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1. Geschichte des Mittelalters - S. 32

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Völkerwanderung. wurden besiegt, ihr König Alarich Ii. siel durch Chlodwigs Hand. Gallien war fränkisch bis über die Garonne hinaus. Die ihm verwandten Könige der andern Frankenstämme soll Chlodwig durch Mord beseitigt haben. Das ganze Frankenvolk gehorchte ihm. * 4. * Seine Grafen führten die Krieger jedes Gaus und leiteten das Gericht der Volksgenossen. Ein Gesetz schützte Eigentum und Leben. Die Franken trieben planmäßige Landwirtschaft mit Rindvieh- und Schweinezucht und lagen der Jagd ob mit sorgsam gezüchteten Hunden, mit abgerichteten Falken, Sperbern und Hirschen. Schon kamen einzelne Gewerbe auf, wie Mühlenbetrieb und die Bearbeitung von Gold und Eisen. Aber ihr Geist blieb kriegerisch. Alljährlich traten die Freien auf dem „Märzfeld" mit dem König zusammen, um Kriegszug oder □ Frieden zu beschließen.^ Seit Chlodwigs Zeit trugen die Franken die Haare irrt Nacken kurz und in der Mitte gescheitelt; der Bart blieb nach Gallierart aus einen schmalen Schnurrbart beschränkt, während die Langobarden Schnurr- und Knebelbart, die Alamannen Vollbärte trugen. Der König allein, dessen Würde erblich war, trug Locken und Bart unberührt von der Schere. Erst 45 Jahre alt, starb er in seiner neuen Hauptstadt Paris. 5. Die Gründung des Frankenreichs hat die Völkerwanderung beschlossen. Fortab mußten die Völker in ihren Sitzen bleiben. * * Von einer Völkerwanderung im eigentlichen Sinn kann man indessen nur bei den Ostgermanen sprechen: Goten, Vandalen, Langobarden, Burgunder sind, wie in der Vorzeit die Kimbern und Teutonen, als Gesamtvolk ausgezogen, um eine neue Heimat zu suchen. Das Sachsenvolk blieb im Lande. Von den Franken wanderte nur ein Stamm aus; sie hielten ihr altes Gebiet fest und eroberten Gallien dazu: ihr Reich hat denn auch allein dauernden Bestand gehabt. 6. Chlodwigs vier Söhne teilten sich in die Herrschaft. * *Das ganze Geschlecht der „Merowinger" befleckte sich durch unerhörte Greueltaten: Chlodwigs jüngster Sohn Chlotar ermordete in Gegenwart seiner Mutter die kleinen Söhne seines Bruders; seinen eigenen Sohn, der sich gegen ihn empört hatte, ließ er samt Weib und Kindern verbrennen. Aber sie alle setzten das Werk ihres Ahnherrn

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 9

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Ludwig Xvi. und die Etats generaux. I 2432. 9 fronen und den Zunftzwang, allmhlich auch die Vorrechte der hheren Stnde zu beseitigen. Ludwig urteilte: Die einzigen, die fr das Volk ein Herz haben, sind Turgot und ich." Allein er war zu schwach, seinen Minister wider den Hos und die belberatene Knigin zu halten. Gegen Turgots Rat lie er sich zu Reims nach dem alten Zeremoniell krnen, wobei er nach dem Herkommen die Ketzer verfluchte, und schlielich entlie er den vielgehaten Mann in Ungnade. 3. Ludwig Xvi. und die Nationalversammlung 1789. 1. Nach Turgots Sturz versuchten mehrere Finanzminister der Geldnot abzuhelfen. Der angesehenste war der Genfer Bankherr Necker. Auch er drang auf Sparsamkeit am Hof. Allein was half es, da der König einen Ausflug nach Fontainebleau unterlie, der zwei Millionen Livres gekostet htte, und seinen Mar st all von 3000 Pferden auf 2700 herabsetzte? Es muten neue Einnahmequellen erschlossen, die evorrech-teten Stnde zur Zahlung von Steuern angehalten werden. Ludwig berief daher eine Versammlung von Notabeln", von Vertretern der Privile-gierten"; aber sie waren fr die Not des Landes unempfindlich. Necker schlug nun die Einberufung der Gemeinen Stnde" (Etats generaux) vor, die seit fast zwei Jahrhunderten nicht versammelt worden waren; dabei wurde dem Dritten Stand die doppelte Zahl von Vertretern zu-gestanden. Der König selbst bewies auch hier guten Willen: er stellte durch ein Toleranzedikt die Rechte der Protestanten wieder her und lie seine Leibeigenen frei. Die Revolution, die mit dem Zusammentritt der Stnde begann, richtete sich auch nicht gegen ihn, sondern gegen die bevorzugten Klassen. 2. Schon belief sich der jhrliche Fehlbetrag der Staatskasse auf fast zweihundert Millionen. Drre und Hagelschlag im Sommer 1788, dann ein furchtbarer Winter verursachten Hungersnot und Unruhen. Unter bsen Vorzeichen wurden die Wahlen der Stnde ausgeschrieben, unter groer Erregung vollzogen; mit Spannung und Sorge sah man den Beratungen entgegen. Der Kirchgang, mit dem die Tagung Begann, entfaltete noch einmal den ganzen kostspieligen Glanz mittelalterlicher Formen. Voraus schritt die Geistlichkeit in Soutane und Kapuzenmantel, die Bischfe in violettem Gewand mit Chorhemd; dann folgte der Adel, schwarz gekleidet, rmel-aufschlag und Weste mit Gold bestickt, mit Spitzenkrausen, aufgekremptem Federhut und Degen. Zuletzt kam der Dritte Stand, der Vorschrift gem

3. Geschichte der Neuzeit - S. 44

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
44 Preuhen und Osterreich. Kriegsdienst; sie sollten das Bergwerk" des Volkswohlstandes aus-beuten: Gewerbe und Handel. Es verdro den kerndeutschen Fürsten, da man die Blitz- und Schelmfranzosen" nachffte und ihnen so viel abkaufte. Daher verteuerte er durch Eingangszlle fremdlndische Erzeugnisse, namentlich Tuche, oder er verbot sie, damit das Geld im Lande bleibe. Er lie die Webereien und ihre Erzeugnisse nach bestimmten Vorschriften streng berwachen, und bald wurden z. B. die blauen Tuche von Berlin bis nach Italien und Spanien ver-schickt; aus diesem Berliner Blau" bestand die Montur" seines Fuvolkes, wie er berhaupt die Bekleidung seines Heeres nur aus einheimischen Stoffen herstellen lie. Er erblickte im Staat nicht sein persnliches Eigentum wie die andern Fürsten; er betrachtete es als seine knigliche Gewissenspflicht, sein Volk soviel nur mensch und mglich" zu konservieren", es so wohlhabend zu machen, da die Abgaben es nicht drckten. Sein Generaldirektorium", in dem er sich selbst den Vorsitz vorbehielt, ver-teilte die Steuern nach Magabe des Vermgens auf alle Unter-tanen; sein eigener Hofhalt sollte nicht akzisefrei sein. Er milderte die Fronlast und schtzte die Bauern vor Mihandlung: ein König der Bettler, wie die Franzosen spotteten. Er machte das Havellndische Luch urbar. An der Landwirtschaft hatte er selbst seine Freude; rastlos bereiste er die Provinzen und beaufsichtigte den Anbau seiner Do-mnen, den Verkauf des Holzes aus seinen Forsten wie des Salzes und der Kohlen aus seinen Bergwerken. In den wachsenden Stdten fand der Landmann Absatz fr sein Korn, fr das der König einen Mindest- und einen Hchstpreis festsetzte. In guten Iahren kaufte er Kornvorrte ein, um sie in teuern Zeiten billig abzulassen; so hat er, so spter sein Sohn der Hungersnot vorgebeugt. 4. Fleiige Hnde suchte er stets ins Land zu ziehen: je mehr Menschen, desto lieber!" Aber er bestimmte: Bei Leib- und Lebens-strafe keine Polen, sondern lauter deutsche Leute!" In dem von der Pest entvlkerten Ostpreuen siedelte er Scharen von Einwanderern an; er zahlte ihnen die Reise durch seine Lande und gab ihnen Huser und Ackergerte. 15 000 protestantische Bauern, die der Erzbischof von Salzburg auswies, nahm er unter seinen Schutz und verpflanzte sie an die Memel. Er selbst war duldsam; er verbot den Predigern alles Gezanke: nur die Furcht Gottes und das wahre, ttige Christentum sollten sie

4. Geschichte des Mittelalters - S. 85

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Angelsachsen. Chlodwig. Ii 4754. 85 Seit Chlodwigs Zeit trugen die Franken die Haare im Nacken kurz und m der Mitte gescheitelt; der Bart blieb nach Eallierart auf einen schmalen Schnurrbart beschrnkt, während die Langobarden Schnurr- und Knebelbart, die Almnannen Vollbrte trugen. Der Rntg allein trug Locken und Bart unberhrt von der Schere. Seine Wrde war erblich. Seine Grafen fhrten die Krieger jedes Gaus und leiteten das Ge-richt der Volksgenossen. Ein Gesetz schtzte Eigentum und Leben. Die Franken trieben planmige Landwirtschaft mit Rindvieh- und Schweinezucht und lagen der Jagd ob mit sorgsam gezchteten Hunden, mit ab-gerichteten Falken, Sperbern und Hirschen. Schon kamen einzelne Gewerbe auf, wie Mhlenbetrieb und die Bearbeitung von Gold und Eisen. Aber ihr Geist blieb kriegerisch. Alljhrlich traten die Freien auf dem Mrzfeld" mit dem König zusammen, um Kriegszug oder Frieden zu beschlieen. Auf Chlodwigs Handlungen beruht die Geschichte Deutschlands 481511 und Frankreichs". Seine erste Tat war die berwltigung eines rmischen Groen, der im Herzen Galliens ein von seinem Vater begrndetes Reich besa: auch hier trat ein Germane an die Stelle eines rmischen Herrschers. Die Alamann en hatten den Erenzwall erstrmt und wie die Franken in Gallien geheert. Das Schwert mute entscheiden, wem Gallien ge-hren sollte. 3. Seit ihrer Niederlage wohnten die Alamannen sdwrts vom Hagenauer Forst, der Murg und der Rems bis in die Vorlande der Alpen hinein; sie leisteten Theoderich Tribut und Heeresfolge; nach seinem Tod gerieten sie in Abhngigkeit von den Franken. Chlodwig trat nicht, wie alle andern Germanen, dem Arianismus (S. 88) bei, sondern der katholischen Kirche. Als ihr Schirmherr unternahm er den Krieg gegen die west-gotischen Arianer. Den Westgoten wurde das Schicksal der Alamannen durch Theode-richs Eingreifen erspart: Alarich Ii. war sein Schwiegersohn; er selbst hatte Chlodwigs Schwester Audafleda zur Frau. Die Grndung des Frankenreichs hat die Vlkerwanderung beschlossen. Fortab muten die Völker in ihren Sitzen bleiben. 4. Chlodwigs Nachkommen, die Merowing er, befleckten sich durch unerhrte Greueltaten: sein jngster Sohn Chlotar ermordete in Gegen-wart seiner Mutter die kleinen Sohne seines Bruders; seinen eigenen Sohn, der sich gegen ihn emprt hatte, lie er samt Weib und Kindern verbrennen. Aber sie alle setzten das Werk ihres Ahnherrn fort: nach dem Tode Theoderichs des Groen unterwarfen sie das burgundische und das thringische Reich, der die er schtzend seine Hand gehalten hatte; wie die Alamannen wurden die Bayern abhngig, aber unter eigenen

5. Geschichte des Mittelalters - S. 1

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
I. Die Germanen. 1. Land und Leute. 1. Vor zwei Jahrtausenden war unser Vaterland klter und feuchter als heutzutage. Den grten Teil bedeckten Moore und endlose Wlder voll uralter Eichen, Buchen, Tannen, Linden. Ver-einzelte Hfe lagen an Quell und Bach, umgeben von gerodetem Acker- und Weideland. Herden von Schafen, Schweinen, Ziegen, unscheinbaren Rindern und Gnsen bildeten den Reichtum des Mannes; seine Freude waren die kleinen, aber dauerhaften Pferde. Als Haupt-nahrung diente Hafermus, Kse und geronnene Milch sowie Fleisch, be-sonders Wildbret, als Getrnke Milch und Met, der aus wildem Honig gewonnen wurde; von Fremden lernte man Gerste anbauen und Gerstenwein" (Bier) bereiten. Spter pflanzte man Flachs, Rben und groe Rettiche, die sich Kaiser Tiberius regelmig aus Germanien kommen lie; das Obst zu veredeln verstand man noch nicht. Salz lieferten Quellen oder das Meer. 2. Die Germanen fielen den Rmern auf durch hohen, kraft-vollen Wuchs, helle Haut, blaue, trotzige Augen; in mchtigen Strhnen wallten die goldfarbigen oder roten Haare; die Kinder mit ihren Flachskpfen kamen den Sdlndern wie Greise vor. Jung und alt, Männer und Frauen kleideten sich in zusammen-genhte Tierfelle und Pelze, nachmals in kurze, enge Leinenrcke, die sie mit Heidelbeeren rot oder blau, mit Ginster gelb oder grn frbten; den Mantel hielt ein Dorn oder eine Bronzeschnalle auf der Schulter zusammen. Die Männer trugen enge, bis ans Knie reichende oder weite, lange Hosen und Bundschuhe und der dem langen Haar Mtzen oder Strohhte; gewhnlich gingen sie bar-Haupt. Die Frauen spannen und webten, strickten und stickten; ihr Schmuck war der schmale Purpursmm ihrer Kleider. Mann und Frau trugen gern erbeutete Spangen und Ringe von Gold, auch Schmuck aus Glasflu, Ton, Muscheln, Bernstein, Mnzen. Der Männer Hauptzierde aber waren die Waffen: bemalte Schilde, Speere Keller. Geschichte. Teil H. 1

6. Griechische und römische Geschichte - S. 10

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
10 Gesetzgebung in Athen und Sparta. Dafr fanden die Brger, gleich den Bienen, im gemeinsamen Wirken fr die Gesamtheit ihr Behagen. In eiserner Rstung schritt der spartanische Rriegsmcmn bekrnzten Hauptes und singend in die Schlacht. Wer entfloh oder gar den Schild wegwarf, war entehrt fr immer. Die Toten trug man auf dem Schilde heim und be-stattete sie im Schmucke des roten Kriegermantels und des Oliven-kranzes. Die Spartanerin empfand wie ihr Mann; sie war stolz, wenn einer der Ihrigen den Tod fand in der Schlacht. Eine Mutter ber-gab ihrem Sohne, der in den Krieg zog, seinen Schild mit dem lakonischen Wort: Damit oder darauf!" Bei solcher Gesinnung waren Festungsmauern berflssig. 4. Die Neuordnung des Staates brachte die Reichen auf. Lykurg mute einmal vor ihnen vom Markte fliehen; ein junger Mann stie ihm ein Auge aus. Beschmt ob seines blutberstrmten Gesichtes, berlieferten ihm die Brger den Tter. Statt aller Strafe behielt ihn der Gesetzgeber bei sich, und seine Gte verwandelte ihn in seinen feurigsten Anhnger. Lykurgs Gesetze waren kurz und nicht zahlreich. Damit sein Werk Bestand habe, lie Lykurg die Brger schwren, nichts daran zu ndern, bevor er vom Orakel zurckkehre, das er der den Wert seiner Einrichtungen befragen wolle. Er kam nicht wieder; man hrte nie, wo er gestorben. Die Freunde sollen seine Asche ins Meer gestreut haben: die Lakedmonier blieben gebunden an ihren Eid. Jahrhundertelang lebten sie nach Lykurgs Gesetzen und wurden ein starkes, mchtiges Volk. 3. Colon und seine Gesetzgebung. 1. Auch in Athen herrschte Unordnung und Unzufriedenheit. Der Grundbesitz war in den Hnden weniger Altreichen", die ihre Vorrechte hartherzig ausbeuteten. Diebstahl von Obst oder Gemse wurde ebenso durch Hinrichtung gestraft wie Mord und Tempel-raub. Als endlich Drakon die Gesetze niederschrieb, nach denen der Adel von jeher Recht gesprochen, brach allgemeine Entrstung aus. Nun whlte man den Kaufherrn Sln, der dem Hause des Kodros entstammte, zum Gesetzgeber.

7. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 150

1900 - Leipzig : Spamer
150 Die ozeanische Inselwelt. sind hohe Eilande, von Kettengebirgen durchzogen, deren Spitzen eine bc- deutende Höhe erreichen, und worunter einige als Vulkane erscheinen. Die zahlreichen Einwohner gehören zu den Papuas. Ein Gürtel um den Leib ist das einzige Kleidungsstück; sie tättowiereu Gesicht, Arme und Beine, bemalen sie auch mit Rot und Weiß und färben ihre Haare gleichfalls rot. Ihre Fahrzeuge oder Prauen sind aus mehreren Stücken zusammengesetzt und wahre Meisterwerke der Kunst. Um sie zu zieren, legen sie dieselben mit farbigem Holze oder Perlmutter aus. Von ihren Kriegsfahrzeugen war eines der größten 29 111 lang und 2 in breit. Merkwürdig sind ihre Begräbnisfeierlichkeiten. Wenn ein Erwachsener stirbt, so wird seine Leiche auf einem hohen Gerüste ausgestellt und darunter eine Grube gemacht, welche das abgelöste Fleisch, das die Raubvögel übrig ge- lassen, auffängt. Co liegt der Leichnam, bis alles Fleisch entfernt und nur das Skelett noch vorhanden ist. Dieses bringt man alsdann in ein gemein- schaftliches Grab, bedeckt dasselbe mit einem Geflecht und führt eine Hütte darüber auf. Die Gräber der Kinder bestreut man bloß mit Blumen. Die Oberhäupter, welche sich durch Zieraten, besonders durch einen aus zwei Federn bestehenden Schmuck auszeichnen, stehen in hohem Ansehen. Tritt ein Unterthan unvorsichtig in den Schatten seines Häuptlings, so wird dies ans der Stelle mit dem Tode bestraft, und nur Reiche oder Vornehme können sich mit Aufopferung ihres Vermögens davon loskaufen. Die Häuptlinge der verschiedenen Inseln leben miteinander oft im Kriege, die Gefangenen werden Sklaven und dienen dem Sieger. Von der Hinterlist der Bewohner dieser Inseln zeugt folgendes Beispiel: Im Jahre 1828 ankerte ein bri- tischer Walfischfänger in einem ihrer Häsen; man kam ihm mit der größten Freundlichkeit entgegen und brachte Dams und andre Eßwnrzeln zum Geschenk. Schon war der Kapitän im Begriff, eine geröstete Yamswurzel zum Munde zu führen, als ein junger Eingeborener, der zufälligerweise schon länger ans dem Schiffe war, hinzusprang und mit heftigen Gebärden andeutete, daß der Genuß der Wurzel töten würde. Man verstand ihn sofort, unter- suchte die Wurzel und fand sie mit einem schnelltötenden Gifte überzogen. Die Eingeborenen ergriffen fogleich die Flucht, wurden aber von einein Walfischboot verfolgt, dessen Mannschaft mehrere von ihnen verwundete und tötete. Infolge des Vertrages, der am 6. April 1886 zwischen Deutsch- laud und England geschlossen wurde, sielen die nordwestlichen Inseln dieser Gruppe an Deutschland (etwa ein Drittel) und die südlichen an England. Bewohnt ist die Gruppe von ca. 167 000 Melanefiern. Doch wir verlassen die wunderschönen Salomonseilande, um den Archipel von Santa Cruz zu besuchen. Der Entdecker desselben ist gleichfalls der Spanier Mendana, welcher auf seiner dritten Reise im Jahre 1595 beim Aussuchen der von ihm entdeckten Salomonsinseln jenen statt dieser fand. Nur noch einmal wurde er von dem berühmten See- fahrer Quiros elf Jahre später gesehen, dann gänzlich vergessen, bis ihn

8. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 156

1900 - Leipzig : Spamer
156 Die ozeanische Inselwelt. giftiges Gewürm oder ein den Menschen gefährliches Raubtier. Die Luft ist gesund, feucht und mild. Der fruchtbare Boden trägt nicht allein eine Menge inländischer Gewächse, unter denen nur der bei uns in Menge verbrauchte neuseeländische Flachs genannt werden soll, sondern auch fast alle europäischen Getreidearten und Früchte. Die Wälder Neuseelands sind wahrhaft prachtvoll und von denen in Australien gänzlich verschieden. Merkwürdig ist die außerordentliche Menge von Farnkräutern, welche den Boden beider Inseln überwuchern, und die oft 3 bis 3 1/2 m hoch werden; ja, es gibt sogar einen schönen Farnbaum, welcher die Höhe von 7 bis 10 «i erreicht. Beide Inseln haben mit Hinzurechnung der benachbarten kleinen Inseln einen Flächenraum von 258 800 qkm. Die nördliche (Te-Ika-a Maui) ist am bekanntesten und macht deu schönsten Teil Neuseelands aus. Die südliche (Te-Wahi-Punamu), eigentlich mittlere, da eine kleine Insel die Gruppe schließt, bildet gegen die erstere einen auffallenden Gegensatz. Sobald man den Fuß über die Cooksstraße gesetzt hat, welche beide von- einander scheidet, verändert sich das Panorama. Ungeheure Gebirgsmassen, deren nackte Gipfel hoch in die Wolken reichen und meist unter ewigem Schnee vergraben sind, decken die Oberfläche. Die Abhänge schmückt ein herrlicher Pflanzenwuchs, aber jäh und drohend ist der Sturz der Ge- Wässer in das Meer hinab. Kein Fluß vermag auf diesen schroffen Ab- hängen ein Bett zu ziehen, das zusammengelaufene Quell- und Schneewasser stürzt als Wildbach von Kaskade zu Kaskade zum Meer. Man muß Augenzeuge eines so furchtbaren Anblicks gewesen sein, um die Szenen von Unordnung und Wildheit, die wahrscheinlich durch unter- irdische Feuer und Erdbeben hervorgebracht worden sind, zu begreifen. Die Westküste der Südinsel bietet das traurigste Bild dar. Sie zeigt sich nur als öde Strecke, über ihr ein trauriger Himmel, stete Stürme um- brausen sie, und fürchterliche Brandungen peitschen ihre Gestade. Wie könnten die Bewohner dieses furchtbaren und in seinem nördlichen Teile doch so schönen und reichen Landes wohl anders als die Natur ihres Landes sein, rauh und wild? Ihr Sinn ist fest und starr wie das Gestein ihrer Felsen, ihre Leidenschaften schäumen jach und unbändig wie ihre Wasserfälle. Es ist ein großer, wohlgebildeter, kraftvoller Menschenschlag, das Auge schwarz und lebhaft, die Zähne weiß und schön wie Elfenbein, die Gesichtszüge regelmäßig und angenehm. Das schwarze Haar fällt in reicher Lockenfülle herab, die Hautfarbe ist hellbraun, fast wie bei den Bewohnern des südlichen Europas. Der Neuseeländer ist tättowiert, und zwar besonders schön und reich, sobald er ein vornehmer Mann ist. Gleichwohl ist diese Tättowierung eine ziemlich schmerzhafte Operation, da sie nicht nur durch Stiche, sondern auch durch Schnitte ausgesührt wird. Gesicht und Brust sind die vorzüglichsten Stellen, und große Krieger lassen sich nach jedem Feldzuge neue Tättowierungen am Körper anbringen, um

9. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 157

1900 - Leipzig : Spamer
Neuseeland. 157 noch in späteren Zeiten eine Erinnerung an ihre Thaten zu haben. Man hat einige Künstler, welche sich nur mit Tättowierung abgeben und eine vorzügliche Gewandtheit in der Herstellung regelmäßiger Formen besitzen. Sie bedienen sich hierzu vorzugsweise eines scharfen Knochens, der bisweilen noch mit einigen Zähnen versehen ist. Man setzt ihn auf die Haut und schlägt mit einem Stäbchen auf den Rücken desselben, damit er tief genug eindringe. Da hierbei Blutungen entstehen, so wartet man, bis dieselben gestillt sind, worauf man die Furchen mit einem in Farben getauchten Vorratshaus eines Nlaori. Pinsel bestreicht. Mit der Tättowierung hat es ungefähr dieselbe Be- wandtnis wie mit unsern Wappen. Bei Verträgen mit Häuptlingen ver- tritt die Abzeichnung ihrer Tättowierung, Moko genannt, die Stelle der Unterschrift. Frauen dürfen sich nur wenig tättowieren, Sklaven gar nicht. Diese Operation wird nicht auf einmal, sondern nach und nach gemacht. Der Charakter des Neuseeländers oder Maori ist ein Verein von guten und schlechten Eigenschaften, eine Mischung von Sanftmut und Grausamkeit, die ihn zum furchtbarsten Kannibalen macht. Ist er ruhig, so zeigt sein Gesicht Gutmütigkeit und Freundlichkeit, gerät er in Zorn und Wut, so ist jeder Zug, jede Gebärde völlig entstellt. Rachsucht ist

10. Entdeckungen und geographisch bedeutsame Unternehmungen nach Auffindung der Neuen Welt bis zur Gegenwart - S. 132

1900 - Leipzig : Spamer
132 Das Festland Australien. Vorkommen imposanter Nadelbäume. Australien besitzt deren auf seiuem Kontinente zwei: den Buuya-Buuya-Baum (Araucaria Bidwiliii) und die Moretonbai-Tanne (A. Luuuiugliami), beide in den östlichen Teilen (Neu- südwales), beide eßbare Nüsse liefernd, die sür die Eingeborenen von großer Bedeutung sind. Ganz eigentümlich stehen die Grasbäume (Xanthorrhoea) da, die ganz an die verwandten Aneeaarten der mexikanisch-texanischen Steppenländer erinnern. Einen niedrigen Stamm bildend entfalten sie an dessen Gipsel einen dichten Schopf grasartiger, niederfallender Blätter, aus deren Mitte sich ein langer Blnmenschast erhebt. Wie die Farn- bänme, so vertreten sie, wo sie erscheinen, die Palmensorm. Es gibt nur ein paar Arten: unter ihnen die schlanke Bangalapalme (Ptychosperma elegans) und die stattliche Kohlpalme (Livistonia australis). An saftigen Nahrungsmitteln dagegen steht Australien, im Verhältnis zu seiuem Um- fange und der Mannigfaltigkeit seiner Gewächse, Sudafrika vielleicht aus- genommen, allen Weltteilen nach. Kaum daß ein Gras, die Coola (Pani- cum laevinode), und auch dieses nur" auf beschränktem Räume des Nord- osteus, eiue Art Getreide liefert. Doch hat es keinen Ackerbau erzeugt. Kein Wunder, daß der Australier alles genießt, was eßbar ist, von den widerlichsten Insekten und ihren Larven bis zum delikaten Känguruh, von der erbärmlichsten Nardn-Frucht (Marsilea hirsuta E. Br.) bis zu den Wurzeln der Teichrosen (Nymphaea) 2c. Es spricht schon deutlich geuug, daß manche Stämme der Eingeborenen kein andres Wasser kennen oder ge- nießen als das, was ihnen aus dem Begleiter des schrecklichen Skrnb, aus den Zweigen des Malley-(Malli-)Busches (Eucalyptus dumosa), heraus- fließt, sobald sie dieselben zerbrechen. Wären die Europäer auf die ein- heimischen Beeren und Früchte angewiesen, so würden sie nichts andres zu thuu haben, als den ganzen Tag, gleich den Schwarzen, nach Nahrung aus- zuspähen. Dies verhindern die vielen Nahrungsmittel, die der Kolonist teils der gemäßigten, teils der warmen Zone entnahm und nach Australien überführte. Im Süden prangen daher die Gewächse Mitteleuropas, uusre Getreidearten, unser Wein ?e., neben den Zeugen einer warmen Zone, neben Pisang, Orangen, Ananas :e. Nach den Tropen hin nimmt in Queens- laud mit der Baumwolle auch der tropische Charakter der Früchte zu. Alles aber beschränkt sich auf den äußersten Küstensaum; das Innere ist auch in botanischer und volkswirtschaftlicher Beziehung noch vielfach ein Buch mit sieben Siegeln. Doch werfen wir noch einen Blick auf die Bevölkeruug. Sie ist äußerst schwach, deuu die Zahl der Ureinwohner Australiens beläuft sich gegenwärtig wohl schwerlich aus mehr als 30 000. Die eingeborenen Australier stehen unstreitig aus einer sehr niedrigen Stufe der Zivili- sation. Ihre Farbe ist mehr ein schmutziges Schwarzbraun und nicht mit dem Schwarz der afrikanischen Neger zu vergleichen. Sie haben eine hohe Stirn und wildes, langes, aber nicht wolliges Haar, eine flach-
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