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1. Das Alterthum - S. 13

1876 - Berlin : Weidmann
Babylon. Assyrien. 13 einander liamitische, semitische und japhetitische Elemente bewegt. Hier geschah wahrscheinlich schon um 2200 v. Chr. vom Norden her die Einwanderung der Chaldäer, eines turanischen (finnisch-tartarischen) Volkes, das unter der bis dahin hamitischen Bevölkerung einen priesterlichen, kriegerischen Adel bildete, dessen Cultur jedoch sich später wesentlich semitisch gestaltete. Ihr Hauptsitz war Babylon, schon im grauen Alterthume als eine Weltstadt bewundert, obwohl es sich selten der Selbständigkeit erfreut hat und meist unter der Souveränität des benachbarten Assyriens erscheint. Gepriesen waren die gewaltigen Mauern dieser Stadt, und der Thurm des Beiz dessen Trümmer sich noch heute unter den Schutthügeln von Ämram (nach J. Oppert) und nahe dem Dörfchen Hillah finden. Hierzu kommen grosse Canalbauten, zur Befruchtung des Landes wie zum Handel, ein ausgedehnter Verkehr und eine lebhafte Industrie, besonders Weberei, Waffen- und Schmuckfabrikation, die grosse Reichthümer in diese älteste Weltstadt brachten. Sie hat dem Alterthum Masse und Gewichte gegeben1): das babylonische (Silber) Talent war — 92 Pfund oder im Gelde — 7500 R.-Mark, 1 Talent — 60 Minen, 1 Mine — 50 Sekel, 1 Sekel — 2 Drachmen; die Elle — 234 Pariser Linien, der Fuss — 156. Auch hatten sie die Eintheilung der Woche in 7 Tage, des Jahres in 12 Monate. Ihre Priester besassen mathematische, physikalische und astronomische Kenntnisse, und überlieferten ihre heiligen Sagen, Beobachtungen und Geschichtsurkunden in einer eigenthümlichen Schrift, der sog. Keilschrift, die auf turanischer Einwirkung beruht und die drei officiellen Sprachen, die in dem späteren assyrisch-babylonischen Reiche im Gebrauch waren, chaldäo-assyrisch, turanisch und aramäisch, wiedergiebt. § 19. Assyrien. I. Das alte Testament an vielen Stellen. Ktesias’ Fragm. ed. Bahr. Xenoph o n, Anab. Iii, Strabo Xvi, cap. 1. Diodor Ii. Ii. Layard, Niniveh and its Remains. Lond. 1840. Expedition scientifique en Mesopotamie executee 1851—53 par Fulgence Fresnel, Felix Thomas et Jules Oppert. Oppert, Hist, des empires de Ghaldee et d’Assyrie. Gr. Smith, Assyrian discoveries. London 1875. W. Wattenbach, Ninive u. Babylon, Vortrag 1868. Heeren. Dun-cker I. Ritter B. X u. Xi. Neben Babylon tritt frühzeitig mit gleicher Cultur Assyrien hervor. Das Land lag zwischen dem Hochland von Armenien im N., dem von Erän und den Waldabhängen des Zagrosgebirges im O. und ging südlich bis zum grossen und kleinen Zab; im W. strömte der Tigris. Die dürftigen griechischen Berichte, vor Allem die des Ktesias (um 400 am persischem Hofe) nennen hier als grosse Eroberer und Reichsgründer denninos und seine Gemahlin *) Böckh, Metrologie. J. Brandis, das Münz-, Maafs- und Gewichtssystem in Vorderasien u. s. w. Berlin 1866.

2. Das Alterthum - S. 69

1876 - Berlin : Weidmann
Solons Gesetzgebung. 69 rannen Theagenes (§ 64) unterstützt, zugleich mit der Besitznahme der Akropolis auch die Tyrannis an sich zu reissen (612?). Aber der Versuch misslang, und auf Veranlassung des Alkm aioniden Megakies wurden seine Anhänger treulos vor den Altären der Götter ermordet1). Theagenes rächte sich, indem er den Athenern Salamis entriss. § 67. Solons Gesetzgebung. I. Pint. Solon. Solons Fragm. bei Bergk. Ii. Schömann, Griech. Alterth. I. K. F. Hermann, Staatsaltertliümer I. 5. Aufl. Heidelb. 1874. Wachsmuth, Hell. Alterthumskunde Ii. A. Böckh, Staatshaushalt der Athener. E. Curt. I, 309 ff. Die drückenden Zustände blieben, indem die Härte der Aristokratie wuchs und diese zugleich nicht einmal im Stande war, Salamis wieder zu gewinnen. Zunächst für diesen letzteren Zweck trat Solon aus Kodros Geschlechte, geb. 639, durch Seereisen und kaufmännische Unternehmungen gebildet, vor das Volk, ermunterte es durch seine Elegien2), eroberte (freilich noch nicht dauernd) Salamis seinem Vaterlande wieder, und setzte in der Stadt die Verbannung der bei dem Kylonischen Mord Betheiligten, besonders der Alkmaioni-den, durch3). Zur Entsühnung berief er den Kreter Epimenides und verband darauf alle Parteien in einer gemeinsamen That, nem-lich in dem heiligen Kriege, den er 596—586 (Curt. 600—590) in Gemeinschaft mit dem Tyrannen Kleisthenes von Sikyon (§ 64) zum Schutz des Orakels von Delphoi gegen die Krissäer ehrenvoll führte. Damit trat Athen aus dem engen Kreise seiner inneren Parteiungen auf die grosse Bühne nationaler Thaten und begann den Spartanern sich ebenbürtig zu zeigen. — Da das Volk in allen Ständen dem Solon vertraute, so ward er im Jahre 595 erster Archon. Er ordnete als solcher zunächst die Vermögens- und Schuldverhältnisse. Dies erreichte er hauptsächlich durch die Sei-sachthie4) (oeioüx&eta, Lastabschüttelung), indem er den Münz-fuss des Talentes von 72 Pfd. (§ 65) auf 52,39 Pfd., von circa 6459 Rm. auf 4715 Rm. herabsetzte5) und mit diesem neuen Gelde die alten Schulden abzuzahlen erlaubte; auch setzte er mit rückwirkender Kraft den Zinsfuss herab und verbot, dass Schuldner als Sklaven verkauft würden6). Der Staat entliess seine Schuldner ganz und durch besondere Gesetze that er der Legung der Bauernhöfe und der Zusammenhäufung der Güter in einer Hand Einhalt. Auch trat eine allgemeine Amnestie ein, von der nur die Alk-maioniden noch ausgenommen waren. Im folgenden Jahre 594 abermals zum Archonten berufen begann Solon die eigentliche Gesetzgebung, die er nach den Grundsätzen der Timokratie7) (§ 64) ausführte. Er theilte nemlich i) Thuk. I, 126. Her. Y, 71. Plut. Solon 12. 2) Plut. Solon 8. 3) Plut. Solon 12. Thuk. I, 126. Diog. Laert. I, 110 ff. 4) Plut. Solon 14 ff. 5) F. Hultsch, gr. u. röm. Metrologie. 6) Plut. Solon 15. 7) Arist. pol. Iv, 5, 1.

3. Das Alterthum - S. 36

1876 - Berlin : Weidmann
36 Cultur der orientalischen Völker. bei Verdacht oder Verbrechen waren grausam und barbarisch. Die Abgaben, die zum Theil dem Grosskönige, zum Theil den Satrapen zuflössen, waren zwar beträchtlich (an Naturalleistungen circa 65 Mill. R.-M. jährlich, an Geld ziemlich das Gleiche), doch nach der Steuerkraft der Provinzen geordnet. Im Uebrigen liess der Perserstaat die religiöse und nationale Eigenthümlichkeit der Unterworfenen unbeschädigt. Der Handel blühte, da ihn in dem ungeheuren Reiche keine Zwischenzölle hemmten, und eine gemeinsame Reichsmünze bestand; dem Verkehre dienten wohl angelegte, wohl bewachte Poststrassen; auch Canäle, wie den des Rhamses und Necho an der Suezlandenge, herrliche Baumpflanzungen, grosse Landculturen liess Dareios, und nach ihm die spätern Perser-Könige und Satrapen, ausführen. Zu Susa thronte der Grosskönig inmitten eines glänzenden, durch genaues Ceremoniell geordneten Hofstaates, bewacht von seinen 10,000 „Unsterblichen“; zu diesen kam, da Jedermann militärpflichtig war, ein ungeheures Heeres-Aufgebot für den Fall von Kriegen. Neben Susa waren Persepolis, Ekbatana und Babylon Hauptstädte. E. Resultate. Cultur der orieutalischen Welt. § 42. Aeufserliche Cultur. Heeren, Ideen L Alle diese genannten Völker des Orients haben, sobald sie in die Geschichte eintreten, bereits eine gewisse Cultur, über deren erste Anfänge wir uns keine Rechenschaft zu geben vermögen. Sie haben Ackerbau und gründen Städte, unter denen einige, wie Theben, Babylon und Ninive, unseren heutigen Weltstädten an Grösse und Bedeutung gleichkommen. Zwischen den Völkern finden frühzeitig Handelsverbindungen statt, die, am eifrigsten von den Phönikiern gepflegt, vom Indus bis über die Säulen des Herkules hinaus, vom Kaukasus und Imaus bis nach Nubien reichen. Die Schifffahrt ist mithin auf dem Meere, der Karavanenhandel auf dem Lande in Blüthe. Diese Blüthe des Orients scheint grösser, so lange die Nationen frei und unabhängig nebeneinander stehen. Frühzeitig aber findet sich die Tendenz, Weltreiche zu bilden. Zuerst in Aegypten (§ 12), dann in Assyrien (§ 25) und Babylonien (§ 35), zuletzt und am vollkommensten bei den Persern. Die politische Form dieser Reiche ist der Despotismus, der an die Stelle des früher fast überall nachweisbaren patriarchalischen Regiments von Stammes-Aeltesten tritt. Die despotischen Weltherrschaften bezeichnen also einerseits bereits ein Rückschreiten in der ursprünglichen Sittlichkeit dieser Völker; andererseits freilich eine Ausgleichung und Verallgemeinerung der Bildungs-Elemente. Hauptträgerin

4. Das Alterthum - S. 197

1876 - Berlin : Weidmann
Kölnische Bürgerschaft, Italien und die Bundesgenossen. 197 geheime Abstimmung eingeführt worden1). Aber war auch dem Rechte nach die Bürgerschaft Inhaberin aller Gewalt, so regierte doch thatsächlich der Senat, und durch ihn die Nobilität. — Nach aussen hin traten ebenfalls bedeutende Nachtheile hervor. Zunächst wurden die italischen Bundesgenossen härter bedrückt. Diese Umwandlung trat gleich nach dem zweiten punischen Kriege ein (§ 145), in welchem sie ohnehin so schwer gelitten. Das lati-nische Recht (§ 133) ward beschränkt, die Erwerbung des römischen Bürgerrechtes erschwert. Gleichwohl wälzte man den grösseren Theil der Kriegslast den Bundesgenossen auf, während sie nur den kleineren der Siegesbeute erhielten. Es erwuchs aus diesen Verhältnissen eine tiefe Unzufriedenheit durch ganz Italien, und eine Verleihung des römischen Bürgerrechts an alle Italiker ward ebensosehr Bedürfniss, wie sie in ihrer Erfüllung noch ferne stand. Dabei nahmen zugleich die ländlichen Verhältnisse in ganz Italien eine verderbliche Wendung2). Da der kleine Bauernstand die Concurrenz mit dem billigern Getreide der Provinzen nicht aushalten konnte, so wurden seine Höfe von den reichen Römern aufgekauft und zu grossen Gütern (latifundia) zusammengeschmolzen, welche nun durch Sklaven bewirthschaftet wurden und den nicht mehr lohnenden Ackerbau gegen Weinbau und Weide wirthschaft vertauschten3). Dadurch schwand die freie, zugleich den echten altitalischen Soldaten erzeugende Bauernschaft. Und selbst die Sklaven mussten durch immer neue Einfuhr (meist von Kleinasien oder vom Sklavenmarkt auf Delos her) ersetzt werden. In der Stadt Rom waren namentlich die Ritter zu Geldspeculanten geworden. Sie bestanden ursprünglich aus den Reichen, die als Besitzer eines Vermögens von über 400,000 Sesterzen verpflichtet waren, im Kriege zu Ross zu dienen. Aus ihnen bildete sich bald nachher (i. J. 129) ein besonderer Stand (ordo equester), der zwischen dem Senate (ordo senatorius) und der Bürgerschaft mitten inne stand und sich besonders auf Bank-, zum Theil auch auf Wechselgeschäfte (negotiatores) legte oder auch die Provinzialeinnahmen pachtete (§ 153). Die Ritter traten zu Compagniegeschäften (societates) zusammen, übernahmen auf Accord die Bauten, Lieferungen u. s. w. des Staates, so dass eine sehr ausgebildete Geldwirthschaft eintrat, während die Industrie verhältnismässig weniger entwickelt wurde. Die Handwerke betrieben grosse Unternehmer und Fabrikanten durch ihre Sklaven, nicht die Kleinbürger. So waren letztere in stetem Abnehmen begriffen, und sanken auch moralisch zu den Clienten der Grossen und zum unruhigen Pöbelschwarm herunter. Dieser wurde noch vermehrt durch die zahlreichen Freigelassenen (libertini), die noch kein Bürgerrecht genossen. Es ward eine feile Menge, die im Kriege auf Beute, im Frieden auf stets vermehrte Feste und Ge- l) leges tabellariae: lex Gabinia 139 v. Chr., lex Cassia 137. Oie. de leg. 111,34. 2) Scriptores rei rusticae der Römer. 3) Appian, bell. civ. I, 7. Hör. Od. Ii, 18.

5. Das Deutsche Reich - S. 337

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 337 Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse der Provinz, so erkennen wir die letztere als einen Teil des norddentschen Tieflandes. Es lassen sich in der Oberflächenform drei von einander abweichende Teile unterscheiden: 1) das östliche, fruchtbare Hügelland, welches im Süden mit der mecklen- burgischen Seenplatte zusammenhängt; 2) ein niedriges, fruchtbares Flachland, die „Marsch", im Westen und 3) eiue schwachwellige, unfruchtbare Hochebene, das Heideland, zwischen den beiden ersteren. Die Ostseeinseln gehören der Hügel-, die Nordfeeinseln der Marsch- oder Geestlandschaft an. Die Wasser- scheide zwischen der Ost- und Nordsee liegt in dem östlichen Hügellande, an der Grenze des Heiderückens. Die mittlere Höhe des Hügellandes beträgt 35—70 in; es tritt oft mit hohen Uferrändern gegen die See vor. Die höchsten Erhebungen desselben sind der Bungsberg bei Eutin (159 m), der Pielsberg oder Hessenstein bei Lütjen- bürg (127 m) und der Scheelsberg bei Eckernförde (109 in). Der Heiderückeu verflacht sich gegen Westen und geht allmählich in die sogenannte Vorgeest über, welche wiederum durch die Sandmarsch und Vormarsch zu der eigentlichen Marsch hinführt. Die letztere besteht aus Alluvium, Niederschlägen des Meeres und der in dasselbe mündenden Flüsse; die übrigen Teile des Landes gehören dem Diluvium an. Das Heideland besteht gegen das Hügelland hin aus Geschiebesand, der noch zur Forstwirtschaft und zum Kornbau ausreicht; weiter westwärts folgt ein weißer Sand, welcher auf losem, braunem Sandstein ruht und als „Ahlformation" bezeichnet wird. Die letztere läßt Ackerbau und Banmwnchs kaum zu und stellt daher, besonders in Holstein, fast gänzlich unwirtbares, nur mit Heidekraut bedecktes Land dar, in welchem übrigens auch größere Sümpfe und Torfmoore nicht selten sind. In der Nähe der Marsch finden sich auch Anhäufungen von Flugsand, die sogenannten Binnenlands- dünen. Feste Gesteinsmassen älterer Formation treten nur selten auf; unter anderm findet sich bei Segeberg der Kalkberg (Anhydrit und Gips der Zechsteinformation, unter dem Gips in geringer Tiefe ein großes Steinsalzlager), bei Elmshorn eine mächtige Rötelschieferablagernng (durchwachsen mit Steinsalz und mit starker Sol- quelle versehen); an einzelnen Punkten liegen Kreideschichten zu Tage (bei Heiligen- Hasen und Itzehoe); tertiäre Gebilde sind weit verbreitet, bauwürdige Braunkohlen- ablagerungen werden indes vermißt. Die Trinkwasserverhältnisse sind im ganzen nicht günstig. Zwar findet sich in dem östlichen Hügellande meist gutes Wasser in ausreichender Menge, auf der Geest ist dasselbe indes ziemlich spärlich und bisweilen durch Eisen- und Moorteile verunreinigt, und noch ungünstiger steht es auf der Marsch, wo man sich fast, allgemein mit Regenwasser behelsen muß; neuerdings sucht man dem angedeuteten Übelstande mit mehr oder weniger Erfolg durch artesische Brunnen abzuhelfen. — Im Jahre 1883 waren von dem Gesamtboden der Provinz 1097428 ha Acker- und Gartenland und Weinberg, 204083 ha Wiesen, 334522 ha Weide, Hutung, Öd- und Unland, 119690 ha Forsten und Holzungen und 128463 ha Haus- und Hofräume, Wege und Gewässer. Verhältnismäßig groß sind also die Weiden :c. (17,. Proz. gegen 2,2 in Schlesien und 4,7 Proz. in der Provinz Sachsen), sehr gering an Umfang dagegen die Forsten (mit 6,4 Proz. der geringste Stand in der Monarchie; Brandenburg 32,5, Schlesien 28,g, Hessen-Nassau sogar 40 Proz.). Hinsichtlich der Bewässerungsverhältnisse ergibt sich zunächst eine weite Küste, und zwar ist dieselbe noch ausgedehnter an der Ostsee als an der Nordsee; dort machen sich Ebbe und Flut fast gar nicht, hier stark geltend. Unbedeutende Gewässer gehen in die Ostsee, entwickeltere in die Nordsee (die Wasserscheide liegt in der Nähe der Ostsee); Überschwemmungen treten an beiden Küsten auf. Abgesehen von der Elbe, welche nicht nnr die Provinz im Südwesten begrenzt, sondern auch mehrere Flüsse aus derfelben aufnimmt, ist die Eid er der Hanptflnß, welcher schon am Ende des vorigen Jahrhunderts vermittelst eines Kanals zu eiuer Verbindung der Ost- und Nordsee benutzt wordeu ist. Landseen finden sich besonders im östlichen Holstein ziemlich zahlreich. Das Deutsche Reich. 99

6. Das Deutsche Reich - S. 401

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 401 Schiffe gezählt worden. Für den Verkehr von der Mainmündung bis Frankfurt a./M. war bisher der Umstand hinderlich, daß die Güter in Mainz umgeladen werden mußten; nachdem die Strecke bis Frankfurt a./M. kanalisiert worden ist, hat sich der Frachtenverkehr dahin auf dem Main bedeutend gehoben (statistische Angaben sind noch nicht möglich). Die Schiffahrt auf der Fulda ist nach Eröffnung der Nord- bahn im wesentlichen auf den Verkehr von Baumaterial beschränkt. — Die gut ge- haltenen Kunststraßen hatten bereits zu Ende der siebziger Jahre im Bezirke Kassel etwa 7000, im Bezirke Wiesbaden gegen 1400 km Länge. — Von den Eisenbahnen ist vor allem die von Hannover kommende Linie zu erwähnen, welche über Göt- tingen, Bebra, Fulda und Frankfurt a./M. zum Rheine (bei Kastell) führt; sodann eine zweite, welche von Karlshafen über Kaffel, Marburg. Gießen, Weilburg, Lim- bürg nach Oberlahnstein leitet und, den Rhein aufwärts gehend, sich mit der ersteren Linie vereinigt. Beide Hauptstrecken sind miteinander verbunden: von der Halle- Kasseler Bahn her durch die Strecke Eichenberg-Münden-Kassel; von der Thüringer Bahn her durch die Strecke Bebra-Guntershausen, von der Leineselde-Gothaer Bahn her durch die Linie Dingelstedt-Niederhohne-Kassel und Waldcappel-Treysa; außerdem durch die Strecken Fulda-Gießen. Gelnhausen-Gießen, Frankfurt-Gießen, Höchst- Limburg. Außerdem zweigen sich noch seitwärts mehrfache Bahnlinien ab (Elm- Gmnnden, Hanau-Aschaffenburg, Hanau-Offenbach-Frankfurt a./M., Frankfurt a./M.- Darmstadt-Heidelberg, Frankfurt a./M.-Mainz am linken Flußufer, Frankfurt a./M.- Homburg, Höchst-Soden, Kastell-Wiesbaden , Kastell - Biebrich, Wetzlar-Betzdorf, Hümme-Warburg-Altenbeken :c. Die gesamten Eisenbahnlinien hatten 1888/89 eine Länge von 1422 km, wovon 1254 km unter Staatsverwaltung, 168 km unter Privatverwaltung standen. — Das Postwesen entstand im Kurhessischen 1615—1618; etwa 10 Jahre später trat die Thurn- und Taxissche Verwaltung ein, welche feit 1816 jährlich eine Abgabe von 42000 Thalern zahlte. Auch in Nassau war diese Verwaltung, anfangs unentgeltlich, seit 1806 gegen eine Abgabe von 6000 Gulden. In Frankfurt a./M. bestand seit 1722 neben städtischer Botenpost auch Thurn- und Taxissche Verwaltung; seit 1811 war hier die Generaldirektion der Thurn- und Taxisschen Verwaltung. Im Jahre 1867 wurde die Verwaltung überall preußisch. Es bestehen jetzt Oberpostdirektionen in Kassel und in Frankfurt a./M. In der Provinzialhanptstadt Kassel haben das Oberpräsidium, die Pro- vinzialsteuerdirektion und das Generalkommando des Xi. Armeekorps ihren Sitz. Für die Verwaltung der evangelischen Kirche bestehen Konsistorien zu Kassel und Wiesbaden, für die der katholischen Kirche Bistümer zu Fulda und Lim- bürg; eine Universität befindet sich zu Marburg. Jeder der beiden Bezirke bildet auch einen kommunalständischen Verband, zu welchem gesonderte Pro- vinzialstände gehören (Versammlung zu Kassel und Wiesbaden). Der kom- munalständischen Verwaltung sind unterstellt: das Chansseebanwesen, die Leih- und Pfandhäuser, die Landeshospitaler, Landkrankenhäuser, Taub- stummeninstitnte, die Jrrenheil-, Korrektions- und Landarmenhäuser, sowie die Schatzkommission und die Landeskreditkasse (in Kassel) und die Landesbank (in Wiesbaden). Regierungsbezirk Kassel. Kassel, Hauptstadt der Provinz und des Regierungsbezirks, Stadtkreis und Eisenbahnknotenpunkt in einem weiten Thalbecken, an der unteren Fulda, 64083 Einwohner (bis auf ca. 5000 Katholiken und 1800 Juden evangelisch). Oberpräsi- dium, Oberlandes-, Land- und Schwurgericht, Oberpostdirektion, Provinzial-Steuer- direktion, drei Eisenbahnbetriebsämter, Landratsamt für den Landkreis, Hauptsteuer- amt, Bergrevier, Generalkommission zur Ablösung von Servituten. Unter den sechs reformierten Kirchen ist die Martinskirche (Grabmal Philipps des Großmütigen); Gymnasium, Realgymnasium, Realschule, Gewerbe- und Kriegsschule; Akademie der bildenden Künste; Zeichenschule; bedeutende Sammlungen (Gewerbemuseum, Gemälde- galerie?c.); Landesbibliothek (140000 Bände); Theater, Strafanstalt, Waisenhäuser). Das Deutsche Reich. o«

7. Das Deutsche Reich - S. 417

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 417 in diesen Gegenden das politische Leben der Nation (Rense, Aachen). Selbst die traurigen Zeiten des Faustrechts, des Dreißigjährigen Krieges, der französischen Raub- und Revolutionskriege konnten die Bedeutung und den Wohlstand der Rhein- lande nicht tilgen; dieselben haben sich indes erst zu einer wahren Blüte entwickeln können, seitdem sie zur preußischen Rheinprovinz vereinigt worden sind. Im Jahre 1867 ist der Provinz noch das Hessen-Homburgische Oberamt Meisenheim hinzugefügt worden (Bezirk Koblenz). — Hohenzollern, wo zu Anfang der Regierung Kaiser Heinrichs Iv. zuerst Grafen von Zollern auftraten, war seit 1576 in die Linien Hechingen und Sigmaringen geteilt; denselben wurde 1623, bez. 1638 die Reichs- fürstenwürde verliehen. Vergrößerungen traten 1803 (Reichsdeputationshauptschluß) und 1806 (Rheinbundsakle) ein; 1849 gingen beide Fürstentümer durch Staats- vertrag an Preußen über. Die Rheinprovinz ist bis auf ihren nördlichen Teil gebirgig, und zwar gehören ihre Erhebungen zu dem rheinisch-westfälischen Gebirgssystem. Das Gebiet des Niederrheins besteht aus Tiefland, von welchem sich eine Seiten- bucht den Strom aufwärts bis in die Nähe von Bonn erstreckt. Hohenzollern ist auch ein Gebirgsland. Auf dem linken Ufer des Rheinstromes' breitet sich zwischen Rhein, Nahe, Saar und Mosel der Huusrück aus, eine Hochebene, welche aus Grauwacke- und Schiefer- massen besteht und nach den Thälern zu ziemlich steil abfällt. Auf der Hochebene streichen mehrere Bergkämme, welche- in der Richtung von Südwesten nach Nord- osten hin die Namen Hochwald (mit dem Erbeskopf, 814 m), Jdarwald (mit dem Jdarkopf, 714 m) und Soonwald führen. Ganz im Südwesten dieses Gebirgslandes liegt ein Steinkohlengebirge mit reichhaltigen Flözen (Saarbecken). Nordwärts von dem Hnnsrück breitet sich zwischen den Flüssen Mosel, Our, Ahr und Rhein das rauhe, unfruchtbare Hochland der Eifel aus, welches in die Hobe Eifel (mit der Hohen Acht, 760 ml, die Vordereifel und die Schneeeifel (Schneifel, im Nordwesten) zerfällt. Das Gebirge besteht vorherrschend aus devonischen Schichten, die aber viel- fach, besonders in der Hohen Eisel, von vulkanischen Gesteinen (Basalt, Phonolith, Trachyt und Lavamassen) durchbrochen werden. Hier ist das Gebirge reich an schön gebildeten Bulkauen, Kraterseen (Maare genannt) und Mineralquellen. Zwischen Mosel, Elz und Nette senkt sich die Hochebene zu dem fruchtbaren und milden Mai- felde. Durch den Zitterwald (mit dem Weißenstein, 686 m hoch) ist die Eifel gegen Nordwesten hin mit dem Hohen Venn verbunden. Das letztere reicht nordwärts bis in die Gegend von Montjoie und Eupen, geht westwärts nach Belgien hinüber und besteht aus einer unwegsamen, rauhen, an tiefen Torflagern reichen Hochebene (bis 672 m hoch), deren vorherrschendes Gestein versteinerungsloser kristallinischer Schiefer („Ardennenschiefer") ist. — Von dem östlichen Flügel des rheinisch-westfälischen Systems erstreckt sich zunächst der nördliche Teil des Westerwedes in die Provinz hinein (vgl. die Provinz Hessen-Nassau). Hier befindet sich im Osten ein Stück des Wester- Waldes (bis zu dem Siegzufluffe Nister) und im Westen das durch seine schönen vulkanischen Berge ausgezeichnete Siebeugebirge mit der Löwenburg (440), dem Öl- berge (460) und dem Drachenfels (325 m). Nördlich von der Sieg folgt das Sauer- land, ein Bergland, welches nach der breiten Rheinebene abfällt und zu dessen nörd- lichsten Teilen der Haarstrang und das Ruhrkohlengebirge gehören. Das letztere reicht anch in die Rheinprovinz hinein. — Im Bezirke Sigmaringen befinden sich Teile der Rauhen Alp (durchschnittlich 555 m hoch), welcher unter andern Bergen auch der Hohenzollern (7öl m) vorgelagert ist, und des Schwarzwaldes (mit Triasgestein). Hinsichtlich der Bewässerung gehört die Provinz in einem schmalen nordwestlichen Streifen zum Gebiete der Maas, weit überwiegeud jedoch zu demjenigen des Rheins. — Durch den südlichen Teil des Bezirks Sigmaringen fließt die Donan (noch nicht schiffbar). Der Rhein bildet von der Nahemündnng bei Bingen an zunächst bis Hoch- heim bei Koblenz die Grenze zwischen den Provinzen Heffen-Nafsan und Rheinland, durchströmt dann die Bezirke Koblenz, Köln und Düsseldorf in nordwestlicher Rich- tnng und verläßt die Provinz und zugleich Deutschland wenig unterhalb Emmerich. Das Deutsche Reich. 07

8. Das Deutsche Reich - S. 481

1900 - Leipzig : Spamer
Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. 481 1816 erhielt es (als erstes deutsches Land) eine Verfassung. Die glänzendste Zeit des Landes ist die des Großherzogs Karl August (1775—1828) durch die großen Dichter (Goethe, Schiller, Herder, Wieland ?e.), auch Karl Friedrich (1828—53) und Karl Alexander (seit 1853) haben die Kunst und Wissenschaft, sowie die sonstige Wohlfahrt des Landes gepflegt. Das Gebiet des Großherzogtums ist überwiegend gebirgig. Der Eise- nacher Kreis wird vom Thüringer Walde und der Rhön durchzogen, der Weimarsche Kreis gehört meist dem thüringischen Hochlande an, der Neustädter Kreis ist hügelig. In dem weimarischen Anteil der Rhön sind Erhebungen bis über 800 m (der hohe Rain und die Sachsenburg 700, der Bayer 710 und der Ellenbogen etwas über 800 m hoch); ans dem Thüringer Walde erhebt sich im Weimarischen der Glöckner (700 m) und der Kickelhahn (bei Ilmenau, 862 m hoch). Als Erhebung des thüringer Hochlandes ist nördlich von Weimar der Ettersberg zu nennen (410 m); einige Pnnkle des Neustädter Kreises steigen etwas höher (565 m). — In geognostischer Hinsicht gehört die weimarische Rhön der Triasgruppe (besonders dem Muschelkalk und Buntsandstein) an, mehrere der bedeutenderen Erhebungen (z. B. der Bayer) bestehen aus Basalt; der betreffende Teil des Thüringer Waldes enthält Rotliegendes, das stellenweise von Porphyr durchbrochen wird. In der thüringischen Hochebene herrschen Schichten der Triasgruppe vor, im Kreise Neustadt Rotliegendes und pri- märes Schiesergestein. Ein Steinsalzlager findet sich in dem weimarischen Hauptteile (bei Stotterheim), außerdem werden Eisenerze, Manganerze, Steinkohlen (nur wenig bei Ilmenau), Braunkohlen (bei Kaltennordheim) und Braunstein gewonnen. Der Boden ist am fruchtbarsten im weimarischen, am wenigsten frucht- bar im Eisenacher Gebiete; der Neustädter Kreis hat eine mittlere Güte; der Thüringer Wald, das Rhöngebiet und die höhereu Teile des Neustädter Kreises sind gnt bewaldet, im thüringischen Hochlande tritt der Wald zurück. Im Jahre 1883 waren vorhanden: Acker-, Garten- und Weinland 203155, Wiesen 31762, Weiden Hutnngen, Öd- und Unland 18235, Forsten und Holzungen 93188, Haus- und Hofräume 14655 ha; also von dem ersterwähnten Boden 56,z, vom Forstboden 25,8 Proz. der Gesamtfläche. Von den Gewässern sind die Werra und Saale die bedeutendsten und zum Flußgebiete derselben gehören die kleineren Gewässer fast ausnahmslos. Die Werra kommt für das Eisenacher Gebiet in Betracht, von ihren Zuflüssen die Neffe und Hörsel; die Saale durchfließt den östlichen Teil des weimarischen Kreises in einem romantischen und fruchtbaren Thale und ihr Zufluß Ilm gehört bis zu ihrer Mündung hin größerenteils demselben Gebiete an. Im Neustädter Kreise finden sich die Weiße Elster mir der Weida und der Saaleflnß Orla; für kleinere Gebiete kommen noch andre Flüsse in Betracht (z. B. die Unstrut für All- stedt und Oldisleben). Im Süden des Neustädter Gebietes sind viele Teiche vorhanden. Das Klima des Landes ist im Saalthale ziemlich mild, in den Gebirgs- gegenden, besonders auf der Rhön. rauh. Die mittlere Jahreswärme ist für Weimar über 9, Eisenach gegen 9, Jena 8,g, Ilmenau 8" C. Die meisten Niederschläge hat der Thüringer Wald (gegen 1000 mm), i" der Hochebene betragen dieselben 600—700 mm. Die reine, gesunde Luft des Thüringer Waldes und des thüringischen Hochlandes hat zahlreiche klimatische Kur- orte entstehen lassen, besonders Berka a. d. Ilm, Frauensee, Ilmenau, Rastenberg, Ruhla, Stadtsulza, Stotternheim; mehrere derselben haben auch Mineralquelleu. Die Bewohner gehören besonders dem thüringischen und obersächsischen (Kreis Neustadt), im südlichen Teile des Kreises Eisenach auch dem fränkischen Stamme an; es überwiegt der evangelische Glaube bei weitem. Die Ein- wohner beschäftigen sich am meisten mit Landwirtschast, demnächst mit Industrie, einschließlich Bergbau und Bauwesen, am wenigsten mit Handel. Das Deutsche Reich.

9. Das Deutsche Reich - S. 454

1900 - Leipzig : Spamer
454 Zweites Kapitel. französischen Zeit furchtbar, zumal die Hauptschlachten des Freiheitskrieges in Sachsen geschlagen wurden. Nach Napoleons Sturz erlangte Preußen von Sachsen 367% Quadratmeilen und 864400 Einwohner, während die Mark Meißen (mit Ausnahme des nördlichsten Striches), der größte Teil der Oberlansitz und das Gebiet zwischen Mulde und Elster (das Pleißnerland und der südliche Teil des Osterlandes), im ganzen 27172 Quadratmeilen mit 1182744 Einwohnern dem Könige Friedrich August I. verblieben. Derselbe that fortan viel für die Hebung des Landes. König Anton (1827—36) gab dem Lande (1831) eine Verfassung. Unter König Johann (1854—73) trat Sachsen dem Norddeutschen Bunde bei, welcher 1871 sich zu dem Deutschen Reiche erweiterte. Im Jahre 1866 Bundesgenosse Österreichs gegen-Preußen, trug König Johann im französischen Kriege thatkräftig zur Niederwerfung des Erbfeindes und zur Neugestaltung nnsres Vaterlandes bei; der jetzige König, Albert, aber war als Kronprinz einer der ruhmreichsten Heerführer gegen Frankreich. Betrachten wir die Erhebungsverhältnisse des Landes, so finden wir, daß die südliche Hälfte desselben Gebirgsland ist, woran sich nordwärts Hügel- land (^/z) und erst an dieses wiederum Flachland (V6) schließt. In dem Ge- birgslande treten von Osten nach Westen zu das Lausitzer, Elbsandstein-, Erz- und Elstergebirge hervor; das Erzgebirge ist das Hauptgebirge. Das Lausitzer Gebirge reicht bis zur Südostgrenze Sachsens und besteht aus zahlreichen Berggruppen; die höchsten Punkte (die Lausche und der Oybin, der Hoch- wald, der Czorneboh bei Bautzen ?e.) übersteigen nicht eine Höhe von 830 in; es besteht vorherrschend aus Granit, daneben ans Sandstein und Basalt. Das West- wärts folgende Elbfandsteingebirge (die „Sächsische Schweiz"), zu beiden Seiten der Elbe, besteht aus Quadersandstein, welcher an einzelnen Stellen durch Basaltmassen durchbrochen wird. Gegen Südwesten folgt dann das Erzgebirge, ein ausgevräates Kammgebirge, welches gegen Süden steil abfällt, dagegen nach Norden hin sich alt- mählich abstuft. Es ist in seinem südwestlichen Teile am höchsten (sein Kamm bis zu 1000 m und seine höchsten Kuppen, Fichtelberg, Keilberg, Auersberg, über 1200 m hoch). Dem Erzgebirge ist das sächsische Mittelgebirge vorgelagert, welches von Glauchau au 60 km weit östlich zieht und am Ostende mit dem Erzgebirge zu- sammenhängt; noch weiter nördlich folgt das sächsische Bergland bis an die Linie Meißen-Ofchatz-Grimma-Altenburg hin. Der östliche Teil des Erzgebirges besteht bis zur Zschopau hin hauptsächlich aus Gneis, stellenweise auch aus Granit, der südwestliche aus Glimmer- und Thonschiefer sowie gleichfalls aus Granit. Die Ur- gesteine werden vielfach von Basalt, Phonolith, Porphyr und Melaphyr durchsetzt (besonders an der unteren Zschopau und in der Nähe des Zwickauer Beckens). An dem Nordrande der Urgebirgsschichten tritt Steinkohlengebirge mit stellenweise sehr reichhaltigen Flözen auf; das nördliche Bergland enthält Brannkohlenlager (bei Grimma, Oschatz, Bautzen). Das Erzgebirge ist reich an Erzen, besonders an Blei, Silber, Zinn und Eisen. ^ Die Bewässerung des Königreichs Sachsen ist sehr günstig. Zahlreiche Flüsse und Bäche entspringen den im Südeu des Landes liegenden Gebirgen, nm sich größtenteils in den Elbstrom zu ergießeu, welcher den Hanptstrom Sachsens bildet. __ Nur die Lausitzer Neiße, welche, nachdem sie in Böhmen ihren Ursprung ge- funden hat, nach Sachsen übertritt, gehört der Oder an. Die Elbe tritt als 130 m breiter, schiffbarer Strom in das Königreich, durchbricht zunächst das Elbsandstein- gebirge, fließt dann durch den Thalkessel von Dresden, wird bis Meißen von Höhen- zügen begleitet und verläßt Sachsen oberhalb Mühlberg (bei Strehla); sie hat in diesem Lande eine schiffbare Strecke von 117 km. Von den linken Nebenflüssen der Elbe find links die Mulde, welche sich aus der Zwickauer und Freiberger Mulde (Zufluß Zschopau) bei Kolditz bildet, und die zur Saale gehende Weiße Elster mit der Pleiße und Parthe, von den rechten Nebenflüssen die Spree und die Schwarze Elster mit der Röder zu nennen. Außerdem sind viele kleinere Flüßchen, Flöß- graben, Bergbaugräben, an stehenden Gewässern indes nur größere deiche (bei Moritzburg, Wermsdors ?e.), aber keine eigentlichen Landseen vorhanden. An Mineral-

10. Das Deutsche Reich - S. 457

1900 - Leipzig : Spamer
Die übrigen Staaten in Mittel- und Norddeutschland. 457 Der Verkehr an diesem Platze ist freilich infolge der vermehrten Eisenbahnverbiu- düngen in letzter Zeit nicht unerheblich zurückgegangen. Von den Steinkohlen werden etwa 74 Proz. ausgeführt; sehr stark ist auch die Einfuhr, beziehentlich Durchfuhr böhmischer Braunkohlen. Abgesehen von Steinkohlen, sowie von andern Produkten des Bergbaues, gelangen besonders Gewebestoffe und Holzwaren zur Ausfuhr, teil- weise in die fernsten Gegenden, während Rohstoffe für die Industrie (Wolle, Baum- wolle, Flachs :e.), Kolonialwaren und Getreide eingeführt werden. Handels- und Gewerbekammern sind in den wichtigsten Handelsplätzen (Zittau, Dresden, Chemnitz, Plauen, Leipzig); auch das Bank- und Kreditwesen findet geeignete Vertretung. Die Reichsbank hat eine Hauptstelle in Leipzig und Nebenstellen in mehreren bedeuten- deren Plätzen. An sonstigen Bankinstituten find zu nennen: die Leipziger Bank, die Allgemeine Deutsche Kreditanstalt, der Leipziger Kassenverein, die Leipziger Vereins- bank (sämtlich in Leipzig); die Sächsische Bank, die Dresdener Bank, die Sächsische Lombard- und die Sächsische Kreditbank (in Dresden), die Stadtbank (in Chemnitz), die Landständische Bank (in Bautzen) :c. • Auch das Sparkassenwesen ist hoch ent- wickelt. In Leipzig ist die Zahl der buchhändlerischen Firmen 1833—1883 von 92 auf 523 gestiegen; außerdem waren 1883 in Leipzig noch 5574 auswärtige Firmen vertreten, von denen etwa '/z in Leipzig stehendes Lager hatten; 1882 wurden hier 2628 Werke publiziert. Das Verkehrswesen ist der Bedeutung des sächsischen Handels ange- messen. Als Wasserweg dient die Elbe; die Landstraßen sind zahlreich und in gutem Zustande, das Eisenbahnwesen besitzt ein sehr verzweigtes System und auch Post und Telegraphie haben eine entsprechende Entwickelung erhalten. In Schandau gingen 1888 zu Thal 8015 beladene Schiffe mit einer Ladung von 2175500 Tonnen und 305 800 Tonnen Floßholz, und zu Berg >177 beladene und 6363 unbeladene Schiffe mit 199200 Tonnen Ladung durch. Es verkehren einige 20 Personen- und ebensoviel Schleppdampfer, beziehentlich Kettendampfer und Güterdampfer. Im Eisenbahnwesen ist, wie in Preußen, das System der Staats- bahnen zum Durchbruche gekommen. Im Jahre 1888/89 waren 2135 km Eisen- bahnen (sämtlich unter Staatsverwaltung) vorhanden. Im Personenverkehr ist die Strecke Dresden-Potschappel, im Güterverkehr (wegen der Kohlenabfuhr) die Strecke Eainsdorf-Zwickau-Werdau die freqnenteste. Die' Staatsstraßen haben eine Länge von ca. 3800 km, wovon rund 2800 km kunstmäßig ausgebaut sind. — Das sächsische Postwesen ist am l. Jan. 1868 auf den Norddeutschen Bund, 1872 auf das Deutsche Reich übergegangen; es sind Oberpostdirektionen zu Dresden und Leipzig vorhanden. Bei dem, wie erwähnt, durchschnittlich recht guten Boden wird ziemlich viel Getreide erzeugt, doch erfordert die zahlreiche Jndustriebevölkerung fast ein Drittel mehr Getreide als geerntet wird. Die Viehzucht ist sehr be- deutend; namentlich stark ist der Bestand an Rindvieh, demnächst an Pferden und Schweinen, verhältnismäßig am schwächsten der an Schafen, doch ist die Rasse derselben noch immer sehr gut. Im Jahre 1882 (5. Juni) gab es landwirtschaftliche Betriebe überhaupt 192921, davon nur auf eigenem Lande 121433 (Gesamtfläche: 994714 ha), auf eigenem und gepachtetem 51508 und nur auf gepachtetem 19880 (Gesamtfläche des Pachtlandes: 139482 ha). Am verbreitetften sind die mittleren Betriebe (von l0 100 ha), welche 57,„ Proz. betragen, kleine Betriebe (von 1 — 10 ha) gibt es 25.7 Proz-, große Betriebe (von über 100 ha) 14., Proz. Im Jahre 1888 waren bestellt mit Roggen 212104 (Ernteertrag: 289126 Tonnen), mit Weizen 50500 ^Ernteertrag: 97 796 Tonnen), mit Gerste 32 652 (Ernteertrag: 49 349 Tonnen), mit Kartoffeln 118846 (Ernteertrag: 1218748 Tonnen), mit Hafer 183233 (Ernteertrag: 285672 Tonnen) und mit Wiesenbau 276 984 ha (Ernteertrag: 453359 Tonnen). — Der Zuckerrübenbau ist verhältnismäßig gering; im Jahre 1888/89 wurden von drei Zuckerfabriken 70 669 Tonnen Rüben zu 8829 Tounen Rohzucker und 1925 Tonnen Melasse verarbeitet. In demselben Verwaltnngsjahre waren 592 Brennereien im Gange, von denen 116000 Tonnen Kartoffeln, 12400 Tonnen Getreide und 5000 sonnen andre Stoffe verarbeitet wurden. — Bei den Forsten überwiegen die
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