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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 158

1900 - Leipzig : Spamer
158 Die ozeanische Inselwelt. seine erste Leidenschaft und bildet den Hauptzug des Charakters. Die kleinste Beleidigung — er kann sie nicht vergessen; vergilt er sie nicht, so geschieht's durch Kinder und Kindeskinder. Von Geschlecht zu Geschlecht erbt das Andenken daran fort und wird noch in späteren Zeiten als Vor- wand zu einem feindlichen Angriffe benutzt. Dem Tode trotzt er mit Kaltblütigkeit und Mut, doch ist er iu seinen Kämpfen weniger tapfer, namentlich den europäischen Waffen gegenüber, als verschlagen und gewandt. Menschenfleisch ist seine Lieblingsspeise. Ein Missionär sah einst nach einem hitzigen Tressen 60 Lsen errichten, und in allen lagen Menschen- leichname zum Schmause. Es gibt Beispiele, daß sich Krieger in der Wut des Kampfes über deu gefallenen Feind stürzten und das aus der klaffenden Wunde herausströmende Blut mit der Gier eines Raubtieres aufschlürften. Gefangene band man nicht selten an einen Baum, um das von den Gliedern abgeschnittene, noch zuckende, warme Fleisch zu essen und das in Bechern aufgefangene Blut dabei zu trinken. Die Köpfe erschlagener Feinde steckte man auf Stangen und trug sie als Siegeszeichen herum, der Hände be- diente man sich als Haken in den Hütten. Schon die Kinder werden gegen den Anblick menschlicher Glieder abgestumpft, und mau sah dieselben mit abgeschnittenen Gliedern spielen oder den Kopf eines Sklaven sich als Ball zuwerfen. So werden sie gefühllos gegen die eignen Freunde. Stirbt ein Mann, fo beraubt man die Weiber alles ihres Eigentums; daher nehmen sich viele das Leben oder sitzen an seinem Grabe und stoßen oder schneiden sich tiese Wunden in den Leib. Neugeborene Kinder, besonders Mädchen, werden häufig getötet, und vielleicht ist unter drei Weibern Neu- feelands stets eines, welches ein oder mehrere Kinder getötet hat. Der Mann hat das Recht über das Leben seiner Frau. Dasselbe Recht besitzt eine jede Herrschaft über das Leben der Sklaven, deren Los im übrigen leidlich ist. Aber wehe den unglücklichen Geschöpfen, wenn sie den Versuch macheu, sich durch Flucht zu befreien. Ein englischer Kaufmann war Zeuge eiuer solchen Szene. Ein löjähriges Sklavenmädchen war drei Tage ohne Erlaubnis weggeblieben. Da trat sie wieder in die Hütte, die Frau aber rief einen Knecht und befahl ihm, sie zu töten. Ein Keulenschlag auf die Stiru streckte sie nieder, ihr Leichnam aber ward an demselben Abende zur Mahlzeit gebraten. Alles menschliche Gefühl empört sich in uns, wenn wir derartige Vorfälle, welche zu den gewöhnlichen gehören, von den zuverlässigsten Personen erfahren. Leidenschaft. Haß, Verachtung von Menschenleben und Aberglaube fordern unzählige Opfer. Da ist der Sohn eines Häuptlings krank, kein Mittel fruchtet, die Krankheit will nicht weichen. Man rät zartes Menfchensleisch. Der Vater tötet einen 14jährigen Knaben und setzt das Fleisch dem kranken Sohne vor, und da es nicht hilft, so gedenkt man eben es noch mit Mädchenfleifch zu versuchen, als ein christlicher Missionär dazwischen tritt und das arme

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 154

1900 - Leipzig : Spamer
154 Die ozeanische Inselwelt. einen Stiel zurecht, da ihm die europäische Handhabe nicht paßt. Das Beil wird iu seiner Hand zu einer furchtbaren Angriffs-und Verteidigungs- Waffe. Die Bewohner der verschiedenen Inseln leben in beständigen Kriegen miteinander, so freundschaftlich sie den Europäern auch oft entgegenkamen, so konnten dieselben doch nicht genug auf ihrer Hut feiu, da Treulosigkeit ein hervorstechender Zug ihres Charakters zu sein scheint. Südwestlich von den Neuen Hebriden liegt die 16 762 qkm große Insel Neukaledonien. Dieselbe ward nebst mehreren daran liegenden Jnselchen am 4. September 1774 von Cook entdeckt, indem er von dem Heiligengeist-Archipel südwestlich schiffte. Der genannte große Seefahrer entwirft ein ziemlich freundliches Bild von den Bewohnern dieses Landes, indem während seines Aufenthaltes nichts Unangenehmes sich zutrug. Später. 1792, kam der Franzose d'entrccasteaux hierher und sprach sich im ent- gegengesetzten Sinne über sie aus. Sie gehören gleichfalls zu der Papua- raffe und wurden von dem letztgenannten Reisenden als freche Diebe, wild und streitsüchtig und als Menschenfresser erkannt. Man fand benagte Menschenknochen bei ihnen und entdeckte jenes abscheuliche Instrument, dessen sie sich zu bedienen pflegen, um ihren Schlachtopfern den Bauch auf- zureißen. Mit menschenfrefserischer Lüsternheit betrachteten sie die kräftigen Körper der Fremden, wobei sie ausriefen: „Kap parec", d. h. sehr gut. Ein Gürtel war ihre einzige Kleidung. Zur Erntezeit feiern die Bewohner Neukaledoniens, welche man auch oft, wie die Südsee-Jusulauer insgemein, Ka n aken nennt, das sogenannte Pilupilufest. Hierbei findet eine Verteilung von Nahrungsmitteln statt, ein großer allgemeiner Schmaus, und schließlich ein einfacher Tanz, bei welchem die Weiber einen großen Kreis bilden, den im Innern eine kleinere Gruppe, mit grünen, blühenden Zweigen ausgestattet, umtanzt. Ein Franzose, der diesem Feste zuschaute, faud, daß dasselbe eiu trauriges Nachspiel hatte. Durch einen Eingeborenen aufmerksam gemacht, fand er in einer Hütte zwölf Häuptlinge neben einein gewaltigen Feuer, an dem man die Leichen erschlagener Feinde briet und auffraß. Deu widerlichsten Anblick gewährte ein Greis, der einen ganzen Schädel ab- nagte. Der alte Dämon hatte bereits alle fleischigen Teile, die Nase und die Backen abgezehrt; nun grub er mit einem Stäbchen die Augen aus und suchte dann zum Gehirn zu gelangen, indem er durch Aufschlagen des Schädels anf einen Stein die weichen Teile herausschüttelte und ganz ver- schlang. Endlich legte der schlane Alte, um nichts zurückzulassen, den Schädel mit der Rückseite ins Feuer, die Hitze löste das Gehirn, und bald war es ganz aufgezehrt. Neukaledonien ist in französischem Besitz, und die Regierung hat nicht unbedeutende Summen daran gewendet, um diese reiche, fruchtbare Insel für das Mutterland nutzbringend zu machen. Doch hier, wie überall, haben die Franzosen ihre Unfähigkeit zu kolonisieren bewiesen und nur

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 159

1900 - Leipzig : Spamer
Eingeborene von Neuseeland. 159 Opfer vom sicheren Tode rettet. Man glaubt, daß die Gesundheit des Getöteten auf den Kranken übergehe, und zwar besonders, wenn man Ge- Hirn und Augen desselben verzehre, in welchem Falle man auch von seinem Geiste in der andern Welt nicht gemartert werden kann. Der Handel mit tättowierten und geräucherten Menschenköpfen war bis vor etwa 30 Jahren gar nicht unbedeutend. Im Museum für Völker- künde zu Leipzig ist ein solcher geräucherter Kopf aufbewahrt. Die Gesichts- züge sind höchst wohl erhalten, Haare und Bart ganz unversehrt, nur die eingesetzten Glasaugen geben dem Ganzen das Ansehen einer Leiche. Eiiigeöorene von Neuseeland (2iuori), Aliim« und Frau. Ehemals beschränkte man sich eben daraus, die Köpfe, verstorbener Freunde auszuheben; als man aber merkte, daß Europäer danach als Merkwürdig- keiten begierig waren und man diese Familienheiligtümer nicht weggeben wollte, so bereitete man die Köpfe der Feinde oder der andern Erschlagenen aus ähnliche Weise und brachte sie öffentlich auf die von Europäern be- suchten Märkte, selbst nach Sydney. Die Köpfe der Häuptlinge hebt man besonders auf. Kommt ein Freund oder naher Verwandter des Toten in das Dorf, so holt man sie hervor, stellt sie hoch auf, z. B. auf Dachgiebel, über die Hausthür, auf Stangen und führt nun die Fremden an diese Stelle; diese weinen über den Toten, liebkosen den Kopf und brechen beim Gedanken an die ehemaligen Feinde und Beleidiger desselben in die furcht- barste Wut aus. Alle Sklaven suchen sich jetzt vor dem Fremdlinge zu verbergen; erblickte er einen, so könnte es leicht geschehen, daß er dem Haupte des erschlagenen Freundes einen oder den andern zum Sühnopfer brächte.

4. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 313

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
- 313 - quadratisches Erdkastell aus dem Ende des 1. Jahrhunderts, ein gemauertes Kastell aus dem Anfang oder der Mitte des 2. Jahrhunderts und ein Steinkastell aus dem Anfange des 3. Jahrhunderts. Die folgende Beschreibung bezieht sich auf das letzte Lager. Es hatte die Form und den Grundri des gewhnlichen Marsch-Ingers (s. B. 143); es war 221,45 m lang und 147,18 m breit (150:100 rmische Doppelschritt). Die an den Ecken abgerundete, zinnengekrnte Mauer, welche das Kastell einschlo, war bis zur Spitze der Zinnen 4,91 m hoch und auf der Innenseite durch einen Erdwall verstrkt, an dessen Fue die Wallstrae, via angularis, herumfhrte. Auerhalb der Mauer lief zunchst ein 1 m breiter Umgang, die Bernte; davor lagen zwei durch eine Erdrippe getrennte Spitzgrben (fossae fastigatae, 2 und 3 m tief und 7 und 8 m breit). Die 4 Tore an den Enden der beiden Hauptstraen waren durch viereckige Trme verstrkt; vor diesen Toren fhrte je eine starke Holzbrcke der die Grben. b) Der Innenraum. Der von den Wallmauern eingeschlossene Raum zerfllt, wie ge-mhnlich, in 3 Teile: das Vorderlager, praetentura, das Mittellager, latera praetorii, das Rcklager, retentura. In der praetentura ziehen sich auf beiden Seiten der via prae-toria 2 Lagergassen hin. In diesem Teile lagen die Wohnungen der Soldaten, runde, mit Stroh oder Nasen bedeckte Htten und z. T. grere Baracken (casae). Auerdem stand hier die Badeanstaltl) mit 2 Hauptrumen: Kalt- und Schwitzbad und dazwischen liegendem Auskleideraum. Eine eigentmliche Bodenbildung in diesem Vorderlager wird von einigen als kleines Amphitheater (?), von anderen als Reitbahn angesehen. Auerdem ist hier ein Ziehbrunnen festgestellt2). Im mittleren Lager, latera praetorii, stellte man ein groes Gebude fest, welches man in seiner Gesamtheit als praetorium bezeichnet, weil im Marschlager an dieser Stelle das Feldherrnzelt lag. Dieses groe Gebude, 60 m lang und 45 m breit, welches jetzt auf den alten Grundmauern unter Beobachtung der durch Tausende von Einzelfunden bekannt gewordenen antiken Bauweise wieder aufgebaut ist, besteht aus 3 Hauptteilen und hat in seiner ganzen Anlage eine gewisse hnlichkeit mit dem rmischen Hause. Der Teil dieses Gebudes, der in Form einer langgestreckten, estrichgedeckten und bedachten Halle auf der via principalis lag, diente wohl als Exerzier-schuppen bei schlechter Witterung und hatte nach beiden Seiten der via principalis und nach der porta decumana hin je ein Tor mit vorspringendem Schutzdache. An diesen Exerzierschuppen schlo sich nach der porta praetoria (b. h. nach der Seite des Feindes) zu ein quadratischer Hof, der mit seinen ringsum laufenden Hallen an das atrium 1) Die Badeanstalt gehrte vielleicht schon zum Erdkastell. 2) Innerhalb des Kastells finden sich 7 Brunnen, auerhalb 39.

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 62

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
62 Der aufgeklrte Despotismus. Lenthe bergewicht erhalten. Behauptete der Prinz Karl von Lothringen seine feste 5* Stellung, dann blieb Schlesien in der Hand der sterreicher. Daher lockte ihn Friedrich, der nur 36 000 Mann gegen 70000 hatte, aus seiner Position zum Entscheiduugskampf, indem er ihn gegen alle Regeln der Kunst" bei Leuthen (westl. von Breslau) angriff. Whrend sich Daun durch Scheinangriff ans den rechten Flgel tuschen lie, warf sich Friedrich mit voller Kraft auf den linken Flgel der sterreicher und rollte" die Schlachtreihe aus". General Driesen vollendete den Sieg durch seine Reiterei. So hatte dieses Mal die schiefe Schlachtordnung sich bewhrt. Schlesien war bis auf Schweidnitz, das aber auch im folgenden Frhjahre sich ergab, wiedergewonnen. 1758. Ein neuer Vertrag mit England gewhrte Friedrich englische Hlss-gelder, jhrlich 670000 Pfund Sterling. Das englisch-hannversche Heer wurde unter den tchtigen Herzog Ferdinand von Braunschweig gestellt. Dieser jagte die Franzosen der den Rhein und besiegte sie bei Krefeld Krefeld, mute sich dann aber auf die Verteidigung der Weserlinie be-28'xjllm" schrnken. Inzwischen hatten die Russen unter Fermor Ostpreuen in ihre Gewalt gebracht und belagerten schon Kstrin an der Oder. Friedrich selbst war im Frhjahre in Mhren eingedrungen, mute aber die Be-lagerung von Olmtz aufgeben und sich vor Laudon, der frher in russischen Diensten gestanden hatte und von Friedrich It. abgewiesen worden war, als er in sein Heer eintreten wollte, und Dann unter Ver-lusten nach Schlesien zurckziehen. Um nicht von Russen und sterreichern erdrckt zu werden, wandte er sich gegen erstere und zwang sie durch seinen Zorndorf Sieg bei Zorndorf, den hauptschlich Seydlitz entschied, freilich bei dem 25. Aug. ke^toeifeltert Widerstande der Gegner unter schweren Opfern, zum Rck-zuge der die Weichsel. Dann eilte er nach Sachsen, wo sein Brnder Heinrich von Daun bedrngt war. Dieser, der sterreichische Fabius der Zauderer", lie sich nicht zu einer Schlacht verlocken, berfiel aber den darum unbesorgten König, als er wider den Rat des Feldmarschalls Keith Hochkirch hei Hochkirch (Oberlausitz) lagerte, in der Nacht des 14. Oktober und 14' ctt' fgte ihm groen Schaden zu, verfolgte jedoch seinen Sieg nicht, sondern rumte Sachsen wieder, das von neuem den Druck der preuischen Okku-pation fhlte. Denn trotz der Hlfe Englands, das im Kolonial-krieg gegen Frankreich die Oberhand behielt, trotz seiner eigenen Aus-bauer im Felde stieg seine Verlegenheit. Den Verlust an tchtigen Truppen vermochte er nicht rasch zu ersetzen. Erfahrene Ratgeber und Feldherren waren ihm durch deu Tod entrissen. Es ward einsam um den König, der nicht weich", aber starrsinniger, mimutig, griesgrmig wurde. In der Not scheute er sogar vor Mitteln der Verzweiflung nicht zurck, indem er zur Mnzverschlechterung, znr Prgung der sog. Ephraimiteu", griff, den Freibataillonen Plndern gestattete, den Krieg als Religions-krieg ausgab u. dgl.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 136

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
136 Die Zeit der gr. franzsischen Revolution u. d. napoleonischen Militrdiktatur. La Belle Wellingtons Hauptquartier befand sich in denl nher an Brssel liegenden Alliance Waterloo. Nur mit Mhe behauptete er seine Stellung gegen die zwei-ltlsutu "ligen Angriffe Napoleons am 18. Juni, so da er selbst uerte, ' Blcher oder die Nacht" msse Rettung bringen, da erschienen etwa 4y2 Uhr die ersten Preußen unter Blow, dann die anderen Korps, nach unsglich mhsamem Marsche der den vom Regen durchweichten Boden, in der rechten Flanke und im Rcken der Franzosen. Ein letzter Sturm auf die englischen Linien wird abgeschlagen. Napoleon ist vllig besiegt und wird von der allgemeinen Flucht mit fortgerissen. Auf der Hhe des Meierhofs La Belle-Alliance, wo der Mittelpunkt der franzsischen Stellung gewesen war, begrten sich Wellington und Blcher. In der Nacht setzte Gneisenau die Verfolgung fort, bis die Krfte der unber-trefflichen Soldaten" versagten. Am 22. Juni entsagte Napoleon zum zweitenmal der Krone zu-gunsten seines Sohnes, ohne Erfolg. Als er seinen Versuch, nach Amerika zu entkommen, vereitelt sah, ergab er sich in Rochefort den Englndern (8. Juli), die ihn als Staatsgefangenen nach der Insel St. Helena Napoleons brachten, wo er am 18. Oktober 1815 ankam. Dort starb er am Magen-Tod I821.|reg 1821). Seine Gebeine fanden 1840 eine wrdige Ruhe- sttte im Jnvalidendom zu Paris. Murot geriet nach miglckter Er-Hebung fr Napoleon in sterreichische Gefangenschaft und ward erschossen (13. Oktober 1815). Ludwig Xviii. kehrte nach Paris zurck. Auch Pariser* zweiten Pariser Frieden erfuhr Frankreich unberechtigte Schonung. Friede Es hatte 700 Millionen Frank Kriegskosten zu entrichten, bis zu deren 7^'Abzahlung 150000 Mann der verbndeten Armee im Lande blieben, und mute einen Teil der geraubten Kunstschtze zurckgeben, behielt jedoch die Grenzen von 1790, also auch das Elsa. Nur trat es au die Nieder-lande einige Gebietsteile ab. Savoyen an Sardinien. Saarlouis und Saarbrcken an Preußen, Landau an Bayern. Der Staat, welcher am meisten gelitten und die grten Opfer gebracht hatte, Preußen, sah sich von seinem russischen Alliierten bervorteilt, das deutsche Volk um seine Hoffnungen betrogen. Wiener 90. Neugestaltung Europas, insbefondere Deutschlands, durch 2o5e"0t 18h den Wiener Kongre 1814 15. Das europische Staatensystem bestand bis S. Juni au fnf Grostaaten, sterreich, Frankreich, Grobritannien, Preußen. Europische Rußland, und einer Anzahl von Mittelstaaten und Kleinstaaten. Frank-Staaten, reichs Umfang wurde durch die Pariser Friedensschlsse bestimmt. Gro-britannien hielt das fr seine Seeherrschaft Wichtige fest. sterreich bekam auer Tirol, seinem alten Eigentum, Salzburg, wofr Bayern durch die Rheinpfalz Entschdigung empfing, Galizien. das lombardo-venezianische Gebiet, Jllyrieu und Dalmatien und durch die mit Habs-burgern besetzten Herzogssthle von Toskana und Modena eine gewisse Vorherrschaft in Italien; denn Napoleons Gattin Maria Luise erhielt

7. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 200

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
200 Gaußberg und Inlandeis. gen, und es überkam uns ein Gefühl freudiger Spannung bei dem Gedanken, dem ersehnten Marschziel so nahe zu sein. Seit 116 Tagen lebten wir auf offener Landstraße, stetig wechselten die Bilder und Eindrücke. Natur und Menschen hatten viel des Interessanten geboten, und wir hatten manche Erfahrung sammeln können, aber anch Strapazen und Entbehrungen waren nicht ausgeblieben. Die verzehrenden Strahlen der Sonne, die beschwerlichen Märsche und Flußübergänge, die lästigen Insekten und auch Hunger und Durst traten oft niederdrückend und ermattend den Genüssen und Freuden der so vielseitigen und anregenden Reise entgegen, doch half das Interesse zur Sache und die Freude an der Arbeit hierüber hinweg. Jetzt, in der Nähe der Residenz des großen Balubafürsten Kalamba, winkten uns die Tage der Ruhe und der Vor- bereitung für die Fahrt auf dem Kassai. - Unter dem Jubel der Eingeborenen, die am Eingang und in den Straßen Spalier bildeten, hielten wir am 8. November den Einzug in Mukenge und begrüßten Kalamba, der sich mit den vornehmsten seiner Leute auf der Kiota eingefunden hatte. 12. Gaußberg und Inlandeis. Erich von Drygalski: Zum Kontinent des eisigen Südens. Deutsche Südpolarexpedition. Fahrten und Forschungen des „Gauß" 1901—1903. Berlin 1904, Druck und Verlag von Dietr. Reimer. S. 295—304. (Unbedeutend gekürzt.) Schönes, fonniges Wetter strahlte über dem Eis, als wir das Schiff verließen. Unter endlosem Gehenl wurden die Hunde zusammengekoppelt und dann zunächst lose mitgeführt, da die Schlitten schon vorher an das ebene Eisfeld südlich vom „Gauß" gebracht waren. Wir hatten zur Reise Windkleidung angelegt, aus leichtem, aber festen! Baumwollenzeug bestehend, das man über die wollenen Unterkleider zog, weil Pelze zum Gehen und

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 182

1854 - Münster : Aschendorff
182 mir Schlingen und Fallen, und schießt und prügelt mich zu Tode. So lange ich zwar noch Kräfte habe zu laufen, lasse ich mich nicht so leicht gefangen nehmen. Ueberfällt man mich in meinem Baue, so grabe ich geschwind einen andern Aus- gang, und fliehe mit Weib und Kind davon, und betrüge den Jäger, der nun vergebens auf meinen Pelz lauert. Ist auch gleich meine Höhle mit Fallen umgeben und mir zur Flucht fast gar keine Hoffnung mehr übrig, so leide ich doch lieber den grausamsten Hunger, ehe ich mich in den ersten vierzehn Tagen zum Gefangenen ergebe, und versuche alles Mögliche zu entkommen. Hilft aber Alles nichts, je nun, so ist es end- lich einerlei, ob ich in einer Höhle verhungere oder in der Falle eines gewaltsamen Todes sterbe. Ich klage und seufze eher nicht, als wenn man mich lebendig ergreift und zu Tode prügelt. Und auch das hält schwer, denn ich habe ein sehr zähes Leben; oft scheine ich todt, während ich nur auf einen Au- genblick warte, meine Feinde zu beißen und zu entfliehen. Ich lebe ungefähr zwanzig Jahre, und lasse mich nicht leicht zäh- men. Schlägt man mich des Winters todt, so gibt mein Balg treffliche Pelzkleider, und auch mein Schwanz thut dann allerhand Dienste. Ermordet man mich aber des Sommers, so kann nur der Hutmacher meine Haare gebrauchen. In vie- len Gegenden ißt man auch mein Fleisch. — Du hast ganz recht, schlauer Fuchs; dein Sommerbalg ist weit schlech- ter, als dein Winterbalg. Ei, weißt du auch wohl, was der Winterbalg eines deiner schönsten schwarzen Kameraden in Norwegen, Lappland oder Sibirien kostet? — Nein! Wie viel denn? — Dreißig bis vierzig Thaler, und einige Leute sagen sogar sechshundert bis tausend. — Ei, das wäre sehr viel! 11 Das Kameel. Das Kameel ist ganz für die Wüsten geschaffen. Es kann die größten Beschwerden ertragen, ohne davon angegriffen zu werden. Sein Fuß tritt leicht und sanft auf den nachgeben- den Sand; seine Nasenlöcher schließen sich, wenn der Wind den Staub der Wüste emporwirbelt und Alles zu ersticken droht; sein Magen ist eingerichtet, eine Menge Wassers aufzubewah- ren , das ihm bei eintretendem Mangel den nothwendigsten

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 186

1854 - Münster : Aschendorff
186 20 bis 30 Fuss. Wenn ein unbewaffneter Mensch ihm begegnet, so kann er nichts Besseres thun, als aufrecht und ruhig stehen bleiben und den Löwen unverrückt an- sehen. Ist der Löwe nicht äusserst hungrig, so macht dies, wahrscheinlich wegen der Höhe des aufrechten Menschen, auf den Löwen einen so entschiedenen Fin- druck , dass er sich langsam zurückzieht, sich dabei zuweilen scheu nach dem Menschen umschaut, und zuletzt eilends davon jagt. Will der Mensch fliehen, oder macht er eine Bewegung, welche einen Angriff andeutet, so stürzt der hungrige Löwe auf den Unglücklichen und verschont ihn nicht weniger als die Thiere; ja er soll sogar, wenn er einmal Menschenfleisch gekostet hat, dasselbe jedem andern vorziehen und dann doppelt ge- fährlich sein. Der Löwe scheint die Gefahren zu berech- nen, was der Tiger, wenn er nicht völlig gesättigt ist, nie thut. Schon aus diesem Grunde ist der Löwe be- waffneten Menschen minder gefährlich als der Tiger. Ueberdies mordet der Löwe nur, wenn ihn hungert, wäh- rend selbst der gesättigte Tiger noch nach warmem Blute lebender Wesen lechzt. Die Feuergewehre scheinen einen grossen Eindruck auf die Löwen zu machen; wenigstens versichern die Afrikaner, dass die Löwen, welche sich in der Nachbarschaft der Menschen aufhalten, furchtsa- mer sind, als diejenigen, welche Einöden bewohnen. Die Jagd auf einen Löwen ist ausserordentlich ge- fährlich. Man zieht in Mehrzahl aus und sucht ihn aus seinem Versteck durch Hunde aufzuscheuchen. Diese ha- den zwar nicht den Muth, ihm nahe zukommen, treiben ihn aber doch durch ihr Gebell aus seinem Versteck. Mit gewaltigen Sätzen stürzt der Löwe brüllend hervor gegen seine Verfolger. Ist er ihnen auf 10 bis 15 Schritte nahe gekommen, so staucht er sich zum Sprunge zusam- men , und dies ist der Augenblick, wo die entschlossenen Jäger ihren Schuss anzubringen pflegen, weil hier das Thier ruhig ist und gerade Zeit gibt zum Zielen. In der nächsten Sekunde würde er den Leib eines Jägers zer- fleischen. Dasselbe geschieht, wenn er nicht getroffen, oder nicht schwer genug verwundet wird. Jüngere Löwen zeigen sich, wenn sie aufgejagt wer- den, nicht so muthig, wie die alten. Gewöhnlich suchen sie Anfangs zu entfliehen und stürzen sich erst, wenn sie keinen Ausweg finden, mit Wuth auf die Verfolger. Völ- lige Verachtung jeder Gefahr zeigt die Löwin, welche ihre Jungen bedroht glaubt. In der Gefangenschaft

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 350

1854 - Münster : Aschendorff
350 in Nom zum Kaiser krönen. Nach zwei Jahren machte er einen zweiten Heereszug nach Italien und züchtigte das stolze Mailand, welches in seinem Uebermuthe ein kaiserliches Schrei- den mit Füßen getreten hatte. Als diese Stadt sich von Neuem empörte, eroberte er sie nach verzweifelter Gegenwehr, ließ sie von Grund aus zerstören und Salz auf die Trümmer streuen. Indessen wurden die italienischen Städte durch seine Statthalter hart gedrückt, und er selbst wollte im Herrscher- übermuth den rechtmäßigen Papst Alerander Hi. nicht aner- kennen. Dies führte zu einem großen Bündniß gegen ihn, in Folge dessen er, ungeachtet der heldenmüthigften Tapferkeit, auf's Haupt geschlagen wurde und sich mit dem Papste aus- söhnte. Nach Deutschland zurückgekehrt ließ er den ungehor- samen Heinrich den Löwen, Herzog von Baiern und Sach- sen, seine schwere Hand fühlen, und machte seinen Namen bei allen Vasallen geachtet und gefürchtet. Indessen war es im Jahre 1187 dem Sultan Saladin durch die Uneinigkeit der Christen gelungen, Jerusalem wie- der zu erobern. Als die Nachricht zu Friedrichs Ohren drang, beschloß er, obwohl bereits zum 67. Lebensjahre vorgerückt, seine großen Thaten durch einen heiligen Kreuzzug zu krönen, und brach mit einem Heere von 150,000 Streitern durch Ungarn und das griechische Kaiserreich nach dem Morgenlande auf. Die treulosen Griechen verderbten die Wege, verram- melten die Pässe, vergifteten Mehl und Wein; ja der grie- chische Patriarch predigte laut den Tod der Kreuzfahrer. Aber Kaiser Friedrich stürmte die Pässe und drang gegen Constan- tinopel vor. Da fügten sich die Griechen und lieferten Schiffe und Lebensmittel. Sieben Tage lang dauerte das Ueberschif- fen des kaiserlichen Heeres nach Kleinasien. Nun ging der Zug rasch vorwärts. Bald aber kamen sie in wüste, wasser- lose Gegenden; cs brach ein solcher Mangel ein, daß man sogar Pferdesseisch aß und Pferdeblut trank. Zudem umschwärm- ten leichte türkische Reiter das Heer Tag und Nacht. Nie hatten die Pilger Ruhe; in sechs Wochen konnten sie die Rüstung nicht ablegen. Ermattet stießen sie plötzlich auf ein türkisches Heer von wenigstens 200,000 Mann. Allein Frie- derich verzagte nicht. Mit wenigen, aber kräftigen Worten
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