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Das Königreich Preußen. 417
in diesen Gegenden das politische Leben der Nation (Rense, Aachen). Selbst die
traurigen Zeiten des Faustrechts, des Dreißigjährigen Krieges, der französischen
Raub- und Revolutionskriege konnten die Bedeutung und den Wohlstand der Rhein-
lande nicht tilgen; dieselben haben sich indes erst zu einer wahren Blüte entwickeln
können, seitdem sie zur preußischen Rheinprovinz vereinigt worden sind. Im Jahre
1867 ist der Provinz noch das Hessen-Homburgische Oberamt Meisenheim hinzugefügt
worden (Bezirk Koblenz). — Hohenzollern, wo zu Anfang der Regierung Kaiser
Heinrichs Iv. zuerst Grafen von Zollern auftraten, war seit 1576 in die Linien
Hechingen und Sigmaringen geteilt; denselben wurde 1623, bez. 1638 die Reichs-
fürstenwürde verliehen. Vergrößerungen traten 1803 (Reichsdeputationshauptschluß)
und 1806 (Rheinbundsakle) ein; 1849 gingen beide Fürstentümer durch Staats-
vertrag an Preußen über.
Die Rheinprovinz ist bis auf ihren nördlichen Teil gebirgig, und zwar
gehören ihre Erhebungen zu dem rheinisch-westfälischen Gebirgssystem. Das
Gebiet des Niederrheins besteht aus Tiefland, von welchem sich eine Seiten-
bucht den Strom aufwärts bis in die Nähe von Bonn erstreckt. Hohenzollern
ist auch ein Gebirgsland.
Auf dem linken Ufer des Rheinstromes' breitet sich zwischen Rhein, Nahe, Saar
und Mosel der Huusrück aus, eine Hochebene, welche aus Grauwacke- und Schiefer-
massen besteht und nach den Thälern zu ziemlich steil abfällt. Auf der Hochebene
streichen mehrere Bergkämme, welche- in der Richtung von Südwesten nach Nord-
osten hin die Namen Hochwald (mit dem Erbeskopf, 814 m), Jdarwald (mit dem
Jdarkopf, 714 m) und Soonwald führen. Ganz im Südwesten dieses Gebirgslandes
liegt ein Steinkohlengebirge mit reichhaltigen Flözen (Saarbecken). Nordwärts von
dem Hnnsrück breitet sich zwischen den Flüssen Mosel, Our, Ahr und Rhein das
rauhe, unfruchtbare Hochland der Eifel aus, welches in die Hobe Eifel (mit der
Hohen Acht, 760 ml, die Vordereifel und die Schneeeifel (Schneifel, im Nordwesten)
zerfällt. Das Gebirge besteht vorherrschend aus devonischen Schichten, die aber viel-
fach, besonders in der Hohen Eisel, von vulkanischen Gesteinen (Basalt, Phonolith,
Trachyt und Lavamassen) durchbrochen werden. Hier ist das Gebirge reich an schön
gebildeten Bulkauen, Kraterseen (Maare genannt) und Mineralquellen. Zwischen
Mosel, Elz und Nette senkt sich die Hochebene zu dem fruchtbaren und milden Mai-
felde. Durch den Zitterwald (mit dem Weißenstein, 686 m hoch) ist die Eifel gegen
Nordwesten hin mit dem Hohen Venn verbunden. Das letztere reicht nordwärts bis
in die Gegend von Montjoie und Eupen, geht westwärts nach Belgien hinüber und
besteht aus einer unwegsamen, rauhen, an tiefen Torflagern reichen Hochebene (bis
672 m hoch), deren vorherrschendes Gestein versteinerungsloser kristallinischer Schiefer
(„Ardennenschiefer") ist. — Von dem östlichen Flügel des rheinisch-westfälischen Systems
erstreckt sich zunächst der nördliche Teil des Westerwedes in die Provinz hinein
(vgl. die Provinz Hessen-Nassau). Hier befindet sich im Osten ein Stück des Wester-
Waldes (bis zu dem Siegzufluffe Nister) und im Westen das durch seine schönen
vulkanischen Berge ausgezeichnete Siebeugebirge mit der Löwenburg (440), dem Öl-
berge (460) und dem Drachenfels (325 m). Nördlich von der Sieg folgt das Sauer-
land, ein Bergland, welches nach der breiten Rheinebene abfällt und zu dessen nörd-
lichsten Teilen der Haarstrang und das Ruhrkohlengebirge gehören. Das letztere reicht
anch in die Rheinprovinz hinein. — Im Bezirke Sigmaringen befinden sich Teile der
Rauhen Alp (durchschnittlich 555 m hoch), welcher unter andern Bergen auch der
Hohenzollern (7öl m) vorgelagert ist, und des Schwarzwaldes (mit Triasgestein).
Hinsichtlich der Bewässerung gehört die Provinz in einem schmalen
nordwestlichen Streifen zum Gebiete der Maas, weit überwiegeud jedoch zu
demjenigen des Rheins. — Durch den südlichen Teil des Bezirks Sigmaringen
fließt die Donan (noch nicht schiffbar).
Der Rhein bildet von der Nahemündnng bei Bingen an zunächst bis Hoch-
heim bei Koblenz die Grenze zwischen den Provinzen Heffen-Nafsan und Rheinland,
durchströmt dann die Bezirke Koblenz, Köln und Düsseldorf in nordwestlicher Rich-
tnng und verläßt die Provinz und zugleich Deutschland wenig unterhalb Emmerich.
Das Deutsche Reich. 07
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
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Geschlecht (WdK): koedukativ
510 Zweites Kapitel.
entlang bis Arnstadt laufen, in dessen Norden das Land flach wird. Die rudol-
städtische Unterherrschaft wird zu einem großen Teile von dem Kysfhäuser-
gebirge ausgefüllt, doch wird dieselbe auch von der Hainleite (im Südwesten)
berührt und enthält (gegen Osten) auch Flachland; die Sondershäusische Unter-
Herrschaft wird in ihrem nördlichen Teile von einem Höhenzuge berührt, der
sich ostwärts in die Kyffhäuserberge und die Bendeleber Höhen spaltet, in ihrem
südlichen Teile hingegen von der Hainleite durchzogen.
Unter den Kuppen des Thüringer Waldes finden sich (im Rndolstädtischen) der
Wurzelberg (867 na), der Hettftedt (820 m) und der Trippstein, ferner (im Sonders-
häufenschen) der Silberberg (752 in), der Dreiherrenstein (783 in) und der Rehberg
(814 na); aus dem südlichen Teile des Hochlandes ragen empor (im Rudolstädtischen)
der Hainberg (691 na), der Große Kalm (546 in) und der Singerberg (582 in), serner
(im Sondershäusenschen) an der Gera die Königsleite bei Gossel (518 m) und der
Fürstenberg bei Arnstadt (299 in). In den Unterherrschaften erheben sich: auf der
Hainleite der Possen bei Sondershausen (442 na); auf dem Kyffhäusergebirge das
Lengefeld (486 in). — In geognostischer Beziehung enthält die Oberherrschaft des
Fürstentums Rudolstadt von Süden nach Norden zunächst besonders Grauwacke und
Thonschiefer, dann (zwischen Rinne und Schwarza) eiuen Streifen Zechstein, weiter
(vom oberen Jlmgebiete bis in die Saalegegend) Sandstein und endlich Muschelkalk;
die Oberherrschaft von Sondershausen dagegen in der Aufeinanderfolge von Süden
nach Norden erst Grauwackeuformation, dann einen Streifen von Quarz, Glimmer-
Porphyr und Steinkohlenformation, weiterhin (am Nordabhange des Thüringer
Waldes) Buntsandstein mit Mergellagern und Gips, noch nördlicher (von Plaue an)
Muschelkalk und endlich (im Flachlande) Keuper. — Beide Unterherrschaften gehören
der Triasformation an. In dem größeren sondershäusischen Gebiete treten außer den
Triasgesteinen Zechstein, ein Braunkohlenlager (östlich von Sondershausen) und
Tuffstein (bei Greußen im Helbethale) auf; im rudolstädtischen Anteil der Unterherr-
schast kommen am Kyffhäusergebirge in der Nähe der Rotenburg und der Kyffhäuser-
bürg Grauit, Syenit, Zechstein, Rotliegendes und Porphyr zu Tage; bei Franken-
Hausen findet sich ferner ein Steinsalz- und ein Braunkohlenlager. Eisenerze werden
namentlich bei Könitz gefunden.
Der Boden ist in der Unterherrschaft und in einzelnen Thalgründen und
tieferen Strichen der Oberherrschaft des Fürstentums Schwarzburg-Rudol-
stadt, sowie im Llrnstädter Bezirke und in der Uulerherrfchaft des Fürstentums
Schwarzburg-Sondershausen vorherrschend fruchtbar, in den gebirgigen Gegenden
beider Länder dagegen für den Ackerbau wenig branchbar. In letzteren Gebieten
finden sich vorherrschend Waldungen, welche überhaupt verhältnismäßig sehr
verbreitet sind.
Im Jahre 1883 enthielten die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt, bez.
Sondershausen an Acker-, Gartenland ?e. 39338, bez. 50306, an Wiesen 7482,
bez. 3864, an Weiden, Hutungen ?e. 2222, bez. 1921, an Forstungen ?e. 41347,
bez. 25978, an Haus- und Hofräumen 2c 3654, bez. 4150 ha. — In Schwarzburg-
Sondershausen ist verhältnismäßig viel Ackerland (58,4 Proz. gegen 48,7 Proz. im
Reichsdurchschnitt), in diesem und Schwarzburg-Rudvlstadt auch viel Wald(30„, bez.
44 Proz., gegen 25,7 Proz. im Reichsdurchschnitt) vorhanden. Die Waldungelr- sind
in der rudolstädtischen Oberherrschaft und in den sondershäusischen Gebieten des
Thüringer Waldes überwiegend Nadelholz, in den andern Gebieten (Arnstädter Ge-
gend, Kyffhäuser ?e.) überwiegend Laubholz, Im ganzen beträgt das Nadelholz in
Sondershausen 55, in Rudolstadt über 82 Proz., davon kommt der größte Teil auf
Fichten und Tannen. Sondershausen hat bedeutende Staats- und Kronforsten
(16 785 dkl, 64,g Proz.), und weniger ausgedehnte Gemeinde-, Stiftungs-, Genoffen-
und Privatforsten (2512, bez. 242, 3836 und 2603 ha), Rudolstadt neben bedeu-
tendeu Staats- und Kronforsten (18881 ha oder 45,7 Proz.) namentlich viele Privat-
forsten (16807 ha oder 40,7 Proz), wogegen die Gemeindeforsten (10,4 Proz.),
namentlich aber die Stifts- und Genossenforsten zurücktreten (1,2, bez. 2,0 Proz.).
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
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644 Drittes Kapitel
Heerstraßen, Grabmäler, Badeeinrichtungen k., die Urbarmachung weiter Gebiete,
die Einführung des Weinbaus u. dgl. Bei Beginn der Völkerwanderung wurden
die Römer völlig verdrängt. Die Gebiete der nun hier angesiedelten Germanen
(Alemannen und Franken) erstreckten sich über die Grenzen des Großherzogtums,
namentlich gegen Osten hinaus. — Von dem Herzog Gottfried von Alemannien
stammt Berthold I. (der Bärtige) ab, welcher als Graf im Breisgau erscheint und
den Titel Herzog von Zähringen annimmt. Sein ältester Sohn Berthold Ii. wurde
sein Nachfolger, während sein jüngerer Sohn Hermann der Heilige Hochberg erbte
und durch Heirat die Stadt Baden erhielt. Der Zuwachs zu diesen noch geringen
Besitzungen war besonders 1227 erheblich, indem zu dieser Zeit die Städte Psorz-
heim, Durlach und Ettlingen erworben wurden. Schon am Ende des 13. Jahr-
Hunderts aber zerfiel das Gebiet des Hauses in eine obere Markgrasschaft mit der
Hauptstadt Baden und in eine untere Markgrafschaft mit Pforzheim. Nachdem 1391
die Wiedervereinigung erfolgt war, teilte Christoph I. das Land 1515 wieder unter
seine drei Söhne. Von diesen starb Philipp kinderlos, während Bernhard eine Linie
Baden-Baden (Residenzen Baden und Rastatt) und Ernst eine Linie Baden-Durlach
(Residenzen Pforzheim, später Durlach und zuletzt Karlsruhe) stiftete. Beide nahmen
die Reformation an, doch trat Baden-Baden später wieder zur katholischen Kirche über.
Die letztere Linie starb 1771 aus und Baden-Durlach (die Eruestinische Linie) trat
in den Gesamtbesitz. Im Lüneviller Frieden erhielt die Markgrasschaft Baden Stücke
der Pfalz (Gegend von Heidelberg), die Stiftsgebiete von Konstanz, Basel, Straß-
bnrg und Speier auf dem rechten Rheinufer, sowie mehrere sonstige reichsunmittel-
bare Gebiete und freie Reichsstädte; der Fürst aber nahm den Titel Kurfürst an.
Neuen Zuwachs brachte der Frieden von Preßburg, in welchem das Land durch den
Breisgau, die Ortenau, Baar, sowie durch die Gebiete der Fürsten von Fürstenberg
und von Leiningen 2c. vergrößert wurde; zugleich erhielt der Fürst den Titel eines
Großherzogs. Nach der Schlacht bei Leipzig verließ Baden die Sache Napoleons
und wurde dann 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Eine ständische Versassuug
wurde 1818 eingeführt, darauf bildete sich (1821) die Union der lutherischen und
reformierten Kirchen des Landes, zugleich wurde auch der erzbischöfliche Stuhl in
Freiburg für die katholischen Unterthanen geschaffen. 1835 schloß sich Baden dem
deutschen Zollverein an. Nach den Erschütterungen der Jahre 1848 und 1849
(Maiaufstand 1849) gewann das Land unter dem jetzigen Großherzoge Friedrich
(von 1852 an als Prinz-Regent, von 1856 an als Großherzog) eine friedliche und
glückliche Entwickeluug.
Den Erhebungsverhältnissen nach gehört Baden zu dem Gebiete des
oberrheinischen Gebirgssystems. Sein vornehmstes Gebirge ist der Schwarz-
Wald; weiter nördlich kommen das Neckarbergland, und nur zu kleinem Teile
auch der Odenwald und das schwäbische Terrassenland in Betracht. West-
wärts dehnt sich, nach dem Rhein zu, der östliche Flügel der oberrheinischen
Ebene aus.
Von dem Schwarzwalde fällt der bei weitem größte Teil auf Baden, nämlich
7270 von 9480 qkm, in demselben befinden sich auch die bedeutendsten Erhebungen
des Gebirges, nämlich der Feldberg (1494 m), der Belchen (1415 m), der Kandel
(1243 m), der Blauen (1167 m) 2c. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht
aus Granit, dazu treten Gneis (am Fuße) und Sandstein (auf höheren Punkten).
Während die Hauptmasse des Gebirges mit Tannen bedeckt ist, tragen die Vorberge
der Rheinseite auf ihren Gipfeln meist Laubwälder und auf ihren Hängen Reben-
und Obstpslauzungen. Nördlich von der Enz geht das Gebirge in ein Hügelland, das
Neckarbergland, über, welches sich am Neckar wieder höher erhebt (in dem 567 m
hohen Königsstuhl); es gehört der Triasformation an, doch treten am Neckar auch
vulkanische Gesteine auf. Der rechts vom unteren Neckar folgende Odenwald besteht
seinem Kern nach aus Granit, welcher jedoch meist von Buntsandstein überlagert
wird. Die Rheinebene ist von Schwemmland gebildet; dasselbe ist zwischen Rastatt,
Karlsruhe und Philippsburg sehr sandig, jedoch auch gut angebaut; mehr nach dem
Gebirge zu ist größere Fruchtbarkeit zu finden, besonders auch in den Seitenthälern
des l^chwarzwaldes und auf den Höhen des Odenwaldes; die größte Fruchtbarkeit
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Alemannien Berthold_Ii Hermann_der_Heilige_Hochberg Christoph_I. Philipp_kinderlos Philipp Bernhard Ernst Napoleons Friedrich
( Friedrich
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Die wirtschaftlichen Verhältnisse. 133
Da das Zinnmetall in Deutschland nur in ganz geringer Menge ge-
Wonnen wird, so ist die Judustrie in demselben nicht allzu bedeutend.
Die Fabrikation von Zinnwaren sindet in Lüdenscheid (Westfalen), besonders
aber in Mittelfranken (Nürnberg, Fürth) statt. Verarbeitet wurden 1887: 6812
Tonnen; von dem angegebenen Betrage gelangte etwas über ein Sechstel zur
Aussuhr.
Die Industrie von wissenschaftlichen Instrumenten ist zu hoher Voll-
endnng gediehen; Hauptplatz für dieselbe ist München; auch andre Plätze, wie
Braunschweig, Berlin, Rathenow, verdienen eine rühmliche Erwähnung.
Im Jahre 1882 waren mit der Anfertigung von wissenschaftlichen Jnstru-
menten 4585 Hauptbetriebe mit 15073 Arbeitern beschäftigt, und zwar kamen auf
mathematische, physikalische und chemische Instrumente 2612, auf chirurgische Jnstru-
mente 1744, auf Telegraphen- und Telephonanlagen 140 Hauptbetriebe. 1887
wurden an wissenschaftlichen Instrumenten 700 Tonnen im Werte von 13990000
Mark ausgeführt.
§ 15. Industrie der Steine und Erden.
Auf die Industrie der Steine und Erden kommen nach der letzten Zäh-
lnng ruud 55 000 Hauptbetriebe mit eiuem Personal von 349196 Köpfen.
Der größte Teil hiervon kommt auf Preußen, von dem die Provinz Schlesien
und Rheinland obenan stehen; demnächst solgen Brandenburg und Sachsen;
auch Bayern, das Königreich Sachsen und Thüringen nehmen in dieser
Industrie eine hervorragende Stelle ein.
Stein-, Marmor- und Schieferbrüche sowie Betriebe sür
grobe und seiuere Marmor-, Stein- und Schieferwaren weisen
17 699 Betriebe (darunter 14918 Hauptbetriebe mit 72249 Köpfen) auf;
davon kommt fast die Hälfte auf Preußeu, diesem zuuächst stehen Bayern, das
Königreich Sachsen und das Herzogtum Sachseu-Meiningen. Für feinere
Steinwaren sind 1938 Haupt- und 121 Nebenbetriebe vorhanden, die erstereu
mit 7292 Köpfen.
Die Sandsteinbrüche an der Elbe (in der Sächsischen Schweiz), an der unteren
Unstrut (bei Nebra), finden eine weitgehende Ausbeutung und Versendung, ähnlich
ist dies bei den Sandsteinen der Wesergegend der Fall. Granite und Gneise kom-
men in der norddeutschen Tiefebene vielfach als erratische Blöcke vor und werden
häusig zu Denkmälern und Kunstwerken verarbeitet; besonders ist das letztere auch
mit den Graniten des Fichtelgebirges der Fall, welche unter anderm zu Weißen-
stadt zu allerhand gröberen Waren (Futtertrögen, Brunnenbecken jc.) verarbeitet
werden. Eine weitgehende Verwertung finden die Trachytbrüche des Siebengebirges,
die Marmorbrüche am llntersberg bei Reichenhall in Bayern. Marmorwaren ver-
schiedener Art werden zu Berchtesgaden in Bayern, zu Olpe in Westfalen, zu Rübe-
land im Harze :e. angefertigt. Die fogenannte Marmelfabrikation, d. i. die Ver-
fertignng von Kugeln aus Kalkstein, Kieseln, Jaspis und Glas, betreibt man in
Meiningen (Sonneberg) und in Koburg-Gotha. Der Reichtum an gutem Tafel-
schiefer, ein Vorzug des Franken- und des südöstlichen Thüringer Waldes, hat
auch hauptsächlich die Industrie von Schiefertafeln und Schiefergriffeln, die weithin
versendet werden, besonders in den thüringischen Staaten (zu Lehesten, Gräfenthal,
sonneberg) und im bayrischen Bezirk Oberfranken (Geroldsgrün), hervorgerufen,
während aus dem mittelrheinischen Schiefer an der Mosel (bei Müllenbach), ferner
im Lennegebirge (bei Olpe), im Harze (bei Lautenthal), im Erzgebirge (bei Lößnitz,
Affalter, Dittersdorf :e.) gute Dachschieferplatten geschnitten werden. Die lithogra-
phischen Schiefer von Solnhofen an der Altmühl im fränkischen Jura sind bereits
ruhmlichst erwähnt worden; die aus ihnen geschnittenen Platten gehen in alle Welt
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
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491 Zweites Kapitel.
doch trat nach dessen Tode eine neue Teilung ein (Altenburger Vertrag); durch
dieselbe entstand auch eine altenbnrgische Linie. Nach Erlöschen derselben
(1672) wurde dieses Gebiet mit Sachsen-Gotha verbunden und nach dem Aus-
sterben der dortigen Fürsten (1825) übernahm Herzog Friedrich von Hildburg-
hausen an Stelle seiner bisherigen Besitzungen das jetzige Gebiet des Herzogtums.
Nachdem schon unter den Enkeln Johann Friedrichs sich eine altenbnrgische
Linie gebildet hatte, aber wieder ausgestorben war, entstand durch den Vertrag von
Altenburg (1610) aufs neue eine solche. Im Jahre 1672 erbte Ernst der Fromme,
Sohn Johanns von Weimar, das Land, welches hinfort Gotha und Altenburg um-
faßte und sich später durch Eisenberg, Ronneburg, Roda, Kamburg und Sulza ver-
größerte. Der letzte Herzog von Gotha-Altenbnrg war Friedrich Iv. (gest. 1825).
Die vorhandenen Erben (Weimar, Koburg, Meiningen und Hildburghausen) ver-
ständigten, sich dahin, daß sür den bisherigen Herzog Friedrich von Hildburghausen
die fünf Ämter Altenburg, Ronneburg, Eifenberg, Roda und Orlamünde zu einem
Herzogtum zusammengelegt wurden, welches den Namen Herzogtum Sachsen-Alten-
bürg erhielt, wofür derselbe auf sein bisheriges Land verzichtete. Dieser Fürst gab
seinem Lande am 29. April 1831 eine Verfassung und trat am 1. Jan. 1834 dem
Zollverein bei. Sein Nachfolger Joseph löste die Frondienste ab und begann die
Regulierung des Grundsteuer- und Hypothekenwesens. Durch die revolutionäre Be-
wegung von 1848 wurde er zur Abdankung gezwungen; ihm folgte sein Bruder
Georg, dessen Sohn Georg (seit 1853) die Wohlfahrt des Landes vielfach gefördert
hat und dem Norddeutschen Bunde, bez. Deutschen Reiche beigetreten ist. Seit 1871
gehören 2/s des Dominialvermögens dem Herzoge, 1/a dem Lande; dafür hat der
Herzog auf eine Zivilliste verzichtet.
Der Ostkreis besteht aus einem wellenförmigen, nach Westen etwas an-
steigenden Gebiete, in welchem man die letzten Ausläufer des sächsischen Erz-
gebirges erkennen kann; der Westkreis enthält einen Teil des Saalethales und
das nördliche Stück des sogenannten Osterlandes, einer ziemlich bergigen Land-
schast, welche sich gegen Nordwesten an das Elstergebirge anschließt.
Der Untergrund des Ostkreises wird von Porphyr, Thonschiefer oder Bunt-
sandstein, hin und wieder auch von Grauwacke und Grünstein gebildet, die nicht
selten zu Tage treten. Auf dem Buntsandstein lagert im nördlichen Distrikt des
Ostkreises Braunkohle von gewaltiger Mächtigkeit; in der Altenbnrger Gegend findet
sich auch Zechstein, der vorzüglichen Ätzkulk liefert. Der bezeichnete Untergrund ist
von mächtigen Lehmschichten bedeckt, die einen fruchtbaren Ackerboden bilden. Der
höchste Punkt des Ostkrcises ist 372 in hoch (bei Ronneburg». In dem bergigen West-
kreise findet sich gegen Osten Kies- und Sandboden, im Westen vorherrschend Gips-
und Kalkstein, sowie roter, eisenschüssiger Sandstein. Im ganzen ist hier die Frucht-
barkeit nicht bedeutend; der höchste Punkt ist nordwestlich von Orlamünde (beim
Rittergute Spaal, 513 m).
Bewässert wird das Land von der Saale und deren Zuflüssen.
Im Ostkreise fließt die Pleiße mit der Wiera und Sprotta, sowie die Schnauder,
ein Zufluß der Weißen Elster; im Westkreis findet sich die Saale, welche die Orla
aufnimmt, die Roda und Wethau, auf ganz kurze Strecke (an der Grenze) auch die
Weiße Elster. Größere Teiche sind im Oftkreise vorhanden; im Westkreise befindet
sich ein See bei Hainspitz.
Bereits ist angedeutet worden, daß der Boden des Ostkreises sehr fruchtbar,
der des Westkreises dagegen weniger ergiebig ist; in jenem wird daher ein sehr
erheblicher Ackerbau betrieben, während iu diesem ausgedehnte Wälder vor-
handen sind.
Im Jahre 1883 nahmen ein: Acker-, Garten- und Weinland 77361, Wiesen
11119, Weiden, Hutungen, Öd- und Unland 3173, Forsten und Holzungen 36652,
Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer 1011 ha. Sehr bedeutend ist sonach das
Ackerland (58,B Proz. gegen 18,7 des Reiches), auch der Waldstand ist etwas höher
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_Hildburg- Friedrich Johann_Friedrichs Johann Friedrichs Ernst Johanns_von_Weimar Johanns Friedrich_Iv Friedrich Friedrich_von_Hildburghausen Friedrich Jan Joseph Georg Georg_( Rittergute_Spaal
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha. 499
stand machte (durch Kursachsen unterdrückt). Nach dem Tode des Herzogs Franz
Friedrick, Anton (Dezember 1806) stand Koburg-Saalseld, da der Erbprinz Ernst
im russischen Heere diente, bis zum Tilsiter Frieden unter französischer Verwaltung.
Nach dem Aussterben der Linie Gotha-Altenburg erhielt Koburg den größten Teil
von Gotha, trat dagegen das Fürstentum Saalfeld, das Amt Themar und die auf
dem linken Ufer der Steinach gelegenen koburgischeu Ortschaften an Meiningen ab.
Seitdem heißt das Herzogtum Sachsen-Kobnrg-Gotha, doch behielten beide Herzog-
tümer zunächst eine gesonderte Verwaltung, erst durch das Staatsgrundgesetz vom
14. Juni 1852 sind beide Gebiete in gewisser Beziehung zu einem Staatsganzen
vereinigt worden.
Das Land Koburg ist von zwei Hügelreihen durchzogen, welche zu dein
nördlichen Teile des fränkischen Terrassenlandes und dem großen Triasgebiete
gehören; für Gotha kommen der Thüringer Wald, das thüringische Hochland
sowie ein Teil der fruchtbaren Niederung des Unstrutgebietes in Betracht.
Bedeutendere Berge Koburgs sind: der Spitzberg (477 m), die hohe Tanne
(516 m), die Beste Koburg (465 m), der Fuchsberg (450 m), der Hohenstein (406 m).
Im Nordwesten des Herzogtums besteht der Untergrund des Bodens hauptsächlich
aus Buntsandstein, der vielfach von Muschelkalk überlagert ist, der übrige Teil des
Landes enthält vorzugsweise Kenper, aus welchem Liasschichteu hervortreten. Das
Herzogtum Gotha trägt in seinem Anteile am Thüringer Walde die höchsten Gipfel
desselben, nämlich den Beerberg (984 m), den Schneekopf (987 m), den Jnselsberg
(914 m), die Schmücke (911 m). Im thüringischen Hochlande treten hervor: der
Krähnberg (447 m), der Seeberg (411m), der Hörselberg (483 m), die Wachsenburg,
eine der drei Gleichen (414 m), die Fahnersche Höhe (411 m). Das Gestein des
Thüringer Waldes wird hier gebildet aus Rotliegendem, Granit, Glimmerschiefer,
Grünstein, Melaphyr und Porphyr, das der übrigen Gegend des Herzogtums Gotha
aus Flözkalk, Mergel und Sandstein.
Das Herzogtum Coburg gehört zum Main-, das Herzogtum Gotha zum
Elb- und Wesergebiete.
Die Hauptwasserader Koburgs ist die Jtz, welche im Lande die Effelder, die
Röder und Lauter aufnimm: und sich im Königreiche Bayern in den Main ergießt;
ferner sind die Mainflüßchen Rodach und Steinach, der Biberbach und die Nassach
(Exklave Königsberg) zu erwähnen. Im Herzogtum Gotha gehören die Unstrut (nur
im nordöstlichen Grenzgebiete) und Gera mit Apfelstedt zum Elbgebiete, die Werra
(in der Exklave Nazza) und deren Nebenfluß Hörsel mit den Zuflüssen Nesse, Leina,
Laucha, Emfe und Erbstrom zum Wesergebiete. Merkwürdig und von lokaler Be-
deutung ist der Leinakanal, welcher Gotha mit Wasser versorgt (Anlage des Land-
grasen Balthasar vom Jahre 1369).
Der Boden beider Herzogtünier ist, abgesehen von den eigentlichen Ge-
birgsgegenden, für den Ackerbau geeignet, in den tieferen Strichen vielfach sogar
sehr fruchtbar; die Gebirgsgegenden sind ziemlich waldreich oder mit guten
Gebirgswiesen versehen. An mineralischen Schätzen sind Salz, Braunstein und
etwas Steinkohle vorhanden.
Über die Bodenbenutzung ergaben die Aufnahmen von 1883 folgende Zahlen:
an Acker-, Garten- und Weinland 104846 ha, an Wiesen 19401 ha, an Weiden,
Hutuugen, Od- und Unland 4682 ha, an Forsten und Holzungen 58733 ha, an
Haus- und Hofräumen, Wegen, Gewässern 2c. 7989 ha. Eine bemerkenswerte Höhe
haben sonach das Ackerland ic. (53,6 Proz.) und die Forsten (30 Proz.). Die letzteren
bestehen zum größeren Teil aus Nadel- (72,7 Proz.), zum kleineren aus Laubholz
(27,3 Proz.). Uberwiegend ist Kronen- und Staatsforst, dessen Bestand 37855 ha
(64,4 Proz.) beträgt, wogegen nur 10522 ha Privat-, 6403 ha Gemeinde-, 220 ha
Stiftungs- und 3733 ha Genossenschaftsforsten vorhanden sind. — Ein ergiebiges
Steinsalzlager findet sich bei Ausleben (in der Nähe von Gotha), Braunstein bei
Elgersburg und Friedrichroda und etwas Steinkohle bei Manebach (in der Nähe
von Ilmenau).
32*
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Extrahierte Personennamen: Franz
Friedrick Franz Anton Ernst Ernst Balthasar Braunstein
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
218 Erstes Kapitel.
vielfach gesegneter ist als die der Landwirtschaft dienende Oberfläche desselben.
Besonders finden sich an nützlichen Mineralien Kohlen, Eisenerze und Salz;
in der Förderung der beiden ersteren steht Preußen unter deu europäischen
Ländern nur England nach. Von den sechs bedeutenden Steinkohlenbecken
sallen fünf, nämlich das westfälische, das Aachener, das oberschlesische,
das niederschlesische (Waldenburger) und das Saarbecken, nach Preußen;
von kleineren Steinkohlenablagerungen sind diejenigen von Ibbenbüren und
Löbejün-Wettin zu nennen. Die Kohle der Sekuudärsormation lagert
hauptsächlich im Wälderthon der Wesergebirge zwischen Leine und Weser und
ist gleichfalls im Abbau begriffen. Die Braunkohle (der Tertiärsormation)
ist weithin über den Staat verbreitet und nur im äußersten Nordwesten und
Nordosten seltener; ihre wichtigsten Lager finden sich im Kölner Becken, am
Westerwald, am Meißner und Habichtswalde in Hessen (gute Pech- und Glanz-
kohle), in der Saalegegend der Provinz Sachsen (Kreis Weißenfels :c.), im
Bezirk Frankfurt a. d. O., in der Oberlausitz, im uördlicheu Schlesien und in
den benachbarten Grenzgebieten Posens, sowie in Oberschlesien zwischen Brieg
und Oppeln. Ebenso lagern in dem Tieflande, besonders in der Havelgegend
sowie im westlichen Hannover etwa große Torfmassen; im ganzen finden sich
20 000 qkm Mvorstäche mit Torfbildnug. — Die Verbreitung der Eisenerze
ist ganz außerordentlich. Dnrch das ganze Flachland hin ist Raseneisenstein
zu finden, namentlich aber sind Rheinland, Westfalen, Schlesien und Nassau
au Eisenerzen reich. In Rheinland-Westfalen sind meist Brauu- und Spat-
eisensteine von hohem Gehalte, in Nassau Braun- und Roteisensteine, fast
überall aber neben den Steinkohlen Thoneisenstein und im Muschelkalke und
brauueu Jura Schlesiens besonders Brauneisenstein vorhanden. Bei Schmiede-
berg im Riesengebirge findet sich ein reiches Magneteisenlager und auch im
Harze lagern im Silur und Devon Eisenerze. — Zinkerze kommen in außer-
ordentlichem Reichtum in Oberschlesien (Galmei im Mnschelkalke), ferner im
Aachener Kohlenbecken :c., Bleierze bei Tarnowitz und Beutheu in Ober-
schlesien (im Muschelkalke), im Bezirke Köln (bei Commern im Buutsandstein
des Bleiberges), im unteren Lahnthal (in der Sandsteinformation), im Harze
(in Verbindung mit andern Metallen) vor; die Bleierze Schlesiens sind durch
ihren Silbergehalt wertvoll. Die reichste Ausbeute au Kupfererzen gewährt
die Grafschaft Mansseld in der Provinz Sachsen, deren Kupferschieferflöz
uebeu auderu Metallen in geringerer Menge reiche Ausbeute au Kupfer
und Silber gibt. Außerdem fiuden sich namentlich Kupferkiese in Schlesien
und im linksrheinischen Gebiete (bei Saarlonis :c.) vor. In geringeren Mengen
werden gegenwärtig Silbererze im Harze gewonnen; Nickelerze bei Bieden-
köpf, Kobalterze im Oberharze, in Schlesien :c., Manganerze in den
Bezirken Wiesbaden und Koblenz, Arsenikerze in Schlesien (bei Reichen-
stein und Landshut), Schwefelkiese in Westfalen (Gegend von Arnsberg) :c.,
Alauuerze in der Provinz Sachsen, am Rhein :e. Außerdem finden sich
Marmor (in Schlesien, Westfalen :e.), Zementkalk (im Saarbecken), ge-
wöhnlicher Kalk und Gips in zahlreichen Ablagerungen, Bausteine siud au
deu Abhängen des Mittelgebirges und in den Geschieben des Flachlandes weit
verbreitet; auch Mühlsteine (in dem Quadersandstein Schlesiens), Dach-
schiefer (in den devonischen Gebirgen des rheinisch-westsälischen Systems und
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- 69 —
Als er das merkte, riß er sich sofort von ihnen los mit den entrüsteten Worten: „Ich weiß, was ich meinem Lande, meinen Eltern und mir selbst schuldig bin." Er sloh in das Lager der holländischen Truppen vor der Stadt Breda zum Prinzen von Oranien, der, erfreut über die große Willensstärke des Jünglings, ihm zurief: „Eure Flucht beweist mehr Heldenmut, als wenn ich Breda eroberte; wer schon so früh sich selbst zu überwinden weiß, dem wird auch Größeres gelingen."
Mit dem Prinzen von Oranien sollte Friedrich Wilhelm später in ein noch innigeres Verhältnis treten, indem er sich mit seiner Tochter Luise Henriette vermählte. Mit ihr verlebte er eine Reihe der glücklichsten Jahre. Sie nahm Anteil an seinen Regierungsgeschäften und begleitete ihn auf feinen Reifen, selbst in den Krieg. Besonders aber war sie eine vortreffliche Mutter ihrer Kinder, die sie in Gottesfurcht und Frömmigkeit erzog. Leider wurde diese edle Frau ihrem Gemahle schon im Jahre 1 667 durch einen vorzeitigen Tod entrissen.
11). Tie ersten Regierungsjahre Friedrich Wilhelms und seine Sorge für das Heerwesen.
Im Jahre 1640 starb der Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg. Mit 20 Jahren trat sein Sohn Friedrich Wilhelm die
Regierung an. Seine Erbländer bestanden aus dem Kurfürstentum Brandenburg, das ungefähr der heutigen Provinz Brandenburg entspricht, dem Herzogtum Kleve am Niederrhein, der Grafschaft Mark im heutigen Regierungsbezirk Arnsberg und der Grafschaft Ravensberg in dem heutigen Regierungsbezirk Minden. Diese Länder gehörten zum deutschen Reiche, standen also auch unter dem deutschen Kaiser. Außerdem besaß der Kurfürst das Herzogtum Preußen, die heutige Provinz Ostpreußen. Dieses Land gehörte nicht zum deutscheu
Reiche, sondern unterstand dem Könige von Polen, der es dem
Kurfürsten von Brandenburg als Lehen gegeben hatte, d. H. dieser
regierte es unter der Oberhoheit des polnischen Königs.
Unter den schwierigsten Verhältnissen trat der junge Fürst die Regierung seiner Länder an. Aber er war gerade der Mann dazu, alle Schwierigkeiten zu überwinden, er schien so recht zum Herrscher geboren. Er war von hoher, kräftiger Gestalt, sein Haupt war von dunklen, reichen Locken umrahmt, fein scharfes und feuriges Auge wußte allen Hochachtung abzugewinnen und Gehorsam zu erzwingen. Er besaß hervorragende
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Luise_Henriette Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Breda Breda Brandenburg Niederrhein Arnsberg Minden Polen Brandenburg
38
5) Siege der preußischen Mamarmee (unter Falkenstein) bei Dermbach und Kissingen über die Bayern, bei Aschaf-fenburg über die Österreicher, Kurhessen und Darmstädter.
— Falkensteins Einzug in Frankfurt; Beschießung Würzbur g s (Manteuffel); Einnahme Nürnbergs (Großherzog von Mecklenburg).
6) Waffenstillstand ?n Mkolstmrg und Friede tu Prag
(zwischen Preußen und Österreich): 1. Auslösung des deutschen Bundes; Errichtung des norddeutschen Bundes. 2. Abtretung Schleswig-Holsteins an Preußen; 3. Zahlung mäßiger Kriegskosten.
Friedensschlüsse Preußens mit den anderen Staaten in Kerlin: Zahlung mäßiger Kriegskosten; Abtretung kleiner Gebietsteile von Bayern und Hessen-Darmstadt an Preußen.
Friede ?u Wien (zwischen Österreich und Italien): Österreich tritt Venetien an Italien ab.
Folgen des Krieges: 1) Einverleibung von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frank-surt a. M. in Preußen.
1867 2) Errichtung des norddeutschen Sundes. 22 Staaten. —
Bundespräsidium (Preußen), Buudesrat, Reichstag.
— Gemeinsame Vertretung nach außen; gemeinsame Land-und Seemacht.
3) Zoll- und Handelsverein (und geheimes Schutz- und Trntzbünduis) mit den süddeutschen Staaten. (Deutsches Zollparlament).
1867 4) Ausgleich Mischen Österreich und Ungarn. Ungarn (mit
Kroatien und Siebenbürgen) erhält einen besonderen Reichstag und ein eigenes Ministerium. — Feierliche Krönung des Kaisers Franz Joseph als König von Ungarn in Pest.
— Delegationen der beiden Reichshälften
1870-1871 3. Der französische Krieg.
Ursache: Die Eisersncht Frankreichs auf die immer mehr
wachsende Macht Preußens.
Veranlassung: Die Wahl des Erbprinzen Leopold von Hohenzollei n-Sigmaringen zum Könige von Spanien.
.Ausstellung der Heere: Die 1. Armee unter Steinmetz bei Koblenz, die 2. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl bei Mainz, die 3. Armee unter dem Kronprinzen bei Mannheim. — Der 1. und> 2. Armee gegenüber Napoleon und Bazaine (bei Metz), der 3. gegenüber Mac - Mahon (bei Straßburg).
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Extrahierte Personennamen: Franz_Joseph Franz Leopold_von_Hohenzollei Leopold Friedrich_Karl Friedrich Karl Napoleon Metz
445
In raschem Siegesläufe gingen jetzt die Preußen unter An-
führung ihres Königs vorwärts und besetzten ganz Böhmen und
Mähren. Ihre Vorhut stand zuletzt nur uoch wenige Stunden
von Österreichs Hauptstadt entfernt. Da kam zu Nikolsburg am
26. Juli ein Waffenstillstand zu stände, und gleichzeitig wurden
die Grundzüge für die demuächstigen Friedens-Verhandlungen ver-
einbart. Der Friede selbst wurde zu Prag am 23. August 1866
abgeschlossen. In demselben verzichtete Österreich auf den Besitz
Venetiens zu Gunsten des Königreichs Italien, erkannte die Aus-
lösung des bisherigen deutschen Bundes an, gab seine Zustimmung
zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne seine Beteiligung,
trat seine Rechte auf Schleswig und Holstein an Preußen ab
und verpflichtete sich zur Zahlung von 20 Millionen Thaler
Kriegs-Kontribution.
Während solches in Sachsen und Böhmen sich ereignete, waren
unter Führung der Generale Vogel von Falkenstein und Man-
teufel die Preußen von zwei verschiedenen Seiten in Hannover
eingedrungen und hatten es ohne Schwertstreich besetzt. Der
blinde König Georg V. hatte sich mit seinem Heere eiligst zurück-
gezogen, um zu der Reichsarmee zu stoßen, wurde aber eingeholt
und mußte nach blutiger Gegenwehr in dem Treffen bei Langen-
salza am 29. Juni kapitulieren. ' Dem General von Vogel
war nun die Aufgabe geworden, mit kaum 53 000 Mann die
von den Prinzen Karl von Bayern und Alexander von Hessen
befehligten beiden Bundeskorps auseinander zu halten und einzeln
Zu schlagen. Er lösete diese Ausgabe aus das glücklichste und hielt
nach den siegreichen Treffen zu Dernbach, Kissingen und Aschaffen-
burg am 16. Juli seinen Einzug in Frankfurt am Main. Da-
mit war auch der Feldzug gegen das Buudesheer zu Ende ge-
führt. Mit den einzelnen Staaten wurde wegen des Friedens
zu Berlin verhandelt. Sie mußten Kriegskontributionen zahlen,
Zum Teil auch, wie Baiern und Darmstadt, kleine Gebietsteile
abtreten. Letzteres verpflichtete sich außerdem mit der Provinz
Oberhessen dem Norddeutschen Bunde beizutreten. Zu diesem
Beitritt mußte auch König Johann von Sachsen sich verstehen.
Zu Ansang des Monats August war König Wilhelm aus
Böhmen in seine Residenz zurückgekehrt. Die Reise glich einem
Triumphzuge. Kurz darauf wurde eine königliche Botschaft wegen
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