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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 59

1849 - Münster : Coppenrath
59 Wasserleitungen an, vermittelst welcher das nöthige Wasser aus der Tiber auf die Hügel geleitet wurde. Die Kosten zu diese» und andern Kunstbauten bestritt er aus der reichen Beute, welche er den Latinern und Etruskern in glücklich geführten Kriegen ab- genommen hatte. Es heißt sogar, er habe die zwölf Städte der Etrusker erobert und von diesen als Zeichen der Huldigung die goldene Krone, das Scepter, den elfenbeinern Stuhl und die purpurne Toga (Obcrkleid) erhalten. — Nach einer langen segens- reichen Negierung ward Tarquinius auf Anstiften der Söhne des Ancus ermordet. Bisher hatten diese ruhig unter der Regierung des Tarquinius gelebt, weil sie sich Hoffnung machten, nach ihm auf den Thron zu gelangen. Als sie aber sahen, daß er Alles dar- auf anlegte, seiner Familie den Thron zu erhalten, gebrauchten sie gewaltsame Mittel. Auf ihr Anstiften mußten zwei Hirten mit ihren Arten zankend und streitend in die Wohnung des Kö- nigs dringen und diesen zur Schlichtung ihres Streites auffor- dern. Der alte Tarquinius. ließ sie vor sich kommen; und während er der erdichteten Erzählung des einen aufmerksam zu- hörte, schlug ihn der andere mit seiner Art zu Boden, und Beide nahmen die Flucht^). Jedoch erreichten die Söhne des Ancus ihre Hauptabsicht nicht. Gleich nach jener Unthat ließ Tanaquil die königliche Burg schließen und feuerte ihren Schwiegersohn, Servius Tullius, an, sich des erledigten Thrones zu bemächtigen. Und alsbald öffnete sie das Fenster und verkündete dem Volke, das auf das Gerücht der Ermordung seines Königs hier zusammen- gelaufen war: Tarquinius lebe noch und habe bis zu seiner Genesung den Servius zu seinem Stellvertreter ernannt. Da nahmen die Söhne des Ancus, die auch noch erfuhren, daß sie von den ergriffenen Hirten verrathen worden waren, die Flucht. Servius aber erschien nunmehr öffentlich mit dem ganzen Ge- pränge der Herrscherwürde und fand als königlicher Stellver- treter willigen Gehorsam. Endlich, nachdem er sich der Zuneigung des Volkes hinlänglich versichert hatte, machte er den Tod des Königs bekannt und setzte nun mit Einwilligung der Väter die bereits angetretene Regierung fort. Er war demnach der erste 3) Darin, daß der König selbst Händel schlichtete, spricht sich zugleich die große Einfachheit aus, die damals noch herrschte.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 62

1849 - Münster : Coppenrath
62 Pflichten. Zu dem Zwecke theilte er die ganze Bürgerschaft, die Patricier sowohl als Plebejer nach abgehaltener Schätzung (eensus) in fünf Vermögensklassen. Die erste Abtheilung, aus- schließlich auch die Klasse genannt, forderte als geringsten Be- sitz 100,000 Asse, oder 2,300 Reichsthaler, die zweite 75,000, die dritte 50,000, die vierte 25,000, und die fünfte 12,500 Asse. Alle Bürger, welche in diese fünf Klassen eingeschrieben waren, führten als solche den Namen Seßhafte (assidui) und> Grundbesitzer Oocupletes). Diejenigen aber, deren Vermö- gen den geringsten Satz von 12,500 Assen nicht erreichte, hießen Proletarier, wenn sie 375 bis 1500 Asse besaßen, so daß sie noch wohl ein Familienleben gründen und dem Staate we- nigstens Kinder geben konnten^); oder nach Köpfen Geschätzte^) (capite censi), wenn ihr Vermögen keine 375 Asse betrug. Aus jeder Klasse bildete er wieder eine Anzahl Centurien und zwar so, daß die erste Klasse, obschon sie gewiß die geringste Kopfan- zahl enthielt, die meisten Centurien zählte, und in dem Ver- hältnisse weiter; je tiefer die Klasse, um so größer die Zahl der Köpfe in den Centurien. Nach dieser Eintheilung ward das Maaß der Besteuerung, die Art der Bewaffnung und das Recht der Abstimmung in den Centurien geordnet. Je höher die Klasse war, welcher jeder Einzelne mit seinem Vermögen angehörte, um so mehr mußte er auch beitragen zur allgemeinen Kriegessteuer; und selbst die Beschaffung der Waffen, der Rüstung und des Unterhaltes während des Felddienstes, wofür jeder Bürger aus eigenen Mitteln zu sorgen hatte, war eine nicht unerhebliche Steuer; denn je höher die Klasse, um so vollständiger und kost- spieliger war auch die vorgeschriebene Bewaffnung. Es waren nämlich alle Bürger dieser Klassen zürn Krieges- dienste verpflichtet und als solche in zwei große Hälften geson- dert, in die der Jüngeren (Pmior68), welche vom 17. bis zum 45. Jahre im Felde dienten und so das eigentliche Heer bildeten, das in Legionen eingetheilt war; — und in die der Älteren (86nioi68) vom 46. bis zum 60. Jahre, welche nicht 3) Proletarios nominavit, ut ex iis, quasi proles, ic! est, quasi pro- genies civitatis exspectari videretur. Cic. de rep. Ii. 22. 4) — quod ii, quo censerentur, nihil praeter se haberent suumque caput. Fest. p. 219.

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 80

1849 - Münster : Coppenrath
80 Diktator verwundete den König Tarquinius, der ungeachtet des hohen Alters an der Schlacht Theil nahm. Zwei Söhne und der Schwiegersohn des Tarquinius fielen, und das Glück des heißen Tages neigte sich auf die Seite der Römer. Da endlich floh der hoffnungslose König, aller seiner Kinder beraubt, nach Cumä in Campanien. Hier rief bald nachher der Tod den lebensmüden Greis von dem Schauplatze seiner vieljährigen Leiden. Schon im dritten Jahre nach der Schlacht am See Regillus wurde der alte Bundesverein zwischen den Römern und Latineru und das Verhältnis beider Völker gegen einander wieder herge- stellt und befestigt. Streit zwischen den Patriciern und Plebejern von 500 bis 300 vor Chr. §. 19. Die Volkstribuncn. 493. Rom schien nach aufgehobener Königsregierung vollkommen frei zu sein. Allein die Freiheit genossen nur die Patricier, nicht die Plebejer. Statt der Könige, die sich im Ganzen wohlwollend gegen die Gemeinde bewiesen hatten, um an ihr eine Stütze zu finden gegen die herrschsüchtigen Patricier, regierten jetzt diese selbst mit den aus ihrer Mitte erwählten Consuln. Sie beklei- deten ausschließlich alle öffentlichen Ämter, sie richteten nach ihrer Willkür das Volk, sie hatten den Nießbrauch der Staatslände- reien, die sie gegen hohen Zins den Plebejern verpachteten. In den vielen Feldzügen eines jeden Jahres ließ der Patricier seine Ländereien durch Clienten oder Sklaven bebauen. Das konnte der arme Plebejer nicht; er mußte sie wüst liegen lassen oder sein kleines Eigenthum oft sogar verkaufen, um nur die Kosten des Feldzuges zu bestreiten; denn für Waffen und Lebensunter- halt während desselben mußte Jeder selbst sorgen. Eben sowenig konnte er bei anwachsender Verlegenheit des Hausstandes eine Minderung der Landsteuer gewinnen, welche nach dem Wortlaut der einmal aufgenommenen, für vier Jahre gültigen Schätzung mit unerbittlicher Strenge eingetrieben wurde. Und kam er nun aus seinen Freiheitsschlachten zurück, so fand er seine Felder verwildert oder vom Feinde selbst verheert und gerieth mit Weib

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 104

1849 - Münster : Coppenrath
104 gewählt und so auch durch den Stand der Gewählten die neuere Würde mit einem größern Glanze umgeben. Ihr Amt dauerte anfangs fünf Jahre, von einem Lustrum bis zum andern; später aber, seit 434, achtzehn Monate. §• 24. Sp. Mlälins. — Eroberung von Idfjt durch Eamillus. Kaum hatte dieser Sturm ausgetobt, als in Rom eine große Hungersnoth ausbrach (440), die neue Bewegungen veranlagte. Vergebens trat der Senat helfend ein, vergebens errichtete er ein besonderes Verpflegungsamt (praeleetma annonae) und über- trug dasselbe dem L. Minucius; sie erreichte eine solche Höhe, daß ungeachtet aller Vorkehrungen viele arme Hausväter bis zum Selbstmorde verzweifelten. Da erbarmte sich der reiche plebejische Ritter Spurius Mälius der hungernden Menge. Mit Aufbietung seines ganzen Vermögens kaufte er in Etrurien ei- nen großen Vorrath Getreide ein und vertheilte diesen den ganz Armen umsonst, den Dürftigen zu einem niedrigen Preise. Da- durch ward er so recht der Mann des Volkes, das nunmehr ihn als seinen Wohlthäter und Schutzherrn fast vergötterte. Ob bei jener Wohlthätigkeit des Mälius ehrsüchtige Absichten im Hinter- gründe lagen, ob der etwas eitle Mann nach der höchsten ihm bisher verschlossenen Ehrenftelle lüstern war, ist ungewiß; aber die Patricier hegten diesen Verdacht und beschlossen jetzt, die Plebejer in ihrem Gelüsten nach dem Consulat und Kriegestri- bunat durch Schrecken zu lähmen. Auf eine von Minucius ge- machte Anzeige, daß im Hause des Mälius geheime Versamm- lungen gehalten, und Waffen dahin zusammengebracht würden, ernannte der Senat sofort, unter dem Scheine hochverrätherischer Umtriebe, den achtzigjährigen Greis Q. Cincinnatus zum Dik- tator und besetzte während der Nacht das Capitol und die festen Plätze der Stadt. Am andern Morgen erschien der Diktator mit seinem Magister Equitum, Servius, Ahäla im kriegerischen Gepränge auf dem Markte. Neugierig strömte von allen Seiten das Volk herbei, um die Ursache dieses Auftrittes zu erfahren. Auch Sp. Mälius befand sich unter demselben. Ans diesen ging Ahala los und forderte ihn auf, sofort vor den Richterftuhl des Diktators zu treten, um sich wegen der von Minucius gegen ihn erhobenen Anklage zu rechtfertigen. Mit lautem Hülfsge-

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 107

1849 - Münster : Coppenrath
107 sich noch zu demselben begeben wollten, zu vercheilen. Hiedurch bekam das Heer einen außerordentlichen Zuwachs. Während nun der größere Theil desselben den Sturm von Außen begann, drang Camillus selbst mit einer auserlesenen Schar durch den unterir- dischen Gang in das Innere der Stadt und öffnete den Stür- menden die Thore. Furchtbar war jetzt der Kampf in den Stra- ßen, in den Häusern, bis endlich der Diktator den Befehl erließ, der Wehrlosen zu schonen. Die dem Blutbade Entronnenen wur- den als Sklaven verkauft. Unermeßlich war die Beute, die man in der eroberten Stadt (396) fand. Ein glänzender Triumph verherrlichte die Rückkehr des Siegers. Der Dictator selbst fuhr in einem mit vier weißen Rossen bespannten Wagen das Capitol hinan. Hieran aber nahm das Volk Anstoß, weil weiße Rosse dem Jupiter und der Sonne heilig waren. So wurde Veji, wie einst Troja, nach zehnjähriger Bela- gerung erobert, und es ist nicht unwahrscheinlich, daß Dichtung und Sage manche verschönernde Züge von der Belagerung und Eroberung von Troja auf die von Veji übertragen hat. Die Einnahme dieser schönen etruscischen Stadt mit den fruchtbaren Fluren umher erregte bei den Plebejern den Wunsch, ja selbst den Entschluß, sich in derselben niederzulassen. Und dieser Ent- schluß würde auch zur Ausführung gekommen sein, hätten sich demselben nicht der Dictator, alle Patricier und selbst zwei Volks- tribunen auf das eifrigste widersetzt. Und in der That, wäre der Plan zur Ausführung gekonnnen, so würde Veji die gefährlichste Nebenbuhlerin Roms geworden sein; und vielleicht hätte Rom das- selbe Schicksal von der Tochterstadt Veji wieder erlitten, welches Nom selbst einst der Mutterstadt, Alba longa, bereitet hatte. Die Plebejer gaben endlich nach und beschlossen zu bleiben. Eine reiche Ackervertheilung im Gebiete von Veji wirkte hierauf wesentlich ein. Camillus eroberte auch bald nachher die etruscische Stadt F alerii. Desungeachtet sank der siegreiche Held mehr und mehr in der Achtung und Liebe des Volkes, besonders seitdem es ihn bei den über weitere Zugeständnisse gepflogenen Verhandlungen als seinen Hauptgegner kennen gelernt hatte. Ja er kam sogar in den Verdacht, einen beträchtlichen Theil der Beute von Veji unterschlagen zu haben; und die Tribunen luden ihn vor die Volksgemeinde. Zu stolz, um sich gegen eine solche Anklage zu

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 153

1849 - Münster : Coppenrath
153 Androhung des Krieges, von der beraubten Nebenbuhlerin noch eine neue Kriegessteuer von zwölfhundert Talenten. Karthago war noch zu schwach, um solche Ungerechtigkeit schon jetzt zu rä- chen. Die Römer selbst konnten sich nicht sobald im ruhigen Besitze der neuen Eroberung, aus welcher die zweite römische Provinz gebildet wurde, behaupten. Wiederholt empörten sich die Sardinier und Corsen gegen ihre neuen Oberherren, und erst nach sieben Jahren der blutigsten Kämpfe (238—231) ge- lang die Unterwerfung. Nur im Jahre 235 trat eine kurze Unterbrechung ein und hiermit Friede im ganzen Umfange des römischen Reiches. Der Janustempel, welcher seit Numa's Regierung beständig offen stand, wurde geschlossen, jedoch nach wenigen Monaten wieder geöffnet. Bald nach der Unterwerfung Sardiniens und Corsicas hat- ten die Römer Gelegenheit, auch auf dem adriatischen Meere ihr Übergewicht zur See zu gebrauchen. Die Illyrier nämlich, welche am adriatischen Meere ostwärts bis Makedonien, in dem heutigen Dalmatien und Kroatien wohnten, trieben die größten Seeräubereien. Schon seit Jahren hatten sie nicht nur grie- chische, sondern auch selbst römische Schiffe gekapert. Jetzt er- schienen römische Gesandte mit bittern Beschwerden vor Teuta, der Königin dieses freibeuterischen Volkes und forderten Genug- thuung und völlige Abstellung des ehrlosen Gewerbes. Diese erklärte: „so sehr sie verhindern würde, daß ihre Unterthanen je- mals Rom angriffen, so könnte sie doch nach illyrischem Königs- recht ihnen nicht wehren, die Vortheile des freien Meeres zu benutzen." Als ihr darauf Coruncanius, der jüngste der Ge- sandten, erwiederte, daß dann die Römer sie zwingen würden, ein solches Recht abzustellen, ließ sie diesen auf der Rückreise er- greifen und ermorden. Sofort begann der Krieg gegen sie (229 —228). Die Römer eroberten, unterstützt durch die Verrätherei des illyrischen Feldherrn Demetrius von Pharus, in kurzer Zeit fast ganz Jllyrien, so daß die bedrängte Königin jetzt demüthigst um Frieden bat. Sie mußte die Regierung ihrem Sohne Pin- nens, unter Vormundschaft des treulosen Demetrius, übergeben, einen Tribut zahlen, Südillyrien und Corcyra abtreten, welches mit den Städten Epidamnus und Apollonia unter römischen Schutz kam, und versprechen, mit nicht mehr als zwei unbewaff-

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 109

1849 - Münster : Coppenrath
109 nat überließ die Entscheidung dem Volke. Als dieses aber, statt zu strafen, die Schuldigen zu Kriegstribunen für das nächste Jahr ernannte; da kehrten die Unterhändler voll Erbitterung und laut drohend zu den Ihrigen zurück. Mit reißender Schnel- ligkeit drangen jetzt die Gallier vor und begegneten erst am Flusse Alia, wenige Meilen von Rom, einem römischen Heere, das in aller Eile zusammengerafft war. Hier erlitt dasselbe, fast ohne Gegenwehr, eine gänzliche Niederlage. Beim Anblicke der fremden gallischen Männer und ihrer barbarischen Bewaffnung ward es vom plötzlichen Schrecken ergriffen und lösete sich in wilde Flucht aufdie meisten flohen nach Veji und den be- nachbarten Städten; nur wenige nach Nom selbst. Hier war Alles voll Bestürzung und Schrecken. Der größte Theil der Bevölkerung wanderte in die umliegenden Orte aus; nur die wehrhafte Mannschaft und die Kräftigsten aus dem Senate hielten das Capitol besetzt. Die Gallier erschienen vor Rom und wurden überrascht, als sie die Stadt unbesetzt, die Thore offen fanden. Noch höher aber stieg ihr Erstauneu, als sie beim Einrücken in die öde menschenleere Stadt auf das Forum kamen. Hier saßen in einer langen Reihe neben einander achtzig ehr- würdige Greise, meistens Senatoren und Priester, in feierlicher Amtskleidung, Jeder auf seinem curulischen Sessel, mit ernster majestätischer Miene, entschlossen, den Untergang der Vaterstadt nicht zu überleben. Die Gallier machten plötzlich Halt und stan- den vor ihnen, wie vor Bildsäulen der Götter. Neugierig, ob die unbeweglichen Gestalten wohl Leben haben mögten, wagte endlich ein Gallier, den Senator Papirius beim Barte zu zu- pfen. Der erzürnte Greis gab dem Verwegenen einen Schlag mit seinem elfenbeinernen Scepter. Da aber wurde er, da wur- den alle übrigen niedergehauen. Dann plünderte man die Stadt, zündete sie an und verwandelte sie in einen schaudervollen Schutt- haufen. Nach der Verbrennung der Stadt belagerte Brennus das Capitol. Durch Hunger wollte er es zur Übergabe zwingen, l) Der Tag bei Alia (dies Aliensis), oder der 16. Juli, gehörte seitdem zu den Unglückstagen, an denen keine öffentlichen Geschäfte vor- genommen werden durften.

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 238

1849 - Münster : Coppenrath
238 Talente Kriegeskosten zahlen." Hierauf wandte sich Sulla gegen Fimbria, der in einem festen Lager bei Thyatyra stand, und forderte seinen Gegner auf, ihm das Heer zu übergeben, weil er kein gesetzlicher Feldherr sei. Als aber jener die Forderung dagegen stellte, Sulla sollte seinen Heeresbefehl niederlegen, weil er für einen Feind des Vaterlandes erklärt worden sei: ließ dieser das Lager der Feinde mit einem Walle umziehen. Täglich gingen jetzt Soldaten des Fimbria zum Sulla über, endlich kündigte das ganze Heer ihm den Gehorsam auf; und der verlassene Abenteurer tödtete sich selbst. Bevor der Sieger Asien verließ, ordnete er die Angelegenheiten der Provinz mit großer Strenge; zur Strafe des Abfalles mußte sie 20,000 Talente (25 Millionen Thaler) Kriegessteuer bezahlen. Hierzu kamen die außerordentlichen Lei- stungen für die vollständige Verpflegung der Soldaten, die in den Quartiren ihren Forderungen und Erpressungen keine Grenze setzten. Ganze Städte und Landschaften versanken in Elend und Noth und wurden eine Beute der römischen Wucherer. Der Feind des römischen Volkes war vollständig be- siegt, und nun trat Sulla mit seinem siegreichen, ihm ganz erge- benen Heere die Rückkehr nach Rom an, um Rache an seinen Privatfeinden zu nehmen. In dem Hafen von Dyrrachium rüstete er zur Überfahrt nach Italien. Unterdessen hatten aber auch die Häupter der Marianischen 'Partei alle Vorkehrungen ge- troffen, um das herüberkommende „Doppelthier, das die Kraft des Löwen mit der Schlauheit des Fuchses verbinde" — so be- zeichneten sie Sulla — kräftig zu empfangen. Nach der Er- mordung des Cinna hatten sie ihren frühern Plan, den Sulla in Griechenland selbst anzugreifen, aufgegeben. Sie beschränkten sich bloß darauf, Italien zu vertheidigen, wo sie über 200,000 Mann unter Waffen hatten. Auf ihrer Seite standen die neuen Bürger und das ganze Gesindel von Rom und Italien, auf Sulla's Seite die Adeligen und die alten Bürger. Dieser kam mit 40,000 wohlgerüsteten und kampfgeübten Soldaten, mit einer großen Flotte und einem ungeheueren Schatze aus Griechenland herüber und landete in Brundusium. Schnell vereinigten sich die Großen mit ihm und vermehrten mit ihren zahlreichen Cli- enten seine Macht. Cnejus Pompejus, ein Jüngling von 23 Jahren, führte ihm sogar drei Legionen zu, welche er aus eige-

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 207

1849 - Münster : Coppenrath
207 abgetretenen Landes und auf die Errichtung von Gebäuden ver- wandt haben, eine billige Entschädigungssumme aus der Staats- kaffe gezahlt werden. 4. Eine besondere Commission von drei Män- nern soll niedergesetzt und jährlich durch Wahl erneuert werden, welche die Untersuchung, was Staatsland, was Privateigenthum sei, anzustellen und hiernach die Theilung und Abschätzung vor- znnehmen hat-"). Dieser so billige Antrag zu Gunsten des nothleidenden Vol- kes fand bei den reichen Gutsbesitzern den heftigsten Widerspruch. Fast alle großen römischen Familien waren bei dieser Angelegen- heit betheiligt; denn es gab gewiß nur sehr wenige, die nicht bei weitem mehr, als das g-esetzliche Maß von Ländereien besa- ßen; und diese alle würden des größten Theiles ihres Vermö- gens und hiermit auch ihres Einflusses verlustig geworden sein. Sie beriefen sich auf den verjährten Besitz und erhoben sich mit wüthenden Schmähungen gegen den Volksführer, als ob dieser nur selbstsüchtige Plane verfolge und den Umsturz der Verfassung beabsichtige. Während der neunzehn Tage, die sein Gesetzantrag dem Herkommen gemäß öffentlich ausgestellt war, stand die Par- tei der reichen Gutsbesitzer und die der besitzlosen Bürger wie zwei feindliche Heere einander drohend gegenüber. Die erstere, als die bei weitem geringere, konnte nicht erwarten, daß die Abstimmung in der Volksversammlung zu ihrem Vortheile ent- scheiden würde; und es wurde deshalb ein Kunstgriff versucht, der wie schon oft früher, so auch diesmal gelang. Einer der Tribunen, der reiche Octavius, ward für sie gewonnen; und an dem Tage der Volksversammlung, wo Tiberius seinen An- trag zur Abstimmung bringen wollte, trat plötzlich Octavius auf und legte sein Veto ein. Tiberius ward überrascht, als sein bisheriger Freund dieses Gesetzmittel gegen ihn anwandte. Mit rührenden Bitten und Vorstellungen suchte er ihn wieder zu ge- winnen ; allein Octavius blieb hartnäckig bei seinem Voto, und die Versammlung mußte unverrichteter Sache auseinandergehen. Es kränkte den Tiberius tief, seinen Plan so scheitern zu sehen; und seitdem wurden seine Reden in den Volkszusammen- künften und seine Maßregeln leidenschaftlich und aufregend. „Die * Ut iidem triumviri judicarent, qua publicus ager, qua privatus esset. Ibid.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 247

1849 - Münster : Coppenrath
247 einander die Sklaven auf Sicilien. Die letzten Kriege hatten ihre Zahl bis in's Unendliche vermehrt. Diese Unglücklichen, die einst in ihrer Heimath selbst frei und unabhängig, zum Theil im Wohlstände, gelebt hatten, waren jetzt argen Mißhandlungen von Seiten ihrer habgierigen und gewinnsüchtigen Herrn ausge- setzt. Bei schmaler Kost mußten sie unter harten Zuchtmeistern die mühevollsten Arbeiten verrichten, und nach den Mühen des Tages fanden sie in engen, verschlossenen Behältern eine klägliche Lagerstätte. Ein Theil der Sklaven wurde in besonder« Caser- nen unter einem Fechtmeister zu Gladiatoren oder Fechtern ab- gerichtet, dann .bei großen Volksfesten und andern Festlichkeiten vermiethet. Dann mußten sie auf öffentlichen Schauplätzen zur Ergötzung der gaffenden Menge nach allen Regeln der Kunst auf Leben und Tod gegen einander kämpfen. Aus einer Gladiatorcncaserne zu Capua entliefen einst vier- undsiebenzig Sklaven, meist Gallier und Thracier, und riefen unter ihrem Führer Spartacus, einem kühnen, talentvollen Thracier, alle Sklaven und Gladiatoren zum Freiheitskampfe aus. Überall wurden die Sklavenkerker erbrochen, die Fesseln gelöset, und in kurzer Zeit stand Spartacus an der Spitze eines Heeres von 70,000 bewaffneten Sklaven. Raubend, mordend und brennemd durchstreiften die wilden Rotten zunächst Campa- nien und Lucanien und eröffneten hier einen Krieg auf Leben und Tod. Über zwei Jahre dauerte derselbe. Drei Prätoren und zwei consularische Heere wurden gänzlich geschlagen, eine große Menge Städte erstürmt und fuxchtbar verheert. Schon hatte sich Spartacus den Weg bis an die Alpen gebahnt, um Italien zu verlassen und sich jenseits des Gebirges anzusiedeln; als seine raubsüchtigen Horden ihn zur Rückkehr zwangen. Rom selbst, die Hauptstadt der übermüthigen Welteroberer, sollte er- stürmt und rein ausgeplündert werden; und gegen 120,000 Sklaven setzten sich in getrennten Haufen dahin in Bewegung. Groß war die Gefahr der Römer. Aber Mangel an Krieges- zucht und Eintracht führte eine Trennung der Sklaven und plan- lose Streifzüge herbei; und es gelang dem Prätor M. Licinius Crassus, dem die Römer den Oberbefehl übertragen hatten, die Horden bis nach Bruttium zurückzudrängen, wo Spartacus auf dem Gebirge Sila eine feste Stellung nahm. Crassus vermied
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