Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
40 Die Eroberung von Sibirien durch die Kosaken.
feiten der Mongolen, Tataren und Türken wurden die Russen schließlich
vom Seehandel ganz abgeschnitten und verschwanden für uns überhaupt,
da seit dem Falle Konstantinopels (1453) der gesamte pontische Handel
erstorben war, besonders seit die Osmanen ihre Herrschaft am Schwarzen
Meere immer weiter ausbreiteten. Es bedurfte neuer Anregungen, um
Rußland mit Europa wieder in regelmäßige Verbindung zu bringen, und
diese kamen aus einer Gegend, von der man sie am wenigsten vermutet
hatte — aus dem äußersten Norden.
Den Anstoß dazu, daß Rußland wieder aufs neue und zwar auf
einem neuen Wege mit dem Westen Europas in Handelsverbindungen trat,
gab ein deutscher Edelmann, Sigismund von Herberstein aus Wippach
in Kärnten. Schon zu Ausgange des 15. Jahrhunderts hatten die deut-
schen Kaiser Friedrich Iii. und Maximilian I. das Bedürfnis gefühlt, mit
dem russischen Reiche, welches seit 1430 unter Iwan von der Oberherr-
schast der Mongolen frei geworden war, in Verbindung zu treten. Sie
hatten Gesandte an diesen Fürsten geschickt; auch der Erzherzog Sigismund
sandte einen Tiroler, Michael Saups, 1492 nach Moskau, der über das
russische Reich und die Länder bis zum Ob Erkundigungen einziehen sollte.
Doch größere Bedeutung erlangten die Reisen des obengenannten Herber-
stein. Zweimal verweilte er als kaiserlicher Gesandter, 1517 sowie 1526,
am Hofe der moskowitifchen Großfürsten, wo er weitreichende Erkundigun-
gen über Land und Leute des bis dahin noch wenig gekannten Rußlands
einzog. Die Frucht seiner Studien war die erste neuere Karte des großen
Reiches, auf der auch Teile Westasiens erscheinen und der Fluß Ob in dem
See Kitais, welchen Herberstein seinem Namen nach als in China gelegen
vermutet, entspringt. Deshalb versetzt er auch die chinesische Hauptstadt
Peking oder Kumbalig ganz in dessen Nähe. Auf dieser Karte erscheint
auch bereits das Weiße Meer als ein Arm des Nördlichen Eismeeres.
Die Russen selbst wußten damals noch wenig vom Norden ihres Reiches,
denn die Stadt Cholmogory an der Dwina war der nördlichste Ort, wo-
hin sie des Pelzhandels wegen kamen. Doch erstreckten sich ihre Reisen
schon bis zum Ob, sie zogen die Petschora aufwärts, überschritten die ura-
tischen Höhen und stiegen ins Thal der Soswa, die in den Ob mündet,
herab. Bis hierher hatten daher die russischen Großfürsten von Moskau
aus gelegentlich ihre Herrschaft ausgedehnt.
Damals waren die Versuche, eine nordwestliche Durchfahrt nach Indien
zu sinden, gescheitert, und Herbersteins Karte, die im Oblause den direkten
Weg nach Katai, d. h. China, zeigte, gab nun die Richtung an, aus welcher
man vorgehen müffe. Also in nordöstlicher Richtung, längs der Küste
Lapplands, wollte man vordringen, und das Volk, welches hier zuerst bahn-
brechend auftrat, war das britische. England suchte neue Absatzwege für
seine Erzeugnisse, die damals — in der Mitte des 16. Jahrhunderts —
nur zu sehr gedrückten Preisen auf den europäischen Märkten anzubringen
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Sigismund_von_Herberstein Friedrich_Iii Friedrich Maximilian_I. Maximilian_I. Sigismund Michael_Saups
Extrahierte Ortsnamen: Sibirien Europa Westen_Europas Wippach Moskau Herberstein China Peking Dwina Soswa Moskau Indien Katai China Lapplands England
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
228 Erstes Kapitel.
strömenden Angerapp und der Inst er; ist auf seinem ganzen Laufe schiffbar,
nimmt links die Alle auf, entsendet zum Kurischen Haff die Deime und mündet
8 km unterhalb Königsberg in das Frische Haff.
Zur Weichsel gehört der Abfluß des Roschesees, welcher in den Narew
mündet, ferner die Drcwenz, welche in Ostpreußen aus dem gleichnamigen See
entspringt. — Die Sorge mündet in den Dransenfee, welcher wiederum durch
den Elbingfluß in das Frische Haff mündet. — Von den Seen gehören die meisten
dem Regierungsbezirke Gumbinnen an, namentlich auch der Spirdiug- und Mauer-
see. Mit beiden ist durch Wasserläufe der Löweutinfee verbunden.
An Kanälen sind zu nennen: der große Friedrichsgraben, der Secken-
burger Kanal, der König-Wilhelms-Kanal und das Oberländische Kanal-
system. — Die besuchtesten Seebadeorte liegen auf der samländifchen Küste
(Cranz, Neukuhren u. s. w.)>
Die Ertragsfähigkeit des Bodens der Provinz ist sehr verschieden.
Es ist ganz unfruchtbarer Dünensand und ebenso trauriger Moorboden vor-
Händen, doch sindet sich in weiter Erstreckung auch fruchtbarer Thon-, Lehm-
und mit Gips- und Kalkmergel gemischter Boden.
Unfruchtbarer Dünensand ist nicht nur auf den beiden Nehrungen und an der
Küste, sondern auch in den Kreisen Neidenburg, Ortelsburg und Johannisburg vor-
Händen. Die größten Moorflächen enthalten das Labianer Moos (südöstlich vom
Kurischen Haff) und das Plinismoos (im Kreise Pillkallen). Die größte Fruchtbar-
keit zeigen hingegen die wiesenreichen Niederungen zu beiden Seiten der Memel,
das Memeldelta und die Pregelniederuug. Namentlich die zuerst erwähnten Distrikte
sind ausgezeichnet; man hat dieselben nicht nur durch starke Deiche gegen Überfchwem-
mnngen geschützt, sondern auch durch zahlreiche Gräben ihre Entwässerung bewirkt. —
Es finden sich in der Provinz (1883) Ackerland 51,4 Proz. (im Bezirke Gumbinnen
46,7 Proz.); Gartenland 0,4, Wiesen 12,7 (am meisten in Gumbinnen, 16,4 Proz'»,
Weiden 10,8, Holzungen 17,9 (am. meisten in Königsberg), Wasserstücke 3,4 (am
meisten in Gumbinnen, 4,g Proz.), Ödland (Kalk-, Sand-, Lehmgruben, Sümpfe :e.)
0,2, Unland (ertraglose Grundstücke) 0,g (am meisten in Königsberg, nämlich 1,2 Proz.),
Wege, Hof- und Baustellen 3,2 Proz.
Nutzbare Mineralien sind wenig vorhanden. Am meisten finden sich
Raseneisenstein, Torf und Bernstein.
Braunkohlen sind gleichfalls, aber in geringer Menge, an der Ostseeküste auf-
gefunden worden. Die erwähnten ausgedehnten Moorflächen liefern reichlichen Torf.
Der aus fossilem Baumharze bestehende Bernstein wird entweder vom Meere an die
Küste geschleudert oder durch Ausbaggerung, auch wohl durch Ausgrabungen in
einer tertiären Schicht bläulichen Thons an der samländifchen Küste gewonnen.
Das Klima der Provinz ist außerordeutlich rauh; lang und kalt ist der
Winter, kurz der Sommer.
Die Nachtfröste beginnen meist schon im Oktober und währen bis Ende Mai.
Im November beginnen die Schneefälle; der Winter wechselt plötzlich zwischen
strenger Kälte und Tauwetter; das Frühjahr ist kurz, kühl und feucht; der Sommer
hat, besonders an der Küste, häufige Regentage und Nebel. Der Unterschied zwischen
der größten Wärme und Kälte beträgt 25—30 °; die Durchschnittstemperatur in
Königsberg 6—7°, in Arys unter 6° (1; die jährliche Regenmenge in Tilsit etwa
700, in Königsberg über 600, in Arys unter 600 mm. Die Vegetationszeit be-
schränkt sich auf höchstens fünf Monate.
Der Sprache nach ist die Mehrzahl der Bevölkerung deutsch, außerdeni
sind Polen, Litauer und Kuren vorhanden.
Deutsche gibt es 73,48 Proz. (wovon die Mebrzahl, 79,18 Proz., in Königs-
berg). Polen 18,gc, Proz. (wovon die meisten, 21.,g Proz., in Gumbinnen), Litauer
8„, Proz. (wovon die meisten, 13,^ Proz., in Gumbinnen), Kuren nur 0,02 Proz.
(besonders in Königsberg). Das deutsche Sprachgebiet liegt im Norden einer von
Osterode über Lötzen nach der russischen Grenze gezogenen Linie, im Süden derselben
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TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
26 Aus Schlesiens Vergangenheit.
^Utf"d)k|tfd)e Münzen. Wenn wir die Geschichte eines Landes und das
Leben der Einwohner desselben kennen lernen wollen, so müssen wir uns auch
mit den Münzen bekannt machen, die in dem Lande Geltung haben. Kennen
wir die Münzen nicht, so werden wir uns oft über die in den Urkunden und
Geschichtswerten erzählten Ereignisse falsche Vorstellungen machen. Wenn wir
z. B. hören, daß Heinrich I. um das Jahr 1230 für ein Streitroß 23 Mark
bezahlte und bei dieser Summe an die heute geltende deutsche Reichsmark denken,
so irren wir uns; denn die Mark, die damals im Gebrauch war, galt ungefähr
38v2 jetzige Mark, so daß das Roß etwa 940 deutsche Reichsmark kostete.
So interessant und wichtig die Kunde des Münzwesens älterer Zeit für alle
Länder ist, so schwierig und mühselig ist das Studium der Münzen oft. Auch
für Schlesien sind durchweg sichere Resultate trotz der größeren Bemühungen
von ausgezeichneten Gelehrten noch nicht gewonnen.
Viel hat sich der Professor der Geschichte an der Universität Breslau und
Archivrat G. A. Stenzel mit dem schleichen Münzwesen in seiner Geschichte
Schlesiens beschäftigt; nach ihm hat Dr. Tagmann unter Benutzung verschiedener
wichtiger Urkunden Untersuchungen über denselben Gegenstand gemacht und
ihn weiter gefördert.
Uusre urkundlichen Nachrichten über die Gewinnung edler Metalle in
Schlesien reichen nur bis in den Anfang des 13. Jahrhunderts zurück; denn
erst im Jahre 1227 werden urkundlich die Goldgruben in Schlesien erwähnt.
Daß aber damals das schlesische Bergwerksrecht bereits sich in gewissem Grade
ausgebildet hatte, geht aus der Gründnngsnrkunde der Stadt Kulm hervor,
in welcher im Jahre 1232 auf Kulm das Goldrecht, wie es in dem Lande des
Herzogs von Schlesien war, übertragen wurde; denn der Entdecker des Goldes
und der, auf dessen Grund und Boden es gefunden wurde, sollte dasselbe Recht
wie dort haben. Auf Gewinnung des Goldes durch Waschen, was die Schlesier
Seifen nannten, weisen verschiedene Ortsnamen mit der Endung „seifen" hin.
Auch Münzen werden beim Beginn des 13. Jahrhunderts genannt, wie im
Jahre 1203 bei der Gründung des Klosters Trebnitz; im Jahre 1204 wird
die Münze in Breslau, 1222 die in Ujest erwähnt.
Da Schlesien vor dem Jahre 1163 ein Teil Polens war, so gilt von
Schlesien für die Zeit bis zu diesem Jahre alles, was aus Polen hierüber be-
kannt ist. Die Polen hatten damals schon geprägte Münzen; denn im Jahre
1159 werden als Brückenzoll duo denarii poloniensis monetae genannt; und
der Bischof Otto von Bamberg erhielt 1125 für seine Reise nach Pommern,
wohin er sich zur Bekehrung der Heiden begab, von Herzog Boleslaw Hi. in
Gnesen einheimisches Geld (monetam illius terrae).
Bereits im Jahre 1054 wurden vom Herzog Kasimir von Polen dem
Herzog Brzetislaw von Böhmen, wenn er ihm Breslau und einige andre
Städte wieder herausgebe, als Tribut jährlich 30 Mark Gold und 500 Mark
Silber bewilligt. Sogar schon im Jahre 1013 hatte Polen und mit ihm
Schlesien jährlich an den päpstlichen Stuhl den Peterspfennig zu zahlen ver-
sprochen, d. h. von jedem lebenden Haupte einen Pfennig nach Rom abzn-
liefern (pro qnolibet humano capite unxim denarium currentis et usualis
monetae illius patriae, berichtet Dithmar von Merseburg). Boleslaw von
Polen beklagt sich dann brieflich bei dem Papste, daß es ihm wegen der
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Geschichte des Weinbaus. Weinlese.
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eines lateinischen 8 hat, an das man die aus kleinen Blättern und einem großen
Wickelblait bestehende Spitze der Rolle hängt, während der Arbeiter beim Um-
drehen des Haspels den Wickel mit einem Handeisen glättet.
Ungarn erzeugt gegen 400,000 Centner Tabak, von dem die Regierung
120,000 Centner für ihre Rechnung ankauft. Im Torontaler Comitate find
41 Pußten mit Tabak bebaut, im Szabolcser bauen 3o Ortschaften nur Tabak,
und in 14 anderen Comitaten wird viel Tabak producirt. Die besten Rauch-
sorten sind Lettinger, Verpeleier, Dvbrver, Ribaer, Palanker, Veger, Nagyfalver,
Csetneker und Kospalinger, die besten Schnupftabake bringt Tolna, Fünfkirchen,
Arad, Szegcdin unddöbrököz. Der ungarische Tabak ist wohlriechend und hat eine
schöne Farbe, bleibt daher gewöhnlich auch ohne weitere Zubereitung. Den ame-
rikanischen Tabak, welchen Joseph Ii. anpstanzen ließ, nennt man noch Kaiser-
tabak. Die Hauptmarktplätzc des Tabaks sind Preßburg und Pest und die Haupt-
fabriken in Debreezin, Fünfkirchen, Kaschau, Oedenburg, Szegedin, Ofen, Pest
und Preßburg.
Ein ganz anderes Bild des ungarischen Lebens bieten uns die zahlreichen
Weinberge, die aus den 1% Millionen Joch Landes, die sie einnehmen, an
30 Millionen Eimer Wein liefern, der aber wie der Tabak noch mancher Ver-
besserung durch sorgfältigere Behandlung fähig ist.
Bekanntlich sind die Römer die Förderer des Weinbaues in Europa ge-
wesen, und die Kreuzzüge trugen später zu seiner weitern Verbreitung bei.
Frankreich ward dadurch das Hauptweinland nördlich der Alpen, von wo aus
Karl der Große und die Hohenstaufen den Weinbau weiter nach Osten hin ver-
breiteten; aber schon im 10. Jahrhundert verpflanzte man nach dem Elsaß unga-
rische Weinreben. Denn in Ungarn ist der Weinbau uralt, obschon Bela lv. 1241
aus Italien und Morea, und Ludwig aus Italien Weinreben kommen ließen, der
Tokaier Ausbruch erst seit 1650 berühmt ist, und der Tokaier Wein selbst gegen
Ende des 15. Jahrhunderts zuerst genannt wird.
Die Weinlese ist in Ungarn ein Nationalfest, denn nur in 6 Gespan-
schasten ist kein Weinberg zu finden, in den übrigen dagegen hat jeder Bauer
und Bürger seinen Weinberg oder wenigstens sein Weingärtchen. Ist die länd-
liche Arbeit vollendet, so ziehen Bauer und Städter mit Weib und Kind hinaus
auf den Weinberg, um etliche Wochen im Häuschen dort zu wohnen, bis alle
Trauben abgelesen sind. Da jauchzt es vor Lust und Freude, da knallen Böller,
Flinten und Pistolen, da ziehen heitere Gesellschaften unter Zigeunermusik mit
dem Erntekränze heim, und selbst der Bettler erhält seinen Antheil an der
Segensgabe der Weinhügel. Da rühmt der Ungar seinen Tokaier, der Deutsche
seinen Rüster, der Walache seinen Menescher. Ein Beigeschmack von Zimmet
macht den feurigen dunkelrothen Menescher kenntlich, der an Ausbruch 2500 Ei-
mer liefert, das würzige Feuer und die balsamische Heilkraft den klaren gelb-
grünen Tokaier, den in der Hegyallja auf 5 Quadratmeilen 21 Ortschaften pfle-
gen, welche nahe an 1 Million Eimer gewinnen; da liefert das pester Comitat mit
seinem rothen Ofener, dem weißen Steinbrucher u. a. 1% Million Eimer, das
5 *
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Karl_der_Große Karl Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Arad Debreezin Kaschau Oedenburg Europa Frankreich Elsaß Ungarn Italien Morea Italien Ungarn Weinberg Hegyallja
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
72
Steinkohlenlager.
50 Millionen Centner. Auch im neogroder Comitat, in Syrmien und unter den
Ausläufern des Fruschka Gora stehen reiche Braunkohlengruben.
Weniger bekannt als sein Tabak und Wein, sind Ungarns Steinkohlen,
wie denn überhaupt Ungarn vor einem Jahrtausend bergmännisch viel mehr
ausgebeutet zu sein scheint, da man in den alten Goldgruben von Gyvgy und
Vöröspatak römische Wachstafeln fand, und eifrig betriebener Steinbrüche in
Legenden aus der römischen Kaiserzeit gedacht wird. Von den Steinkohlen und
ihrer Anwendung hatten die Römer freilich keine Ahnung; erst in neuester Zeit
haben Untersuchungen ergeben, daß sich längs der Karpaten Steinkohlenftötze
finden, die indessen nur von geringer Mächtigkeit zu sein scheinen. Solche Flötze
stehen an der Tatra entlang bei Kaproneza, Sevar, Felsöbanya, bei Iglo und'
Porratsch in der Zips. Auch entdeckte man im Banate und zwar im südöstlichen
Kraschoer Comitat bei Orawitza ein Flötz von 6 Meilen Länge. Am mächtigsten
tritt es bei Bortut auf. Indessen liefert Gerlics die beste Kohle. Zwischen Donau
und Drave ziehen sich die Baranyaer Kohsenfelder 6—8 Meilen weit hin und gehen
im Tolnaer Comitate in Braunkohle über. Die malerischen Hügel Mctschek bei
Fünfkirchen tragen in ihren Ausläufern schönen weißen Wein, bergen aber in
ihrem Schooße zugleich Steinkohlen, und bei Siklos findet man im harsanyer
Berge vorsündstuthliche Vögel. Auch bei Ofen benutzt man zu Vörösvar eine
Steinkohlengrube, wie denn in jenen Gegenden oft unter Sandstein oder zwischen
Schichten von Grünstein und Schiefer Steinkohlen stehen. Welchen Einfluß
diese Steinkohlenlager dereinst auf Ungarns industrielle Entwickelung haben
werden, läßt sich wol ahnen, aber nicht voraussagen.
Tokai.
4
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
62
Land und Leute.
Bodengestalt und die historischen Erinnerungen, denn bis zur Raab drang Karl
der Große, die Mähren und in neuester Zeit die Franzosen vor. Das Land zwi-
schen Oedenburg und Raab ist ganz eben und hat im Nordwesten das Rosalien-,
Leithagebirge und die Preßburger Karpathenausläufer, im Südwcstcn die Bor-
höhen der steirischen Alpen, im Südosten den Bakonyer Wald, und im Nordosten
die Neutraer Bergzüge zur Grenze. Aecker und Weiden sind bedeckt mit Halmen
und Herden, und der Getreide - und Viehhandel hat in Wieselburg und Oeden-
burg seine großen Stapelplätze. Die Strecke zwischen Preßburg und Wieselburg
heißt der Haidboden, die zwischen der kleinen und großen Raab die Raabau,
zwischen ihr und dem Haidboden breitet sich der Hansag aus. Die Sommer pfle-
gen so heiß zu sein, daß der Bauer sein Bett unter dem Vorsprung des Daches
im Freien aufschlägt, und es gegen die Golfen durch ein dichtes Netz schützt, wel-
ches an langen Fäden vom Balken herabhängt, wie er sich gegen die Ein-
brüche des Wolfes auch durch gewaltige Dornbündel wahrt, die er als Wand um
sein Gehöft aufthürmt. Zwischen den beliebten Lettinger Tabak pflanzt er Kar-
toffeln, arbeitet fleißig, liebt aber auch bunten Sonntagsstaat: einen dicken Blu-
menstrauß oder ein Bündel wollener und schwarzer Pfauenfedern auf dem Hute,
einen bunten Brustlatz mit kleinen bunten Rosetten geschmückt und seine Frau
putzt sich mit Bändern, Schleifen und Spitzen, die Hirten haben weiße Mäntel
mit eingenähten rothen Blumen, drehen ihr schwarzes Haar in zwei dicke Zöpfe
und lassen sic vor dem Ohre herabhängen. Zn der Kirche sitzen die Mädchen vorn,
hinter ihnen die Frauen mit weißen Kopftüchern, und ganz hinten -knien die
Männer, oder sitzen auf untergeschlagenen Beinen. Doch wir haben noch Vieles
von Ungarn zu erzählen, besteigen daher den leichten Wagen und fahren über
Pest wieder durch die Pußten, um die Weingegenden kennen zu lernen. Von
Csarda zu Csarda setzen wir unsern Weg fort und sehen uns bald im rechten
Tabaks - und Weinlande.
Eine Csarda.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
Extrahierte Personennamen: Karl
der_Große Karl Raab Raab Csarda
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Gewächsreichthum der Batschka.
43
nach der Donau hinüber, indem er die Teletskaner Platte zur rechten Hand
behält. Der Begakanal im östlichen Theile des Banats dagegen ist eine 16 Mei-
len lange Verbesserung des Begaflusses, dessen morastige Ufer der Schifffahrt
hinderlich sein würden. In grader Linie führt er die Getreidekähne von Facset
und Temesvar bis Becskerek, wie denn auch der Temeskanal die Temes verkürzt
und der Berzavaer Kanal die Temes mit ihrem Zuflüsse, der Berzava, verbindet.
Man geht damit um, baldigst im Banat Eisenbahnen anzulegen, den Laus der Theiß
zu regeln und so unendlich viel fruchtbares Land für den Ackerbau zu gewinnen ; so
sieht es einer großen Zukunft entge-
gen. Leiten diese glücklichen Verhält-
nisse Kolonien fleißiger Anbauer ins
Land, wie dies bereits im vorigen
Jahrhundert wiederholt geschehen ist,
so wird die Wohlhabenheit des Lan-
des noch mehr zunehmen, und das
Banat die Kornkammer Europa's
werden.
Die Niederungen der Batschka, vor
Zeiten der Tummelplatz blutiger
Schlachten altrömischer und türki-
scher Heere, umschließen mit ihrer
getreidetragenden Stromebene ein nie-
driges , wenig fruchtbares Plateau,
auf welchem Roßheerden und Rinder
weiden, und das man unter dem
Namen Batschka nicht mit zu begrei-
fen pflegt. Dagegen darf man die
Niederungen, welche Theiß und Do-
nau mit ihrem fetten Schlamme dün-
gen, das Nilland der Monarchie
nennen. Da wogen unabsehbar die
hochhalmigen Weizenfelder in grü-
nen oder gelbbraunen Wellen, da
duftet es aromatisch von dem reifen-
den Roggen, da ziehen sich Hanfäcker
als dunkelgrüne Streifen zwischen Weinbergen und Obsthainen hin, blöken Schaf-
herden drüben auf dem Anger, kriechen Kürbißranken mit gewaltigen Früchten
beladen am Boden hin, und schaut des Maulbeerbaumes weiße Frucht verstohlen
aus der Schattennacht der Blätter hervor. Behaglich breiten sich zwischen Wiesen
und Gärten die reichen Dörfer der deutschen Bauern aus, welche mit Fleiß und
Sorgfalt den fruchtbaren Boden benutzen und durch das ganze Kaiserthum wegen
ihrer Wohlhabenheit, ihrer Treue, wie ihres Fleißes rühmlichst bekannt sind.
Freundlich schimmern zwischen dem Grün der Pflaumen - und Apfelbäume die
Serbische Posten.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Schiffszieher-an der Donau.
Bilder aus der serbischen Woiwodina und dem
Temeser Banat.
i.
aul den gesegnetsten Ländern Europa's gehört das Banat. Hier ist üppige
^„^.Fruchtbarkeit gepaart mit überraschender Schönheit. Unabsehbare Hei-
den wechseln mit üppigen Getreidefeldern, schilfige Moräste mit prachtvollen
Laubwäldern, romantische Gebirgsthäler mit weiten Ebenen, und zu dieser
Mannigfaltigkeit der Landschaften gesellen sich ver bunte Schmuck der verschie-
denen Trachten und der abweichenden Physiognomien der Landesbewohner. Hier
hausen blauäugige, gelbhaarige Deutsche in stattlichen Dörfern, im nächsten
Ort liegen Walachen in langen Hemden und weiten Beinkleidern müßig vor den
Thüren der Holzhäuser, wogegen draußen vor den weißen Wohnungen des näch-
sten Dorfes stämmige Serben arbeiten, Bulgaren auf den Aeckern pflügen, oder
schlanke Magyaren in sausendem Galopp auf klapperndem Wagen hinaus nach der
Pußte jagen. Damit das Land aber neben dem Reichthum an irdischen Schätzen auch
unter weisen Herrschern der höheren Güter nicht entbehre, gewann der Türken -
und Franzosenbesteger Prinz Eugen bei Zenta einen seiner schösten Triumphe.
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Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
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Braun - und Steinkohlen.
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bruch, so genannt nach dem Dorfe Menesch im Arader Comitat, wird wie der
Tokaier behandelt, sieht dunkelroth aus und schmeckt nach Zimmet und Nelken.
Den besten Tischwcin liefert das Dorf Neßmyhl in der komorner Gespanschaft,
der aber 3 — 4 Jahre alt sein muß, und die besten ofener Rothweine wachsen
von Poos Megyar bis Alt Teteny, bei Pest der treffliche weiße Steinbrecher.
Die szekszarder Weine im tolnaer Comitat schmecken etwas nach Honig, der Vil-
lanyer nach Erdbeeren; Erlau liefert sehr gute Tischweine, Neustadt! 2000 Eimer
Burgunder, und die Rüster Weinlese fällt gar erst in den December, weshalb die
Winzer an heißen Steinen sich von Zeit zu Zeit die Finger wärmen müssen.
Der schöne Wein macht die Landesbewohner heiter, feurig und muthig, er-
frischt die Herzen, und verleiht ihnen das Gefühl innern Wohlbehagens. Dem
Kaufmann aber giebt er mancherlei Anlaß zur Thätigkeit, die, wenn sie von
Glück begleitet ist, dem Lande Segen bringen wird, denn bereits haben die feuri-
gen Ungarweine den Weg nach England und Amerika gefunden.
Außer diesen kostbaren Erzeugnissen der Erdoberfläche enthalten die Gebirge
nicht nur Steinsalz, Edelsteine und kostbare Metalle, wie wir dies später mittheilen
werden, sondern auch große Steinkohlen- und Braunkohlenlager, welche für
die Industrie Ungarns von unberechenbarem Einflüsse sein werden, weshalb wir
ihrer hier besonders gedenken.
Weil Ungarn, wie bereits bemerkt wurde, vor uralten Zeiten jedenfalls ein
Seebecken gewesen ist, so liegt die Vermuthung nahe, daß sich in demselben viele
Pflanzenreste ansammelten, welche nach und nach von den erdigen Niederschlägen
bedeckt und durch den bekannten Proceß der Erhitzung in Kohlenlager verwandelt
wurden. Erst in neuerer Zeit, in welcher unternehmende Gesellschaften die unter-
irdischen Schätze, welche Ungarn an Brennstoffen besitzt, auszuschließen begonnen
haben, und die Regierung solche Bestrebungen eifrig fördert, sind eine große
Anzahl von Steinkohlen- und Braunkohlenlagern entdeckt worden. Zwar ist nur
der kleinste Theil derselben in Betrieb genommen, und eine genauere Kenntniß
von der Güte und den Lagerungsverhältnissen der Flötze noch nicht überall
erlangt, aber der Anfang ist gemacht, und die Zukunft mag das Begonnene
fortführen.
Braunkohlenlager finden sich fast in jedem Comitat, in einigen sogar von
großer Mächtigkeit. Denn z. B. im Biharer Comitat hat das Flötz 3 Klaftern
Mächtigkeit, bei Szarkas ist es 12 Klaftern mächtig und 200 Klaftern lang.
In anderen Comitaten findet man Steinkohlen und Braunkohlen neben einander,
und mitunter sehr interessante Versteinerungen. Im graner Comitate liegen
unter dem Sandstein und Jurakalk nicht nur Braunkohlen, sondern es kommen
auch Pechkohlen und Steinkohlen vor; wogegen die Ausläufer des Vertesch-
gebirges im komorner Comitat braune Pechkohlen, die Hügel nördlich von
Vesprim Steinkohlen enthalten, und sich besonders in den Ausläufen des Bako-
nyer Waldes zahlreiche Knochen - und Pflanzenreste, im Leithagebirge und öden-
burger Comitat gute Braunkohlen finden. Im Brennberge bei Wandorf im
letztgenannten Comitate hat das Flötz 13 Klaftern Mächtigkeit und enthält
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TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Hrsg.: Wenzig, Josef, Vogel, Carl, Körner, Friedrich
Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
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Handelsverkehr in Pest.
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gesellschaften Pests, welche den Handel Ungarns im großartigsten Sinne auffassen
und ihm bereits eine Bedeutung gegeben haben, welche noch vor 20 Jahren als
Phantasterei und Schwindel belächelt wurde. Die Dampfschifffahrt^ - Gesellschaft
ist das belebende Element des ungarischen Großhandels, denn ihre 150 Capitaine,
ihre Agenten, ihre Reisenden, Schiffer und Beamten bilden eine wohlgegliederte
Kette, welche Ungarn und die Nachbarländer an Pest kettet und eine Belebung
des Verkehrs hervorgerufen hat, die in Europa zeithcr ungewöhnlich war. Im
Jahre 1828 traten zwei Engländer, Andrews und Prichard, mit dem Plane
hervor, ein Dampfschiff für den Donauverkehr und 100,000 Gulden Capital zu
schaffen. Nicht ohne große Anstrengung gelang es, eine solche Summe zusammen-
zubringen, die setzt für unbedeutend gehalten wird, so daß erst 1830 das erste
Dampfschiff, Franz I., seine Probefahrt von Pest nach Wien halten konnte. Der
patriotische Graf Szechenyi und der Banquier Sina, welcher auch für die pester
Kettenbrücke das Capital vorschoß, nahmen die angeregte Idee warm cnif und
vermehrten Schiffe und Capital, obschon gar Viele meinten, mit 2 Dampfern
vermöge man alle Bedürfnisse des Donauverkehrs zu befriedigen. Es war indeß
eine Bahn betreten, auf der man nicht mehr rückwärts konnte, weshalb nicht
nur mit jedem Jahre der Schiffe und Capitalien mehr wurden, sondern auch die
Geschäfte stiegen und großartigere Verhältnisse annahmen, so daß man nur nach
Millionen rechnen durfte. Man dehnte die Schifffahrtsverbindungen bis Constan-
tinopel und Kleinasien aus, bis man mit dem triester Lloyd eine Theilung vor-
nehmen und sich auf die Donauschifffahrt beschränken konnte. Man legte Agen-
turen und Faetoreien an, sonderte die.arten der Schiffe, erbaute die Werften,
untersuchte die Theiß, Drau und Save, zog sie durch regelmäßige Schifffahrt in
den Verkehr hinein, machte die Donau dadurch zur Haupthandelsstraße und Pest
zum Centralplatz des Verkehrs. Außerdem sprengte man die Klippen und Riffe,
welche die Schifffahrt gefährlich machten, brachte die Geldmittel auf 20 Millionen
Gulden, die Zahl der größeren Schiffe auf ungefähr 512, neben denen gegen 350
andere Fahrzeuge im Dienste der Gesellschaft arbeiten, die 1% Million Passagiere
und 7 Millionen Centn er Waare transportiren, dazu 200,000 Stück Vieh, 20
Millionen Gulden baares Geld, auch 3500 Schiffe aus 1000 Stunden Wegs
schleppen und 4000 Menschen als Dienstpersonal beschäftigen. Es wurden 107
Agenturen errichtet, und da der Handelsverkehr noch immer im Steigen begriffen
ist, so kann man noch keineswegs voraussehen, ob die Hülfsmittel ausreichen
werden, um dem Bedürfnisse zu genügeu. Wie durch ein Wunder entwickelt sich
an den Sümpfen der Donau ein Weltverkehr; wo Störche, Gänse und Möven
hausten, ist eine glänzende Weltstadt am Rakosfelde entstanden; wo faule Wasser
die Luft ru. verpesten pflegten, hat der Großhandel seine Cvmtors errichtet, die
Theiß tg Strecken der Sau und Drau sind in den Weltverkehr hineingezogen,
die walachischen Getreideebencn zugänglich, der Kaukasus und Smyrna in größere
Nähe gerückt worden und jene uralte Handelsstraße wieder hergestellt, welche zur
Zeit der Kreuzzüge der Haupthandelsweg Mittel - und Nordeuropa's war.
Betrachten wir das Sckwesterpaar der Städte Pest und Ofen im Einzelnen !
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TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]