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1. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 101

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Ende Kaiser Wiibelms I. und Kaiser Friedrichs. 101 Die Zahl der Versicherten betrgt heute in der Krankenversicherung der 12 Millionen, in der Unfallversicherung der 19 Millionen, in der Invalidenversicherung der 14 Millionen. Bis 1906 waren 52/3 Milliarden Mark fr Versicherte aufgewendet worden. Whrend so fr Krankheit und Erwerbsunfhigkeit des Arbeiters Fr-sorge getroffen wurde, wuxde die Arbeiterschutzgesetzgebung, besonders durch die 1891 getroffenen Bestimmungen, weiter ausgedehnt. Die Sonntagsarbeit wurde verboten oder doch stark beschrnkt; die Arbeit-geber wurden verpflichtet, Maregeln zu treffen, um die Gesundheit der Arbeiter zu sichern und sie vor Gefahren zu schtzen. Geistiges Leben der Zeit. 77. In diesen Jahrzehnten hatte die deutsche Wissenschaft, ebenso die Natur- wie die Geisteswissenschaften, fortgefahren, sich mchtig zu entfalten. In der Dichtung kamen die verschiedensten Richtungen zum Wort. Unter den erzhlenden Dichtern sind neben vielen andern zu erwhnen der Schleswiger Theodor Storm und die Schweizer Gott-fried Keller und Conrad Ferdinand Meyer, der mrkische Erzhler Theodor Fontane und der Braunschweiger Wilhelm Raabe, der Mecklenburger Fritz Renter, der Schlesier Gustav Freytag und der Badenser Joseph Viktor von Scheffel. Als Dramatiker ragen hervor Ernst von Wildenbruch, Ger-hard Hauptmann, Hermann Sudermann; als Lyriker Detlev von Lilien-cron. Die Tondichtung stand unter dem gewaltigen Einflu Richard Wagners (vgl. 40), der nunmehr nach dem Tristan" die Meistersinger", den Ring der Nibelungen" und den Parsifal" schuf. Unter den Malern der Zeit sind die grten Adolf von Menzel, der die Dinge und Personen mit einer groartigen Schrfe der Beobachtung wiederzugeben wute, und Arnold Bcklin, der die Natur in hellenischer Weise mit mythischen Gestalten belebte; unter den Bildhauern nahmen Adolf Hildebrand, Reinhold Begas und Max Klinger, der zu-gleich Maler und Radierer ist, eine hervorragende Stellung ein. Tas Ende Kaiser Wilhelms I. und Kaiser Friedrichs. 7p< Kaiser Wilhelms I. Ausgang. Noch siebzehn Friedensjahre Der^Kaiser nach Beendigung des franzsischen Krieges war es Deutschland beschieden, der Kanzler, unter der Herrschaft des greisen Monarchen zu stehen, der seine Heere im Kriege gefhrt hatte. Er war ein gtiger, milder, gerechter Fürst, in dem

2. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 132

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
132 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. eines Einsiedlers“ 1780, „Lienhard und Gertrud“ 1781 ff., „Wie Gertrud ihre Kinder lehrt“ 1801.1 4. Neue Steuergesetze schafften die Akzise ab und führten die Klassensteuer, die Mahl- und Schlachtsteuer und die Gewerbesteuer ein. Zur Verwaltung der Staatsschulden wurde eine eigene Behörde geschaffen. Auch erhielt der Staat Münzeinheit (1 Taler = 30 Silbergroschen zu 12 Pfennigen). 5. Die größte Tat war die Stiftung des Deutschen Zollvereins, der die wirtschaftliche Einigung der Nation herbeiführte, die Vorbedingung für ihre politische Einigung. Da nach dem Frieden die Engländer den offenen deutschen Markt mit ihren Industrieerzeugnissen überschwemmten, während sie die Getreideeinfuhr verboten, da Frankreich und die Niederlande ihre Grenzen gegen deutsche Erzeugnisse sperrten, während zahllose Binnenzölle in Deutschland den Verkehr lähmten, konnte der Ruin der deutschen Volkswirtschaft nur verhindert werden durch Beseitigung dieser Binnenzölle und Aufrichtung von Außenzöllen. Der Anfang dazu wurde gemacht durch das preußische Zollgesetz von 1818, das die preußischen Binnenzölle aufhob und, bei grundsätzlicher Anerkennung der Handelsfreiheit, wegen des Zollkrieges des Auslandes einen mäßigen Schutzzoll auf fremde Industrieerzeugnisse und einen Finanzzoll auf Kolonialwaren legte, zugleich aber die deutschen Nachbarstaaten auf den Weg des Zollanschlusses und der Handelsverträge wies. Die Not zwang, nach anfänglich heftigen Angriffen, die Mittel- und Kleinstaaten seit 1828 zum Anschluß an Preußen; 1833 erfolgte der entscheidende Anschluß von Bayern, Württemberg, Sachsen und den thüringischen Staaten, womit der Deutsche Zollverein gegründet war; 1834 waren mehr als 400000 qkm deutschen Landes mit 23 Mill. Einwohnern wirtschaftlich geeint. Innerhalb dieses Gebietes herrschte Handelsfreiheit; der Ertrag der Außenzölle wurde unter die Staaten nach Maßgabe der Bevölkerung verteilt. 1) Seine Grabschrift zu Birr bei Brugg (Aargau): „Geb. in Zürich 12. Jan. 1746, + in Brugg 17. Hornung [Febr.] 1827. Better der Armen auf Neuhof, Prediger des Volks in ,Lienhard und Gertrud1, in Stanz Vater der Waisen, in Burgdorf und Münuhenbuchsee Gründer der neuen Volksschule, zu Iferten Erzieher der Menschheit. Mensch, Christ, Bürger. Alles für andere, für sich nichts.“ 'X s-J-ri efhf. ' 2 * /i-*>»

3. Deutsche Sozialgeschichte - S. 155

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Einwirkung der Julirevolution 1830. 155 Verfassungen einzuführen und die Bauern auch rechtlich ganz frei zu machen — thatsächlich waren sie es meist. In Süddeutschland wurde durch neue liberale Zeitungen auf die öffentliche Meinung eingewirkt, in Baden sogar die Censur aufgehoben. Die beiden Großmächte aber wurden in ihrer Ruhe fast gar nicht gestört. Leider setzten 1832 und 1833 überspannte Republikaner kindische Unternehmungen ins Werk (namentlich den „Frankfurter Putsch"). Nun wurden kleinliche Polizeimaßregeln getroffen, an deren Folgen auch Burschenschafter wie Fritz Reuter zeitlebens schwer zu tragen hatten, und Bundestagsmaßregeln gegen die sog. „demagogischen Umtriebe" erlassen. Viele liberale Zeitungen wurden verboten, in Baden die Censur wieder eingeführt und gegen manche gebildete Bürger durch Prozesse vorgegangen: ein Untersuchungsrichter in Darmstadt trieb dabei durch raffinierte Grausamkeit den Pfarrer Weidig zum Selbstmord. Man wurde an die „gute alte Zeit" mit ihren Folterwerkzeugen erinnert. Nur einmal noch ward in den dreißiger Jahren die dumpfe Ruhe gestört, als der König von Hannover sieben Göttinger Professoren widerrechtlich absetzte,- einige sogar aus dem Lande wies. Da regte sich denn doch die öffentliche Meinung in ganz Deutschland mächtig: selbst Anhänger des Alten erkannten den Mut und die Gewissenhaftigkeit der Gelehrten offen an. Einer von ihnen (Albrecht) war aus Elbing gebürtig, und Elbinger Bürger überreichten ihm daher eine Adresse. Ein preußischer Minister aber erging sich darüber in heftig tadelnden Äußerungen — und daraus entstand das geflügelte Wort vom „beschränkten Unterthanenverstand". In demselben Jahre (1837) gab Friedrich Wilhelm Iii. einem Oberkammerherrn den mündlichen Auftrag: „Dem Fürsten Metternich sagen, er auch immer mein auswärtiger Minister sein." Leider folgte der König auch in den inneren Angelegenheiten dem Beispiele Österreichs nur zu sehr — das preußische Staatsschiff trieb mit im trüben Strome der Reaktion.

4. Deutsche Sozialgeschichte - S. 238

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
238 Neueste Zeit. halbjahre besuchten etwa 225 Personen, darunter viele Arbeiter, eine volkstümliche Vorlesung über Kulturgeschichte. Leipzig und München folgen dem Vorbilde Jenas. In München nahmen etwa 3400 Personen (darunter 18 Prozent Frauen) an den Volkshoch-schulkursen über Hygiene und Volkswirtschaft teil. Berlin bleibt noch zurück. Hier ward aber schon 1878 die Humboldt-Akademie gestiftet, auf der bis jetzt etwa 30000 Hörer aus dem Mittelstände an Vorlesungen aus den verschiedensten Wissensgebieten teilgenommen haben. Besonders erwähnt werden muß die Stiftung des Großkaufmannes Gehe in Dresden. Nach seiner Bestimmung werden aus den Zinsen von zwei Millionen Mark die Kosten für Vor-tragseyelen über Staats- und Rechtslehre, Verwaltung und Volkswirtschaft bestritten. Arbeiter und Handwerker nehmen aber nur wenig daran teil. An solchen und anderen Volksbildungsbestrebungen war von jeher in allererster Linie das Bürgertum beteiligt. Offenbar können sie dazu beitragen, die verschiedenen Gesellschaftsklassen einander zu nähern, namentlich die Kluft zwischen Gebildeten und Nichtgebildeten etwas zu verengern. Das ist aber gerade wegen der sozialen Zustände der Gegenwart sehr wichtig. Sie unbefangen zu schildern bietet die größte Schwierigkeit, weil wir im Wirbel der Gegensatze uns unmittelbar am sausenden Webstuhl der Zeit befinden und von menschlichen Vorurteilen erfüllt leicht falsch verallgemeinern. Will jedoch eine Darstellung, die vornehmlich die jüngste Zeit berücksichtigt, wirklich zu angemessenem Abschluß gelangen, so dars sie sich der Ausgabe, so mißlich sie ist, nicht entziehen, die sozialen Gegensätze der Gegenwart im Überblick zu schildern.

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 122

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
122 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. 1. Die Staatsverwaltung wurde einheitlich geregelt durch die Einteilung der Monarchie in (8) Provinzen, Regierungsbezirke und Kreise; der Staatsrat wurde als höchste beratende Behörde eingerichtet. 2. Trotz aller Anfeindungen hielt der König an der allge- meinen Wehrpflicht mit dreijähriger aktiver Dienstzeit, zwei Jahren Reserve und zwei Landwehraufgeboten von je sieben Jahren fest.1 3. In kirchlicher Beziehung wurde 1817 die Union des lutherischen und reformierten Bekenntnisses zur „evangelischen“ Landeskirche herbeigeführt. Reiche Pflege fand das geistige Leben durch die Gründung des Ministeriums für geistliche, Unter- richts- und Medizinalangelegenheiten, die Stiftung der Universität1 2 Bonn (1818), die Einsetzung von Provinzialschulkollegien, die Gründung zahlreicher Gymnasien, Lehrerseminare und Volks- schulen; für diese wurde die Methode des Schweizers Pestalozzi mafsgebend. 4. Neue Steuergesetze schafften die Accise ab und führten die Klassensteuer, die Mahl- und Schlachtsteuer und die Gewerbe- steuer ein. Zugleich wurde zur Verwaltung der Staatsschulden eine eigene Behörde, sodann Münzeinheit (1 Thaler = 30 Silber- groschen zu 12 Pfennigen) geschaffen. 5. Die größte That war die Stiftung des deutschen Zoll- vereins, der die wirtschaftliche Einigung der Nation herbeiführte, die Vorbedingung für ihre politische Einigung. Da nach dem Frieden die Engländer den offenen deutschen Markt mit ihren Industrieerzeugnissen überschwemmten, während sie die Getreide- einfuhr verboten, da Frankreich und Holland ihre Grenzen gegen deutsche Erzeugnisse sperrten, während zahllose Binnenzölle in Deutschland den Verkehr lähmten, konnte der Ruin der deutschen Volkswirtschaft nur verhindert werden durch Beseitigung dieser Binnenzölle und Aufrichtung von Aufsenzöllen. Wiewohl der Württemberger Friedr. List das wohl erkannte, ist nicht er als 1) Von gröfster Bedeutung wurde die Wirksamkeit von Clausewitz, der ersten wissenschaftlichen Autorität auf militärischem Gebiete. 2) 1811 war die Frankfurter Universität nach Breslau verlegt, 1817 die Wittenberger mit Halle vereinigt worden.

6. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 127

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Zeitaltei des Julikönigtums 1830—1848. 127 gröfster Wichtigkeit war die Aufhebung der Kornzölle (1846), die Richard Cobden von Manchester aus seit Jahren gefordert hatte und die Sir Robert Peel trotz des Widerstandes seiner Parteigenossen, der Tories, durchsetzte. Auch sonst bewirkte Cobdens Thätigkeit den Übergang des Systems der Schutzzölle zu demjenigen des Freihandels („Manchesterschule“). 3. Deutschland von 1830 — 48. a) Einwirkungen der Julirevolution. Zwar nicht in Preußen § 109. und Österreich — hier blieb auch unter dem Sohne Franz’ I., dem geistesschwachen Ferd in an dl. 1835 — 48, das allen Fortschritt ertötende Regiment Metternichs ungebrochen, Grillparzer wurde nur von wenigen gewürdigt, aber es brach doch die wachsende Opposition der Gebildeten in den Gedichten Lenaus und Anast. Grüns (Graf Anton Auersperg) durch —, wohl aber in den Mittel- und Kleinstaaten äufserte die Julirevolution ihre Wirkung. In den norddeutschen führten Aufstände zum Erlafs freierer Ver- fassungen, wie in Braunschweig, Kurhessen, Sachsen und Hannover; in den süddeutschen spielten sich heftige Kammer- kämpfe ab. Begegnen wir hier zum Teil fruchtbaren Gedanken, z. B. in der liberalen zweiten badischen Kammer dem Anträge Welcher (neben ihm Rotteck) auf organische Entwickelung des Bundes und Berufung eines deutschen Parlaments, so traten auch radikal-republikanische Bewegungen hervor, die in überspannten, ja kindischen Unternehmungen (so bei dem Fest zu Hambach a. d. Hardt in der bayrischen Pfalz 1832 und im Frankfurter Putsch 1833) sich äufserten und neue reaktionäre Bundesbeschlüsse und Verfolgungen hervorriefen. Mächtig erregt wurde die öffent- liche Meinung durch den Verfassungsbruch, mit dem Ernst August seine Regierung in Hannover begann (1837). Gegen diese Gewaltthat protestierten sieben Professoren der Göttinger Universität; sie wrnrden entsetzt, einige von ihnen ausgewiesen.1 1) Es waren Dahlmann, Albrecht, Jakob und Wilhelm Grimm, Wilh. Weber, Ewald, Gervinus. Ihre Anstellung in andern Staaten wurde vom Könige hintertrieben. Auf die Überreichung der Abschrift einer Adresse der Elbinger an ihren Landsmann Albrecht antwortete der preufsische Minister v. Eochow mit heftig tadelnden Worten, aus denen das Wort vom „be- schränkten Unterthanenverstand“ entstanden ist.

7. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 123

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Restauration und Reaktion (1815 —1830). 123 seine Denunziationen Entrüstung erregt; nun wurde Jahn ein- gekerkert, Arndt und Schleiermacher gemafsregelt, Görres zur Elucht genötigt (der ehemalige Ereiheitschwärmer wurde später extrem klerikal und wütender Preufsenhasser); Humboldt, Beyme, Boyen, Grolman schieden aus dem Staatsdienste. b) Segenreiche Schöpfungen des absoluten König- tums in Preußen. Trotzdem hat, während in Österreich alles geistige Leben erstarrte, die Yolkswirtschaft und die Staatsfinan- zen immer mehr zerrüttet wurden, in Preußen das absolute Kö- nigtum eine Reihe von wichtigen Aufgaben gelöst und die Volks- wohlfahrt bedeutend gefördert. 1. Die Staatsverwaltung wurde einheitlich geregelt durch die Einteilung der Monarchie in (8) Provinzen, Regierungsbezirke und Kreise; der Staatsrat wurde als höchste beratende Behörde eingerichtet. 2. Trotz aller Anfein- dung hielt der König an der allgemeinen Wehrpflicht mit dreijähriger aktiver Dienstzeit, zwei Jahren Reserve und zwei Landwehraufgeboten von je sieben Jahren fest.1 3. In kirch- licher Beziehung wurde die Union des lutherischen und refor- mierten Bekenntnisses zur „evangelischen“ Landeskirche herbei- geführt (1817). Reiche Pflege fand das geistige Leben durch die Gründung des Ministeriums für geistliche, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten, die Stiftung der Universität1 2 Bonn (1818), die Einsetzung von Provinzialschulkollegien, die Gründung zahl- reicher Gymnasien, Lehrerseminare und Yolksschulen (Pestalozzische Methode). 4. Neue Steuergesetze schafften die Accise ab und führten die Klassensteuer, die Mahl- und Schlachtsteuer und die Gewerbesteuer ein. Zugleich wurde zur Yerwaltuug der Staats- schulden eine eigene Behörde, sodann Münzeinheit (1 Thaler = 30 Silbergroschen zu 12 Pfennigen) geschaffen. 5. Die größte That war die Stiftung des Zollvereins, der die wirtschaftliche Einigung der Nation herbeiführte, die Vorbedingung für ihre politische Einigung. Da nach dem Erieden die Engländer den 1) Von gröfster Bedeutung wurde die Wirksamkeit von Clausewitz, der ersten wissenschaftlichen Autorität auf militärischem Gebiete. 2) 1811 war die Frankfurter Universität nach Breslau verlegt, 1817 die Wittenberger mit Halle vereinigt worden.

8. Das Deutsche Reich - S. 401

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 401 Schiffe gezählt worden. Für den Verkehr von der Mainmündung bis Frankfurt a./M. war bisher der Umstand hinderlich, daß die Güter in Mainz umgeladen werden mußten; nachdem die Strecke bis Frankfurt a./M. kanalisiert worden ist, hat sich der Frachtenverkehr dahin auf dem Main bedeutend gehoben (statistische Angaben sind noch nicht möglich). Die Schiffahrt auf der Fulda ist nach Eröffnung der Nord- bahn im wesentlichen auf den Verkehr von Baumaterial beschränkt. — Die gut ge- haltenen Kunststraßen hatten bereits zu Ende der siebziger Jahre im Bezirke Kassel etwa 7000, im Bezirke Wiesbaden gegen 1400 km Länge. — Von den Eisenbahnen ist vor allem die von Hannover kommende Linie zu erwähnen, welche über Göt- tingen, Bebra, Fulda und Frankfurt a./M. zum Rheine (bei Kastell) führt; sodann eine zweite, welche von Karlshafen über Kaffel, Marburg. Gießen, Weilburg, Lim- bürg nach Oberlahnstein leitet und, den Rhein aufwärts gehend, sich mit der ersteren Linie vereinigt. Beide Hauptstrecken sind miteinander verbunden: von der Halle- Kasseler Bahn her durch die Strecke Eichenberg-Münden-Kassel; von der Thüringer Bahn her durch die Strecke Bebra-Guntershausen, von der Leineselde-Gothaer Bahn her durch die Linie Dingelstedt-Niederhohne-Kassel und Waldcappel-Treysa; außerdem durch die Strecken Fulda-Gießen. Gelnhausen-Gießen, Frankfurt-Gießen, Höchst- Limburg. Außerdem zweigen sich noch seitwärts mehrfache Bahnlinien ab (Elm- Gmnnden, Hanau-Aschaffenburg, Hanau-Offenbach-Frankfurt a./M., Frankfurt a./M.- Darmstadt-Heidelberg, Frankfurt a./M.-Mainz am linken Flußufer, Frankfurt a./M.- Homburg, Höchst-Soden, Kastell-Wiesbaden , Kastell - Biebrich, Wetzlar-Betzdorf, Hümme-Warburg-Altenbeken :c. Die gesamten Eisenbahnlinien hatten 1888/89 eine Länge von 1422 km, wovon 1254 km unter Staatsverwaltung, 168 km unter Privatverwaltung standen. — Das Postwesen entstand im Kurhessischen 1615—1618; etwa 10 Jahre später trat die Thurn- und Taxissche Verwaltung ein, welche feit 1816 jährlich eine Abgabe von 42000 Thalern zahlte. Auch in Nassau war diese Verwaltung, anfangs unentgeltlich, seit 1806 gegen eine Abgabe von 6000 Gulden. In Frankfurt a./M. bestand seit 1722 neben städtischer Botenpost auch Thurn- und Taxissche Verwaltung; seit 1811 war hier die Generaldirektion der Thurn- und Taxisschen Verwaltung. Im Jahre 1867 wurde die Verwaltung überall preußisch. Es bestehen jetzt Oberpostdirektionen in Kassel und in Frankfurt a./M. In der Provinzialhanptstadt Kassel haben das Oberpräsidium, die Pro- vinzialsteuerdirektion und das Generalkommando des Xi. Armeekorps ihren Sitz. Für die Verwaltung der evangelischen Kirche bestehen Konsistorien zu Kassel und Wiesbaden, für die der katholischen Kirche Bistümer zu Fulda und Lim- bürg; eine Universität befindet sich zu Marburg. Jeder der beiden Bezirke bildet auch einen kommunalständischen Verband, zu welchem gesonderte Pro- vinzialstände gehören (Versammlung zu Kassel und Wiesbaden). Der kom- munalständischen Verwaltung sind unterstellt: das Chansseebanwesen, die Leih- und Pfandhäuser, die Landeshospitaler, Landkrankenhäuser, Taub- stummeninstitnte, die Jrrenheil-, Korrektions- und Landarmenhäuser, sowie die Schatzkommission und die Landeskreditkasse (in Kassel) und die Landesbank (in Wiesbaden). Regierungsbezirk Kassel. Kassel, Hauptstadt der Provinz und des Regierungsbezirks, Stadtkreis und Eisenbahnknotenpunkt in einem weiten Thalbecken, an der unteren Fulda, 64083 Einwohner (bis auf ca. 5000 Katholiken und 1800 Juden evangelisch). Oberpräsi- dium, Oberlandes-, Land- und Schwurgericht, Oberpostdirektion, Provinzial-Steuer- direktion, drei Eisenbahnbetriebsämter, Landratsamt für den Landkreis, Hauptsteuer- amt, Bergrevier, Generalkommission zur Ablösung von Servituten. Unter den sechs reformierten Kirchen ist die Martinskirche (Grabmal Philipps des Großmütigen); Gymnasium, Realgymnasium, Realschule, Gewerbe- und Kriegsschule; Akademie der bildenden Künste; Zeichenschule; bedeutende Sammlungen (Gewerbemuseum, Gemälde- galerie?c.); Landesbibliothek (140000 Bände); Theater, Strafanstalt, Waisenhäuser). Das Deutsche Reich. o«

9. Teil 2 - S. 321

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ Is. Mensch und Crde. 321 teuern sich die Kohlen zu sehr, namentlich bei Landtransports. Alle Stadtanlage und Stadtblüte unterliegt geographischer Bedingnis, großen- teils auch die menschliche Gesundheit (Krankheiten wie gelbes Fieber- räumlich umgrenzt, folglich geographisch beeinflußt). Selbst der Bestand der Staaten ist nur dann von Dauer, wenn sich das Staatsgebiet einem durch feine Natur einheitlichen Landraum anschmiegt; denn nur in einem solchen hängen die Bewohner, selbst bei ungleicher Ab- stammung, durch ähnliche Bedürfnisse und Bestrebungen näher zu- stimmen und verlangen deshalb naturgemäß nach einheitlichem staat- lichen Schutz; darum fallen so oft Länder, Nationen und Staatsgebiete miteinander zusammen. Dauernd ist das Leben der Menschheit an die geographischen Be- dingungen geknüpft. Wir haben uns vor den schädlichen zu schirmen, die segensreichen zu verwerten durch Umsicht und Thatkraft. In der Vervollkommnung dieser Doppelkunst wurzelt alle materielle Kultur, diese Ernährerin auch der geistigen Entwicklung. 1 S. 16 Anm, 2. 2 S. 111 (oben). Berichtigung. S- 157 (unten) wie S. 159 (unten) ist bei Angabe der mittleren Volksdichte Asiens 19 (statt 20) zu setzen. Halle a. S., Buchdruckerei des Waisenhauses,

10. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 107

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
166. August ts ermann Srmickc. (1698.) 107 chismusunterricht bei sich, und daun erst teilte er ihnen die Gaben aus. Allein er erkannte bald, daß das nicht gründlich Helsen würde. Man mußte die Kinder ganz aus ihrer drückenden Lage, aus ihrer ganzen verderbten Umgebung hinwegnehmen und ihr junges Leben in eine strenge und thätige Ordnung bringen. Aber wie sollte man dazu die Mittel finden? „Bei Gott ist kein Ding unmöglich." — Schon stand der Gedanke fest in Franckes Seele, zur Errettung dieser verlassenen Kinder ein großes Waisenhaus zu erbauen. Silber und Gold hatte er nicht, aber er hatte, was mehr ist, einen unerschütterlichen Glauben an den, der auch der Witwen und Waisen Vater sein will. — Vor einem Thore in Halle steht jetzt ein hohes Gebäude, das über seinem Eingänge Jes. 40, 31 als Inschrift trügt: „Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft re." Dieser Eingang führt durch das Vordergebäude in einen sehr langen Hof, in eine wahre Straße, aus deren beiden Seiten hohe Häuser stehen. Hier erblickt man ein Waisenhaus für arme Kinder, eine Erziehungsanstalt für Kinder aus höheren Ständen, eine lateinische und Real- Schule, Bürgerschulen, eine Buchdruckerei <v. Cansteinsche Bibelanstalt), eine große Buchhandlung, eine Apotheke, Viele Wirtschaftsgebäude und Gärten. Und am Ende der Straße steht Franckes Standbild; in Priesterkleidung segnet er zwei Waisenkinder. Ja, das alles ist entstanden aus Franckes gesegneter Glaubensarbeit. In seiner Wohnung hing eine Armenbüchse mit 1. Joh. 3, 17 und 2. Korinth. 9, 7. Einst legte eine fromme Frau 7 Gulden auf einmal hinein. „Das ist ein ehrlich Kapital", sprach Francke, „davon muß man was Rechts stiften: ich will eine Armenschule damit anfangen." Und diese Armen- schule war der Grundstein zu den großen Franckeschen Stiftungen in Halle. Wie aber war solch großes Werk dem armen Pfarrer möglich? Nun, der Herr half ja mitbauen, indem er die Herzen seiner Gläubigen rührte, daß sie reiche Gaben zum frommen Werke spendeten. Francke sagte selbst: „Zum Baue des Waisenhauses mußte ich nun von Woche zu Woche von der guten Hand Gottes erwarten, was sie darreichen würde." Einmal war äußerster Geldmangel. „Da ich bei schönem Wetter ausgegangen war", erzählt Francke, „und den klaren Himmel betrachtete, ward mein Herz sehr im Glauben gestärkt, also, daß ich bei mir selbst gedachte: wie herrlich ist es doch, wenn man nichts hat und sich auf nichts verlassen kann, kennt aber den lebendigen Gott, der Himmel und Erde erschaffen hat, und setzet ans ihn allein sein Vertrauen. Kaum war ich nach Hause zurückgekehrt, so kommt der Bauaufseher und verlangt Geld für die Arbeitsleute. „Ist was gekommen?" fragte er. Ich antwortete: „Nein, aber ich habe Glauben an Gott." Kaum hatte ich das Wort ausgeredet, so ließ sich ein Student bei mir melden, welcher 30 Thaler, von jemand, den er nicht nennen wollte, brachte. Da ging ich wieder in die Stube und fragte den andern, wie viel er diesmal zur Bezahlung der Bauleute bedürfte? Er antwortete: „Dreißig Thaler." Ich sagte: „Hier sind sie;" fragte dabei, ob er mehr brauchte? Er sagte: „Nein", was denn uns beide sehr stärkte, indem wir so gar augenscheinlich die Hand Gottes erkannten, die es in dem Augen- blicke gab, da es von nöten war." — So wunderbar und gnädig hals der Herr- unzählige Male. Das Haus wurde fertig, obgleich ein ungläubiger Mensch
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