen an Reiterei nachstand. '
Bald nachdem die Geschütze zu spielen angefangen, rückten die „Vorwarten"
aufeinander, so nahe, „daß sie das Weiße in den Augen sehen konnten".
Kurfürst Moritz fällt bei Elvershausen.
Die ersten vier Heerhaufen markgräflicher Reiter führte Klaus Barner, Herzog
Heinrichs geschworener Feind. Gegen diese sprengten die Prinzen Philipp
Magnus und Karl Viktor mit ihren Reitern. „Die zwei jungen Fürsten von
Braunschweig", sagt ein Augenzeuge, „sind vor ihre Reiter vorausgerückt und
auch bald zu Boden gegangen, wo sie ihr Blut ritterlich verstürzt." Beide
Brüder fielen schnell hintereinander. Als dem greisen Vater die Kunde kam,
daß sein Philipp geblieben, sagte er, den Schmerz überwindend: „Gut, so muß
man dem Jungen das Gelbe vom Schnabel wischen;" als er aber die Todes-
Nachricht über Karl Viktor erhielt, brach auf kurze Zeit seine Kraft. Weinend
rief er aus: „Das ist fast zu viel."
Der durch die jungen Herzöge eingeleitete Kamps ward bald allgemein.
Furchtbar wüteten die Scharen des Markgrafen, durch den donnernden Schlachtruf
ihres kühnen Führers angefeuert, in den Reihen der Sachsen und Brauuschweiger,
während von den Verbündeten, deren Schlachtordnung breiter als die des
Deutsches Land und Volk. X. Ig
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Extrahierte Personennamen: Moritz Moritz Klaus_Barner Heinrichs Heinrichs Philipp
Magnus Philipp Magnus Karl_Viktor Karl Viktor Philipp Philipp Karl_Viktor Karl Viktor Kamps
Autor: Lincke, G. A., Ohlert, Bernhard, Klöden, Gustav Adolph von, Ernst, L., Biernatzki, Johannes, Köppen, Fedor von, Blasendorff, Carl
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Königsberg als Festung. 47 5
Tode des Großen Kurfürsten schliefen allerdings diese Versuche, für Preußen
Kolonialbesitz zu erringen, sehr bald wieder ein — um erst seit kurzem, und
zwar ziemlich in derselben Gegend, hoffen wir mit nachhaltigerem Erfolge,
wieder aufgenommen zu werden. _
Königsberg als Festung- Schon zur Zeit des Großen Kurfürsten wurde
am linken'pregelufer zum Schutze der Einfahrt in den Fluß, wohl auch
in der Absicht, die widerspenstige Stadt im Zaume zu halten, die kleine Feste
Friedrichsburg gegründet, die freilich jetzt gegenüber den so sehr gesteigerten
Mitteln der Belagerungskunst wohl schwerlich widerstandsfähig sich zeigen würde.
Die neue Börse.
Auch die zur Zeit des Siebenjährigen Krieges mit großen Kosten ausgeführte
Umwallung der ganzen weitläufigen Stadt war für eine Verteidigung derselben
völlig wertlos, gewährte aber später, mit Baumpflanzungen eingefaßt, einen an-
genehmen Spaziergang um die Stadt. Dagegen wurde seit 1843 auf Verord-
nnng Friedrich Wilhelms Iv. durch Anlage von zwölf, nach den jetzigen Be-
dürfniffen der Belagerungskunst erbauten Forts Königsberg zu einem Waffenplatz
ersten Ranges erhoben und damit einem tiefgefühlten Bedürfnis abgeholfen, da
Preußens Ostgrenze, wohl infolge des unbegrenzten Vertrauens, das Friedrich
Wilhelm Iii. in die Freundschaft seines ihm durch alte Waffenbrüderschaft ver-
bündeten Nachbars setzte, bis dahin fast gänzlich nnbeschützt war. Die Besatzung
während des Friedens beträgt 6680 Mann.
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Extrahierte Personennamen: Königsberg Königsberg Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Forts_Königsberg Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm
Autor: Hocker, Nikolaus, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Albrecht, Längin, J., Buttgers, J., Mehlis, Christian, Klöden, Gustav Adolf von
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44: Der Bodensee und seine Ufer.
Aber die Theilnng des Landes brachte nach dem Tode des Kaisers
über die Marken neues Unheil. Es folgte Verpfändung auf Verpfändung;
förmliche Anarchie riß ein. Von Tag zu Tag, sagt eine Urkunde des
Havelberger Bischofs, wachsen die Fehden und Raubzüge, die Dörfer liegext
niedergebrannt, die Felder verwüstet, die Menschen verlassen nackt und
hülflos ihre Wohnungen; auf heimlichen Wegeu müssen die Geistlichen
ihrem Berufe nachgehen^). So war der Zustand der Marken, als Sigis-
mund den Gedanken faßte, die Marken den Hohenzollern zu übergebeu.
Wegen Weuzel, welcher auch Ansprüche auf die Marken hatte, mnßte
er behutsam vorgehen. Er ernannte daher den Burggrafen zuerst zum
Laudesverweser und Laudeshauptmann. Dies geschah in der Ueberein-
stimmung mit Wenzel in der denkwürdigen Urkunde vom 8. Jnli 1411.
Er müsse, sagt der König, zu der Bürde seiner Königreiche und zu derjenigen
eines Vorstandes des heiligen römischen Reiches sich Helfer und Mitträger
sucheu, damit so seine Sorge und Bürde in etwas erleichtert würde und er
sich mit seinem Fleiß desto nützlicher dem Reich und seineu anderen Ländern
zuweudeu könne. Außerdem verschrieb er ihm 100,000 Goldgnlden ans
die Markeu, um die vielen Verpfändungen von markgräflichen Schlössern
wieder rückgängig zu macheu, und verlieh ihm außerdem die Erblichkeit
der Hauptmauuschast.
Friedrich stellte in kurzer Zeit, ebeu so sehr durch Klugheit und Mäßigung,
als dnrch energisches Einschreiten gegen das trotzige Ranbritterthnm, die
Ordnung und das kaiserliche Ansehen im Laude her. „So guten Frieden",
sagt die Magdeburger Chronik, „hatte der Markgraf dem Lande verschafft,
daß man es als eine besondere Schickung und Gunst des Allmächtigeu pries."
Der Burggraf widmete sich bald uachher wieder deu Reichsgeschäfteu.
Die Lösung der kirchlichen Frage drängte, das Konzil in Konstanz trat
zusammen. Auch hier leistete der Markgraf, wie fchou berührt worden,
Sigismund wesentliche Dienste. Hier war es denn, wo der Kaiser noch
einen Schritt weiter ging und ihm „mit gntem Rath der Mehrzahl der
Kurfürsten, auch viel anderer Fürsten, Grafen, Edlen und Getreueu, die
Mark Brandenburg mit der Kur- und Erzkämmererwürde erblich mit dem
Vorbehalt der Wiederlösung übertrug." Die Urkunde ist vom 30. April
1415 datirt und wurde vollzogen unmittelbar unter dem Eindruck der
Bäudiguug des widerspenstigen Herzogs von Oesterreich. Unter den Motiven
der Uebertraguug ist in der Urkunde angeführt: „es geschehe zum allgemeinen
Nutzen, und um die Zahl der Kurstimmen nicht zu mindern, da er,
Sigismund, zugleich König und Kurfürst von Brandenburg sei; der Burg-
graf habe zugleich durch seine Vernunft und mit seiner Macht, Arbeit und
Wagniß, mit Aufwand eigener Mittel die Marken so trefflich geordnet, so
allen Frevel, Gewalt und Räuberei gezähmt, daß man das Beste von ihm
hoffen könne."
*) Droysen, Gesä >chte der preußischen Politik I. 2. Auflage. 1863.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Sigismund Sigismund
Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
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314 Die Havel und das Havelland.
die „schöne Gießerin", eine der Geliebten Kurfürst Joachim's Ii. Als aber
dessen strenger, sparsamer Sohn, Herr Hans George, zur Regierung kam, mußte
sie das seidene Gewand ablegen und die düsteren Gewölbe des Jnliusthurmes
beziehen. Sie hat dieselben bis zu ihrem Tode nicht mehr verlassen.
In der Befestigung der Stadt Spandau haben wir noch einen andern
Punkt von hervorragender historischer Wichtigkeit aufzusuchen. Das Brückenthor
der Citadelle wird jetzt von einem mächtigen runden Thorbogen gebildet, über
welchem sich das knrbrandenburgische Wappen in prächtiger Gestalt befindet. An-
statt dieser Baulichkeit beschirmte im Jahre 1443 wahrscheinlich ein festes
gothisches Thorhaus die Einfahrt, lieber der Spitzbogeupforte befand sich ein
kleines Stüblein. Dort erschienen in den Septembertagen des genannten Jahres
trauernd und zornig die aufrührerischen Bürger der Schwesterstädte Berlin und
Kölln. Kurfürst Friedrich der Eiserne stand in dem Stüblein zu Haupt des
eicheuen Tisches auf deu Schwertgrifs gelehnt; seine Räthe umgaben ihn, Herr
Friedrich Sesselmann, der Bischos zu Lelms, Herr Ulrich Zeuschel, der Küchen-
meister, Herr Peter von Knobelsdorf, der Vogt zu Spandau. Die Herren
aber, die nach einander vortraten und Leib und Leben übergaben, waren die
Patrizier der Spreestädte, die Blankenfelde, Achen, Wins, Schaum u. a. m.
Düster erklaugen ihre Antworten auf die Fragen der kurfürstlichen Räthe, und
ein Auflodern der Rachsucht begleitete wol jenen harten Spruch, der ihre
Häupter, Herrn Bernd Ryke vor Allen, ins Elend verwies. Denn diesen im
Rathsdienste ergrauten Häuptern war die Fremde „das Elend!" Der Eisenzahn
aber hatte ein Verständniß für das Mannesbewußtsein, das sich im Besitze des
ererbten Rechtes gegen ihn aufgelehnt hatte; und wie die Vernrtheilten jetzt aus
seiner Hand das Leben als Gnadengeschenk erhielten, so nahmen sie gar bald
aus derselben auch ihren altbürgerlichen Reichthum zurück. Nur einer fiel von
Mörderhand im Auslände, Herr Bernhard Ryke, der Altbürgermeister von Berlin.
Beinahe hundert Jahre wareu verflossen seit der Zeit. Da öffnete sich
das Pförtlein neben dem Thore zu Spandau einer unglücklichen Fürstin, welche
nach langen herben Leiden in ihr Eigenthum zurückkehrte: im August 1545
nahm die Kurfürstin Elisabeth, die Wittwe Joachims I., Besitz von ihrem
Witthnme Spandau. Als damals der Zug über die Brücke ging, da fielen
schmerzlich die Blicke der alternden Dame in der Sänfte auf die grauen Wellen
der Spree, welche sich hier gerade mit den blauen Wassern der Havel mischen.
Das Antlitz der Fürstin verdüsterte sich. Vielleicht dachte die hohe Frau an
jenen unglücklichen Pa. März des Jahres 1528. Eine stürmische, regnerische
Frühjahrsnacht war's gewesen; und als die Glocke aus dem Kloster der Domini-
kaner die zwölfte Stuude schlug, waren zwei Frauen und ein Junker in dichter
Vermummung aus der Wasserpforte des kurfürstlichen Schlosses zu Kölln an
der Spree getreten: die Kurfürstin selbst, Ursula von Zedtwitz und Joachim
von Götz. Sie flohen in die Fremde vor dem Zorne Joachim's I., der mit
eiserner Hand die neue Lehre niederzwang. Lautlos glitt der Nachen über die
dunkle Spree; drüben aber am andern Ufer warteten die Reiter Ehristierns von
Dänemark, des Bruders der Kurfürstin, mit windschnellen Pferden, welche die
Entwichenen gar bald auf sächsisches Gebiet brachten.
Das war nun siebzehn Jahre her! Wie hätte da die Fürstin sich freuen
müssen, daß sie wieder „zu Lande kam", daß sie die Stätten wiedersehen durfte,
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
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von_Götz Ehristierns_von
Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Spandau Berlin Spandau Berlin Spandau Spandau Domini-
Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
22 Berliner Stadtgeschichten.
Die Bevölkerung zahlte im Jahre 1756 bereits 126,000 Seelen, ver-
minderte sich durch die Kriegslänfte und betrug 1763 nur erst 119,300 Seeleu;
1766 war die Ziffer von 1756 wieder erreicht und betrug beim Ableben des
Monarchen im Jahre 1786 rund 150,000 Seelen mit dem Militär. Daneben
waren damals etwa 6650 Vorder- und 4000 Hinterhäuser mit einem Ver-
sichernngswerth von 57,Millionen Mark vorhanden.
In die glorreiche Regierungszeit des Großen Friedrich fallen die ersten
feindlichen Heimsuchungen Berlins.
Als der Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. sich entschloß, die Festnngs-
werke Berlins schleifen zu lassen, unternahm er damit wohl überlegt einen
Schritt, der auf die äußere Politik und Kriegführung Preußens von der
größten Bedeutung gewesen ist. Unermüdlich hatten seine Vorgänger an der
Vergrößerung des Staatsgebietes gearbeitet und demselben mit seltenem Glück
Stück für Stück mosaikartig angefügt, dennoch nahm sich der brandenburgisch-
preußische Staat wunderlich zerrissen auf der Laudkarte aus. Im äußersten
Westen auf dem linken Ufer des Rheins Gebiete, dann mehr central, als der
eigentliche Kern, die Marken, im äußersten Osten das Herzogthum Preußen,
von dem das neue Königreich den Namen führte; aber diese drei Hanpttheile,
zu deueu südöstlich das neu erworbene Schlesien kam, uuverbuudeu, und daneben
weit verstreut zahlreiche größere und kleinere Enklaven. Oesterreich, Frankreich.
Rußland, Schweden und Polen als Gegner und die deutschen Kleinstaaten zum
großen Theil nicht als Freunde Preußens, ließen die Hauptstadt bei j^dem mit Glück
geführten feindlichen Vorstoß verloren fein, falls sie nicht befestigt war; dennoch ent-
schied sichdasprenßischekabinetgegen einebesestigung Berlins. Die uugünstigelage
der Hauptstadt und die Verzettelung der Provinzen nöthigten den Regenten nicht
blos die historische gewordene Devise: „la Prasse cloit etre toujours en vedette",
sondern auch im Falle kriegerischer Verwicklungen die Notwendigkeit auf, rascheste
Initiative zu ergreifen und möglichst den Krieg in Feindesland zu verlegen.
So verfuhr Friedrich Ii., so König Wilhelm I. in den Kriegen von 1866 und
1870—1871; schwer hat es Friedrich Wilhelm Ih. büßen müssen, daß er an
die Stelle des mnthigen Darauflosgeheus die Politik des Zuwartens setzte.
Dieser frischen, raschen Kriegführung verdankt das kleine Preußen feine
beispiellosen Erfolge numerisch weit überlegenen Feinden gegenüber, verdankt
das unbefestigte Berlin die verhältnißmäßig seltene Ueberrumpeluug durch den
Feind. Als Festung im Mittelalter und in der Kurfürstenzeit ist Berlin jungfräulich
geblieben. Die Belagerung durch König Waldemar Ih. im Jahre 1349 und durch
den Tempelritterorden im Jahre 1435 endete ruhmvoll für Berlin. Ruhmvoll
ist auch die Verteidigung der nur mit einer zur Sicherung des Oktroi errichteten
schwachen Mauer, stellenweise sogar nur mit Palissadenstaket umgebenen Stadt
im Siebenjährigen Kriege gewesen, ruhmvoll, weun auch nicht glücklich.
Der erste Uebersall erfolgte am 16. Oktober 1757, als Friedrich mit
Oesterreich, dem Deutschen Reich, Rußland, Frankreich und Schweden zugleich
kämpfte, durch den Kroateugeueral Haddick, der mit 7000 Mann sich nach einem
blutigen Kampfe, in welchem die schwache Garnison fast aufgerieben wurde, des
schiefischen Thores bemächtigte, aber nicht in die Stadt selbst einzuziehen wagte,
sondern sich mit einer Kontribution von 600,000 Mark begnügte. Ein Ge-
schenk, bestehend aus einem Kästchen mit 24 Paar feinen Berliner Handschuhen,
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Extrahierte Ortsnamen: Berlins Berlins Rheins Oesterreich Frankreich Schweden Berlins Berlin Berlin Berlin Oesterreich Frankreich Schweden
Autor: Friedel, Ernst, Lüders, Hermann, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von, Schwebel, Oskar
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
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Friedrich Wilhelm's Iv. Lebensende. 23a
auch hier nicht. Am 8. Oktober desselben Jahres umnachtete ein Gehirnschlag
den Geist des Vielgeprüften bei vorübergehend lichten Perioden. In einer
solchen, am 23. Oktober, übertrug er die Staatsgeschäfte seinem Bruder, dem
Prinzen von Preußen, seitdem Prinz-Regenten. Als aber keine Besserung eintrat,
wurde dieses Maudat am 7. Oktober 1853 auf fo lauge, bis der König des
Amtes wieder würde selbst warten können, verlängert.
Diese Wendung sollte nach des Höchsten Rathschluß nie wieder eintreten.
Der sonst so beredte Mund, dessen rhetorische Leistungen zu dem Besten und
Edelsten gehören, was jemals aus deutschem Fürstenmunde erklungen und die
gedanklich wie sprachlich unter die Perlen deutscher Literatur gezählt werden,
verstummte mehr und mehr. Am 12. Oktober verließ Friedrich Wilhelm auf
Aurathen der Aerzte Berlin.
Das neue Orangeriehaus.
Der König stand, wie zum Segen die Hand ausstreckend, am Fenster
des Salonwagens. Die versammelte Menge war zu Thränen gerührt; der
gebrochene König empfand Alles, wie man ihm anmerkte, tief erschüttert;
die Zunge vermochte aber seine Empfindungen nicht widerzuspiegeln. In der
gebirgigen Frische von Tegernsee, in der sonnigen Herbstluft Italiens, dessen
Kunstschätze der feingebildete Monarch so oft bewundert, hoffte die Gemahlin,
hoffte die Umgebung desselben auf Linderung. Vergeblich; um ihn von jeder
äußerlichen Aufregung abzuschneiden, ward ein stiller Aufenthalt in Sanssouci
gewählt. Es war wiederum ganz umsonst, das dämouische Zerstörungswerk
an den edelsten Geistesfunktionen schritt unaufhaltsam weiter. In einem
lichten Augenblick ließ er das seinen Zustand so treffend bezeichnende Wort
fallen: „In mir ist Alles klar, wie sonst; aber von der Außenwelt trennt mich
eine Mauer, die immer dichter wird." Seine Gemahlin Elisabeth, Tochter des
Kurfürsten, späteren Königs Maximilian I. von Bayern (geb. am 13. November
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm's Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Elisabeth Maximilian_I._von_Bayern Maximilian_I.
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
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Dortmund. 361
war Dr. Motzfeld damit beauftragt, als Dortmund sich in seiner Noth an den
Kaiser Leopold wandte. Dieser ließ an den Kurfürsten eine ernste Drohung
ergehen. So ging der Sturm mit einer Geldentschüdigung glimpflich vorüber.
Die Eigenheit Friedrich Wilhelm's I., recht große Männer für seine Armee
zu pressen, veraulaßte viele Märker, sich nach Holland zu flüchten und erst
in gereiftem Alter wieder zurückzukehren. Die Auslieferung eines riesigen
Kölners, der sich in Dortmund aufhielt, au den Kronprinzen von Preußen,
den nachmaligen König Friedrich Ii., im Namen seines Vaters, rief einen
wahren Sturm der Bürgerschaft hervor.
Dortmund im 16. Jahrhundert.
Durch den Reichsdeputationshauptschluß ward Dortmund 1892 „mit
ihrem Gebiete und ihren Zubehörungeu" dem sürstlich Orauieu-Nassauischeu
Hause zugesprochen. Nach einigen vergeblichen Remonstriruugeu zog 1804 die
Bürgerschaft ihrem neuen Herrn Prinz Wilhelm Friedrich von Oranien ent-
gegen und überreichte ihm „unter dem Schluchzen und Weinen der Menge"
die Schlüssel der Stadt. Bald darauf fiel Dortmund an das Großherzogthum
Berg und ward die Hauptstadt des Ruhrdepartements, bis es 1815 unter die
preußische Krone kam.
Von Baudenkmälern ist die St. Reinoldikirche wohl die beachtens-
wertheste; sie war dem tapfersten der vier Haymonskinder geweiht, von dessen
Riesenpferde die Kirche noch ein Hufeisen und einen Wirbelknochen aufbewahrt.
Nach einer Chronik waren die Haymonskinder geborene Dortmunder, und Reinold
liegt dort begraben. Nach einer Version der Sage, die wir schon im zweiten
Kapitel dieses Werkes gelegentlich berührten, ward Reinold in Köln beim
Kirchenbau von seinen mißgünstigen Mitarbeitern erschlagen, seine Leiche aber
nach Dortmund gebracht.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Leopold Leopold Friedrich_Wilhelm's_I. Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Wilhelm_Friedrich_von_Oranien Wilhelm Friedrich Reinold Reinold