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1. Geschichte des Mittelalters - S. 93

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Friedrich Ii. Das Zwischenreich. V 7<—Vi li. 93 Reich zurückerobern wollte, geriet nach siegreicher Schlacht in die Hände seines tückischen Feindes. Der letzte Hohenstaufe endete mit seinem Freunde Friedrich von Baden in Neapel durch das Beil des 1268 Henkers; zur Hinrichtung nutzte jede Ortschaft des Landes Abordnungen senden. Papst Bonifaz Viii. aber starb nach herber Demütigung durch die Großen Roms und den Franzosenkönig Philipp Iv. Seine Nachfolger mußten in Avignon ihren Sitz aufschlagen und der französischen Politik dienen, während Rom verfiel. 7. In Deutschland herrschte die ärgste Verwirrung. Mongolenhorden hieben die schlesische Ritterschaft bei Wahlstatt an der Hatzbach zusammen. Kein deutscher Fürst wollte die Krone annehmen. Zwei Fremde führten den Königstitel. Während dieses Zwischenreiches (Interregnum) fielen die Außenteile des Reiches, die Lombardei, Burgund, Flandern allmählich ab. Im Innern störten die Ritter straflos den Landfrieden. Auf ihren Burgen und Maut-Türmen erpreßten sie Zoll und Geleitsgeld oder lauerten im Busch aus den Kaufmann, nahmen ihm „aus dem Stegreif" seine Wagen, dem Bauer sein Gespann und ängsteten den Beraubten hohes Lösegeld ab, das sie dann bei schwelgerischen Gelagen in Schnabelschuhen und im geschlitzten Schellenwams verpraßten. Das Reich führte keine Kriege mehr. Die Fürsten schlossen nach Belieben Verträge und führten Krieg, selbst gegen andere Glieder des Reiches. * *In dieser schrecklichen „kaiserlosen" Zeit hat das deutsche Volk aber noch lange auf die Wiederkehr Kaiser Friedrichs Ii. gehofft, an dessen frühen Tod es nicht glauben wollte. Erft die spätere Sage hat an seine Stelle seinen Großvater gesetzt, den Rotbart, der im Kyff-□ Häuser schlafe, wie Karl der Große im Untersberg bei Salzburg. □ Vi. Fürsten und Städte. 1. Die ersten Habsburger und ihre Gegner. 1. Angesichts der Not des Zwischenreiches erklärte der Papst den Fürsten, er werde einen König einsetzen, wenn sie es nicht täten. Da traten die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier, der Pfalzgras bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg mit dem Herzog von Bayern in Frankfurt am Main zusammen und wählten den oberrheinischen Grafen Rudolf von Habsburg zum König.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 17

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Der Pfahlgraben. Römische Kultureinflüsse. I 44—Ii 13. 17 des rechtsrheinischen Reichsgebietes zu einem Vorland Roms. In diesem „Zehntland" lagen die Römerbäder Baden und Wiesbaden. 2. Da nun der Grenzwall den Germanen ihre Raub- und Wanderzüge verwehrte, mußten sie in der Heimat neuen Ackergrund zu gewinnen suchen. Sie rodeten tiefer in den Wald, der ihre Wohnstätten voneinander trennte, sie lernten einander kennen und ertragen. * *Die Sippen wandten fortan der Landwirtschaft größere Sorgfalt zu als bisher; mit den Römern, die im „Zehntland" wohnten, unterhielten sie einen lebhaften Handelsverkehr: Honig, Wachs, Käse, Bernstein, auch Frauenhaar und Sklaven führten sie aus. Dafür übernahmen sie von den Galliern manche Verbesserungen in Hausund Feldbau, in Küche und Wirtschaft. Während sie bisher ihr Fleisch nur zu sieden verstanden, sahen sie den Römern die Kunst ab, es mit Schmalz und Gewürzen („Pfeffer") in eigener „Küche" in der „Pfanne" zu „kochen"; sie bürgerten feinere Obstsorten ein, deren Namen an ihren Ursprung erinnern: Pfirsich, Pflaume, Kirsche, nach der Völkerwanderung die Birne; von unsern Gemüsen haben nur Erbse und Bohne, Rübe und Möhre deutsche Namen. Auch den Weinbau verdankten sie den Römern: Wein und Winzer, Most und Essig, Presse und Kelter, Trichter und Bottich, Kufe und Kübel, Becher und Kelch sind „Lehnwörter". Auch der Tierbestand wurde bereichert: Pferd und Esel, Maulund Saumtier, auch der Pfau entstammen dem Süden, die Ausdrücke dem lateinischen Wortschatz, ebenso die Geräte Sack, Korb, Kiste. 3. Die Wildschur wich dem Leinenrock. Das hölzerne Wohnhaus wurde mit farbigem Ton verziert; es umfaßte manchmal Stallung und Scheuer unter einem Dach, wie heute noch in Westfalen; im Süden umschloß es mit den Nebengebäuden den viereckigen Wirtschaftshof; während das gerodete Feld und Weideland Gemeingut (Allmende) der Siedlungen war, bildete das Wohnhaus mit den Wirtschaftsgebäuden und dem umzäunten Garten das persönliche Eigentum des „Hofmanns", der nun bei der Feldarbeit auch selbst mit zugreifen lernte. Um für sich oder seine Söhne ein Gut, eine „Hufe" (etwa 30 Morgen, 71/2 ha) zu gewinnen, konnte der „Huber", „Hofer" nach Belieben in den Wald hineinroden. Auch der halbfreie (Hörige) Mann genoß in besonderer Hütte seine eigene Häuslichkeit, mußte aber seinem Herrn Vieh und Getreide zinsen oder als Handwerker Kleidungsstücke und □ Geräte fertigen. □ Keller, Geschichte. Ausgabe L. Teil Ii. 2

3. Geschichte des Mittelalters - S. 59

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Otto der Große Iv 22—5. Nach zäher Gegenwehr in Mainz und dann bei Regensburg unterwarf sich Äonrad; erst später bat auch Ludolf den bekümmerten Vater in den Wäldern Thüringens um Verzeihung und erhielt sie. 4. Diese Wirren benutzend, drangen die Ungarn abermals vor, diesmal bis Augsburg. Am Lech erfocht Otto über die Räuber einen glänzenden Sieg. Unter der Fahne des Erzengels Michael kämpfte 955 der König selber mit der heiligen Lanze; Konrad sühnte seine Untreue durch den Heldentod. Die Zeitgenossen verglichen die Schlacht mit Karl Martells Maurensieg. Krieger und Bauern hetzten, erschlugen, hängten und ertränkten die Mordbrenner. Die Magyaren kamen nicht wieder nach Deutschland; sie wurden in der Donau-Ebene setzhaft und wendeten sich unter König Stephan dem Heiligen dem Christentum zu. * *Zu dieser Zeit focht nicht mehr das Volksaufgebot im Strohhut und in dem mit Eisenplatten besetzten Lederwams, der „Brünne", sondern ein Vasallenheer wohlgeübter Reiter, die mit Panzer und Halsberge, mit Helm und Schild, mit Schwert und Lanze ausgerüstet waren. Söhne des niedern Adels bildeten diese Scharen, die die Großen dem Könige zuführten; sie erhielten zum Lohn kleine Lehen aus dem Grundbesitz des Königs oder der Herzöge und Grafen. 5. Die Italiener bewunderten die blonden Hochgestalten, die in der Schlacht standen, „als wären sie von Eisen". Aus dem Ertrag der Beute erbaute der Adel nach des Königs Vorbild Burgen, die als Wohnstätten und zugleich als Festungen dienten. Um die Burgen und Klöster herum entstanden Städte, die Märkte und Marktgericht abhielten und sich mit Mauern und Toren umgaben; die Kirchenfürsten errichteten Armen- und Krankenhäuser. In den Kriegen gegen die Slawen und Ungarn kam damals der Eesamtname Deutsche auf, während man die kriegsgefangenen Knechte aus den verschiedensten Völkern Slawen („Sklaven") □ nannte. □ 5. Jetzt herrschten Frieden und Recht bis ins abgelegenste Wald-dorf. Deutschland war ein Land des Ackerbaus geworden. Jeder bestellte die Äcker seiner Hufe nach der Einteilung in Sommer-, Winter-und Brachfeld, wie sie der Flurzwang vorschrieb, mit Roggen, Gerste, Hafer, auch schon mit Weizen und im Süden mit Spelt. Das hölzerne Wohnhaus enthielt in Norddeutschland unter einem Dach, aber durch Wände getrennt, die Räume für Menschen und Haustiere; im Süden umgaben Wohnhaus, Scheuer und Stallung den

4. Geschichte des Mittelalters - S. 100

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Fürsten und Städte. übler Wirtschafter, der stets in Schulden stak. Zu seinen Ländern hatte er durch Heirat noch Ungarn erworben. Seiner Anstrengung gelang es, die Konstanzer Kirchenversammlung zustande zu bringen. Zu Konstanz belehnte er den Burggrafen Friedrich Vi., dessen Bemühung er die Krone verdankte, mit Brandenburg; vorerst sollte er der Mark „oberster Verweser und Hauptmann" sein. * * Einige Jahre vorher erlagen die Deutschordensritter in der 1411 fürchterlichen Schlacht bei Tannenberg den Polen, denen sie nachmals das Weichselgebiet mit Marienburg abtreten mußten. Seine Länder samt der Kaiserkrone kamen an den Habsburger Albrecht Ii., einen wackern Kriegsmann, der mit Siegmunds einziger Tochter vermählt war. Die Habsburger aber behaupteten drei Jahrhunderte lang die Kaiserwürde. 5. Seit den Tagen der Lützelburger gingen die wichtigsten Königsrechte: die Gerichtsbarkeit, die Kriegführung, die Erhebung von Steuern, an die Herzöge und Grafen über; es entstanden unabhängige Landesherrschaften. Zahlreiche Grafen wurden in diesem und dem folgenden Jahrhundert zu Herzögen erhoben, darunter Eberhard von Württemberg, der „Graf im Bart", 1495. Den Fürsten gegenüber erstritten in den einzelnen Ländern Geistlichkeit, Adel und Städte die Befugnis, in Fragen der Besteuerung, der Gesetzgebung, □ auch der Erbfolge als „Landstände" gehört zu werden. □ * * 3. Die Bauern im Mittelalter. 1. Die Bauern hatten ihre glücklichsten Tage unter dem Kaiser Rotbart. Sie feierten ihre Kirchweih mit Spiel und Tanz und Schlägerei und pflegten das Volkslied, das damals und besonders im 13. Jahrhundert bei Bauern und Handwerkern seine Blüte erreichte, steigender Wohlstand gab die Mittel, die Wirtschaftsgeräte zu verbessern : Wagen und Pflug erhielten Eisenreifen um die Räder und wurden statt der Rinder häufig mit Pferden bespannt. Außer dem Getreide pflanzte man Bohnen, Erbsen, Linsen, Gemüse, Hanf und Flachs; Obst- und Weinbau waren hoch entwickelt. Unter den Haustieren schätzte man am meisten das Schwein: geräuchertes Schweinefleisch nahm man auf die Feldzüge mit; das Schaf züchtete man auch der Wolle wegen; unter dem Geflügel prangte der Fasan. Die Wohnung enthielt meist nur einen Wohnraum, den der Kachelofen

5. Geschichte des Mittelalters - S. 102

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Fürsten und Städte. Gern flüchteten sie ihre bewegliche Habe vor Raubrittern und Städtern auf die befestigten Kirchhöfe; aber nicht immer fanden sie so kräftige Hilfe wie bei Döffingen. Durch die Unruhen gerieten sie in Schulden; und weil die Kirche das Zinsnehmen verbot, lieh ihnen niemand Geld als die Juden, die dann zu ihrer Sicherstellunq hohe Zinsen verlangten. 4. Da mußte denn mancher freie Bauer unter den altherkömmlichen Formen ein Höriger werden. Fortan führte er zwar eigene Wirtschaft und erhielt Wohnung, Kost und Kleidung; aber er war rechtsunmündig: bei seinem Lehnsherrn, dem Gutsherrn oder Abt, „ging er zu Recht". Auch hatte er seinem Herrn etwa zwölf Frontage im Iahr zu arbeiten, eine Kopfsteuer und bei Heirat oder Tod eine Abgabe zu entrichten. Immerhin verfuhr der Herr gewöhnlich milde: er gab seinen Hörigen gelegentlich ein Fest mit Sängern und Tanz; er bewirtete den ,,Grundholden", wenn er seine Abgaben oder Leistungen erledigte; beim Tode des Mannes nahm er als „Sterbefall" oder „Besthaupt" nicht immer das wertvollste Haupt Vieh, sondern sein Knecht schritt wohl mit einem Stab in der Hand rückwärts in den Stall und bezeichnete damit aufs Geratewohl das Tier, das der Herrschaft abzuliefern war. Der Hörige aber konnte frei werden, wenn er sich an der 23 e-□ siedlung des Ostens beteiligte.□ * * 4. Die Besiedelung des Ostens. 1. Während das Reich verfiel, hat deutsche Arbeit geräuschlos die Lande jenseits der Elbe endgültig erobert, in die immer wieder die Slawen eingedrungen waren. Die Besiedelung des deutschen Bodens war vollendet. Zu neuen Rodungen waren weder in der Ebene noch im Gebirge die nötigen Waldungen verfügbar. Da wurden holländische Deichbauer und die alten Lehrer des Ackerbaues, die Zisterzienser Mönche, die Führer auf einer^neuen Bahn. In den weiten Niederungen Norddeutschlands wurden Sumpfstrecken trockengelegt und in Marsch- oder Königshufen aufgeteilt: das Hollerland bei Bremen und der Fläming nördlich von Wittenberg erinnern noch heute an die Holländer und Flamänder, die nach dem Muster ihrer friesischen Heimat Entwässerung und Dammbauten mit ihrer Erfahrung und Sachkenntnis leiteten. 2. Nun aber wurde die Saale und Elbe überschritten. Aus allen

6. Geschichte des Mittelalters - S. 36

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
36 Die Frankenkaiser. Die Staufer. nebst seinem Shnchen Konrad begleitet, der den Mont Cenis. Er-schreckt flchtete sich der Papst in die Feste Canossa bei Reggio, ent-schlssen, den König nicht vorzulassen. Allein Heinrich stand drei Januartage hindurch im Berhemde barfu im Schlohof; am 1077 vierten hob Gregor den Bann auf und reichte dem weinenden König das Abendmahl. Dennoch hoben die schuldbewuten Fürsten seinen Schwager Rudolf von Schwaben auf den Thron. Aber nur die Sachsen er-kannten ihn an; am Abend seines Krnungstages mute er aus Mainz flchten. In Hellem Zorn kehrte Heinrich zurck; wie die Lombarden stellten sich die Schwaben, Bayern, Franken auf seine Seite; selbst Kailfleute traten in sein Heer ein, und Rudolf verblutete schlielich in der Feldschlacht. Inzwischen fhrte der König einen Gegenpapst nach Rom und lie sich von ihm in der Peterskirche krnen. Gregor schlo er ein in der Engelsburg, dem alten Grabmal Hadrians; der Normannen-herzog Robert Guiscard rettete ihn in das unteritalische Land, mit dem ihn der Papst belehnt hatte. Dort starb Gregor zu Salerno, nachdem er alle Gebannten gelst hatte bis auf Heinrich und den Gegenpapst. Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehat; darum sterbe ich in der Verbannung," soll er gesprochen haben. 4. Daheim wtete allerorten der Brgerkrieg. In Schwaben spannten die Bauern einander selbst vor den Pflug, weil sie keine Zugtiere mehr hatten. Aber Kaiser Heinrich gewann durch Milde und rastlose Bemhungen immer mehr Groe; er schtzte und frderte durch seinen Gottesfrieden die Bauern und namentlich die aufblhenden Städte; Gewalttat zchtigte er mitunter nach der grausamen Sitte der Zeit durch Stupen, Abschlagen der Hand. Heinrichs ltester Sohn Konrad war im Aufruhr reuevoll verdorben; jetzt reizten die Ritter, die nicht mehr auf Raub ausreiten konnten mit Scharlachmantel und goldenen Sporen, den zweiten, Heinrich, zur Emprung. Durch erheuchelte Reue verleitete er den Vater, sein Heer zu entlassen, nahm ihn auf der Burg Hckelheim bei Ingelheim gefangen und zwang ihn zur Abdankung. Nun aber rsteten die Städte am Unterrhein fr den alten Kaiser; er widerrief seine Abdankung, war aber so arm, da er sein Reitzeug gegen Brot versetzen mute. Unter kriegerischen Entwrfen und Rstungen starb der vielgeprfte Herrscher in Lttich.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 46

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
46 Fürsten und Städte. Papst Bonifaz Viil aber starb nach herber Demtigung durch die Groen Roms und den Franzosenknig Philipp Iv. Seine Nachfolger mutzten in Avignon ihren Sitz aufschlagen und der fran-zsischen Politik dienen, während Rom verfiel. 5. In Deutschland herrschte die rgste Verwirrung. Mongolen-Horden hieben die schleiche Ritterschaft bei Wahlstatt an der Hatzbach zusammen. Kein deutscher Fürst wollte die Krone an-nehmen. Zwei Fremde fhrten den Knigstitel. Whrend dieses Zwischenreiches (Interregnum) fielen die Auenteile des Reiches, die Lombardei, Burgund, Flandern allmhlich ab. Im Innern strten die Ritter straflos den Landfrieden. Auf ihren Burgen und Maut-Trmen erpreten sie Zoll und Geleitsgeld oder lauer-ten im Busch auf den Kaufmann, nahmen ihm aus dem Stegreif" seine Wagen, dem Bauer sein Gespann und ngsteten den Beraubten hohes Lsegeld ab, das sie dann bei schwelgerischen Ee-lagen in Schnabelschuhen und im geschlitzten Schellenwams verpraten. Das Reich fhrte keine Kriege mehr. Die Fürsten schlssen nach Belieben Vertrge und fhrten Krieg, selbst gegen andere Glieder des Reiches. Vi. Fürsten und Städte. 1. Die ersten Habsburger und ihre Gegner. 1273 1. Auf das Drngen des Papstes whlten endlich die sieben mchtigsten Fürsten (die Erzbischfe von Mainz, Kln und Trier, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen, der Markgraf von Brandenburg und der Herzog von Bayern) den schon bejahrten Rudolf von Habsburg, einen oberrheinischen Grafen, zum König. Aber auch er vermochte die Auflsung des Reiches nicht zu hemmen. Alle Macht lag in den Hnden der Fürsten. Das Reich hatte keinen Grundbesitz und fast keine Einknfte. Die Fehde galt immer noch als ein Rechtsmittel. Rudolf soll in Breisach geboren sein; Friedrich Ii. hatte ihn aus der Taufe gehoben. Ein schlichter, leutseliger Herr von hohem Wuchs, mit einer Adlernase im bartlosen Gesicht, demtigte er den hochfahrenden Bhmenknig Ottokar, der auf dem Marchfeld fiel; sterreich und Steiermark, die er Ottokars Sohn abnahm, wurden der Kern des sterreichischen Staates. An der Spitze eines

8. Geschichte des Mittelalters - S. 113

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Das Rittertum. V 2i33. geistlichen Fürsten, von denen manche, rote die sterreicher und Thringer, an Glanzentsaltung mit dem Kaiser wetteiferten; der Kaiser selbst war der erste Ritter. Es war der hohe Adel des Reiches, Gepanzerte, die mit Tro und Knechten ausrckten. Ihre Macht beruhte auf ihrem Erund-besitz, der auch bei einfachen Grafen neben Burg und Palas ganze Drfer mit ihren Kirchen, Bauernhfe und Schmieden, Mhlen und Brennereien, Wlder und Weinberge, Salinen und Kalkfen umfassen konnte, aber auch aus den mtern, die der König ihnen oder ihren Vorfahren verliehen hatte. Die zweite Gruppe machte den Kern des kaiserlichen Heeres aus und schlug des Kaisers Schlachten: das waren die Ministerialen, jngere Shne des hohen Adels bis herab zu Leuten hriger Abkunft, etile bei den Fürsten in Dienststellungen, die den kaiserlichen Hofmtern entsprachen. Zum Lohn erhielten sie Lehen mit Burgen, nach denen sie sich nannten. Die Ministerialen konnten zu den hchsten mtern auf-steigen, sogar Reichsfrsten werden. Im Frieden warteten sie dem Herrn bei seinen oder fremden Festen aus, zu denen sie ihn begleiteten; dabei erschienen auch ihre Frauen und Tchter in kostbaren Gewndern. Wie diese Klasse fhrte seit dem 12. Jahrhundert auch die dritte den Namen Herr": die fahrenden" Ritter, die um ein Lehen warben; der Waffendienst adelte. Es waren jngere Shne, die auf Erwerb an-gewiesen waren und bei Turnieren und Kriegen sich eifrig herandrngten; mitunter taten sie sich auch durch Plnderungen und Grausamkeiten un-rhmlich hervor. Auch fahrende Snger wie Walter von der Vogelweide gehrten zu diesem niedern Adel. Als vierte Stufe konnte man die Raubritter ansehen, die in der Zeit des Investiturstreites aufkamen und gediehen. Schon Heinrich der Lwe hat Raubritterburgen zerstrt. Dichterisch verewigt ist diese Gesellschaft im Meier Helmbrecht" (bersetzt von Ludwig Fulda). 3. Als Hauptwaffe diente jetzt statt des Schwertes die schwere Lanze. Gegen sie gewhrte die lederne Brnne mit ihren aufgenhten Eisen-schuppen keinen gengenden Schutz. Den gewichtigen Panzer aber, der nunmehr ntig wurde, mute dem Ritter ein Reitknecht anlegen helfen. Daher nahm er in der Regel mehrere Knechte und Pferde mit auf den Kriegszug; ein Wagen trug das Heergert und die Nahrungsmittel. Die Last dieser Bewaffnung machte den Ritter fr den Festungskrieg unbrauchbar; geradezu verhngnisvoll wurde sie im Sommer Italiens und auf den Kreuzzgen; im Turnier erstickte mancher oder wurde beim Sturze durch die Rstung verletzt. Schon unter Friedrich I. kommen auch gepanzerte Fusoldaten auf, die Kurzschwert und Pike mit Widerhaken, auch Bogen und Schleuder fhrten. Bald jedoch waren die Tage ritterlicher Herrlichkeit gezhlt. Keller, Geschichte. Teilii. 8

9. Geschichte des Mittelalters - S. 50

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
50 Fürsten und Städte. 2. Die lteren Städte sind ohne rechten Plan erbaut. In den Siedlungen des Ostens bildet der rechtwinklige Markt den Mittelpunkt: an ihm steht die aus Backsteinen errichtete Hauptkirche; von ihm gehen die schnurgeraden Straen aus. Die Holz- oder Fachwerk-Huser deutscher Städte kehren die Schmalseite mit den berhngen" (dem Vorgezimmer") nach der Strae, aus der sich allerlei Haus-tiere tummelten. Pflasterung kam erst spt auf: die Ratsherren schritten in Holzschuhen oder auf Stelzen in die Sitzung; vornehme Damen lieen sich in Snften und Tragsthlen tragen; in Frank-furt a. M. belegte man vor der Messe die Gassen mit Stroh. Schau-fettster waren so unbekannt wie Straenbeleuchtung; man lie sich die Laterne mit einem Lichte, Ratsherren und ihre Frauen mit zweien, voraustragen. Um so hufiger waren verheerende Feuersbrnste. 3. Auf den Wochen- und Jahrmrkten der Städte setzten Bauern und Handwerker ihre Erzeugnisse gegen bares Geld ab, und die Kaufleute von Wien und Ulm, Augsburg und Nrnberg fhrten sie in gemeinsamen Kauffahrten etwa nach Venedig; dafr ver-fruchteten sie italienische Seidenstoffe, le, Gewrze, Sdfrchte, auch Harnische von Konstantinopel der Brenner, Septimer, Splgen in die heimischen Handelspltze. Weil aber dem Landfrieden nicht zu trauen", verbndeten sich die Städte wiederholt zum Schutz ihrer Warenzge. Zuerst schlssen etwa siebzig rheinische und wetterauische Städte den Rheinischen Stdtebund, der zeitweilig bis Lbeck und Regensburg reichte. Seine Reisigen hngten die Strauchritter und zerstrten ihre Raub-nester. Im vierzehnten und fnfzehnten Jahrhundert rangen die stdtischen Sldner mit den aufstrebenden Fürsten; Eberhard den Rauschebart von Wrttemberg schlugen sie bei Reutlingen, erlagen aber dann ihm und der ritterlichen Brderschaft der Lwen" auf 1388 dem Dffingen Kirchhof. 4. hnlich entwickelten sich die Städte im Norden. Schon frh grndeten rheinische Handelsleute in London einen Kaufhof, den Stahlhof. Gegen jhrliche Abgabe von etwas Tuch und Pfeffer fhrten sie Rheinwein ein, Wolle und Fettwaren aus. Von den Heiden Flanderns kam die Wolle fr die Webereien in Vperen, Gent, Brgge, Arras; die Hollnder erfanden die Kunst, Fische einzusalzen: so erblhte der flandrische Handel mit England, Frankreich, Italien und den deutschen O st erlin gen", den Kauf-

10. Griechische und römische Geschichte - S. 89

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Honig Alexander. V 2 341. 89 2. a. Auch Alexander mute seine Herrscherttigkeit mit der 336-323 Sicherung seines Landes beginnen. Zunchst zog er gegen die nordischen Barbarenstmme. In den Pssen des Balkans hielten die Thraker Wagen bereit, die. auf die anrckenden Makedonier niederrasseln sollten. Auf des Knigs Weisung sprangen die Hopliten flink zur Seite oder legten sich trupp-weise auf den Boden, mit ihren Schilden sich deckend, so da die Fuhrwerke unschdlich der sie hinrollten wie der eine Schildkrte. Alsbald wurde die Pahhe erstrmt und dann das heutige Bulgarien unterworfen. Auch die breite Donau berschritt das Heer in einer Nacht auf den landesblichen Einbumen und auf Schluchen, die aus Lagerzelten der Soldaten zusammengenht und mit Heu ausgestopft worden waren. Die Hopliten in ihren Lederkollern und runden Filzhten ordneten sich in 12 bis 16 lange, festgeschlossene Glieder; die schwere Stolange (Sarise) gefllt, ging diese Phalanx durch das Korn gegen die (Beten vor, die sofort die Flucht ergriffen. Nun zog der König donauaufwrts und bezwang, nach Sdwesten abbiegend, auch die Bergvlker Jllyriens. b. Inzwischen verleitete das Gercht, der König sei gefallen, die Stadt Theben zur Emprung. Blitzschnell eilte Alexander herbei. Die Frist zu freiwilliger bergabe verstrich; der Ungeduld des Heeres ungern nachgebend, gebot der König den Sturm. Entsetzlich bten die Thebaner dafr, da sie einst auf der Seite der Per'er gestanden, die gefangenen Plater abgeschlachtet und die Zerstrung des von Lysander bezwungenen Athens gefordert hatte: der König ber-lie es seinen griechischen Verbndeten, die Strafe des Abfalls zu bestimmen. Die Mauern und Huser wurden geschleift, die Einwohner, soweit sie nicht gefallen oder entflohen waren, 30000 Menschen. in die Sklaverei verkauft. Der Pflug ging der die Sttte. So hatte noch keine groe Hellenenstadt geendet. Verschont blieben nur die Kadmeia und die Tempel, das Haus und die Nachkommen des Dichters Pindar, der zur Zeit der Perserkriege die Sieger in den Festspielen verherrlicht hatte. 4. Vom Strymon bis in die Sahara. 1. Alexander verlie sein Reich, Antiptros als Statthalter zurcklassend, mit 30000 Mann zu Fu und 4500 Reitern. Zwischen Sestos und Abydos, wo einst Serres seine Brcken geschlagen, fuhr er nach Asien hinber, ehe die persische Flotte ihn hindern 334 konnte.
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