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1. Das Deutsche Reich - S. 454

1900 - Leipzig : Spamer
454 Zweites Kapitel. französischen Zeit furchtbar, zumal die Hauptschlachten des Freiheitskrieges in Sachsen geschlagen wurden. Nach Napoleons Sturz erlangte Preußen von Sachsen 367% Quadratmeilen und 864400 Einwohner, während die Mark Meißen (mit Ausnahme des nördlichsten Striches), der größte Teil der Oberlansitz und das Gebiet zwischen Mulde und Elster (das Pleißnerland und der südliche Teil des Osterlandes), im ganzen 27172 Quadratmeilen mit 1182744 Einwohnern dem Könige Friedrich August I. verblieben. Derselbe that fortan viel für die Hebung des Landes. König Anton (1827—36) gab dem Lande (1831) eine Verfassung. Unter König Johann (1854—73) trat Sachsen dem Norddeutschen Bunde bei, welcher 1871 sich zu dem Deutschen Reiche erweiterte. Im Jahre 1866 Bundesgenosse Österreichs gegen-Preußen, trug König Johann im französischen Kriege thatkräftig zur Niederwerfung des Erbfeindes und zur Neugestaltung nnsres Vaterlandes bei; der jetzige König, Albert, aber war als Kronprinz einer der ruhmreichsten Heerführer gegen Frankreich. Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse des Landes, so finden wir, daß die südliche Hälfte desselben Gebirgsland ist, woran sich nordwärts Hügel- land (^/z) und erst an dieses wiederum Flachland (V6) schließt. In dem Ge- birgslande treten von Osten nach Westen zu das Lausitzer, Elbsandstein-, Erz- und Elstergebirge hervor; das Erzgebirge ist das Hauptgebirge. Das Lausitzer Gebirge reicht bis zur Südostgrenze Sachsens und besteht aus zahlreichen Berggruppen; die höchsten Punkte (die Lausche und der Oybin, der Hoch- wald, der Czorneboh bei Bautzen ?e.) übersteigen nicht eine Höhe von 830 in; es besteht vorherrschend aus Granit, daneben ans Sandstein und Basalt. Das West- wärts folgende Elbfandsteingebirge (die „Sächsische Schweiz"), zu beiden Seiten der Elbe, besteht aus Quadersandstein, welcher an einzelnen Stellen durch Basaltmassen durchbrochen wird. Gegen Südwesten folgt dann das Erzgebirge, ein ausgevräates Kammgebirge, welches gegen Süden steil abfällt, dagegen nach Norden hin sich alt- mählich abstuft. Es ist in seinem südwestlichen Teile am höchsten (sein Kamm bis zu 1000 m und seine höchsten Kuppen, Fichtelberg, Keilberg, Auersberg, über 1200 m hoch). Dem Erzgebirge ist das sächsische Mittelgebirge vorgelagert, welches von Glauchau au 60 km weit östlich zieht und am Ostende mit dem Erzgebirge zu- sammenhängt; noch weiter nördlich folgt das sächsische Bergland bis an die Linie Meißen-Ofchatz-Grimma-Altenburg hin. Der östliche Teil des Erzgebirges besteht bis zur Zschopau hin hauptsächlich aus Gneis, stellenweise auch aus Granit, der südwestliche aus Glimmer- und Thonschiefer sowie gleichfalls aus Granit. Die Ur- gesteine werden vielfach von Basalt, Phonolith, Porphyr und Melaphyr durchsetzt (besonders an der unteren Zschopau und in der Nähe des Zwickauer Beckens). An dem Nordrande der Urgebirgsschichten tritt Steinkohlengebirge mit stellenweise sehr reichhaltigen Flözen auf; das nördliche Bergland enthält Brannkohlenlager (bei Grimma, Oschatz, Bautzen). Das Erzgebirge ist reich an Erzen, besonders an Blei, Silber, Zinn und Eisen. ^ Die Bewässerung des Königreichs Sachsen ist sehr günstig. Zahlreiche Flüsse und Bäche entspringen den im Südeu des Landes liegenden Gebirgen, nm sich größtenteils in den Elbstrom zu ergießeu, welcher den Hanptstrom Sachsens bildet. __ Nur die Lausitzer Neiße, welche, nachdem sie in Böhmen ihren Ursprung ge- funden hat, nach Sachsen übertritt, gehört der Oder an. Die Elbe tritt als 130 m breiter, schiffbarer Strom in das Königreich, durchbricht zunächst das Elbsandstein- gebirge, fließt dann durch den Thalkessel von Dresden, wird bis Meißen von Höhen- zügen begleitet und verläßt Sachsen oberhalb Mühlberg (bei Strehla); sie hat in diesem Lande eine schiffbare Strecke von 117 km. Von den linken Nebenflüssen der Elbe find links die Mulde, welche sich aus der Zwickauer und Freiberger Mulde (Zufluß Zschopau) bei Kolditz bildet, und die zur Saale gehende Weiße Elster mit der Pleiße und Parthe, von den rechten Nebenflüssen die Spree und die Schwarze Elster mit der Röder zu nennen. Außerdem sind viele kleinere Flüßchen, Flöß- graben, Bergbaugräben, an stehenden Gewässern indes nur größere deiche (bei Moritzburg, Wermsdors ?e.), aber keine eigentlichen Landseen vorhanden. An Mineral-

2. Das Deutsche Reich - S. 584

1900 - Leipzig : Spamer
584 Drittes Kapitel. Deutschlands (Faber). Aus den bisherigen Angaben läßt sich schließen, daß der aus- wärtige Handel Bayerns sich auf gewisse landwirtschaftliche Gegenstände (Hopfen, Obst, Wein, demnächst auf Vieh, besonders Rinder, und Käse), namentlich aber auf eine Reihe von Jndustrieerzeuguissen (Bier von München ic.; Metallwaren, Bleistifte und Spiegelglas zc. von Nürnberg-Fürth, Baumwollengewebe von Augsburg, und ähn- liche Produkte), die Einfuhr dagegen außer auf Rohprodukte für die Industrie auf Kolonialwaren erstreckt. Als Handelsstädte haben Nürnberg und Augsburg sich seit dem Mittelalter eine hervorragende Bedeutung bewahrt, zu ihnen treten neuerdings besonders München und Würzburg' auch Regensburg und Bamberg verdienen er- wähnt zu werden. — Das Bank- und Kreditwesen ist in Bayern noch nicht in gleichem Maße entwickelt, wie in andern deutschen Staaten, was sich daraus ergibt, daß im März 1887 im ganzen Lande nur 13 Bank- und Kreditinstitute mit einem Gesamt- kapitale von 124 Mill. Mark, dagegen in dem viel kleineren Königreiche Sachsen in der nämlichen Zeit 15 solche Institute mit einem Aktienkapitale von über 156 Mill. Mark vorhanden waren. Unter den erwähnten bayrischen Bankinstituten befanden sich eine Zettel- und zwei Staatsbanken. Das Verkehrswesen befindet sich in nicht gerade ungünstigem Zustande. Abgesehen von den früher erwähnten Wasserstraßen ist einigermaßen für Land- straßen, wenn auch nicht überall in gleichem Maße wie in andern deutschen Staaten, gesorgt; auch ist das Eisenbahnnetz zu großen Verbindnngsstraßen ausgebaut, die namentlich Punkte wie München, Nürnberg, Augsburg, Regens- bürg, Würzburg in deu Weltverkehr zieheu. Posteu und Telegraphen haben in Bayern eine von dem Reiche unabhängige Landesverwaltung. Die Länge der Eisenbahnen betrug 1888/89 5344,B km, wovou etwa nur 1/9 tu Privatverwaltung stand. Hervorragend sind besonders folgende Bahn- linien: Müncheu-Jugolstadt-Bamberg-Hos, Treuchtliugen-Würzbnrg, Pleinfeld-Angs- bnrg-Bnchloe, Bamberg-Würzburg, Schweinsurt-Meiningen, Schweinfnrt-Gemünden, Donauwörth-Jngolstadt-Regensburg, Augsburg - Ingolstadt, München - Regensburg Hos, Weiden-Neueumarkt, Hos-Eger, Krailsheim-Nürnberg-Würzburg, Würzburg- Aschaffenburg, Nürnberg-Eger, Ülm-München-Simbach, München-Bnchloe-Lindan, Ulm-Kempten, München-Rosenheim-Salzburg, Rosenheim-Pilsting, Landshut-Pilsting- Eisenstein, Rosenheim-Kusstein, München-Töltz, München - Peißenberg; — die Lud- wigsbahu (Nürnberg-Fürth) und das System der pfälzischen Eisenbahnen (Neunkirchen- Worms, Germersheim-Saarbrückeu, Neustadt-Weißenburg :c.). _ Alt der Spitze des Staatswesens stehen uuter dem Könige sechs königliche Staatsministerien: 1) königliches Haus und Äußeres, 2) Justiz, 3) Inneres, 4) Kirchen - und Schulaugelegeuheiteu, 5) Finanzen, 6) Krieg; neben den Ministerien besteht noch ein Staatsrat. Im Ministerialdepartement des Äußeren befinden sich: die Geueraldirektion der Königlichen Verkehrsanstalteu (mit Ab- teilungen für Eisenbahnbau, Eisenbahnbetrieb, sowie Post und Telegraphen); im Departement des Inneren: die Abteilung für Landwirtschaft, Gewerbe und Handel, der Verwaltungsgerichtshof, der Obermedizinalausschuß, das Ober- bergamt, die oberste Baubehörde, die Statistische Zentralkommission, die Landes- Gestütsverwaltuug, das Reichsarchiv, die Normaleichungskommission, das Landes- versichernngsamt:c.; im Departement für Kirchen- und Schulaugelegenheiteu: der oberste Schulrat, die katholischen Bistümer und das protestantische Ober- konsistorinm; im Finanzdepartement: der oberste Rechnuugshos, die General- Bergwerks- und Salinenadministration, die Generaldirektion der Zölle und indirekten Stenern, die Staatsschuldentilgnngskommission und die Königliche Bank; im Kriegsdepartement: das Generalauditoriat k. Der Staat bildet eine konstitutionelle Monarchie, daher steht dem Könige ein Landtag mit zwei Kammern zur Seite. Die Erste Kammer („Kammer der

3. Das Deutsche Reich - S. 112

1900 - Leipzig : Spamer
112 Sechstes Kapitel. in das Reichsland und die bayrische Pfalz hinüberreicht; 3) das ober- schlesische auf dem Tarnowitzer Plateau, welches uach dem österreichischen und russischen Gebiete hinübergreift; 4) das niederschlesische im Walden- burgischen; 5) das Zwickauer von der Zschopan bis zur Pleißeuquelle; 6) das Kohlenbecken des Plauen scheu Gruudes bei Dresdeu. Kleinere Stein- kohlenlager finden sich bei Ibbenbüren in Westfalen, am Piesberge in Han- nover, bei Wettin in der Provinz Sachsen, auf der Südseite des Thüringer Waldes, in Bayern und Sachfen-Meiningen :c. Hierzu kommen Ablagerungen in der sogeuauuteu Wälderformation (im Wealden) in den kleinen Gebirgen zwischen Leine und Weser ?c. — Die Braunkohle findet sich besonders in zahlreichen und ergiebigen Ablagerungen an der Saale und ihren Zuflüssen (in der Provinz Sachsen und den Nachbargebieten), in der Rheinprovinz, am Westerwalds, im nördlichen Teile der oberrheinischen Tiefebene, im Gebiete der Fulda und sehr vereinzelt durch das norddeutsche Tieslaud verstreut (in Brandenburg, Schlesien jc.). Den Umfang der deutschen Kohlenfelder hat man auf 3600 engl. Quadratmeilen berechnet, während Großbritannien 9000, Neusüdwales 24000, Ostindien 35500, die Vereinigten Staaten 194000, China 200000, Spanien dagegen nur 3500, Frank- reich 1800, Belgien 900 engl. Quadratmeilen Kohlenfelder haben sollen. Sehr ver- schieden ist natürlich die Mächtigkeit. — Das rheinisch-westfälische Becken ist bis auf 35—100000 Mill. Tonnen geschätzt worden, so daß es bei der jetzigen Pro- duktiousweise noch 2—5000 Jahre reichen würde. Es lagert besonders an der Ruhr zwischen Unna und Duisburg-Ruhrort, doch reicht es auch nordwärts bis zur Lippe. Die Flöze fallen flach und in sanften Mulden und Sätteln nach Norden ein und die kleineren Reviere von Piesberg und Ibbenbüren erscheinen als Fortsetzung des großen Beckens. Mit jedem Jahre wachsen noch die Aufschlüsse nach Norden hin. Das Saarbecken hat etwa einen Flächenraum von 290000 ha und nach ungefährer Schätzung 45400 Mill. Tonnen Inhalt; dasselbe könnte also noch 17000 Jahre die jetzige Ausbeute gewähren. Die Hauptpartie findet sich zwischen Ottweiler, Saar- louis und Forbach, außerdem sind mehrere kleinere Reviere nördlich und nordöstlich davon vorhanden. Der Abbau ist durch die gestörten Lagerungsverhältnisse, durch Grubenbrände jc. erschwert, doch die Kohle sehr gut; sie beherrscht Südwestdeutsch- land und findet starken Export (nach Frankreich, der Schweiz :e.). Das ober- schlesische Becken hat, soweit es preußisch ist, eine Ausdehnung von ungefähr acht deutschen Quadratmeilen und ist in der Mitte der siebziger Jahre bis zu einer Tiefe von 630 m. auf etwa 1000 Mill. Tonnen geschätzt worden, wozu in einer jetzt nicht als abbaufähig geltenden Tiefe etwa noch weitere 4000 Mill. Tonnen kommen. Die Hauptpartie findet sich von Neu-Beruu, Myslowitz, Tarnowitz an der polnischen Grenze bis Gleiwitz und Kieferstädtel im Westen; dazu kommen mehrere kleinere Reviere fnikolai-Czuchow, Niedobschütz-Loslau :e.). Die Lagerungsverhältniffe sind sehr günstige, die Produktionskosten gering, die Kohle gut und billig; die Flöze haben eine Mächtigkeit von 3—4m. Das niederschlesische Becken läßt sich zwar keineswegs an Bedeutung mit dem oberschlesischen vergleichen, doch bietet es gleich- falls eine ziemlich reiche Produktion, wenngleich die Schwierigkeit der Gewinnung groß und daher der Preis hoch ist. — Die beiden Becken des Königreichs Sachsen nehmen eine Fläche von 16000 ha ein. Dieselben bilden den Haupthebel der sächsischen Industrie, versorgen jedoch auch einen Teil Süddeutschlands. Die kleinen Reviere in Süddeutschland: St. Bilt, Berghaupten, Erbendorf und Stockheim können das Bedürfnis ihrer Gegend nicht decken und sind überhaupt unbedeutend; ebenso haben die kleinen Reviere in Thüringen (Ilfeld, Manebach, Kammerberg) keine allgemeinere Bedeutung. — Die Kohle der sekundären Periode der Wealdenformation hat an einzelnen Teilen der Wesergebirge eine allmähliche Bedeutung gewonnen; sie wird am Deister, Süntel und Osterwald und am Steinhuder See abgebaut, ist vortrefflich und für Hannover von Bedeutung. — Die Braunkohle (Kohle der tertiären Periode) hat in ihren Ablagerungen am Fuße der Alpen (bei Miesbach, Tölz, Pensberg,

4. Das Deutsche Reich - S. 294

1900 - Leipzig : Spamer
294 Erstes Kapitel. Schon im 13. Jahrhundert wurde Erzbergbau bei Tarnowitz, im 14. Jahr- hundert Goldbergbau bei Nikolstadt und Goldberg, Eisenschmelzerei bei Sagan be- trieben; ziemlich früh auch Silber bei Tarnowitz und Gottesberg, Zinn bei Giehren, Gold bei Reichenstein, Kupfer bei Kupferberg, Eisen bei Schmiedeberg, Vitriol bei Tarnowitz, Neiße, Kupferberg und Schreiberhau gewonnen. Nachdem der Bergbau durch den Dreißigjährigen Krieg fast ganz eingegangen war, wurden erst unter der preußischen Herrschaft (feit Friedrich dem Großen) die großen mineralischen Schätze in wahrhaft erfolgreicher Weise wieder gehoben. Eisenerze finden sich weit verbreitet, und zwar als Roteisenstein (im Kreise Jauer), als Magneteisenstein (im Granit des Riesengebirges), als Thoneisenstein (in den Steinkohlengebirgen), als Brauneisenerz (in Oberschlesien) und als Raseneisenerz (überall im Flachlande); Zink wird in ungeheuren Mengen aus dem Galmei des oberschlesischeu Muschelkalkes (größte Produktion der Welt), Bleiglanz aus den untersten Schichten des oberschlesischen Dolomits, Kupfererze in der Nähe von Görlitz (nicht bedeutend), Kobalterze im Bezirke Liegnitz, Arsenik bei Reichenstein und Kupferberg gewonnen. Das ungeheure Steinkohlenlager Oberschlesiens erstreckt sich von Gleiwitz östlich nach der polnischen und der österreichischen Grenze (auf Krakau) zu in einer Ausdehnung von 51000 ha und mit einer höchst bedeutenden Mächtigkeit der Flöze. Kleinere Lager finden sich südlich zwischen Nikolai und Loslau, sowie bei Hultfchin. Das niederschlesische Steinkohlenbecken hat seinen Hauptmittelpunkt bei Waldenburg, wo 60 Flöze, von denen die Hälfte abbaufähig ist, mit einer gesamten Mächtigkeit von 50 m über- einander lagern. Auch bei Neurode sind Flöze desselben Beckens in Abbau ge- nommen worden. Eine unbedeutendere Steinkohlenförderung findet in Ullersdorf bei Naumburg a./Qu. aus der Kreidekohle statt. Die über das Flachland weithin verbreitete Braunkohle wird besonders nur bei Strehlen, Grüneberg, Freystadt und Muskau ausgebeutet. — Unter den Steinbrüchen sind die Granitbrüche bei Striegau und Strehlen, die Marmorbrüche des Kreises Neiße (bei Kunzendorf :c.) und die Kalkbrüche bei Gogolin, Krappitz und Reichenstein besonders wertvoll. Die Weberei Schlesiens ist gleichfalls sehr alt, wie sich aus der That- sache ergibt, daß bereits im 14. Jahrhundert Handel mit einheimischer Lein- wand und ebensolchen Tuchen getrieben wurde; in allmählicher Entwicklung ist dieser Erwerbszweig bis in die Neuzeit fortwährend gewachsen. Seit dem 15. Jahrhundert ragten Breslau, Löwenberg und Striegau in der Wollweberei, Hirschberg in der Schleierweberei hervor; in der Gegend von Reichen- bach wurde angeblich durch schwedische Soldaten die Kanevaweberei eingeführt; in der Mitte des 18. Jahrhunderts gab Friedrich der Große der Gewebeindustrie einen neuen Aufschwung. Der König befreite die Weber und Bleicher vom Zunftzwange, Militärdienste und zeitweise auch von den Abgaben; dadurch kam die Gewebeindustrie derartig in Schwung, daß sie sich bis in die Gegenwart hinein gegenüber der Kon- kurrenz des Auslandes zu behaupten vermochte. Es finden sich jetzt alle Zweige dieser Industrie (von der Spinnerei bis zur Fertigstellung der feinsten Waren) ver- treten, und zwar ausgedehnt in den Kreisen Leobschütz, Neustadt und Neiße (Ober- schlesien), besonders aber in den Gebirgskreisen Reichenbach, Schweidnitz, Walden- bürg, Landshut, Hirschberg und Lauban (Mittel- und Niederschlesien), weniger ver- breitet, aber doch noch in wichtigen Betrieben, in der Grafschaft Glatz, in den Kreisen Frankenstein, Brieg, Bolkenhain, Schönau, Goldberg, Hainau, Bunzlau und Löwenberg. An den genannten Orten findet sich mehr oder weniger Leinen-, Woll- und Baumwollweberei und Spinnerei: besonders Tuche werden gefertigt in Görlitz, Sagan, Grünberg, Bernstadt, Breslau und Neurode, Teppiche und Decken- zeuge in Schmiedeberg. Unter den sonstigen Industrien der Provinzen treten die Fabrikation von Porzellan, Glas und Chemikalien, sowie Töpfereien, Brennereien und Zucker- fabriken bedeutfam hervor. Uber die Zuckerfabrikation ist schon unter Landwirtschaft kurz berichtet worden. Die Porzellanfabrikation hat in den Kreisen Waldenburg und Schweidnitz ihren Sitz und liefert jährlich Waren von über 6 Millionen Mark. Die Glasfabrikation ist besonders im Bezirke Liegnitz zu Hause, wo sich circa 20 Glashütten befinden, etwa

5. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 202

1884 - Leipzig : Spamer
202 Die Grafschaft Glatz. Jetzt ist es in der Grafschaft anders geworden. Man baut vielfach massiv, denn die Holzpreise sind bedeutend gestiegen; dagegen bleibt man bei dem Schindeldach, weil es größeren Schutz gegen das Schneetreiben gewährt und wohlfeiler ist. Die Häuser werden jetzt wohnlicher und bequemer eingerichtet. Zu jeder Besitzung gehört ein Obstgarten und ein Blumengärtchen, so daß die Dörfer, da bei den meisten Häusern der helle Anstrich fast jährlich erneuert wird, einen freundlichen Eindruck machen. Der Fremden Aufmerksamkeit im Lande erregen die umfassenden Gehöfte und Gebäude der großen Güter und Herrschaften und die Wohnsitze von deren Eigentümern. Die Zahl jener Schlösser, die durch ihre Lage und den Schmuck ihrer Parke und Gartenanlagen Interesse einflößen und zu Besuchen Lust er- wecken, ist nicht klein; die nennenswertesten sind Grafenort, Kunzendorf, Ullers- dorf, Pischkowitz, Waldstein, Rathen, Scharfeneck und Eckersdorf. Produkte und Sprache. Die Grafschaft Glatz ist noch immer, trotzdem viel Bäume niedergeschlagen sind, reich an Wald, denn noch über 33°/0 der Gesamt- oberfläche des Landes ist bewaldet. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts war das Aussehen des Landes in dieser Beziehung noch ganz anders. Damals deckte den ganzen Südwesten fast ausschließlich Wald, und jede Kultur fehlte noch. Wenn alfo die Einschränkung des Waldgebietes, durch welche die Gründung von Dörfern erst möglich wurde, für die Grafschaft eiue Wohlthat war, so trug doch auch der Fortbestand der Wälder, besonders der Tannen- und Fichtenwälder, bedeutend zum Wohlstande der dortigen Bevölkerung bei, da sie wichtige Beschäftiguugs- und Nahrnngs-, ja Reichtumsquellen abgaben. Denn ans den Wäldern gewann man Bauholz, Brennholz, Bretter und Schindeln um wohlfeilen Preis; man verfertigte Schaufeln, Siebe, Spindeln, Mulden, Teller n. dgl. Viele Menschen nährten sich durch Holzschlagen und Fuhrlohn. Ju früheren Zeiten brachte auch das Flößen der Hölzer auf den kleineren Flüssen in die Neiße hinein reichlichen Ertrag; da aber das Brennholz jetzt zumeist von den Käufern an Ort und Stelle aufgesucht wird, hat das Flößen aufgehört. Auch Glas- Hütten wurden früher im Innern der Wälder angelegt; und als das Holz noch billig war, gab es deren im Glatzer Lande nicht wenige. Am bekanntesten ist die Glashütte, welche im Jahre 1659 in Kaiserswalde auf dem an Adam Peterhansel überladenen Waldstück angelegt wurde. Sie lieferte Waren durch gauz Schlesien, über Posen bis nach Danzig. Als diese Hütte angelegt wurde, kostete die Klafter weiches Brennholz ohne Schlag- und Fuhrlohn 10 Kreuzer, im dritten Viertel des vorigen Jahrhunderts 5 Groschen 4 Pfennige, im dritten Jahrzehnt uufres Jahrhunderts 4 Mark, jetzt kostet sie über 9 Mark. Im Heuscheuergebirge verdankte eine Glashütte, die 1770 gegründet wurde, ihr Dasein besonders den Vergünstigungen, welche ihr Friedrich der Große gewährte, der die Anlage von Glashütten in seinem Staate zu heben suchte. Die umfangreichen Waldungen gaben auch Veranlassung zur Gründung von Zündhölzersabriken, von denen einige noch jetzt einen bedeutenden Absatz erzielen. Nahrung und Beschäftigung verschaffte den Bewohnern nicht nur der Wald, sondern auch die im Schöße der Erde verborgenen festen Massen halfen schaffen und wirken. Da findet sich bei dem Dorse Herzogswalde, das 15 km südlich von Habelschwerdt zu beiden Seiten der Neiße liegt, ein mächtiges

6. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 241

1881 - Leipzig : Spamer
Geologische Verhältnisse. 241 bezog sie den sämmtlichen Messingdraht aus Stollberg. Der dort lagernde geeignete Sand zog die Glas- und Spiegelfabriken dahin. Dennoch ist die Industrie Stollbergs und Aachens eng zusammen verwandt. Die Spiegelglas- sabrik, die große chemische Fabrik Rhenania und viele andere Häuser haben ihren Hauptgeschäftssitz in Aachen und Burtscheid. Hüben und drüben wird dasselbe sabrizirt und sich in den Rohstoffen ergänzt, die Statistiken verschmelzen sich gänzlich. Wie groß allein die Fabrikation der Stecknadeln Aachens und Stoll- bergs iusgesammt ist, erhellt daraus, daß drei Fabriken, ausgerüstet mit 72 Pferdekraft Dampfkraft und 754 Arbeitern, 1900 Millionen Stecknadeln jährlich fabriziren. Bei dieser Massenerzeugung ist es ja kaum mehr der Mühe Werth, sich um eine zu bücken, um sie von der Erde aufzuheben. Die Glasfabrikation liefert in drei Fabriken mit 840 Pferdekraft Dampfkraft und 1095 Arbeitern 90000 qm polirtes Spiegelglas, 187 500 qm Fensterglas und 1250000 kg Hohlglas. Da schadet ein Hagelwetter nicht mehr, wenn's nicht gar zu bunt wird. Das Hüttenwerk „Rothe Erde" verarbeitet mit 900 Mann jährlich ca. 24 Millionen kg Eisen, vom Drahtstift aufwärts bis zur Eisenschiene. An diese genannten Werke schließen sich noch, ganz besonders in Stollberg, eine Menge großartiger Werke an, als chemische Fabriken, feuerfeste Steiusabrikeu, Zinkhütten, für Eisenbahnbedarfsartikel, Gerbereien und dergleichen. Nun tritt die Kohlengewinnung der Jade und des Wurmrevieres noch hinzu. Bon der hiesigen Kohlengewinnung nähren sich ungefähr 14700 Menschen. Im Jahre 1874 erstreckte sich die Ausbeute auf 15 Millionen Centner; da kann man sagen: Der Bergmann steiget kühn hinab Zu den verkohlten Palmen, Dort schreitet er durch manches Grab, Umrankt von Schachtelhalmen. Wo einst die Woge hat gerauscht, Er muthig Nacht um Sonne tauscht. Doch manchmal auch für immer. Hier dürften wir einen geognostischen Rückblick auf die Verhältnisse der Kohlenlager der Gegend werfen. Die untere Abtheilung der Kohlengruppe besteht aus einem einfachen, geschlossenen Kalksteinlager, dem Kohlen- oder Berg- kalk, das oft eine Mächtigkeit von 240—300 irr hat. Diese Kalke kann man an der Eisenbahn von Aachen nach Altenberg, der bedeutendsten Zinkstätte (Vieüle montagne) in den Einschnitten beobachten. Dem Kohlenkälke folgt unmittelbar das aus Schichten von Schieferthon, Sandstein und Konglomerat bestehende Steinkohlengebirge, welches oft zahlreiche und bis 2 in mächtige Steinkohlenflötze enthält. Diese Flötze füllen als oberste Schichtabtheilung die langen tiefen Falten und Mulden aus, zu welchen das Gebirge zwischen Eupeu, Langerwehe und Herzogenrath zusammengepreßt ist. An manchen Stellen treten diese Flötze offen zu Tage, an anderen Stellen werden sie dagegen mit tertiären, diluvialen und alluvialen Ablagerungen bedeckt. Nur zwei dieser Mulden be- sitzen eine ausreichende Tiefe, die wechselnde Schichtenfolgen mit zahlreichen Steinkohlenflötzen in sich aufnehmen, an der Jade bei Eschweiler und an der Wurm, nördlich von Aachen. Die Eschweiler Mulde hat jedoch bessere Ver- Hältnisse sür die Gewinnung, da sich hier nicht so viele erschwerende Sattel einschieben wie in der Aachener Mulde. Auch hat die Eschweiler Mulde aus- schließlich Fettkohle, wohingegen das Wurmrevier bei Aachen, mit geringer Deutsches Land und Volk. Iv. Ig

7. Vaterländische Bilder aus Ungarn und Siebenbürgen - S. 67

1858 - Leipzig : Spamer
Geschichte des Weinbaus. Weinlese. 67 eines lateinischen 8 hat, an das man die aus kleinen Blättern und einem großen Wickelblait bestehende Spitze der Rolle hängt, während der Arbeiter beim Um- drehen des Haspels den Wickel mit einem Handeisen glättet. Ungarn erzeugt gegen 400,000 Centner Tabak, von dem die Regierung 120,000 Centner für ihre Rechnung ankauft. Im Torontaler Comitate find 41 Pußten mit Tabak bebaut, im Szabolcser bauen 3o Ortschaften nur Tabak, und in 14 anderen Comitaten wird viel Tabak producirt. Die besten Rauch- sorten sind Lettinger, Verpeleier, Dvbrver, Ribaer, Palanker, Veger, Nagyfalver, Csetneker und Kospalinger, die besten Schnupftabake bringt Tolna, Fünfkirchen, Arad, Szegcdin unddöbrököz. Der ungarische Tabak ist wohlriechend und hat eine schöne Farbe, bleibt daher gewöhnlich auch ohne weitere Zubereitung. Den ame- rikanischen Tabak, welchen Joseph Ii. anpstanzen ließ, nennt man noch Kaiser- tabak. Die Hauptmarktplätzc des Tabaks sind Preßburg und Pest und die Haupt- fabriken in Debreezin, Fünfkirchen, Kaschau, Oedenburg, Szegedin, Ofen, Pest und Preßburg. Ein ganz anderes Bild des ungarischen Lebens bieten uns die zahlreichen Weinberge, die aus den 1% Millionen Joch Landes, die sie einnehmen, an 30 Millionen Eimer Wein liefern, der aber wie der Tabak noch mancher Ver- besserung durch sorgfältigere Behandlung fähig ist. Bekanntlich sind die Römer die Förderer des Weinbaues in Europa ge- wesen, und die Kreuzzüge trugen später zu seiner weitern Verbreitung bei. Frankreich ward dadurch das Hauptweinland nördlich der Alpen, von wo aus Karl der Große und die Hohenstaufen den Weinbau weiter nach Osten hin ver- breiteten; aber schon im 10. Jahrhundert verpflanzte man nach dem Elsaß unga- rische Weinreben. Denn in Ungarn ist der Weinbau uralt, obschon Bela lv. 1241 aus Italien und Morea, und Ludwig aus Italien Weinreben kommen ließen, der Tokaier Ausbruch erst seit 1650 berühmt ist, und der Tokaier Wein selbst gegen Ende des 15. Jahrhunderts zuerst genannt wird. Die Weinlese ist in Ungarn ein Nationalfest, denn nur in 6 Gespan- schasten ist kein Weinberg zu finden, in den übrigen dagegen hat jeder Bauer und Bürger seinen Weinberg oder wenigstens sein Weingärtchen. Ist die länd- liche Arbeit vollendet, so ziehen Bauer und Städter mit Weib und Kind hinaus auf den Weinberg, um etliche Wochen im Häuschen dort zu wohnen, bis alle Trauben abgelesen sind. Da jauchzt es vor Lust und Freude, da knallen Böller, Flinten und Pistolen, da ziehen heitere Gesellschaften unter Zigeunermusik mit dem Erntekränze heim, und selbst der Bettler erhält seinen Antheil an der Segensgabe der Weinhügel. Da rühmt der Ungar seinen Tokaier, der Deutsche seinen Rüster, der Walache seinen Menescher. Ein Beigeschmack von Zimmet macht den feurigen dunkelrothen Menescher kenntlich, der an Ausbruch 2500 Ei- mer liefert, das würzige Feuer und die balsamische Heilkraft den klaren gelb- grünen Tokaier, den in der Hegyallja auf 5 Quadratmeilen 21 Ortschaften pfle- gen, welche nahe an 1 Million Eimer gewinnen; da liefert das pester Comitat mit seinem rothen Ofener, dem weißen Steinbrucher u. a. 1% Million Eimer, das 5 *

8. Vaterländische Bilder aus Ungarn und Siebenbürgen - S. 72

1858 - Leipzig : Spamer
72 Steinkohlenlager. 50 Millionen Centner. Auch im neogroder Comitat, in Syrmien und unter den Ausläufern des Fruschka Gora stehen reiche Braunkohlengruben. Weniger bekannt als sein Tabak und Wein, sind Ungarns Steinkohlen, wie denn überhaupt Ungarn vor einem Jahrtausend bergmännisch viel mehr ausgebeutet zu sein scheint, da man in den alten Goldgruben von Gyvgy und Vöröspatak römische Wachstafeln fand, und eifrig betriebener Steinbrüche in Legenden aus der römischen Kaiserzeit gedacht wird. Von den Steinkohlen und ihrer Anwendung hatten die Römer freilich keine Ahnung; erst in neuester Zeit haben Untersuchungen ergeben, daß sich längs der Karpaten Steinkohlenftötze finden, die indessen nur von geringer Mächtigkeit zu sein scheinen. Solche Flötze stehen an der Tatra entlang bei Kaproneza, Sevar, Felsöbanya, bei Iglo und' Porratsch in der Zips. Auch entdeckte man im Banate und zwar im südöstlichen Kraschoer Comitat bei Orawitza ein Flötz von 6 Meilen Länge. Am mächtigsten tritt es bei Bortut auf. Indessen liefert Gerlics die beste Kohle. Zwischen Donau und Drave ziehen sich die Baranyaer Kohsenfelder 6—8 Meilen weit hin und gehen im Tolnaer Comitate in Braunkohle über. Die malerischen Hügel Mctschek bei Fünfkirchen tragen in ihren Ausläufern schönen weißen Wein, bergen aber in ihrem Schooße zugleich Steinkohlen, und bei Siklos findet man im harsanyer Berge vorsündstuthliche Vögel. Auch bei Ofen benutzt man zu Vörösvar eine Steinkohlengrube, wie denn in jenen Gegenden oft unter Sandstein oder zwischen Schichten von Grünstein und Schiefer Steinkohlen stehen. Welchen Einfluß diese Steinkohlenlager dereinst auf Ungarns industrielle Entwickelung haben werden, läßt sich wol ahnen, aber nicht voraussagen. Tokai. 4

9. Vaterländische Bilder aus Ungarn und Siebenbürgen - S. 62

1858 - Leipzig : Spamer
62 Land und Leute. Bodengestalt und die historischen Erinnerungen, denn bis zur Raab drang Karl der Große, die Mähren und in neuester Zeit die Franzosen vor. Das Land zwi- schen Oedenburg und Raab ist ganz eben und hat im Nordwesten das Rosalien-, Leithagebirge und die Preßburger Karpathenausläufer, im Südwcstcn die Bor- höhen der steirischen Alpen, im Südosten den Bakonyer Wald, und im Nordosten die Neutraer Bergzüge zur Grenze. Aecker und Weiden sind bedeckt mit Halmen und Herden, und der Getreide - und Viehhandel hat in Wieselburg und Oeden- burg seine großen Stapelplätze. Die Strecke zwischen Preßburg und Wieselburg heißt der Haidboden, die zwischen der kleinen und großen Raab die Raabau, zwischen ihr und dem Haidboden breitet sich der Hansag aus. Die Sommer pfle- gen so heiß zu sein, daß der Bauer sein Bett unter dem Vorsprung des Daches im Freien aufschlägt, und es gegen die Golfen durch ein dichtes Netz schützt, wel- ches an langen Fäden vom Balken herabhängt, wie er sich gegen die Ein- brüche des Wolfes auch durch gewaltige Dornbündel wahrt, die er als Wand um sein Gehöft aufthürmt. Zwischen den beliebten Lettinger Tabak pflanzt er Kar- toffeln, arbeitet fleißig, liebt aber auch bunten Sonntagsstaat: einen dicken Blu- menstrauß oder ein Bündel wollener und schwarzer Pfauenfedern auf dem Hute, einen bunten Brustlatz mit kleinen bunten Rosetten geschmückt und seine Frau putzt sich mit Bändern, Schleifen und Spitzen, die Hirten haben weiße Mäntel mit eingenähten rothen Blumen, drehen ihr schwarzes Haar in zwei dicke Zöpfe und lassen sic vor dem Ohre herabhängen. Zn der Kirche sitzen die Mädchen vorn, hinter ihnen die Frauen mit weißen Kopftüchern, und ganz hinten -knien die Männer, oder sitzen auf untergeschlagenen Beinen. Doch wir haben noch Vieles von Ungarn zu erzählen, besteigen daher den leichten Wagen und fahren über Pest wieder durch die Pußten, um die Weingegenden kennen zu lernen. Von Csarda zu Csarda setzen wir unsern Weg fort und sehen uns bald im rechten Tabaks - und Weinlande. Eine Csarda.

10. Vaterländische Bilder aus Ungarn und Siebenbürgen - S. 125

1858 - Leipzig : Spamer
Die Karpaten. 125 Bergkuppen (Praschiwa 4100 Fuß, der große Gabeleez mit dem Dumbiaz 6440 Fuß und Kralowa Hola 5870 Fuß) und kalten Thälern sich ausbreitet. „Der höchste Punkt, der weit ins Land ragende Königsrücken, hat eine scharf gezeichnete Kegelform und bietet, da er alle Gipfel seiner Kette um 1000 Fuß überragt, einen großartigen Anblick dar. Auf seinem Scheitel tragt er würzige Kräuter, und sein südlicher Abhang, gegen Stürme durch den doppelten Bergwall geschützt und von unzähligen Gebirgsbächen bewässert, ist mild und lieblich und gehört trotz seiner hohen Lage von 1500 Fuß zu den anmuthigsten Gegenden der Kar- paten." (Becker.) Zwischen Gran und Eipel ziehen sich die weiden - und waldreichen Berg- züge der Ostrowskv Gruppe hin, deren vulkanische Gesteine ein gold- und sil- berreiches Hochland bilden, auf welcher Schemnitz 1800 Fuß, der Paradiesbcrg daneben 3000 Fuß, der Ostrowsky - Rücken bis 4000 Fuß hoch liegen. Dagegen laufen die karpatischcn Vorgebirge mit der hohen und niedrigen Tatra parallel 33 Meilen weiter, strotzend von Fruchtbarkeit und Anmuth. So erscheinen als malerische Bergmassen zwischen Eipel, Sajo und Donau die basaltische Karancs und die Cserhatgruppe bis Waitzen, weiter bis zu den westlichen Theißzuflüsscn die 1500 Fuß hohe dichtbewaldete Matra mit ihren ausgebrannten Vulkanen, ver- schütteten Kratern, schlanken Kegelbergen (Dasko 2800 Fuß) und schroff aufstei- genden Kraterwänden. Von Eperies in gerader Linie südlich bis Tokay breitet die Hegyallyagruppe zwischen Tarcza und Bodrogh ihre weinbedeckten Hügel und kaum 1500 Fuß hohen Gipfel aus. Besonders reich an Weinbergen sind die Strecken von Kaschau bis Tokay, und die besten Sorten wachsen zwischen Patak und Tokay. Pässe führen nach allen Seiten hin aus den verschiedenen Hochthälern in Nachbarthäler. Die malerischen Berggruppen um dies Gran-, Eipel-und Sajothal herum nennt man auch das Erzgebirge, da es an edlen Metallen reicher ist als je ein andres Land in Europa, während die vulkanischen von der Gran- mündung bis zum Hernad kostbare Trauben tragen und die angrenzenden Ebenen Weizen, Melonen und Viehherden ernähren. In Terrassen steigen alle diese von . Osten nach Westen streichenden Bergzüge nach und nach zu den Hochkarpaten empor, die auf der Liptauer und Kesmarker Hochebene stehen. Breite Längenfur- chen scheiden mit lieblichen, reichgesegneten Thälern die Hauptgruppen der erz- und weinspendenden Berge und vereinigen Naturschönheitcn aller Art mit den edelsten Erzeugnissen der Mineralien, Pflanzen und Feldfrüchte. Kein Land in der Welt vereinigt so viel Vorzüge aus so engem Raume wie Oberungarn um die Gran herum. Daher sagt auch der lateinische Spruch: belix ergo Hungaria, Cui dona data sunt vana. Die Sandsteine und Granite der ungarischen Gebirge sind reich an jenen seltsamen Gestalten, welche diese Blöcke und Klippen durch Verwitterung und Auswaschungen erhalten und die in phantastische Figuren umgewandelt werden. Im Lande wohl bekannt sind die wild durcheinander geworfenen Porphyrfelsen des Steinmeeres bei Vihnve im Comitat Bars. Interessanter indessen sind die vul-
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