Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Deutsche Reich - S. 328

1900 - Leipzig : Spamer
328 Erstes Kapitel. schon sehr srüh erwähnt. In der Nähe das Eisenhüttenwerk Erwinhof (Gußwaren). — Landsberg im Bezirk Merseburg, Stadt an der Fuhne und dem Kapellenberge, 1586 Einwohner. Zucker- und Malzfabrikation; die Kapelle auf dem Kavellenberae von 1160. Im Norden des vorigen der Kreis Mtterseld, von der Mulde geteilt? Wald- und wiesenreich: im ganzen wenig fruchtbar; doch kommen am linken Ufer auch fruchtbare Striche vor; viele Kohlengruben. Darin: Gitterfeld, Kreisstadt und Bahnkreuzungspunkt an der Löbber (nahe der Mulde), 7596 Einwohner. Bedeu- tende Fabrikation von Thonröhren und Mauersteinen; Fabrikation von Maschinen und Dachpappe; viele Braunkohlengruben (Fabrikation von Preßsteinen und Paraffin); großartiges Mühlenwerk; Vorfchußvercin; Getreidemärkte. — Südwestlich davon das große Dorf Roitfch (2500 Einwohner), drei Rittergüter und eine Do- mäne; Zuckerfabrikation, Bahnstation. — Brehna, kleine Stadt und Bahnstation am Roitscher Bache, 2062 Einwohner; Zuckerfabrikatiou, Dampfmühle. In der Nähe die Privatirrenanstalt Karlsfeld. — Westlich von Bitterfeld die Stadt Zörbig, nahe der Fuhne, 3936 Einwohner; Ackerbau, Zuckerfabrikatiou; Schloß, Waisenhaus: bedeutender Torfstich. — Westlich davon die Bahnstation Stumsdorf. — Das Dorf Plötz iu der Nähe von Löbejün mit Steinkohlenbergbau. — Rechts von der Mulde Düben, Stadt, 3765 Einwohner. Etwas Tabakbau, Zigarrenfabrikation; Schloß. In der Nähe große Kiefernwaldungen („Dübener Heide"). — Beim Dorfe Schwemsal Alaunwerk. — Gräfenhainchen, Stadt und Bahnstation, 2999 Ein- wohner, Ackerbau (Tabak), Buchdruckerei; Geburtsort des Kirchenliederdichters Paul Gerhard (1607; Gedächtniskapelle). Ganz im Südosten des Bezirks der Kreis Mebenwerda, an der Schwarzen Elster; große Wiesen, Torfgrubeu und Rafeneisensteinlager, sonst dürftiger Sand- boden und ausgedehnte Wälder; Brannkohlengrubeu. Darin: Licdenwcrda, Kreis- stadt und Bahnstation an der Schwarzen Elster, 2966 Einwohner. Ackerbau, Flachs- markt; Schloß (jetzt Armenhaus). — Weiter aufwärts an der Elster: Elsterwerda, Stadt und wichtiger Eisenbahnkrenzungspuukt, 2101 Einwohner; Ziegeleien, Braun- kohlengrubeu, Rafeneisensteinlager, Eisenwerk. Im ehemaligen Jagdschlösse ein Schullehrerseminar. — Flecken Mückenberg an der Schwarzen Elster, Bahnstation; Schloß mit einem Modellkabinett und einer Sammluug von Gipsabdrücken. — Dicht dabei das berühmte Eisenwerk Lauchhammer (1725 von der Freifrau von Löwenthal angelegt, seit 1872 ^Aktiengesellschaft); bedeutende Kunstgußwerke (Statuen ?e.), Öfen und Kochgeschirre. Rasencisenstein- und Braunkohlengruben. — Im Norden Falken- berg, Dorf, wichtiger Eisenbahnkreuzungspunkt. — In dem westlichen fruchtbaren Teile: Mühlberg, Stadt am rechten Elbufer, 3441 Einwohner; Hauptsteueramt, Zuckerfabrik; Schlacht 1547 (Kurfürst Johann Friedrich von Karl V. besiegt); Weinberge. Westlich vom vorigen der Kreis Torgau, zu beiden Seiten der Elbe, von der Schwarzen Elster im Nordosten fast bis an die Mulde im Südwesteu reichend; der Boden nur teilweise gut; ausgedehnte Waldungen; mehrere Braunkohlengruben. Darin: Torgau, Kreisstadt, Bahnstation und Festung am linken Elbuser, 10988 Einwohner: Land- und Schwurgericht; Gymnasium, Waisenhaus, altes Rathaus, Schloß Hartenfels (Kaserne): Militärlazarett, Zeughaus. Bündnis Johanns des Beständigen von Sachsen und Philipps von Hessen, 1530 (die „Torgauer Artikel"); Schlacht 1760. Ziegeleien, Guano- und Zündschnurfabrikation. In der Nähe ein großer Karpfenteich (200 ha); ringsum große Kiefernwaldungen. — Das Dorf Repitz mit Landgestüt. — Das Dorf Süptitz, im Westen von Torgau, Mittel- Punkt der Torgauer Schlacht (1760; die Süptitzer Höhen). — Am linken Elbufer Belgern, Stadt, 2982 Einwohner; Braunkohlengrube, Weinbau. — Schildau, Stadt im Süden von Torgau, 1399 Einwohner; Thonwarenfcbrik; Geburtsort des Generals Grafen Gneifenau (1760). — Grabitz, im Südosten von Torgau, am rechten Elbuser; königliches Hauptgestüt. — Gleichfalls am rechten Elbufer Prettin (dem Städtchen Dommitsch gegenüber), Stadt, 1854 Einwohner. — Unmittelbar daneben das große Schloß Lichtenburg (erst kursächsische Residenz; Zusammenkunft Luthers, Melanchthons, Spalatins, Friedrichs des Weisen und Karls von Miltitz; jetzt Strafanstalt). — Nordöstlich vom vorigen Annaburg, Flecken am Neuen Graben; Großes Schloß (Militärknaben-Erziehungsanstalt), früher

2. Das Deutsche Reich - S. 337

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 337 Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse der Provinz, so erkennen wir die letztere als einen Teil des norddentschen Tieflandes. Es lassen sich in der Oberflächenform drei von einander abweichende Teile unterscheiden: 1) das östliche, fruchtbare Hügelland, welches im Süden mit der mecklen- burgischen Seenplatte zusammenhängt; 2) ein niedriges, fruchtbares Flachland, die „Marsch", im Westen und 3) eiue schwachwellige, unfruchtbare Hochebene, das Heideland, zwischen den beiden ersteren. Die Ostseeinseln gehören der Hügel-, die Nordfeeinseln der Marsch- oder Geestlandschaft an. Die Wasser- scheide zwischen der Ost- und Nordsee liegt in dem östlichen Hügellande, an der Grenze des Heiderückens. Die mittlere Höhe des Hügellandes beträgt 35—70 in; es tritt oft mit hohen Uferrändern gegen die See vor. Die höchsten Erhebungen desselben sind der Bungsberg bei Eutin (159 m), der Pielsberg oder Hessenstein bei Lütjen- bürg (127 m) und der Scheelsberg bei Eckernförde (109 in). Der Heiderückeu verflacht sich gegen Westen und geht allmählich in die sogenannte Vorgeest über, welche wiederum durch die Sandmarsch und Vormarsch zu der eigentlichen Marsch hinführt. Die letztere besteht aus Alluvium, Niederschlägen des Meeres und der in dasselbe mündenden Flüsse; die übrigen Teile des Landes gehören dem Diluvium an. Das Heideland besteht gegen das Hügelland hin aus Geschiebesand, der noch zur Forstwirtschaft und zum Kornbau ausreicht; weiter westwärts folgt ein weißer Sand, welcher auf losem, braunem Sandstein ruht und als „Ahlformation" bezeichnet wird. Die letztere läßt Ackerbau und Banmwnchs kaum zu und stellt daher, besonders in Holstein, fast gänzlich unwirtbares, nur mit Heidekraut bedecktes Land dar, in welchem übrigens auch größere Sümpfe und Torfmoore nicht selten sind. In der Nähe der Marsch finden sich auch Anhäufungen von Flugsand, die sogenannten Binnenlands- dünen. Feste Gesteinsmassen älterer Formation treten nur selten auf; unter anderm findet sich bei Segeberg der Kalkberg (Anhydrit und Gips der Zechsteinformation, unter dem Gips in geringer Tiefe ein großes Steinsalzlager), bei Elmshorn eine mächtige Rötelschieferablagernng (durchwachsen mit Steinsalz und mit starker Sol- quelle versehen); an einzelnen Punkten liegen Kreideschichten zu Tage (bei Heiligen- Hasen und Itzehoe); tertiäre Gebilde sind weit verbreitet, bauwürdige Braunkohlen- ablagerungen werden indes vermißt. Die Trinkwasserverhältnisse sind im ganzen nicht günstig. Zwar findet sich in dem östlichen Hügellande meist gutes Wasser in ausreichender Menge, auf der Geest ist dasselbe indes ziemlich spärlich und bisweilen durch Eisen- und Moorteile verunreinigt, und noch ungünstiger steht es auf der Marsch, wo man sich fast, allgemein mit Regenwasser behelsen muß; neuerdings sucht man dem angedeuteten Übelstande mit mehr oder weniger Erfolg durch artesische Brunnen abzuhelfen. — Im Jahre 1883 waren von dem Gesamtboden der Provinz 1097428 ha Acker- und Gartenland und Weinberg, 204083 ha Wiesen, 334522 ha Weide, Hutung, Öd- und Unland, 119690 ha Forsten und Holzungen und 128463 ha Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer. Verhältnismäßig groß sind also die Weiden :c. (17,. Proz. gegen 2,2 in Schlesien und 4,7 Proz. in der Provinz Sachsen), sehr gering an Umfang dagegen die Forsten (mit 6,4 Proz. der geringste Stand in der Monarchie; Brandenburg 32,5, Schlesien 28,g, Hessen-Nassau sogar 40 Proz.). Hinsichtlich der Bewässerungsverhältnisse ergibt sich zunächst eine weite Küste, und zwar ist dieselbe noch ausgedehnter an der Ostsee als an der Nordsee; dort machen sich Ebbe und Flut fast gar nicht, hier stark geltend. Unbedeutende Gewässer gehen in die Ostsee, entwickeltere in die Nordsee (die Wasserscheide liegt in der Nähe der Ostsee); Überschwemmungen treten an beiden Küsten auf. Abgesehen von der Elbe, welche nicht nnr die Provinz im Südwesten begrenzt, sondern auch mehrere Flüsse aus derfelben aufnimmt, ist die Eid er der Hanptflnß, welcher schon am Ende des vorigen Jahrhunderts vermittelst eines Kanals zu eiuer Verbindung der Ost- und Nordsee benutzt wordeu ist. Landseen finden sich besonders im östlichen Holstein ziemlich zahlreich. Das Deutsche Reich. 99

3. Das Deutsche Reich - S. 401

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 401 Schiffe gezählt worden. Für den Verkehr von der Mainmündung bis Frankfurt a./M. war bisher der Umstand hinderlich, daß die Güter in Mainz umgeladen werden mußten; nachdem die Strecke bis Frankfurt a./M. kanalisiert worden ist, hat sich der Frachtenverkehr dahin auf dem Main bedeutend gehoben (statistische Angaben sind noch nicht möglich). Die Schiffahrt auf der Fulda ist nach Eröffnung der Nord- bahn im wesentlichen auf den Verkehr von Baumaterial beschränkt. — Die gut ge- haltenen Kunststraßen hatten bereits zu Ende der siebziger Jahre im Bezirke Kassel etwa 7000, im Bezirke Wiesbaden gegen 1400 km Länge. — Von den Eisenbahnen ist vor allem die von Hannover kommende Linie zu erwähnen, welche über Göt- tingen, Bebra, Fulda und Frankfurt a./M. zum Rheine (bei Kastell) führt; sodann eine zweite, welche von Karlshafen über Kaffel, Marburg. Gießen, Weilburg, Lim- bürg nach Oberlahnstein leitet und, den Rhein aufwärts gehend, sich mit der ersteren Linie vereinigt. Beide Hauptstrecken sind miteinander verbunden: von der Halle- Kasseler Bahn her durch die Strecke Eichenberg-Münden-Kassel; von der Thüringer Bahn her durch die Strecke Bebra-Guntershausen, von der Leineselde-Gothaer Bahn her durch die Linie Dingelstedt-Niederhohne-Kassel und Waldcappel-Treysa; außerdem durch die Strecken Fulda-Gießen. Gelnhausen-Gießen, Frankfurt-Gießen, Höchst- Limburg. Außerdem zweigen sich noch seitwärts mehrfache Bahnlinien ab (Elm- Gmnnden, Hanau-Aschaffenburg, Hanau-Offenbach-Frankfurt a./M., Frankfurt a./M.- Darmstadt-Heidelberg, Frankfurt a./M.-Mainz am linken Flußufer, Frankfurt a./M.- Homburg, Höchst-Soden, Kastell-Wiesbaden , Kastell - Biebrich, Wetzlar-Betzdorf, Hümme-Warburg-Altenbeken :c. Die gesamten Eisenbahnlinien hatten 1888/89 eine Länge von 1422 km, wovon 1254 km unter Staatsverwaltung, 168 km unter Privatverwaltung standen. — Das Postwesen entstand im Kurhessischen 1615—1618; etwa 10 Jahre später trat die Thurn- und Taxissche Verwaltung ein, welche feit 1816 jährlich eine Abgabe von 42000 Thalern zahlte. Auch in Nassau war diese Verwaltung, anfangs unentgeltlich, seit 1806 gegen eine Abgabe von 6000 Gulden. In Frankfurt a./M. bestand seit 1722 neben städtischer Botenpost auch Thurn- und Taxissche Verwaltung; seit 1811 war hier die Generaldirektion der Thurn- und Taxisschen Verwaltung. Im Jahre 1867 wurde die Verwaltung überall preußisch. Es bestehen jetzt Oberpostdirektionen in Kassel und in Frankfurt a./M. In der Provinzialhanptstadt Kassel haben das Oberpräsidium, die Pro- vinzialsteuerdirektion und das Generalkommando des Xi. Armeekorps ihren Sitz. Für die Verwaltung der evangelischen Kirche bestehen Konsistorien zu Kassel und Wiesbaden, für die der katholischen Kirche Bistümer zu Fulda und Lim- bürg; eine Universität befindet sich zu Marburg. Jeder der beiden Bezirke bildet auch einen kommunalständischen Verband, zu welchem gesonderte Pro- vinzialstände gehören (Versammlung zu Kassel und Wiesbaden). Der kom- munalständischen Verwaltung sind unterstellt: das Chansseebanwesen, die Leih- und Pfandhäuser, die Landeshospitaler, Landkrankenhäuser, Taub- stummeninstitnte, die Jrrenheil-, Korrektions- und Landarmenhäuser, sowie die Schatzkommission und die Landeskreditkasse (in Kassel) und die Landesbank (in Wiesbaden). Regierungsbezirk Kassel. Kassel, Hauptstadt der Provinz und des Regierungsbezirks, Stadtkreis und Eisenbahnknotenpunkt in einem weiten Thalbecken, an der unteren Fulda, 64083 Einwohner (bis auf ca. 5000 Katholiken und 1800 Juden evangelisch). Oberpräsi- dium, Oberlandes-, Land- und Schwurgericht, Oberpostdirektion, Provinzial-Steuer- direktion, drei Eisenbahnbetriebsämter, Landratsamt für den Landkreis, Hauptsteuer- amt, Bergrevier, Generalkommission zur Ablösung von Servituten. Unter den sechs reformierten Kirchen ist die Martinskirche (Grabmal Philipps des Großmütigen); Gymnasium, Realgymnasium, Realschule, Gewerbe- und Kriegsschule; Akademie der bildenden Künste; Zeichenschule; bedeutende Sammlungen (Gewerbemuseum, Gemälde- galerie?c.); Landesbibliothek (140000 Bände); Theater, Strafanstalt, Waisenhäuser). Das Deutsche Reich. o«

4. Das Deutsche Reich - S. 417

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 417 in diesen Gegenden das politische Leben der Nation (Rense, Aachen). Selbst die traurigen Zeiten des Faustrechts, des Dreißigjährigen Krieges, der französischen Raub- und Revolutionskriege konnten die Bedeutung und den Wohlstand der Rhein- lande nicht tilgen; dieselben haben sich indes erst zu einer wahren Blüte entwickeln können, seitdem sie zur preußischen Rheinprovinz vereinigt worden sind. Im Jahre 1867 ist der Provinz noch das Hessen-Homburgische Oberamt Meisenheim hinzugefügt worden (Bezirk Koblenz). — Hohenzollern, wo zu Anfang der Regierung Kaiser Heinrichs Iv. zuerst Grafen von Zollern auftraten, war seit 1576 in die Linien Hechingen und Sigmaringen geteilt; denselben wurde 1623, bez. 1638 die Reichs- fürstenwürde verliehen. Vergrößerungen traten 1803 (Reichsdeputationshauptschluß) und 1806 (Rheinbundsakle) ein; 1849 gingen beide Fürstentümer durch Staats- vertrag an Preußen über. Die Rheinprovinz ist bis auf ihren nördlichen Teil gebirgig, und zwar gehören ihre Erhebungen zu dem rheinisch-westfälischen Gebirgssystem. Das Gebiet des Niederrheins besteht aus Tiefland, von welchem sich eine Seiten- bucht den Strom aufwärts bis in die Nähe von Bonn erstreckt. Hohenzollern ist auch ein Gebirgsland. Auf dem linken Ufer des Rheinstromes' breitet sich zwischen Rhein, Nahe, Saar und Mosel der Huusrück aus, eine Hochebene, welche aus Grauwacke- und Schiefer- massen besteht und nach den Thälern zu ziemlich steil abfällt. Auf der Hochebene streichen mehrere Bergkämme, welche- in der Richtung von Südwesten nach Nord- osten hin die Namen Hochwald (mit dem Erbeskopf, 814 m), Jdarwald (mit dem Jdarkopf, 714 m) und Soonwald führen. Ganz im Südwesten dieses Gebirgslandes liegt ein Steinkohlengebirge mit reichhaltigen Flözen (Saarbecken). Nordwärts von dem Hnnsrück breitet sich zwischen den Flüssen Mosel, Our, Ahr und Rhein das rauhe, unfruchtbare Hochland der Eifel aus, welches in die Hobe Eifel (mit der Hohen Acht, 760 ml, die Vordereifel und die Schneeeifel (Schneifel, im Nordwesten) zerfällt. Das Gebirge besteht vorherrschend aus devonischen Schichten, die aber viel- fach, besonders in der Hohen Eisel, von vulkanischen Gesteinen (Basalt, Phonolith, Trachyt und Lavamassen) durchbrochen werden. Hier ist das Gebirge reich an schön gebildeten Bulkauen, Kraterseen (Maare genannt) und Mineralquellen. Zwischen Mosel, Elz und Nette senkt sich die Hochebene zu dem fruchtbaren und milden Mai- felde. Durch den Zitterwald (mit dem Weißenstein, 686 m hoch) ist die Eifel gegen Nordwesten hin mit dem Hohen Venn verbunden. Das letztere reicht nordwärts bis in die Gegend von Montjoie und Eupen, geht westwärts nach Belgien hinüber und besteht aus einer unwegsamen, rauhen, an tiefen Torflagern reichen Hochebene (bis 672 m hoch), deren vorherrschendes Gestein versteinerungsloser kristallinischer Schiefer („Ardennenschiefer") ist. — Von dem östlichen Flügel des rheinisch-westfälischen Systems erstreckt sich zunächst der nördliche Teil des Westerwedes in die Provinz hinein (vgl. die Provinz Hessen-Nassau). Hier befindet sich im Osten ein Stück des Wester- Waldes (bis zu dem Siegzufluffe Nister) und im Westen das durch seine schönen vulkanischen Berge ausgezeichnete Siebeugebirge mit der Löwenburg (440), dem Öl- berge (460) und dem Drachenfels (325 m). Nördlich von der Sieg folgt das Sauer- land, ein Bergland, welches nach der breiten Rheinebene abfällt und zu dessen nörd- lichsten Teilen der Haarstrang und das Ruhrkohlengebirge gehören. Das letztere reicht anch in die Rheinprovinz hinein. — Im Bezirke Sigmaringen befinden sich Teile der Rauhen Alp (durchschnittlich 555 m hoch), welcher unter andern Bergen auch der Hohenzollern (7öl m) vorgelagert ist, und des Schwarzwaldes (mit Triasgestein). Hinsichtlich der Bewässerung gehört die Provinz in einem schmalen nordwestlichen Streifen zum Gebiete der Maas, weit überwiegeud jedoch zu demjenigen des Rheins. — Durch den südlichen Teil des Bezirks Sigmaringen fließt die Donan (noch nicht schiffbar). Der Rhein bildet von der Nahemündnng bei Bingen an zunächst bis Hoch- heim bei Koblenz die Grenze zwischen den Provinzen Heffen-Nafsan und Rheinland, durchströmt dann die Bezirke Koblenz, Köln und Düsseldorf in nordwestlicher Rich- tnng und verläßt die Provinz und zugleich Deutschland wenig unterhalb Emmerich. Das Deutsche Reich. 07

5. Das Deutsche Reich - S. 464

1900 - Leipzig : Spamer
464 Zweites Kapitel. Strumpfwaren, von Maschinen, Blechspulen, Wachstuch und Ledertuch, Zigarren, Kupfenvaren zc., Kreditverein, sowie Landwirtschaftlicher Spar- und Vorschußverein. Alte Stadt (aus dem zehnten Jahrhundert); häufig Residenz der Markgrasen Friedrich mit der gebissenen Wange und Diezmann. — Seußlitz, Dorf an der Elbe; in der alten Kirche Markgrafengräber; ehemaliges Kloster, alte Burg, etwas Weinbau. — Zabeltitz, Dorf und Bahnstation an der Röder; Burg und Park, Fundort „Zabel- titzer Diamanten" (Kristalle). — Gröditz, Dorf und Bahnstation an der Röder und dem Grödel-Elsterwerdaer Kauale; Eisenhütte (zu Lauchhammer gehörig); Rasen- eisensteingruben. — Radebnrg, Stadt an der Röder, 2782 Einwohner. Lebhafte Gerberei und Schuhmacherei, Fabrikation von Glas und Maschinen. — Medingen, Dorf an der Röder; Papierfabrikation, Bleichen. — Riesa, Stadt am Einflüsse der Jahne in die Elbe; Eisenbahnkreuzuugspunkt, 7475 Einwohner. Eisenbahnbrücke, Schloß, Eisenbahnwerkstätte, Eisenwalzwerk, Fabrik vou Maschinen, Wagen, Blei- weiß :e., Dampfmahl- und -fägewerke; Kreditverein, Schiffahrt und Speditions- Handel. — Röderau, Dorf und Bahnkreuzungspunkt, Riesa gegenüber; Fabrikation von landwirtschaftlichen Maschinen. — Zeithain, Dorf bei Riesa; Artillerieschieß- platz; 1730 Lustlager August Ii. zu Ehren Friedrich Wilhelms I. Lreishauptmannschaft Sauhen. Dieselbe bildet den östlichen Teil des Königreiches und besteht im Norden aus Tiefland, im Süden aus Gebirgsland. Das Acker- und Gartenland (51 Proz.); die Wiesen (14 Proz.) und der Wald (27,. Proz.) übersteigen etwas den Reichsdurch- schnitt; in den mittleren Teilen herrscht bedeutende Leinwand- und Baumwollen- industrie. Die Amtshauptmannschaft Mutzen zeigt hinsichtlich der Bodenbenutzung ahn- liche Verhältnisse wie die Kreishauptmannschaft gleichen Namens; sie liegt an der Spree und besteht im Norden aus Flach- im Süden aus Bergland; im Süden große Fabrikdörfer; über ]/s der Einwohner sind Wenden. Darin: Bautzen, Kreis- Hauptstadt, Amtsstadt und Eisenbahnkreuzungspunkt in schöner Lage an der Spree (rechts), 19098 Einwohner. Kreisregierung, Land- und Schwurgericht, Hauptsteuer- amt; unter den fünf Kirchen sind die Peterskirche (simultan) und zwei wendische (eine evangelische und eine katholische); Gymnasium, evangelisches und katholisches Schullehrerseminar, Realschule; reiches „Domstift" (simultan); Stadtkrankenhaus, Waisenhaus, Zuchthaus; Altertumsmuseum, Gewandhaus, Rathaus; zwei Kirchen- rninen, zwei Wasserhebewerke. Bedeutende Industrie. Seit ältester Zeit herrscht Wollenwirkerei vor; gegenwärtig werden Strümpfe, Wollensocken, Handschuhe, Unterbeinkleider, Jacken und türkische Fez gewebt. Hierzu kommen bedeutende Papier- fabriken (60—70 000 Zentner), größere Eisengießereien (mit Maschinenbau), »vichtige Pulverfabrikation, ein Kupferwerk, Flachsspinnerei, mechanische Leinwandweberei, eine große Tuchfabrik, wichtige Gerbereien, mehrere Zigarren- und Spritfabriken, ein großes Kunstmühlenwerk, lithographische Anstalt mit Dampfbetrieb. In der Umgegend finden sich große Bleichereien, Färbereien, Dampsziegeleien, Mahl- und Sägewerke. Absatz der Jndnstrieerzeuguisse teilweise in die fernsten Länder; Wollmarkt, bedeutende Vieh- Märkte; Landftändische Bank des sächsischen Markgrasentnms Oberlausitz, Vorschuß^ verein. Schloß Ortenburg (in hoher Lage, 958 gegründet); regelmäßige und freund- liche Straßen. Der Boden der Umgegend enthält Granit, Basalt und Porphyr (zahlreiche Steinbrüche) und ergiebige Braunkohlenlager; gute Landwirtschaft, ge- fördert durch die landwirtschaftliche Versuchsstation Po mm ritz. Die Vorstadt Seidau, von Wenden bewohnt. Die Stadt ist schon im 8. oder 9. Jahrhundert von Wenden gegründet und hieß bis 1868 noch amtlich Budissin; seit 1632 ist die Lausitz kur- sächsisch. Zwischen Bautzen und dem Dorfe Wurschen unglückliche Schlacht der Ver- bündeten gegth Napoleon (20. und 21. Mai 1813). 258 m langer Eisenbahnviadukt über das Spreethal. — Klein-Welka, Dorf; Brüdergemeinde; Glockengießerei und Metallwarenfabrikation. — Schmochtitz, Gaußig (Granitbruch), Guttau (Braun- kohlengruben und Ziegeleien) und Seitschen mit Schlössern und Parkanlagen. — Groß-Dubrau, Dorf, mit Brauukohlengrube. — Königswartha, Flecken am Schwarzwasser; Schloß mit Park, Heilanstalt für Epileptische, Fischteiche; Treffen (19. Mai 1813).— Königsbrück, Stadt an der Pulsnitz, 2137 Einwohner; schönes

6. Das Deutsche Reich - S. 467

1900 - Leipzig : Spamer
Die übrigen Staaten in Mittel- und Norddentschland. 46? Burgruine; herrliche Aussicht auf Zittau. In der Nähe von Ostritz das Cistercienser- Nonnenkloster Marienthal mit schöner Kirche (Gruft der Sängerin Henriette Sonntag, verehelichten Gräfin Rofsi) und reichen Besitzungen (1374 gestiftet). An der preußischen Grenze und Lausitzer Neiße das Schloß Joachimstein (evangelisches Fräuleinstift). Greishauptmannschaft Leipzig. Dieselbe besteht größtenteils aus fruchtbarem Tieflande an der Mulde, Zschopau, Weißen Elster und Pleiße; im Süden steigt sie zur Berglandschaft auf; das Acker- und Gartenland ist ziemlich ausgedehnt (69 Proz.), die Waldungen sind gering. Leipzig, selbständige Stadt, Kreishauptstadt und wichtiger Eisenbahnknotenpunkt in weiter Ebene an der Mündung der Pleiße und Parthe in die Weiße Elster, 353272 Ein- wohner (1890) inkl. der Vororte. Sechs Bahnhöfe. Reichsgericht, Regierung und Amts- hauptmannschaft, Landgericht nebst Kammer für Handelssachen und Schwurgericht, Oberpostdirektion, Hauptsteuer- und Hauptzollamt; zehu evangelische Kirchen (darunter die Thomas-, Nikolai-, Johannis- und Lutherkirche), eine katholische Kirche und ein griechisches Bethaus; Universität mit reichen Hilfsanstalten; drei Gymnasien (darunter die alte Thomasschule von 1221), Realgymnasium, Realschule, Akademie der bildenden Künste, Konservatorium der Musik, Kunstgewerbeschule, Baugewerk- schule, Handelslehranstalt, Buchhändlerlehranstalt, Taubstummenanstalt (seit 1778), Blindenanstalt, Turnhalle, Stadtbibliothek; viele Wohlthätigkeitsanstalten und milde Stiftungen (städtisches Krankenhaus, Johannishospital, Pestalozzistiftk.); zahl- reiche gemeinnützige Vereine und Gesellschaften (Königliche Gesellschaft der Wissen- schasten, Deutsche Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Altertümer, Historisch-theologische Gesellschaft, Pädagogischer Verein, Deutsche Morgenländische Gesellschaft, Astronomische, Polytechnische Gesellschaft, Verein für Erdkunde :c.). Die Altstadt hat enge Straßen und altertümliche Häuser, doch um dieselbe ziehen sich prächtige Anlagen und große Plätze (an Stelle der ehemaligen Festungswerke); die Neustadt hat breite Straßen und macht einen freundlichen Eindruck. Hervorzuheben sind der Auguftusplatz mit dem Neuen Theater und dem Mufeum (vor dem letzteren ein prächtiger Bruunen), das Rathaus am Markt (mit dem herrlichen Siegesdenkmal von Siemering, welches die Statue Kaiser Wilhelms, umgeben von den Reiterstatuen Kaiser Friedrichs, König Alberts, Bismarcks und Moltkes enthält), das Angnsteum (Universität), die Pleißenburg, das neue Gewandhaus (berühmte Konzerte), die neue Buchhändlerbörse, das Reichsgerichtsgebäude (im Bau). Der Meßverkehr konzentriert sich am Brühl (jüdische Geschäfte) und dessen Umgegend. Im Nordwesten der Stadt liegt das „Rosenthal", in dessen Nähe das Gellert- und Zöllnerdenkmal, im Süd- Westen der „Johannapark" und entfernter das „Nonnenholz", im Südosten das Johannisthal (mit der Sternwarte), an das sich die Kirchhöfe, mehrere Krankenhäuser und Universitätsinstitnte anschließen. Leipzig ist nächst Hamburg der bedeutendste Handelsplatz in Deutschland; aus seinen drei Messen (Neujahr, Ostern und Michaelis) behauptet es noch immer in mehreren wichtigen Gegenständen (in englischen, bel- gischen und schweizerischen Garnen, deutschen Strick- und Kammgarnen, Tuchen, wollenen, baumwollenen und leinenen Waren aller Art, Tüll, Spitzen, Seidenzeugen und Seidenbändern, Leder und Lederwaren, Eisen-, Kurz- und Glaswaren, Porzellan, Kolonial- und Farbewaren, Uhren und Droguen eine sehr hervorragende Stellung; in Fellen und Rauchwaren, rohen Häuten, Roßhaaren, Schweinsborsten und Wolle ist es ein Hauptweltplatz; auch nimmt es im Buchhandel für Deutschland die erste Stelle ein; großartig ist namentlich auch der buchhändlerische Verlag (nicht nur an Büchern, sondern auch an Zeitschriften). In Leipzig selbst und in den großen Orten der Umgegend findet sich auch eine bedeutende Industrie, besonders das polygraphische Gewerbe mit seinen Nebengewerben, Schriftgießereien (über 50), zahlreiche Buch- druckereieu, Stein-, Stahl- und Kupferdruckereien, Pianofortefabriken (einige 20), Fabrikation von Wachstuch, künstlichen Blumen, Chemikalien, Tabak- und Zigarren- sabriken, Kürschnereien, Fabriken für Gold- und Silberwaren ?e., Spiegeln, Gold- schlägcreien, Gold- und Silberspinnereien, Zinn-, Gelb- und Glockengießereien, Maschinen-, Geldschrank-, Wagen-, Seifen-, Parfümerie-, Posamenten-, Papier-, Gummi-, Lederwaren-, Strohhut- und ^chokoladefabriken, Fabrikation ätherischer Öle, Wollenkämmerei, Färbereien, Kammgarnspinnerei, Schlosserei, Gerberei, Brennerei 30*

7. Das Deutsche Reich - S. 481

1900 - Leipzig : Spamer
Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. 481 1816 erhielt es (als erstes deutsches Land) eine Verfassung. Die glänzendste Zeit des Landes ist die des Großherzogs Karl August (1775—1828) durch die großen Dichter (Goethe, Schiller, Herder, Wieland ?e.), auch Karl Friedrich (1828—53) und Karl Alexander (seit 1853) haben die Kunst und Wissenschaft, sowie die sonstige Wohlfahrt des Landes gepflegt. Das Gebiet des Großherzogtums ist überwiegend gebirgig. Der Eise- nacher Kreis wird vom Thüringer Walde und der Rhön durchzogen, der Weimarsche Kreis gehört meist dem thüringischen Hochlande an, der Neustädter Kreis ist hügelig. In dem weimarischen Anteil der Rhön sind Erhebungen bis über 800 m (der hohe Rain und die Sachsenburg 700, der Bayer 710 und der Ellenbogen etwas über 800 m hoch); ans dem Thüringer Walde erhebt sich im Weimarischen der Glöckner (700 m) und der Kickelhahn (bei Ilmenau, 862 m hoch). Als Erhebung des thüringer Hochlandes ist nördlich von Weimar der Ettersberg zu nennen (410 m); einige Pnnkle des Neustädter Kreises steigen etwas höher (565 m). — In geognostischer Hinsicht gehört die weimarische Rhön der Triasgruppe (besonders dem Muschelkalk und Buntsandstein) an, mehrere der bedeutenderen Erhebungen (z. B. der Bayer) bestehen aus Basalt; der betreffende Teil des Thüringer Waldes enthält Rotliegendes, das stellenweise von Porphyr durchbrochen wird. In der thüringischen Hochebene herrschen Schichten der Triasgruppe vor, im Kreise Neustadt Rotliegendes und pri- märes Schiesergestein. Ein Steinsalzlager findet sich in dem weimarischen Hauptteile (bei Stotterheim), außerdem werden Eisenerze, Manganerze, Steinkohlen (nur wenig bei Ilmenau), Braunkohlen (bei Kaltennordheim) und Braunstein gewonnen. Der Boden ist am fruchtbarsten im weimarischen, am wenigsten frucht- bar im Eisenacher Gebiete; der Neustädter Kreis hat eine mittlere Güte; der Thüringer Wald, das Rhöngebiet und die höhereu Teile des Neustädter Kreises sind gnt bewaldet, im thüringischen Hochlande tritt der Wald zurück. Im Jahre 1883 waren vorhanden: Acker-, Garten- und Weinland 203155, Wiesen 31762, Weiden Hutnngen, Öd- und Unland 18235, Forsten und Holzungen 93188, Haus- und Hofräume 14655 ha; also von dem ersterwähnten Boden 56,z, vom Forstboden 25,8 Proz. der Gesamtfläche. Von den Gewässern sind die Werra und Saale die bedeutendsten und zum Flußgebiete derselben gehören die kleineren Gewässer fast ausnahmslos. Die Werra kommt für das Eisenacher Gebiet in Betracht, von ihren Zuflüssen die Neffe und Hörsel; die Saale durchfließt den östlichen Teil des weimarischen Kreises in einem romantischen und fruchtbaren Thale und ihr Zufluß Ilm gehört bis zu ihrer Mündung hin größerenteils demselben Gebiete an. Im Neustädter Kreise finden sich die Weiße Elster mir der Weida und der Saaleflnß Orla; für kleinere Gebiete kommen noch andre Flüsse in Betracht (z. B. die Unstrut für All- stedt und Oldisleben). Im Süden des Neustädter Gebietes sind viele Teiche vorhanden. Das Klima des Landes ist im Saalthale ziemlich mild, in den Gebirgs- gegenden, besonders auf der Rhön. rauh. Die mittlere Jahreswärme ist für Weimar über 9, Eisenach gegen 9, Jena 8,g, Ilmenau 8" C. Die meisten Niederschläge hat der Thüringer Wald (gegen 1000 mm), i" der Hochebene betragen dieselben 600—700 mm. Die reine, gesunde Luft des Thüringer Waldes und des thüringischen Hochlandes hat zahlreiche klimatische Kur- orte entstehen lassen, besonders Berka a. d. Ilm, Frauensee, Ilmenau, Rastenberg, Ruhla, Stadtsulza, Stotternheim; mehrere derselben haben auch Mineralquelleu. Die Bewohner gehören besonders dem thüringischen und obersächsischen (Kreis Neustadt), im südlichen Teile des Kreises Eisenach auch dem fränkischen Stamme an; es überwiegt der evangelische Glaube bei weitem. Die Ein- wohner beschäftigen sich am meisten mit Landwirtschast, demnächst mit Industrie, einschließlich Bergbau und Bauwesen, am wenigsten mit Handel. Das Deutsche Reich.

8. Das Deutsche Reich - S. 452

1900 - Leipzig : Spamer
Zweites Kapitel. Die übrigen Staaten in Mittel- und Norddeutschland. § 1. Das Königreich Sachsen. Das Königreich Sachsen erstreckt sich von 50" 10' bis 51" 28' nördl. Br. und von 11" 50' bis 14" 40' östl. L. V. Gr. und grenzt iin Osten an die preußische Provinz Schlesien und Böhmen, im Sude» gleichfalls an Böhmen, im Südwesten an Bayern, im Westen an Gebiete von Reuß, Sachsen-Weimar, Sachsen-Altenburg und der preußischen Provinz Sachsen, im Norden an die preußischen Provinzen Sachsen und Schlesien. Das Königreich wird in die vier Kreishauptmannschaften Dresden, Zwickan, Leipzig und Bautzen geteilt, welche, abgesehen von den Stadtbezirken Dresden, Leipzig und Chemnitz, wieder in 27 Amtshauptmannschasteu zerfallen. Die Geschichte des Landes führt uns zunächst in den Anfang der christ- lichen Zeitrechnung, zu welcher Zeit der Germanenstamm der Hermunduren hier wohnte. Ans denselben folgte der slawische Stamm der Sorben (Wenden), welcher seit der Zeit Karls des Großen nach Osten zurückgedrängt wurde, sich aber bis jetzt in der Lausitz erhalten hat. Den ersten Grund zu einem Staats- wesen legte Heinrich I. durch die Einrichtung der Mark Meißen (928), welche etwa zwei Jahrhunderte später in den erblichen Besitz des Hanses Wettin kam, das hier noch herrscht. Das Laud wurde, abgesehen von kleineren Gebieten, allmählich durch Thüringen und Sachseu-Witteuberg vergrößert, teilte sich aber (1485) in die beiden Linien der Ernestiner (Knrsachsen) und Albertiner (Herzog- tum Sachseu). Nach der Schlacht bei Mühlberg trat die erstere die Kurwürde und den Knrkreis an die letztere ab und behielt lediglich die thüringischen Länder, welche demnächst wieder mehrfach geteilt wurden. Kursachsen gewann im Dreißigjährigen Kriege die Lausitz. Kurfürst (Friedrich) August I. (der Starke) erhielt die polnische Königskrone und trat zu diesem Zwecke zum Katholizismus über; auch sein Sohn (Friedrich) August Ii. erwarb diese Würde

9. Das Deutsche Reich - S. 453

1900 - Leipzig : Spamer
Die übrigen Staaten in Mittel- und Norddeutschland. 453 und außerdem die Läuder der Merseburger und der Weißenfelser Nebenlinie. Friedrich August Iii. wurde durch Napoleon I. König und als Rheinbuuds- fürst auch Großherzog von Warschau. Infolge seiner Anhänglichkeit an Napoleon wurde aber sein Land um Gebiete vou bedeutendem Umfange, die an Preußen kamen, verkleinert, nur die kleinere Hälfte des bisherigen Landes verblieb ihm, aber auch der Raug eines Königs. Die Sorben breiteten sich vom 6. Jahrhundert an bis zur Saale hin aus und sollen den ersten Grund zu den Städten Pirna, Dresden, Leipzig, Torgau, Chemnitz, Zwickau, Oschatz, Würzen zc. gelegt haben. Kaiser Otto I. gründete für diese Gegenden das Bistum Meißen (965). Kaiser Heinrich V. belehnte Konrad von Wettin 1123 mit Meißen als einer erblichen Markgrafschaft. Schon 1124 erhielt Konrad nach dem Tode Wieprechts von Groitzsch dessen Besitzungen Groitzsch, Leisnig, die Grafschaft Rochlitz, einen großen Teil des Pleißnerlandes und Teile der Lausitz. Konrads Sohn, Otto der Reiche (1156—90), eröffnete die Freiberger Silbergrnben und hob dadurch den Wohlstand des Landes bedeutend; von ihm wurden auch die beiden Leipziger Haupt- messen gestiftet. Heinrich der Erlauchte (1221—88) erwarb die Landgrafschaft Thü- ringen und verlegte seine Residenz von Meißen nach Dresden. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts begannen für das Land schlimme Zeiten, indem König Adolf von Nassau die Ansprüche Friedrichs mit der gebissenen Wange und Diezmanns (der Söhne Albrechts des Entarteten von Thüringen) auf Meißen, die Ostmark und Landsberg nicht anerkennen wollte und daher diese Gebiete zu erobern suchte; auch König Albrecht I. setzte diese Bestrebungen fort, bis ihn Friedrich mit der gebissenen Wange bei Lucka im Altenbnrgischen schlug (1307), worauf Kaiser Heinrich Vii. den Wettinern ihren Besitzstand bestätigte. Friedrich der Streitbare begründete 1409 die Universität Leipzig und wurde nach dem Aussterben der Wittenberger Askanier mit der Kurwürde und dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg belehnt; er nannte sich jetzt „Kurfürst von Sachsen." In der Zeit von 1429 — 32 wurde das Land durch die Hussiten, 1446—51 durch den Bruderkrieg zwischen dem Kurfürsten Friedrich dem Sanftmütigen und seinem Bruder Wilhelm verwüstet; der letztere wurde endlich durch Thüringen abgefunden. Im Jahre 1466 fiel an Kursachsen der Planensche Teil des Vogtlandes (nämlich Plauen und Weida). Bei der Erbteilung im Jahre 1485 erhielt der ältere Bruder, Ernst. Kursachsen und einen Teil von Thüringen und Meißen, der jüngere, Albert, den größeren Teil von Meißen mit Leipzig und Dresden sowie einen Teil von Thüringen. Durch sein Bündnis mit Kaiser Karl V. gegen seinen Vetter Johann Friedrich gewann Moritz von Sachsen außer der Kurwürde fast den ganzen Besitz des Wettiner Hauses; nur Jena, Weimar, Gotha und Eisenach verblieb den Ernestinern, wozu später noch Altenbnrg kam. Kurfürst August (1553—86) hat viel für Hebung des Kunstsinns, der Schulbildung, der Landwirtschaft, des Obst- und Hopfenbaues gethan, sowie durch Aufnahme von vertriebenen Protestanten aus der Schweiz, den Niederlanden :e. den Grund zu der Leinwand- und Banmwoll- Weberei im Vogtlande, der Tuchmachern in Zwickau, Grimma, Meißen ?e. und der Spitzenklöppelei im Erzgebirge gelegt. Kurfürst Johann Georg I. (1611—56) gewann als Bundesgenosse des Kaisers Ferdinand Ii. gegen den Winterkönig Friedrich von der Pfalz die Lausitzen. Im Dreißigjährigen Kriege litt Kursachsen infolge der Unentschiedenheit dieses Fürsten viel, besonders, nachdem derselbe mit dem Kaiser den Prager Frieden abgeschlossen hatte, durch die Feindschaft der Schweden. .Kurfürst Johann Georg Ii. führte in der Oberlansitz die Damastweberei ein. Beim Übertritte des folgenden Kurfürsten, Friedrich August I. (August des Starken), zur katholischen Kirche (1697), ging die Führerschaft der protestantischen Fürsten in Deutschland und die Schirmherrschaft über die evangelische Kirche auf Kurbrandenburg über. Unter August dem Starken litt das Land schwer durch die Beteiligung an auswärtigen Kriegen (an dem nordischen und den Türkenkriegen) sowie durch eine verschwenderische Regierung, doch gewann es an Prachtbauten und Kunstschätzen, llnter seinem Sohne Friedrich August Ii. (als König von Polen August Iii.) hatte das Land entsetzlich durch die drei schleichen Kriege zu leiden. Friedrich August Iii. (1763—1827) suchte die Wunden seines Landes zu heilen, doch litt dasselbe, obgleich der Landes- fürst mit Napoleon verbündet war und von demselben sehr begünstigt wurde, in der

10. Das Deutsche Reich - S. 454

1900 - Leipzig : Spamer
454 Zweites Kapitel. französischen Zeit furchtbar, zumal die Hauptschlachten des Freiheitskrieges in Sachsen geschlagen wurden. Nach Napoleons Sturz erlangte Preußen von Sachsen 367% Quadratmeilen und 864400 Einwohner, während die Mark Meißen (mit Ausnahme des nördlichsten Striches), der größte Teil der Oberlansitz und das Gebiet zwischen Mulde und Elster (das Pleißnerland und der südliche Teil des Osterlandes), im ganzen 27172 Quadratmeilen mit 1182744 Einwohnern dem Könige Friedrich August I. verblieben. Derselbe that fortan viel für die Hebung des Landes. König Anton (1827—36) gab dem Lande (1831) eine Verfassung. Unter König Johann (1854—73) trat Sachsen dem Norddeutschen Bunde bei, welcher 1871 sich zu dem Deutschen Reiche erweiterte. Im Jahre 1866 Bundesgenosse Österreichs gegen-Preußen, trug König Johann im französischen Kriege thatkräftig zur Niederwerfung des Erbfeindes und zur Neugestaltung nnsres Vaterlandes bei; der jetzige König, Albert, aber war als Kronprinz einer der ruhmreichsten Heerführer gegen Frankreich. Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse des Landes, so finden wir, daß die südliche Hälfte desselben Gebirgsland ist, woran sich nordwärts Hügel- land (^/z) und erst an dieses wiederum Flachland (V6) schließt. In dem Ge- birgslande treten von Osten nach Westen zu das Lausitzer, Elbsandstein-, Erz- und Elstergebirge hervor; das Erzgebirge ist das Hauptgebirge. Das Lausitzer Gebirge reicht bis zur Südostgrenze Sachsens und besteht aus zahlreichen Berggruppen; die höchsten Punkte (die Lausche und der Oybin, der Hoch- wald, der Czorneboh bei Bautzen ?e.) übersteigen nicht eine Höhe von 830 in; es besteht vorherrschend aus Granit, daneben ans Sandstein und Basalt. Das West- wärts folgende Elbfandsteingebirge (die „Sächsische Schweiz"), zu beiden Seiten der Elbe, besteht aus Quadersandstein, welcher an einzelnen Stellen durch Basaltmassen durchbrochen wird. Gegen Südwesten folgt dann das Erzgebirge, ein ausgevräates Kammgebirge, welches gegen Süden steil abfällt, dagegen nach Norden hin sich alt- mählich abstuft. Es ist in seinem südwestlichen Teile am höchsten (sein Kamm bis zu 1000 m und seine höchsten Kuppen, Fichtelberg, Keilberg, Auersberg, über 1200 m hoch). Dem Erzgebirge ist das sächsische Mittelgebirge vorgelagert, welches von Glauchau au 60 km weit östlich zieht und am Ostende mit dem Erzgebirge zu- sammenhängt; noch weiter nördlich folgt das sächsische Bergland bis an die Linie Meißen-Ofchatz-Grimma-Altenburg hin. Der östliche Teil des Erzgebirges besteht bis zur Zschopau hin hauptsächlich aus Gneis, stellenweise auch aus Granit, der südwestliche aus Glimmer- und Thonschiefer sowie gleichfalls aus Granit. Die Ur- gesteine werden vielfach von Basalt, Phonolith, Porphyr und Melaphyr durchsetzt (besonders an der unteren Zschopau und in der Nähe des Zwickauer Beckens). An dem Nordrande der Urgebirgsschichten tritt Steinkohlengebirge mit stellenweise sehr reichhaltigen Flözen auf; das nördliche Bergland enthält Brannkohlenlager (bei Grimma, Oschatz, Bautzen). Das Erzgebirge ist reich an Erzen, besonders an Blei, Silber, Zinn und Eisen. ^ Die Bewässerung des Königreichs Sachsen ist sehr günstig. Zahlreiche Flüsse und Bäche entspringen den im Südeu des Landes liegenden Gebirgen, nm sich größtenteils in den Elbstrom zu ergießeu, welcher den Hanptstrom Sachsens bildet. __ Nur die Lausitzer Neiße, welche, nachdem sie in Böhmen ihren Ursprung ge- funden hat, nach Sachsen übertritt, gehört der Oder an. Die Elbe tritt als 130 m breiter, schiffbarer Strom in das Königreich, durchbricht zunächst das Elbsandstein- gebirge, fließt dann durch den Thalkessel von Dresden, wird bis Meißen von Höhen- zügen begleitet und verläßt Sachsen oberhalb Mühlberg (bei Strehla); sie hat in diesem Lande eine schiffbare Strecke von 117 km. Von den linken Nebenflüssen der Elbe find links die Mulde, welche sich aus der Zwickauer und Freiberger Mulde (Zufluß Zschopau) bei Kolditz bildet, und die zur Saale gehende Weiße Elster mit der Pleiße und Parthe, von den rechten Nebenflüssen die Spree und die Schwarze Elster mit der Röder zu nennen. Außerdem sind viele kleinere Flüßchen, Flöß- graben, Bergbaugräben, an stehenden Gewässern indes nur größere deiche (bei Moritzburg, Wermsdors ?e.), aber keine eigentlichen Landseen vorhanden. An Mineral-
   bis 10 von 877 weiter»  »»
877 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 877 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 12
1 29
2 30
3 86
4 22
5 131
6 12
7 112
8 88
9 30
10 67
11 1
12 7
13 177
14 0
15 19
16 40
17 12
18 189
19 87
20 1
21 6
22 19
23 0
24 73
25 4
26 24
27 16
28 19
29 116
30 15
31 2
32 3
33 29
34 9
35 3
36 71
37 136
38 157
39 159
40 22
41 49
42 2
43 8
44 6
45 107
46 26
47 21
48 6
49 28

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 20
1 49
2 0
3 38
4 82
5 99
6 108
7 8
8 10
9 23
10 172
11 37
12 51
13 34
14 0
15 15
16 80
17 113
18 48
19 27
20 7
21 110
22 7
23 38
24 30
25 6
26 4
27 4
28 75
29 5
30 2
31 0
32 13
33 2
34 11
35 36
36 143
37 47
38 16
39 45
40 95
41 15
42 27
43 23
44 25
45 73
46 42
47 7
48 57
49 193
50 25
51 5
52 20
53 1
54 89
55 0
56 5
57 49
58 12
59 7
60 6
61 32
62 12
63 1
64 60
65 5
66 6
67 4
68 27
69 40
70 189
71 15
72 72
73 31
74 3
75 38
76 168
77 134
78 30
79 26
80 23
81 1
82 29
83 6
84 17
85 41
86 6
87 56
88 2
89 1
90 10
91 51
92 260
93 18
94 108
95 21
96 1
97 8
98 40
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 681
1 260
2 50
3 62
4 18
5 63
6 639
7 49
8 15
9 15
10 68
11 92
12 218
13 126
14 230
15 2
16 6
17 35
18 150
19 61
20 30
21 32
22 0
23 2
24 75
25 958
26 48
27 1
28 74
29 72
30 44
31 62
32 232
33 261
34 306
35 37
36 402
37 0
38 163
39 158
40 46
41 84
42 96
43 136
44 88
45 7
46 16
47 108
48 7
49 30
50 164
51 220
52 333
53 12
54 92
55 71
56 53
57 77
58 53
59 282
60 34
61 97
62 45
63 2
64 52
65 99
66 321
67 33
68 42
69 5
70 92
71 38
72 241
73 22
74 49
75 67
76 70
77 17
78 153
79 10
80 90
81 1196
82 156
83 62
84 15
85 1
86 42
87 34
88 34
89 166
90 72
91 133
92 3
93 63
94 392
95 227
96 334
97 264
98 23
99 84
100 173
101 33
102 173
103 50
104 62
105 194
106 103
107 124
108 0
109 42
110 94
111 91
112 85
113 17
114 129
115 35
116 33
117 82
118 26
119 348
120 30
121 123
122 162
123 132
124 93
125 100
126 43
127 199
128 1
129 262
130 252
131 261
132 8
133 373
134 21
135 261
136 497
137 62
138 5
139 99
140 140
141 17
142 600
143 110
144 90
145 75
146 1
147 39
148 26
149 9
150 11
151 33
152 85
153 147
154 80
155 74
156 80
157 76
158 14
159 75
160 55
161 48
162 0
163 0
164 11
165 42
166 117
167 68
168 36
169 94
170 24
171 43
172 242
173 227
174 75
175 280
176 10
177 129
178 15
179 70
180 31
181 3
182 185
183 574
184 108
185 40
186 13
187 29
188 255
189 2
190 4
191 63
192 27
193 107
194 34
195 48
196 251
197 0
198 58
199 428