1900 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
328 Erstes Kapitel.
schon sehr srüh erwähnt. In der Nähe das Eisenhüttenwerk Erwinhof (Gußwaren).
— Landsberg im Bezirk Merseburg, Stadt an der Fuhne und dem Kapellenberge,
1586 Einwohner. Zucker- und Malzfabrikation; die Kapelle auf dem Kavellenberae
von 1160.
Im Norden des vorigen der Kreis Mtterseld, von der Mulde geteilt? Wald-
und wiesenreich: im ganzen wenig fruchtbar; doch kommen am linken Ufer auch
fruchtbare Striche vor; viele Kohlengruben. Darin: Gitterfeld, Kreisstadt und
Bahnkreuzungspunkt an der Löbber (nahe der Mulde), 7596 Einwohner. Bedeu-
tende Fabrikation von Thonröhren und Mauersteinen; Fabrikation von Maschinen
und Dachpappe; viele Braunkohlengruben (Fabrikation von Preßsteinen und
Paraffin); großartiges Mühlenwerk; Vorfchußvercin; Getreidemärkte. — Südwestlich
davon das große Dorf Roitfch (2500 Einwohner), drei Rittergüter und eine Do-
mäne; Zuckerfabrikation, Bahnstation. — Brehna, kleine Stadt und Bahnstation
am Roitscher Bache, 2062 Einwohner; Zuckerfabrikatiou, Dampfmühle. In der Nähe
die Privatirrenanstalt Karlsfeld. — Westlich von Bitterfeld die Stadt Zörbig,
nahe der Fuhne, 3936 Einwohner; Ackerbau, Zuckerfabrikatiou; Schloß, Waisenhaus:
bedeutender Torfstich. — Westlich davon die Bahnstation Stumsdorf. — Das
Dorf Plötz iu der Nähe von Löbejün mit Steinkohlenbergbau. — Rechts von der
Mulde Düben, Stadt, 3765 Einwohner. Etwas Tabakbau, Zigarrenfabrikation;
Schloß. In der Nähe große Kiefernwaldungen („Dübener Heide"). — Beim Dorfe
Schwemsal Alaunwerk. — Gräfenhainchen, Stadt und Bahnstation, 2999 Ein-
wohner, Ackerbau (Tabak), Buchdruckerei; Geburtsort des Kirchenliederdichters Paul
Gerhard (1607; Gedächtniskapelle).
Ganz im Südosten des Bezirks der Kreis Mebenwerda, an der Schwarzen
Elster; große Wiesen, Torfgrubeu und Rafeneisensteinlager, sonst dürftiger Sand-
boden und ausgedehnte Wälder; Brannkohlengrubeu. Darin: Licdenwcrda, Kreis-
stadt und Bahnstation an der Schwarzen Elster, 2966 Einwohner. Ackerbau, Flachs-
markt; Schloß (jetzt Armenhaus). — Weiter aufwärts an der Elster: Elsterwerda,
Stadt und wichtiger Eisenbahnkrenzungspuukt, 2101 Einwohner; Ziegeleien, Braun-
kohlengrubeu, Rafeneisensteinlager, Eisenwerk. Im ehemaligen Jagdschlösse ein
Schullehrerseminar. — Flecken Mückenberg an der Schwarzen Elster, Bahnstation;
Schloß mit einem Modellkabinett und einer Sammluug von Gipsabdrücken. — Dicht
dabei das berühmte Eisenwerk Lauchhammer (1725 von der Freifrau von Löwenthal
angelegt, seit 1872 ^Aktiengesellschaft); bedeutende Kunstgußwerke (Statuen ?e.), Öfen
und Kochgeschirre. Rasencisenstein- und Braunkohlengruben. — Im Norden Falken-
berg, Dorf, wichtiger Eisenbahnkreuzungspunkt. — In dem westlichen fruchtbaren
Teile: Mühlberg, Stadt am rechten Elbufer, 3441 Einwohner; Hauptsteueramt,
Zuckerfabrik; Schlacht 1547 (Kurfürst Johann Friedrich von Karl V. besiegt);
Weinberge.
Westlich vom vorigen der Kreis Torgau, zu beiden Seiten der Elbe, von der
Schwarzen Elster im Nordosten fast bis an die Mulde im Südwesteu reichend; der
Boden nur teilweise gut; ausgedehnte Waldungen; mehrere Braunkohlengruben.
Darin: Torgau, Kreisstadt, Bahnstation und Festung am linken Elbuser, 10988
Einwohner: Land- und Schwurgericht; Gymnasium, Waisenhaus, altes Rathaus,
Schloß Hartenfels (Kaserne): Militärlazarett, Zeughaus. Bündnis Johanns des
Beständigen von Sachsen und Philipps von Hessen, 1530 (die „Torgauer Artikel");
Schlacht 1760. Ziegeleien, Guano- und Zündschnurfabrikation. In der Nähe ein
großer Karpfenteich (200 ha); ringsum große Kiefernwaldungen. — Das Dorf
Repitz mit Landgestüt. — Das Dorf Süptitz, im Westen von Torgau, Mittel-
Punkt der Torgauer Schlacht (1760; die Süptitzer Höhen). — Am linken Elbufer
Belgern, Stadt, 2982 Einwohner; Braunkohlengrube, Weinbau. — Schildau,
Stadt im Süden von Torgau, 1399 Einwohner; Thonwarenfcbrik; Geburtsort
des Generals Grafen Gneifenau (1760). — Grabitz, im Südosten von Torgau,
am rechten Elbuser; königliches Hauptgestüt. — Gleichfalls am rechten Elbufer
Prettin (dem Städtchen Dommitsch gegenüber), Stadt, 1854 Einwohner. —
Unmittelbar daneben das große Schloß Lichtenburg (erst kursächsische Residenz;
Zusammenkunft Luthers, Melanchthons, Spalatins, Friedrichs des Weisen und
Karls von Miltitz; jetzt Strafanstalt). — Nordöstlich vom vorigen Annaburg,
Flecken am Neuen Graben; Großes Schloß (Militärknaben-Erziehungsanstalt), früher
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Das Königreich Preußen. 337
Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse der Provinz, so erkennen
wir die letztere als einen Teil des norddentschen Tieflandes. Es lassen sich
in der Oberflächenform drei von einander abweichende Teile unterscheiden:
1) das östliche, fruchtbare Hügelland, welches im Süden mit der mecklen-
burgischen Seenplatte zusammenhängt; 2) ein niedriges, fruchtbares Flachland,
die „Marsch", im Westen und 3) eiue schwachwellige, unfruchtbare Hochebene,
das Heideland, zwischen den beiden ersteren. Die Ostseeinseln gehören der
Hügel-, die Nordfeeinseln der Marsch- oder Geestlandschaft an. Die Wasser-
scheide zwischen der Ost- und Nordsee liegt in dem östlichen Hügellande, an der
Grenze des Heiderückens.
Die mittlere Höhe des Hügellandes beträgt 35—70 in; es tritt oft mit hohen
Uferrändern gegen die See vor. Die höchsten Erhebungen desselben sind der
Bungsberg bei Eutin (159 m), der Pielsberg oder Hessenstein bei Lütjen-
bürg (127 m) und der Scheelsberg bei Eckernförde (109 in). Der Heiderückeu
verflacht sich gegen Westen und geht allmählich in die sogenannte Vorgeest über,
welche wiederum durch die Sandmarsch und Vormarsch zu der eigentlichen Marsch
hinführt. Die letztere besteht aus Alluvium, Niederschlägen des Meeres und der in
dasselbe mündenden Flüsse; die übrigen Teile des Landes gehören dem Diluvium an.
Das Heideland besteht gegen das Hügelland hin aus Geschiebesand, der noch zur
Forstwirtschaft und zum Kornbau ausreicht; weiter westwärts folgt ein weißer Sand,
welcher auf losem, braunem Sandstein ruht und als „Ahlformation" bezeichnet wird.
Die letztere läßt Ackerbau und Banmwnchs kaum zu und stellt daher, besonders in
Holstein, fast gänzlich unwirtbares, nur mit Heidekraut bedecktes Land dar, in welchem
übrigens auch größere Sümpfe und Torfmoore nicht selten sind. In der Nähe der
Marsch finden sich auch Anhäufungen von Flugsand, die sogenannten Binnenlands-
dünen. Feste Gesteinsmassen älterer Formation treten nur selten auf; unter anderm
findet sich bei Segeberg der Kalkberg (Anhydrit und Gips der Zechsteinformation,
unter dem Gips in geringer Tiefe ein großes Steinsalzlager), bei Elmshorn eine
mächtige Rötelschieferablagernng (durchwachsen mit Steinsalz und mit starker Sol-
quelle versehen); an einzelnen Punkten liegen Kreideschichten zu Tage (bei Heiligen-
Hasen und Itzehoe); tertiäre Gebilde sind weit verbreitet, bauwürdige Braunkohlen-
ablagerungen werden indes vermißt. Die Trinkwasserverhältnisse sind im ganzen
nicht günstig. Zwar findet sich in dem östlichen Hügellande meist gutes Wasser in
ausreichender Menge, auf der Geest ist dasselbe indes ziemlich spärlich und bisweilen
durch Eisen- und Moorteile verunreinigt, und noch ungünstiger steht es auf der
Marsch, wo man sich fast, allgemein mit Regenwasser behelsen muß; neuerdings sucht
man dem angedeuteten Übelstande mit mehr oder weniger Erfolg durch artesische
Brunnen abzuhelfen. — Im Jahre 1883 waren von dem Gesamtboden der Provinz
1097428 ha Acker- und Gartenland und Weinberg, 204083 ha Wiesen, 334522 ha
Weide, Hutung, Öd- und Unland, 119690 ha Forsten und Holzungen und 128463 ha
Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer. Verhältnismäßig groß sind also die
Weiden :c. (17,. Proz. gegen 2,2 in Schlesien und 4,7 Proz. in der Provinz Sachsen),
sehr gering an Umfang dagegen die Forsten (mit 6,4 Proz. der geringste Stand in
der Monarchie; Brandenburg 32,5, Schlesien 28,g, Hessen-Nassau sogar 40 Proz.).
Hinsichtlich der Bewässerungsverhältnisse ergibt sich zunächst eine
weite Küste, und zwar ist dieselbe noch ausgedehnter an der Ostsee als an der
Nordsee; dort machen sich Ebbe und Flut fast gar nicht, hier stark geltend.
Unbedeutende Gewässer gehen in die Ostsee, entwickeltere in die Nordsee (die
Wasserscheide liegt in der Nähe der Ostsee); Überschwemmungen treten an
beiden Küsten auf. Abgesehen von der Elbe, welche nicht nnr die Provinz im
Südwesten begrenzt, sondern auch mehrere Flüsse aus derfelben aufnimmt, ist
die Eid er der Hanptflnß, welcher schon am Ende des vorigen Jahrhunderts
vermittelst eines Kanals zu eiuer Verbindung der Ost- und Nordsee benutzt
wordeu ist. Landseen finden sich besonders im östlichen Holstein ziemlich zahlreich.
Das Deutsche Reich. 99
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Das Königreich Preußen. 401
Schiffe gezählt worden. Für den Verkehr von der Mainmündung bis Frankfurt a./M.
war bisher der Umstand hinderlich, daß die Güter in Mainz umgeladen werden
mußten; nachdem die Strecke bis Frankfurt a./M. kanalisiert worden ist, hat sich der
Frachtenverkehr dahin auf dem Main bedeutend gehoben (statistische Angaben sind
noch nicht möglich). Die Schiffahrt auf der Fulda ist nach Eröffnung der Nord-
bahn im wesentlichen auf den Verkehr von Baumaterial beschränkt. — Die gut ge-
haltenen Kunststraßen hatten bereits zu Ende der siebziger Jahre im Bezirke Kassel
etwa 7000, im Bezirke Wiesbaden gegen 1400 km Länge. — Von den Eisenbahnen
ist vor allem die von Hannover kommende Linie zu erwähnen, welche über Göt-
tingen, Bebra, Fulda und Frankfurt a./M. zum Rheine (bei Kastell) führt; sodann
eine zweite, welche von Karlshafen über Kaffel, Marburg. Gießen, Weilburg, Lim-
bürg nach Oberlahnstein leitet und, den Rhein aufwärts gehend, sich mit der ersteren
Linie vereinigt. Beide Hauptstrecken sind miteinander verbunden: von der Halle-
Kasseler Bahn her durch die Strecke Eichenberg-Münden-Kassel; von der Thüringer
Bahn her durch die Strecke Bebra-Guntershausen, von der Leineselde-Gothaer Bahn
her durch die Linie Dingelstedt-Niederhohne-Kassel und Waldcappel-Treysa; außerdem
durch die Strecken Fulda-Gießen. Gelnhausen-Gießen, Frankfurt-Gießen, Höchst-
Limburg. Außerdem zweigen sich noch seitwärts mehrfache Bahnlinien ab (Elm-
Gmnnden, Hanau-Aschaffenburg, Hanau-Offenbach-Frankfurt a./M., Frankfurt a./M.-
Darmstadt-Heidelberg, Frankfurt a./M.-Mainz am linken Flußufer, Frankfurt a./M.-
Homburg, Höchst-Soden, Kastell-Wiesbaden , Kastell - Biebrich, Wetzlar-Betzdorf,
Hümme-Warburg-Altenbeken :c. Die gesamten Eisenbahnlinien hatten 1888/89 eine
Länge von 1422 km, wovon 1254 km unter Staatsverwaltung, 168 km unter
Privatverwaltung standen. — Das Postwesen entstand im Kurhessischen 1615—1618;
etwa 10 Jahre später trat die Thurn- und Taxissche Verwaltung ein, welche feit
1816 jährlich eine Abgabe von 42000 Thalern zahlte. Auch in Nassau war diese
Verwaltung, anfangs unentgeltlich, seit 1806 gegen eine Abgabe von 6000 Gulden.
In Frankfurt a./M. bestand seit 1722 neben städtischer Botenpost auch Thurn- und
Taxissche Verwaltung; seit 1811 war hier die Generaldirektion der Thurn- und
Taxisschen Verwaltung. Im Jahre 1867 wurde die Verwaltung überall preußisch.
Es bestehen jetzt Oberpostdirektionen in Kassel und in Frankfurt a./M.
In der Provinzialhanptstadt Kassel haben das Oberpräsidium, die Pro-
vinzialsteuerdirektion und das Generalkommando des Xi. Armeekorps ihren Sitz.
Für die Verwaltung der evangelischen Kirche bestehen Konsistorien zu Kassel
und Wiesbaden, für die der katholischen Kirche Bistümer zu Fulda und Lim-
bürg; eine Universität befindet sich zu Marburg. Jeder der beiden Bezirke
bildet auch einen kommunalständischen Verband, zu welchem gesonderte Pro-
vinzialstände gehören (Versammlung zu Kassel und Wiesbaden). Der kom-
munalständischen Verwaltung sind unterstellt: das Chansseebanwesen, die
Leih- und Pfandhäuser, die Landeshospitaler, Landkrankenhäuser, Taub-
stummeninstitnte, die Jrrenheil-, Korrektions- und Landarmenhäuser, sowie
die Schatzkommission und die Landeskreditkasse (in Kassel) und die Landesbank
(in Wiesbaden).
Regierungsbezirk Kassel.
Kassel, Hauptstadt der Provinz und des Regierungsbezirks, Stadtkreis und
Eisenbahnknotenpunkt in einem weiten Thalbecken, an der unteren Fulda, 64083
Einwohner (bis auf ca. 5000 Katholiken und 1800 Juden evangelisch). Oberpräsi-
dium, Oberlandes-, Land- und Schwurgericht, Oberpostdirektion, Provinzial-Steuer-
direktion, drei Eisenbahnbetriebsämter, Landratsamt für den Landkreis, Hauptsteuer-
amt, Bergrevier, Generalkommission zur Ablösung von Servituten. Unter den sechs
reformierten Kirchen ist die Martinskirche (Grabmal Philipps des Großmütigen);
Gymnasium, Realgymnasium, Realschule, Gewerbe- und Kriegsschule; Akademie der
bildenden Künste; Zeichenschule; bedeutende Sammlungen (Gewerbemuseum, Gemälde-
galerie?c.); Landesbibliothek (140000 Bände); Theater, Strafanstalt, Waisenhäuser).
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Das Königreich Preußen. 417
in diesen Gegenden das politische Leben der Nation (Rense, Aachen). Selbst die
traurigen Zeiten des Faustrechts, des Dreißigjährigen Krieges, der französischen
Raub- und Revolutionskriege konnten die Bedeutung und den Wohlstand der Rhein-
lande nicht tilgen; dieselben haben sich indes erst zu einer wahren Blüte entwickeln
können, seitdem sie zur preußischen Rheinprovinz vereinigt worden sind. Im Jahre
1867 ist der Provinz noch das Hessen-Homburgische Oberamt Meisenheim hinzugefügt
worden (Bezirk Koblenz). — Hohenzollern, wo zu Anfang der Regierung Kaiser
Heinrichs Iv. zuerst Grafen von Zollern auftraten, war seit 1576 in die Linien
Hechingen und Sigmaringen geteilt; denselben wurde 1623, bez. 1638 die Reichs-
fürstenwürde verliehen. Vergrößerungen traten 1803 (Reichsdeputationshauptschluß)
und 1806 (Rheinbundsakle) ein; 1849 gingen beide Fürstentümer durch Staats-
vertrag an Preußen über.
Die Rheinprovinz ist bis auf ihren nördlichen Teil gebirgig, und zwar
gehören ihre Erhebungen zu dem rheinisch-westfälischen Gebirgssystem. Das
Gebiet des Niederrheins besteht aus Tiefland, von welchem sich eine Seiten-
bucht den Strom aufwärts bis in die Nähe von Bonn erstreckt. Hohenzollern
ist auch ein Gebirgsland.
Auf dem linken Ufer des Rheinstromes' breitet sich zwischen Rhein, Nahe, Saar
und Mosel der Huusrück aus, eine Hochebene, welche aus Grauwacke- und Schiefer-
massen besteht und nach den Thälern zu ziemlich steil abfällt. Auf der Hochebene
streichen mehrere Bergkämme, welche- in der Richtung von Südwesten nach Nord-
osten hin die Namen Hochwald (mit dem Erbeskopf, 814 m), Jdarwald (mit dem
Jdarkopf, 714 m) und Soonwald führen. Ganz im Südwesten dieses Gebirgslandes
liegt ein Steinkohlengebirge mit reichhaltigen Flözen (Saarbecken). Nordwärts von
dem Hnnsrück breitet sich zwischen den Flüssen Mosel, Our, Ahr und Rhein das
rauhe, unfruchtbare Hochland der Eifel aus, welches in die Hobe Eifel (mit der
Hohen Acht, 760 ml, die Vordereifel und die Schneeeifel (Schneifel, im Nordwesten)
zerfällt. Das Gebirge besteht vorherrschend aus devonischen Schichten, die aber viel-
fach, besonders in der Hohen Eisel, von vulkanischen Gesteinen (Basalt, Phonolith,
Trachyt und Lavamassen) durchbrochen werden. Hier ist das Gebirge reich an schön
gebildeten Bulkauen, Kraterseen (Maare genannt) und Mineralquellen. Zwischen
Mosel, Elz und Nette senkt sich die Hochebene zu dem fruchtbaren und milden Mai-
felde. Durch den Zitterwald (mit dem Weißenstein, 686 m hoch) ist die Eifel gegen
Nordwesten hin mit dem Hohen Venn verbunden. Das letztere reicht nordwärts bis
in die Gegend von Montjoie und Eupen, geht westwärts nach Belgien hinüber und
besteht aus einer unwegsamen, rauhen, an tiefen Torflagern reichen Hochebene (bis
672 m hoch), deren vorherrschendes Gestein versteinerungsloser kristallinischer Schiefer
(„Ardennenschiefer") ist. — Von dem östlichen Flügel des rheinisch-westfälischen Systems
erstreckt sich zunächst der nördliche Teil des Westerwedes in die Provinz hinein
(vgl. die Provinz Hessen-Nassau). Hier befindet sich im Osten ein Stück des Wester-
Waldes (bis zu dem Siegzufluffe Nister) und im Westen das durch seine schönen
vulkanischen Berge ausgezeichnete Siebeugebirge mit der Löwenburg (440), dem Öl-
berge (460) und dem Drachenfels (325 m). Nördlich von der Sieg folgt das Sauer-
land, ein Bergland, welches nach der breiten Rheinebene abfällt und zu dessen nörd-
lichsten Teilen der Haarstrang und das Ruhrkohlengebirge gehören. Das letztere reicht
anch in die Rheinprovinz hinein. — Im Bezirke Sigmaringen befinden sich Teile der
Rauhen Alp (durchschnittlich 555 m hoch), welcher unter andern Bergen auch der
Hohenzollern (7öl m) vorgelagert ist, und des Schwarzwaldes (mit Triasgestein).
Hinsichtlich der Bewässerung gehört die Provinz in einem schmalen
nordwestlichen Streifen zum Gebiete der Maas, weit überwiegeud jedoch zu
demjenigen des Rheins. — Durch den südlichen Teil des Bezirks Sigmaringen
fließt die Donan (noch nicht schiffbar).
Der Rhein bildet von der Nahemündnng bei Bingen an zunächst bis Hoch-
heim bei Koblenz die Grenze zwischen den Provinzen Heffen-Nafsan und Rheinland,
durchströmt dann die Bezirke Koblenz, Köln und Düsseldorf in nordwestlicher Rich-
tnng und verläßt die Provinz und zugleich Deutschland wenig unterhalb Emmerich.
Das Deutsche Reich. 07
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464 Zweites Kapitel.
Strumpfwaren, von Maschinen, Blechspulen, Wachstuch und Ledertuch, Zigarren,
Kupfenvaren zc., Kreditverein, sowie Landwirtschaftlicher Spar- und Vorschußverein.
Alte Stadt (aus dem zehnten Jahrhundert); häufig Residenz der Markgrasen Friedrich
mit der gebissenen Wange und Diezmann. — Seußlitz, Dorf an der Elbe; in der
alten Kirche Markgrafengräber; ehemaliges Kloster, alte Burg, etwas Weinbau. —
Zabeltitz, Dorf und Bahnstation an der Röder; Burg und Park, Fundort „Zabel-
titzer Diamanten" (Kristalle). — Gröditz, Dorf und Bahnstation an der Röder und
dem Grödel-Elsterwerdaer Kauale; Eisenhütte (zu Lauchhammer gehörig); Rasen-
eisensteingruben. — Radebnrg, Stadt an der Röder, 2782 Einwohner. Lebhafte
Gerberei und Schuhmacherei, Fabrikation von Glas und Maschinen. — Medingen,
Dorf an der Röder; Papierfabrikation, Bleichen. — Riesa, Stadt am Einflüsse der
Jahne in die Elbe; Eisenbahnkreuzuugspunkt, 7475 Einwohner. Eisenbahnbrücke,
Schloß, Eisenbahnwerkstätte, Eisenwalzwerk, Fabrik vou Maschinen, Wagen, Blei-
weiß :e., Dampfmahl- und -fägewerke; Kreditverein, Schiffahrt und Speditions-
Handel. — Röderau, Dorf und Bahnkreuzungspunkt, Riesa gegenüber; Fabrikation
von landwirtschaftlichen Maschinen. — Zeithain, Dorf bei Riesa; Artillerieschieß-
platz; 1730 Lustlager August Ii. zu Ehren Friedrich Wilhelms I.
Lreishauptmannschaft Sauhen.
Dieselbe bildet den östlichen Teil des Königreiches und besteht im Norden aus
Tiefland, im Süden aus Gebirgsland. Das Acker- und Gartenland (51 Proz.);
die Wiesen (14 Proz.) und der Wald (27,. Proz.) übersteigen etwas den Reichsdurch-
schnitt; in den mittleren Teilen herrscht bedeutende Leinwand- und Baumwollen-
industrie.
Die Amtshauptmannschaft Mutzen zeigt hinsichtlich der Bodenbenutzung ahn-
liche Verhältnisse wie die Kreishauptmannschaft gleichen Namens; sie liegt an der
Spree und besteht im Norden aus Flach- im Süden aus Bergland; im Süden
große Fabrikdörfer; über ]/s der Einwohner sind Wenden. Darin: Bautzen, Kreis-
Hauptstadt, Amtsstadt und Eisenbahnkreuzungspunkt in schöner Lage an der Spree
(rechts), 19098 Einwohner. Kreisregierung, Land- und Schwurgericht, Hauptsteuer-
amt; unter den fünf Kirchen sind die Peterskirche (simultan) und zwei wendische
(eine evangelische und eine katholische); Gymnasium, evangelisches und katholisches
Schullehrerseminar, Realschule; reiches „Domstift" (simultan); Stadtkrankenhaus,
Waisenhaus, Zuchthaus; Altertumsmuseum, Gewandhaus, Rathaus; zwei Kirchen-
rninen, zwei Wasserhebewerke. Bedeutende Industrie. Seit ältester Zeit herrscht
Wollenwirkerei vor; gegenwärtig werden Strümpfe, Wollensocken, Handschuhe,
Unterbeinkleider, Jacken und türkische Fez gewebt. Hierzu kommen bedeutende Papier-
fabriken (60—70 000 Zentner), größere Eisengießereien (mit Maschinenbau), »vichtige
Pulverfabrikation, ein Kupferwerk, Flachsspinnerei, mechanische Leinwandweberei, eine
große Tuchfabrik, wichtige Gerbereien, mehrere Zigarren- und Spritfabriken, ein großes
Kunstmühlenwerk, lithographische Anstalt mit Dampfbetrieb. In der Umgegend finden
sich große Bleichereien, Färbereien, Dampsziegeleien, Mahl- und Sägewerke. Absatz
der Jndnstrieerzeuguisse teilweise in die fernsten Länder; Wollmarkt, bedeutende Vieh-
Märkte; Landftändische Bank des sächsischen Markgrasentnms Oberlausitz, Vorschuß^
verein. Schloß Ortenburg (in hoher Lage, 958 gegründet); regelmäßige und freund-
liche Straßen. Der Boden der Umgegend enthält Granit, Basalt und Porphyr
(zahlreiche Steinbrüche) und ergiebige Braunkohlenlager; gute Landwirtschaft, ge-
fördert durch die landwirtschaftliche Versuchsstation Po mm ritz. Die Vorstadt Seidau,
von Wenden bewohnt. Die Stadt ist schon im 8. oder 9. Jahrhundert von Wenden
gegründet und hieß bis 1868 noch amtlich Budissin; seit 1632 ist die Lausitz kur-
sächsisch. Zwischen Bautzen und dem Dorfe Wurschen unglückliche Schlacht der Ver-
bündeten gegth Napoleon (20. und 21. Mai 1813). 258 m langer Eisenbahnviadukt
über das Spreethal. — Klein-Welka, Dorf; Brüdergemeinde; Glockengießerei und
Metallwarenfabrikation. — Schmochtitz, Gaußig (Granitbruch), Guttau (Braun-
kohlengruben und Ziegeleien) und Seitschen mit Schlössern und Parkanlagen. —
Groß-Dubrau, Dorf, mit Brauukohlengrube. — Königswartha, Flecken am
Schwarzwasser; Schloß mit Park, Heilanstalt für Epileptische, Fischteiche; Treffen
(19. Mai 1813).— Königsbrück, Stadt an der Pulsnitz, 2137 Einwohner; schönes
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Die übrigen Staaten in Mittel- und Norddentschland. 46?
Burgruine; herrliche Aussicht auf Zittau. In der Nähe von Ostritz das Cistercienser-
Nonnenkloster Marienthal mit schöner Kirche (Gruft der Sängerin Henriette
Sonntag, verehelichten Gräfin Rofsi) und reichen Besitzungen (1374 gestiftet). An der
preußischen Grenze und Lausitzer Neiße das Schloß Joachimstein (evangelisches
Fräuleinstift).
Greishauptmannschaft Leipzig.
Dieselbe besteht größtenteils aus fruchtbarem Tieflande an der Mulde, Zschopau,
Weißen Elster und Pleiße; im Süden steigt sie zur Berglandschaft auf; das Acker-
und Gartenland ist ziemlich ausgedehnt (69 Proz.), die Waldungen sind gering.
Leipzig, selbständige Stadt, Kreishauptstadt und wichtiger Eisenbahnknotenpunkt in
weiter Ebene an der Mündung der Pleiße und Parthe in die Weiße Elster, 353272 Ein-
wohner (1890) inkl. der Vororte. Sechs Bahnhöfe. Reichsgericht, Regierung und Amts-
hauptmannschaft, Landgericht nebst Kammer für Handelssachen und Schwurgericht,
Oberpostdirektion, Hauptsteuer- und Hauptzollamt; zehu evangelische Kirchen (darunter
die Thomas-, Nikolai-, Johannis- und Lutherkirche), eine katholische Kirche und
ein griechisches Bethaus; Universität mit reichen Hilfsanstalten; drei Gymnasien
(darunter die alte Thomasschule von 1221), Realgymnasium, Realschule, Akademie
der bildenden Künste, Konservatorium der Musik, Kunstgewerbeschule, Baugewerk-
schule, Handelslehranstalt, Buchhändlerlehranstalt, Taubstummenanstalt (seit 1778),
Blindenanstalt, Turnhalle, Stadtbibliothek; viele Wohlthätigkeitsanstalten und
milde Stiftungen (städtisches Krankenhaus, Johannishospital, Pestalozzistiftk.); zahl-
reiche gemeinnützige Vereine und Gesellschaften (Königliche Gesellschaft der Wissen-
schasten, Deutsche Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Altertümer,
Historisch-theologische Gesellschaft, Pädagogischer Verein, Deutsche Morgenländische
Gesellschaft, Astronomische, Polytechnische Gesellschaft, Verein für Erdkunde :c.). Die
Altstadt hat enge Straßen und altertümliche Häuser, doch um dieselbe ziehen sich
prächtige Anlagen und große Plätze (an Stelle der ehemaligen Festungswerke); die
Neustadt hat breite Straßen und macht einen freundlichen Eindruck. Hervorzuheben
sind der Auguftusplatz mit dem Neuen Theater und dem Mufeum (vor dem letzteren
ein prächtiger Bruunen), das Rathaus am Markt (mit dem herrlichen Siegesdenkmal
von Siemering, welches die Statue Kaiser Wilhelms, umgeben von den Reiterstatuen
Kaiser Friedrichs, König Alberts, Bismarcks und Moltkes enthält), das Angnsteum
(Universität), die Pleißenburg, das neue Gewandhaus (berühmte Konzerte), die neue
Buchhändlerbörse, das Reichsgerichtsgebäude (im Bau). Der Meßverkehr konzentriert
sich am Brühl (jüdische Geschäfte) und dessen Umgegend. Im Nordwesten der Stadt
liegt das „Rosenthal", in dessen Nähe das Gellert- und Zöllnerdenkmal, im Süd-
Westen der „Johannapark" und entfernter das „Nonnenholz", im Südosten das
Johannisthal (mit der Sternwarte), an das sich die Kirchhöfe, mehrere Krankenhäuser
und Universitätsinstitnte anschließen. Leipzig ist nächst Hamburg der bedeutendste
Handelsplatz in Deutschland; aus seinen drei Messen (Neujahr, Ostern und Michaelis)
behauptet es noch immer in mehreren wichtigen Gegenständen (in englischen, bel-
gischen und schweizerischen Garnen, deutschen Strick- und Kammgarnen, Tuchen,
wollenen, baumwollenen und leinenen Waren aller Art, Tüll, Spitzen, Seidenzeugen
und Seidenbändern, Leder und Lederwaren, Eisen-, Kurz- und Glaswaren, Porzellan,
Kolonial- und Farbewaren, Uhren und Droguen eine sehr hervorragende Stellung;
in Fellen und Rauchwaren, rohen Häuten, Roßhaaren, Schweinsborsten und Wolle
ist es ein Hauptweltplatz; auch nimmt es im Buchhandel für Deutschland die erste
Stelle ein; großartig ist namentlich auch der buchhändlerische Verlag (nicht nur an
Büchern, sondern auch an Zeitschriften). In Leipzig selbst und in den großen Orten
der Umgegend findet sich auch eine bedeutende Industrie, besonders das polygraphische
Gewerbe mit seinen Nebengewerben, Schriftgießereien (über 50), zahlreiche Buch-
druckereieu, Stein-, Stahl- und Kupferdruckereien, Pianofortefabriken (einige 20),
Fabrikation von Wachstuch, künstlichen Blumen, Chemikalien, Tabak- und Zigarren-
sabriken, Kürschnereien, Fabriken für Gold- und Silberwaren ?e., Spiegeln, Gold-
schlägcreien, Gold- und Silberspinnereien, Zinn-, Gelb- und Glockengießereien,
Maschinen-, Geldschrank-, Wagen-, Seifen-, Parfümerie-, Posamenten-, Papier-,
Gummi-, Lederwaren-, Strohhut- und ^chokoladefabriken, Fabrikation ätherischer Öle,
Wollenkämmerei, Färbereien, Kammgarnspinnerei, Schlosserei, Gerberei, Brennerei
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1900 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. 481
1816 erhielt es (als erstes deutsches Land) eine Verfassung. Die glänzendste Zeit des
Landes ist die des Großherzogs Karl August (1775—1828) durch die großen Dichter
(Goethe, Schiller, Herder, Wieland ?e.), auch Karl Friedrich (1828—53) und Karl
Alexander (seit 1853) haben die Kunst und Wissenschaft, sowie die sonstige Wohlfahrt
des Landes gepflegt.
Das Gebiet des Großherzogtums ist überwiegend gebirgig. Der Eise-
nacher Kreis wird vom Thüringer Walde und der Rhön durchzogen, der
Weimarsche Kreis gehört meist dem thüringischen Hochlande an, der Neustädter
Kreis ist hügelig.
In dem weimarischen Anteil der Rhön sind Erhebungen bis über 800 m (der
hohe Rain und die Sachsenburg 700, der Bayer 710 und der Ellenbogen etwas
über 800 m hoch); ans dem Thüringer Walde erhebt sich im Weimarischen der
Glöckner (700 m) und der Kickelhahn (bei Ilmenau, 862 m hoch). Als Erhebung
des thüringer Hochlandes ist nördlich von Weimar der Ettersberg zu nennen (410 m);
einige Pnnkle des Neustädter Kreises steigen etwas höher (565 m). — In geognostischer
Hinsicht gehört die weimarische Rhön der Triasgruppe (besonders dem Muschelkalk
und Buntsandstein) an, mehrere der bedeutenderen Erhebungen (z. B. der Bayer)
bestehen aus Basalt; der betreffende Teil des Thüringer Waldes enthält Rotliegendes,
das stellenweise von Porphyr durchbrochen wird. In der thüringischen Hochebene
herrschen Schichten der Triasgruppe vor, im Kreise Neustadt Rotliegendes und pri-
märes Schiesergestein. Ein Steinsalzlager findet sich in dem weimarischen Hauptteile
(bei Stotterheim), außerdem werden Eisenerze, Manganerze, Steinkohlen (nur wenig
bei Ilmenau), Braunkohlen (bei Kaltennordheim) und Braunstein gewonnen.
Der Boden ist am fruchtbarsten im weimarischen, am wenigsten frucht-
bar im Eisenacher Gebiete; der Neustädter Kreis hat eine mittlere Güte; der
Thüringer Wald, das Rhöngebiet und die höhereu Teile des Neustädter Kreises
sind gnt bewaldet, im thüringischen Hochlande tritt der Wald zurück.
Im Jahre 1883 waren vorhanden: Acker-, Garten- und Weinland 203155,
Wiesen 31762, Weiden Hutnngen, Öd- und Unland 18235, Forsten und Holzungen
93188, Haus- und Hofräume 14655 ha; also von dem ersterwähnten Boden 56,z,
vom Forstboden 25,8 Proz. der Gesamtfläche.
Von den Gewässern sind die Werra und Saale die bedeutendsten und
zum Flußgebiete derselben gehören die kleineren Gewässer fast ausnahmslos.
Die Werra kommt für das Eisenacher Gebiet in Betracht, von ihren Zuflüssen
die Neffe und Hörsel; die Saale durchfließt den östlichen Teil des weimarischen
Kreises in einem romantischen und fruchtbaren Thale und ihr Zufluß Ilm gehört
bis zu ihrer Mündung hin größerenteils demselben Gebiete an. Im Neustädter
Kreise finden sich die Weiße Elster mir der Weida und der Saaleflnß Orla; für
kleinere Gebiete kommen noch andre Flüsse in Betracht (z. B. die Unstrut für All-
stedt und Oldisleben). Im Süden des Neustädter Gebietes sind viele Teiche vorhanden.
Das Klima des Landes ist im Saalthale ziemlich mild, in den Gebirgs-
gegenden, besonders auf der Rhön. rauh.
Die mittlere Jahreswärme ist für Weimar über 9, Eisenach gegen 9, Jena 8,g,
Ilmenau 8" C. Die meisten Niederschläge hat der Thüringer Wald (gegen 1000 mm),
i" der Hochebene betragen dieselben 600—700 mm. Die reine, gesunde Luft des
Thüringer Waldes und des thüringischen Hochlandes hat zahlreiche klimatische Kur-
orte entstehen lassen, besonders Berka a. d. Ilm, Frauensee, Ilmenau, Rastenberg,
Ruhla, Stadtsulza, Stotternheim; mehrere derselben haben auch Mineralquelleu.
Die Bewohner gehören besonders dem thüringischen und obersächsischen
(Kreis Neustadt), im südlichen Teile des Kreises Eisenach auch dem fränkischen
Stamme an; es überwiegt der evangelische Glaube bei weitem. Die Ein-
wohner beschäftigen sich am meisten mit Landwirtschast, demnächst mit Industrie,
einschließlich Bergbau und Bauwesen, am wenigsten mit Handel.
Das Deutsche Reich.
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Zweites Kapitel.
Die übrigen Staaten in Mittel- und Norddeutschland.
§ 1. Das Königreich Sachsen.
Das Königreich Sachsen erstreckt sich von 50" 10' bis 51" 28' nördl. Br.
und von 11" 50' bis 14" 40' östl. L. V. Gr. und grenzt iin Osten an die
preußische Provinz Schlesien und Böhmen, im Sude» gleichfalls an Böhmen,
im Südwesten an Bayern, im Westen an Gebiete von Reuß, Sachsen-Weimar,
Sachsen-Altenburg und der preußischen Provinz Sachsen, im Norden an die
preußischen Provinzen Sachsen und Schlesien.
Das Königreich wird in die vier Kreishauptmannschaften Dresden, Zwickan,
Leipzig und Bautzen geteilt, welche, abgesehen von den Stadtbezirken Dresden,
Leipzig und Chemnitz, wieder in 27 Amtshauptmannschasteu zerfallen.
Die Geschichte des Landes führt uns zunächst in den Anfang der christ-
lichen Zeitrechnung, zu welcher Zeit der Germanenstamm der Hermunduren
hier wohnte. Ans denselben folgte der slawische Stamm der Sorben (Wenden),
welcher seit der Zeit Karls des Großen nach Osten zurückgedrängt wurde, sich
aber bis jetzt in der Lausitz erhalten hat. Den ersten Grund zu einem Staats-
wesen legte Heinrich I. durch die Einrichtung der Mark Meißen (928), welche
etwa zwei Jahrhunderte später in den erblichen Besitz des Hanses Wettin kam,
das hier noch herrscht. Das Laud wurde, abgesehen von kleineren Gebieten,
allmählich durch Thüringen und Sachseu-Witteuberg vergrößert, teilte sich aber
(1485) in die beiden Linien der Ernestiner (Knrsachsen) und Albertiner (Herzog-
tum Sachseu). Nach der Schlacht bei Mühlberg trat die erstere die Kurwürde
und den Knrkreis an die letztere ab und behielt lediglich die thüringischen
Länder, welche demnächst wieder mehrfach geteilt wurden. Kursachsen gewann
im Dreißigjährigen Kriege die Lausitz. Kurfürst (Friedrich) August I. (der
Starke) erhielt die polnische Königskrone und trat zu diesem Zwecke zum
Katholizismus über; auch sein Sohn (Friedrich) August Ii. erwarb diese Würde
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Die übrigen Staaten in Mittel- und Norddeutschland. 453
und außerdem die Läuder der Merseburger und der Weißenfelser Nebenlinie.
Friedrich August Iii. wurde durch Napoleon I. König und als Rheinbuuds-
fürst auch Großherzog von Warschau. Infolge seiner Anhänglichkeit an Napoleon
wurde aber sein Land um Gebiete vou bedeutendem Umfange, die an Preußen
kamen, verkleinert, nur die kleinere Hälfte des bisherigen Landes verblieb ihm,
aber auch der Raug eines Königs.
Die Sorben breiteten sich vom 6. Jahrhundert an bis zur Saale hin aus und
sollen den ersten Grund zu den Städten Pirna, Dresden, Leipzig, Torgau, Chemnitz,
Zwickau, Oschatz, Würzen zc. gelegt haben. Kaiser Otto I. gründete für diese Gegenden
das Bistum Meißen (965). Kaiser Heinrich V. belehnte Konrad von Wettin 1123 mit
Meißen als einer erblichen Markgrafschaft. Schon 1124 erhielt Konrad nach dem Tode
Wieprechts von Groitzsch dessen Besitzungen Groitzsch, Leisnig, die Grafschaft Rochlitz,
einen großen Teil des Pleißnerlandes und Teile der Lausitz. Konrads Sohn, Otto
der Reiche (1156—90), eröffnete die Freiberger Silbergrnben und hob dadurch den
Wohlstand des Landes bedeutend; von ihm wurden auch die beiden Leipziger Haupt-
messen gestiftet. Heinrich der Erlauchte (1221—88) erwarb die Landgrafschaft Thü-
ringen und verlegte seine Residenz von Meißen nach Dresden. Gegen Ende des
13. Jahrhunderts begannen für das Land schlimme Zeiten, indem König Adolf von
Nassau die Ansprüche Friedrichs mit der gebissenen Wange und Diezmanns (der
Söhne Albrechts des Entarteten von Thüringen) auf Meißen, die Ostmark und
Landsberg nicht anerkennen wollte und daher diese Gebiete zu erobern suchte; auch
König Albrecht I. setzte diese Bestrebungen fort, bis ihn Friedrich mit der gebissenen
Wange bei Lucka im Altenbnrgischen schlug (1307), worauf Kaiser Heinrich Vii. den
Wettinern ihren Besitzstand bestätigte. Friedrich der Streitbare begründete 1409 die
Universität Leipzig und wurde nach dem Aussterben der Wittenberger Askanier mit
der Kurwürde und dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg belehnt; er nannte sich jetzt
„Kurfürst von Sachsen." In der Zeit von 1429 — 32 wurde das Land durch die
Hussiten, 1446—51 durch den Bruderkrieg zwischen dem Kurfürsten Friedrich dem
Sanftmütigen und seinem Bruder Wilhelm verwüstet; der letztere wurde endlich
durch Thüringen abgefunden. Im Jahre 1466 fiel an Kursachsen der Planensche
Teil des Vogtlandes (nämlich Plauen und Weida). Bei der Erbteilung im Jahre
1485 erhielt der ältere Bruder, Ernst. Kursachsen und einen Teil von Thüringen und
Meißen, der jüngere, Albert, den größeren Teil von Meißen mit Leipzig und Dresden
sowie einen Teil von Thüringen. Durch sein Bündnis mit Kaiser Karl V. gegen
seinen Vetter Johann Friedrich gewann Moritz von Sachsen außer der Kurwürde
fast den ganzen Besitz des Wettiner Hauses; nur Jena, Weimar, Gotha und Eisenach
verblieb den Ernestinern, wozu später noch Altenbnrg kam. Kurfürst August (1553—86)
hat viel für Hebung des Kunstsinns, der Schulbildung, der Landwirtschaft, des Obst-
und Hopfenbaues gethan, sowie durch Aufnahme von vertriebenen Protestanten aus
der Schweiz, den Niederlanden :e. den Grund zu der Leinwand- und Banmwoll-
Weberei im Vogtlande, der Tuchmachern in Zwickau, Grimma, Meißen ?e. und der
Spitzenklöppelei im Erzgebirge gelegt. Kurfürst Johann Georg I. (1611—56) gewann
als Bundesgenosse des Kaisers Ferdinand Ii. gegen den Winterkönig Friedrich von
der Pfalz die Lausitzen. Im Dreißigjährigen Kriege litt Kursachsen infolge der
Unentschiedenheit dieses Fürsten viel, besonders, nachdem derselbe mit dem Kaiser
den Prager Frieden abgeschlossen hatte, durch die Feindschaft der Schweden. .Kurfürst
Johann Georg Ii. führte in der Oberlansitz die Damastweberei ein. Beim Übertritte
des folgenden Kurfürsten, Friedrich August I. (August des Starken), zur katholischen
Kirche (1697), ging die Führerschaft der protestantischen Fürsten in Deutschland und
die Schirmherrschaft über die evangelische Kirche auf Kurbrandenburg über. Unter
August dem Starken litt das Land schwer durch die Beteiligung an auswärtigen
Kriegen (an dem nordischen und den Türkenkriegen) sowie durch eine verschwenderische
Regierung, doch gewann es an Prachtbauten und Kunstschätzen, llnter seinem Sohne
Friedrich August Ii. (als König von Polen August Iii.) hatte das Land entsetzlich
durch die drei schleichen Kriege zu leiden. Friedrich August Iii. (1763—1827)
suchte die Wunden seines Landes zu heilen, doch litt dasselbe, obgleich der Landes-
fürst mit Napoleon verbündet war und von demselben sehr begünstigt wurde, in der
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454 Zweites Kapitel.
französischen Zeit furchtbar, zumal die Hauptschlachten des Freiheitskrieges in Sachsen
geschlagen wurden. Nach Napoleons Sturz erlangte Preußen von Sachsen 367%
Quadratmeilen und 864400 Einwohner, während die Mark Meißen (mit Ausnahme
des nördlichsten Striches), der größte Teil der Oberlansitz und das Gebiet zwischen
Mulde und Elster (das Pleißnerland und der südliche Teil des Osterlandes), im ganzen
27172 Quadratmeilen mit 1182744 Einwohnern dem Könige Friedrich August I.
verblieben. Derselbe that fortan viel für die Hebung des Landes. König Anton
(1827—36) gab dem Lande (1831) eine Verfassung. Unter König Johann (1854—73)
trat Sachsen dem Norddeutschen Bunde bei, welcher 1871 sich zu dem Deutschen
Reiche erweiterte. Im Jahre 1866 Bundesgenosse Österreichs gegen-Preußen, trug
König Johann im französischen Kriege thatkräftig zur Niederwerfung des Erbfeindes
und zur Neugestaltung nnsres Vaterlandes bei; der jetzige König, Albert, aber war
als Kronprinz einer der ruhmreichsten Heerführer gegen Frankreich.
Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse des Landes, so finden wir, daß
die südliche Hälfte desselben Gebirgsland ist, woran sich nordwärts Hügel-
land (^/z) und erst an dieses wiederum Flachland (V6) schließt. In dem Ge-
birgslande treten von Osten nach Westen zu das Lausitzer, Elbsandstein-, Erz-
und Elstergebirge hervor; das Erzgebirge ist das Hauptgebirge.
Das Lausitzer Gebirge reicht bis zur Südostgrenze Sachsens und besteht aus
zahlreichen Berggruppen; die höchsten Punkte (die Lausche und der Oybin, der Hoch-
wald, der Czorneboh bei Bautzen ?e.) übersteigen nicht eine Höhe von 830 in; es
besteht vorherrschend aus Granit, daneben ans Sandstein und Basalt. Das West-
wärts folgende Elbfandsteingebirge (die „Sächsische Schweiz"), zu beiden Seiten der
Elbe, besteht aus Quadersandstein, welcher an einzelnen Stellen durch Basaltmassen
durchbrochen wird. Gegen Südwesten folgt dann das Erzgebirge, ein ausgevräates
Kammgebirge, welches gegen Süden steil abfällt, dagegen nach Norden hin sich alt-
mählich abstuft. Es ist in seinem südwestlichen Teile am höchsten (sein Kamm bis
zu 1000 m und seine höchsten Kuppen, Fichtelberg, Keilberg, Auersberg, über 1200 m
hoch). Dem Erzgebirge ist das sächsische Mittelgebirge vorgelagert, welches von
Glauchau au 60 km weit östlich zieht und am Ostende mit dem Erzgebirge zu-
sammenhängt; noch weiter nördlich folgt das sächsische Bergland bis an die Linie
Meißen-Ofchatz-Grimma-Altenburg hin. Der östliche Teil des Erzgebirges besteht
bis zur Zschopau hin hauptsächlich aus Gneis, stellenweise auch aus Granit, der
südwestliche aus Glimmer- und Thonschiefer sowie gleichfalls aus Granit. Die Ur-
gesteine werden vielfach von Basalt, Phonolith, Porphyr und Melaphyr durchsetzt
(besonders an der unteren Zschopau und in der Nähe des Zwickauer Beckens). An
dem Nordrande der Urgebirgsschichten tritt Steinkohlengebirge mit stellenweise sehr
reichhaltigen Flözen auf; das nördliche Bergland enthält Brannkohlenlager (bei
Grimma, Oschatz, Bautzen). Das Erzgebirge ist reich an Erzen, besonders an Blei,
Silber, Zinn und Eisen.
^ Die Bewässerung des Königreichs Sachsen ist sehr günstig. Zahlreiche
Flüsse und Bäche entspringen den im Südeu des Landes liegenden Gebirgen,
nm sich größtenteils in den Elbstrom zu ergießeu, welcher den Hanptstrom
Sachsens bildet. __
Nur die Lausitzer Neiße, welche, nachdem sie in Böhmen ihren Ursprung ge-
funden hat, nach Sachsen übertritt, gehört der Oder an. Die Elbe tritt als 130 m
breiter, schiffbarer Strom in das Königreich, durchbricht zunächst das Elbsandstein-
gebirge, fließt dann durch den Thalkessel von Dresden, wird bis Meißen von Höhen-
zügen begleitet und verläßt Sachsen oberhalb Mühlberg (bei Strehla); sie hat in
diesem Lande eine schiffbare Strecke von 117 km. Von den linken Nebenflüssen der
Elbe find links die Mulde, welche sich aus der Zwickauer und Freiberger Mulde
(Zufluß Zschopau) bei Kolditz bildet, und die zur Saale gehende Weiße Elster mit
der Pleiße und Parthe, von den rechten Nebenflüssen die Spree und die Schwarze
Elster mit der Röder zu nennen. Außerdem sind viele kleinere Flüßchen, Flöß-
graben, Bergbaugräben, an stehenden Gewässern indes nur größere deiche (bei
Moritzburg, Wermsdors ?e.), aber keine eigentlichen Landseen vorhanden. An Mineral-