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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Die Insel Java. 81
Die nächsten Unterabteilungen sind die Residentien. Jede derselben
wird von einem Residenten verwaltet und zerfällt wiederum iu mehrere
Regentschaften, an deren Spitze ein Regent steht. Dieser ist stets ein Ein-
geborener und gehört dem einheimischen Adel, meist den früheren Herrscher-
familien an, deren Einfluß auf ihre Landsleute heute noch ungebrochen ist.
Unter diesen stehen die ebenfalls eingeborenen Distrikts- oder Dessahäupt-
linge, welche für Eintreibung der Steuern sorgen und, von den Bewohnern
gewählt, deren Interessen der Regierung gegenüber vertreten.
Die Würde des Regenten ist meist erblich, um die Vornehmen an die
Regierung zu fesseln; ihm steht die Sorge für die öffentliche Sicherheit,
für die Gesundheit, für Wege- und Ackerbau, fürs Schul- und Religious-
wesen zu. Zur Seite hat er den Assistentregenten, einen europäischen Be-
amten. Auf diese Weise hat die niederländische Regierung einen großen
Teil der Verwaltung den Eingeborenen selbst überlassen und deren Jnter-
essen fest mit den ihrigen verknüpft, sowie sie auch die durch den Adatsdas
Herkommen) schon eingebürgerten Frondienste zu ihrem Vorteil mit heranzog.
Nach Einführung des Systems van den Bosch haben sich die jährlichen
Einnahmen von Java auf die Summe von etwa 120 Millionen Gulden
erhöht, wovon zunächst die Verwaltung und die einzuführenden Ver-
besserungen bestritten, die Restsummen dann an den niederländischen Staats-
schätz abgeliefert werden. Daß diese nicht unbedeutend sind, geht daraus
hervor, daß sie in den 52 letzten Jahren die Gesamtsumme von 500
Millionen Gulden erreichten.
Nach diesen Betrachtungen über die geschichtlichen Verhältnisse des
ostasiatischen Archipels wenden wir uns noch kurz der wichtigsten Insel in
demselben, dem Eilande Java zu.
Tana Java (das Land Java) oder Nusa (Insel) Java, wie die
Eingeborenen sie nennen, ist eine der größten Sundainseln.
Über den Ursprung des Namens Java sind wir im Ungewissen. Eine
der im Lande selbst verbreiteten Traditionen erzählt, daß die Insel ihre
Benennung von den ersten Einwanderern empfing, die vom asiatischen
Kontinente nach ihr übersiedelten. Damals hieß Java noch Nusa hara-
hara oder Nusa kedang, die wilde, unkultivierte Insel; als aber die neuen
Ankömmlinge dort ein Java-wut genanntes Gras (Panicum italicum) an-
trafen, von dem sie sich zuerst nährten, nannten sie das Eiland nach diesem
Java. Auch im 27. Kapitel des Propheten Hesekiel ist schon von den reichen
Kaufleuten von Javan die Rede, welche Eisen und Zimt auf den Markt
nach Tyrus brachten. Wir überlassen es andern, den Znsammenhang dieses
Javan mit nnsrer Insel nachzuweisen. Die Araber, die ihren Glauben
schon, ehe die Europäer das Kap der guten Hoffnung umschifften, über den
ostasiatischen Archipel ausgebreitet hatten, nennen die dort wohnenden Völker
Javi, und Java ist auch der Name, mit dem die Eingeborenen von Celebes
die Inseln Borneo, Java, Sumatra und die malaiische Halbinsel bezeichnen.
Buch d. Entd. Ii. 6
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
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92 Die Engländer in Ostindien.
gesamten Genossenschaft, in gewisser Beziehung sogar als Vertreter des
Landes in Rücksicht ans die auswärtigen Angelegenheiten desselben, indem
sie, so oft sich eine günstige Gelegenheit darbot, nicht allein Verträge mit
asiatischen Herrschern abschlössen, sondern ihre Waffen auch zur Verteidigung
oder zum Angriff gegen Holländer, Portugiesen und Türken sowie gegen
diejenigen Fremden gebrauchten, mit denen sie infolge des Handelsverkehrs
feindlich zusammenstießen.
Trotz aller offenen und heimlichen Feindseligkeiten der Portugiesen und
Holländer gelang es dem Kapitän Thomas Best, welcher die zehnte Unter-
nehmung geleitet und den Portugiesen in zwei Treffen empfindliche Ver-
luste beigebracht hatte, im Jahre 1613 vom Großmogul einen Freibrief
auszuwirken, welcher die Kompanie zur Errichtung von Faktoreien in
Surate, Ahmedabad, Cambay und Gogo ermächtigte, ihr Sicherheit ihres
Eigentums gegen Zahlung einer Einfuhrabgabe von 3^2 verbürgte und
endlich dem englischen Handel Schutz gegen die Portugiesen und andre
Feinde verhieß. — In demselben Jahre war es auch dem Kapitän Sarris
gelungen, wertvolle Privilegien vom Kaiser von Japan zu erlangen.
Die Agentender Kompanie und späterhin königliche Abgesandte hatten
nicht unterlassen, genaue Auskunft über die verschiedenen Märkte und die
geeignetste Art des indischen Handelsbetriebes einzuziehen. Sie rieten, bei
Einfuhr der Waren den dort herrschenden Geschmack ins Auge zu fassen
und statt kostspieliger Gesandten lieber eine Anzahl ständiger Agenten zu
unterhalten. Weiterhin ward erwähnt, daß Surate der beste Markt zum
Einkauf der indischen Baumwollenzeuge wäre, daß dort jedoch nur chinesische
Waren, Gewürze und Gold als Tauschmittel gang und gäbe seien; jene
Baumwolleufabrikate ließen sich gegen Gold, Kampfer und Benzoe in
Atschin und Dschambi auf Sumatra, gegen Pfeffer in Bantam und Dfcha-
katra vorteilhaft verwerten; Siam kaufe dergleichen für Gold, Silber und
Felle, welche letztere in Japan gesucht seien; nicht minder englische Tuche,
Seidenwaren und Blei, wofür man Silber, Kupfer und Eisen erlange.
Reis in vorzüglicher Qualität liefere Makafsar aus Celebes und nehme
dafür Baumwollenstoffe entgegen. Alle die genannten Waren fänden auf
den Banda-Jnseln gegen Muskatblüten und Muskatnüsse Absatz, wenn nur
erst die von den europäischen Nebenbuhlern in den Weg gelegten Hinder-
nisfe aus dem Wege geräumt würden.
Man dachte nun allen Ernstes daran, die gemachten Beobachtungen
und Erfahrungen möglichst nützlich zu verwerten und die etwaigen Hinder-
nifse zu beseitigen. Da bis jetzt die meisten Fahrten nach Indien auf
Kosten und Gefahr von nur einzelnen Gesellschaftsmitgliedern unternommen
worden waren, so faßte man im Jahre 1612 den Beschluß, von nun an
sämtliche Unternehmungen auf Rechnung der Gesamtheit auszuführen,
und verwandelte die Handelsgesellschaft in eine Kompanie mit gemein-
schaftlichem Stammkapital, welches damals 413 691 Pfd. Sterl. betrug.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Thomas_Best Gogo
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Ahmedabad Cambay Japan Sumatra Japan Indien
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94 Die Engländer in Ostindien.
Monate in Kraft. Schon im Dezember 1820 griff infolge neuer Zerwürfnisse
der holländische Generalgouverneur plötzlich die Inseln Lantore und Pull-
Roo an, auf deren Besitz die Engländer Ansprüche machten, nahm sie weg und
eröffnete durch dieses Vorgehen eine Reihe von Feindseligkeiten, welche ihren
Höhepunkt im Februar 1623 in blutigen Hinrichtungen, zu Amboiua fanden,
infolge deren die Agenten der englischen Kompanie sich von allen Gewürzinseln
vertrieben sahen. — Der ununterbrochene Streit wirkte aus die Erweite-
rung des englischen Handels höchst nachteilig. Die Sache ward selbst nicht
besser, als es der Kompanie im Jahre 1622 gelang, der portugiesischen
Macht eine empfindliche Niederlage beizubringen und sich in den persischen
Meeren einer wertvollen portugiesischen Faktorei aus der Insel Ormuz mit
Hilfe des Schahs von Persien zu bemächtigen. Vielmehr wiesen die Ge-
schästsbücher des Ostindiahanses drei Jahre später eine Schuld von 300 000
Pfd. Sterl. aus, so daß 1625 ernstlich in Überlegung gezogen ward, ob
es nicht besser sei, alle Besitzungen in Indien und den Handel dorthin aus-
zugeben, zumal man schon vorher sich genötigt gesehen, die Faktoreien in
Japan, trotz eines zweiten, noch günstigeren Freibriefes vom Kaiser, infolge
mangelnden Schutzes eingehen zu lassen.
Auf dem Höhepunkte ihres Kredits im Jahre 1616 hatte die Kom-
panie einen Fond von 1629 040 Pfd. Sterl. zusammengebracht, als aber
im Jahre 1624 eine neue Anleihe gemacht werden sollte, blieben die Teil-
nehmer aus, und die Aktien, welche 1617 zu 203 % verkauft wurden,
fanden kaum noch Abnehmer zur Hälfte jenes Betrages. Die Kompanie
bestand aber auch diese Ungunst der Zeiten, und ihre Entwickelung nahm
auch in den folgenden Jahren stetigen, wenn auch öfters unterbrochenen
Fortgang. Ein wichtiges Hoheitsrecht, welches ihr im Jahre 1627 König
Karl I. verlieh, bestand in der vollen Gerichtsbarkeit über ihre auswärtigen
Bediensteten und ihre Unterthanen im fernen Osten, welche sie nach ge-
meinem wie nach Kriegsrecht aburteilen lassen durfte.
Im Jahre 1636, noch unter der stets geldbedürftigen Regierung
Karls I., wurde das Monopol der Ostindischen Handelsgesellschaft dadurch
verletzt, daß der König auch dem Sir William Courteeu auf den Vor-
wand hin, die Ostindische Handelsgesellschaft thue zu wenig für das all-
gemeine Beste, die Erlaubnis erteilte, nach Indien Handel zu treiben.
Nichtsdestoweniger fiel es der mittlerweile in ihren älteren Mitgliedern
außerordentlich zusammengewachsenen und dadurch erstarkten Kompanie
nicht schwer, jenes königliche Patent für sich unschädlich zu machen; ja es
gelang ihr sogar, 1639 auf der Küste von Koromandel zu Madraspat-
uam eine feste Niederlassung zu gründen, nachdem ihr von seiten eines
geneigten indischen Radschahs gestattet worden war, in dem ihr überlassenen
kleinen Bezirk das Fort St. George zu bauen. Dahin siedelte bald nach-
her die Präsidentschaft über, welche sich bisher zu Bantam befand. In-
folge der rührigen Thätigkeit, die sich an diesem wichtigen Punkte entwickelte,
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
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98 Die Engländer in Ostindien.
gewährte, erregte natürlich den Neid der daran nicht beteiligten Kauf-
leute. Diese Mißgunst würde jedoch kaum einen so hohen Grad erreicht
haben, wenn sich jener ungeheure Gewinn unter eine größere Zahl von
Aktionären verteilt hätte; so aber kam er nur einer geringen Anzahl von
Aktieninhabern zu gute. Als die Geschäfte der Kompanie im Jahre 1691
ihre höchste Blüte erreichten, lag deren Leitung ausschließlich in den
Händen weniger Kaufherren von ungeheurem Reichtum. Jede Aktie,
welche auf den Namen des Eigentümers eingeschrieben war, gewährte
diesem eine Stimme. Man wollte wissen, daß damals 14 Personen über
ein Drittel sämtlicher Stimmen verfügten, und berechnete, daß gar mancher
jener glücklichen Spekulanten ein jährliches Einkommen von 10 000 Pfd.
Sterl. aus dem Monopol der Kompanie bezöge. Alle Welt deutete be-
souders aus einen Mann hin, wenn er sich auf der „königlichen Börse"
blicken ließ. Dieser Glückliche, der sich durch wohlverstandene Einkäufe
von Stammaktien in kurzer Zeit ein jährliches Einkommen von 20 000
Pfd.sterl. erworben hatte, war Josua Child. Er erhielt zuerst den
beneidenswerten Titel eines Nabob und wetteiferte in bezng auf Aufwand
und Einfluß mit den ersten und angesehensten Edelleuten des Reiches.
Sir Josua Child hatte als armer Bursche begonnen, einen der City-
läden rein zu fegen und sich in der Zeit infolge seiner Fähigkeiten aus
niedrigen Anfängen schnell zu Besitz, Ansehen und großem kaufmännischen
Ruf emporgeschwungeu, so daß er in der Handelswelt Londons bald den
hervorragendsten Platz einnahm. Sobald Josua Child Mitglied des
Komitees der Ostindia-Kompanie geworden, blieben die Folgen nicht auo.
Es dauerte nur kurze Zeit, und die wichtigsten Stellen des Ostindiahanses
in Leadenhallstreet, sowie in den Faktoreien an der West- und Ostküste von
Vorderindien, befanden sich in den Händen von Verwandten und Günst-
lingen des vielvermögenden Mannes.
Bombay, die ursprünglich von den Portugiesen gegründete, aber von
diesen 1064 abgetretene Hauptstadt der westlichen Präsidentschaft des
indo-britischen Reiches ist noch heute nach Kalkutta der wichtigste Handels-
platz in den indischen Meeren. Die Bedeutung dieses Punktes erkannten
die Briten schon wenig Jahrzehnte nach ihrem Erscheinen im Osten. Von
hier aus ließen sich die mannigfachen Erzeugnisse eines reichen Hinter-
landes heranziehen und nach den Märkten nnsres Weltteiles verfahren.
Wertvolle Ladungen von Pfeffer, Baumwolle, Reis, Arak, Bambus, feine
Hölzer, Gummi, weiterhin Perlmutter, Perlen und edle Gesteine wurden
von unternehmenden Kaufleuten zweier Weltteile feilgeboten und einge-
handelt. Zahlreiche kleine Flotten unter britischer Flagge liefen von dort
bald gegen europäische Feinde, bald gegen indische Seeräuber aus. Die
immer weiter um sich greifende Macht der Ostindischen Kompanie hatte
eine Reihe von Niederlassungen zur Folge, deren Gedeihen mit dem Auf-
blüheu Bombays gleichen Schritt hielt.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
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Das Handelsmonopol nach Ostindien. 101
Ostindischen Kompanie durch die Krone von neuem bestätigt, unter der
Bedingung, den Kapitalstock um 1v2 Million zu vermehren und jährlich
sür 100 000 Psd. Sterl. britische Waren auszuführen. Das Haus der
Gemeinen stellte die Berechtigung unbehinderter Monopolverleihung durch
die Krone in Frage und bestimmte, „daß es das Recht jedes Engländers
Aurengzeti, »mgetien von den Würdenträgern seines Hofes. (3m Hinlergmnd der 2p('an des
Uj'anenlhrones.) Nach indischen Vorlagen.
sei, nach Ostindien oder irgend einem Teile der Welt Handel zu treiben,
außer wenn es durch eine Akte des Parlaments verboten worden wäre."
In solchem Verhältnis standen Regierung und Volk.^
Fast um dieselbe Zeit, als die erste indische Kompanie im Jahre 1698
jenes Territorium, aus welchem sich gegenwärtig Kalkutta, die Hauptstadt
des Jndo-britischen Reiches, ausdehnt, und weiterhin die Stadt Tschatamntti
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
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40 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken.
feiten der Mongolen, Tataren und Türken wurden die Russen schließlich
vom Seehandel ganz abgeschnitten und verschwanden für uns überhaupt,
da seit dem Falle Konstantinopels (1453) der gesamte pontische Handel
erstorben war, besonders seit die Osmanen ihre Herrschaft am Schwarzen
Meere immer weiter ausbreiteten. Es bedurfte neuer Anregungen, um
Rußland mit Europa wieder in regelmäßige Verbindung zu bringen, und
diese kamen aus einer Gegend, von der man sie am wenigsten vermutet
hatte — aus dem äußersten Norden.
Den Anstoß dazu, daß Rußland wieder aufs neue und zwar auf
einem neuen Wege mit dem Westen Europas in Handelsverbindungen trat,
gab ein deutscher Edelmann, Sigismund von Herberstein aus Wippach
in Kärnten. Schon zu Ausgange des 15. Jahrhunderts hatten die deut-
schen Kaiser Friedrich Iii. und Maximilian I. das Bedürfnis gefühlt, mit
dem russischen Reiche, welches seit 1430 unter Iwan von der Oberherr-
schast der Mongolen frei geworden war, in Verbindung zu treten. Sie
hatten Gesandte an diesen Fürsten geschickt; auch der Erzherzog Sigismund
sandte einen Tiroler, Michael Saups, 1492 nach Moskau, der über das
russische Reich und die Länder bis zum Ob Erkundigungen einziehen sollte.
Doch größere Bedeutung erlangten die Reisen des obengenannten Herber-
stein. Zweimal verweilte er als kaiserlicher Gesandter, 1517 sowie 1526,
am Hofe der moskowitifchen Großfürsten, wo er weitreichende Erkundigun-
gen über Land und Leute des bis dahin noch wenig gekannten Rußlands
einzog. Die Frucht seiner Studien war die erste neuere Karte des großen
Reiches, auf der auch Teile Westasiens erscheinen und der Fluß Ob in dem
See Kitais, welchen Herberstein seinem Namen nach als in China gelegen
vermutet, entspringt. Deshalb versetzt er auch die chinesische Hauptstadt
Peking oder Kumbalig ganz in dessen Nähe. Auf dieser Karte erscheint
auch bereits das Weiße Meer als ein Arm des Nördlichen Eismeeres.
Die Russen selbst wußten damals noch wenig vom Norden ihres Reiches,
denn die Stadt Cholmogory an der Dwina war der nördlichste Ort, wo-
hin sie des Pelzhandels wegen kamen. Doch erstreckten sich ihre Reisen
schon bis zum Ob, sie zogen die Petschora aufwärts, überschritten die ura-
tischen Höhen und stiegen ins Thal der Soswa, die in den Ob mündet,
herab. Bis hierher hatten daher die russischen Großfürsten von Moskau
aus gelegentlich ihre Herrschaft ausgedehnt.
Damals waren die Versuche, eine nordwestliche Durchfahrt nach Indien
zu sinden, gescheitert, und Herbersteins Karte, die im Oblause den direkten
Weg nach Katai, d. h. China, zeigte, gab nun die Richtung an, aus welcher
man vorgehen müffe. Also in nordöstlicher Richtung, längs der Küste
Lapplands, wollte man vordringen, und das Volk, welches hier zuerst bahn-
brechend auftrat, war das britische. England suchte neue Absatzwege für
seine Erzeugnisse, die damals — in der Mitte des 16. Jahrhunderts —
nur zu sehr gedrückten Preisen auf den europäischen Märkten anzubringen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
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Extrahierte Personennamen: Sigismund_von_Herberstein Friedrich_Iii Friedrich Maximilian_I. Maximilian_I. Sigismund Michael_Saups
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Europa Westen_Europas Wippach Moskau Herberstein China Peking Dwina Soswa Moskau Indien Katai China Lapplands England
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66 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln.
gesinnt gegen die Regierung zeigen, aus ihren Posten zu belassen, obschon
immer niederländischen Beamten die Oberaufsicht über die ganze Verwal-
tung anvertraut ist und die Herrschaft der noch jetzt vorhandenen Souveräne
nur noch eine scheinbare genannt werden kann.
Bald nach Houtmans Zurückkunft im Jahre 1598 wurden acht Schiffe
von Kaufleuten in Amsterdam, Rotterdam und Enkhuizen ausgerüstet und
unter Jakob Cornelius van Nek nach Indien geschickt. Te^ls auf Java,
teils auf den Molukken nahmen diese Schiffe reiche Ladungen kostbarer
Produkte ein und kehrten sämtlich wohlbehalten nach dem vaterländischen
Boden zurück.
Angelockt durch den reichen Gewinn, den diese Expedition ihren Unter-
nehmern abwarf, beeiferte sich die Kaufmauuschaft, noch mehr Schiffe für
die Fahrt nach Ostindien auszurüsten. So kam es, daß im Jahre 1601
bereits vierzig Schiffe nach den ostindischen Gewässern segelten, welche alle
mit reichen Ladungen heimkehrten. Um aber sowohl den Uneinigkeiten der
einzelnen Handelsgesellschaften untereinander zu steuern, als auch um der
Konkurrenz von Spaniern und Engländern kräftigen Widerstand zu bieten,
wurden durch Vermittelung der Generalstaaten alle holländischen Handels-
gesellschaften am 20. März 1602 in eine einzige, die berühmte Ostindische
Handelsgesellschaft (Ostindische Handelsmaatschappij), vereinigt. Der
indische Handel wurde durch diese Kompanie zu einer Nationalangelegen-
heit, an welcher Volk und Regierung gemeinsam Anteil hatten. Die Han-
delsgesellschaft erhielt aber auch Befugnisse, welche nur der Gesamtnation
als solcher zukommen. Es war vor allem nicht nur das Monopol, allein
nach Indien Geschäfte treiben zu dürfen, sondern auch das Recht, Beamte
in Indien anzustellen, Krieg zu führen und Friedensverträge abzuschließen,
Bündnisse einzugehen, Münzen zu schlagen, Städte und Festungen zu
bauen, alles natürlich nur im Namen der Generalstaaten. Das Kapital,
welches die Kompanie bei ihrer ersten Gründung zusammeiwrachte, belief
sich auf die für jene Zeiten ungeheure Summe von 6 600 000 Gulden,
während die zwei Jahre früher gegründete Englische Handelsgesellschaft
ihr Unternehmen nur mit einer Summe von 72 000 Pfund Sterling oder
500 000 Thalern begonnen hatte. In allen See- und Handelsplätzen der
Provinzen der befreiten Niederlande regte sich ein erstaunliches Leben und
Treiben, sollen doch nach den Berichten des Hugo Grotius ums Jahr 1600
in den Häfen alljährlich 2000 Schiffe gebaut worden sein. Mit Mut und
Entschlossenheit wurde der Kampf mit allen übrigen seefahrenden Nationen
aufgenommen.
Die erste Expedition, welche die Niederländisch - oft indische
Handelsgesellschaft nach Indien sandte, bestand aus 13 Schiffen mit
1200 Mann unter Befehl van der Hagens. Dieser empfing bei seiner
Ankunft zu Bantam auf der Insel Java eine Gesandtschast der Eingeborenen
von Amboina. einer der Molukken- oder Gewürzinseln, welche die Hilfe
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
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72 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln.
nicht so streng wie heute war, und jedes Schiff sowohl dem Handel diente
als auch für das Gefecht bereit sein mußte. Die Bemannung belief sich
auf 1300 Köpfe.
Haben wir bisher die Holländer und besonders die Ostindische
Handelsgesellschaft in ihren kriegerischen Unternehmungen betrachtet, so
wollen wir jetzt einen Blick aus den Fortgang ihrer Handelsunternehmungen
werfen. Es läßt sich denken, daß, je mehr die politische Macht der Nieder-
länder stieg, und je mehr es ihnen gelang, die übrigen Seemächte aus dem
indischen Archipel zu verdrängen, der Gewinn aus dem Handel mit Indien
sich mehrte. Den Gewürzhandel der Molukken rissen sie allmählich ganz
an sich und setzten allein die Preise für die Nelken und Muskatnüsse fest.
Hierbei Versuhren sie freilich aus gewaltsame Weise, nicht nur gegen die
Menschen, sondern auch gegen die zeugende Kraft der Natur. Sie setzen
nämlich fest, daß der Muskatbaum nur auf der Insel Banda, die Nelken
nur auf Amboiua gepflanzt werden dürsten, während auf den übrigen
Molukken sowie in andern Teilen des Archipels alle Nelken- und Muskat-
bäume ausgerottet werden mußten. Im Jahre 1683 war dies streng
angeordnet worden. Aber die Natur hat den Bemühungen der engherzigen
Kaufleute getrotzt, und deren jährliche Züge durch die Inseln, auf denen
sie den Anbau der Gewürze nicht dulden wollten, haben doch nicht ver-
hindern können, daß Vögel die Nüsse verschluckt und in andern Gegenden,
wohin die vertilgenden Holländer nicht gelangen konnten, wieder unverdaut
von sich gegeben und auf diese Weise die Verbreitung befördert haben.
Seit dem Jahre 1830 ist übrigens der Anbau der Gewürze vollständig
freigegeben worden.
Bis zu Ende des 17. Jahrhunderts führte die Ostindische Handels-
kompanie ihre Unternehmungen mit vielem Glücke aus. Den Aktionären
wurden alljährlich bedeutende Dividenden ausbezahlt, welche 15 bis 20
Prozent betrugen, ja bisweilen bis zu 50 Prozent stiegen. Im Jahre
1633 brachten fünf Schiffe eine Ladung aus dem indischen Archipel, welche
auf dem Markte zu Amsterdam für zwei Millionen verkauft wurde,
während der Einkaufspreis sich nur auf 600 000 Gulden belief. Ähnliche
gewinnbringende Ladungen kamen häufig an. Im Jahre 1697 kam eine
Ladung Waren aus Ostindien, deren Einkaufspreis fünf Millionen betrug
und die für nicht weniger als zwanzig Millionen losgeschlagen wurde. —
Mit dem Abschluß des 17. Jahrhunderts hatte aber auch die Ostindische
Handelskompanie ihre höchste Blüte erreicht und ging von jener Zeit an
allmählich dem Verfall entgegen. Um jedoch ihren Kredit aufrecht zu er-
halten, entrichtete sie ihren Aktionären alljährlich noch dieselben Dividenden,
wie zur Zeit ihres finanziellen Glanzes, wodurch ein Ausfall entstand,
der sich von Jahr zu Jahr vergrößerte, so daß derselbe gegen Ende des
18. Jahrhunderts etwa 135 Millionen betrug. Um diese Zeit wurde die
zwei Jahrhunderte alte Gesellschaft aufgelöst.
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Extrahierte Ortsnamen: Indien Banda Amsterdam Ostindien
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
96 Die Engländer in Ostindien.
einen passenden Artikel zur Erhebung neuer Steuern erblickte. Vor dem
Jahre 1660 hatte kaum ein aus der Themse ausgelaufenes Schiff das
Delta des Ganges besucht — 23 Jahre später erhob sich bereits der Wert
der jährlichen Einfuhr aus den östlichen, reichen und dicht bevölkerten Län-
dern von 8600 Pfd. Sterl. auf 300 000 Pfd. Sterl.
Diese außerordentliche Entwickeluug des indischen Verkehrs begann
gerade zu einer Zeit, welche dem englischen Großhandel in Europa höchst
ungünstig war; denn infolge der Begünstigung der nachbarlichen Moden unter
der üppigen Hofhaltung Karls Ii. überfluteten französische Jndustrie-Er-
zeugnisse alle Märkte des Königreichs. —
Und diese Zeit gelang es den Franzosen, auch in Ostindien, nachdem
nnter Beistand ihres großen Staatsmannes Colbert eine Französisch-
Ostindische Gesellschaft 1664 gegründet worden war, immer mehr
Boden zu gewinnen. Vermöge ihrer Geschmeidigkeit trugen sie bald das
entscheidende Übergewicht insbesondere im Süden der Halbinsel davon. In
dieser bevorzugten Stellung behaupteten sie sich bis in die ersten Jahrzehnte
des 18. Jahrhunderts. Außer den alten Nebenbuhlern im Osten machten
nun auch die Franzosen den Engländern in Indien das Leben sauer. Von
Pondichery, dem Mittelpunkte der französischen Kolonisation in Indien,
liefen fein gesponnene Fäden aus, wodurch die Gouverneure der sranzö-
sischen Kompanie sich mit allen Teilen des indischen Reiches in Verbindung
und ihren Einfluß im Gange erhielten.
Von Jakob Ii. war für gutes Geld jede Gunst, nur keine thatkräftige
.Willensäußerung zu erlangen. Dieser König fügte, um die Kompanie selbst
besser instandzusetzen, den Holländern und andern Gegnern zu widerstehen,
ihren Privilegien die Ermächtigung hinzu, in Indien Festungen zu erbauen,
Truppe» auszuheben und zu unterhalten, Münzen zu schlagen u. s. w. —
um so wertvollere Zugeständnisse, nachdem Karl Ii. bereits im Jahre 1630
die an der Westküste von Vorderindien südlich vom Meerbuseu von Cambay
gelegene Insel Bombay, eine Mitgabe seiner Gemahlin Katharina von
Portugal, dem Ostindiahanse gegen einen jährlichen Erbzins zu Lehen
gegeben. Weiterhin erwarb die Gesellschaft im Jahre 1689 Tegnapatam
südlich von Madras und befestigte die gewonnene nene Besitzung durch das
Fort St. David.
Auch während der ersten Jahre nach der Thronbesteigung Wilhelms Iii.
(1689) nahm der Einfluß und die Bedeutung der zu außerordentlicher
Blüte gelangten Gesellschaft fortwährend zu, jedoch auch die Mißgunst der-
jenigen, welche mit Verdruß bemerkten, wie der auf die Kompanie nieder-
strömende Reichtum sich mehrte. Damit hielten gleichen Schritt die Be-
sorgnisse langjähriger Freunde des Ostiudiahauses. Voll Bangen sahen sie
die längst befürchteten Folgen der intimen Verbindung herannahen, welche
die Leiter des Direktorenhofes während der ärgsten Stuartwirtschaft mit
dem Hose sowie mit den Parlamentsparteien unterhielten. Während dieser
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karls Colbert Jakob_Ii Karl_Ii Karl Meerbuseu_von_Cambay Katharina_von
Portugal David David Wilhelms Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Europa Karls Ostindien Indien Indien Indien Bombay Madras
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
108 Die Engländer in Ostindien.
herbeigeführt. Der Nabob floh, wurde später eingefangen und erlitt von
der Hand eines- seiner Verwandten, der nun zu den Engländern über-
gegangen war, den Tod.
Ein unermeßlicher Reichtum ward in der Schatzkammer Bengalens
gefunden, der nun auf die Kompanie und ihre Diener überging. Der
Gewinn eines Reiches, viel größer und bevölkerter als Großbritannien
selbst, hatte kaum 70 Manu gekostet. Clive wurde zum Gouverneur vou
Bengalen bestellt, und seine weiteren Erfolge erhoben seine Gewalt zu
einer fast schrankenlosen.
Auch die Franzosen, die wiederholt neue Anstrengungen gegen die
Engländer machten, wurden von diesen so hart bedrängt, daß sie nach
mehrfachen Niederlagen auch Pondichery 1761 übergeben und sich nur
noch auf ihre Faktoreieu zu Kalikut und Surate beschränken mußten. Ebenso
wurden die Niederländer, welche das englische Übergewicht in Bengalen
zu bekämpfen versuchten, schnell wieder zum Frieden genötigt.
Nachdem die Ruhe in Ostindien wiederhergestellt war, kehrte Clive
nach England zurück, wo er 1762 als Baron Clive von Plassey zum
Peer von Irland erhoben wurde. Doch wie fest er auch in Bengalen die
englische Herrschaft gegründet und wie gut er das ganze Regierungssystem
eingerichtet hatte, so waren seine Nachfolger doch nicht im stände, die Ruhe
und Ordnung im neu eroberten Lande zu erhalten, es stand eine völlige
Auflösung des Regierungsorganismus zu befürchte«. Man erkannte all-
gemein, daß nur Clive das dem Verfall zueilende Reich wieder aufzurichten
vermöchte; dieser ließ sich bewegen und segelte als Gouverneur und Ober-
befehlshaber der britischen Besitzungen in Bengalen zum drittenmal nach
Indien ab, dessen Boden er am 3. Mai 1765 betrat. Während der
anderthalb Jahre seiner zweiten Verwaltung Bengalens bewirkte der
wunderbare Mann eine gänzliche Umgestaltung. Er führte in dieser
knrzen Zeit die umfassendsten, schwierigsten und heilsamsten Reformen durch
und zeigte sich im Lichte eines vollendeten Staatsmannes. Er wandte
alle Macht seines Geistes, alle Kräfte und allen Einfluß an, um die Zu-
stände zu verbessern und die zahllosen Hindernisse zu beseitigen, die sich
seinen Absichten entgegenstellten. Die Annahme von Geschenken wurde
den Beamten verboten, und der Privathandel durch die Agenten der Kom-
panie, wodurch die Eingeborenen aufs höchste übervorteilt wurden, unter-
drückt. Wiewohl sich die meisten Beamten, fast sämtlich Engländer, gegen
seine beschränkenden Maßregeln erhoben, setzte er doch endlich feinen Willen
durch. Er entließ ohne Gnade alle widerspenstigen Diener seines Ver-
waltuugskreises und zog an ihre Stelle willfährige Beamte von Madras
heran. Um die allerdings oft unzureichenden Besoldungen zu verbessern,
suchte er das Salzmonopol zu guusten der Kompaniebeamten auszubeuten.
Mit demselben Geschick, mit welchem er die umfassendsten Reformen
auf dem Gebiete der Verwaltung ausführte, leitete er auch die politischen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Clive_von_Plassey
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Bengalens Bengalen Bengalen Ostindien England Irland Bengalen Bengalen Indien Madras