Kaiser Marimilian. Vii 94—8.
„Fähnlein" von 400 Mann; den Oberbefehl über das ganze Heer hatte der „Gemeine Hauptmann". Zur Schlacht stellten sich die Landsknechte im lanzenstarrenden Viereck auf, die Fahnen in der Mitte. Zum Abfeuern der „Büchsen" und Geschütze („Stüde“) hielten die Schützen stets brennende Lunten bereit; erst um 1600 kamen die □ Feuersteinschlösser (Flint, der Feuerstein) in Gebrauch. □
Seine ungeheuren Kanonen, den „Weckaus", den „Purlepaus , liebte Mai wie Haustiere und erfand die Kunst, sie zur Fortschaffung zu zerlegen.
7. Das zu diesen Rüstungen erforderliche Geld verlangte er vergeblich vom Reichstag: Mai nannte sich wohl den König der Könige, da
ihm niemand gehorche.
* * Das Reich war in vollständigem Verfall: es konnte kein Heer auf-
bringen, besaß keine eigenen Einkünfte, keine Beamten. Eine Steuer, die der Reichstag bewilligte, den „Gemeinen Pfennig", mußten die Pfarrer erheben: dazu hatten die Juden eine Kopfsteuer von einem Gulden (fl. = Florin, Florentiner Gulden = 8 M.), die reichern Leute, „soviel ihre Andacht ist", d. h. nach Selbsteinschätzung, zu leisten. Aber die Steuer ging nicht ein, weil es an Zwangsmitteln fehlte. Die Städte, die als „dritte Bank", neben der Ersten und Zweiten Bank der (geistlichen und weltlichen) Kurfürsten und Fürsten, auf dem Reichstag berieten und abstimmten, litten unter den Zöllen, die sie den immer mächtiger werdenden Landesfürsten zu entrichten hatten. So gelang es nur, die „Matrikel" festzulegen, einen Anschlag der Truppenmacht, die jeder „Stand" zu stellen hatte. Die Kreise, die erst einige Jahre nach Maiimilians Tod eingerichtet wurden, hatten die Reichsstreitmacht nach der Matrikel und eine Polizeitruppe zur Wahrung des Landfriedens aufzubringen; aber es wäre ihnen auch bei allseitigem guten Willen nicht möglich gewesen. Daher schlugen alle Unternehmungen gegen die italienischen Städte und gegen die Türken fehl. Böhmen (mit Schlesien) und Ungarn blieben dem Reiche □ verloren. □
Den Weg nach Rom verlegten ihm die Venezianer; rasch entschlossen, nahm er in nationalem Selbstgefühl zu Trient den Titel „erwählter Kaiser" an.
8. Gelungen ist damals die Aufrichtung eines „ewigen Landfriedens" und die Gründung eines ständigen höchsten Gerichtshofes, des Reichskammergerichts. Seine Mitglieder bezogen einen festen
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78
Das Zeitalter des Bundestages.
Arbeitergruppen in eng umgrenzten Sonderbereichen des Handwerks. Und roie die Brgerschaft in der Organisation der Zunft auf die Leitung der Stadtgemeinde Einflu anstrebte, so verbanden sich die Gesellen zur Aus-fechtung von Lohn- und andern Streitigkeiten; schon damals schritt man zu gemeinsamen Arbeitseinstellungen (Ausstnden).
Noch grere Menschenmengen in Stadt und Land wurden in der neuern Zeit, in groen Fabrikbetrieben oder in Hausarbeit, von kapital-krftigen Unternehmern in den einzelnen Zweigen ihres Gewerbes be-schftigt. In Frankreich wendeten sich die Hugenotten, als ihnen die Regierung den Staatsdienst verschlo, dem Grobetrieb, der Industrie zu, und als die Aushebung des Edikts von Nantes sie rechtlos machte, brachten sie ihre Fachkenntnis und ihre Geschftsverbindungen in die neue Heimat mit, nach England, Holland; hchlich willkommen waren sie in Deutschland, besonders in Kurbrandenburg.
2. Bisher hatte man als Triebkraft Wind und Wasser benutzt: an den Berglehnen, dem rauschenden Bach stand die Mhle, die Fabrik. Im neunzehnten Jahrhundert trat die Beherrschung des Dampfes hinzu. Sie hat Arbeit und Handel, unser ganzes gesellschaftliches Leben umge-staltet; vor allem das Reisen.
Lngst hatte man, vorab in Preußen, die Postlinien vermehrt, die Landstraen (Chausseen") ausgedehnt und verbessert; man reiste schon gern und weit: im Jahr 1842 erschien der erste Bdeker". Noch waren Berlin und Wien die einzigen Grostdte deutscher Zunge; in Berlin fiel dem Reisenden die strenge Ordnung auf, in Wien nahm ihn die Polizei in scharfe Aufsicht: sie untersuchte sorgfltig sein Gepck auf zollpflichtige Gegenstnde und verbotene Drucksachen.
Das Reisen in der Landkutsche" war unbequem, kostspielig und zeitraubend: der Fahrpreis betrug auf Pferd und Meile ungefhr V/2 M.; der Eilwagen", die Extrapost", den die Postverwaltung stellte, wenn fr vier Personen bezahlt wurde, brauchte z. B. von Kassel bis Berlin 2v2 Tage. Wer irrt eigenen Wagen reiste, hatte vor der Abfahrt durch Laufzettel" Postpferde zum Wechseln zu bestellen. Frachtwagen be-frderten die Waren. Am Fue von Hhen, wo eine Steigung der Strae Vorspann ntig machte, oder oben, wo sie berwunden war, standen ausgedehnte Wirtshuser, die Stallungen besaen: vor diesen Gasthfen" sammelten sich frmliche Wagenburgen. berhaupt boten die Landstraen ein lebendiges Bild, wenn sich zwischen den hoch aufgebauten, schweren, langsam fahrenden Frachtwagen die leichte gelbe Postkutsche flink hin-durchwand, sicher geleitet vom schmucken Postillion, der bei Ankunft und Abfahrt und unterwegs auf dem Posthorn sein lustiges oder weh-mtiges Liedchen in die Luft schmetterte.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Nantes England Holland Deutschland Kurbrandenburg Berlin Wien Berlin Wien Kassel Berlin
Wilhelm v. Humboldt. Tod der Knigin Luise. Ii 6?7i.
47
zu beschwichtigen, entschlo sich der König nach langem Bedenken, in seine Hauptstadt zurckzukehren.
40. Um die Weihnachtszeit 1809 zog die Knigsfamilie unter Glocken-gelernte wieder in Berlin ein: der König zu Rotz, die schne Knigin weinend mit ihren jngeren Kindern im Wagen, den ihr die Stadt ge-schenkt hatte; dann in Reih und Glied bei ihren Regimentern die Prinzen, und ringsum dichte Scharen Jauchzender und Weinender.
Knigin Luise war ihres Gatten treue Gehilfin gewesen, wie sie in seiner liebevollen Art immer noch den Brutigam zu sehen glaubte.
Kurz vor dem Tilsiter Frieden schrieb sie ihrem Vater: Aus dem Wege des Rechtes leben, sterben und, wenn es sein mu, Brot und Salz essen,
das ist unser fester Vorsatz."
Den Aufgang des neuen Tages sollte sie nicht mehr sehen. Ihr letzter Erfolg war die Ernennung Hardenbergs zum Staatskanzler. Bei einem Besuch ihres Vaters starb sie auf dem Schlosse Hohen-Zieritz in den Armen 19. Juli ihres Gatten, nachdem sie von ihren Lieblingen Fritz und Wilhelm, die 1810 mit dem Vater an ihr Krankenbett geeilt waren, rhrenden Abschied ge-nommen. Sie ruht in dem Mausoleum des Charlottenburger Parkes. Ihr ehemaliger Schtzling Christian Rauch, Deutschlands grter Bildhauer, hat ihr Grabmal schaffen drfen. Der gleiche geheiligte Raum umschliet jetzt die Marmorsarkophage ihres Gatten und ihres Sohnes, des Kaisers Wilhelm, sowie in einer Urne das Herz Friedrich Wilhelms Iv.
So ist das Gebude ein wrdiges Denkmal der edeln Frstin und Mutter,
die auf der Flucht nach Memel die Worte aufgezeichnet hat:
Wenngleich die Nachwelt meinen Namen nicht unter den berhmten Frauen nennen wird, so wird sie doch, wenn sie die Leiden dieser Zeit erfhrt, wissen, was ich durch sie gelitten habe, und sie wird sagen: sie duldete viel und harrte aus im Dulden. Dann wnsche ich nur, da sie zugleich sagen mge: Sie gab Kindern das Dasein, welche bes-serer Zeiten wrdig waren, sie herbeizufhren gestrebt und endlich errungen haben."
7. Der russische Feldzug 1812.
1. Napoleon stand auf dem Hhepunkt seiner Laufbahn; sein Hof und die Welt zitterten vor ihm. Er selbst war unablssig ttig fr die Befestigung seiner Macht, aber auch fr den Ruhm und die Wohlfahrt der groen Nation", mit Frsorge und mit Strenge, ja mit grausamer Hrte, wo er sie fr zweckmig hielt: er sei der grte Sklave unter den Menschen, uerte er gegen einen deutschen Fürsten; drei Tage und drei Nchte hat er einmal ununterbrochen gearbeitet. Er konnte schlafen.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Knigin_Luise Fritz Wilhelm Christian_Rauch Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Napoleon
18
aufzurichten: Von hier und heute geht eine neue Epoche der Welt-geschichte aus, und ihr knnt sagen, ihr seid dabei gewesen!"
Herbstregen und Ruhr veranlassten den verlustreichen Rckzug. Gleich-zeitig nahm der General Custine Mainz weg, und ein Rheinisch-Deutscher Nationalkonvent" in Mainz erklrte das Land von Landau bis Bingen zur Republik. Andere Heeresabteilungen eroberten Savoyen und Nizza, zur schmerzlichen Enttuschung mancher Freunde der Franzosen und der Revolution. Damals ist Klopstocks Ode: Mein Irrtum" entstanden.
2. Auch Belgien besetzten die Franzosen, das fr den englischen Handel nach Deutschland wichtig war. Dieser Schritt brachte England in Harnisch,
1793 und sein Minister, der jngere Pitt, wurde der Stifter und Leiter einer groen Koalition gegen die Republik. Zugleich rief der Knigsmord in Frankreich selbst einen Brgerkrieg hervor: mit der Vendse erhoben sich sechzig Departements gegen die Sansculotten; Toulon ffnete den Eng-lndern Hafen und Festungsmauern.
Frankreich besa kein Heer mehr; die Offiziere waren als verdchtig" guillotiniert oder ausgewandert. Darum ordnete der Wohlfahrtsausschu eine Massenerhebung (levee en rnasse) an: alle Jnglinge von 18 bis 25 Jahren sollten zu den Fahnen eilen. Das Land verwandelte sich in ein groes Heerlager: alle Pferde wurden fr die Reiterei und die Geschtze weggenommen; die Schuhmacher durften monatelang nur fr das neue Heer arbeiten. In allen Vellern suchte man nach Salpeter; aus den Glocken go man Kanonen. Die so ausgersteten Blaurcke" der Revolution fochten nicht ohne Ruhm.
3. Unter den Verbndeten dachte jeder nur an seinen Vorteil. Preußen zog sich ganz zurck; es brauchte seine Krfte im Osten. Im Sonderfrieden
1795 zu Basel verzichtete es heimlich fr den Fall, da ein Reichsfriede die Rheingrenze festsetze, auf seinen Landbesitz links des Rheins und lie sich dafr Schadloshaltung durch geistliches Gebiet an seinen deutschen Grenzen versprechen. Immerhin trat es dabei auch als Schutzmacht auf fr die kleinen Staaten bis zur Mainlinie und sicherte ganz Norddeutschland eine zehnjhrige Friedenszeit.
Schon vorher hatte es mit Rußland die zweite Schicht polnischen Landes geteilt, verwahrlostes und aufsssiges Gebiet, und dabei Thorn und Danzig gewonnen. Der polnische Reichstag wurde mit Waffengewalt zur Zustimmung gezwungen. Nun fhrte der edle Kosciuszko seine Landsleute zum Verzweiflungskampf. Als er in einer Schlacht verwundet vom Pferde sank, ward auch der Rest des Landes verteilt. sterreich erhielt das obere Weichselland, Preußen Neuostpreuen" mit Warschau, Rußland alles brige. Das war das Ende Polens (finis Poloniae).
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Extrahierte Ortsnamen: Mainz Mainz Landau Nizza Belgien Deutschland England Frankreich Frankreich Basel Rheins Mainlinie Norddeutschland Thorn Danzig Warschau
124
Zur Erweiterung: Preußen und Osterreich.
ist, fernsten wre, bei Gott, nichts davongekommen." Die Flucht ging der die Unstrutbrcke bei Freiburg, während die Kanonen stehen bleiben muten. Die Sieger sangen beim Wachtfeuer ihre Chorle; der König aber ritt in ein Schlo an der Saale, dessen Burgherrin zum Verbinden der sran-zsischen Verwundeten ihr Linnen hergeben mute. Die Siegesnachricht sandte der König seiner Gemahlin nach Magdeburg: dorthin war der Hof bergesiedelt, als sterreichische Reiter Berlin berfielen und brandschatzten.
Inzwischen waren die sterreicher in Schlesien eingedrungen und hatten Schweidnitz und Breslau weggenommen. Friedrich eilte alsbald herbei. In Parchwitz an der Katzbach versammelte er seine Stabsoffiziere um sich und schilderte ihnen seine Lage; er erinnerte jeden an seine Taten und an die Gre des Preuennamens; Blut und Leben heische er von ihnen fr den Tag der Entscheidung. Wer aber die preuische Sache verloren gebe, mge seinen Abschied nehmen; kein Vorwurf sollte ihn treffen. Da rief Major Billerbeck in die lautlose Stille hinein: Das mte ja ein infamer Hundsfott sein; jetzt wre es Zeit!"
Der Fuchs ist aus seinem Loch gekrochen," rief Friedrich, als die sterreicher ihm entgegenzogen: jetzt will ich seinen bermut strafen!" Er rollte den Feind von der linken Flanke her auf. Sein Sto traf zuerst die Wrttemberger, bei denen der Leutnant Schiller stand, des Dichters Vater.
Die Preußen schlssen diesen ihren Ehrentag, wie sie ihn begonnen, mit Choralgesang; inzwischen ritt ihr König, vom Wirt eines Nachbar-dorfes gefhrt, mit einem Trupp Krassiere durch die frhe Winternacht nach Schlo Lissa. Dort bernachtete er auf der Streu mitten unter fter-reichischen Offizieren, unter demselben Dach, das in der letzten Nacht Prinz Karl von Lothringen beherbergt hatte.
4. Der Sieg brachte reiche Beute und bte wertvolle Wirkungen aus: den ruhmvollen Preuenfahnen strmten in Scharen Freiwillige zu, und der groe britische Minister Pitt schlo ein festes Bndnis mit dem König. England zahlte namhafte Hilfsgelder und stellte ein eigenes Heer auf, an dessen Spitze Friedrichs Schwager, Herzog Ferdinand von Braun-schweig, trat: er fhrte in den nchsten Iahren den Krieg gegen die Fran-zosen selbstndig und erfolgreich; allerdings gelang es ihm nicht, durch die Karfreitagsschlacht bei Bergen Frankfurt a. M. zu befreien, das die Fran-zosen besetzt hatten.
Leuthen war die glnzendste Schlacht des Knigs, Zorndorf eine der schwersten; er selbst ergriff eine Fahne und trug sie zum Sturm voran. Wieder kam das Hauptverdienst Seydlitz und seinen Reitern zu, die die Auflsung des Fuvolkes wieder gutmachten; Friedrich dankte den Tapfern persnlich.
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Extrahierte Personennamen: Gott Friedrich Friedrich Major_Billerbeck Friedrich Friedrich Schiller Schlo_Lissa Karl_von_Lothringen Karl Friedrichs_Schwager Friedrichs Ferdinand_von_Braun-schweig Ferdinand Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Osterreich Freiburg Magdeburg Berlin Schweidnitz Breslau England
111
Philosophen Leibniz aus Hannover, der auch auf sorgliche Pflege und Verbesserung der teutschen Sprache" drang; auch den Elssser Philipp Jakob Spener, den Begrnder des Eemtschristentums, des Pietis-mus, holte er nach Berlin. Er wandelte die Ritterakademie zu Halle zur Universitt um; an ihr wirkte Speners Geistesverwandter, August Her-mann Francke, gleich segensreich auf der Lehrkanzel wie an den Er-ziehungsanstalten des von ihm geschaffenen Waisenhauses. Auch der Pro-fessor Christian Thomasius, der sich wegen seiner neuen Gedanken und seiner in deutscher Sprache gehaltenen Vorlesungen in Leipzig manche Anfeindungen zugezogen hatte, fand seinen Wirkungskreis in Halle.
In dem Hamburger Knstler Andreas Schlter besa der Hof den bedeutendsten Vertreter des Barockstils: der Groe Kurfürst mit der Stirn des Zeus" und die Masken sterbender Krieger am Zeughaus, der jetzigen Ruhmeshalle, sind Werke seiner plastischen Kunst; seine grozgige Architektur tritt im Knigsschlo zutage mit seiner ernsten Pracht und den wuchtigen Linien seiner Sulenstellungen, die mehrere Stockwerke umfassen.
Aber diese Splendeur" des jungen Knigshofes berstieg Friedrichs Einknfte, und er stellte daher sein Heer gern gegen Subsidien" in fremde Dienste. Darum mute er dem Ablauf des Nordischen Kriegs unttig zuschauen, weil seine Regimenter in den Niederlanden and in Italien fr den Kaiser und die Macht des Hauses Habsburg fochten.
2. Friedrich Wilhelm I., der mit 25 Iahren zur Regierung kam, war ganz das Gegenteil seines Vaters: schlicht, sparsam, glubig, eine derbe Soldatennatur, voll strmischen Ttigkeitsdranges: Quidquid vult, vehementer vult, sagte ein Augenzeuge seines Wirkens: alles, was er will, will er heftig; Cito, cito! (schnell! schnell!) stand gewhnlich auf seinen Schriftstcken. Den Hofbeamten, soweit er sie nicht entlie, minderte er das Gehalt auf ein Viertel; die Weinvorrte der Hofkellereien und die meisten Pferde seines Marstalls verkaufte er, das Silber wanderte in die Mnze. Sein ganzes Trachten galt der inneren Strkung seines Staates. Dem Kaiser war er treu ergeben, ohne sein Handeln von ihm beeinflussen zu lassen: Ich mache es so wie Wallenstein," schrieb er einmal: wenn der eine Ordre vom Kaiser kriegte, so kte er sie und steckte sie versiegelt ans Fenster."
Auch auf stndische Verhandlungen hielt er nicht viel: er lasse, sagte er, den Herren Junkern den Wind vom Landtag." Er stabilierte die Souvernitt wie einen Rocher von Bronze".
Vom Ertrag seiner Domnen, den er von 1,8 auf 3,5 Millionen hob, nahm er nur 50 000 Taler fr sich. Schonungslos zog er auch den widerstrebenden Adel, wenigstens in Preußen und Pommern, zur Kon-tributton heran; fr die Städte bestand die Akzise weiter.
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Extrahierte Personennamen: Leibniz Philipp_Jakob_Spener Philipp August Francke Christian_Thomasius Andreas_Schlter Friedrichs Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Berlin Leipzig Friedrichs Niederlanden Italien Pommern
14
Die Persertriege.
legen, durch den Hals der Halbinsel Athos einen Kanal ziehen und der den Hellespont eine hoppelte Schiffbrcke schlagen; als der Sturm sie zerri, gebot er, die Baumeister zu enthaupten und dem bitteren Wasser" 300 Geielhiebe zu geben.
2. Von Troia kommend, berblickte der Groknig auf marmornem Stuhl an der Meeresstrae seine Schiffe und Heerscharen, die Meer und fianb weithin bebeckten. Wohl mochte frohe Zuversicht [ein Herz schwellen, als er, selbst vielleicht der grte und schnste Mann seines Heeres, zu Wagen durch die Reihen fuhr und dann auf einer Prunkgaleere, unter golbenern Zelte thronenb, seine Flotte musterte! Sieben Tage und Nchte hinburch ohne Unterbrechung marschierten die Perser, festlich bekrnzt, der die Brcken; in der Mitte der König auf prchtigem Wagen, der mit heiligen Schimmeln bespannt war. 170 Myriaden, 1700000 Mann, soll allein das Land-heer gezhlt haben.
Und dieser furchtbaren Heimsuchung stauben Sparta und Athen fast allein gegenber; die anberen Staaten unterwarfen sich ober schickten sich dazu an.
3. In den Thermopylen erwartete der junge Spartanerknig Leonibas mit 300 spartiatischen Hopliten und 6000 Bunbesgenossen den Feind; es war ein Engpa zwischen Eebirg und Meer, kaum breit genug fr einen Wagen.
Oeries' Kerntruppen gingen vor gegen den Feind; die Barbaren prahlten, ihre Pfeile wrden die Sonne verdunkeln. Am Abend kamen sie zurck mit schwerem Verlust, viele Leute, aber wenig Männer". Am folgenden Tage griff unter des Knigs eigenen Augen seine goldstrotzende Garde an, die 10000 Unsterblichen". Die Griechen lockten sie durch verstellte Flucht in den Engweg, fielen sie dann unversehens an und warfen sie der den Haufen.
Endlich fhrte ein Eingeborener, Ephiltes, um schndes Geld Ferres' Garden durch den Eichwald in den Rcken der Griechen. Im Morgengrauen erfuhren die Hellenen ihr Verhngnis. Jetzt entlie Leonidas die Bundesgenossen; die Spartaner wollten mit ihrem Könige sterben.
Mit Blumen im Haar schritten die Griechen unter den Klngen ihres Kriegsgesanges in den letzten Kampf. Als die Lanzen zersplitterten, schwangen sie Schwerter und Messer; ja mit Steinen und
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Sir Josua Child. 97
Zeit erregte besonders ein Mann gerechtes Mißfallen durch seinen zur
Schau getragenen Übermut, der unmöglich zu guten Dingen führen konnte.
Die Krise, die gefährlichste, welche die Kompanie bis dahin überkommen,
nahte heran. — Um sie zu verstehen, müssen wir uns einige Jahre weiter
zurück versetzen. Der Aktionäre waren immer weniger, der Privilegien,
welche die Kompanie genoß, immer mehr geworden. Es konnte daher kaum
wunder nehmen, wenn die Gewinne der Kompanie zu einer ganz außer-
ordentlichen Höhe hiaanstiegen.
Strafte in Bombay.
Das eingezahlte Kapital, mit welchem die Geschäfte gemacht wurden,
betrug damals nur noch 370000 Pfd. Sterl. Man bedurfte nicht mehr,
denn die Kompanie konnte jederzeit ohne Schwierigkeit zu 6% Geld, soviel
sie brauchte, aufnehmen und gewann damit nach der allgemeinen Annahme
30%. Schon im Jahre 1677 galten die Stammaktien von 100 Pfd.
Sterl,, die kaum zehn Jahre früher für 60 gekauft werden konnten,
245, im Jahre 1630 waren sie aus 360 Psv. Sterl. gestiegen, und im
solgenden Jahre sollen sie sogar zu 500 Psd. Sterl. verkauft worden sein,
dieser immense Gewinn, welchen der ostindische Handel den Aktieninhabern
Buch d. Emd, Ii. 7
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Neuseelands Entwickelung und Zukunft. 167
male der Bevölkerung der letztgedachten Abteilungen sind indessen so gering,
daß wir uns hier einfach mit der Aufzählung der Namen begnügen können,
es gelehrteren Abhandlungen und umfangreicheren Werken überlassend,
diese beiden Abteilungen getrennt zu halten. Zu Polynesien gehören die
Fidschi-, Tonga-, Samoa- und Hervey-Jnseln, fernerhin die Sozietäts- mit
den Australinseln, der Panmotu-Archipel (die Jnselwolke), endlich die
Markesas- und die Sandwichinseln oder Hawaii. Zu Mikronesien rechnet
man die Gruppe der Ladronen oder Diebesinseln und die Archipele der
Karolinen-, der Marshall- und Gilbertinseln.
Die Polynesier sind den Malaien verwandt, welche die ostasiatischen
Inseln bewohnen. An Gestalt und Farbe sind sie zwar mannigfaltig und
verschieden, im allgemeinen jedoch mehr als mittelgroß und von gedrungenem,
kräftigem Baue. Ihre Glieder sind fest und muskulös, der Körper wohl-
gebildet, der Kopf häufig oval, das Auge nicht zu groß und schwarz, das
Haar stark und schwarz, oft lockig. Vor den Melanesien, zeichnen sie sich
vorteilhaft durch größere Bildungsfähigkeit aus, so daß, während auf den
zu jener Abteilung gehörigen Inseln die Gesittung nur langsame Fort-
schritte macht, die frühere Barbarei der Polynesier immer mehr abnimmt.
Merkwürdig sind die alten Bauwerke, welche man hier nicht selten findet.
Von Neuseeland wenden wir uns nordwestlich, gehen zwischen Neu-
kaledonien und Australien durch, passieren hierauf die Dampierstraße
zwischen Neuguinea und Neubritannien und erreichen endlich, nachdem wir
den Äquator überschritten haben, unterm achten Grade nördlicher Breite
die wenig bekannten, zum Karolinenarchipel gehörigen Pelew- oder Palaos-,
auch Palau-Jnseln, alle klein und für die Schiffer sehr gefährlich. Ob-
schon 1696 entdeckt, waren sie doch gänzlich in Vergessenheit geraten, als
sie 1783 von dem britischen Seefahrer Wilson wieder gefunden wurden.
Wilson litt in diesem Archipel Schiffbruch, rettete sich jedoch mit seinen
Leuten auf die Insel Oruloug, fand sie von Wilden bewohnt, welche noch
in völligem Naturzustande lebten, und wurde von ihnen äußerst menschen-
freundlich aufgenommen. Dieselben hatten noch niemals Europäer gesehen,
hielten die Kleidung derselben für mit dem Körper verbunden und warew
ganz erstauut, als Wilson den Hut abnahm. Da der Häuptling mit einem
andern der Nachbarinseln sich im Kriege befand, so unterstützten ihn die
Engländer durch einige mit Feuergewehren versehene Matrosen. Sechs
Flinten gewannen die ganze Schlacht, in welcher gegen 4000 Insulaner
von den Kähnen aus gegeneinander kämpften, und erfüllten die Freunde
mit hoher Verehrung, die Feinde aber mit dem furchtbarsten Schrecken.
Man besah die Verwundeten, sie bluteten heftig, und dennoch keine Spur
von Wurfspieß, womit man doch allein gekämpft hatte. Dazu der donner-
ähnliche Knall, der Pulverblitz und Rauch. Alles floh heulend.nach den
Inseln, die Sieger aber waren in Benutzung ihres Sieges sehr bescheiden;
man raubte einige Kokosnüsse und fuhr mit den Verwundeten nach dem
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Zusammentreffen mit der „Jsabella". 241
dennoch dem Schiffe näher. Da erhob sich ein Wind, das Schiff setzte alle
Segel bei und fuhr südöstlich. Um 10 Uhr erblickte man ein zweites
Schiff, aber dieses entfernte sich rasch. Es war der schrecklichste Augen-
blick, den die Verlassenen erlebt hatten. Zwei Schiffe in der Nähe zu
wissen und sie doch davoneilen zu sehen! Doch der Himmel hals, es ward
wieder windstill, man konnte schnell vorwärts rudern, und um 11 Uhr
erkannte man deutlich, wie das eiue Schiff beilegte und ein Boot ins
Wasser ließ, das auf die Boote zuruderte. Es war bald in der Nähe und
der befehligende Steuermann fragte, ob man das Schiff verloren habe.
Roß nahm das Wort und erkundigte sich nach dem Namen des Schiffes
und bat, an Bord genommen zu werden. Man antwortete, es sei die
„Jsabella" von Hull, einst von Kapitän Roß befehligt. Roß erwiderte:
„Ich bin selbst der Kapitän Roß und diese Leute die Mannschaft der
„Vktory". Erst wollte der erstaunte Steuermann dieser Angabe keinen
Glauben schenken und bemerkte, Kapitän Roß sei schon seit zwei Jahren
tot; aber bald überzeugte er sich durch den bärenähnlichen Anzug, die
langen Bärte, das abgemagerte Aussehen, daß dem doch so sein könnte.
Man fuhr mm nach dem Schiffe zu, und kaum war der vorauseilende
Steuermann an Bord gesprungen, als die gesamte Mannschaft des Schiffes
auf dem Verdecke erschien und die Ankommenden mit Jubelruf begrüßte.
Schnell eilten sie an Bord, jeder war hungrig und mußte gespeist werden,
jeder war in Lumpen und mußte Kleider haben — es gab keinen, dem
das Waschen nicht unerläßliches Bedürfnis war. Alles geschah zu gleicher
Zeit: Waschen, Ankleiden, Essen, Rasieren! Eine Menge Fragen mußten
in buntem Durcheinander beantwortet werden. So sehr der Schlaf Be-
dürsnis war, so war man doch seit zu langer Zeit an eiu kaltes Bett auf
hartem Schnee oder nacktem Felsen gewöhnt, um auf einem guten Lager
schlafen zu können, und selbst Roß mußte das Bett verlassen und die Nacht
aus einem Stuhle zubringen. Der Kapitän der „Jsabella", Hnmphrey,
hatte den kühnen Versuch gemacht, durch die Prinz-Regents-Einfahrt bis
zu den Leopoldsinseln zu gelangen, wo er Spuren von Roß und der
„Victory" zu finden hoffte, denn Mannschaft und Schiff hielten sie längst
für verloren. Ein Eisfeld hatte ihm das weitere Vordringen unmöglich
gemacht.
Am 19. Oktober langte Roß nach einer Abwesenheit von länger als
vier Jahren in London an. Man kennt durch ihn die Lage des magne-
tischen Nordpols, das Land Boothia Felix und das Vorhandensein eines
Binnenmeeres, von welchem schon Franklin durch die Eskimos Nachricht
erhalten hatte.
Mittlerweile hatten die Engländer noch einmal versucht, die Aufgabe
der nordwestlichen Durchfahrt aus dem Landwege zu lösen. Von der ersten
Landreise, welche John Franklin von 1819—21 unternommen hatte, und
Buch b. Enld. Ii. Iß
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Extrahierte Personennamen: Hull Felix Felix John_Franklin_von_1819—21 Enld