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1. Das Deutsche Reich - S. 401

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 401 Schiffe gezählt worden. Für den Verkehr von der Mainmündung bis Frankfurt a./M. war bisher der Umstand hinderlich, daß die Güter in Mainz umgeladen werden mußten; nachdem die Strecke bis Frankfurt a./M. kanalisiert worden ist, hat sich der Frachtenverkehr dahin auf dem Main bedeutend gehoben (statistische Angaben sind noch nicht möglich). Die Schiffahrt auf der Fulda ist nach Eröffnung der Nord- bahn im wesentlichen auf den Verkehr von Baumaterial beschränkt. — Die gut ge- haltenen Kunststraßen hatten bereits zu Ende der siebziger Jahre im Bezirke Kassel etwa 7000, im Bezirke Wiesbaden gegen 1400 km Länge. — Von den Eisenbahnen ist vor allem die von Hannover kommende Linie zu erwähnen, welche über Göt- tingen, Bebra, Fulda und Frankfurt a./M. zum Rheine (bei Kastell) führt; sodann eine zweite, welche von Karlshafen über Kaffel, Marburg. Gießen, Weilburg, Lim- bürg nach Oberlahnstein leitet und, den Rhein aufwärts gehend, sich mit der ersteren Linie vereinigt. Beide Hauptstrecken sind miteinander verbunden: von der Halle- Kasseler Bahn her durch die Strecke Eichenberg-Münden-Kassel; von der Thüringer Bahn her durch die Strecke Bebra-Guntershausen, von der Leineselde-Gothaer Bahn her durch die Linie Dingelstedt-Niederhohne-Kassel und Waldcappel-Treysa; außerdem durch die Strecken Fulda-Gießen. Gelnhausen-Gießen, Frankfurt-Gießen, Höchst- Limburg. Außerdem zweigen sich noch seitwärts mehrfache Bahnlinien ab (Elm- Gmnnden, Hanau-Aschaffenburg, Hanau-Offenbach-Frankfurt a./M., Frankfurt a./M.- Darmstadt-Heidelberg, Frankfurt a./M.-Mainz am linken Flußufer, Frankfurt a./M.- Homburg, Höchst-Soden, Kastell-Wiesbaden , Kastell - Biebrich, Wetzlar-Betzdorf, Hümme-Warburg-Altenbeken :c. Die gesamten Eisenbahnlinien hatten 1888/89 eine Länge von 1422 km, wovon 1254 km unter Staatsverwaltung, 168 km unter Privatverwaltung standen. — Das Postwesen entstand im Kurhessischen 1615—1618; etwa 10 Jahre später trat die Thurn- und Taxissche Verwaltung ein, welche feit 1816 jährlich eine Abgabe von 42000 Thalern zahlte. Auch in Nassau war diese Verwaltung, anfangs unentgeltlich, seit 1806 gegen eine Abgabe von 6000 Gulden. In Frankfurt a./M. bestand seit 1722 neben städtischer Botenpost auch Thurn- und Taxissche Verwaltung; seit 1811 war hier die Generaldirektion der Thurn- und Taxisschen Verwaltung. Im Jahre 1867 wurde die Verwaltung überall preußisch. Es bestehen jetzt Oberpostdirektionen in Kassel und in Frankfurt a./M. In der Provinzialhanptstadt Kassel haben das Oberpräsidium, die Pro- vinzialsteuerdirektion und das Generalkommando des Xi. Armeekorps ihren Sitz. Für die Verwaltung der evangelischen Kirche bestehen Konsistorien zu Kassel und Wiesbaden, für die der katholischen Kirche Bistümer zu Fulda und Lim- bürg; eine Universität befindet sich zu Marburg. Jeder der beiden Bezirke bildet auch einen kommunalständischen Verband, zu welchem gesonderte Pro- vinzialstände gehören (Versammlung zu Kassel und Wiesbaden). Der kom- munalständischen Verwaltung sind unterstellt: das Chansseebanwesen, die Leih- und Pfandhäuser, die Landeshospitaler, Landkrankenhäuser, Taub- stummeninstitnte, die Jrrenheil-, Korrektions- und Landarmenhäuser, sowie die Schatzkommission und die Landeskreditkasse (in Kassel) und die Landesbank (in Wiesbaden). Regierungsbezirk Kassel. Kassel, Hauptstadt der Provinz und des Regierungsbezirks, Stadtkreis und Eisenbahnknotenpunkt in einem weiten Thalbecken, an der unteren Fulda, 64083 Einwohner (bis auf ca. 5000 Katholiken und 1800 Juden evangelisch). Oberpräsi- dium, Oberlandes-, Land- und Schwurgericht, Oberpostdirektion, Provinzial-Steuer- direktion, drei Eisenbahnbetriebsämter, Landratsamt für den Landkreis, Hauptsteuer- amt, Bergrevier, Generalkommission zur Ablösung von Servituten. Unter den sechs reformierten Kirchen ist die Martinskirche (Grabmal Philipps des Großmütigen); Gymnasium, Realgymnasium, Realschule, Gewerbe- und Kriegsschule; Akademie der bildenden Künste; Zeichenschule; bedeutende Sammlungen (Gewerbemuseum, Gemälde- galerie?c.); Landesbibliothek (140000 Bände); Theater, Strafanstalt, Waisenhäuser). Das Deutsche Reich. o«

2. Das Deutsche Reich - S. 481

1900 - Leipzig : Spamer
Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. 481 1816 erhielt es (als erstes deutsches Land) eine Verfassung. Die glänzendste Zeit des Landes ist die des Großherzogs Karl August (1775—1828) durch die großen Dichter (Goethe, Schiller, Herder, Wieland ?e.), auch Karl Friedrich (1828—53) und Karl Alexander (seit 1853) haben die Kunst und Wissenschaft, sowie die sonstige Wohlfahrt des Landes gepflegt. Das Gebiet des Großherzogtums ist überwiegend gebirgig. Der Eise- nacher Kreis wird vom Thüringer Walde und der Rhön durchzogen, der Weimarsche Kreis gehört meist dem thüringischen Hochlande an, der Neustädter Kreis ist hügelig. In dem weimarischen Anteil der Rhön sind Erhebungen bis über 800 m (der hohe Rain und die Sachsenburg 700, der Bayer 710 und der Ellenbogen etwas über 800 m hoch); ans dem Thüringer Walde erhebt sich im Weimarischen der Glöckner (700 m) und der Kickelhahn (bei Ilmenau, 862 m hoch). Als Erhebung des thüringer Hochlandes ist nördlich von Weimar der Ettersberg zu nennen (410 m); einige Pnnkle des Neustädter Kreises steigen etwas höher (565 m). — In geognostischer Hinsicht gehört die weimarische Rhön der Triasgruppe (besonders dem Muschelkalk und Buntsandstein) an, mehrere der bedeutenderen Erhebungen (z. B. der Bayer) bestehen aus Basalt; der betreffende Teil des Thüringer Waldes enthält Rotliegendes, das stellenweise von Porphyr durchbrochen wird. In der thüringischen Hochebene herrschen Schichten der Triasgruppe vor, im Kreise Neustadt Rotliegendes und pri- märes Schiesergestein. Ein Steinsalzlager findet sich in dem weimarischen Hauptteile (bei Stotterheim), außerdem werden Eisenerze, Manganerze, Steinkohlen (nur wenig bei Ilmenau), Braunkohlen (bei Kaltennordheim) und Braunstein gewonnen. Der Boden ist am fruchtbarsten im weimarischen, am wenigsten frucht- bar im Eisenacher Gebiete; der Neustädter Kreis hat eine mittlere Güte; der Thüringer Wald, das Rhöngebiet und die höhereu Teile des Neustädter Kreises sind gnt bewaldet, im thüringischen Hochlande tritt der Wald zurück. Im Jahre 1883 waren vorhanden: Acker-, Garten- und Weinland 203155, Wiesen 31762, Weiden Hutnngen, Öd- und Unland 18235, Forsten und Holzungen 93188, Haus- und Hofräume 14655 ha; also von dem ersterwähnten Boden 56,z, vom Forstboden 25,8 Proz. der Gesamtfläche. Von den Gewässern sind die Werra und Saale die bedeutendsten und zum Flußgebiete derselben gehören die kleineren Gewässer fast ausnahmslos. Die Werra kommt für das Eisenacher Gebiet in Betracht, von ihren Zuflüssen die Neffe und Hörsel; die Saale durchfließt den östlichen Teil des weimarischen Kreises in einem romantischen und fruchtbaren Thale und ihr Zufluß Ilm gehört bis zu ihrer Mündung hin größerenteils demselben Gebiete an. Im Neustädter Kreise finden sich die Weiße Elster mir der Weida und der Saaleflnß Orla; für kleinere Gebiete kommen noch andre Flüsse in Betracht (z. B. die Unstrut für All- stedt und Oldisleben). Im Süden des Neustädter Gebietes sind viele Teiche vorhanden. Das Klima des Landes ist im Saalthale ziemlich mild, in den Gebirgs- gegenden, besonders auf der Rhön. rauh. Die mittlere Jahreswärme ist für Weimar über 9, Eisenach gegen 9, Jena 8,g, Ilmenau 8" C. Die meisten Niederschläge hat der Thüringer Wald (gegen 1000 mm), i" der Hochebene betragen dieselben 600—700 mm. Die reine, gesunde Luft des Thüringer Waldes und des thüringischen Hochlandes hat zahlreiche klimatische Kur- orte entstehen lassen, besonders Berka a. d. Ilm, Frauensee, Ilmenau, Rastenberg, Ruhla, Stadtsulza, Stotternheim; mehrere derselben haben auch Mineralquelleu. Die Bewohner gehören besonders dem thüringischen und obersächsischen (Kreis Neustadt), im südlichen Teile des Kreises Eisenach auch dem fränkischen Stamme an; es überwiegt der evangelische Glaube bei weitem. Die Ein- wohner beschäftigen sich am meisten mit Landwirtschast, demnächst mit Industrie, einschließlich Bergbau und Bauwesen, am wenigsten mit Handel. Das Deutsche Reich.

3. Das Deutsche Reich - S. 510

1900 - Leipzig : Spamer
510 Zweites Kapitel. entlang bis Arnstadt laufen, in dessen Norden das Land flach wird. Die rudol- städtische Unterherrschaft wird zu einem großen Teile von dem Kysfhäuser- gebirge ausgefüllt, doch wird dieselbe auch von der Hainleite (im Südwesten) berührt und enthält (gegen Osten) auch Flachland; die Sondershäusische Unter- Herrschaft wird in ihrem nördlichen Teile von einem Höhenzuge berührt, der sich ostwärts in die Kyffhäuserberge und die Bendeleber Höhen spaltet, in ihrem südlichen Teile hingegen von der Hainleite durchzogen. Unter den Kuppen des Thüringer Waldes finden sich (im Rndolstädtischen) der Wurzelberg (867 na), der Hettftedt (820 m) und der Trippstein, ferner (im Sonders- häufenschen) der Silberberg (752 in), der Dreiherrenstein (783 in) und der Rehberg (814 na); aus dem südlichen Teile des Hochlandes ragen empor (im Rudolstädtischen) der Hainberg (691 na), der Große Kalm (546 in) und der Singerberg (582 in), serner (im Sondershäusenschen) an der Gera die Königsleite bei Gossel (518 m) und der Fürstenberg bei Arnstadt (299 in). In den Unterherrschaften erheben sich: auf der Hainleite der Possen bei Sondershausen (442 na); auf dem Kyffhäusergebirge das Lengefeld (486 in). — In geognostischer Beziehung enthält die Oberherrschaft des Fürstentums Rudolstadt von Süden nach Norden zunächst besonders Grauwacke und Thonschiefer, dann (zwischen Rinne und Schwarza) eiuen Streifen Zechstein, weiter (vom oberen Jlmgebiete bis in die Saalegegend) Sandstein und endlich Muschelkalk; die Oberherrschaft von Sondershausen dagegen in der Aufeinanderfolge von Süden nach Norden erst Grauwackeuformation, dann einen Streifen von Quarz, Glimmer- Porphyr und Steinkohlenformation, weiterhin (am Nordabhange des Thüringer Waldes) Buntsandstein mit Mergellagern und Gips, noch nördlicher (von Plaue an) Muschelkalk und endlich (im Flachlande) Keuper. — Beide Unterherrschaften gehören der Triasformation an. In dem größeren sondershäusischen Gebiete treten außer den Triasgesteinen Zechstein, ein Braunkohlenlager (östlich von Sondershausen) und Tuffstein (bei Greußen im Helbethale) auf; im rudolstädtischen Anteil der Unterherr- schast kommen am Kyffhäusergebirge in der Nähe der Rotenburg und der Kyffhäuser- bürg Grauit, Syenit, Zechstein, Rotliegendes und Porphyr zu Tage; bei Franken- Hausen findet sich ferner ein Steinsalz- und ein Braunkohlenlager. Eisenerze werden namentlich bei Könitz gefunden. Der Boden ist in der Unterherrschaft und in einzelnen Thalgründen und tieferen Strichen der Oberherrschaft des Fürstentums Schwarzburg-Rudol- stadt, sowie im Llrnstädter Bezirke und in der Uulerherrfchaft des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen vorherrschend fruchtbar, in den gebirgigen Gegenden beider Länder dagegen für den Ackerbau wenig branchbar. In letzteren Gebieten finden sich vorherrschend Waldungen, welche überhaupt verhältnismäßig sehr verbreitet sind. Im Jahre 1883 enthielten die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt, bez. Sondershausen an Acker-, Gartenland ?e. 39338, bez. 50306, an Wiesen 7482, bez. 3864, an Weiden, Hutungen ?e. 2222, bez. 1921, an Forstungen ?e. 41347, bez. 25978, an Haus- und Hofräumen 2c 3654, bez. 4150 ha. — In Schwarzburg- Sondershausen ist verhältnismäßig viel Ackerland (58,4 Proz. gegen 48,7 Proz. im Reichsdurchschnitt), in diesem und Schwarzburg-Rudvlstadt auch viel Wald(30„, bez. 44 Proz., gegen 25,7 Proz. im Reichsdurchschnitt) vorhanden. Die Waldungelr- sind in der rudolstädtischen Oberherrschaft und in den sondershäusischen Gebieten des Thüringer Waldes überwiegend Nadelholz, in den andern Gebieten (Arnstädter Ge- gend, Kyffhäuser ?e.) überwiegend Laubholz, Im ganzen beträgt das Nadelholz in Sondershausen 55, in Rudolstadt über 82 Proz., davon kommt der größte Teil auf Fichten und Tannen. Sondershausen hat bedeutende Staats- und Kronforsten (16 785 dkl, 64,g Proz.), und weniger ausgedehnte Gemeinde-, Stiftungs-, Genoffen- und Privatforsten (2512, bez. 242, 3836 und 2603 ha), Rudolstadt neben bedeu- tendeu Staats- und Kronforsten (18881 ha oder 45,7 Proz.) namentlich viele Privat- forsten (16807 ha oder 40,7 Proz), wogegen die Gemeindeforsten (10,4 Proz.), namentlich aber die Stifts- und Genossenforsten zurücktreten (1,2, bez. 2,0 Proz.).

4. Das Deutsche Reich - S. 584

1900 - Leipzig : Spamer
584 Drittes Kapitel. Deutschlands (Faber). Aus den bisherigen Angaben läßt sich schließen, daß der aus- wärtige Handel Bayerns sich auf gewisse landwirtschaftliche Gegenstände (Hopfen, Obst, Wein, demnächst auf Vieh, besonders Rinder, und Käse), namentlich aber auf eine Reihe von Jndustrieerzeuguissen (Bier von München ic.; Metallwaren, Bleistifte und Spiegelglas zc. von Nürnberg-Fürth, Baumwollengewebe von Augsburg, und ähn- liche Produkte), die Einfuhr dagegen außer auf Rohprodukte für die Industrie auf Kolonialwaren erstreckt. Als Handelsstädte haben Nürnberg und Augsburg sich seit dem Mittelalter eine hervorragende Bedeutung bewahrt, zu ihnen treten neuerdings besonders München und Würzburg' auch Regensburg und Bamberg verdienen er- wähnt zu werden. — Das Bank- und Kreditwesen ist in Bayern noch nicht in gleichem Maße entwickelt, wie in andern deutschen Staaten, was sich daraus ergibt, daß im März 1887 im ganzen Lande nur 13 Bank- und Kreditinstitute mit einem Gesamt- kapitale von 124 Mill. Mark, dagegen in dem viel kleineren Königreiche Sachsen in der nämlichen Zeit 15 solche Institute mit einem Aktienkapitale von über 156 Mill. Mark vorhanden waren. Unter den erwähnten bayrischen Bankinstituten befanden sich eine Zettel- und zwei Staatsbanken. Das Verkehrswesen befindet sich in nicht gerade ungünstigem Zustande. Abgesehen von den früher erwähnten Wasserstraßen ist einigermaßen für Land- straßen, wenn auch nicht überall in gleichem Maße wie in andern deutschen Staaten, gesorgt; auch ist das Eisenbahnnetz zu großen Verbindnngsstraßen ausgebaut, die namentlich Punkte wie München, Nürnberg, Augsburg, Regens- bürg, Würzburg in deu Weltverkehr zieheu. Posteu und Telegraphen haben in Bayern eine von dem Reiche unabhängige Landesverwaltung. Die Länge der Eisenbahnen betrug 1888/89 5344,B km, wovou etwa nur 1/9 tu Privatverwaltung stand. Hervorragend sind besonders folgende Bahn- linien: Müncheu-Jugolstadt-Bamberg-Hos, Treuchtliugen-Würzbnrg, Pleinfeld-Angs- bnrg-Bnchloe, Bamberg-Würzburg, Schweinsurt-Meiningen, Schweinfnrt-Gemünden, Donauwörth-Jngolstadt-Regensburg, Augsburg - Ingolstadt, München - Regensburg Hos, Weiden-Neueumarkt, Hos-Eger, Krailsheim-Nürnberg-Würzburg, Würzburg- Aschaffenburg, Nürnberg-Eger, Ülm-München-Simbach, München-Bnchloe-Lindan, Ulm-Kempten, München-Rosenheim-Salzburg, Rosenheim-Pilsting, Landshut-Pilsting- Eisenstein, Rosenheim-Kusstein, München-Töltz, München - Peißenberg; — die Lud- wigsbahu (Nürnberg-Fürth) und das System der pfälzischen Eisenbahnen (Neunkirchen- Worms, Germersheim-Saarbrückeu, Neustadt-Weißenburg :c.). _ Alt der Spitze des Staatswesens stehen uuter dem Könige sechs königliche Staatsministerien: 1) königliches Haus und Äußeres, 2) Justiz, 3) Inneres, 4) Kirchen - und Schulaugelegeuheiteu, 5) Finanzen, 6) Krieg; neben den Ministerien besteht noch ein Staatsrat. Im Ministerialdepartement des Äußeren befinden sich: die Geueraldirektion der Königlichen Verkehrsanstalteu (mit Ab- teilungen für Eisenbahnbau, Eisenbahnbetrieb, sowie Post und Telegraphen); im Departement des Inneren: die Abteilung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel, der Verwaltungsgerichtshof, der Obermedizinalausschuß, das Ober- bergamt, die oberste Baubehörde, die Statistische Zentralkommission, die Landes- Gestütsverwaltuug, das Reichsarchiv, die Normaleichungskommission, das Landes- versichernngsamt:c.; im Departement für Kirchen- und Schulaugelegenheiteu: der oberste Schulrat, die katholischen Bistümer und das protestantische Ober- konsistorinm; im Finanzdepartement: der oberste Rechnuugshos, die General- Bergwerks- und Salinenadministration, die Generaldirektion der Zölle und indirekten Stenern, die Staatsschuldentilgnngskommission und die Königliche Bank; im Kriegsdepartement: das Generalauditoriat k. Der Staat bildet eine konstitutionelle Monarchie, daher steht dem Könige ein Landtag mit zwei Kammern zur Seite. Die Erste Kammer („Kammer der

5. Das Deutsche Reich - S. 621

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Württemberg. 621 Von dem Schwäbischen Jura kommt besonders der mittlere Teil, die Rauhe Alp in Betracht, welche von der Donau bis zu dem von Brenz und Kocher gebildeten Quer- thale reicht. Ihr südwestlicher Teil ist durch Donauzuflüsse mannigfach gegliedert; erst von der Lauchart (in Hohenzollern) an beginnt die eigentliche Rauhe Alp mit ihrem zusammenhängenden, wasserarmen Rücken; ihr höchster Punkt ist der Lemberg (1012 m) bei Gosheim. Nach der Nordwestseite hin stürzt die Alp sehr steil ab (etwa 300 m tief), und hier finden sich auch die höchsten Erhebungen derselben; auf beiden Abhängen sind Höhlen häufig. Das Härtfeld schließt sich nordöstlich an die Rauhe Alp an und erstreckt sich bis in die Gegend von Nördlingen (Ries) als letztes Glied des Schwäbischen Juras. Die Platte desselben ist auch wasserarm und ein- förmig, aber waldreicher als die Alp; sie fällt auch zur Donau ziemlich steil ab. — Das nördliche Terrassenland gehört dem großen Triasgebiete an; der zu Württem- berg gehörige Teil desselben bildet im ganzen eine von tiefen Thälern durchschnittene Hochebene, die sich von Süden nach Norden senkt und in ihren südlichen Teilen große Waldungen enthält. Zwischen Heilbronn und Hall erheben sich die Löwen- steiner Berge und an diese schließt sich südostwärts der Welzheimer Wald. Zwischen Stuttgart und Tübingen breitet sich der waldreiche Schönbuch aus (584 m), in dessen Nordosten die fruchtbare Hochebene Filder liegt (in der Neckarkrümmung bei Pochingen). — Von dem Schwarzwalde kommen nur die östlichsten und verhältnismäßig niedrigen Teile in Betracht; die höheren liegen im Großherzogtum Baden. Seine westlichen Teile bestehen aus Buntsandstein, ooch reicht das württembergische Gebiet auch ^be- sonders an der badenschen Grenze) in die Region älterer Gesteinmassen (besonders des Granits) hinein; in dem Katzenkopf der Hornisgrinde wird hier eine Höhe von 1151 m erreicht. Weiter nordwärts folgt das Neckarbergland, größtenteils dem Buntsandstein angehörig; hier erheben sich noch die Höhenzüge des Stromberges und Heuchelberges (gegen 500 m hoch). Für den südöstlichen Teil des Landes bildet die Donau, für den übrigen der Rhein das Hauptstromgebiet; eine herrschende Stellung im Lande nimmt der Rheinfluß Neckar mit seinen Zuflüssen ein. Die Donau tritt oberhalb Tuttlingen in das Land, verläßt dasselbe aber bald wieder, um die hoheuzolleruschen Lande zu durchströmen, dann durchfließt sie einen größeren Teil des Landes von Scheer bis Ulm und nimmt hier von rechts Ries, Roth und Jller, von links Lauter und Brenz auf. Zum Rheingebiete gehen Argen und Schüssen (auf dem württembergischen Bodenseeufer), ferner wird das Land von der oberen Murg berührt; wichtiger ist der Neckar. Derselbe gehört von seiner Quelle (ober- halb Rottweil bis in die Gegend von Wimpfen und Jagstfeld fast immer Württem- berg an, nur auf eine kurze Strecke zwischen Sulz und Horb berührt er die hohen- zollernschen Lande. Er nimmt in Württemberg auch links die Enz mit Nagold und Würm und rechts Fils, Rems, Kocher und Jagst auf. Im Osten greift noch der Mainfluß Tauber iu das Land ein. Von diesen Gewässern ist hauptsächlich der Neckar schiffbar; die Schiffbarkeit der Donau für größere Fahrzeuge beginnt erst an der Grenze des Landes, bei Ulm. Die fruchtbarste Gegend des Landes bildet der Neckarkreis, eine auch durch Anmut der Natur allsgezeichnete Gegend, und zwar steht hier wiederum das eigentliche Neckarthal obenan. In dem Schwarzwaldgebiete findet sich ver- hältnismäßig das meiste Waldland, die Höhen der Rauhen Alp sind wegen Wassermangels und dürren Bodens überwiegend unfruchtbar; die schwäbische Terrasse hat iu ihren südlichen Teilen bedeutende Waldungen, während in den nördlichen der Ackerbau vorherrscht. In dem Donaukreise, der sich südwärts bis zum Bodensee erstreckt, sind Acker- und Waldslächen ziemlich gleich verteilt, die Fruchtbarkeit ist verschieden. Im Jahre 1883 waren vorhanden: Acker-, Garten- und Weinland 902466, Wiesen 28j)927, Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 91064, Forsten und Holzungen 599976, Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer 69045 ha. Hiernach erreichten Ackerland :e. nicht ganz den Reichsdurchschnitt; derselbe wurde dagegen in Wiesen (14,7

6. Das Deutsche Reich - S. 644

1900 - Leipzig : Spamer
644 Drittes Kapitel Heerstraßen, Grabmäler, Badeeinrichtungen k., die Urbarmachung weiter Gebiete, die Einführung des Weinbaus u. dgl. Bei Beginn der Völkerwanderung wurden die Römer völlig verdrängt. Die Gebiete der nun hier angesiedelten Germanen (Alemannen und Franken) erstreckten sich über die Grenzen des Großherzogtums, namentlich gegen Osten hinaus. — Von dem Herzog Gottfried von Alemannien stammt Berthold I. (der Bärtige) ab, welcher als Graf im Breisgau erscheint und den Titel Herzog von Zähringen annimmt. Sein ältester Sohn Berthold Ii. wurde sein Nachfolger, während sein jüngerer Sohn Hermann der Heilige Hochberg erbte und durch Heirat die Stadt Baden erhielt. Der Zuwachs zu diesen noch geringen Besitzungen war besonders 1227 erheblich, indem zu dieser Zeit die Städte Psorz- heim, Durlach und Ettlingen erworben wurden. Schon am Ende des 13. Jahr- Hunderts aber zerfiel das Gebiet des Hauses in eine obere Markgrasschaft mit der Hauptstadt Baden und in eine untere Markgrafschaft mit Pforzheim. Nachdem 1391 die Wiedervereinigung erfolgt war, teilte Christoph I. das Land 1515 wieder unter seine drei Söhne. Von diesen starb Philipp kinderlos, während Bernhard eine Linie Baden-Baden (Residenzen Baden und Rastatt) und Ernst eine Linie Baden-Durlach (Residenzen Pforzheim, später Durlach und zuletzt Karlsruhe) stiftete. Beide nahmen die Reformation an, doch trat Baden-Baden später wieder zur katholischen Kirche über. Die letztere Linie starb 1771 aus und Baden-Durlach (die Eruestinische Linie) trat in den Gesamtbesitz. Im Lüneviller Frieden erhielt die Markgrasschaft Baden Stücke der Pfalz (Gegend von Heidelberg), die Stiftsgebiete von Konstanz, Basel, Straß- bnrg und Speier auf dem rechten Rheinufer, sowie mehrere sonstige reichsunmittel- bare Gebiete und freie Reichsstädte; der Fürst aber nahm den Titel Kurfürst an. Neuen Zuwachs brachte der Frieden von Preßburg, in welchem das Land durch den Breisgau, die Ortenau, Baar, sowie durch die Gebiete der Fürsten von Fürstenberg und von Leiningen 2c. vergrößert wurde; zugleich erhielt der Fürst den Titel eines Großherzogs. Nach der Schlacht bei Leipzig verließ Baden die Sache Napoleons und wurde dann 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Eine ständische Versassuug wurde 1818 eingeführt, darauf bildete sich (1821) die Union der lutherischen und reformierten Kirchen des Landes, zugleich wurde auch der erzbischöfliche Stuhl in Freiburg für die katholischen Unterthanen geschaffen. 1835 schloß sich Baden dem deutschen Zollverein an. Nach den Erschütterungen der Jahre 1848 und 1849 (Maiaufstand 1849) gewann das Land unter dem jetzigen Großherzoge Friedrich (von 1852 an als Prinz-Regent, von 1856 an als Großherzog) eine friedliche und glückliche Entwickeluug. Den Erhebungsverhältnissen nach gehört Baden zu dem Gebiete des oberrheinischen Gebirgssystems. Sein vornehmstes Gebirge ist der Schwarz- Wald; weiter nördlich kommen das Neckarbergland, und nur zu kleinem Teile auch der Odenwald und das schwäbische Terrassenland in Betracht. West- wärts dehnt sich, nach dem Rhein zu, der östliche Flügel der oberrheinischen Ebene aus. Von dem Schwarzwalde fällt der bei weitem größte Teil auf Baden, nämlich 7270 von 9480 qkm, in demselben befinden sich auch die bedeutendsten Erhebungen des Gebirges, nämlich der Feldberg (1494 m), der Belchen (1415 m), der Kandel (1243 m), der Blauen (1167 m) 2c. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit, dazu treten Gneis (am Fuße) und Sandstein (auf höheren Punkten). Während die Hauptmasse des Gebirges mit Tannen bedeckt ist, tragen die Vorberge der Rheinseite auf ihren Gipfeln meist Laubwälder und auf ihren Hängen Reben- und Obstpslauzungen. Nördlich von der Enz geht das Gebirge in ein Hügelland, das Neckarbergland, über, welches sich am Neckar wieder höher erhebt (in dem 567 m hohen Königsstuhl); es gehört der Triasformation an, doch treten am Neckar auch vulkanische Gesteine auf. Der rechts vom unteren Neckar folgende Odenwald besteht seinem Kern nach aus Granit, welcher jedoch meist von Buntsandstein überlagert wird. Die Rheinebene ist von Schwemmland gebildet; dasselbe ist zwischen Rastatt, Karlsruhe und Philippsburg sehr sandig, jedoch auch gut angebaut; mehr nach dem Gebirge zu ist größere Fruchtbarkeit zu finden, besonders auch in den Seitenthälern des l^chwarzwaldes und auf den Höhen des Odenwaldes; die größte Fruchtbarkeit

7. Das Deutsche Reich - S. 396

1900 - Leipzig : Spamer
396 Erstes Kapitel. ehemals bayrischen Distrikte Orb und Gersfeld, sowie der großherzoglich-hessische Kreis Vöhl hinzugekommen; der Bezirk Wiesbaden aber besteht aus dem ehemaligen Herzogtum Nassau, der Stadt Frankfurt und mehreren kleinen, vom Großherzogtum Hessen abgetretenen Gebieten (besonders Homburg). Die Provinz ist vorherrschend gebirgig, nur hin und wieder erweitern sich die Flußthäler zu Ebeuen von mäßigem Umfange. Die nordöstlichen Ge- biete gehören zu dem großen Sudeteusystem, der größere Teil des Bezirks Kassel indes zu dem großen Triasgebiete, und zwar zur Buntsaudsteiuformatiou, aus welcher vielfach Basaltmasseu hervorgebrochen find („hessisches Bergland"). Der Bezirk Wiesbaden wird von Gebirgen ausgefüllt, welche dem Östflügel des rheinisch-westfälischen Systems angehören und vorherrschend Grauwackeu- und Schieserformation enthalten. Breitere Flußebenen sind das Mainthal von Hanau bis zur Mündung des Mains, das Rheinthal von diesem Punkte bis Rüdesheim, einzelne Teile des Lahn- thals, das Thal der Schwalm in der Nähe ihrer Mündung. An Gebirgen sind folgende zu nennen: Zwischen der unteren Werra und unteren Fulda erhebt sich der Kaufunger Wald und der größtenteils aus Basalt bestehende Meißner (689 in). Der gegen Nordwesten sich anschließende Reinhardswald (am linken Weserufer) ge- hört dem Buntsandstein an. Diese Formation zieht sich durch die Kreise Fritzlar, Homberg, Ziegenhain, Frankenberg, Marburg, Kirchhain, Hersseld, Hünfeld, Geln- hausen und Hanau. Zu den aus dem Buntsandstein hervorbrechenden Basaltmassen gehören der Habichtswald, der Knüll, die Hohe Rhön, welche freilich nur in ihrem westlichen Teile (mit der Wasserkuppe, 827 m) zur Provinz gehört. In dem Be- zirke Wiesbaden breitet sich zwischen den Flüssen Lahn, Rhein und Main, Wetter und Nidda der Taunus aus, dessen höchste Erhebungen der Große Feldberg (880 m), der Altkönig (798 m) und der Kleine Feldberg (827 m) sind und der an seinen süd- lichen Abhängen vorzugsweise der Schiefer-, dagegen auf seinem Rücken bis zur Lahn hin der Grauwackenformation angehört. Nördlich von der Lahn breitet sich der Westerwald aus, in welchem geognoftisch drei Abteilungen zu unterscheiden sind: der westliche Teil besteht vorherrschend aus Unterdevon, der von Basaltmassen durch- Krochen wird und stellenweise reich an Eisenerzen und gutem Thon ist (hier, im Südwesten, der reich bewaldete Montabaurer Wald, 546 m hoch); der mittlere Teil enthält ein an Basalten und Braunkohlen reiches Tertiärbecken; der nordöstliche Teil endlich wird von mannigfachen Gesteinmassen, besonders Oberdevon, Melaphyr, Kohlenkalk :e. gebildet, zwischen welchen reiche Lager von Eisen- und Manganerzen auftreten und die im Becken von Limburg vielfach von Diluvialschichten bedeckt sind. — Der nördliche Teil des Gebirges (nördlich von Rennerod), welcher eine mittlere Höhe von 600 m hat und überwiegend kahl ist, führt den Namen Hoher Westerwald (mit dem Fuchskauten, 657 m). — In dem am großen Weserwinkel ge- legenen Kreise Rinteln treten, abgesehen von einem Teile der Weserkette, besonders die Bückeburger Höhen auf, welche der Wälderformation des Steinkohlengebirges angehören: nach der Weser zu liegt eine fruchtbare Ebene. Der den Kreis Schmal- kalden durchziehende Teil des Thüringer Waldes enthält ein Stück des Jnselberges; er besteht vorherrschend aus Granit, Porphyr und Syenit. — Die Provinz ist reich an nützlichen Mineralien. Bereits sind die Eisenerzlager des Bezirks Wiesbaden erwähnt worden; auch in dem Bezirke Kassel sind dergleichen vorhanden; außerdem finden sich Zink-, silberhaltige Blei- und Manganerze, Braunkohlen, Steinkohlen, Dachschiefer, vorzügliche Thonlager und, >veit verbreitet, trefflicher Sandstein. Der Boden der Provinz ist besonders in den Niederuugeu der Flüsse fruchtbar; die höher gelegenen Gebirgsgegenden freilich eignen sich schon wegen ihres rauheu Klimas und steinigen Bodens für den Anbau weuig; hier herrscht deshalb Wald vor. In der Provinz waren nach den Aufnahmen von 1883 vorhanden: 626942 ha Acker-, Garten- und Weinland, 181246 ha Wiesen, 70681 ha Weiden, Hutungen, Öd- und Unland, 627524 ha Forsten und Holzungen, sowie 61913 ha Haus- und

8. Das Deutsche Reich - S. 400

1900 - Leipzig : Spamer
400 Erstes Kapitel. berühmt, der Unter-Westerwaldkreis (das „Kannenbäckerland") erzielt in Stein- und Thonkrügen, Pfeifen ?c. einen jährlichen Umsatz von 3—372 Mill. Mark, und auch die Töpfereien des Kreises Marburg sind beträchtlich. — Die Fabrikation von Bijouteriewaren ist vor über 250 Jahren von Franzosen in Hanau eingeführt worden und hat noch jetzt daselbst ihre wichtigste Stätte nicht nur innerhalb der Provinz, sondern (abgesehen von Pforzheim in Baden) auch innerhalb Deutschlands. Hier sind in dem letzten Jahrzehnt jährlich Metalle im Werte von 8—9 Mill. Mark verarbeitet und (abgesehen von dem Werte der Edelsteine) Fabrikate für etwa 12 Mill. Mark gefertigt worden. — Der Bergbau findet sich im Bezirke Nassau (Lahn- und Dillthal) sowie in einzelnen Distrikten des Bezirks Kassel (in den Kreisen Schmal- kalden und Rinteln :e,). Produziert werden besonders Eisenerze (in letzter Zeit durchschnittlich jährlich 700000 Tonnen), Zink-, Blei- und Manganerze (etwa 13000, bez. 25000 und 6 — 7000 Tonnen), sowie Braunkohlen (etwa 180000 Tonnen). Geringer sind die gewonnenen Mengen an Nickel-, Kupfer- und Kobalterz, sowie an Steinkohlen. Der Hüttenbetrieb wurde in letzter Zeit durch 22 Hochöfen, mehrere Nickel-, Blei- 2c. Werke und etwa 40 Werke für Eifengnßivaren, Stabeisen und Roh- stahl vertreten. Salz wird in den Salinen zu Rodenberg und Sooden bei Allen- dorf, allerdings nur aus schwacher Sole, gewonnen (1886: 2993 Tonnen). — Der Haupthandelsplatz ist, wie erwähnt, Frankfurt a./M., in zweiter Linie stehen Kassel und Hauau. Die erstgenannte alte Handelsstadt ist besonders ein wichtiger Geld- und Börsenplatz. Als solcher hat sie früher in Deutschland ungefähr die erste Stelle eingenommen, ist indes in letzter Zeit mehr und mehr von Berlin in den Hinter- gruud gedrängt worden. Noch jetzt indes befinden sich in Frankfurt viele größere Geldinstitute und Bankhäuser, z. B. die Frankfurter Bank (mit einem Umsatz von über 10 Milliarden Mark jährlich), die Deutsche Effekten- und Wechselbank, Frank- furter Hypothekenbank, der Frankfurter Hypolheken-Kreditverein, Frankfurter Bank- verein, die Deutsche Handelsgesellschaft, Deutsche Vereinsbank, Landwirtschaftliche Kreditbank :e. Auch besteht in Frankfurt a./M. eine Reichsbankhauptftelle, und es ist hier das Versicherungswesen stark vertreten (Feuerversicherungsgesellschaft „Deutscher Phönix", Frankfurter Lebensversicherung^, Frankfurter Rückversicherung^, Frank- furter Transport- und Glasverficherungsgesellschaft, Lebens- und Feuerverficherungs- gesellschast „Providentia", Deutsche Rückverficherungsbank). Im übrigen Gebiete der Provinz finden sich, abgesehen von zahlreichen Agenturen der Reichsbank, Sparkassen und Vorschußvereinen, die Landeskreditkasse in Kassel und die Nassauische Landesbank in Wiesbaden; das Versicherungswesen ist noch durch die National-Viehversichernngs- gesellschast in Kassel vertreten. — Die Wareneinfuhr der Provinz erstreckt sich beson- ders auf Kaffee und Tabak (aus Holland, England, Bremen), Wein (aus Frank- reich), Manufakturwaren (aus England, Belgien und Frankreich), Fette nud Öle (aus England und Holland), Häute, Felle, Federn und Glasivareu (aus Osterreich); die Warenausfuhr dagegen auf Manufakturwaren, Geschmeide, Eisen, Leinwand, Thon- waren, Wein, Bier, Mineralwasser :e. Ziele der Ausfuhr waren bisher die Ver- einigten Staaten, Rußland, England, Italien, die Türkei und Donaustaaten. Werfen wir einen Blick auf die Verkehrswege der Provinz, so kommen wir zunächst auf die bereits erwähnten Wasserstrecken des Rheins, Mains, der Lahn, der Weser, Werra und Fulda zurück, die trotz des wachsenden Eisen- bahuverkehrs noch immer ihre Bedeutung bewahren; die Kunststraßen sind bereits vor Eintritt der neuen politischen Verhältnisse wohl entwickelt gewesen. Hinsichtlich der Eisenbahnlinien hat die Provinz insofern ihre frühere ver- mittelnde Bedeutung bewahrt, als sie von wichtigen Bahnen durchzogen wird, die den Norden und Süden miteinander verknüpfen und daher außerordentlich verkehrsreich sind. Das Post- und Telegraphenwefen ist erst nach der Ein- Verlegung dieser Landesteile in die preußische Monarchie der Thurn- und Taxisschen Verwaltung entzogen worden. Aus der Lahn sind bei Niederlahnstein 1888 zu Thal 515 beladene und 15 unbe- ladene, mit 42500 Tonnen Fracht (1881/85 durchschnittlich 976 bez. 41), zu Berg 6 beladene und 521 unbeladene, mit 100 Tonnen Fracht (1881/85: 95, bez. 919),

9. Das Deutsche Reich - S. 499

1900 - Leipzig : Spamer
Das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha. 499 stand machte (durch Kursachsen unterdrückt). Nach dem Tode des Herzogs Franz Friedrick, Anton (Dezember 1806) stand Koburg-Saalseld, da der Erbprinz Ernst im russischen Heere diente, bis zum Tilsiter Frieden unter französischer Verwaltung. Nach dem Aussterben der Linie Gotha-Altenburg erhielt Koburg den größten Teil von Gotha, trat dagegen das Fürstentum Saalfeld, das Amt Themar und die auf dem linken Ufer der Steinach gelegenen koburgischeu Ortschaften an Meiningen ab. Seitdem heißt das Herzogtum Sachsen-Kobnrg-Gotha, doch behielten beide Herzog- tümer zunächst eine gesonderte Verwaltung, erst durch das Staatsgrundgesetz vom 14. Juni 1852 sind beide Gebiete in gewisser Beziehung zu einem Staatsganzen vereinigt worden. Das Land Koburg ist von zwei Hügelreihen durchzogen, welche zu dein nördlichen Teile des fränkischen Terrassenlandes und dem großen Triasgebiete gehören; für Gotha kommen der Thüringer Wald, das thüringische Hochland sowie ein Teil der fruchtbaren Niederung des Unstrutgebietes in Betracht. Bedeutendere Berge Koburgs sind: der Spitzberg (477 m), die hohe Tanne (516 m), die Beste Koburg (465 m), der Fuchsberg (450 m), der Hohenstein (406 m). Im Nordwesten des Herzogtums besteht der Untergrund des Bodens hauptsächlich aus Buntsandstein, der vielfach von Muschelkalk überlagert ist, der übrige Teil des Landes enthält vorzugsweise Kenper, aus welchem Liasschichteu hervortreten. Das Herzogtum Gotha trägt in seinem Anteile am Thüringer Walde die höchsten Gipfel desselben, nämlich den Beerberg (984 m), den Schneekopf (987 m), den Jnselsberg (914 m), die Schmücke (911 m). Im thüringischen Hochlande treten hervor: der Krähnberg (447 m), der Seeberg (411m), der Hörselberg (483 m), die Wachsenburg, eine der drei Gleichen (414 m), die Fahnersche Höhe (411 m). Das Gestein des Thüringer Waldes wird hier gebildet aus Rotliegendem, Granit, Glimmerschiefer, Grünstein, Melaphyr und Porphyr, das der übrigen Gegend des Herzogtums Gotha aus Flözkalk, Mergel und Sandstein. Das Herzogtum Coburg gehört zum Main-, das Herzogtum Gotha zum Elb- und Wesergebiete. Die Hauptwasserader Koburgs ist die Jtz, welche im Lande die Effelder, die Röder und Lauter aufnimm: und sich im Königreiche Bayern in den Main ergießt; ferner sind die Mainflüßchen Rodach und Steinach, der Biberbach und die Nassach (Exklave Königsberg) zu erwähnen. Im Herzogtum Gotha gehören die Unstrut (nur im nordöstlichen Grenzgebiete) und Gera mit Apfelstedt zum Elbgebiete, die Werra (in der Exklave Nazza) und deren Nebenfluß Hörsel mit den Zuflüssen Nesse, Leina, Laucha, Emfe und Erbstrom zum Wesergebiete. Merkwürdig und von lokaler Be- deutung ist der Leinakanal, welcher Gotha mit Wasser versorgt (Anlage des Land- grasen Balthasar vom Jahre 1369). Der Boden beider Herzogtünier ist, abgesehen von den eigentlichen Ge- birgsgegenden, für den Ackerbau geeignet, in den tieferen Strichen vielfach sogar sehr fruchtbar; die Gebirgsgegenden sind ziemlich waldreich oder mit guten Gebirgswiesen versehen. An mineralischen Schätzen sind Salz, Braunstein und etwas Steinkohle vorhanden. Über die Bodenbenutzung ergaben die Aufnahmen von 1883 folgende Zahlen: an Acker-, Garten- und Weinland 104846 ha, an Wiesen 19401 ha, an Weiden, Hutuugen, Od- und Unland 4682 ha, an Forsten und Holzungen 58733 ha, an Haus- und Hofräumen, Wegen, Gewässern 2c. 7989 ha. Eine bemerkenswerte Höhe haben sonach das Ackerland ic. (53,6 Proz.) und die Forsten (30 Proz.). Die letzteren bestehen zum größeren Teil aus Nadel- (72,7 Proz.), zum kleineren aus Laubholz (27,3 Proz.). Uberwiegend ist Kronen- und Staatsforst, dessen Bestand 37855 ha (64,4 Proz.) beträgt, wogegen nur 10522 ha Privat-, 6403 ha Gemeinde-, 220 ha Stiftungs- und 3733 ha Genossenschaftsforsten vorhanden sind. — Ein ergiebiges Steinsalzlager findet sich bei Ausleben (in der Nähe von Gotha), Braunstein bei Elgersburg und Friedrichroda und etwas Steinkohle bei Manebach (in der Nähe von Ilmenau). 32*

10. Das Deutsche Reich - S. 648

1900 - Leipzig : Spamer
648 Drittes Kapitel. säure; wozu noch in geringeren Mengen Kupfer-, Silber-, Mangan-, Kobalt-und Wis- muterze traten. Außerdem kommen Marmor, Gips, Porzellanerde und Graphit vor. Reich ist das Land an Mineralquellen; die bedeutendsten derselben sind die Thermen in Baden und Badenweiler, die Eisen- und Stahlquellen zu Antogast, Griesbach, Peters- thal und Rippoldsan, sowie die Schwefelquellen zu Langenbrücken und Freiersbach. Der Handel wird durch die schiffbaren Gewässer in hohem Maße be- günstigt; namentlich ist der Zwischenhandel bedeutend. Seewärts nimmt der Handel naturgemäß seinen Weg nach den an den Rheinmündungen gelegenen holländischen Häfen; die wichtigste Handelsstadt des Landes ist Mannheim. Im Jahre 1888 kamen an in Mannheim zu Thal 951 beladene und 149 uu- beladene Frachtschiffe mit 29800 Tonnen Ladung, dagegen zu Berg 3650 beladene und 545 unbeladene Schiffe mit 1553 700 Tonnen Ladung. Hieraus ergibt sich, daß der Rheinverkehr hauptsächlich nur rheiuabwärts bis Mannheim geht. Andre Han- delsplätze Badens sind Konstanz, Lahr, Pforzheim, Freiburg und Wertheim, wozu neuerdings auch Maxau als Rheinhafen für Karlsruhe tritt. Ausgeführt werden aus Baden besonders Getreide, Hanf, Wein, Hopfen, Tabak, Schlachtvieh, Bauholz, Bijouterien, Glas, Uhren, Papier, Strohgeflechte, Maschinen, Rübenzucker, Wollen- und Baumwollenwaren; die Einfuhr hingegen erstreckt sich auf Kolonialwaren, Süd- früchte, Pferde, Metalle, Seide und Seidenstoffe, Petroleum, Baumwolle, feine Tücher, Weine und Steinkohlen. — Auf dem Bodenfee laufen außer einer Anzahl von Segelschiffen 10 badische Dampfschiffe. — Für den Geldverkehr sorgen außer zahlreichen Vorschußvereinen. Kreditbanken und Sparkassen eine Reichsbankhauptftelle (in Mannheim) mehrere Reichsbankstellen und Reichsbanknebenftellen, sowie folgende größere Institute: die Badische Bank, die Rheinische Kreditbank, die Rheinische Hypothekenbank und die Deutsche Unionsbank in Mannheim, der Pforzheimer Bankverein und die Kreis-Hypothekenbank in Lörrach. Für Verkehrswege ist trefflich gesorgt. Abgesehen von den erwähnten trefflichen Wasserwegen finden sich zahlreiche treffliche Landstraßen sowie ein starkverzweigtes und gut verwaltetes Eisenbahn- und Telegraphennetz vor. Die das Land durchschneidenden Staatsstraßen haben eine Länge von etwa 3700 km, wozu noch an chanssierten Gemeindewegen 6000 km kommen. Die Eisen- bahnen hatten 1888/89 eine Länge, von 1402 km, von denen nur 34,8 km Privat-, die ganze übrige Strecke Staatsbahnen waren. Die Hauptbahnen führen von Norden nach Süden und von Basel ostwärts nach Konstanz. Hierzu kommen mehrere wichtige Bahnen, welche das Land in der Richtung von Westen nach Osten, bezüglich Nordwesten nach Südosten durchqueren; von denselben ist die Bahn, welche von Offenburg über Hausach, Triberg, Villingen nach Donaueschingen und von hier nach dem Bodensee geht, am wichtigsten; sie durchquert den Schwarzwald an interessanten Punkten. Andre wichtige Bahnen führen von Maxan-Karlsruhe über Durlach nach der Enz (Pforzheim), von Germersheim über Bruchsal zum Neckar, von Mannheim über Heidelberg, Mosbach und Königshofen nach Würzburg. Die wichtigsten Eisen- bahnknotenpnnkte sind Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Offenburg, Freiburg, Bruchsal. — Das Postwesen war bis 1811 in den Händen des Fürsten von Thurn und Taxis, dann ging es in die Verwaltung des Landes über und wurde 1871 Reichs- augelegenheit. Es bestehen jetzt Oberpostdirektionen in Karlsruhe und Konstanz. Nach der Verfassungsurkunde vom 22. August 1818 ist Baden eine erb- liche konstitutionelle Monarchie. Die Ständeversammlung, welche alle zwei Jahre zu einer ordentlichen Sitzung berufen wird, zerfällt in zwei Kammern. Die erste Kammer besteht aus den großherzoglicheu Prinzen, den Häuptern der staudesherrlichen Familien, dem katholischen Landesbischos, einem evan- gelischen Prälaten, acht vom Großherzog aus allen Ständen zu berufenden Mitgliedern, acht auf acht Jahre zu erwählenden Abgeordneten des gruudherr- lichen Adels (der ehemaligen Reichsritterschaft) und zwei Abgeordneten der Landesuniversitäten. Die zweite Kammer besteht ans 63 Abgeordneten, nämlich
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