Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
644 Drittes Kapitel
Heerstraßen, Grabmäler, Badeeinrichtungen k., die Urbarmachung weiter Gebiete,
die Einführung des Weinbaus u. dgl. Bei Beginn der Völkerwanderung wurden
die Römer völlig verdrängt. Die Gebiete der nun hier angesiedelten Germanen
(Alemannen und Franken) erstreckten sich über die Grenzen des Großherzogtums,
namentlich gegen Osten hinaus. — Von dem Herzog Gottfried von Alemannien
stammt Berthold I. (der Bärtige) ab, welcher als Graf im Breisgau erscheint und
den Titel Herzog von Zähringen annimmt. Sein ältester Sohn Berthold Ii. wurde
sein Nachfolger, während sein jüngerer Sohn Hermann der Heilige Hochberg erbte
und durch Heirat die Stadt Baden erhielt. Der Zuwachs zu diesen noch geringen
Besitzungen war besonders 1227 erheblich, indem zu dieser Zeit die Städte Psorz-
heim, Durlach und Ettlingen erworben wurden. Schon am Ende des 13. Jahr-
Hunderts aber zerfiel das Gebiet des Hauses in eine obere Markgrasschaft mit der
Hauptstadt Baden und in eine untere Markgrafschaft mit Pforzheim. Nachdem 1391
die Wiedervereinigung erfolgt war, teilte Christoph I. das Land 1515 wieder unter
seine drei Söhne. Von diesen starb Philipp kinderlos, während Bernhard eine Linie
Baden-Baden (Residenzen Baden und Rastatt) und Ernst eine Linie Baden-Durlach
(Residenzen Pforzheim, später Durlach und zuletzt Karlsruhe) stiftete. Beide nahmen
die Reformation an, doch trat Baden-Baden später wieder zur katholischen Kirche über.
Die letztere Linie starb 1771 aus und Baden-Durlach (die Eruestinische Linie) trat
in den Gesamtbesitz. Im Lüneviller Frieden erhielt die Markgrasschaft Baden Stücke
der Pfalz (Gegend von Heidelberg), die Stiftsgebiete von Konstanz, Basel, Straß-
bnrg und Speier auf dem rechten Rheinufer, sowie mehrere sonstige reichsunmittel-
bare Gebiete und freie Reichsstädte; der Fürst aber nahm den Titel Kurfürst an.
Neuen Zuwachs brachte der Frieden von Preßburg, in welchem das Land durch den
Breisgau, die Ortenau, Baar, sowie durch die Gebiete der Fürsten von Fürstenberg
und von Leiningen 2c. vergrößert wurde; zugleich erhielt der Fürst den Titel eines
Großherzogs. Nach der Schlacht bei Leipzig verließ Baden die Sache Napoleons
und wurde dann 1815 Mitglied des Deutschen Bundes. Eine ständische Versassuug
wurde 1818 eingeführt, darauf bildete sich (1821) die Union der lutherischen und
reformierten Kirchen des Landes, zugleich wurde auch der erzbischöfliche Stuhl in
Freiburg für die katholischen Unterthanen geschaffen. 1835 schloß sich Baden dem
deutschen Zollverein an. Nach den Erschütterungen der Jahre 1848 und 1849
(Maiaufstand 1849) gewann das Land unter dem jetzigen Großherzoge Friedrich
(von 1852 an als Prinz-Regent, von 1856 an als Großherzog) eine friedliche und
glückliche Entwickeluug.
Den Erhebungsverhältnissen nach gehört Baden zu dem Gebiete des
oberrheinischen Gebirgssystems. Sein vornehmstes Gebirge ist der Schwarz-
Wald; weiter nördlich kommen das Neckarbergland, und nur zu kleinem Teile
auch der Odenwald und das schwäbische Terrassenland in Betracht. West-
wärts dehnt sich, nach dem Rhein zu, der östliche Flügel der oberrheinischen
Ebene aus.
Von dem Schwarzwalde fällt der bei weitem größte Teil auf Baden, nämlich
7270 von 9480 qkm, in demselben befinden sich auch die bedeutendsten Erhebungen
des Gebirges, nämlich der Feldberg (1494 m), der Belchen (1415 m), der Kandel
(1243 m), der Blauen (1167 m) 2c. Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht
aus Granit, dazu treten Gneis (am Fuße) und Sandstein (auf höheren Punkten).
Während die Hauptmasse des Gebirges mit Tannen bedeckt ist, tragen die Vorberge
der Rheinseite auf ihren Gipfeln meist Laubwälder und auf ihren Hängen Reben-
und Obstpslauzungen. Nördlich von der Enz geht das Gebirge in ein Hügelland, das
Neckarbergland, über, welches sich am Neckar wieder höher erhebt (in dem 567 m
hohen Königsstuhl); es gehört der Triasformation an, doch treten am Neckar auch
vulkanische Gesteine auf. Der rechts vom unteren Neckar folgende Odenwald besteht
seinem Kern nach aus Granit, welcher jedoch meist von Buntsandstein überlagert
wird. Die Rheinebene ist von Schwemmland gebildet; dasselbe ist zwischen Rastatt,
Karlsruhe und Philippsburg sehr sandig, jedoch auch gut angebaut; mehr nach dem
Gebirge zu ist größere Fruchtbarkeit zu finden, besonders auch in den Seitenthälern
des l^chwarzwaldes und auf den Höhen des Odenwaldes; die größte Fruchtbarkeit
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Alemannien Berthold_Ii Hermann_der_Heilige_Hochberg Christoph_I. Philipp_kinderlos Philipp Bernhard Ernst Napoleons Friedrich
( Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
664 Drittes Kapitel.
die neue Lehre bald eine heftige Reaktion, geführt von den Bischöfen von
Metz, Tonl und Verdun. Hierdurch wurden die Protestanten zum Anschlüsse
an Frankreich bewogen, durch welchen die Gebiete Metz, Tonl und Verdun dem
Deutschen Reiche verloren gingen (bestätigt durch den Passauer Vertrag, 1552).
Nachdem dann durch den Dreißigjährigen Krieg die Besitzungen und Rechte des
Hauses Habsburg an Frankreich übergegangen waren, wußte sich Ludwig Xiv.
in der allerunredlichsten Weise in den Besitz der noch selbständigen Teile des
Elsasses (vor allem auch Straßburgs, 1681) zu setzen (durch deu Frieden von
Ryswijk 1697 bestätigt). Durch deu Polnischen Erbfolgekrieg gewann Frank-
reich dann auch Lothringen, welches durch den Herzog Franz Stephan, den
Gemahl Maria Theresias, an den Schwiegervater Ludwigs Xv., Stanislaus
Lesziusky von Polen, abgetreten und nach dessen Tode (1766) in Frankreich
einverleibt wurde. Die Bewohner hatten unter französischer Herrschast ziemlich
entschieden das deutsche Wesen und die deutsche Sprache festgehalten, doch war
in letzter Zeit das Franzosentnm in deutlicher Zunahme begriffen. Der Krieg
von 1870/71 befreite das Land von der französischen Gewaltherrschaft (Frank-
furter Friede, 10. Mai 1871); vom Elsaß blieb namentlich nur Belfort mit
Umgegend bei Frankreich. Das gewonnene Gebiet wurde unmittelbares Reichs-
land (Reichsgesetz vom 9. Juni 1871).
Das Christentum wurde im Elsaß durch den Herzog Etticho eingeführt; für
dasselbe war besonders auch dessen Tochter Ottilia, die Schutzheilige des Elsasses
und Begründerin des Klosters Hohenburg auf dem Ottilienberge, thätig. Der Name
Elsaß wird als „Land der seßhaften Alemannen" oder besser als das „Land der
Sassen am Jll" gedeutet. In Lothringen hatte sich wohl schon zu Anfang des
6. Jahrhunderts eine Sprachgrenze derartig vollzogen, daß der von Alemannen
nicht besetzte südliche Teil verwelschte, während der nördliche germanisch blieb. Der
lothringische Herzog Giselbert, welcher sich Frankreich angeschlossen hatte, wurde durch
König Heinrich I. gewonnen (dann Gemahl der Tochter des Königs Gerberga).
Später finden wir Lothringen in zwei Gebiete (Ober- und Unterlothringen) geteilt.
Kaiser Karl Iv. vereinigte 1354 die freien Städte des Elsasses (außer Straßburg
die Städte Weißenburg, Hagenau, Kolmar, Schlettstadt, Oberehnheim, Rosheim, Mül-
Hausen, Kaysersberg, Türkheim und Münster) in den „Bund der zehen Städte." Die
Schirmherrschaft über dieselben sowie die Rechte von Landgrafen im Elsaß übten
schon früh die Habsburger aus. In den Besitz von Metz, Toul und Verdun gelangte
König Heinrich Ii. besonders durch das Bündnis mit Kurfürst Moritz von Sachsen;
er spielte sich übrigens als „Schützer der deutschen Freiheit" auf. Der letzte Herzog
von Lothringen, welcher später als Franz I. die deutsche Krone trug, gab sein Land
dem Erbfeinde Deutschlands preis, um für dasselbe das italienische Land Toscana
zu erhalten. Nach der Besitznahme des Landes durch Frankreich haben namentlich
die Landbewohner in Elsaß-Lothringen die deutschen Einrichtungen, Sitten und Ge-
bräuche festgehalten; daß sich in dem jetzigen Jahrhundert das Franzosentum, nament-
lich in den Städten, stark verbreitete, hatte besonders in der Zerrissenheit Deutsch-
lands seinen Grund; trotzdem hat sich die deutsche Sprache in Predigt und
Kinderlehre bis zum Jahre 1870 auf dem Lande fast überall erhalten.
Der östliche Teil vom Elsaß gehört zur oberrheinischen Tiefebene, der
westliche enthält die Ostabhänge des Wasgeuwaldes. Züge des letzteren bilden
die Grenze gegen Lothringen, welches seinerseits ein Hochland darstellt.
Im südlichsten Teile vom Elsaß finden sich Ausläufer des Schweizerischen Juras
bis zum Passe von Belsort hin. Jenseit desselben erhebt sich das Gebirge des Was-
genwaldes als eine Kette aneinander hängender Berge und Höhen. Dasselbe wird
durch das Markircher Thal in eine südliche und eine nördliche Abteilung geschieden.
Die erstere bildet größtenteils ein llrgebirge aus Granit, Gneis, Syenit, Porphyr
und Melaphyr, welchen nur bisweilen Grauwacke, Rotliegendes und Sandstein an-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Metz Ludwig_Xiv Ludwig Franz_Stephan Franz Maria_Theresias Maria Theresias Ludwigs_Xv. Ludwigs_Xv. Stanislaus
Lesziusky_von_Polen Ottilia Heinrich_I. Karl_Iv Karl Kolmar Metz Heinrich_Ii Heinrich Moritz_von_Sachsen Franz_I. Franz_I.
Extrahierte Ortsnamen: Verdun Frankreich Frankreich Elsasses Lothringen Frankreich Frankreich Elsasses Hohenburg Lothringen Frankreich Lothringen Elsasses Weißenburg Hagenau Oberehnheim Rosheim Mül-
Hausen Kaysersberg Türkheim Lothringen Deutschlands Frankreich Elsaß-Lothringen Lothringen
Emporsteigen Brandenburg-Preuens.
39
der lteste Sohn erben sollte, und bestimmte, da die frnkischen Lande hchstens unter zwei Shne geteilt werden drsten. Er und sein Sohn 3of)ann Johann (Cicero benannt), der schon fr ihn als Statthalter regierte. Ersuchten der ewigen Finanznot ihrer srstlichen Kasse durch bessere Ordnung der Ausgaben und Einnahmen. Aufstellung eines jhrlichen Staatshaus-haltplanes, strengere Handhabung des Zollwefens und dergl. abzuhelfen. Die Hauptursache des Geldmangels, das kostspielige Hosleben mit seinen Turnieren und Fehden, ward nicht gehoben. Albrecht tadelte, obgleich selbst schuldig, darob seinen Sohn und mibilligte es, da er wegen eines bloen Zollstreites mit den altmrkischen Stnden in die Landbede", die fr den Krieg unerlliche direkte Vermgenssteuer, griff". Johann aber zwang mit Gewalt die altmrkischen Städte zur Entrichtung der Steuer ^trag zu aus Bier (Bierzinfe, Ziese). Im Vertrag zu Pyritz (1493) erwarb er Don Pommern die Anerkennung seines Erbsolgerechtes ans dieses Gmnitz Herzogtum gegen Verzicht auf die brandenburgische Lehenshoheit. Den 1529. Plan der Grndung einer Universitt zu Frankfurt ct. d. O. brachte sein ^oad)im L Sohn Joachim I. (Nestor), der im Alter von 15 Jahren die Regierung Nestor bernahm, zur Ausfhrung (1506). Krftig schritt der junge Fürst gegen 14"-1535-den gewaltttigen, immer noch zu berfall und Plnderung neigenden Landadel ein und begrndete die Handhabung eines gemeinen, fr alle Stnde geltenden Privatrechts durch die. Neuordnung des Kammer-gerichts. als obersten Gerichtshofs, der nach dem rmischen Recht urteilte (1516). Trotz dieser Strkung der landesherrlichen Gewalt gewannen in der Folge die Stnde wieder in der Verwaltung bedeutenden Einflu wegen der finanziellen Verlegenheiten der Fürsten. Mit seinem Bruder, dem Erzbischos von Magdeburg und Kurfrsten von Mainz, trug er eine gewifse Schuld an dem unwrdigen Handel, der sich an die Besetzung des Mainzer Stuhls knpfte, der Verwendung von Ablageldern zur Entrichtung der Besttigungsgebhren. Ein entschiedener Gegner der kirchlichen Neuerungen, konnte er doch das Eindringen der resormatorischen Ideen in sein Land und seine eigene Familie nicht verhindern. Die - lutherisch gesinnte Kurfrstin Elisabeth entwich heimlich nach Sachsen.
su. Rckblick auf die Geicfiichte des Ordenslandes Preufjen.
Die ersten Glaubensboten, welche den heidnischen Preußen das Christen-tum verkndeten, wurden auch die ersten Blutzeugen der Heilslehre in deren Landen, der Hl Bischos Adalbert von Prag (f 997) und Bruno von Querfurt (f 1009), dessen Andenken der Name der Stadt Braunsberg x erhlt. Alle friedlichen Bekehrungsversuche fruchteten wenig oder nichts;
da rief der Herzog Konrad von Mafovien gegen die Einflle der Preußen in sein Land' den deutschen Orden zu Hilfe, dessen Hochmeister Her- Mens mann von Salza, der Freund des Kaisers Friedrich Il, hundert Ritter ^ei\x6en unter Hermann Balk als Landmeister mit dem Kampf gegen die Wider-1230 bis spenstlgen sandte (1226). Der Orden besetzte das Knlmerland, eroberte 1283.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe]]
Extrahierte Personennamen: Johann_(Cicero Johann Albrecht Johann Elisabeth Bruno_von_Querfurt Konrad_von_Mafovien Konrad Salza Friedrich_Il Friedrich Hermann_Balk
81 —
grafen feierlich mit der Mark. Aber bald änderte sich die Lage der Dinge. Karl Iv. söhnte sich mit dem bairischen Hanse aus und erklärte den angeblichen Markgrafen für einen Betrüger. Bald fielen auch die meisten Städte von ihm ab. Die wenigen, die ihm treu blieben, entband er von dem Eide der Treue; um dem Lande einen vielleicht Mutigen Krieg zu ersparen, zog er sich an den Fürstenhof in Dessau zurück, wo man ihm bis z» seinem Tode fürstliche Ehren erwies. Bis zum heutigen Tage ist seine Persönlichkeit ein Rätsel geblieben; auch heute vermag man noch nicht zu sagen, ob er der wirkliche Waldemar, oder ob er nur ein schlauer Betrüger gewesen ist.
24. Rudolf von Habsburg 1273—1291.
Das seit einer langen Reihe von Jahrhunderten in Österreich regierende Haus der Habsburger gewann zuerst eine größere und allgemeinere Bedeutung durch den Grasen Rudolf von Habsbuig. Das Geschlecht hatte seine Stammburg in der heutigen Schweiz und hatte im Lause der Jahre dort und am Oberrhein einen großen Grundbesitz erworben.
Der Graf Rudolf von Habsburg war wegen seines Biedersinnes und seiner Frömmigkeit weit und breit bekannt. Einst, so erzählt man sich, ritt er auf die Jagd. Da sah er, wie ein Priester, der einem Kranken die letzten Tröstungen der Religion bringen wollte, vor einem angeschwollenen Bache stehen blieb und sich anschickte, mit bloßen Füßen das Wasser zu durchwaten. Der fromme Graf stieg vom Pferde herab und ließ den Geistlichen aufsteigen, damit er ungefährdet seiner Pflicht nachkommen könne. Als der Geistliche ihm am anderen Tage das Pferd wiederbringen wollte, nahm er es nicht wieder an; er sagte: „Ich bin nicht würdig, das Pferd wieder zu besteigen, das meinen Herrn und Gott getragen hat." Da der Priester sich aber auch weigerte, es für sich zu behalten, so weihte der Gras es dem Dienste der Kirche. Oftmals gab Rudolf Geistlichen, die von Deutschland durch die Schweiz nach Italien ziehen wollten, das Geleite; denn wegen der damals üblichen Räubereien vieler Ritter ivareit die Wege sehr unsicher und gefährlich. So geleitete er auch einmal den Erzbischos Werner von Mainz eine weite Strecke Weges. Beim Abschied dankte ihm der Erzbischof freundlich und sagte: „Möge Gott es mir verleihen, daß ich Euch diesen Dienst einst vergelten kann!"
Diese Gelegenheit bot sich im Jahre 1271. Das deutsche
Dr. 33a ber8, Vaterländische Geschichte. 6
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von_Habsbuig Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_Geistlichen Rudolf Werner_von_Mainz
Extrahierte Ortsnamen: Fürstenhof Dessau Deutschland Italien
380
dershansen vor. Heinrich ließ dieselbe an einer Wand seines
besten Zimmers in seiner Burg zu Merseburg abmalen, und noch
lebt dieser Sieg im Munde der Bauern des heutigen Kirch-
spiels Keuschberg bei Merseburg, wo er jährlich durch eine Predigt
und durch eine einsache Erzählung, die der Pfarrer dabei vor-
lies t, gefeiert wird.
Heinrich selbst baute zur Dankbarkeit gegen Gott viele Kirchen
und Klöster auf, die die Ungarn zerstört hatten, und verordnete,
daß im Stifte zu Quedlinburg die Töchter der Edlen, welche im
Kriege fürs Vaterland gefallen wären, anständig erzogen und bis
zu ihrer Verheiratung unterhalten würden. Er starb, dieser un-
vergeßliche Mann, im sechzigsten Lebensjahre aus seinem Gute
Memleben an der Unstrut, 936, als er eben einen Zug nach
Italien beschlossen hatte. Sein Leichnam ward in Quedlinburg
beigesetzt.
11. Otto I. und Heinrich.
Zu Quedlinburg im Dome ertönet Glockenklang,
Der Orgel Stimmen brausen zum ernsten Chorgesang;
Es sitzt der Kaiser drinnen mit seiner Ritter Macht,
Voll Andacht zu begehen die heil'ge Weihenacht.
Hoch ragt er in dem Kreise mit männlicher Gestalt,
Das Auge scharf wie Blitze, von gold nem Haar umwallt;
Man hat ihn nicht zum Scherze den Löwen nur genannt.
Schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand.
Wohl ist auch jetzt vom Siege er wieder heimgekehrt;
Doch nicht des Reiches Feinden hat mächtig er gewehrt:
Es ist der eig ne Bruder, den seine Waffe schlug,
Der dreimal der Empörung blutrotes Banner trug.
Jetzt streift er durch die Lande, geächtet, flüchtig hin.
Das will dem edlen Kaiser gar schmerzlich ru den Laim;
Er hat die schlimme Fehde oft bitter schon beweint:
„O Heinrich, du mein Bruder, was bist du mir so feind!"
Zu Quedlinburg vom Dome ertönt die Mitternacht,
Vom Priester ward das Opfer der Messe dargebracht,
Es beugen sich die Kniee, es beugt sich jedes Herz,
Gebet in heil'ger Stunde steigt brünstig himmelwärts.
Da öffnen sich die Pforten, es tritt ein Mann herein.
Es hüllt die starken Glieder ein Büßerhemde ein,
Er schreitet aus den Kaiser, er wirft sich vor ihin hin,
Die Knie' er ihm umfasset mit tiefgebeugtem Sinn.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Otto_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Altschlesische Münzen. 27
Nachstellungen des deutschen Königs nicht möglich sei, den Peterspfennig zu
zahlen (promissum principi apostoloram Petro persolvere censuni). Ob
Boleslaw später Wort gehalten hat oder nicht: jedenfalls steht fest, daß die
Polen schon ums Jahr 10(30 die edlen Metalle als Geld kannten. Wenn daher
noch gegen Ende des 12. Jahrhunderts in Krakau auch Marderschnauzen und
Eichhornköpfe die Stelle des Geldes vertraten, so waren das nur noch Überreste
aus früherer Zeit. In Schlesien wurden zwar noch im Anfange des 13. Jahr-
Hunderts Felle von Mardern und Eichhörnchen statt des Zehnten gegeben; aber
sie hatten damals nicht mehr die Bedeutung des Geldes, sondern galten als
Naturalzehnt, wie Getreide, Honig u. dergl.
Wurden edle und unedle Metalle irgendwo gefunden, so war der Besitzer
des Grundes und Bodens zwar Eigentümer; der Fürst aber galt da, wo er
nicht selbst Grundbesitzer war, als Obereigentümer, der dem Besitzer erst das
Recht des Bergbaues verlieh, oder, wenn dieser nicht bauen wollte, es jedem
andern verleihen konnte; in beiden Fällen aber hatte er von jedem, der Metall
gewann, den Zehnten oder das Urbar, d. h. den zwölften Teil des ganzen Ge-
Winnes, zu beanspruchen.
Das Recht zu münzen besaßen die Herzöge ausschließlich, wie sich aus
mehreren Urkunden nachweisen läßt. Als z. B. im Jahre 1222 der Herzog
Kasimir von Oppeln dem Bischof Laurentius die Gründung von Ujest nach
deutschem Rechte gestattete, behielt er ausdrücklich das Recht der Münze für
sich. Der Herzog Heinrich I. erteilte im Jahre 1204 dem Kloster zu „Unserer
lieben Frauen" aus dem Sande zu Breslau eine Anweisung auf 10 Mark
Silbers jährlich aus der dortigen Münze, die ihm also gehörte. Nur der-
jenige durfte münzen, dem der Herzog das Recht dazu verliehen hatte. In der
frühesten Zeit übten die Herzöge selbst das Münzrecht durch ihre Münzen aus.
Später aber verkauften sie das Recht jährlich an die Münzer; die Pächter der
Münzen waren oft jüdische Kaufleute, die zum Schneiden der Münzstempel sich
nicht selten Leute ihrer Nation annahmen, die keine andre als die hebräische
Schrift kannten. Daher finden wir auf polnischen und schlesischen Münzen jener
Zeit zuweilen hebräische Buchstaben.
Von den aus dem Bergbau und der Münze fließenden herzoglichen Ein-
künften nahm die Kirche schon sehr früh den zehnten Teil in Anspruch, und
die Herzöge sicherten ihr in der That denselben zu. So wurde dem Bischof
Laurentius im Jahre 1227 von Heinrich I. der Zehnte von dem Anteile des
Herzogs an dem Goldgewinne, also der Zehnte des Zwölften (des Urbar), be-
willigt. Boleslaw Ii. von Liegnitz versprach im Jahre 1265 dem Bistum
den Zehnten seines Anteils an der Gewinnung aller Metalle, nämlich des
Goldes. Silbers, Kupsers, Bleis und was sonst in seinem Lande gesunden wurde.
Daß der Münzzehnt in seinem ganzen Lande dem Bischof von Breslau gehöre,
bekennt Heinrich Iii. urkundlich im Jahre 1264. Das Münzrecht selbst er-
langte der Bischof von Breslau erst im Jahre 1290, als Herzog Heinrich Iv.
an seinem Todestage zur Genngthuung für die vielen Bedrückungen, die er der
Kirche und den ihr unterworfenen Gütern und Personen bei Lebzeiten zugefügt
hatte, dem Bistum das große Privilegium erteilte. Seit dieser Zeit kann es
erst bischöfliche Münzen geben. Im Laufe des 14. Jahrhunderts verkauften
oder überließen die Herzöge das Münzrecht zum Teil den Städten.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Altschlesische Boleslaw Kasimir_von_Oppeln_dem_Bischof_Laurentius Heinrich_I. Heinrich_I. Boleslaw_Ii Boleslaw Heinrich_Iii Heinrich Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Krakau Breslau Bischof
Laurentius Goldgewinne Liegnitz Breslau Breslau
Autor: Keussen, Hermann, Kaiser, W., Keller, J., Heinzerling, Jakob, Preiser, F., Köppen, Fedor von, Nover, Jakob, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Erzbischof Hanno. 125
waren aus Köln entflohen und riefen Heinrich, der sich damals zu einem Zuge
nach Ungarn rüstete, um Hülfe an. Dieser eilte aus Regensburg herbei, und
nachdem er in Mainz das Pfingstfest gefeiert, kam er nach Köln und lud Hanno
vor, um über sein Verhalten in jener Fehde Gericht zu halten. Doch konnte
er dem Erzbischof nichts anhaben, da jene 690 selbst zu viel gefrevelt hatteu.
Ja, als der König verlangte. Hanno solle ihnen die Rückkehr in die Stadt er-
lauben, weigerte sich dieser entschieden, und Heinrich gab auf den Rath seiner
Freunde nach, da seine augenblickliche Lage es ihm unmöglich machte, seinen
Willen durchzusetzen.
So schieden diese beiden Männer, um sich von da ab nicht mehr zu be-
gegnen. Denn mit Hanno's Kraft war es seit jenem Aufstand vorbei, es ging
mit ihm zu Ende. Sein geliebtes Köln hatte sich in Feindschaft von ihm ab-
gewendet; darum sollte es auch seine Gebeine nicht haben. Nicht, wie er früher
verordnet, in der Kirche Maria ad gradus wollte er beigesetzt sein, sondern in
der von ihm gegründeten Abtei Siegburg. Vor seinem Tode aber verzieh er
den Empörern, wie es heißt, infolge eines Traumes, in dem er sich in einer
Versammlung der übrigen Bischöfe erblickte, angethan mit einem glänzend weißen
Kleide. Auf der Brust aber hatte er einen großen, häßlichen Fleck, und der
Bischof Arnulf von Worms bedeutete ihn, er möge diesen tilgen, denn er
werde bald abberufen werden. Kurz darauf starb er und ward seinem Willen
gemäß in Siegburg beigesetzt.
Hanno's kirchliche Wirksamkeit zeigte sich nicht nur in der Bekämpfung der
damals herrschenden Simonie und der Verbesserung der klösterlichen Zucht,
sondern auch in der Verschönerung und Bereicherung der Kölner Kirchen, be-
sonders des Domes St. Peter und der Kirche Maria ad gradus. Noch
größere Wichtigkeit für die ganze Rheingegend hatte die Gründung nener Klöster.
Von diesen Stiftungen ist die Abtei Siegburg die wichtigste. An die Er-
Werbung von Siegburg knüpft sich eine gar traurige Geschichte. Der mächtige
Pfalzgraf Heinrich verwüstete Hanno's Gebiet mit Feuer und Schwert, wes-
halb dieser den Bann über ihn aussprach. Da ging Heinrich in sich, schenkte
die Siegburg der Kirche St. Peter in Köln und ging in ein Kloster. Lange
hielt er es aber darin nicht aus, da brach er wieder los, und die Verwüstung
und Plünderung ging von Neuem au. Endlich scharten sich die Kölner und
ihre Nachbarn zusammen. Vor ihnen zog sich der Pfalzgraf auf sein festes
Schloß bei Kochem an der Mosel zurück. In einem Anfall von Tobsucht,
woran er oft gelitten haben soll, erschlug er dort seine Gemahlin Adelheid
und zeigte den schaudernden Feinden ihr abgeschlagenes Haupt. Damit war
der Krieg zu Ende; denn das Licht des Geistes kehrte dem Unglücklichen nie
wieder. Hanno verwandelte die Burg in ein Kloster, in das er zuerst Mönche
aus der Gegend von Trier und später, als diese sich seiner strengen Ordnung
nicht fügten, solche aus Oberitalien kommen ließ. Heinrich Iv. sowol wie
Hanno und seine Nachfolger statteten die Abtei reichlich mit Gütern und Ge-
rechtsamen aus, so daß sie in der Folge sehr mächtig wurde. Erst im Jahre
1803 ward sie aufgehoben, und später gründete der edle König Friedrich Wil-
Helm Hi. auf ihr eine Irrenanstalt, die noch heute segensreich wirkt. —
Doch kehren wir uach dieser geschichtlichen Episode zu den weiteren Schick-
salen der Stadt Kaiserswerth zurück.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Hanno Heinrich Heinrich Hanno Hanno Heinrich Heinrich Maria Maria Arnulf_von_Worms Peter Maria Maria Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Peter Adelheid Hanno Heinrich_Iv Heinrich Hanno Friedrich_Wil- Friedrich
Autor: Köppen, Fedor von, Lehmann, F. W. Otto, Klöden, Gustav Adolf von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
88 Die Elbe und ihre Ufer von Hamburg bis zur Mündung.
hat gekämpft und geblutet für feine Unabhängigkeit, wenn auch mit weniger
Glück als manche seiner Nachbarn; denn während die-übrigen Marschen noch
lange sich ihrer Freiheit erfreuten, mußte Kehdingen schon fremde Oberherr-
schast über sich dulden. Bereits im 11. Jahrhundert bildete es einen Teil der
von Heinrich dem Vogler gegründeten Markgrafschaft Stade. Durch Erzbischof
Hartwich I., der zugleich der letzte der Stader Markgrafen war, wurde es mit
dem bremischen Erzstist vereint, und um sich Kehdingen gehörig zu sichern,
erbaute er 1154 die erste Burg im Lande zu Freiburg. — Doch nicht lange
sollte diese Zwingburg das Land beherrschen; denn 1177 zog Heinrich der
Löwe von Braunschweig, der Hartwich feindlich gesinnt war, gegen Stade,
eroberte die Stadt und zerstörte darauf auch die Burg und befreite die Keh-
dinger vom Bremer Joch.
Die Erzbischöse von Bremen konnten jedoch den Verlust Kehdingens nicht
verschmerzen, und als schließlich 1216 und 1236 durch Verträge die Mark-
grafschaft Stade für immer an das Bremer Erzstift siel, strebten sie aufs
eifrigste danach, die üppige Kehdinger Marsch unter ihre Botmäßigkeit zu
bringen. Lange blieben die deshalb geführten Kämpfe erfolglos, bis es schließ-
lich Gieselbert gelang, sich den Besitz des Landes zu sichern, freilich auf eine
schmachvolle, hinterlistige Weise. Nach Freundschaftsbezeigungen mancherlei
Art den Kehdingern gegenüber schrieb er ein glänzendes Turnier nach Stade
aus, wozu auch'alle ersten Bauern der Marsch geladen wurden. Vertrauens-
voll erschienen denn auch diese, um den ritterlichen Kampfspielen zuzusehen,
ohne Wehr und Waffen, und das Turnier nahm seinen Anfang. Als die
Kampfspiele in vollem Gange waren, ertönte plötzlich ein Signal, und im Nu
sielen die Ritter über die Bauern her. Ein furchtbares Gemetzel begann, und
in kurzer Zeit lag der Kern der Kehdinger in ihrem Blute. Darauf fielen die
bewaffneten Massen in die Marsch ein und hatten nun ein leichtes Spiel, da
die Blüte der Bauern beseitigt war. Mit den Höfen der gemordeten Bauern
beschenkte Gieselbert seine edlen Kämpfer. — Das war das blutige Turnier
zu Stade im Jahre 1300, das allerschmachvollste Blatt in der ganzen Ge-
schichte des Bremer Erzstifts.
Noch einigemale versuchten es die Kehdinger, das verhaßte Joch abzu-
werfen. So zerstörten sie z. B. die Zwingburg „Kiek in de Elv", aber ihre
Kraft war gebrochen und sie wurden jedesmal besiegt; doch konnten letztere erst
im 15. Jahrhundert sich des ruhigen Besitzes dieser Marsch erfreuen, der von
da an weder von innen noch von außen bekämpft wurde.
Wersen wir noch einen Blick auf Stade, einstige Hansastadt und Haupt-
stadt des gleichnamigen Markgrafentnms. An der durch den üppigsten Wiesen-
grund sich windenden kleinen Schwinge gelagert, umgeben von zum Teil
malerischen Bodenschwellungen, den „schwarzen Berg" mit seinen dunklen
Tannen im Rücken, gewährt die Stadt einen schönen Anblick. Vor ihr in kurzer
Entfernung glitzern die Wasser der Elbe, und rechts und links breiten sich zwei
prächtige Marschen aus, hier das „alte Land", dort das „Land Kehdingen".
Weniger anziehend ist das Innere der früheren kleinen Festnng. Die ältesten
Bauwerke sind ein Raub der Flammen geworden und die neueren bieten wenig
Interesse, ebenso die Geschichte der Stadt.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_dem_Vogler Heinrich Hartwich_I. Heinrich_der
Löwe_von_Braunschweig Heinrich Hartwich
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
264 Rheinfahrt von Koblenz bis Bonn.
Pfalzgraf Siegfried übergab seiner Gemahlin Gertrude als Allod und Witthum
Burg und Gebiet, das diese 1113 als Besitz antrat. Sie heirathete den Grafen
Otto von Salm, den Sohn des Gegenkönigs von Heinrich Iv., des Grafen
Hermann von Luxemburg. Von 1126 erscheint dieser in Urkunden als comes
de Rinegke. Als Anhänger des Sachsen Lothar und der Welfeu, ward er nach
Erledigung der Pfalzgrafenwürde von dem Staufer Konrad Iii. übergangen,
und diese Würde erhielt der Feind des Luxemburgers, Hermann von Stahleck.
Otto den Jüngeren, den Sohn des Aelteren, ließ Hermann von Stahleck,
der neue Pfalzgraf, im Gefängniß 1148 erdrosseln. Nach manchen Handeln
ward Rheineck der Pfalz gewonnen und kam Eude des 12. Jahrhunderts in
die Hände des Erzstiftes Köln. Rheineck und Drachenfels, Alpen und Oden-
kirchen waren fortan die vier Säulen des Kurfürsten von Köln. Einem neuen
Rittergeschlechte, einem Ministerialen aus der Eifel, vertraute das Erzstift die
Burg und deren Gut an. In einer Urkunde vom Jahre 1200 wird ein Hein-
rich benannt: Burggravius cle Ryneck. Gar mancher Wegelagerer und Straßen-
räuber findet sich unter diesen Burgmannen des Erzbischoss. Den Johann
von Rheineck, der 1347 zu Godesberg beim Festmahle deu Ritter Bullmann
von Sinzig niederstieß, ließ der Erzbischof Tags darauf vor dem Burgthore
das Haupt vor die Füße legen. 1548 erlosch der Mannsstamm dieser wilden
Burggrafen, und im Lehen folgten bis 1654 die Ritter von Warsberg. Um
7000 Dukaten verkauften diese damals die Lehnsgüter von Rheineck an den
Grafen von Sinzendorf. Bald darauf, 1689, warfeu die Franzosen die Brand-
fackel in die hohe Feste; nur ein Försterhaus stand noch in den Ruinen. In der
Revolutionszeit kam 1805 die Burgruine mit den nächsten Feldern für 3870
Franken an den Oberförster Schurp. Die Grafen von Sinzendorf erhielten zur
Entschädigung 1801 für das eingezogene Reichslehn das im Württembergischen
gelegene Dorf Winterrieden und eine Rente von 1500 Gulden. Der alte Pfalz-
grafensitz blieb ein wüster Trümmergraus bis auf die Neuzeit.
„Das Burgschloß war zerstört", berichtet uus der rheinische Antiqnarius,
„das Territorium zersplittert, jegliches Band zerrissen, und abermals erhob es
sich, schöner denn je. Im I. 1832 erwarb die Burg der damalige Professor
an der Rhein-Universität zu Bonn, Hr. M. A. von Bethmann-Hollweg, für
20,000 und einige hundert Thaler. Derselbe snchte das Territorium, welches
bei dem Ankaufe aus 18 Morgen Weinberg, 15 M. Ackerland, 12 M. Wiesen
und 220 M. Wald bestand, der Burg entsprechend zu vergrößern, und jetzt
umgeben über 800 M. Wald, die schönsten Wiesen und die fruchtbarsten Aecker
das Schloß, welches dieserhalb unterm 22. März 1845 neuerdings die Qualität
eiues Rittergutes erwarb. Hr. von Bethmann-Hollweg übertrug im Jahre 1832
den Neubau eiues Schlosses aus dem Grunde des alten dem rühmlichst bekannten
Architekten Joh. Claudius Lassaulx (geb. in Koblenz den 27. März 1781
und gest. daselbst den 14. Oktober 1848); derselbe hatte eine schwere Aufgabe
zu lösen, denn die Burg war damals ein Chaos alter und moderner Gebäude,
welche ohne Zusammenhang, wie der Zufall und die Lauue des jedesmaligen
Besitzers es mit sich brachte, oft in der schlechtesten Konstruktion neben einander
gesetzt waren. Die Reste der alten Feste bestanden aus dem viereckigen, 65 Fuß
hohen Wartthurm und den sehr zerfallenen, nothdürftig bedachten Wänden einer
achteckigen Kapelle oberhalb des Burgthors. Da dieses Bauwerk dem Stile
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Siegfried Siegfried Gertrude Otto_von_Salm Otto Heinrich_Iv. Heinrich_Iv. Hermann_von Konrad_Iii Konrad Hermann_von_Stahleck Otto Hermann_von_Stahleck Ryneck Johann Ritter_Bullmann M._A._von_Bethmann-Hollweg Joh Claudius_Lassaulx
Autor: Steinbach, Josef, Köppen, Fedor von, Finger, Friedrich August, Klöden, Gustav Adolf von, Mehlis, Christian, Hocker, Nikolaus
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
222 Erloschene Feuerberge der Eifel.
Klosters vor Überschwemmungen angelegt hat. Die Familie von Delius ließ
ihn 1842—1844 7 m tiefer anlegen. Am niedrigsten Punkte der Umsattelung,
die den See nmgiebt, zwischen Tellberg und Krufter Ofen, läuft dieser Abzugs-
kanal, und seinem unterirdischen Laufe entlang ziehen auch wir die Straße, die
bald durch jungen Buchenschlag uns auf die Höhe der den See umschließenden
Umwallnng bringt. Rasch steigen wir abwärts bis zu einer Wendung des
Weges. Da liegt er vor uns der stille See, wie ein Auge des Himmels in azurner
Bläue. Ein Kranz mit hochstämmigen Buchen bekleideter Berge umschließt im
Kreise dieses größte aller Maare der Eifel, das nie zugefriert und dessen Ober-
fläche die Einwirkung der Gase kräuseln und wirbeln läßt. Diese Maare sind
konische, trichterförmige Vertiefungen ehemaliger Kraterbecken, deren die Eifel
eine Reihe enthalt. Größere solcher Becken sind das Pulvermaar, das Holz-
niaar, das Meerfelder Maar, die drei Maare bei Daun; das größte derselben
bildet der vor uns liegende Laacher See. Er hat einen Umfang von 11/2 Stunden,
bedeckt 1400 Morgen (= 1/l6 Q.-Meile) und mißt bis 57 m an Tiefe; 265 m
liegt er über dem Meere, 216 in über dem Rhein bei Andernach. Wie die Torf-
bildung am Südufer beweist, dehnten sich seine Ränder vormals weiter nach
Süden aus. Der vor einem Menschenalter angelegte Abflußstollen nahm dem
See ein Siebentel seiner Größe und gewann den Platz der Kultur. Wir biegen um
die Ecke, und vor uns ini grünen Kranze des dichtverschlungenen Buchenwaldes
erheben sich die massigen Verhältnisse des romanischen Domes, der dem See
seine höhere Weihe verleiht. Auf dem romanischen Pfeilerbasiliken-Ostchor
sitzt ein achteckiger Mittelthurm aus, während den Westchor ein schlankerer vier-
eckiger Thurm krönt. Die Chorecken nimmt je ein hochstrebendes, mit Galerien
versehenes Thurmpaar ein, so daß den imposanten Ban sechs Thürme schmücken.
Der Gründer der an Länderbesitz reichen Benediktinerabtei war Heinrich Ii.,
Pfalzgraf vom Rhein, dessen Burg noch einige Trümmer am Ostuser des Sees
andeuten. Von seinen Besitzungen am See nannte er sich „äs lacu", daher
der Doppelname „Laacher See". Mit seiner Gemahlin Adelheid legte er den
Grund zum stillen Kloster schon 1039. Bei des Pfalzgrafen Tod war eben
der Grund gelegt, „fimtlamentum tantummodo"; nach längerem Zögern führte
des Heinrich Stiefsohn, Siegfried von Ballenstädt, den Bau 1110—1113 weiter.
Es ist dies der bekannte Pfalzgraf, der sich zuerst urkundlich Comes Palatinus
Rheni, „Pfalzgras bei Rhein", zubenannt hat; heute uoch führt der König von
Bayeru diesen Titel. Erst Gräsin Hedwig von Arras, die auf Burg Nickenich
wohnte, vollendete den Bau, der 1156 vom Erzbischof Hillinus von Trier ein-
geweiht ward. Heinrich Otte glaubt bauliche Anhaltspunkte zu haben, daß zuerst
der östliche Theil, Altar und Querhaus, dann das westliche Querschiff mit dem
Grabe des Stifters, zuletzt das Langhaus und der Oberbau aufgebaut wurden.
Die Abtei ward im Jahre 1802 zur Frauzoseuzeit aufgehoben. Seit 1820
gehörten die Gebäulichkeiteu der rheinischen Familie von Delius an. Später
kamen die Jesuiten in den Besitz der ganzen Anlage, und diese errichteten das
schöne Hotel „Maria Laach", sowie das am nordöstlichen User blinkende Gebäude.
Die romantisch gelegene Kirche umgiebt nach Westen ein von schlanken Säulen
getragener Vorhof. Das Jnuere der Kirche ist leer von Altären und Kanzeln,
von Bildern und Schreinen: ein eigentümlicher, melancholischer Anblick! Kapitale
mit mannichfachen Ornamenten von geometrischen Figuren und Arabeskenwerk
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Delius Heinrich_Ii Heinrich Adelheid Heinrich_Stiefsohn Heinrich Siegfried_von_Ballenstädt Siegfried Gräsin_Hedwig_von_Arras Hillinus_von_Trier Heinrich_Otte Heinrich Delius
Extrahierte Ortsnamen: Tellberg Daun Rhein Andernach Rhein Rhein" Burg_Nickenich