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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Das Mittelalter - S. 88

1857 - Koblenz : Baedeker
88 Begründung der Hausmacht Oesterreichs. Adolf von Nassau. bat Ottokar um Frieden, worin er auf jene vier Landschaften ver- zichtete. Doch konnte er den Verlust derselben nicht verschmerzen und erneuerte daher plötzlich den Krieg 1278, nachdem er einen Theil der Reichsfürsten erkauft hatte. Rudolf faßte den heldenmü- thigen Entschluß, seinem viel stärkeren Feinde entgegen zu gehen. Verstärkt durch Zuzug ans den neu erworbenen Landschaften, wo sich nur Wenige von Ottokar hatten gewinnen lassen, und abermals von einem Heere der Ungarn unterstützt, siegte Rudolf auf dem March- '■ fl. felde unweit Wien, wo Ottokar nach hartnäckigen! Kampfe stel.^v^-/^78 >Das wieder gewonnene Reichsgut gab Rudolf nicht an einen der ohnehin zu mächtigen Reichsfürsten, sondern er begründete durch Belehnung (1282) seiner Söhne Albrecht und Rudolf mit Oester- reich, Steiermark, Krain und Kärnthen die Hausmacht Oesterreichs, um so seinen Nachkommen, deren Nachfolge in der Kaiserwürde sehr zweifelhaft war, wenigstens eine ansehnliche Stellung unter den deut- schen Reichsfürsten zu sichern. Später (1285) belehnte er auf Bit- ten seiner Söhne den Grafen Meinhard von Tirol mit Kärnthen.. Von jetzt an war das Hauptstreben der deutschen Könige auf Erwerbung einer bedeutenden Hausmacht gerichtet, die nicht nur als Grundlage der königlichen Macht, sondern auch als Er- satz für dieselbe galt, wenn der Thron auf ein anderes Haus überging. Dies war aber jetzt in der Regel der Fall. Denn seitdem die Wahl allmählig an sieben Wahlsürsten übergegangen war, zogen diese we- nigen es vor, einen schwachen König zu wählen, weil sie ihm gar nicht zu gehorchen dachten. So ernannte bei Rudolfs Tode der da- malige Erzbischof von Mainz, der sich die Ernennung des Königs übertragen ließ, (wie es scheint, gemäß Abrede mit den übrigen Wahlfürsten) nicht Rudolfs noch einzigen Sohn, sondern den ihm selbst entfernt verwandten Grafen Adolf von Nassau. Mit großem Eifer betrieb Rudolf die Handhabung des Landfriedens, er stellte sich, wo es nöthig war, persönlich an die Spitze, um die gefährdete Ordnung zu sichern, doch ist cs ihm im Ganzen nicht gelungen, die öffentliche Ruhe und Sicherheit der Person und des Eigenthums auf die Dauer zu begründen, außer etwa da, wo kräftige Landesfürsten mitwirkten. 2. Adolf von Nassau 1292 — 1298. Dieser nahm, um seine schwache Hausmacht zu verstärken, die erledigte Markgrafschaft Meißen nebst der Ostmark, welche die Söhne des Landgrafen Albrecht des Unartigen von Thüringen (Friedrich mit

2. Die neuere Zeit - S. 79

1855 - Koblenz : Baedeker
Ludwig Xv. 79 sigen Kriege wirkte der gänzliche Verfall der Sittlichkeit und der Religiosität, herbeigeführt durch die sog. Schule der Philosophen (Voltaire, I. I. Rousseau, d'alembert, Diderot), welche alles Be- stehende in Kirche und Staat mit den Waffen des Spottes und der Sophistik bekämpften. Ihrer Hauptfeinde, der Jesuiten, entledigten sie sich dadurch, daß sie bei dem Pariser Parlamente und dem Kö- nige die Aufhebung des Jesuitenordens in Frankreich durch- setzten (1764). — Corsica ward von Genua an Frankreich verkauft (1768). — Die sinnlose Verschwendung des Hofes hatte die Schul- denlast des Staates auf eine solche Höhe gebracht, daß trotz der unerschwinglichen Auflagen ein Staatsbankerott nahe war, als der elende König zur großen Freude der Nation starb, die seinen Enkel und Nachfolger Ludwig Xvi. 1774—1792 mit dem Beinamen Io désiré be- grüßte. Allein dessen gutmüthige Redlichkeit konnte den Mangel an Klugheit und Entschlossenheit nicht ersetzen; der häufige Wechsel der Finauzminister, der Aufwand der Königin Marie Antoinette und die Theilnahme am nordamerikanischen Freiheitskriege gegen England (s. S. 81) vermehrten die Nationalschuld und veranlaßten ein un- heilbares Deficit (140 Mill. Livres jährlich), welches in Verbindung mit den von den Philosophen angeregten und durch den nordameri- kanischen Krieg genährten revolutionären Grundsätzen den Ausbruch der Revolution herbeiführte. 8- 27. Großbritannien. Auf Wilhelm Iii. folgte seine Schwägerin Anna (1702—1714). Die Theilnahme am spanischen Erbfolgekriege und die Erwerbungen im Utrechter Frieden s. §. 19. Anna's Bemühen, in Verbindung mit den Tories (daher Marlborough gestürzt), ihrem Stiefbruder, dem Prätendenten Jakob (Iii.), die Thronfolge zu verschaffen, war vergebens; die mächtigem Whigs bestanden auf der protestantischen Erbfolge und erhoben 1714 das Haus Hannover mit Georg I. (1714—1727), Kurfürsten von Hannover und Ur- enkel Jacobs I. von mütterlicher Seite, auf den Thron, welcher die wiederholten Versuche des Prätendenten, nach England zurückzukeh- ren, vereitelte. Unter seinem Sohne

3. Die neuere Zeit - S. 109

1855 - Koblenz : Baedeker
Krieg in Spanien. 109 Königreich Neapel Murat erhielt. (Das erledigte Großherzogthum Berg ward für den Kronprinzen von Holland bestimmt.) Die ganze Nation ergriff mit großer Erbitterung die Waffen gegen den ihr hinterlistig aufgedrungenen König, der auch bald^die kann: betretene Hauptstadt wieder verlassen mußte. Zugleich vertrieb ein englisches Heer unter Wellesley die Franzosen aus Portugal. Da eilte Na- poleon, nachdem ihm Kaiser Alexander bei einer persönlichen Zusam- menkunft zu Erfurt für den Fall eines Krieges mit Oesterreich Bei- stand versprochen hatte, mit einem furchtbaren Heere selbst nach Spanien und rückte unter mehreren siegreichen Gefechten in Madrid ein. Dann kehrte er selbst nach Frankreich zurück, weil ein neuer Krieg mit Oesterreich drohte. Als auch die heldenmüthig verthei- digte Festung Saragossa gefallen war, schien Spanien der fremden Herrschaft zu erliegen, und Wellesley's zweifelhafter Sieg über König Joseph bei Tala vera (27. und 28. Juli 1809), wegen dessen er zum Viscount Wellington erhoben wurde, blieb wenigstens ohne Er- folg. Die Franzosen, von leichten Kriegerschaaren, Guerillas ge- nannt, stets umschwärmt und überfallen, drangen immer weiter ge- gen S. vor; aber alle ihre Bemühungen, das von einer spanisch- englischen Flotte unterstützte Cadix einzunehmen, blieben ohne Erfolg, und der glänzende Sieg Wellington's bei Salamanca 1812 gab dem Kriege eine so günstige Wendung, daß Joseph Madrid auf kurze Zeit verlassen und die Belagerung von Cadix (nach ^/zjähri- ger Dauer) aufgehoben werden mußte. Als nun Napoleon nach dem unglücklichen Feldzuge in Rußland einen Theil seines Heeres aus Spanien abberief, entschied Wellington durch einen neuen großen Sieg bei Vitoria (über Jourdan) 1813 das Schicksal Spaniens;, der König Joseph entrann kaum der Gefangenschaft durch die Flucht nach Frankreich. Ein neues französisches Heer (unter Soult) ward von Wellington über die Pyrenäen zurückgedrängt, und Ferdinand Vii. kehrte aus seiner Gefangenschaft (zu Valenxay) nach Madrid zurück, als Napoleon bereits entthront war. 8- 45. Die Aufhebung der weltlichen Macht des Papstes 1809. Schon bald nach seiner Kaiserkrönung hatte Napoleon den Plan gefaßt, dem Papste seine weltliche Herrschaft zu nehmen, ihn nach

4. Die neuere Zeit - S. 144

1855 - Koblenz : Baedeker
144 Handel und Gewerbfleiß. einer neuen Welt Europa zufloffen, so fanden dort wieder die euro- päischen Producte und Fabrikate einen stärkern und vortheilhaftern Absatz. Die größte Ausdehnung erlangte Englands auswärtiger Handel sowohl durch zahlreiche, in den verschiedenen Friedensschlüsten seit dem Anfang des 18. Jahrh. ausbedungene Vortheile, als durch die stete Erweiterung seiner auswärtigen Besitzungen, namentlich durch die Erwerbung Ostindiens. Eben so überflügelte der Gewerbfleiß der Engländer den der Nationen des Continents in Folge der groß- artigsten Anwendung künstlicher, größtentheils durch Dampf getrie- bener Maschinen. Die europäischen Märkte wurden mit englischen Manufacturen überschwemmt, bis erst Napoleon's Continentalsperre, später hohe Schutzzölle der Industrie des Continents einen neuen Aufschwung gaben. — In neuester Zeit erhielt der Staatspapier- und Actienhandel eine nie gekannte Bedeutung und artete zum Theil in Schwindelei aus. Die wichtigsteu Beförderungsmittel des Handels waren: Eröffnung von Messen (zu Leipzig, Braunschweig, Frankfurt u. s. w.), Errichtung von Affecuranzen, Banken und Börsen, die Erleichterung der Communication durch Anlage von Landstraßen, Eisenbahnnetzen, Canalsystemen, Einführung der Fluß- und See-Dampfschifffahrt, Verbesserung und Ausdehnung des Postwesens, ferner Handels- verträge, Actiengesellschaften, Vereinigung der meisten deutschen Staaten zu einem allgemeinen Zollvereine und einem allgemeinen deutschen Postvereine, Ausdehnung des Telegraphennetzes selbst durch unterseeische Verbindungen.

5. Die neuere Zeit - S. 78

1855 - Koblenz : Baedeker
78 Friedrich's Ii. Staatsverwaltung. 4) Friedrich's Ii. Staatsverwaltung und Tod. Ebenso groß wie vorhin im Kriege erscheint Friedrich im Frie- den, den seine Staatsklugheit während 23 Jahre zu erhalten wußte. Das wirksamste Mittel, um den schnell erworbenen Rang unter den europäischen Staaten gegen die Eifersucht größerer Mächte behaup- ten und seinem Reiche einen dauerhaften Frieden sichern zu können, glaubte er in einer bedeutenden Vermehrung seiner Kriegsmacht und einer deshalb uöthigen Erhöhung seiner Einkünfte zu finden. Daher erstreckte sich seine nächste Sorge auf die Bildung eines tüchtig ge- übten, gut disciplinirten, stets schlagfertigen Heeres und auf Füllung des Schatzes durch Vermehrung und strengere Eintreibung der in- directen Abgaben, so wie durch zahlreiche königliche Monopole. Da- neben aber suchte er durch Abkürzung des Prozeßverfahrens und ein neues Civilgesetzbuch seinen Unterthanen eine bessere Rechtspflege zu verschaffen, wie auch durch Erweiterung und Vervollkommnung des Landbaues, durch Beförderung jedes nützlichen Gewerbes, insbeson- dere des Fabrikfleißes, den Wohlstand seiner erschöpften und veröde- ten Länder auf jede Weise zu heben. Bei seinem Tode (17. August) 1786 hinterließ er seinem Neffen Friedrich Wilhelm Ii. (1786 bis 1797) ein Reich, welches er um Schlesien, Ostfriesland (zufolge einer Erbbelehnung) und Westpreußen vermehrt und in die Reihe der größer» Mächte Europa's erhoben hatte. 8- 26. Frankreich. Auf Ludwig Xiv., der seinem durch lauge Kriege erschöpften Lande eine Schuldenlast von etwa 3000 Millionen Livres hinterließ, folgte sein dritter Urenkel Ludwig Xv. (1715—1774), welcher Anfangs unter der Vor- mundschaft des talentvollen aber sittenlosen Herzogs (Philipp) von Orleans stand, später seinem Erzieher, dem Cardinal Fleury, die Leitung der Geschäfte überließ, und nach dessen Tode im Umgänge mit verworfenen Weibern (wie der Marquise von Pompadour, der Gräfin Dubarry u. s. w.), die ihn ganz beherrschten, immer tiefer in Trägheit und Wollust versank. Die Theilnahme am Kriege um Po- len und Italien s. S. 66, am österreichischen Erbfolgekriege S. 70 und am 7jährigen Kriege S. 72 ff. Den unglücklichen 7jährigen Seekrieg mit England s. S. 80. Verderblicher noch als die häu-

6. Die neuere Zeit - S. 88

1855 - Koblenz : Baedeker
N 88 Ursachen der französischen Revolution. §. 33, b. Ursachen und Veranlassungen der Revolution. I. Hauptursachen: 1) die ungeheure Schuldenlast, welche durch die äußerlich glänzende Regierung Ludwig's Xiv. ent- standen, unter Ludwig Xv. durch die unglücklichen Kriege und die grenzenlose Verschwendung auf eine furchtbare Höhe gestiegen und unter Ludwig Xvi. durch den Aufwand der Königin und die Theil- nahme am nordamerikanischen Freiheitskriege noch bedeutend vermehrt worden war; 2) die ungleiche Verkeilung der öffentli- chen Lasten, welche der Bürger und Landmann fast allein tragen mußten, wogegen der Adel und die Geistlichkeit, obgleich im Besitze der höchsten und einträglichsten Staatsämter und der größten Reich- thümer und Vorrechte, nur gering besteuert waren; 3) das Bestreben der sogenannten Philosophen oder Encyclopädisterst das Bestehende in Staat und Kirche zu untergraben; .4) die willkührliche Re- glern ng der Könige und Minister seit Ludwig Xiv. Ii. Die nähere Veranlassung zum Ausbruche der Revo- lution war die Unmöglichkeit, dem Staatsbankerott vor- zubeugen. Nachdem die verschiedenartigsten Maßregeln der schnell wechselnden Finanzminister Ludwig's Xvi. (Turgot, Necker, Calouue, Brienne, Necker) nicht den gewünschten Erfolg gehabt hatten, wurden 1789 auf Necker's Rath die (seit 175 I. nicht mehr berufenen) allgemeinen Reichsstände zu Versailles versammelt, um über die Deckung des Déficits (jährlich 140 Millionen) zu berathen. Allein schon über die Prüfung der Vollmachten und die Art der Abstimmung entzweiten sich die Abgeordneten des Adels und der Geistlichkeit mit dem dritten Stande, welcher auf gemeinschaftlicher Prüfung und auf Abstimmung nach Köpfen (und nicht nach Ständen) bestand. Nach vielen fruchtlosen Unterhandlungen erklärte der dritte Stand sich als Nationalversammlung (17. Juni), eine Maß- regel, die als der wahre Anfangspunkt der Revolution zu betrachten ist. Vergebens befahl der König dieser Versammlung sich aufzulösen; vielmehr führte der Präsident Bailly sie, als er das gewöhnliche Local mit Wachen besetzt fand, nach dem Ballhause und ließ die Ab- geordneten schwören, nicht eher aus einander zu gehen, bis sie Frank- reich eine neue Constitution gegeben hätten. i

7. Die neuere Zeit - S. 90

1855 - Koblenz : Baedeker
90 Reformen. Flucht des Königs. drographischen Grenzen mit der Unterabtheilung in Districte und Cantone. Das Recht des activen Staatsbürgers war sowohl an ein Alter als an einen Census geknüpft und Anfangs nicht auf die Juden ausgedehnt. Die Urversamm- lungen (von 600—900 Activbürgern) wählten Wahlmänner und diese die Reprä- sentanten (im Ganzen 745) für die gesetzgebende Versammlung (auf 2 I.). Um dem Geldmangel abzuhelfen, wurden alle geistlichen Güter (3000 Millionen an Werth) zur Verfügung der Na- tion gestellt (wogegen der Staat die Besoldung der Priester über- nahm), und man setzte, um deren Verkauf zu beschleunigen, ein Pa- piergeld, die Assignate, in erzwungenen Umlauf, welches durch seine außerordentliche Vermehrung (bis auf 45,000 Millionen) zu- letzt allen Werth verlor. Neue Decrete verfügten die Aufhebung aller Mönchsorden (mit Ausnahme der dem Jugendunterrichte und der Krankenpflege gewidmeten), eine Reform des Gerichts- wesens durch Trennung der richterlichen Gewalt von der admini- strativen, so wie durch Einführung der Geschwornengerichte für Criminalfälle und der Friedensgerichte; bald folgte auch die Ab- schaffung des Erbadels mit seinen Titeln, Wappen und Livreen und die Civilconstitntion des Clerus. Zu allen diesen Neue- rungen mußte der König, dem man fast alle Domainen und das alleinige Recht, über Krieg und Frieden zu entscheiden, genommen hatte, seine Zustimmung geben, und am Jahrestage der Zerstörung der Bastille leistete er bei einem großen Nationalfeste auf dem Mars- felde den Eid auf die neue Verfassung. Unter den Mitgliedern der Nationalversammlung bildeten sich Clubs, welche in vorbereitenden Versammlungen beriethen und beschlossen, wie sie in der National- versammlung stimmen wollten. Der wichtigste derselben waren die nach ihrem Ver- sammlungsorte (einem aufgehobenen Jacobinerkloster zu Paris) benannten Jaco- biner (ursprünglich nur Deputirte aus der Bretagne), welche mit ähnlichen in den Provinzen entstandenen patriotischen Clubs in Verbindung traten und zuletzt Alles, was in der Nationalversammlung Vorkommen sollte, nicht nur vorbereiteten, sondern auch vorher entschieden. Bald traten die republikauischen Bestrebungen immer offener hervor. Der König, welcher den jüngsten Beschlüssen der National- versammlung über die Geistlichen nur mit Widerwillen die Bestäti- gung ertheilt hatte, suchte sich seiner traurigen Lage durch die Flucht nach einem Lager an der Grenze zu entziehen, um von dort aus die Contrerevolntion zu beginnen, ward jedoch in Varennes (vom Post-

8. Das Alterthum - S. 63

1873 - Coblenz : Baedeker
Der mittlere und untere Nillauf. §. 24. 63 Stellen ein, unterscheidet sich aber von den Riesenströmen Asiens (und Amerika’s) dadurch, dass er kein oceanischer Strom ist, sondern, wie die grössten europäischen, in ein Binnenmeer mündet, und dass er in seinem mittlern und besonders im untern Laufe zu beiden Seiten mit zur Cultur unfähigen, aber auch gegen feind- liche Einfälle schützenden Wüsten umgehen ist. Durch den Zu- fluss des Astaboras (Tacazze oder Atbara) erhält er fast sämmtliche, jedoch nur zur Regenzeit reichhaltige, Gewässer Aethiopiens und kann, so verstärkt, die brennenden Sandwüsten überwinden, ohne einen andern Zustrom in dem (200 M.) langen weitern Laufe bis zu seiner Mündung aufzunehmen — in dieser Beziehung keinem andern grossen Wassersysteme der Erde vergleichbar. In dem vom Nil und dem Astaboras gebildeten Mesopotamien, welches die Alten sich als Insel dachten, lag der Staat von Meroe, den man mit Unrecht als die Wiege der ägyptischen Cultur angesehen hat, da diese sich nach den neuesten Untersuchungen (von Lepsius) nicht nilabwärts, sondern stromaufwärts (von Memphis aus) verbreitete. Auch ist gerade das untere Nubien das „tempelreiche“. Bei dem Eintritte in Aegypten durchbricht der Nil unter schäumenden Katarakten einen sein Bett von Osten nach Westen durchziehenden Querriegel von Granit, und nun erst schiffbar, durchströmt er in majestätischer Ruhe und vorherrschend nörd- licher Richtung, als ein fruchtbringendes Gewässer, eine einzige (durchschnittlich 1 —2^2 M. breite) Felsenspalte zwischen den öden Plateaux der libyschen und der arabischen Wüste. Ehemals ergoss er sich in 7 Armen (der westlichste bei Canopus, der östlichste bei Pelusium) ins Mittelmeer. Das westliche (schräg ins Thal sich senkende) Plateau schützt, wie ein platter, öder Damm, das Nilthal vor dem Flugsande der libyschen Wüste, das östliche (steil emporsteigende) füllt den ganzen Landstrich bis zum rothen Meere und lieferte in alten Zeiten das verschiedenartigste Material zu den ägyptischen Bauwerken: meist gelbrölhlichen Granit für die Obelisken, Kolosse (Götter-, Königs- und Widder-Statuen) und Monolithentempel, Sandstein in verschiedenen Farben für die Tempel und Paläste, und Kalkstein für die Pyramiden. Das von diesen beiden kahlen Wällen eingeschlossene Thal (gleichsam eine langgestreckte Oase mitten in der Wüste) verdankt seine Fruchtbarkeit den jährlichen Ueber- schwemmungen des Nils (daher Aegypten „ein Geschenk des Nils!“). Der Nil schwillt nämlich, in Folge der tropischen Regen in seinem obern (und zum Theil noch in seinem miltlern) Laufe, im Sommer langsam an (Ende Juni bis Ende September), überschwemmt hei seinem

9. Das Alterthum - S. 185

1873 - Coblenz : Baedeker
Alexander’s Zug nach Indien. §. 59. 185 fassendsten Rüstungen veranstaltet hatte, überschritt er im Früh- jahre 327 mit einem zum grössern Theile aus asiatischen Truppen gebildeten Heere (von 120,000 M.) die Grenze Indiens, und er- oberte im ersten Jahre unter schwierigen Kämpfen nur das Land im Westen des mittlern Indus. Nach dem Uebergange über den heiligen Strom der Inder kam er in das Reich des ihm verbün- deten Taxiles, in dessen Hauptstadt Taxila er die Huldigung mehrerer anderer Fürsten des Pendjab entgegen nahm. Reschwer- lich war die Ueberfahrt über den (durch das beginnende Schmelzen des Schnees und durch starke Regengüsse) angeschwollenen Hy- daspes, an dessen östlichem Ufer Porus, der berühmteste aller indischen Könige, mit einem ansehnlichen Heere und 200 Kriegs- elephanten lagerte. In einer grossen Schlacht am Hydaspes bestand die hellenische Kriegskunst zum ersten Male die Probe gegen die altindische. Da die Reiterei gegen die Elephanten, welche die Hauptstärke des indischen Heeres bildeten, nicht zu gebrauchet* war, so richtete Alexander den ganzen Stoss seines Angriffes auf den linken Flügel des Porus. der durch keine Elephanten gedeckt war, während das macedonische Fussvolk sich auf die Elephanten warf und sie in Unordnung brachte. Der Einsicht des Siegers ent- ging es keineswegs, dass die Inder, welche nicht, wie die iranischen Völker, an eine fremde Herrschaft seit Jahrhunderten gewöhnt waren, bei ihrer weitern Entfernung vom Mittelpunkte des Reiches, eine mildere Rehandlung erforderten. Daher liess er ihnen ihre einheimischen Könige (Taxiles, Porus), welche nur seine Ober- herrschaft anzuerkennen hatten. Während einer kurzen Ruhe im Lande des Porus gründete er zur Befestigung seiner Herrschaft im Pendjab zwei feste Städte: Bucephala an der Stelle, wo er den Uebergang über den Hydaspes erzwang, zum Andenken seines gefallenen Schlachtrosses und Nicaea an der Stelle seines glänzenden Sieges. In der eigentlichen Regenzeit wurden die Inder jenseits des Hydraotes (oder Hyarotes) mit Hülfe des Porus zum Theil nach hartnäckigen Kämpfen unterworfen. Im Regriffe, den Hyphasis zu überschreiten, um auch die reichen Gangesländer zu gewinnen, gab Alexander (angeblich durch die Unzufriedenheit seines Heeres genöthigt?) dem Zuge statt der östlichen eine südliche Richtung1). ') K. Ritter, Erdkunde Y. 463, nimmt als Hauptgründe der Rückkehr an: die in Folge siebenzigtägiger Regengüsse eingetretenen Ueberschwemmungen

10. Das Alterthum - S. 210

1873 - Coblenz : Baedeker
210 Topographie Italiens. §. 68. ziemlich vollständig erhaltenen Amphitheater); b) in Gallia cispadana: Placentia (j. Piacenza) am Einflüsse der Trehia in den Po, Parma, Mutina (j. Modena), Bononia (j. Bologna), und am Meere nur Ra- venna, früher in den Lagunen, wie Venedig. — Die fast wagerechte* Po-Ebene war öfter der Kampfplatz zwischen den Römern und den die Halbinsel von Norden her bedrohenden Feinden: den Galliern (s. §. 96:, Karthagern (am Ticinus und an der Trebia) und Cimbern (bei Vercelli). 3) Das Land der Veneter, östlich von der Etsch, von den * Central- und Ostalpen bis zum untern Po und dem adriatischen Meere. Dessen Küste ist in Folge der Schuttablagerung der zahl- reichen Küstenflüsse und durch die herrschende Meeresströmung von Sandhügeln und Sanddünen umgehen, hinter welchen sich theils Sumpflandschaften, theils Lagunen (seichte Meerestheile) gebildet haben. Daher ist die Schifffahrt hier ebenso erschwert, wie an der ligurischen Küste erleichtert. Erst spät entstand in der Nähe des Meeres Aquileia, ein Stapel- platz für den Handel nach den Donauländern und der Schlüssel Italiens gegen Nordosten, bis Atlila die blühende Stadl zerstörte. Im Binnen- lande lag Patavium (j. Padovan, der Geburtsort des Livius. B. Mittelitalien oder Italia propria (vom Macra und Buhicon bis zum Silarus und Frento) enthält drei Landschaften auf der Westseite und drei auf der Ostseite. li Etruria (zwischen dem Apenninus, der Tiber und dem Meere) zu beiden Seiten des Arno. Hier zeigt sich schon der vulkanische Charakter der Westseite Italiens sowohl in den schwefelhaltigen Miasmen, die sich aus dem Boden entwickeln, als in den ausgebrannten Kratern, die Seen bilden, wie der lacus Trasimenus u. a. Die Städte des mitllern und untern Arnogebieles, Faesulae (j. Fiesob”), Florentia (j. Firenze), Pisae (j. Pisa), Lu ca (j. Lucca), gelangten erst im Mittelalter zu ihrer Bedeutsamkeit. Die 12 etruskischen Bundesstädte lagen theils in den heut zu Tage öden und menschenleeren Vorketten des Apenninus, theils an der jetzt fast hafenlosen Meeresküste. Die grösste und mächtigste derselben war Veii (an der Cremera), welche als die nächste bei Rom mit diesem am häufigsten in Krieg verwickelt wurde und daher am frühesten unlerging (395). Dagegen erscheinen Arretium (j. Arezzo) am obern Arno, Populonium (an der Küste'1, Perusia (j. • Perugia', hoch über der Tiber liegend, Clusium (j. Chiusi), Taquinii, Caere noch in späterer Zeit als bedeutende Orte. 2) La^tium reichte Anfangs (als Latium vetus) nur von der Tiber bis zum Vorgebirge Circeii, wurde aber nach dem
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