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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 171

1900 - Leipzig : Spamer
Die Bewohner des Karolinenarchipels. 171 welches auf Aap, einer der Karolinen, im Kurs ist. Es besteht dies nämlich aus runden Steinen von der Gestalt und Größe eines Schweizer- käses bis zu der eines Mühlsteins. Durch ein in der Mitte befindliches rundes Loch kann ein Stab gesteckt werden, an welchem diese seltsame Münze getragen wird. Diese großen Geldstücke sind vor den Häusern zur Schau ausgestellt. Als Scheidemünze hat man Stücke von der Größe eines Thalers oder Perlmutterschalen. Setzt man bei Verfolgung der langen Reihe der Karolineninseln seine Reise noch weiter nach Osten fort, so gelangt man in den Lord Mulgrawe-Archipel, welcher wieder in eine nördliche Gruppe, die Marshalls-, und in eine südliche, die Gilberts- (Kingsmill-) Inseln, zerfällt. Die erste Entdeckung geschah schon 1529 durch den Spanier Saavedra, und zwar durch Zufall, bis die englischen Seefahrer Gilbert und Mars hall sie wieder auffanden. Vorzüglich bekannt sind sie uns durch den russischen Kapitän Kotzebue und seinen Begleiter, den Dichter Chamisso, geworden, welche beide eine äußerst anziehende Schilderung von den liebenswürdigen Bewohnern, besonders denen von Ratack, machten. Das Volk zeigte sich den Seefahrern freundlich und harmlos, munter, für Frohsinn und Geselligkeit gestimmt, gescheit und sinnreich. Man kam den Russen nach Überwindung der ersten Besorgnis vor ihrer Überlegenheit freundschaftlich entgegen, war nie zudringlich und überlästig; das Eigentum war geehrt, von Diebstahl keine Spur. Als Kotzebue 1817 mehrere Wochen auf den Ralickinseln, namentlich Otdia, verweilte, schlössen sich der Häuptling Rarick und ein andrer Einwohner, Lagediak, ihm be- sonders an. Letzterer, welcher den Namen Kadu führte, hatte Kotzebue so lieb gewonnen, daß er sich von ihm nicht wieder trennen wollte. Er führte seinen Entschluß wirklich aus, betrug sich auf dem russischen Schiffe so ge- sittet und bescheiden, als ob er mit gebildeten Menschen schon lange Um- gang gehabt hätte und gewann die Liebe aller. Kadu machte mit Kotzebue die Fahrt bis Unalaschka und bis an die Beringsstraße; als aber die Schiffe wieder südlich fuhren, die Sandwichinseln berührten und der Tropenbewohner nach der Kälte des Nordens und seinen verkrüppelten Bäumen hier die heimatliche Palme aufs neue erblickte, da war er über ihren Anblick so erfreut, daß das Heimweh mit seiner ganzen Gewalt er- wachte und er gegen Ende des Jahres 1817 wieder nach Otdia zurück- kehrte. Er ward von Kotzebue noch reichlich beschenkt, allein beim Ab^ schiede schien Kadu erst recht zu fühlen, wie schwer ihm die Trennung von seinen russischen Freunden werde. Er weinte wie ein Kind und bat sie flehentlich, wiederzukommen. Mit Innigkeit schloß er sich an Kotzebue an und fragte oft, ob er denn auch wirklich wiederkäme; Männer, Weiber und Kinder begleiteten die Abreisenden bis zur Schaluppe, und nachdem sie vom Lande abgestoßen waren, setzten sich die Insulaner ans User und stimmten ein Lied an, in welchem die Namen der Freunde oft vorkamen.

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 155

1900 - Leipzig : Spamer
Neukaledonien. 155 klägliche Fortschritte gemacht. Nach dem für sie unglücklichen Kriege 1870/71 hatten sie nun gar die in Paris gefangenen Communisten dahin gebracht und versprachen sich von deren Einfluß auf die Eingeborenen und von deren Wirksamkeit reichen Erfolg. Im Jahre 1885 belief sich die Bevölkerung auf 20 813 Seelen. Die größte Insel Ozeaniens nach Neuguinea ist die 1642 von dem berühmten Seefahrer Tasm an entdeckte und von ihm zunächst Staaten- land genannte Insel Neuseeland. Mehr als ein Jahrhundert verging Mann und Frau aus Neukaiedonien. nach der ersten Auffindung, bis sie 1769 von Cook auf der ersten Reise um die Erde wieder besucht ward. Er fand, daß Neuseeland nicht aus einer, sondern aus zwei Inseln bestehe, welche durch eine Meerenge, die man zum Andenken an ihren Entdecker Cooksstraße nennt, voneinander getrennt sind. Derselbe Seefahrer besuchte sie noch mehrere Male. Andre sind ihm nachgefolgt, und so ist sie uns ziemlich bekannt geworden. Eine Kette schneebedeckter Gebirge, meist vulkanische Kegelberge, bis zu 5000 m. Höhe, durchzieht beide Inseln. Die Küsten sind reich an weiten Buchten und schönen Häfen. Dichte Wälder bedecken die Hügelreihen und die riesenmäßige Kallrifichte findet sich häufig. Nirgends trifft man ein ! x

3. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 158

1900 - Leipzig : Spamer
158 Die ozeanische Inselwelt. seine erste Leidenschaft und bildet den Hauptzug des Charakters. Die kleinste Beleidigung — er kann sie nicht vergessen; vergilt er sie nicht, so geschieht's durch Kinder und Kindeskinder. Von Geschlecht zu Geschlecht erbt das Andenken daran fort und wird noch in späteren Zeiten als Vor- wand zu einem feindlichen Angriffe benutzt. Dem Tode trotzt er mit Kaltblütigkeit und Mut, doch ist er iu seinen Kämpfen weniger tapfer, namentlich den europäischen Waffen gegenüber, als verschlagen und gewandt. Menschenfleisch ist seine Lieblingsspeise. Ein Missionär sah einst nach einem hitzigen Tressen 60 Lsen errichten, und in allen lagen Menschen- leichname zum Schmause. Es gibt Beispiele, daß sich Krieger in der Wut des Kampfes über deu gefallenen Feind stürzten und das aus der klaffenden Wunde herausströmende Blut mit der Gier eines Raubtieres aufschlürften. Gefangene band man nicht selten an einen Baum, um das von den Gliedern abgeschnittene, noch zuckende, warme Fleisch zu essen und das in Bechern aufgefangene Blut dabei zu trinken. Die Köpfe erschlagener Feinde steckte man auf Stangen und trug sie als Siegeszeichen herum, der Hände be- diente man sich als Haken in den Hütten. Schon die Kinder werden gegen den Anblick menschlicher Glieder abgestumpft, und mau sah dieselben mit abgeschnittenen Gliedern spielen oder den Kopf eines Sklaven sich als Ball zuwerfen. So werden sie gefühllos gegen die eignen Freunde. Stirbt ein Mann, fo beraubt man die Weiber alles ihres Eigentums; daher nehmen sich viele das Leben oder sitzen an seinem Grabe und stoßen oder schneiden sich tiese Wunden in den Leib. Neugeborene Kinder, besonders Mädchen, werden häufig getötet, und vielleicht ist unter drei Weibern Neu- feelands stets eines, welches ein oder mehrere Kinder getötet hat. Der Mann hat das Recht über das Leben seiner Frau. Dasselbe Recht besitzt eine jede Herrschaft über das Leben der Sklaven, deren Los im übrigen leidlich ist. Aber wehe den unglücklichen Geschöpfen, wenn sie den Versuch macheu, sich durch Flucht zu befreien. Ein englischer Kaufmann war Zeuge eiuer solchen Szene. Ein löjähriges Sklavenmädchen war drei Tage ohne Erlaubnis weggeblieben. Da trat sie wieder in die Hütte, die Frau aber rief einen Knecht und befahl ihm, sie zu töten. Ein Keulenschlag auf die Stiru streckte sie nieder, ihr Leichnam aber ward an demselben Abende zur Mahlzeit gebraten. Alles menschliche Gefühl empört sich in uns, wenn wir derartige Vorfälle, welche zu den gewöhnlichen gehören, von den zuverlässigsten Personen erfahren. Leidenschaft. Haß, Verachtung von Menschenleben und Aberglaube fordern unzählige Opfer. Da ist der Sohn eines Häuptlings krank, kein Mittel fruchtet, die Krankheit will nicht weichen. Man rät zartes Menfchensleisch. Der Vater tötet einen 14jährigen Knaben und setzt das Fleisch dem kranken Sohne vor, und da es nicht hilft, so gedenkt man eben es noch mit Mädchenfleifch zu versuchen, als ein christlicher Missionär dazwischen tritt und das arme

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 81

1894 - Münster : Aschendorff
81 — grafen feierlich mit der Mark. Aber bald änderte sich die Lage der Dinge. Karl Iv. söhnte sich mit dem bairischen Hanse aus und erklärte den angeblichen Markgrafen für einen Betrüger. Bald fielen auch die meisten Städte von ihm ab. Die wenigen, die ihm treu blieben, entband er von dem Eide der Treue; um dem Lande einen vielleicht Mutigen Krieg zu ersparen, zog er sich an den Fürstenhof in Dessau zurück, wo man ihm bis z» seinem Tode fürstliche Ehren erwies. Bis zum heutigen Tage ist seine Persönlichkeit ein Rätsel geblieben; auch heute vermag man noch nicht zu sagen, ob er der wirkliche Waldemar, oder ob er nur ein schlauer Betrüger gewesen ist. 24. Rudolf von Habsburg 1273—1291. Das seit einer langen Reihe von Jahrhunderten in Österreich regierende Haus der Habsburger gewann zuerst eine größere und allgemeinere Bedeutung durch den Grasen Rudolf von Habsbuig. Das Geschlecht hatte seine Stammburg in der heutigen Schweiz und hatte im Lause der Jahre dort und am Oberrhein einen großen Grundbesitz erworben. Der Graf Rudolf von Habsburg war wegen seines Biedersinnes und seiner Frömmigkeit weit und breit bekannt. Einst, so erzählt man sich, ritt er auf die Jagd. Da sah er, wie ein Priester, der einem Kranken die letzten Tröstungen der Religion bringen wollte, vor einem angeschwollenen Bache stehen blieb und sich anschickte, mit bloßen Füßen das Wasser zu durchwaten. Der fromme Graf stieg vom Pferde herab und ließ den Geistlichen aufsteigen, damit er ungefährdet seiner Pflicht nachkommen könne. Als der Geistliche ihm am anderen Tage das Pferd wiederbringen wollte, nahm er es nicht wieder an; er sagte: „Ich bin nicht würdig, das Pferd wieder zu besteigen, das meinen Herrn und Gott getragen hat." Da der Priester sich aber auch weigerte, es für sich zu behalten, so weihte der Gras es dem Dienste der Kirche. Oftmals gab Rudolf Geistlichen, die von Deutschland durch die Schweiz nach Italien ziehen wollten, das Geleite; denn wegen der damals üblichen Räubereien vieler Ritter ivareit die Wege sehr unsicher und gefährlich. So geleitete er auch einmal den Erzbischos Werner von Mainz eine weite Strecke Weges. Beim Abschied dankte ihm der Erzbischof freundlich und sagte: „Möge Gott es mir verleihen, daß ich Euch diesen Dienst einst vergelten kann!" Diese Gelegenheit bot sich im Jahre 1271. Das deutsche Dr. 33a ber8, Vaterländische Geschichte. 6

5. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 227

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Die Fjordbildungen. sie in der historischen Zeit fehlen, begegnen wir ihnen in der nächsten geologischen Vergangenheit, '^o ist Grön- land ein vergletschertes Hochland, und seine Fjorde sind Gefäße, durch die sich die Metscher ergießen, deren End- stücke alljährlich abbrechen, um dann als Eisberge zunächst in der Baffinssee und der Davisstraße zu schwärmen und zuletzt ins Atlantische Meer hinabgetragen zu werden, wo sie, am westlichen Gestade des Golfstromes aufgehalten, in der Nähe der Neufundlandbänke zusammenschmelzen. Dieselbe Erscheinung haben wir in Norwegen, das allein Gletscher erzeugt, während sie in dem an Niederschlägen armen Schweden fehlen. Wir finden Gletscher auf Spitz- bergen und Island tätig. Sie fehlen nicht auf der Süd- insel Neuseelands, und sie reichen in der Magalhaesstraße bis in das Meer hinab. Wo sie aber heutigen Tages fehlen wie in Schottland, hat man doch ihre ehemalige Anwesenheit in Felsenschliffen und Steinritzungen ent- deckt. Wenn wir sie an der Küste von Britisch-Colunibien und im russischen Amerika noch vermissen, so treffen wir doch am Ostabhange der Felsengebirge sowohl lebendige Gletscher als Spuren einer frühern sogenannten Eis- „zeit samt großen Geröll- und Geschiebebildungen. Sind die Fjorde aber die leeren Gehäuse ehemaliger Eis- ströme, so helfen sie uns eine Erfcheinung erklären, die zu enträtseln bisher dem geologischen Scharfsinn nicht völlig gelang. Seit mehreren Jahren ist in England wie in Deutsch- land und der Schweiz über nichts so eisrig nachgedacht und geschrieben worden, als über die Entstehung der engen Gebirgsseen und namentlich der italienischen. Eine frühere Gegenwart von Gletschern ließ sich bei ihnen mit Leichtigkeit nachweisen. Eine Ausweitung der Täler durch Gletschermassen durste nicht geleugnet werden; aber sowie man zur Betrachtung der plastischen Verhältnisse der Seebecken überging, sah man sich in Schwierigkeiten verwickelt. Der Boden einiger dieser Seen reicht noch unter den heutigen Meeresspiegel hinab, und, was das 15*

6. Auswahl erdkundlicher Charakterbilder - S. 203

1907 - Münster i.W. : Aschendorff
Gaußberg und Inlandeis. sacken war es warm. Wir gingen ohne Timiak und ohne Pelzbosen in die Schlafsäcke hinein, nachdem wir diese nur vorher zum Sitzen im Zelte während der Mahlzeit gebraucht hatten, und froren dabei nicht. Schon iu der Nacht hatten wir Wind in böigen Stößen gemerkt, der bald rechts, bald links von dein Eisberge, an dem wir lagen, hervorstieß und unser Zelt erschütterte. Am Morgen des 23. April wurde er stän- biger und wuchs auch an Stärke. Schon vor Sonnen- aufgang hatte Björvig geweckt und eine warme Mahlzeit bereitet, nach deren Genuß wir etwa um acht Uhr auf- brachen. Leider waren die Tage jetzt schon kurz, da wir nur noch zwei Monate von der Wintersonnenwende am 21. Juni entfernt waren, so daß wir etwa im ganzen nur uoch neun Stunden Reisezeit hatten. An diesem zweiten Tage ging es weiter wie am Tage vorher, indem bald ich, bald Gazert vorausging. Das Eis wurde schlechter, doch es ging noch in erwünschter Schnelligkeit vorwärts. Erst als wir um Mittagszeit eine Kette von glatten Eisbergen erreichten, die durch mächtige Schneewehen untereinander verbunden waren, mußten alle angreifen, um den Schlitten darüber hinweg- zuhelfen. Diese glitten dann von der Höhe der Wehen so schnell und gewaltsam in die Täler hinab, daß sich unten Bagage, Hunde und Menschen in einem Knäuel rollteu. Bald daraus bestieg ich einen hohen Eisberg, um Rundpeilungen vorzunehmen, und konnte von oben den Weg skizzieren. Er ging zunächst durch ein breites Tal zwischen Eisbergreihen dahin und dann um deren östliches Ende herum über ein weites, ebenes Eisfeld, das Philippi als Sahara bezeichnet hatte. Am Abend dieses Tages hatte sich der Wind gesteigert, doch das Wetter war noch klar und durch Sterne erleuchtet. Von der Höhe des Eisberges hatte ich die wunderbare Form der hier ge- lagerten Eisberge kennen gelernt. Es waren mächtige Stücke des Inlandeises, von parallelen Furchen durch-

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 9

1854 - Münster : Aschendorff
9 wie er freudig zu einem armen Blinden, der auf einer andern Bank saß, hinhinkte und die Gabe mit ihm theilte. Ich rief ihn zurück und fragte: Vater, ist der dein Bruder oder Ver- wandter? — „Nein," sagte er; „er war mein Kamerad im Kriege; nun ist er es als Krüppel. Er kann nicht betteln gehen, weil er nicht sieht; ich aber sehe; es ist also billig, daß ich auch für ihn Almosen sammle." — Wie gerne gab ich ihm nun ein Goldstück! Und wenn wir, die wir böse sind, so ergriffen werden vom Anblicke der Liebe und Treue, wie viel mehr wird es dann unserm Vater im Himmel gefallen, wenn er sieht, daß die Menschen einander lieben und brüderlich un- terstützen! Theile von dem Deinigen mit, so wirst du mehr empfangen!" 18. Froher Muth geht über Geld und Gut. Es war einmal ein armer Handwerksmann, ein Leinweber, der saß täglich schon in aller Frühe in seiner Werkstatt und arbeitete. Und wie er denn allezeit fröhlichen Muthes war, so sang er zum Zeitvertreib nebenbei manch schönes weltliches oder geistliches Liedlein, je nachdem es ihm just ums Herz war; und er hatte eine so klare und volle Stimme, daß die Nachbarn keines Haushahns bedurften, der sie aufweckte. Dies war aber eben dem reichen Kaufherrn nicht recht, der neben ihm wohnte; denn wenn der vor Mitternacht nicht schlafen konnte wegen Geldsorgen, so mußte er nach Mitternacht noch wach bleiben wegen des lästigen Singsangs des Nachbars. Er Lachte daher ernstlich darauf, dem Unfug ein Ende zu machen. Verbieten konnt' er's ihm nicht; denn das Singen gehört, wie das Beten und Arbeiten, zum Hausrecht, darin Niemand ge- stört werden kann. Also mußte er andere Mittel gebrauchen. Er ließ den Handwerker kommen, und fragte ihn, wie hoch er sein Singen anschlage? Der meinte, einen Tagelohn sei es sicherlich werth, da es ihm das Tagewerk selbst so leicht mache. Jener fragte weiter, wie viel das betrage? Der Weber ant- wortete: So und so viel, und es war doch nicht viel. Darauf sagte der Kaufherr, er wolle ihn einen Monat lang zum voraus bezahlen, nicht für das "Singen, sondern daß er still sei. Und er legte ihm das Geld wirklich hin. Der Leinweber dachte bei s

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 41

1854 - Münster : Aschendorff
41 Wohlauf, mein Herz, so sei vergnügt. Und schwing dich himmelan; Wie Gott, der Herr, dein Leben fügt. So ist es wohlgethan! Ein Stündlein noch-, dann ist er aus Der Traum, der Leben heißt; Dann schwingt sich in sein ewig Haus Der gottversöhnte Geist! 53. Das Lotterieloos. Hans, ein armer Schuhflicker, war ehrlich und gutmüthig, zugleich aber auch leichtgläubig und ein wenig träge. Grete, seine Frau, war ihrem Manne ähnlich. Da sie keine Kinder hatten, so brachte die Langeweile sie auf allerlei thörichte Ein- fälle. Einst, als die letzte Ziehung der Lotterie herannahte, träumte Hans, daß er, wenn er Nummer 777 nähme, das große Loos gewinnen würde. Am andern Morgen erzählte er seiner Frau den Traum, welchen er gehabt hatte. Da dieselbe beistimmte, so ging er hin, um ein Loos kaufen zu können, bei seinem Nachbar auf ihr Häuschen das dazu erforderliche Geld zu leihen. Tag und Nacht dachten nun Mann und Frau an den Gewinn und an den Gebrauch, den sie davon machen wollten. Endlich kam der verhängnißvolle Tag. Hans stand in aller Frühe auf, legte seine besten Kleider an, rief dann seine Frau und sagte mit wichtiger Miene: „Grete, ich werde jetzt zum Rathhause hingehen, wo die Lotterie gezogen wird. Stelle du Alles im Hause zurecht, und gib Acht, ob ich in einer Sänfte zurückkomme. Sobald du dies siehst, so zerschlage nur Alles im ganzen Hause und wirf, was du greifen kannst, — ja, wirf das ganze Haus zum Fenster hinaus!" — Grete trug Alles zusammen, alte und neue Tassen, große und kleine Glä- ser, Töpfe und Schüsseln, und wartete nun mit ängstlicher Neugier. Plötzlich entstand ein Lärm auf der Straße. Ein großer Volkshaufe um eine Sänfte drängte sich auf ihr Haus zu. „Er hat's!" rief sie und schlug Alles in Stücke, selbst die Fenster. Dann lief sie hastig an die Thür und rief freudenvoll: „Hab' ich's so recht gemacht, liebes Hänschen?" — In dem- selben Augenblicke sah sie in die Sänfte. Hans saß darin, leichenblaß, und seufzte: „Ach, Grete, ich bringe — eine Niete!"

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 17

1854 - Münster : Aschendorff
17 den Papieren des Gestorbenen hatte sich die Nachricht von dem Ankäufe jener Edelsteine vorgefunden. Weil sie sich nun nicht fanden, so fiel der Verdacht der Entwendung auf den Bedien- ten, der um den Herrn gewesen war. Derselbe wurde einge- zogen, entsprang aber bald; desto größer ward der Verdacht, der jetzt aber glücklich gehoben war. Der Herr bot nun dem ehrlichen Schreiner eine große Be- lohnung an; dieser aber erklärte: „Dafür, daß ich nicht stehle, nehme ich kein Geld! Gerathe ich einst in Noth, und wollen Sie mich dann unterstützen, so will ich Ihnen für Ihre Güte danken." Bis zu Thränen gerührt drückte der Herr dem Schrei- ner die Hand und sprach: „Edler Mann, der Himmel segne Sie!" 27. Die zwei Wanderer. Zwei Wanderer zogen einsam über Land. Als sie unterwegs ausruheien in einer Herberge, erscholl plötz- lich ein Geschrei, dass im Dorfe eine Feuersbrimst sei. Da sprang der eine Wanderer auf, warf Stab und Bündel von sich, um eilends zu helfen; der andere aber hielt ihn zurück und sprach: „Wesshalb sollen wir liier verzögern? Sind nicht Hände genug zum Helfen? Was k&mmern uns die Fremden?“ Aber jener hörte nicht auf diese Reden, sondern lief hinaus zu dem brennenden Hause; nun folgte der andere langsam nach, und stand und sah zu von Ferne. Vor dem brennenden Hause aber stand eine Mutter wie erstarrt und rief: „Meine Kinder! meine Kinder!“ Als der Fremdling solches hörte, sprang er in das bren- nende Haus zwischen die krachenden Balken, und die Flamme schlug um ihn her und über ihm zusammen. Das Volk aber rief: „Der ist verloren!“ Als man aber harrete, siehe, da trat er hervor mit versengtem Haar, trug zwei Kindlein auf den Armen, und brachte sie der Mut- ter. Da umarmte sie die Kinder, und fiel dem Fremdling zu biissen; dieser aber hob sie auf und tröstete sie, und unterdessen stürzte das ganze Haus zusammen. Als nun sein Gefährte sagte: „Wer hiess dich doch, ein so küh- nes Wagstück zu beginnen?“ da gab er zur Antwort: 2

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 18

1854 - Münster : Aschendorff
18 „Der Herr des Feuers, der auch des Hauses Herr und der Kinder Vater und Retter ist, der hat mirs befohlen in meinem Herzen.u 28. Von der Gichel und dem Kürbiß. Sohn! mitweisheit undverstand Ordnete des Schöpfers Hand Alle Dinge. Sieh umher! — Keines steht von ungefähr. Wo es steht. Das Firmament, Wo die große Sonne brennt. Und der kleinste Sonnenstaub, Deines Athems leichter Raub, Trat, auf unsers Gottes Wort, Jegliches an seinen Ort. Jedes Ding in dieser Welt Ist vollkommen; dennoch hält Mancher Thor es nicht dafür Und kunstrichtert Gott in ihr. So ein Thor war jener Mann, Den ich dir nicht nennen kann. Der, als er an schwachen Ranken Einen Kürbiß hangen sah, — Groß und schwer, wie deiner da. Den du selbst gezogen hast, — Den verwegenen Gedanken Hegte: Nein, solch' eine Last Hatt' ich an so schwaches Reis Wahrlich doch nicht aufgehangen. Mancher Kürbiß, gelb und weiß. Reih' bei Reih' in gleichem Raum Hätte sollen herrlich prangen Hoch am starken Eichenbaum. Also denkend geht er fort. Und gelanget an den Ort Einer Eiche, lagert sich Längelang in ihrem Schatten, Und schläft ein. — Die Winde hatten Manche Woche nicht geweht; Aber als er schläft, entsteht In der Eiche hohem Wipfel Ein Gebrause; starke Weste Schütteln ihre vollen Aeste. Plötzlich stürzt von dem Bewegen Prasselnd ein geschwinder Regen Reifer Eicheln von dem Gipfel. Viele bergen sich im Grase, Aber eine fällt gerade Dem Kunstrichter auf die Nase. Plötzlich springt er auf und sieht. Daß sie blutet. Dieser Schade Geht noch an, denkt er, und flieht. Und bereuet auf der Flucht, Was er früher thöricht wollte. Daß der Eichbaum eine Frucht, Gleich dem Kurbiß tragen sollte. Traf ein Kürbiß mein Gesicht, Ach, so lebt' ich sicher nicht. O, wie dumm hab' ich gedacht; Gott hat Alles wohl gemacht! 29. Der große Birnbaum. Der alte Rupert saß eines Nachmittags im Schatten eines großen Birnbaums vor seinem Hause; seine Enkel aßen von den Birnen und konnten die süßen Früchte nicht genug loben. Da sagte der Großvater: Ich muß euch doch erzählen, wie der Baum, dessen Früchte euch jetzt so wohl schmecken, hierher kam. Vor mehr als fünfzig Jahren stand ich einmal hier, wo damals ein leerer Raum war, und wo jetzt der Baum steht,
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