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1. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 100

1900 - Leipzig : Spamer
100 Die Engländer in Ostindien. Bombay, wurde unter dem Nameu Sir Josiah Child von Surate zum Barouet und zum Oberkommandierenden aller englischen Truppen im Osten erhoben; daher kam es, daß unter allen servilen Genossenschaften die Ostindische Kompanie durch Willfährigkeit gegen den Thron am meisten hervortrat. Sie gab dem Handelsstande des Königreichs das gesetzwidrige Beispiel bereitwilliger Steuerzahlung, als ohne Zustimmung des Parla- ments König Jakob Ii. bei seinem Regierungsantritt gewisse Abgaben ausschrieb. Sobald indessen der Monarch nach kaum vierjähriger Will- kürherrschast aus dem Lande Vertrieben, und der blutige Lord-Oberrichter Jeffreys, welcher die übermäßigen Monopolanfprüche der Ostindischen Gesellschaft für gesetzmäßig erklärt, ein Gefangener geworden war, vereinigten sich die alten Feinde der Kompanie, verstärkt durch die ehemaligen, von Child aus dem Ostmdiahanse vertriebenen Direktoren und ihren Anhang, mit den mächtigsten whigistisch gesinnten Kaufleuten der City und forderten von dem freiheitlich gesinnten Hause der Gemeinen, welches Wilhelm Iii. von Oranien aus den Thron erhoben hatte, Gerechtigkeit und Wiederver- geltuug. Am heftigsten gebürdete sich Papillon, obgleich derselbe einige Jahre früher als eifrigster Vorkämpfer für den Freibrief der Kompanie gestritten. Ein guter Teil der Gegner der Kompanie aber bestand aus Leuten, welche ihr gram waren, weil sie sich von einem Mann hatte be- herrschen lassen, der seinen Einfluß dazu angewendet, um vor allem seine Interessen und die seiner Kreaturen zu fördern. Als Heilmittel für alles schreiende Unrecht und gegeu zukünftige Übergriffe dieser Art verlangte man von der Krone das Monopol zu einer neuen Gesellschaft auf einem besseren Fundamente, wodurch mau hoffte, die Wiederkehr einer engherzigen und tyrannischen Oberleitung auf immer fern zu halten. Die neu zu be- gründende Kompanie, unter der sich einige der ersten Großhändler der City befanden, wählte zur Wahrnehmung ihrer Interessen ein Komitee und beauftragte dasselbe, vom Parlamente und der Regierung ein Privileg zum Handel nach dem Osten auszuwirken. Nachdem das Ostindiahaus sich im Jahre 1693 gegeu jeden Vergleich ausgesprochen hatte, baten die Gemeinen den König Wilhelm Iii., demselben eine dreijährige Vorausverkündigung der Aufhebung seines Freibriefes zu- stellen zu lassen. Sir Josna Child, welcher befürchtete, durch seine Person im Vordergrunde die Interessen seiner Kompanie noch mehr zu gefährden, machte in der rechten Stunde einem neuen Gouverneur, dem Sir Thomas Cook, scheinbar Platz. Dieser, mit dem bisherigen allmächtigen Leiter des Direktorenhofes nahe verwandt, gehörte zu den angesehensten Kauf- leuten Londons; auch fehlte es ihm als Mitglied des Parlaments nicht an Einfluß. Er wußte in der That binnen kurzer Zeit vermittelst wohl- angewandter 100 000 Pfd. Sterl. die ärgsten Gegner zu besänftigen. Infolgedessen wurde ohne Mitwirkung des Parlaments von feiten der Regierung am 7. Oktober 1693 der Freibrief und das Monopol der alten

2. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 99

1900 - Leipzig : Spamer
Sir Josua Child, 99 Bis nach diesem Hauptplatz der Kompanie in Indien hatte sich also der Kampf der doppelt erbitterten Parteien hinverpflanzt. Der Kommandant der Besatzung. Kapitän Keigwin. sagte sich in Übereinstimmung mit seinen Truppen von der Autorität der Kompanie los und proklamierte die des Königs (1683). Hierbei blieb es jedoch nicht, die Aufrührer schritten zur Gewalt vor und kerkerten den mißliebigen Stellvertreter des Gouverneurs ein. Nicht ohne Schwierigkeiten ward man des Aufruhrs Herr, und erst nach Hinrichtung mehrerer der Rädelsführer konnte die Gefahr als beseitigt angesehen werden. Die Regierung würde sonst wahrscheinlich das Ver- halten der Aufständischen gebilligt haben, und den Freibrief, auf welchem das Monopol beruhte, hätte ein gleiches Schicksal, wie es mehreren andern Gesellschaften widerfuhr, getroffen. Gerade noch in der rechten Stunde war aber eine vollständige Wandlung im Ostindiahaufe eingetreten. Sir Josua Child, der damalige Gouverneur, trennte sich plötzlich von seinen politischen Freunden, schloß sie von der Direktion aus und unterhandelte wegen eines engeren Anschlusses mit dem Hose. Wahr- scheinlich trug zum Wechsel seiner politischen Ansichten seine Verwandtschaft mit der angesehenen Toryfamilie der Beanforts bei. Papillon, Barnardi- stone und ihre Anhänger verkauften ihre Stammaktien, die Komiteestelleu wurden mit Anhängern Childs besetzt, und dieser war von nun an so wenig beschränkter Gebieter im Ostindiahaufe, daß ihm dessen Mittel zur freiesten Verfügung standen und die wichtigsten Papiere nicht in den Bureaus der Leadenhallstraße, sondern in seinen Wandschränken zu Wan- stead aufbewahrt wurden. Die Wichtigkeit, welche jene außerordentliche Stellung verlieh, erhob ihn bald zu einem Günstling im Königspalaste von Whitehall, wodurch wiederum feine Macht im Ostindiahaufe um so mehr befestigt wurde. Ein Geschenk von 10 000 Guiueen aus seiner Hand nahm König Karl huldvollst entgegen, weitere 10 000 Pfd. Sterl. dessen Bruder Jakob, welcher mit Freuden der Reihe der Aktieninhaber sich zugesellte. Alle, die am Hofe irgend welches Einflusses sich erfreuten, suchte man durch Geschenke von Shawls und Seidenzeugen, von indischen Vogelnestern, durch Diamanten und Säcke voll Gnineen in guter Laune zu erhalten. Die Bestechungssummen, welche der Direktor mit kluger Verschwendung verteilte und die er seinen Kollegen gegenüber nicht einmal zu verrechnen brauchte, hatten bald den gewünschten Erfolg in einem Um- fange, daß der Direktorenhof fast allmächtig im Staate, Child selbst es aber am Hofe wurde. Lord-Oberrichter Jeffreys gab eine Entfchei- dung zu gunsten des Monopols der Kompanie und der strengsten An~ Wendung der Gesetze zur Verteidigung desselben ab; König Jakob Ii. ließ auf den neuen Freibrief, welcher alle Privilegien der Kompanie bestätigte und erweiterte, sein Staatssiegel drücken; alle Kapitäne von Ostindien- fahrern erhielten ihre Bestalluug von der Krone und durften die königliche Flagge aufhiffen. John Child, Sir Jofuas Bruder, Gouverneur von

3. Das Deutsche Reich - S. 194

1900 - Leipzig : Spamer
194 Siebentes Kapitel. Heere — und zwar die ersten drei Jahre bei den Fahnen, die letzten vier Jahre in der Reserve — die folgenden fünf Lebensjahre der Landwehr ersten Aufgebots und fodann bis zum 31. März desjenigen Kalenderjahres, in welchem das 39. Lebensjahr vollendet wird, der Landwehr zweiten Auf- gebots au. Hierzu tritt der Laudsturm, welcher im Kriegsfalle au der Ver- teidiguug des Vaterlandes teilzunehmen hat. Derselbe besteht aus allen Wehr- Pflichtigen vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 45. Lebensjahre, welche weder dem Heere uoch der Marine angehören, und wird in zwei Aufgebote eingeteilt. Zum Laudsturm ersten Aufgebots gehören die Landstnrmpflichtigen bis zum 31. März desjenigen Kalenderjahres, in welchem sie ihr 39. Lebens- jähr vollenden, zum Laudsturm zweiten Aufgebots vou dem bezeichneten Zeit- punkte bis zum Ablaufe der Landsturmpflicht. (Vgl. das Landwehr- und Landsturmgesetz vom 11. Februar 1883). Die Friedeuspräseuzstärke betrug bis zum 31. Dezember 1871 eiu Prozent der Bevölkerung und wird jetzt im Wege der Reichsgesetzgebung festgestellt. Die Kosten des Reichsheeres werden von den einzelnen Staaten zur Reichskasse gezahlt; die bezügliche Summe wird durch Etatsgesetz festgestellt. Die gesamte Landmacht bildet ein einheitliches Heer, welches in Krieg und Friedeu unter dem Befehle des Kaisers steht; alle Truppeu müssen dem Befehle des Kaisers unbedingte Folge leisten (entsprechende Fassung des Fahneneides). — Der Kaiser kann, wenn die öffentliche Sicherheit in dem Bundesgebiete bedroht ist, einen jeden Teil desselben in Kriegszustand erklären (Art. 57 — 68). Die preußische Militärgesetzgebung ist (mit Ausnahme der Militärkirchenord- nung) allgemein eingeführt. Für die Bekleidung und deren Schnitt dient diejenige des preußischen Heeres als Norm; daneben kann jeder Kontingentsherr Abzeichen lkokarden :e.) bestimmen. Behufs Erhaltung der Kriegstüchtigkeit der einzelnen Kontingente hat der Kaiser das Recht der Inspektion aller Truppenteile. Der Kaiser bestimmt den Präsenzstand, die Gliederung und Einteilung der Kontingente, die Organisation der Landwehr, die Garnisonen und die kriegsbereite Aufstellung eines jeden Teiles des Reichsheeres; er ernennt auch die Höchstkommandierenden eines Kontingents, alle Offiziere, welche Truppen mehr als eines Kontingents befehligen und alle Festungskommandanten; die Ernennung von Generalen und Offizieren in Generalsstellungen innerhalb des Kontingents bedarf seiner Zustimmung. Der Kaiser hat das Recht, Festungen innerhalb des Bundesgebietes anzulegen. Die Bundes- fürsten sind Chefs aller ihren Gebieten angehörigen Truppenteile und ernennen die Offiziere derselben, wo nicht besondere Konventionen etwas andres bestimmen. Sie haben das Recht, zu polizeilichen Zwecken nicht bloß ihre eignen, sondern alle in ihren Gebieten dislozierten Truppen zu verwenden. Bayern und Württemberg haben Separatrechte, welche durch die Bündnis- Verträge vom 23. November 1870 und die Militärkonvention vom 2t.—25. Novem- der festgesetzt werden und die bezüglichen Vorschriften etwas modifizieren. Die Einnahmen und Ausgaben des Reichs werden durch den Reichs- Haushaltsetat geordnet, welcher jährlich festgestellt wird. Zur Bestreitung der Ausgaben dienen namentlich die Einnahmen der Zölle, der gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern fowie des Post- und Telegraphenwesens; der Rest wird solange Reichssteueru uicht eingeführt find, durch Beiträge der Bundesstaaten nach Maßgabe ihrer Bevölkerung gedeckt (Art. 69—73). Die gemeinschaftlichen Ausgaben werden in der Regel für ein Jahr bewilligt, doch kann dies in besonderen Fällen auch für längere Dauer geschehen. Für die Verwendung aller Einnahmen ist vom Reichskanzler dem Bundesrate und Reichs- tage zur Entlastung jährlich Rechnung zu legen. Bei außerordentlichen Bedürfnissen

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 9

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Ringen zwischen d. Parlamentarismus it. d. absoluten Knigtum in England. 9 zu retten und ihm die erste Stellung unter beu protestantischen Mchten zu verschaffen; den inneren Frieden gab er ihm nicht, weil er die Gegen-stze nicht zu vershnen vermochte. Im Bewutsein, ein Werkzeug" Gottes gewesen zu sein, verschied er am Jahrestag seines Sieges bei Worcester (3. Sept. 1658). Sein Sohn Richard konnte der Anarchie nicht Herr werden und Rckkehr dankte ab. Als General Monk, der insgeheim schon mit Karl Ii. in ai66o.il Verhandlungen getreten war. mit seinen Truppen von Schottland nach London kam, wurde er vom Volke, das den Hader zwischen Heer und Par-lament grndlich satt hatte, als Retter aufgenommen. Das lange" Par-lament lste er endgltig auf und erreichte von einem neuen freigewhlten Parlamente mhelos die Zurckberufung Karls Ii., der schon am 29. Mai 1660 unter dem Jubel des Volkes seinen Einzug in die Hauptstadt hielt. Karl Ii. (16601685) und 3akob Ii. (16851688). Sturz des Baufes Stuart durch die glorreiche Revolution". 7. Karl Ii. Die Hoffnungen, mit denen die verschiedenen Parteien fiavl Il auer den Republikanern die Wiederherstellung des Knigtums begrt Hatten, schlugen rasch in bittere Enttuschung um. Karl Ii. verscherzte sich Ullltug"e durch seine Verschwendung, seinen lockeren Lebenswandel, noch mehr durch Politik, seine verkehrte Politik und seine Wortbrchigkeit das Vertrauen des Volkes. Straflosigkeit hatte er fr die Revolutionre verheien und nahm Rache selbst an toten Knigsmrdern; Toleranz hatte er zugesagt, trotzdem ent-hob er viele presbyterianische Prediger ihres Amtes; sichtlich zum Katho-lizismus neigend, zu dem spter sein Vrnder Jakob, Herzog von Jork, und er selbst aus dem Todesbette bertrat, besa er nicht den sittlichen Mut, gegen einen gewissenlosen Verleumder Unschuldiger, den falschen Anklger Titus Oates (1678), einzuschreiten und die von Lord Ashley, dem Grafen Shaftesbury, geleitete schmachvolle Katholikenversolgnng zu verhindern. Aus ugst um seine Krone bewies er sich schwach und lie sich vou Fanatikern und Rnkeschmieden beraten. Er besa weder Takt noch knigliche Gesinnung. Mit Dnkirchen verkaufte er die nationale Ehre an Frankreich. Mit Holland lie er sich erst in einen unntigen, erfolglosen Krieg eilt (16641667), dann in einen Bnnd, dem auch Schweden beitrat (Tripelallianz 1668), daraus wieder in einen erniedrigenden Geheimvertrag mit Frankreich, dem er gegen einen Jahrgehalt Vasallendienste wider Holland leistete (1672 1674). Diese Liebedienerei gegen Frankreich bestrkte den Verdacht, da er eine Verfassungsnderung und die Vernichtung des Protestantismus in England beabsichtige. Als er trotz des tiefgehenden Hasses gegen alles Katholische, der von Bos-haften unter dem Volke verbreitet war, durch die Jndnlgenzerklrung den Nicht-Auglikaueru wenigstens Befreiuug vou den gesetzlichen Strafen gewhren wollte, fetzte das Parlament die unduldsamen Testakte durch Testakte i6?3

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 135

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die Befreiungskriege. 135 Familie Absetzung aus. Die kleine Insel Elba erhielt der Entthronte auf Alexanders Verwenden als souvernes Frstentum. Auf den Thron Frankreichs kehrten die Bonrbonen zurck. Ludwig Xviii., der Bruder ^w.g Ludwigs Xvi., verhie die Einfhrung einer Verfassung (Charte) und isu-iss*. erhielt einen uerst glimpflichen Frieden, da Frankreich kerne Kriegslasten ^st-r m zahlen hatte, an Preußen nicht einmal die Ausgaben fr den Durch- Friede, marsch der Truppen von 1812 erstattete, die geraubten Kunstschtze nicht herausgab und einen Umfang behauptete, der um 150 Quadratmeilen (= 7150 Quadratkilometer) der die Grenzen von 1792 hinausging. England gab die meisten Eroberungen zurck, behielt jedoch Helgoland. Malta, das Kapland und Ceylon. Als ob England das Hauptverdienst an der Befreiung Europas gebhre, fanden sich zu glnzender Siegesfeier in London der Zar und König Friedrich Wilhelm mit Blcher ein. Dann berieten die Fürsten und Staatsmnner auf einem Kongresse zu Wien der die Neugestaltung des europischen Staatensystems, besonders auch Deutschlands. Rauschende Festlichkeiten tuschten nicht der die Uneinig-keit der Mchte hinweg, die beinahe zum Kri'ege zwischen den Verbnde-ten selbst gefhrt htte. Da einigte sie die Nachricht von der Rckkehr Napoleons nach Frankreich. 8y. Die Berrfchaft der Blindert Lage 1815. Napoleon, von seinen Anhngern ans dem lausenden gehalten, hatte den Gang der Dinge in Wien und in Paris aufmerksam verfolgt und unternahm daher das Waguis, die verlorene Krone wiederzugewinnen. Mit 900 Gardisten Rckkehr landete er in Cannes und wurde von den alten Kriegern freudig empfangen, l jr$ Nachdem der Marschall Ney mit einem ganzen Armeekorps zu ihm der- ^%a'ti8 getreten war, konnte der inzwischen von den Gromchten Gechtete nach 20. Mrz. Paris zurckkehren, aus welchem Ludwig Xviii. geflohen war. Da Na-poleons Friedensversicherungen keinen Glauben fanden, begann er mit einem kleinen, aber auserlesenen Heere von etwa 130000 Mann den Krieg, indem er in Belgien einrckte, um die Vereinigung der Preußen unter Blcher. etwa 120000 Mann, mit dem hauptschlich Ms englisch-hannoverschen und niederlndischen Truppen bestehenden Heere (96000 Mann) Wellingtons zu verhindern. Whrend er Ney gegen diesen schickte, wandte er sich selbst gegen Blcher. Am 16. Juui wurde Ney bei Quatrebras, wo der schwarze" Herzog Friedrich Wilhelm von^trebra Braunschweig den Heldentod starb, zurckgedrngt, Blcher bei Ligny ig. sum. von der bermacht Napoleons geschlagen. Durch einen Sturz mit dem Pferde wre der greise Marschall Vorwrts" beinahe in Gesangen-schast geraten. Nach Gneisenaus Rat trat Blcher den Rckzug nicht nach dem Rhein zu an. sondern nach Norden der Wavre. um Wellington untersttzen zu knnen. Dieser hatte seine Streitkrfte auf einem die Strae von Brffel nach Quatrebras durchschneidenden Hhenzug aufge-stellt. Mittelpunkt der Stellung war das Dorf Mont St. Jean.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 152

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
152 Die Zeit des Ringens um Verfassungen k. lution aus, welche zum Mivergngen fr die Republikaner noch nicht zur Abschaffung des Knigtums fhrte. Karl X. mute zwar abdanken und floh vor der vom alten Revolutionshelden Lafayette gefhrten Ex-rnighun peditionsarmee" nach England. Seine Entsagung zugunsten seines Enkels. 1830 bis des Grafen von Chambord (des letzten Bourbons), fr den er seinen 1848. Vetter, den Sohn des Herzogs Egalite", Ludwig Philipp von Or-leans als Generalstatthalter einsetzte, blieb ohne Beachtung. Die orleamstische Partei hatte bereits die Gewalt in dessen Hnde gelegt. Am 7. August 1830 whlte ihn die Deputiertenkammer zum König der Franzosen". Das Brgerknigtum" trug als Kind der Revolution den Todeskeim in sich. 98. Die Wirkung der Sulireoolufion in andern kndern. Die jh ausgekrochene Julirevolution lste auch ein unnatrliches Gebilde des Unabhn- Wiener Kongresses auf. Ohue Rcksicht aus die Geschichte, die Verschieden-Belgiens heit der Stmme nach Charakter, Konfession und wirtschaftlichen Jnter-1830. essen hatte der Wille der Gromchte Belgien dem Knigreich der Nieder-lande zugeteilt, dessen Regierung durch ungerechte Behandlung die Be-vlkernng der sdlichen Lande in ihren heiligsten Gefhlen verletzte. So fchnf sie sich eine starke Opposition in dem ungewhnlichen Bunde der belgischen Liberalen und Klerikalen, dessen Einigkeit Belgiens Freiheit be-grndete. Bei der Ausshruug der Stummen von Portici" am Gebnrts-tag des Knigs Wilhelm am 25. August 1830 brach in Brssel der Aufstand aus. Im Felde unterlagen die Truppen der Aufstndischen den Hollndern. Doch traten die Gromchte fr die Unterdrckten ein und er-kannten die Unabhngigkeit Belgiens an, dessen Nationalkongre den Prinzen Leopold von Kobnrg zum König whlte (18311865). Holland fgte sich erst, als die Englnder und Franzosen den Belgiern zu Hilfe kamen. Revolution Auch in dem sog. Kongre-Polen hatte die Strenge des Kaisers in ^0tm' Nikolaus I. und seines Bruders Konstantin, der als Militrgouverneur in Warschau die Herrschaft bte, eine starke Unzufriedenheit erzeugt, die zu offener Emprung (am 29. November 1830) fhrte. Uneinigkeit schwchte die Polen, die nach mehreren Siegen schlielich bei Ostrolenka (am Narew) dem General Diebitsch (26. Mai 1831) unterlagen. Als Diebitsch an der damals in Europa grassierenden Cholera gestorben war, rckte Paskiewitsch gegen Warschau, welches ein Schauplatz rohester Gewalttaten war. Nach tapferem Widerstande ergaben sich die Verteidiger. Das Land wurde nun durch das organische Statut" (1832) eine russische Provinz mit eigener, barbarisch harter Verwaltung, welche eine Menge Polen ins Ausland trieb und doch von neuen Verschwrungen nicht abschreckte. Italien und Unruhen in italienischen Staaten wurden von sterreichischen die Schweiz, kuppen unterdrckt und niedergehalten. Aus Eifersucht gegen sterreich besetzte Frankreich Ancona (1832.1838). Whrend ein Teil der ita-lienifchen Patrioten, so namentlich Vincenzo Gioberti und Antonio Ros-

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 418

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
418 aber wies sie mit Ernst zurück, legte selbst das Kleid ab und entblößte seinen Hals. Dann umringten sie ihn aufs neue, um ihm die Hände auf den Rücken zu binden. „Was maßt ihr euch an?" rief er unwillig, „thuet, was euch befahlen ist, nur binden lasse ich mich nicht-" Schon wollten sie Gewalt anwenden, als der Beichtvater hinzutrat und ihn an das Bei- spiel Jesu erinnerte. Und gelassen streckte jetzt Ludwig seine Hände hin und sprach: „So bindet sie denn, damit ich den Kelch der Leiden bis auf die Neige trinke." Dann trat er auf die linke Seite des Gerüstes und rief: „Still, Trommel- schläger!" Sie hielten ein, und er sprach nun mit vernehm- licher Stimme: „Franzosen, ich sterbe unschuldig an allen Ver- brechen, deren man mich anklagt; ich verzeihe den Urhebern meines Todes und bitte Gott, daß das Blut, welches ihr jetzt vergießen wollet, nie über Frankreich komme. Und du, un- glückliches Volk.........!" Diese letzten Worte wurden von dem Getöse aller Trommeln verschlungen, die auf Santerres Gebrüll zu wirbeln begannen. Zugleich ergriffen die Henker ihr Opfer und führten es unter das Fallbeil. Der Beicht- vater kniete neben ihm und rief ihm die Worte zu: „Sohn des heiligen Ludwig, steige hinauf gen Himmel!" Da fiel das Beil, und das Haupt des unschuldigen Königs rollte über das Blutgerüst. Einer der Henkersknechte hob es triumphierend empor und zeigte es dem Volke, während von allen Seiten das Geschrei: „Es lebe die Freiheit!" ertönte. Hüte und Mützen flogen in die Höhe, und singend tanzte der Pöbel um das Blutgerüst. Der besser gesinnte Franzose aber verbarg, aus Angst vor jener Rotte, seinen tiefen Schmerz in stiller Brust. So ward von Frankreich, wie 144 Jahre früher von England an Karl 1., das entsetzliche Verbrechen eines durch Richterspruch verhängten Königsmordes vollführt, ein Ver- brechen, von dem wir in der ganzen Geschichte des Altertums kein zuverlässiges Beispiel finden. 2». Napoleons Feldzug gegen Nichland. In den Kriegen, welche Frankreich während der Revolu- tionszeit führte, hatte ein Mann durch Mut und Unerschrocken- heit sich besonders hervorgethan. Es war dies Napoleon Bo- naparte, geboren den 5. Februar 1768 zu Ajaccio auf der Insel Korsika, wo sein Vater Advokat war. Schnell stieg er von dein Range eines Lieutenants zu dem eines Generals empor und stellte sich nach vielen glänzenden Waffenthaten im Jahre 1799 unter dem Titel eines ersten Konsuls an die Spitze der Regierung. Kaum fünf Jahre später, am 18. Mai

8. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 329

1880 - Leipzig : Spamer
Karl Mathy. 329 Fickler, Brentano diesen Antrag als eine Schädigung der kleinen Prodn- zenten und Arbeiter bekämpften. Ein Hauptaugenmerk Mathy's war darauf gerichtet, eiu Zusammen- wirken des Liberalismus in Nord und Süd zu Stande zu bringen. Es war wesentlich sein Verdienst, als Juli 1847 die „Deutsche Zeituug" ge- gründet wurde, au der die bewährtesten politischen wie staatswissenschaft- lichen Kräfte sich betheiligten. Die Wogen der politischen Bewegung gingen immer höher; die Februarrevolution, die Louis Philipp's Regiment stürzte, brach herein, ihre Wirkungen pflanzten sich nach Deutschland fort. Schon Herbst 1847 war ein Kreis liberaler Männer in Heppenheim zusammen- getreten, um die deutsche Einheit anzubahnen. Karl Mathy. Mathy wies darauf hin, daß die Grundlage dazu im Zollverein schon vorhanden sei, und daß sie nur durch dessen Erweiterung kommen könne. Aber mit Eintritt der Februarrevolution und der Erklärung Frankreichs zur Republik drangen die radikalen Elemente in den Vordergrund; man träumte, man schwärmte für eine deutsche Republik. Badeu ging voran. Gerade iu Mathy's Wahlbezirk, im Seekreise, war durch Fickler schon am 13. März die Republik erklärt worden. Mathy reiste unverzüglich hin; in stürmischen Volksversammlungen trat er gegen diese Idee auf: die ge- schliche Ordnung müsse aufrecht erhalten werden, und er ließ Fickler ver- haften. Nie hat ihm seine Partei diese That vergeben, ihre Presse strömte von Schmähungen über. Er vertheidigte mnthig das Einschreiten der

9. Bilder aus der Mark Brandenburg, vornehmlich der Reichshauptstadt - S. 117

1882 - Leipzig : Spamer
Berlins Wasserwerke. 117 beiderseits des Spreethals die Höhen erklomm, die aus ungeheuren Lagern unge- schichteten Geschiebemergels, jener Grundmoränenablagerung von Gletschern, bestehen, welche in der Eiszeit die Gegend Berlins in einer Dicke von weit über 100 ui bedeckten; man hat oft bei 60 und mehr Meter Tiefe kein Wasser, und wo man die dem Diluvium unterliegenden Tertiärschichten der Braunkohlenbildung erreichte, nur ein schlechtes mineralisches Wasser gefunden. Diese Trinkwassernoth machten sich wiederum unternehmende Engländer zunutze, denn die Berliner Geldmänner hatten auch für die nützliche und der- dienstliche Anlage einer Trinkwasserleitung eben keine Mittel. Die Berliner Wasserwerke. Da die Verhandlungen der Stadtbehörde, wegen Einrichtung einer eigenen Wasserleitung für Berlin sich lange hinzogen, fand der königliche Polizeipräsident der Stadt, von Hinckeldey, sich bemüßigt, am 23. November 1852 die Stadt in einem sehr bestimmt gehaltenen Schreiben zu unterrichten, daß er im Auf- trage, des Gouvernements mit zwei Engländern, Thomas Fox und Crampton, einen Vertrag behufs Versorgung Berlins mit fließendem Wasser abgeschlossen habe, und verlangte in kürzester Frist, wenigstens innerhalb acht Tagen, darüber bündige Antwort, ob die Stadt geneigt sei, eine Million Thaler, zahlbar in vier Jahresraten, zur Ausführung zu bewilligen. Als der Magistrat die Unmöglichkeit einer Beschlußfassung in so kurzer Zeit hervorhob, ward die Frist um vier Tage verlängert, als aber die Zusage auch alsdann nicht rundweg erfolgte, mitgetheilt, daß der König den von den Ministern des Innern und für Handel entworfenen Vertrag mit jenen Anslän- dern genehmigt, aber die Interessen der Stadt gebührend berücksichtigt habe.

10. Allgemeine Weltgeschichte - S. 89

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
Die franzsische Revolution. 89 klarsehenden, redlichen Ministers lautete: Kein Bankerott, keine An-leihe, keine Steuervermehrung." Seine Ernennung zum Finauzminister war Ludwigs beste Regierungstat, seine Entlassung Lndwigs grter Fehler. Seiu Drngen auf Sparsamkeit im Staatshaushalt, durch die er das Defizit bedeutend verminderte, die Abschafsnng des Steuer-Pachtwesens/ der Binnenzlle besonders ans das Getreide, der Weg-sronden und Zuste erregte in den Kreisen der durch die Reformen ge-schdigten Aussauger des Volkes Unzufriedenheit und den Widerspruch des Parlaments von Paris, welches durch eine knigliche Sitzung (lit de justice) zur Eintragung von sechs Reformedikten gezwungen wurde (1776). Seine Gegner hatten sogar das durch Miernte hervor-gerusene Steigen der Kornpreise zur Erregung einer Volksbewegung, des Mehlkriegs" (1. Mai 1775) benutzt, den Turgot mit Kraft unterdrckte. Vergebens suchte der fr das Volk wie fr den König gleich treubesorgte Staatsmann dem Trger der Krone die Augen zu ffnen der die be-stehenden Mibruche, den Despotismus und die Unredlichkeit des Beamten-tums, den mterschacher, die Erttung des Gemeinsinnes, die Mngel der Organisation. Als er mit dem Plane einer neuen Verfassung hervortrat, opferte ihn der König aus Schwche gegen die Opposition und hob auch die Reformen wieder anf. In einem seiner letzten Briefe ermahnte Tur-got seinen Herrn zur Charakterstrke und erinnerte ihn. an das traurige Schicksal Karls I. von England. Er hatte nicht chimrische Gefahren" gesehen. Seine Nachfolger im Finanzniinisterinm waren, abgesehen von Calonne (17831787), der der einen neuen Reformplan strzte, ihrer Ausgabe nicht gewachsen. Der zum Minister berufene Genfer Bankier 1777-17*81. Necker vermehrte nur die Schuldenlast und nhrte die Miachtung des Volkes gegen die Krone durch Verffentlichung des mit Unrecht gerhmten Rechenschaftsberichts (compte rendu) (1781), der ganz falsche Vor-stellungen der den Staatshaushalt erweckte. Eine auf Calonnes Ver-anlassung (1787) berufene Versammlung von Notabeln, Vertrauens-mnnern aus den drei Stnden, verstand sich nicht zu der vorgeschlagenen allgemeinen Besteuerung und wurde von Calonnes Nachfolger Brienne (17871788) wieder entlassen. Als Necker wieder das Portefeuille bernahm (1788), griff er, um das furchtbar angeschwollene Defizit zu heilen, zu dem Mittel der Berufung der feit 1614 nicht mehr tagenden Reichsstnde (etats generaux). Das Defizit, die durch Miernten vermehrte Notlage eines groen Teils der Bevlkerung, welche schon 17881789 Volksunruhen hervorrief, und das Verhalten der Generalstnde fhrten den Ausbruch der lngst vorbereiteten Revolution herbei, bei der Kirchenha und Repnbli-kanismus alle Minen der Bosheit springen lieen, niedertrchtigste Ver-leumdnngen gegen den König und die Knigin, geheime und offene Lgen, Trug, Verrat, brutale Gewalt.
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