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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 74

1900 - Leipzig : Spamer
74 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. kommenden Befugnis, an die Stelle der Regierung zu"treten und einen Staat im Staate zu bilden. Die reich gewordenen Kaufleute, in deren Solde die in Indien kämpfenden Krieger standen, schauten verachtend auf diese herab; daher kam es, daß dem Militär in Ostindien die Seele seines Standes, der Ehrgeiz, fehlte. Nur verkommene Individuen oder wegen schlechten Betragens aus dem Dienst entlassene Beamte und Offiziere meldeten sich für deu ostindischen Dienst, so daß es am Ende niemand zur Ehre gereichte, sich diesem Gesindel des In- und Auslandes anzuschließen. Die für den Dienst des Vaterlandes in Holland durch Aushebung zur Fahne gerufene Jugend konnte nicht wie das geworbene Heer in England auch für den Dienst in den Kolonien verwendet werden, sondern man überließ es der Kompanie, sich Söldnertruppen anzuwerben. Der Militärdienst wurde in Indien mit einer beispiellosen Nach- lässigkeit und Treulosigkeit betrieben. Das Heer bestand nur aus aben- teueruden, aus aller Herren Länder zusammengelaufenen Gesellen, die an und für sich schon nicht an strenge Ordnung und Zucht gewöhnt waren, in den heißen Gegenden Javas aber noch viel mehr erschlafften. Noch bis in die neuere Zeit ist die Heeresverfassung eine der wundesten Stellen in Niederländisch-Jndien gewesen, welcher Umstand durch die Werbungen von Soldaten im Auslande herbeigeführt worden ist, denn kaum der vierte Teil aller Truppen in jenen Gegenden bestand bis vor kurzem aus Nieder- ländern. Diese fanden es stets für angemessener und einträglicher, Fremde, welche für Geld zu habeu waren, zum Dienst zu verwenden, als ihn selbst zu thun. Seit sich im Jahre 1860 aber unter den ausländischen Truppen bedenkliche Meutereien gezeigt haben, sind die Verhältnisse etwas anders geworden. Wie das Militärwesen sich in einem durchaus zerrütteten Zu- stände befand, so war dies auch mit dem Beamtentum der Fall. Die Beamten hatten nur ihre eigne Bereicherung im Auge und erpreßten daher von den Einwohnern allerlei ungerechte und ungesetzliche Abgaben. Trotz- dem hatte die Handelsgesellschaft ihrem ungeheuren Beamtenheere außer- ordentlich hohe Besoldung zu zahlen. Hierzu gesellten sich noch die Jahresgehalte, welche den inländischen pensionierten Fürsten gewährt werden mußten. Auch die Gesandtschaften, die Geschenke an die Nachbar- könige und die immerwährenden kleinen Kriege gegen aufständische Va- sollen und Fürsten verschlangen große Summen, daß selbst der gewinn- reichste Handel dieselben nicht zu decken vermochte. Daher war es als kein besonderer Verlust für die Mitglieder der Handelsgesellschaft anzusehen, daß am 15. März 1795 die Batavische Republik die Holländisch-ostindische Kompanie aufhob und ihre Besitzungen für Staatseigentum erklärte. In den ersten Jahren des Bestandes der Handelsgesellschaft, als es sich noch darum handelte, gegen den Nationalfeind als mächtiges Volk auf- zutreten und festen Fuß in Indien zu fassen, hatte die Sache eine ganz andre Bewandtnis. Damals galt es eine Nationalangelegenheit; der

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 100

1900 - Leipzig : Spamer
100 Die Engländer in Ostindien. Bombay, wurde unter dem Nameu Sir Josiah Child von Surate zum Barouet und zum Oberkommandierenden aller englischen Truppen im Osten erhoben; daher kam es, daß unter allen servilen Genossenschaften die Ostindische Kompanie durch Willfährigkeit gegen den Thron am meisten hervortrat. Sie gab dem Handelsstande des Königreichs das gesetzwidrige Beispiel bereitwilliger Steuerzahlung, als ohne Zustimmung des Parla- ments König Jakob Ii. bei seinem Regierungsantritt gewisse Abgaben ausschrieb. Sobald indessen der Monarch nach kaum vierjähriger Will- kürherrschast aus dem Lande Vertrieben, und der blutige Lord-Oberrichter Jeffreys, welcher die übermäßigen Monopolanfprüche der Ostindischen Gesellschaft für gesetzmäßig erklärt, ein Gefangener geworden war, vereinigten sich die alten Feinde der Kompanie, verstärkt durch die ehemaligen, von Child aus dem Ostmdiahanse vertriebenen Direktoren und ihren Anhang, mit den mächtigsten whigistisch gesinnten Kaufleuten der City und forderten von dem freiheitlich gesinnten Hause der Gemeinen, welches Wilhelm Iii. von Oranien aus den Thron erhoben hatte, Gerechtigkeit und Wiederver- geltuug. Am heftigsten gebürdete sich Papillon, obgleich derselbe einige Jahre früher als eifrigster Vorkämpfer für den Freibrief der Kompanie gestritten. Ein guter Teil der Gegner der Kompanie aber bestand aus Leuten, welche ihr gram waren, weil sie sich von einem Mann hatte be- herrschen lassen, der seinen Einfluß dazu angewendet, um vor allem seine Interessen und die seiner Kreaturen zu fördern. Als Heilmittel für alles schreiende Unrecht und gegeu zukünftige Übergriffe dieser Art verlangte man von der Krone das Monopol zu einer neuen Gesellschaft auf einem besseren Fundamente, wodurch mau hoffte, die Wiederkehr einer engherzigen und tyrannischen Oberleitung auf immer fern zu halten. Die neu zu be- gründende Kompanie, unter der sich einige der ersten Großhändler der City befanden, wählte zur Wahrnehmung ihrer Interessen ein Komitee und beauftragte dasselbe, vom Parlamente und der Regierung ein Privileg zum Handel nach dem Osten auszuwirken. Nachdem das Ostindiahaus sich im Jahre 1693 gegeu jeden Vergleich ausgesprochen hatte, baten die Gemeinen den König Wilhelm Iii., demselben eine dreijährige Vorausverkündigung der Aufhebung seines Freibriefes zu- stellen zu lassen. Sir Josna Child, welcher befürchtete, durch seine Person im Vordergrunde die Interessen seiner Kompanie noch mehr zu gefährden, machte in der rechten Stunde einem neuen Gouverneur, dem Sir Thomas Cook, scheinbar Platz. Dieser, mit dem bisherigen allmächtigen Leiter des Direktorenhofes nahe verwandt, gehörte zu den angesehensten Kauf- leuten Londons; auch fehlte es ihm als Mitglied des Parlaments nicht an Einfluß. Er wußte in der That binnen kurzer Zeit vermittelst wohl- angewandter 100 000 Pfd. Sterl. die ärgsten Gegner zu besänftigen. Infolgedessen wurde ohne Mitwirkung des Parlaments von feiten der Regierung am 7. Oktober 1693 der Freibrief und das Monopol der alten

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 101

1900 - Leipzig : Spamer
Das Handelsmonopol nach Ostindien. 101 Ostindischen Kompanie durch die Krone von neuem bestätigt, unter der Bedingung, den Kapitalstock um 1v2 Million zu vermehren und jährlich sür 100 000 Psd. Sterl. britische Waren auszuführen. Das Haus der Gemeinen stellte die Berechtigung unbehinderter Monopolverleihung durch die Krone in Frage und bestimmte, „daß es das Recht jedes Engländers Aurengzeti, »mgetien von den Würdenträgern seines Hofes. (3m Hinlergmnd der 2p('an des Uj'anenlhrones.) Nach indischen Vorlagen. sei, nach Ostindien oder irgend einem Teile der Welt Handel zu treiben, außer wenn es durch eine Akte des Parlaments verboten worden wäre." In solchem Verhältnis standen Regierung und Volk.^ Fast um dieselbe Zeit, als die erste indische Kompanie im Jahre 1698 jenes Territorium, aus welchem sich gegenwärtig Kalkutta, die Hauptstadt des Jndo-britischen Reiches, ausdehnt, und weiterhin die Stadt Tschatamntti

4. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 27

1900 - Leipzig : Spamer
Die französische Mississippi-Gesellschaft. 27 Ein merkwürdiger Umstand, wie er sich kaum jemals in ähnlicher Weise wiederholt hat, trug zum Gedeihen der von den Franzosen gegrün- deten Kolonie Louisiana bei. Zwei Reisende, die vom französischen Kanada aus nach dem Innern von Nordamerika vorgedrungen waren, hatten noch bei Lebzeiten Ludwigs Xiv. den Mississippi entdeckt. Ihre Schilderungen von der Üppigkeit und dem natürlichen Reichtum des Landes regten zu weiteren Untersuchungen an, und Herr de la Salle erhielt Voll- macht zur Erforschung und Besitznahme jener Gegenden. Derselbe gelangte bis zur Mündung des Mississippis und gab dem Lande zu Ehren des Königs den Namen Louisiana. Die ersten Niederlassungen hatten keinen rechten Erfolg, auch die Unternehmungen des reichen Kaufmanns Crozat, welchem 1712 das Privilegium des ausschließlichen Handels dahin sowie das Eigentumsrecht aller neuentdeckten Minen zuerteilt worden war, scheiterten. Derselbe bot daher sein Privilegium dem durch sein rasches Emporkommen ebenso bekannten wie durch seinen jähen Fall berüchtigten Schwindler John Law an. Letzterer hatte schon 17 Jahre früher dem schottischen Parlament die Gründung einer großen Handelsgesellschaft mit ausgedehnten Befugnissen vorgeschlagen. Der Antrag Crozats kam ihm deshalb sehr willkommen, und er entwarf behufs Ausbeutung des Privilegiums den Plan zur Gründung einer Aktiengesellschaft, welche mit dem für die damalige Zeit gewiß sehr bedeutenden Kapital von 100 Millionen Livres arbeiten sollte. Das mit großen Vorrechten ausgestattete Privilegium, mit welchem auch das Recht des Alleinhandels mit kanadischen Biber- und andern Fellen vereinigt wurde, verlieh der Gesellschaft das volle Eigentumsrecht über alle in Louisiana entdeckten und noch zu entdeckenden Ländereien. Alle daselbst vorhandenen Forts, Vorräte?c. wurden ihr überwiesen und ihr dafür nur die Verpflichtung auferlegt, jährlich 6000 Europäer und 300 Neger einzuführen sowie für Geistliche und Kirchen zur Bekehrung der Indianer zu sorgen. Anfänglich fand das Unternehmen sehr laue Aufnahme. Die Erinnerung an ähnliche fehlgeschlagene Versuche, die Art der Kapitalbeschaffung, das Mißtrauen des Parlaments, alles stand einer raschen Beteiligung ent- gegen. Es dauerte fast ein Jahr, ehe die 200 000 Aktien gezeichnet waren. Mit dieser Unternehmung brachte Law jedoch nach und nach eine Menge andrer Handelsspekulationen und großer Geldgeschäfte in Ver- bindnng. Es gelang ihm, den gesamten indischen Handel Frankreichs in den Händen einer einzigen Gesellschaft zu vereinigen, welche nun den Namen „Indische Kompanie" annahm. Auf Kosten dieser Gesellschaft wurden dann Ansiedelungen am Mississippi in großem Maßstab eingeleitet, eine Menge Leute durch Anpreisung der Reichtümer des erworbenen Ge- bietes zur Auswanderung verlockt und der französische Adel durch Ver- leihung von Herzogtümern und Baronien bewogen, der überseeischen Kolonie

5. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 73

1900 - Leipzig : Spamer
Der niederländische Handel in Ostindien. 73 Jetzt erst trat die niederländische Staatsregierung durch Übernahme der Verwaltung der indischen Besitzungen in ihre natürlichen Rechte, die sie viel zu lange einer Gesellschaft von Kaufleuten überlassen hatte. Die Finanzen Niederländisch-Jndiens waren zerrüttet, der Handel nach Abzug der großen administrativen Ausgaben nicht mehr einträglich, und es be- durfte eine Zeit der politischen Ruhe, verbunden mit einer weisen und ehrlichen Verwaltung, um die zerrütteten Zustände wieder zu heben. Hätte die Fruchtbarkeit des Bodens den Fleiß des Landmannes nicht stets Eigentümliche Segepellung hinlerindifcher Hüllen- und Fluftfahi zeuge. durch reichlichen Ertrag belohnt und den wenigen Bedürfnissen des be- scheidenen Bewohners überflüssig Genüge geleistet, so wäre das reiche Indien infolge der vielen Abgaben und Erpressungen in Not und Elend geraten. Aber die Armut der öffentlichen Kassen und der Mangel an Silber berührte den Inländer wenig, dem die gütige Natur alles zum Leben Notwendige lieferte. Fragt man nach der Ursache des Verfalls der im ersten Jahrhundert ihres Bestehens so blühenden Handelsgesellschaft, so müssen wir dieselbe ganz vorzüglich in der schon erwähnten unnatürlichen Stellung zum Staate suchen, ebenso in der außergewöhnlichen, einer Privatgesellschaft nicht zu-

6. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 86

1900 - Leipzig : Spamer
86 Die Niederländer in Java und auf den übrigen ostindischen Inseln. begabt sind. Dabei nimmt deren Seelenzahl mit Riesenschritten zu; Handel und Industrie sind in fortwährendem Steigen begriffen, die Ge- sittung und Moralität heben sich, und dabei wird weder die Sprache noch die Religion der Väter aufgegeben; die alten Sitten sind, insofern sie nicht durch die Fortschritte als veraltet erscheinen, geehrt; die Geschichte und die Denkmäler früherer Zeiten werden sorgfältig gepflegt. Man läßt die Nationalität nicht nur als ein Gegebenes bestehen und sucht sie nicht zu unterdrücken, sondern man faßt sie als einen lebendigen organischen Be- standteil des Völkerlebens auf und sucht ihr Wachstum und ihre Ent- Wickelung zu fördern. Der Javanese hat nicht aufgehört Mohammedaner zu sein: er ist es jetzt nur in einem besseren Sinne als früher, indem er weniger abergläubisch, dafür intelligenter und moralisch besser geworden ist als ehedem. Hat es auch bei aller Ruhe und allem Fortschritt, die sich überall in den holländischen Kolonien offenbaren, keineswegs an Zwischenfällen gefehlt, die besonders durch religiöse Schwärmerei hervor- geruseu wurden, so haben doch diese nur vorübergehende Störungen verursacht. Die religiöse Schwärmerei und der Aberglaube äußern sich allerdings bei den Javanesen nicht selten durch sonderbare Handlungen, die jedoch schon seit langer Zeit keine politische Gefährlichkeit mehr haben, oder denen die Regierung durch kluges Verhalten zuvorzukommen weiß. Hat auch das Kultursystem und dessen Durchführung anfänglich manche Härten mit sich geführt, so sind dieselben doch allmählich aus- geglichen worden. Die Zwangskulturen haben nach und nach aufgehört und beschränken sich nur noch auf Zucker und Kaffee. Die Frondienste sind auf das geringste Maß festgesetzt, und es wird auch für dieselben schon ein billiger Lohn gezahlt. Die Häuptlinge brauchen nicht mehr zu Erpressungen ihre Zuflucht zu nehmen, und die Landbevölkerung gelangt zu immer fortschreitendem Wohlstande. Die Sklaverei hat längst ausgehört, und der Javanese versöhnt sich mit der Arbeit. Man erfreut sich dort einer Herrschaft, die um so weniger empfindlich ist, als sie sich den herkömmlichen Anschauungen anschließt. Die Niederländer haben ihren Beamten den Eid aufgelegt, die Ein- geborenen zu schützen und für deren Wohl nach allen Kräften zu sorgen. Daher wird auch jetzt ein beträchtlicher Teil der Jahreseinnahmen auf Verminderung der Steuern, auf die geistige Hebung des Volkes und auf Förderung ihres Handels und Verkehrs verwendet. Mit unermüdlichem Eifer ist man mit dem Bau von Eisenbahnen und Telegraphen vor- gegangen. Mag auch das Kultursystem eine Bevormundung in sich schließen, so haben doch die besten Kenner jener Völker es für das einzig richtige Mittel erkannt, ein Naturvolk, wie die Malaien der ostindischen Inseln, auf eine höhere Stufe der Bildung zu erheben.

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 99

1900 - Leipzig : Spamer
Sir Josua Child, 99 Bis nach diesem Hauptplatz der Kompanie in Indien hatte sich also der Kampf der doppelt erbitterten Parteien hinverpflanzt. Der Kommandant der Besatzung. Kapitän Keigwin. sagte sich in Übereinstimmung mit seinen Truppen von der Autorität der Kompanie los und proklamierte die des Königs (1683). Hierbei blieb es jedoch nicht, die Aufrührer schritten zur Gewalt vor und kerkerten den mißliebigen Stellvertreter des Gouverneurs ein. Nicht ohne Schwierigkeiten ward man des Aufruhrs Herr, und erst nach Hinrichtung mehrerer der Rädelsführer konnte die Gefahr als beseitigt angesehen werden. Die Regierung würde sonst wahrscheinlich das Ver- halten der Aufständischen gebilligt haben, und den Freibrief, auf welchem das Monopol beruhte, hätte ein gleiches Schicksal, wie es mehreren andern Gesellschaften widerfuhr, getroffen. Gerade noch in der rechten Stunde war aber eine vollständige Wandlung im Ostindiahaufe eingetreten. Sir Josua Child, der damalige Gouverneur, trennte sich plötzlich von seinen politischen Freunden, schloß sie von der Direktion aus und unterhandelte wegen eines engeren Anschlusses mit dem Hose. Wahr- scheinlich trug zum Wechsel seiner politischen Ansichten seine Verwandtschaft mit der angesehenen Toryfamilie der Beanforts bei. Papillon, Barnardi- stone und ihre Anhänger verkauften ihre Stammaktien, die Komiteestelleu wurden mit Anhängern Childs besetzt, und dieser war von nun an so wenig beschränkter Gebieter im Ostindiahaufe, daß ihm dessen Mittel zur freiesten Verfügung standen und die wichtigsten Papiere nicht in den Bureaus der Leadenhallstraße, sondern in seinen Wandschränken zu Wan- stead aufbewahrt wurden. Die Wichtigkeit, welche jene außerordentliche Stellung verlieh, erhob ihn bald zu einem Günstling im Königspalaste von Whitehall, wodurch wiederum feine Macht im Ostindiahaufe um so mehr befestigt wurde. Ein Geschenk von 10 000 Guiueen aus seiner Hand nahm König Karl huldvollst entgegen, weitere 10 000 Pfd. Sterl. dessen Bruder Jakob, welcher mit Freuden der Reihe der Aktieninhaber sich zugesellte. Alle, die am Hofe irgend welches Einflusses sich erfreuten, suchte man durch Geschenke von Shawls und Seidenzeugen, von indischen Vogelnestern, durch Diamanten und Säcke voll Gnineen in guter Laune zu erhalten. Die Bestechungssummen, welche der Direktor mit kluger Verschwendung verteilte und die er seinen Kollegen gegenüber nicht einmal zu verrechnen brauchte, hatten bald den gewünschten Erfolg in einem Um- fange, daß der Direktorenhof fast allmächtig im Staate, Child selbst es aber am Hofe wurde. Lord-Oberrichter Jeffreys gab eine Entfchei- dung zu gunsten des Monopols der Kompanie und der strengsten An~ Wendung der Gesetze zur Verteidigung desselben ab; König Jakob Ii. ließ auf den neuen Freibrief, welcher alle Privilegien der Kompanie bestätigte und erweiterte, sein Staatssiegel drücken; alle Kapitäne von Ostindien- fahrern erhielten ihre Bestalluug von der Krone und durften die königliche Flagge aufhiffen. John Child, Sir Jofuas Bruder, Gouverneur von

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 39

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Emporsteigen Brandenburg-Preuens. 39 der lteste Sohn erben sollte, und bestimmte, da die frnkischen Lande hchstens unter zwei Shne geteilt werden drsten. Er und sein Sohn 3of)ann Johann (Cicero benannt), der schon fr ihn als Statthalter regierte. Ersuchten der ewigen Finanznot ihrer srstlichen Kasse durch bessere Ordnung der Ausgaben und Einnahmen. Aufstellung eines jhrlichen Staatshaus-haltplanes, strengere Handhabung des Zollwefens und dergl. abzuhelfen. Die Hauptursache des Geldmangels, das kostspielige Hosleben mit seinen Turnieren und Fehden, ward nicht gehoben. Albrecht tadelte, obgleich selbst schuldig, darob seinen Sohn und mibilligte es, da er wegen eines bloen Zollstreites mit den altmrkischen Stnden in die Landbede", die fr den Krieg unerlliche direkte Vermgenssteuer, griff". Johann aber zwang mit Gewalt die altmrkischen Städte zur Entrichtung der Steuer ^trag zu aus Bier (Bierzinfe, Ziese). Im Vertrag zu Pyritz (1493) erwarb er Don Pommern die Anerkennung seines Erbsolgerechtes ans dieses Gmnitz Herzogtum gegen Verzicht auf die brandenburgische Lehenshoheit. Den 1529. Plan der Grndung einer Universitt zu Frankfurt ct. d. O. brachte sein ^oad)im L Sohn Joachim I. (Nestor), der im Alter von 15 Jahren die Regierung Nestor bernahm, zur Ausfhrung (1506). Krftig schritt der junge Fürst gegen 14"-1535-den gewaltttigen, immer noch zu berfall und Plnderung neigenden Landadel ein und begrndete die Handhabung eines gemeinen, fr alle Stnde geltenden Privatrechts durch die. Neuordnung des Kammer-gerichts. als obersten Gerichtshofs, der nach dem rmischen Recht urteilte (1516). Trotz dieser Strkung der landesherrlichen Gewalt gewannen in der Folge die Stnde wieder in der Verwaltung bedeutenden Einflu wegen der finanziellen Verlegenheiten der Fürsten. Mit seinem Bruder, dem Erzbischos von Magdeburg und Kurfrsten von Mainz, trug er eine gewifse Schuld an dem unwrdigen Handel, der sich an die Besetzung des Mainzer Stuhls knpfte, der Verwendung von Ablageldern zur Entrichtung der Besttigungsgebhren. Ein entschiedener Gegner der kirchlichen Neuerungen, konnte er doch das Eindringen der resormatorischen Ideen in sein Land und seine eigene Familie nicht verhindern. Die - lutherisch gesinnte Kurfrstin Elisabeth entwich heimlich nach Sachsen. su. Rckblick auf die Geicfiichte des Ordenslandes Preufjen. Die ersten Glaubensboten, welche den heidnischen Preußen das Christen-tum verkndeten, wurden auch die ersten Blutzeugen der Heilslehre in deren Landen, der Hl Bischos Adalbert von Prag (f 997) und Bruno von Querfurt (f 1009), dessen Andenken der Name der Stadt Braunsberg x erhlt. Alle friedlichen Bekehrungsversuche fruchteten wenig oder nichts; da rief der Herzog Konrad von Mafovien gegen die Einflle der Preußen in sein Land' den deutschen Orden zu Hilfe, dessen Hochmeister Her- Mens mann von Salza, der Freund des Kaisers Friedrich Il, hundert Ritter ^ei\x6en unter Hermann Balk als Landmeister mit dem Kampf gegen die Wider-1230 bis spenstlgen sandte (1226). Der Orden besetzte das Knlmerland, eroberte 1283.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 81

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die franzsische Revolution. 81 I. Die Zeit der groen freinzfisehen Revolution und der ntipoleonifchen Militrdiktatur (17891815). 1. Die franzlifche Revolution (17891799). 60. Frankreichs Zuhand vor 0er Resolution (h'hncien Regime). Schon während der letzten Regierungsjahre Ludwigs Xiv. war die Macht und das politische Ansehen Frankreichs bedeutend gesunken, noch grere Einbue erfuhr der einst in Europa gebietende Staat unter der Herrschaft Ludwigs Xv., und gleichzeitig verlor im Innern das so 8j5i5 bis" lange unumschrnkte Knigtum an Kraft und Achtung. An der Schwchung 1774. trug zunchst der lasterhafte Regent Philipp von Orleans (1715regentschaft. 1723) groe Schuld, da er. um das Testament Ludwigs Xiv. umzustoen, sich der Hilse des Pariser Parlaments bediente und diesem wieder die Parlamente. Mglichkeit bot, bei der Gesetzgebung ein entscheidendes Wort zu sprechen und seine Macht auf Kosten der Kronrechte zu erweitern. Je mehr es sich als Vertretung der Interessen des Volkes ausspielte, obgleich es diese wiederholt in wirtschaftlicher Hinsicht schdigte, desto greren Schaden sgte es dem Ansehen des Knigtums zu und wirkte so mit bei der zu-nehmenden Zerrttung der Ordnung. Notwendige Reformen unterblieben durch die Schuld des Parlaments, das Ludwig Xv. endlich, der ewigen Opposition satt, 1770 aufhob. Die Wiederherstellung der alten Parla-mente (1774) war einer der schwersten Fehler seines Nachfolgers: Er schuf dadurch eine Nebenregierung. Auch die Finanzen des Staates standen schon bei Lebzeiten Lud-Finanznot. wigs Xiv. so klglich, da dreimal (1710, 1713, 1715) der Staatsbankerott eintrat. Ein schrecklicher Zusammenbruch erfolgte 1720 durch die verfehlte Spekulation des Schotten John Law, mittelst einer Zettel-bank dem Mangel an Metallgeld durch Papiergeld abzuhelfen. Der Re-gent erhob dessen Bank zur Staatsbank und gewhrte seiner Misfissippi-Gesellschaft zur Ausnutzung der Kolonie Louisiana alle mglichen Vergnstigungen, weil es schien, als ob durch diese Unternehmungen der Kredit stiege und die Staatsschuld getilgt werden knnte. Als aber das Land mit den Banknoten berschwemmt war und sie in die Bank zurckstrmten, krachte diese und ri in ihren jhen Zusammensturz zahlreiche Geschfte und Familien hinein. Die Hofsnungen aller, die ihr Geld leichtsinnig hergegeben hatten, waren wie Seifenblasen zerplatzt; nur der Staat und einzelne Kluge zogen aus der Schwindelgrndung Nutzen. Die Geldnot wuchs ungeheuer infolge der Kriege, namentlich des Siebenjhrigen und des neuen Seekriegs im Bunde mit den Nordamerikanischen Kolonien, und der heillosen Verschwendung des Hofes, die mit dem zuchtlosen Leben Weltgeschichte fr die Oberstufe d. Studienanst. 3. Bd.

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 82

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
82 Die Zeit der gr. franzsischen Revolution u. d. napoleonischen Militrdiktatur. des Knigs Ludwig Xv. verbunden war. aber auch unter der Regierung seines sittenreinen Enkels und seiner tugendhaften Gemahlin fortdauerte. Der Hofstaat allein mit seinen 15000 Angestellten verschlang Riesen-summen, jhrlich etwa 40 Millionen Livres, ungefhr den siebenten Teil der Staatseinknfte, die oft schon zum Teil im voraus verbraucht waren. Eine Menge von Leuten lebte, ohne Verdienste um den Staat zu haben, ohne Gegenleistungen, von den ihnen auf dem Gnadenweg bewilligten Unter-sttzungen. In der Verwaltung der Finanzen herrschte arge Miwirt-schast: Dem Heere von Beamten entsprachen nicht die Einnahmen; Domnen und Forsten wurden vernachlssigt und bei weitem nicht genug ausgebeutet. Auf der andern Seite dagegen seufzte das Volk der die Steuer.rcksichtslose Besteuerung und die Ungerechtigkeiten der Steuererheb uu g. Intendanten verwalteten die direkten Steuern, nmlich die taler ursprnglich Abgabe fr die Befreiung vom Heerdienst, von dem Ge-samteinkommen des Landmanns zahlbar, ferner die Kopfstener und den Zwanzigsten. Von der Entrichtung der direkten Steuern waren die beiden bevorrechteten Stnde Adel und Geistlichkeit befreit und in der Verteilung auf die Provinzen und Städte walteten die grten Verschieden-heiten ob, bei denen sich ein Teil gut stand, ein Teil schlecht. Am schwersten lasteten die indirekten Steuern, namentlich die hohe Salzsteuer (gabeile), auch ganz ungleich verteilt in den einzelnen Landschaften, auf dem niederen Volke, wenigstens in manchen Provinzen. Jeder Familienvater mute ein bestimmtes Ma von Salz kaufen und sah sich der strengsten Kontrolle unterworfen, weil ein gewaltiger Schmuggel getrieben wurde. Jhrlich wanderten wegen Vergehungen wider die Salzsteuer etwa 500 Familienvter ins Gefngnis oder auf die Galeeren. Dazu kamen Verkaufsabgaben fr Wein, Binnenzlle fr Getreide und andere Erzeugnisse. Der Ausspruch, den ein Bischof gegen Richelieu getan hatte: In Frankreich dient der Adel dem Staat mit feinem Blute, die Geistlichkeit mit ihrem Gebete und nur das Volk mit seinem Gelde", war noch unter Ludwig Xv. und Ludwig Xvi. bezglich des letzten Punktes zutreffend. Die Geistlichkeit spendete freiwillig alle Jahre etwa 3 bis 4 Millionen (don gratuit). Dabei besa der hhere Klerus angeblich ein Zehntel des Grundbesitzes, der Adel ein Drittel. Somit bestand ein schreiender Widerspruch zwischen Besitz und Last, zwischen Leistungen und Rechten. Erbit-, terte diese Ungleichheit die Gedrckten ohnehin, so steigerte die Art der Steuererhebung die Unzufriedenheit noch mehr. Denn die indirekten Steuern waren an Gesellschaften verpachtet, deren Organe rcksichtslos die Gelder eintrieben. Bei der jhrlich wechselnden Hhe des Steuerbetrags wute kein Bauer vorher, was er zu zahlen hatte. Die Gemeinde war fr den flligen Betrag haftbar; einzelne Gemeindemitglieder waren Steuer-empfanget und bten persnlich fr Rckstnde anderer. Den Unschnl-digen traf Strafe von feiten der Steuerbeamten und obendrein der Ha
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