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1. Geschichte der Römer - S. 258

1836 - Leipzig : Baumgärtner
253 Milo, und ihre bewaffneten Rotten bekämpften sich mrf den Straßen der Stadt. Diese Unordnungen verhinderten die Wahlen und als im Anfang des Jahres 52 ein Jnterrer oder Zwischenregent ernannt werden sollte, verbot ein Tribun auch dieses. Noch größere Unruhen ver- ursachte des Clodius Ermordung. Am 20. Januar fuhr Milo mit seiner Gattin und einem Freunde in Amtsgeschäften von Rom nach Lanuvium, von einigen hundert bewaffneten Sklaven und Fechtern be- gleitet. Bei Bovilla ans der Appischen Straße begegnete diesem Zuge Clodius zu Pferde mit dreißig bewaffneten Sklaven. Ohne Storung zogen anfangs beide vorüber, als ein Fechter Milo's mit des Clodius Bedienten Handel anfing. So entspann sich ein Gefecht, in welchem Clodius selbst verwundet wurde. Man trug ihn in ein Gasthaus zu Bovilla. Milo reizte aber seine Leute, ihren Vortheil zu verfolgen; sie brachen in das Gasthaus ein, rissen den Clodius heraus, tödteten ihn und ließen ihn, da seine Anhänger verjagt waren, auf der Straße liegen. Ein Senator, Sertus Tedius, der zufällig vorüber fuhr, legte den Körper auf seinen Wagen und ließ ihn nach Rom fahren. Vor den Augen der Menge wurde der mit Blut und Wunden bedeckte Leichnam nach des Clodius Wohnung gebracht und im Vorhofe nieder- gesetzt, wo die Wittwe mit Wehklagen dem sich hinzudrängenden Volke die Wunden ihres Gatten zeigte und dasselbe zur Wuth gegen die Mörder entstammte. (Siehe die Abbildung N- 64.) Am folgenden Tage ließen einige Tribunen den nackten Leichnam auf das Forum bringen, Sertus Clodius, des Ermordeten Vetter, ttug ihn selbst in die Hostilische Kurie und zeigte ihn den daselbst ver- sammelten Senatoren, der Pöbel folgte ihm in das Haus und warf alle Sitze, Pulte und Papiere hinaus auf einen Haufen zusammen, den Leichnam darauf und zündete alles an. Das Feuer ergriff bald die Kurie und verbreitete sich über viele anstoßende Gebäude. Darauf zogen die erhitzten Mordbrenner gegen Milo's Haus, das aber eilig befestigt und mit Bogenschützen besetzt worden war. Noch einige Tage fuhr der bewaffnete Pöbel, mit Sklaven und Fechtern vermischt, fort, gegen das Eigenthum der Milonianischen Parthei zu wüthen. Um diesen blutigen gesetzlosen Auftritten ein Ende zu machen, wurde Pompejus, der schlau diese unruhigen Zeiten zur Vergrößerung seiner Macht be- nutzte, am 26. Februar zum alleinigen Consul ernannt, weil man die höchste Gewalt einem Dictator zu übergeben sich scheute. Nachdem er die Gesetze gegen Gcwaltthätigkeit^ und Bestechung geschärft hatte (leges de vi, de ambitu), begann der Proceß gegen Milo, den die

2. Geschichte der Römer - S. 377

1836 - Leipzig : Baumgärtner
377 lassen, welche er alle mit eben so vielen Wurfspießen erlegte. Laufen- den Straußen schoß er den Kopf so ab, als ob er abgehauen war, wozu er Geschosse mit sichelförmigem Ende hatte. Endlich ging er in seiner Raserei so weit, daß er, wie ein gemeiner Fechter, unbekleidet im Schaugebäude auftrat und im Zweikampf sich sehen ließ, wobei er natürlich leicht über seinen Gegner Meister ward, da sich alle von ihm besiegen ließen, indem sie in ihm nicht den Fechter, sondern den Kaiser sahen. Das Volk betrachtete aber mit Unwillen diese Entehrung der kaiserlichen Würde. Die Regierungsgeschäfte überließ er seinen Günstlingen, dem Gardeprafecten Perennis, der im Streben nach der Herrschaft im I. 186 seinen Kopf verlor; dann dem Freigelassenen Klean der, der aus Habsucht und Herrschsucht eine künstliche Theue- rung in dem von einer Pest schrecklich heimgesuchten Rom veranlaßte, wobei es in der Stadt zwischen dem Volke und der kaiserlichen Reiterei zu einem Gefecht kam, bis endlich Kleander enthauptet und die Ruhe wieder hergestellt ward, im I. 189. Des Kaisers Argwohn und Grausamkeit war besonders durch die Verschwörungen seiner Schwester Lucilla und des Perennis, und durch den Mordversuch eines jungen Senators gereizt worden, der am dunkeln Eingänge des Theaters sick- plötzlich mit gezücktem Dolche auf Commodus stürzte und laut schrie: » Dies sendet dir der Senat. « Er büßte aber auf der Stelle mit dem Leben seine Unbesonnenheit. Die schuldigen Mitverschworenen und Ver- dächtigen wurden schonungslos getödtet, auch seine Schwester, seine Gemahlin Crispina und der große Rechtsgelehrte Salvius Julianus und viele andere edle Männer hingerichtet. Zu Ende des I. 192 faßte der Kaiser den tollen Entschluß, in der Kaserne der öffentlichen Fechter zu wohnen. Vergebens riethen ihm seine Freunde und seine Geliebte Marcia davon ab. Im Zorn schrieb er auf eine Tafel die Namen derer auf, welche für die nächste Nacht zur Ermordung bestimmt waren. Durch einen Lieblingsknaben des Commodus kam diese Mordliste in die Hände der Marcia, die nebst dem Gardeobersten Eclectus und dem Oberkämmerer Lätus oben an stand. Diese beschlossen nun sogleich des Kaisers Vergiftung. Marcia reichte ihm einen vergifteten Trank, der ihn aber nur betäubte und zu starkem Erbrechen reizte, daher ließen ihn die Verschworenen, ihrer eignen Sicherheit wegen, ohne Zögern erdrosseln, am 31. Dec. 192. Der Senat befahl, den Namen des Tyrannen auf allen öffentlichen Denkmälern zu vertilgen.

3. Geschichte der Römer - S. 361

1836 - Leipzig : Baumgärtner
36i würden befördert worden. Galba schickte ihn nach Unter-Germanien, wo er sich bei dem zur Meuterei geneigten Heere in Köln durch seine Nachsicht und Nachgiebigkeit bald beliebt machte. Nach Verlauf eines Monats holten die Soldaten ihn plötzlich aus seinem Schlafgemache und begrüßten ihn als Imperator. Da auch das Heer im oberu Ger- manien beistimmte und die Nachricht von Galba's Ermordung eintraf, so ließ er einen Theili seines Heeres schnell nach Italien gegen Otho aufbrechen, er selbst zog langsamer nach. Als er das Schlachtfeld bei Bedriacum besuchte, und einige aus seiner Umgebung vor dem Leichen- geruche sich entsetzten, versicherte er, »daß der erschlagene Feind sehr gut-rieche , aber noch besser der Bürger. " Den Dolch, womit sich Otho getodtet hatte, schickte er nach Köln als ein Weihgeschenk in den Tempel des Kriegsgortes. Nachdem er in Rom eingezogen war, überließ er die Regierungsgeschafte Schauspielern, Wagenlenkern und andern Günstlingen, wahrend er für die Herbeischaffung der kostbarsten Leckerbissen aus den entferntesten Provinzen sorgte. In einigen Mo- naten verpraßte er eine Summe von 22 oder gar 42 Mill. Thalern, und richtete die vornehmsten Familien zu Grunde, wenn er sich bei ihnen zu Gaste bat. Er pstegte drei oder viermal zu schmausen. Auf das Frühstück (ssntaeulum) folgte das Mittagsessen (prandium), dann die Hauptmahlzeit (eoena) um vier oder sechs Uhr Nachmittags, und auf diese ließ er noch ein Nachtessen mit Trinkgelage (eomi88atio) fol- gen. Ju einem jeden dieser täglichen Schmause lud er sich oft bei einem andern vornehmen Römer ein, und jedem Wirthe kostete diese Ehre wenigstens 10,000 Thaler! Sein Bruder gab ihm einen Em- pfangsschmaus, wo 2o0o ausgesuchte Fische und 7000 Vögel aufge- tischt wurden. Eine von dem Kaiser selbst erfundene Art Kuchen hieß noch lange nachher Vitellianischer Kuchen. Den größten Schmaus ver- anstaltete er bei der Einweihung einer Schüssel, die er wegen ihrer ungeheuren Größe »den Schild Minerva's" nannte. Wahrend dieser Schwelgereien in Rom empörten sich aber die Legionen an der Donau und in Aegypten und Syrien, welche den Feldherrn Titus Flavius Vespasianus, der damals Jerusalem belagerte, zum Imperator ausriefen , zu Alerandria am 1. Juli 69. Dieser überließ nun seinem Sohne Titus die Fortsetzung der Belagerung und rüstete sich in Aegypten zum Kriege. Die paunonischen Legionen zogen unter Anto- nius Primus zuerst nach Italien, schlugen die Vitellianer bei Betria- cum und Cremona, eroberten und zerstörten diese Stadt, und rückten gegen Rom, wo Vitellins sich anfangs mit Vespasians Bruder Sabi- nus in Unterhandlungen eingelassen, dann aber das Kapitol erstürmt

4. Geschichte der Römer - S. 47

1836 - Leipzig : Baumgärtner
T , 47 truppen daraus verfertigt waren; eiserne führte erst Camillus ein. Als Großgriechenland römisch geworden und durch den punischen Krieg die Einfuhr des Kupfers aus Cyprus gehemmt war, so wurde alln^hlig das Silber Courant, das schwere Kupfergeld aber in leichte Scheidemünze verwandelt; der Werth wurde auf-z, zuletzt auf ^ des ursprünglichen Gehalts herabgesetzt. Das As erhielt einen Werth von ungefähr sechs Pfennigen, doch ist, aller Berechnungen ungeachtet, die genaue Bestimmung noch nicht völlig ausgemittelt, wobei die Zeitalter und der veränderte Metallgehalt der Münzen berücksichtigt werden müssen. Um seine Herrschaft zu befestigen, vermahlte Servius seine Töchter mit den Söhnen des Tarquinius Priscus: die bösartige und herrschsüch- tige Tullia mit dem sanften Aruns, die jüngere Tullia mit dem rankevollen Lucius Tarquinius. Die altere Tullia wurde aber bald mit dem gleichgesinnten Lucius vertraut, tödtete ihre Schwester und ihren eigenen Gemahl, und vermahlte sich mit ihrem Schwager. Der durch Gram gebeugte König wollte die Königswürde niedcrlegen und eine ganz republikanische Verfassung einführen. Um dies zu hindern, bildete Lucius eine Verschwörung, erschien als König geschmückt in der Curie, setzte sich auf den Thron, stürzte den greisen Servius, der ihn deshalb zur Rede stellte, die Treppe hinunter und ließ den schon halb entseelten Greis durch nachgeschickte Knechte ermorden. Tullia eilte sogleich in ihrem Prachtwagen auf den Markt, begrüßte ihren Gemahl zuerst als König; er aber gebot ihr dem Ausiaufe zu enteilen. In einer Gasse, die seitdem die verruchte hieß (vieu8 ^eleratuch, lag die Leiche ihres Vaters. Der Kutscher hielt bei diesem Anblick die Zügel an, aber die Rasende gebot, über den Leichnam hiwegzufahren, so das der Wagen und sie selbst mit dem Blute des Vaters besprützt wurde. (Siehe die Abbildung Ix- 6.) Nach einer andern Sage soll der König aus einem Gefechte zwischen seinen und des Tarquinius Anhängern fliehend erschlagen worden seyn; Tullia aber über die blutige Leiche gefahren seyn, als sie hinfuhr, um Besitz vom Königshause zu nehmen. So starb Servius nach 44 jähriger Herr- schaft im I. 534 v. Chr., ein tapferer, weiser und vom Volke geliebter König. Daß wir in dieser ins Gräßliche ausgebildeten Dichtung keine historische Wahrheit suchen dürfen, ist wohl nicht zu bezweifeln; so viel ist aber gewiß, daß eine patricische Gegenrevolution die Anordnungen des volksfreundlichen Königs zu vereiteln strebte und dazu eine gewalt- same Thronveränderung unterstützte.

5. Geschichte der Römer - S. 49

1836 - Leipzig : Baumgärtner
49 mußte dabei Frohndienste leisten. So entstand der dreifache Tempel des Jupiter, der Juno und der Minerva, den er mit ehernen Götter- und Königsbildern schmückte. In den Kellergewölben verwahrte er die si- tz yllirri sehen Bücher. Die Sibyllen waren Gottesratherinnen, be- geisterte Frauen, welche der Gottheit Rathschlüsse verkündeten. Ihre eigentliche Heimath ist der Orient. Aus Kleinasien war ein Sibyllen- orakel nach der griechischen Pflanzstadt Kuma versetzt worden. Von dort kam eine Sibylle nach Rom und bot dem Könige neun Rollen solcher Orakelsprüche, die in griechischen Versen abgefaßt waren, um hohen Preis an. Da diesen der König zu hoch fand, verbrannte sie drei, und forderte für die sechs dasselbe. Als sie davon wieder drei verbrannt hatte, kaufte der König die übrigen drei und übergab sie der Obhut zweier Männer, die dann auf zehn, unter Sulla auf fünf- zehn vermehrt wurden, um bei wichtigen Ereignissen diese Orakelbücher zu befragen. Mit der Zeit wurden sie immer mehr vermehrt und ver- fälscht, so daß die Christen in ihnen sogar die Prophezeiung von des Messias Erscheinung fanden. Obgleich die sibyllinischen Bücher mehr- mals verbrannten, so wurden den listigen Priestern doch jedesmal neue geschrieben. Als ein Wunderzeichen, eine aus einer hölzernen Säule hervorschlüpfende Schlange, das königliche Haus in Schrecken setzte, so schickte der König seine Söhne Titus und Aruns nach Delphi, und gab ihnen zum Begleiter seinen Schwestersohn Lucius Junius Brutus mit, der sich absichtlich blödsinnig stellte, um dem Könige, der seinen Bruder getödtet hatte, bei Gelegenheit zu schaden. Die befragte Pythia antwortete, Roms Herrschaft werde der haben, der zuerst seine Mutter küsse. Brutus, den Sinn des Orakels errathend, siel wie zufällig stolpernd auf die Erde nieder und küßte sie als die gemeinschaftliche Mutter. Die Tarquinier aber beeilten sich, in Rom ihrer Mutter den ersten Kuß zu geben. Inzwischen war ein Krieg gegen Ard ea, die Hauptstadt der Rutuler, ausgebrochen, weil sie dem Könige den Gehorsam verweigerte. Im Lager vor der belagerten Stadt stritten sich einst bei einem Gelage des Königs Söhne mit ihrem Vetter C. Tarquinius Collatinus, der mit der tugendhaften Lucretia in der Stadt Collatia vermählt war, um den Vorzug ihrer Frauen, und beschlossen, diese durch einen unerwarteten Besuch zu überraschen. In Rom fanden sie die königlichen Frauen bei üppigen Gastereien, in Collatia aber die Lucretia unter ihren Mägden bei ihrer Wollarbeit. Sertus Tarquinius, von der Lucretia Schönheit entbrannt, entehrte sie gewaltsam. Die Tiefbetrübte ließ sogleich ihren Vater und Gatten, der den Brutus mitbrachte, zu sich rufen, erzählte die ihr zugefügte 4

6. Geschichte der Römer - S. 295

1836 - Leipzig : Baumgärtner
I 2yz preis losgeschlagen wurden. Deswegen fehlte es den Machthabern, welche aus dem Erlös ihre Kriegskosten bestreiten wollten, an Gelde. Sie hatten noch zweihundert Mill. Drachmen, über ein und achtzig Millionen rhein. Gulden nothig, und diese mußten durch neue drückende Auflagen aufgebracht werden, wozu auch die reichsten Frauen beisteuern sollten. Da sie sich öffentlich diesem bis dahin unerhörten Befehle in freimüthiger Rede widersetzten, so wurden von vierzehnhundert nur vierhundert zur Bezahlung der Schatzung verurtheilt. Um unter diesem allgemeinen Jammer dem Volke doch einige Freude zu verschaffen hielten die neu erwählten Consuln des Jahres 42 v. Ehr., 712 n. R. Plancus wegen eines Sieges in Gallien, und Lepidus über einige spanische Völkerschaften einen Triumph, wobei „allen Männern und Frauen im Namen der Götter befohlen ward, den Tag mit Opfern und Schmausen zu feiern; wer dawider handelnd erfunden werde, solle auf die Liste der Geachteten kommen. “ Die Soldaten ließen es nicht an muthwilligen Spöttereien, die ihnen bei Triumphzügen erlaubt waren, fehlen. Aus jenen Spottliedern hat sich noch der anzügliche Vers erhalten: De Germanis, non de Ga11i8 duo triumpliant Consules. Heber (ermordete) Brüder, nicht über Gallier triumphiren beide Consuln. Das Wortspiel liegt in Oermani, welches das Volk der Ger- manen und zugleich leibliche Brüder bezeichnet, eine Anspielung auf des Lepidus und Plancus Brudermord. Wahrend dieser Begebenheiten in Rom war Brutus aus Mace- donien nach Kleinasien übergegangen und hatte sich mit Caffius, der aus Syrien herbeizog, in Smyrna über die Führung des Krieges be- sprochen. Caffius eroberte hierauf Rhodus und erpreßte 8500 Talente; Brutus unterwarf Lycien. Als hier die Bewohner der eroberten Stadt Zkanthos in der Verzweiffung die Häuser anzündeten, und sich selbst mit Weib und Kind tödteten, da ließ der menschlich gesinnte Brutus allgemeine Freiheit und Schutz für alle Xanthier ausrufen, aber nur 150 Männer blieben am Leben. Hierauf vereinigten sich beide Feld- herren zu Sardes in Lydien und zogen im I. 42 nach dem Hellespont, um bei der heutigen Meerenge von Gallipoli nach Europa überzusetzen. In einer finstern Nacht vor dem Aufbruche saß Brutus, der wenig schlief, immer mit dringenden Geschäften überhäuft und gespannt auf den Ausgang des Unternehmens, wach in seinem Zelte und las. Nur eine kleine Lampe brannte, im Lager herrschte tiefe Stille. Da meinte Brutus, in Gedanken versunken, daß Jemand in sein Zelt trete. Als er nach dem Eingang hinsieht, erblickt er eine fürchterliche, riesenhaftige

7. Geschichte der Römer - S. 379

1836 - Leipzig : Baumgärtner
379 im Taumel der Trunkenheit von diesem Ausgebote der Soldaten horte, eilte auf Zureden seiner Gemahlin, Tochter und Tischgenossen nach dem pratorianischen Lager und versprach, mit seinem Reichthume prahlend, jedem Prätorianer 3250 Drachmen oder 1300 Thaler. Den Stadt- prafecten Sulpicianus aber, ver auch auf die Kaiserkrone bot, wiesen die Soldaten zurück, weil sie ihm als des Pertinar Schwiegervater nicht traneten, besorgt, er möchte dessen Mord rachen. Die Präto- rianer öffneten aber nicht sogleich die Thore, sondern ließen über die Mauer eine Leiter hinab, auf der Julianus in's feste Lager stieg, wo man ihn als den neuen Herrn begrüßte. Da aber die Soldaten immer noch einen Angriff des über diese Verhöhnung der Kaiserwürde aufge- brachten Volkes fürchteten, so führten sie, in voller Rüstung, ihren Kaiser in den Pallast; es wagte aber unterwegs Niemand dieser Ein- führung sich zu widersetzen. »Damals begann, wie Herodian bemerkt, die Verderbniß der Sitten unter den Kriegern: sie lernten eine uner- sättliche und schändliche Habsucht, und gewöhnten sich, die Ehrfurcht gegen ihre Obern hintanzusetzen. Denn daß ein so grausames Ver- brechen des Kaisermords Niemand verfolgte, und Keiner anftrat, um der unwürdigen Feilschung und dem Verkaufe des Kaiserthums sich zu widersetzen, das war der Anfang und die Ursache ihres auch später wiederholten, unziemlichen und ungehorsamen Benehmens, da ihre Geldgier und Verachtung ihrer Herrscher immer höher bis zum Blut- vergießen sich steigerte." Julian setzte nach dem Antritt der Regierung sein Schwelgerleben fort und machte sich eben so beim Volke verächtlich, wie bei den Garden verhaßt, weil er den versprochenen Kaufpreis nicht auszahlte; denn sein Vermögen reichte dazu nicht hin, und die kaiserliche Kasse war durch des Commodus unsinnige Verschwendung geleert. Da die auswärtigen Legionen einen so erbärmlichen Kaiser nicht anerkannten und dasselbe Recht, wie die Garden, zu haben glaubten, so riefen die syrischen Legionen ihren Befehlshaber C. Pescennius Niger zu Antiochien, einen schon bejahrten, aber billig denkenden und bei den vergnügungssüchtigen Syrern beliebten Mann, zum Kaiser aus. In Britannien übertrugen die Soldaten ihrem Anführer Clodius Albinus die kaiserliche Würde, und zu Carnuntum trat C. Septimius Se- verus, ein geborener Afrikaner, ein rüstiger Geschäftsmann und mu- thiger, in der Verstellungskunst geübter Feldherr von rauhen Sitten, damals an der Spitze des illyrischen Heeres stehend, als Imperator auf. Dieser eilte schnell nach Italien, um zuerst den Sitz der Herr- schaft einzunehmen, während der vergnügungssüchtige Niger in An-

8. Geschichte der Römer - S. 389

1836 - Leipzig : Baumgärtner
589 Willkühr einzelner Imperatoren stieg bis zu einer unglaublichen Hohe, und es laßt sich kaum begreifen, wie das römische Volk, das sich den Herrn des Erdkreises nannte, die unsinnigen Launen und Grausamkeiten eines Caligula, Nero, Vitellius, Domitian, Caracalla und Heliogabal so lange gefallen ließ. Nur dadurch wird diese Erscheinung erklär- bar, daß die Provinzen jenen Druck weniger fühlten und im Ganzen sich besser befanden unter den kaiserlichen besoldeten Beamten als unter den republikanischen; daß ferner die niedere Volksmenge in der Haupt- stadt unter jenen grausamen Imperatoren, die zugleich Verschwender und Freunde öffentlicher Lustbarkeiten waren, goldene Tage hatte, denn Fleisch- Brod- und Weinspenden unterhielten den müßigen Pobel und die Spiele des Circus zogen die Blicke hinweg von den Greuelscenen der Tyrannei. Endlich waren auch die Prätorianer eine starke Stütze des Despotismus, so lange sie gut bezahlt und beschenkt wurden. Ihre Anmaßungen stiegen aber zuletzt so weit, daß sie Kaiser morde- ten, einsetzten und das Reich verhandelten. Die zügellose militairische Regierung unter einigen Kaisern des zweiten Jahrhunderts war der in Algier ehemals gebräuchlichen nicht unähnlich, wo die souveraine Macht in den Händen einer zuchtlosen Miliz war, welche nach Willkühr den Dey ein- und absetzte. Die Grausamkeit einiger Kaiser traf mehr die vornehmen Familien als die eigentliche Vürgerklaffe, daher diese ruhig blieb, und Verschwörungen gegen das Leben der Kaiser nur von deren nächsten Umgebungen oder von dem Militair ausgingen. Die bei uns gewöhnliche Erbfolge war bei den Römern etwas Ungewöhnliches; der Kaiser konnte seinen Nachfolger nur durch Adoption bestimmen, sonst wurde er gewählt, entweder von den Soldaten und dann vom Senate bestätigt, oder auch vom Senate zuerst ernannt und von dem Militair angenommen, nur bei Tiberius, Caligula, Claudius und Nero fand eine gewisse Erbfolge statt; die beliebtere Wahl betrachtete man als einen Beweis der Freiheit, in der man noch zu leben wähnte. Der schon oben erwähnte, durch die bürgerlichen Kriege herbeige- führte Verfall des Ackerbau's in Italien hatte auf die volkreiche Hauptstadt sehr nachtheilige Rückwirkungen, da sie leicht von Hungers- uoth heimgesucht werden konnte, wenn die ägyptischen und afrikanischen Getraideflotten ausblieben; daher Tacitus mit Unwillen bemerkt: >7 das Leben des römischen Volkes hängt täglich von der Unsicherheit des Meeres und der Witterung ab, und wenn nicht der Ueberfluß der Provinzen den italischen Gutsbesitzern, ihren Sklaven und.aeckern zu Hülfe käme, wie schlecht würden unsere Lusthaine und Landhäuser uns sättigen! — Einst brachte man aus Italien den entfernten Legionen

9. Geschichte der Römer - S. 411

1836 - Leipzig : Baumgärtner
Ali nähme. Druck der Unterthanen und Veruntreuung der Officianten waren nichts Ungewöhnliches. Außer den früher« Einkünften aus den verpachteten Zöllen, aus den häufigen Confiscationen, aus dem Mo- nopol der kaiserlichen Seiden- und Linnen-Manufakturen, aus den Bergwerken, der Münze und andern Regalien kamen noch hinzu die Indictio, eine stehende Grund- und Ertragssteuer, theils in Geld, theils in Naturallieferungen, wozu alle 15 Jahre ein neues Kataster verfertigt wmde, Cyclus indictionum, vom 1. Sept. 312 au gerech- net; ferner die Collatio lustralis oder Chrysargyrum, eine alle vier Jahre ausgeschriebene drückende Gewerbsteuer; das Aurum Corona- rium , Kroneugeld, ein Ehrengeschenk der Städte beim Regierungsan- tritt oder bei frohen Ereignissen in der kaiserlichen Familie eingefordert. Der schon damals mächtige Klerus erhielt Steuerfreiheit und eigene Gerichtsbarkeit. Die Truppen wurden zwar sehr vermindert, nur die Zahl der kleiner gemachten Legionen zu 1500 Manu auf 132 und noch einige hundert Cohorten und Reitergcschwader vermehrt, aber mau hielt ganze Corps von Barbaren als Hülfsvölker im Solde. Die anfangs bewilligten Subfi'dien wurden immer gesteigert und als jährliche Tri- bute den Kaisern abgezwnngen. Im Jahr 332 hatte Constantin noch einen Kampf mit den Go- then zu bestehen, welche den Sarmaten das Land zwischen der Theiß und Donau entrissen. Der Kaiser nahm sich der Verdrängten an und gab 300,000 Sarmaten Wohnsitze in Pannonien, Thracien und Ma- cedonien. Wahrend der Rüstungen zu einem Feldzuge gegen die Perser übereilte ihn nach einer 30jährigen Herrschaft am 22. Mai 337 der Tod in seinem Pallaste bei Nikomedien. Kurz vor seinem Ende ließ er sich von dem arianischen Bischof Eusebius von Nikomedien, der des Kaisers Leben beschrieben hat, taufen, um druck) dieses Entsündi- gungsmittel sich zu reinigen von der vielfachen Blutschuld, die oft sein Gewissen beunruhigen mochte. Er hatte nicht nur seinen Schwieger- vater Marimianus, seinen Schwager Licinius und dessen schuldlosen Sohn Licinianus, seinen Neffen, getodtet, auch seinen eigenen hoff- nungsvollen, vom Volke geliebten Sohn Crispus aus der ersten Ehe ließ er ohne Untersuchung aus Argwohn hinrichten und seine ihm ver- dächtig gewordene Gemahlin Fausta in einem heißen Bade ersticken, wahrend er im I. 326 zu Rom die Vicennalia oder das Jahresfest ferner zwanzigjährigen Regierung feierte. So schändete Flavins Vale- rius Constantinus, von christlichen Schmeichlern »der Große" ge- nannt, sein im Einzelnen ruhmreiches Leben.

10. Geschichte der Römer - S. 54

1836 - Leipzig : Baumgärtner
M wieder abfahren. Kaufleute, die nach Sardinien oder Libyen kommen, sollen keinen gültigen Kauf schließen können, als im Beiseyn eines Ge- richtsdieners und eines Schreibers. Was in deren Gegenwart verkauft wird, für dessen Bezahlung soll dem Verkäufer der Staat haften. Kommt ein Römer in das karthagische Gebiet auf Sicilien, so soll er in allem gleiche Rechte (mit dem Karthager) haben. Die Karthager sollen nicht beleidigen das Volk von Ardea, Antium, Aricia, Eirceji, Terracina, noch ein anderes Volk der Latiner, das den Römern unter- worfen ist. Auch sollen sie sich enthalten von den Städten der übrigen Latiner, die den Römern nicht unterworfen find; nehmen sie dieselben aber, so sollen sie den Römern dieselben unversehrt ausliefern. Sie sollen kein Kastell in Latium anlegen, und wenn sie bewaffnet kommen, keine Nacht im Lande bleiben." Wir kehren zum Tarquinius zurück. Dieser fand neue Unterstützung bei dem reichen und mächtigen Lars (König oder Fürst) Porsena in Clusium. Ein etruskisches Heer drang bis in die Schanzen des Ja- niculums und würde den über die Tiberbrücke fliehenden Römern nach- geeilt seyn, wenn nicht Horatius Cocles die Brücke vertheidigt hätte, bis sie hinter ihm abgebrochen war. Als sie zusammengestürzt war, sprang er, selbst verwundet, in voller Rüstung in den Strom, betend: »Vater Tiberinus, nimm diese Waffen und diesen Krieger in deinen heiligen Strom gnädig auf und schütze ihn. " Glücklich schwamm er an das jenseitige Ufer. Eine andere Sage läßt ihn aber in der Tiber umkommen. Zur Belohnung erhielt Roms Retter so viel Land, als er an einem Tage umpflügen konnte, und eine Statue, auch reichte ihm jeder, als Hungersnoth in der von Porsena eingeschlossenen Stadt einriß, etwas Speise. In der Stadt verschworen sich aber dreihundert vornehme Jüng- linge, den König zu ermorden. Den C. Mucius traf das Loos, den ersten Versuch zu machen. Unerkannt kam er in das etruskische Lager vor die Richterbühne des Porsena, erstach aber aus Unbekanntschaft dessen Schreiber. Er wurde ergriffen und erklärte, daß der König noch viele solcher Angriffe zu fürchten habe. Und als dieser ihm mit der Feuermarter drohete, wenn er nicht sogleich die gegen sein Leben ge- machten Anschläge entdecke, da streckte Mucius seine Rechte in das auf einem Opferbecken lodernde Feuer. Diese Festigkeit rührte den König; er entließ den kühnen Jüngling, der vom Verluste seiner rechten Hand den Zunamen Scävola (Linkhand) erhielt. Porsena schloß Frieden mit Rom, das sich ergeben mußte, unter harten Bedingungen: er un- tersagte den Römern den Gebrauch des Eisens, ausgenommen zum
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