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1. Geschichte der Neuzeit - S. 124

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
124 Zur Erweiterung: Preußen und Osterreich. ist, fernsten wre, bei Gott, nichts davongekommen." Die Flucht ging der die Unstrutbrcke bei Freiburg, während die Kanonen stehen bleiben muten. Die Sieger sangen beim Wachtfeuer ihre Chorle; der König aber ritt in ein Schlo an der Saale, dessen Burgherrin zum Verbinden der sran-zsischen Verwundeten ihr Linnen hergeben mute. Die Siegesnachricht sandte der König seiner Gemahlin nach Magdeburg: dorthin war der Hof bergesiedelt, als sterreichische Reiter Berlin berfielen und brandschatzten. Inzwischen waren die sterreicher in Schlesien eingedrungen und hatten Schweidnitz und Breslau weggenommen. Friedrich eilte alsbald herbei. In Parchwitz an der Katzbach versammelte er seine Stabsoffiziere um sich und schilderte ihnen seine Lage; er erinnerte jeden an seine Taten und an die Gre des Preuennamens; Blut und Leben heische er von ihnen fr den Tag der Entscheidung. Wer aber die preuische Sache verloren gebe, mge seinen Abschied nehmen; kein Vorwurf sollte ihn treffen. Da rief Major Billerbeck in die lautlose Stille hinein: Das mte ja ein infamer Hundsfott sein; jetzt wre es Zeit!" Der Fuchs ist aus seinem Loch gekrochen," rief Friedrich, als die sterreicher ihm entgegenzogen: jetzt will ich seinen bermut strafen!" Er rollte den Feind von der linken Flanke her auf. Sein Sto traf zuerst die Wrttemberger, bei denen der Leutnant Schiller stand, des Dichters Vater. Die Preußen schlssen diesen ihren Ehrentag, wie sie ihn begonnen, mit Choralgesang; inzwischen ritt ihr König, vom Wirt eines Nachbar-dorfes gefhrt, mit einem Trupp Krassiere durch die frhe Winternacht nach Schlo Lissa. Dort bernachtete er auf der Streu mitten unter fter-reichischen Offizieren, unter demselben Dach, das in der letzten Nacht Prinz Karl von Lothringen beherbergt hatte. 4. Der Sieg brachte reiche Beute und bte wertvolle Wirkungen aus: den ruhmvollen Preuenfahnen strmten in Scharen Freiwillige zu, und der groe britische Minister Pitt schlo ein festes Bndnis mit dem König. England zahlte namhafte Hilfsgelder und stellte ein eigenes Heer auf, an dessen Spitze Friedrichs Schwager, Herzog Ferdinand von Braun-schweig, trat: er fhrte in den nchsten Iahren den Krieg gegen die Fran-zosen selbstndig und erfolgreich; allerdings gelang es ihm nicht, durch die Karfreitagsschlacht bei Bergen Frankfurt a. M. zu befreien, das die Fran-zosen besetzt hatten. Leuthen war die glnzendste Schlacht des Knigs, Zorndorf eine der schwersten; er selbst ergriff eine Fahne und trug sie zum Sturm voran. Wieder kam das Hauptverdienst Seydlitz und seinen Reitern zu, die die Auflsung des Fuvolkes wieder gutmachten; Friedrich dankte den Tapfern persnlich.

2. Geschichte der Neuzeit - S. 98

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
98 Zur Erweiterung: Das Zeitalter Ludwigs Xiv. halten. Er selbst aber lie seinen Verbndeten im Stich, um sich auf Dnemark zu werfen. Nun schlo sich der -Kurfürst unter sterreichischer Vermittlung notgedrungen an Polen an, das dafr gleichfalls die Souvernitt Preuens anerkannte. An der Spitze eigner sowie kaiserlicher und polnischer Truppen rckte Friedrich Wilhelm jetzt in Holstein ein und eroberte die Insel Alfen, konnte aber seine Erwerbungen nicht behaupten. ) wie hochntig wre wohl itzund E. Churf. Durch!, eine Schiffsflotte!" schrieb ihm sein Gesandter in Amsterdam. Immerhin fhrte dieser Krieg zur Unabhngigkeit Preuens, die im Frieden zu Oliva allgemein anerkannt wurde. 3. Friedrich Wilhelm ist das Vorbild eines absoluten Herrschers. Auf der dreifachen Grundlage eines stehenden Heeres, eines tchtigen Beamten st andes und einer Geld st euer begann er die Aufrichtung eines einheitlich gedachten Staates. Aber der mrkische Adel erwies sich unzuverlssig in der Erfllung seiner militrischen Pflicht der Lehns- und Landfolge"; auf die Bewirtschaftung seiner Gter beschrnkt, war er zum Krautjunkertum" entartet, dessen Shne dem Dienste des Markgrafen nicht gengten. Daher bildete Friedrich Wilhelm zuerst kleine Festungsbesatzungen, die aus Guarden, Bchsenmeistern und Zeugwrteln bestanden, und schuf allmhlich ein stattliches Sldnerheer; auch auslndische Offiziere nahm er gern in seinen Sold: neben dem Prinzen von Horn-brg z. B. Derfflinger, der aus schwedischen Diensten in kurmrkische bertrat. Im Heere kam langsam die Uniform auf; bei der Infanterie wurde statt der Pike die Flinte mit Bajonett zur allgemeinen Waffe. Die dazu ntigen Mittel mute die Besteuerung aufbringen: die direkte Steuer der Kontribution", dann, zunchst in den Marten, die indirekte der Akzise", des Angeldes, das minder drckend war. 4. Sein Bestreben, die Verwaltung, vor allem die Finanzen, in den einzelnen Lndern an sich zu ziehen, stie auf heftigen Widerstand. In Preußen strubten sich Adel, lutherische Geistlichkeit und Brgertum ein-mtig gegen seine Absichten. Da stellte er den Knigsberger Schppenmeister Hieronymus Roth vor Gericht, und da der trotzige Mann auch spterhin nicht um Gnade bitten wollte, wurde er auf Lebenszeit eingesperrt; einen Herrn von Kalckstein lie der Kurfürst wegen hochverrterischer Verbindung mit Polen und Schweden in Warschau aufheben und enthaupten. Die hohe Landstrae" aus Rußland, Polen, Schlesien ging von Breslau aus nach Sachsen und Leipzig; von dort zog sie sich einerseits nach Hamburg, andrerseits am Nordrande des deutschen Mittelgebirges entlang nach Kln und durch die Tler der Hrsel, Fulda und Kinzig nach Frankfurt a. M. Ebenso umging die Handelsstrae Breslaustettin

3. Geschichte der Neuzeit - S. 125

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Siebenjhrige Krieg. V 6s7s. 125 Bei Hochkirch war Feldmarschall Keith, ein Freund Friedrichs, und ein Bruder der Knigin unter den Toten; in derselben Stunde starb seine Lieblingsschwester, die Markgrfin Wilhelmine von Baireuth. 5. So wenig wie Hochkirch hatte Kunersdorf die verhngnisvollen 1759 Folgen, die der König frchten mochte; er brachte es fertig, da der siegreiche Laudon, des Heiligen rmischen Reichs Erzbrenfhrer", wie er spottete, seinen Rckweg durch Polen suchen mute. Friedrich war von der Gicht halb gelhmt und vom Fieber ge-schttelt, nur ein Skelett, angefllt mit gutem Willen". Bei Lieg- 1760 nitz gewann er das Vertrauen zu seinen Soldaten wieder, das er bei Zorndorf verloren hatte; vom Regiment Bernburg sprach er mit nassen Augen. 6. Elisabeths Nachfolger, Zar Peter Iii., ein Herzog von Holstein-Gottorp, war Friedrichs Bewunderer: er machte alsbald Frieden mit ihm. Nach seinem gewaltsamen Tode nahm seine Witwe, die Kaiserin Katharina Ii., nicht mehr teil am Krieg. Auch das Reich, das preuische Truppen brandschatzten bis nach Nrnberg und Rothenburg ob der Tauber, verlangte nach Frieden. Frankreich war so erschpft, da der König sein Silbergeschirr in die Mnze schickte; alsbald wurde irdenes Tafelgeschirr Mode. Die furchtbarste Einbue an Wohlstand und an Menschen hatte Preußen erlitten: ein pommerisches Grenadierbataillon brachte nur sieben Mann heim von allen, die 1756 ausgezogen waren. Das Kllnische Gymnasium in Berlin hatte mehrere Jahre keine Prima, weil die Schler im Felde lagen. Aber das ganze Volk war auch beseelt von Stolz aus den preuischen Namen, von jenem Stolz, womit König Friedrich auf die englischen Hilfs-gelber verzichtete, als die neuen Minister ihm zumuteten, den Frieden durch Gebietsabtretungen zu erkaufen. 7. Der Alte Fritz. 1. Die Bauern in Polen waren Leibeigne des Adels und der hhern Geistlichkeit. Sie besaen kein Recht und kein Eigentum; ihre Abgaben htten sie ohne Diebstahl im Walde nicht zu erschwingen vermocht. Die Dissidenten", die Anhnger der evangelischen und der griechisch-katho-tischen Kirche, wurden schwer bedrckt: noch im 18. Jahrhundert ergingen scharfe Ketzergesetze gegen sie. Im Staatsleben war alle Ordnung ge-schwunden: jeder Edelmann konnte durch seinen Einspruch, sein liberum veto, den Reichstag sprengen; in Deutschland zhlte man 300, in Polen 200000 souverne Herren! 1772 2. Friedrich erwarb durch die Teilung Westpreuen und das Bis-tum Ermeland, nachmals noch den Netze-Distrikt; Danzig und Thorn

4. Geschichte der Neuzeit - S. 88

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
88 Zur Erweiterung: Der Dreiigjhrige Krieg. Sohn des Kurfrsten erhielt Magdeburg. Brandenburg liefe sich durch die Anerkennung seiner Anwartschaft auf Pommern gewinnen. 4. Richelieu war ein guter Katholik; aber er wollte wie König Franz und Heinrich Iv. sterreich nicht zu mchtig werden lassen. Darum trat Frankreich mit den Ketzern" in ein Bndnis, wie vor hundert Jahren mit den Trken. Nach dem Prager Frieden erklrte es offen den Krieg an Spanien, fhrte ihn aber in Deutschland. Wie Wallenstein wollte sich auch Herzog Bernhard ein eigenes Land erobern. Zuerst fate er die frnkischen Bistmer Bamberg und Wrzburg ins uge, dann das Elsa mit andern oberrheinischen Land-strichen; Breisach sollte seine Hauptstadt werden, wurde aber seine vor-lufige Grabsttte. 5. Zuletzt mangelte allen kriegfhrenden Mchten trotz aller Verschlechterung der Mnze das Geld, um die Soldaten zu lhnen. Darum liefen diese grundsatzlos von einem Heer zum andern, oder sie wurden Merode-Brder" und Ruber. Sie setzten den Bauern den roten Hahn" aufs Dach, zwangen sie durch Radeln" (Einklemmen eines Fingers unter den Hahn der Flinte), Zusammenpressen des Kopfes, Aufhngen im Rauch und andere Scheulichkeiten, wie sie die Miseres de la guerre" des Jacques Gallot schildern, ihre Kostbarkeiten herzugeben. Hunderte von Drfern sind damals verschwunden; die Bewohner waren tot, oder sie waren selbst Landstreicher und Ruber geworden, oder sie fhrten einen erbitterten Kleinkrieg gegen die Soldaten.*) 6. der den Friedensschlu verhandelte man schon im Jahr 1640 in Regensburg. Aber der schwedische General San er suchte den Reichstag durch einen verwegenen Marsch der die gefrorene Donau gefangen zu nehmen und durch einen Vorsto nach sterreich einen Aufstand zu entfesseln; pltzlich eintretendes Tauwetter vereitelte den Handstreich. Bauers Nachfolger Torstenson drang zweimal nach Bhmen und Mhren vor; seine Reiter streiften bis vor Wien, wie kaiserliche Reiter-scharen unter dem khnen Flamlnder Johann van Weerth bis gegen Paris. Noch im Sommer 1648 erschien der schwedische General Knigsmark, ein Altmrker, in Bhmen, eroberte den Hradschin und die Kleinseite von Prag und schleppte mit andrer Beute die Silberne Handschrift des Wulfila mit nach Schweden. So endete der Groe Deutsche Krieg in Prag, wo er begonnen hatte. Die Friedensverhandlungen wurden inzwischen unter fortwhrenden astereien und Rangstreitigkeiten auf dem Westflischen Friedenskongre zu Osnabrck und Mnster, zuletzt nur noch in Mnster, weitergefhrt. Am 24. Oktober 1648 wurde endlich der Friedensvertrag unterzeichnet. *) A. Schmitthenner, Friede auf Erden (Wiesbadner Volksbcher)

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 41

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Wallenstein. Iii 2s—3s. 41 Da war denn dem Kaiser das Erbieten eines tschechischen Edelmanns willkommen, für ihn eine „Armada" von 15000 Mann zu Fuß und 5000 Reitern auf eigene Rosten ins Feld zu stellen. 2. Albrecht von Wallen st ein war nach dem Tode seiner protestantischen Eltern von den Jesuiten erzogen worden. * * Seine Eltern hatten der Brüdergemeinde angehört, einem Nachwuchs der hussitischen Partei. Er selbst bezog die Nürnbergische Universität Altdorf, wäre aber wegen leichtfertiger Streiche beinahe ausgewiesen (relegiert) worden. Darauf studierte er in Padua und Bolo- □ gna, wo er sich die feinen Sitten der spanischen Gesellschaft aneignete. □ Dann focht er unter Kaiser Matthias und Erzherzog Ferdinand gegen Türken und Venezianer. Zu dem großen mährischen Grundbesitz, den seine erste Gemahlin ihm zugebracht, kaufte er um einen Spottpreis über sechzig Landgüter, die in Böhmen eingezogen worden waren; der Kaiser erhob ihn zurrt Herzog von Friedland. Die ungeheuern Einkünfte seiner Besitzungen verwendete er nun zur Schaffung eines Heeres; die Verpflegung bürdete er nach Mansfelds Vorbilde den Ländern auf, durch welche die „Kriegsfurie" hinzog. Wallenstein war tschechischer Abkunft, fühlte aber als Deutscher; seine Güter bewirtschaftete er ausschließlich mit deutschen Beamten. Obgleich zum Katholizismus übergetreten („Konvertit"), baute er den Evangelischen in seiner Hauptstadt Eitschin eine Kirche. Sein religiöses Leben drehte sich um die Sterne, wie das vieler Gebildeten jener Zeit. Oft hatten Große, wie Kaiser Rudolf ü., Papst Pius V., ihre Hofastrologen, die ihnen die „Nativität", das „Horoskop" stellen, den Stand der Gestirne bei ihrer Geburt und zu anderen Zeitpunkten berechnen mußten; Kepler hat von diesen Arbeiten gelebt. * *Es war allgemeine Sitte, daß die Fürsten Aufrichtung und Unterhalt der Regimenter, deren sie bedurften, dem Oberfeldherrn überließen und dieser sie seinen Generalen und Obersten übertrug: die Kriegführung war ein großes Gelbgeschäft, das reichlich lohnte. So warb auch Wallenstein angewiesen, daß er „teils selbst das Gelt hierzu bargebe, teils oermugliche Obristen, welche von dem Ihrigen etwas zuzusetzen, bestellen möchte". 3. Die Lage des Kaisers war gefährlich genug. Die Ungarn hatten den Siebenbürger Fürsten Be thlen Gabor (Gabriel Bathory)

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 43

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Das Reftitutionscdikl. Wallensteins Sturz. Iii 33—41. 43 des Geistlichen Vorbehalts, „das Endurteil in einem nunmehr über ein Jahrhundert geführten großen Prozeß". In Württemberg z. B. mußten die Klöster mit all ihrem reichen Besitz wiederhergestellt werden; zu Tausenden flüchteten die protestantischen Einwohner in die Schweiz. Die beiden „restituierten" Erzbistümer und sechs Bistümer verlieh der Kaiser einem seiner Söhne. 5. Die Macht des Kaisers aber erschien den deutschen Fürsten, namentlich Maximilian, längst als eine Gefahr für ihre „Libertät". Daher zwangen sie Ferdinand, den Feldhauptmann zu entlassen, dem er seine Machtstellung verdankte. * * Gewiß lastete Wallensteins Kriegführung schwer auf den Ländern : er forderte nicht nur, wie die andern, Quartier und Nahrung, sondern auch das zur Löhnung nötige Geld; die Mittel dazu mußten die einheimischen Behörden selbst durch wöchentliche Kontributionen (Soldatensteuer, „Kommiß") aufbringen. Aber der wahre Grund zu Wallensteins Sturz war die ungeheure Machterweiterung, die der Kaiser dem „heroischen Valor" und dem Feldherrngeist des Friedländers verdankte. Dadurch fühlten sich die deutschen Fürsten und nicht minder Frankreich und der Papst beunruhigt wie in Karls V. Tagen. Als daher der Kaiser auf dem Regensburger Fürstentag die Erwählung seines ältesten Sohnes zum Deutschen König anregte, forderten die Fürsten im Einverständnis mit Richelieu und dem Papste, daß vorher der Feldhauptmann entlassen werde. Der Kaiser gab nach; die Königstoahl aber wurde trotzdem verschoben. Wallenstein fügte sich ohne ein Zeichen des Unmuts dem 23e* □ fehl seines Kaisers. □ 4. Gustav Adolf und der Schwedenkrieg. * *1. Gustav Wasa, der Sprößling des alten schwedischen Königshauses der Folkunger, hatte sein Vaterland von der Herrschaft der Dänen befreit und die Reformation eingeführt; die Kirchen- 15*23 güter wurden eingezogen und in Staatsbesitz (Domänen) umgewandelt. Sein zweiter Sohn jedoch trat wieder zur katholischen Kirche über, und dessen Sohn Sie gm und wurde zum König von Polen gewählt. Die Krone Schwedens aber übertrugen die Stände Gustavs jüngstem Sohne, dem protestantischen Karl Ix. Der Polenkönig

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 116

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
116 Preußen und Österreich. Burgherrin zum Verbinden der französischen Verwundeten all ihr Linnen hergeben nutzte. Die Siegesnachricht sandte der Röntg seiner Gemahlin nach Magdeburg: dorthin war der Hof übergesiedelt, als österreichische Reiter Berlin überfielen und brandschatzten. Seither sangen die preußischen Soldaten: „Und kommt der große Friederich und patscht nur auf die Hosen, dann läuft die ganze Reichsarmee, Panduren und Franzosen." * 4. * Inzwischen waren die Österreicher in Schlesien eingedrungen und hatten Schweidnitz und Breslau weggenommen. Friedrich eilte alsbald herbei. In Parchwih an der Ratzbach versammelte er seine Stabsoffiziere um sich und schilderte ihnen seine Notlage; er erinnerte jeden an seine Taten und an den Preußennamen; Blut und Leben heischte er von ihnen für den großen Tag der Entscheidung. Wer aber die preußische Sache verloren gebe, möge seinen Abschied nehmen; kein Vorwurf solle ihn treffen. Da rief Major Billerbeck in die lautlose Stille hinein: „Das müßte ja ein infamer Hundsfott □ sein; jetzt wäre es Zeit!"lü Einen Monat nach dem Tage von Roßbach traf Friedrich die Österreicher vor Breslau bei Leuthen. Sie höhnten über die „Potsdamer Wachtparade". * *Der Fuchs ist aus seinem Loch gekrochen," rief Friedrich, als die Österreicher ihm entgegenzogen: „jetzt will ich seinen Übermut strafen!" Er rollte den Feind von der linken Flanke her auf. Sein Stoß traf zuerst die Württemberger, bei denen der Leutnant Schiller □ stand, des Dichters Vater. □ Am Abend standen die Preußen siegreich auf der winterlichen Walstatt. Sie schlossen diesen ihren Ehrentag, wie sie ihn begonnen hatten, mit Choralgesang: „Nun danket alle Gott!" * * Inzwischen ritt ihr König, vom Wirt eines Nachbardorfes geführt, mit einem Trupp Kürassiere durch die frühe Winternacht nach Schloß Lissa. Dort übernachtete er auf der Streu mitten unter österreichischen Offizieren, unter demselben Dach, das in der letzten Nacht Prinz Karl von Lothringen beherbergt hatte. Karl erhielt □ kein Kommando mehr.q Der Sieg brachte reiche Beute und übte wertvolle Wirkungen aus: den ruhmvollen Preußenfahnen strömten in Scharen Freiwillige zu, und der große britische Minister Pitt schloß ein festes Bündnis mit dem König.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 49

1917 - Frankfurt am Main [u.a.] : Diesterweg
Bernhard von Weimar. Iii 52—61. 49 hundert Jahren mit den Türken. Nach dem Prager Frieden erklärte □ es offen den Krieg an Spanien, führte ihn aber in Deutschland.^ An der Spitze eines Heeres, das in französischem Solde stand, führte Bernhard den Krieg gegen den Kaiser. Aber der Herzog wußte dabei die Würde des deutschen Fürsten zu wahren: bedeckten Hauptes stand er vor König Ludwig Xiii.; zur Zerstückelung seines Vaterlandes hätte er nie die Hand geboten. Unter den Feldherren jener schlimmen Jahre war er allein fromm, uneigennützig, nüchtern; das war der Segen seiner Mutter. Auch seine Krieger waren Gesindel: „wenn der Teufel Sold ausschreibt," sagt ein Zeitgenosse, „so fleugt und schneit es zu wie die Fliegen in dem Sommer." Aber der Zauber seines Wesens hob sie empor. Sie verhungerten lieber, als daß sie den Feldherrn verließen, den sie in dunklem Harnisch, kenntlich nur durch die rote Schärpe und den schmucklosen Helmbusch über den wehenden Locken, auf seinem Rapphengst allemal an die gefährlichste Stelle sprengen sahen. Auf dem glänzend behaupteten Schlachtfeld bei Rheinfelden (unweit Basel) sangen sie das Lutherlied: „Ein feste Burg ist unser Gott." 6. Das Höchste leisteten sie bei der Belagerung Breisachs. Es war der schrecklichste Vorgang im ganzen Kriege. Zwei Monate lang trotzte die Stadt der Hungersnot, auf Entsatz hoffend, den Bernhard stets zurückschlug. Ein Ei kostete fünf, eine Ratte einen Gülden; mit Diamantringen zahlte man „ein klein Schüsselein voll Sauerkraut"; man kochte teuer erstandene Pferdehufe und buk Brot von Heublumen und Nutzschalen. * *Wie Wallenstein wollte sich auch Herzog Bernhard ein eigenes Land erobern. Zuerst faßte er die fränkischen Bistümer Bamberg und Würzburg ins Auge, dann das Elsaß mit andern oberrheinischen Landstrichen; Breisach sollte seine Hauptstadt werden, wurde aber □ seine vorläufige Grabstätte. □ Bald nach dem Falle der noch nie bezwungenen Rheinfeste erlag Bernhards zartgebauter Leib im 35. Lebensjahr den Mühsalen und Kümmernissen: ein Held, „auf Erd nicht meinesgleichen", ließ ihn ein Volkslied aussprechen. 6. Der Westfälische Friede. * *1. Zuletzt mangelte allen kriegführenden Mächten trotz aller Verschlechterung der Münze das Geld, um die Soldaten zu löhnen. Jetzt Keller, Geschichte. Ausgabe L. Teil Iii. 4

9. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 19

1884 - Leipzig : Spamer
Georg Podiebrad (bis 1471). 19 Georg Podiebrad (bis 1471). Inzwischen hatte der Bischof von Breslau für sich dem jungen Ladislaus in Prag gehuldigt; aber die Breslauer wollten weder nach Prag zur Huldigung gehen, noch einigen vom Könige geschickten Räten den Eid in Breslau leisten, sondern sie erklärten, sie würden keiner an- dern Person als dem Könige in Breslau huldigen. Obgleich sich Ladislaus anfangs weigerte, die Reise nach Schlesien zu machen, gab er dennoch dem Drängen Podiebrads nach, als dieser erfahren hatte, daß die Breslauer mit bewaffneter Hand ihren Willen durchsetzen wollten. Ladislaus kam am 6.Dezember 1454, begleitet von Georg Podiebrad, nach Breslau, wo die Huldigung nach dem Wunsche und Willen der Bürger vollzogen wurde. Diese aber bereuten bald ihre Hartnäckigkeit; denn Georg forderte von ihnen im Namen des Königs 30 000 Dukaten als Reisekosten, nachdem die Stadt schon 4000 Mark Groschen (100 000 Mark jetziger Währung) für die königliche Zehrung und 16 000 Dukaten als Auflage bezahlt und wohl noch viele andre Ausgaben für Lustbarkeiten aller Art, an denen es bei der Anwesenheit des Königs nicht fehlen durfte, gehabt hatte. Wenn nun auch auf nachdrückliche Vorstellungen die 30 000 Dukaten auf die Hälfte herabgesetzt wurden, so wurden doch durch diesen Tribut alle städtischen Kassen ausgeleert und 5000 Dukaten Schulden gemacht, so daß die Stadt vollständig gedemütigt war. Der Unwille der Breslauer wandte sich nicht sowohl gegen den König als gegen Podiebrad, den sie im Verdacht hatten, daß er die 15 000 Dukaten zu seinem Vorteile eingezogen hatte, und der seinen Reichtum benutzte, schlesische Fürstentümer zu kaufen und so Sitz und Stimme im schleichen Fürstentage zu bekommen; in der That fehlte es zur tiefen Betrübnis der Breslauer nicht an schleichen Fürsten, die Podiebrad besuchten und ihn ihrer Hochschätzung versicherten. Als 1457 unerwartet nach kaum dreißigstündiger Krankheit der junge Ladislaus starb, wählten die Böhmen Podiebrad zu ihrem Könige, und fast alle schleichen Fürsten huldigten ihm; nur der Herzog von Sagan und die Stadt Breslau verweigerten ihm die Huldigung, obgleich der Papst selbst, als sie vorgaben, Georg sei ein Ketzer, sie ermahnt hatte, den Böhmen als einen christlichen König anzuerkennen. Der gemäßigtere Teil des Breslauer Rates durfte es nicht wagen, zum Gehorsam gegen Georg zu raten; denn das Volk war gegen den Böhmen sehr aufgeregt. Wer am besten anf den Bier- bänken schreien und schimpfen konnte, der galt als echter Freund der Stadt, als wahrer Christ; Trinker, Säufer, Spieler und Lotterbuben, sagt ein Chronist aus damaliger Zeit, regierten die Stadt, und was solche Leute wollten, mußte geschehen. Der Krieg war unvermeidlich. Georg rückte mit einem starken Heere von Böhmen und Schlesiern gegen Breslau vor. Die Stadt stand mit dem Herzog von Sagan allein; denn alle benachbarten Städte und Fürsten schickten Absage- briefe, deren 625 an einem Tage in Körben nach Breslau geschickt wurden. Breslau war im Jahre 1459 im Kriege, in welchem die Stadt bedeutende Ver- luste erlitt. Erst als die Not kaum noch zu ertragen war, erklärten sich die Breslauer auf Anraten des Bischofs und zweier päpstlichen Boten zur An- nähme des Friedens unter günstigen Bedingungen bereit; denn so sehr auch Breslau den König beleidigt hatte, so wollte er die Stadt doch schonen. Der König versprach, alle Beleidigungen zu vergessen, den Breslauern alle Rechte und Freiheiten zu bestätigen, den katholischen Gottesdienst zu erhalten, alle 2*

10. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 23

1884 - Leipzig : Spamer
Schlesien unter Regenten aus dem Hause Österreich (1526—1740). 23 als Störer des allgemeinen Friedens angesehen und bestraft werden sollten. Ungemessen war die Freude der Schlesier, und gern bezahlten sie für den kost- baren Freiheitsbrief 300 000 Gulden in der Meinung, daß ihre Rechte auf ewig gesichert feien; aber es kam bald anders. Als zwei Jahre später (1611) Matthias von Ungarn auch König von Böhmen wurde und nach Breslau kam, um sich huldigen zu lassen, hatten die Schlesier keine Kosten gescheut und den Empfang des Königs möglichst prächtig eingerichtet; aber ihre alten Vorrechte hatte er ihnen nur schwer und auf wiederholtes dringendes Bitten bestätigt. Bald aber wurden hier und da Klagen laut, der Majestätsbrief werde verletzt. Am meisten hatten die Protestanten in Neiße zu leiden, da der dortige Bischof von dem Majestätsbrief nichts wissen wollte. Unter Ferdinand Ii. (1619 bis 1637) wurde die Ausrottung der Reformation ernstlich in Angriff genommen. In Schlesien reformierten die Lichtensteiner Dragoner unter dem Grafen Dohna. Zunächst gingen diese Soldaten nach Groß-Glogau, besetzten den Pfarrhof und quartierten sich in den Häusern der Protestanten zu 10—15 Mann ein, for- derten die besten Speisen und Weine und quälten die armen Wirte so lange, bis sie katholisch wurden. Wenn diese nachwiesen, daß sie zur Beichte gegangen waren, wurden sie von der Einquartierung befreit. Die Dragoner zogen als- bald in ein andres Haus, deffen Wirt protestantisch war. Je mehr Bürger sich durch die ihnen auferlegte Quälerei hatten bewegen lassen, zur Beichte zu gehen, um so mehr Dragoner quartierten sich in die Häuser der noch protestantisch gebliebenen Wirte ein, so daß auf einzelne Häuser ganze Scharen Einqnartie- rnng kamen. Viele Bürger hätten damals gern Haus und Hof verlassen, um ihrer religiösen Überzeugung treu bleiben zu können; aber die Stadt war überall besetzt und Auswanderungen wurden nicht gestattet. So wüteten die „Selig- macher", wie sich die Lichtensteiner selbst nannten, nicht nur iu Glogau, sondern auch in Schweidnitz und Janer, in Münsterberg und Frankenstein, am schlimmsten in Löwenberg; und nicht ohne Grund rühmte sich der Graf Dohna mit lästernden Worten, er habe ohne Predigt mehr Seelen bekehrt als ehedem Petrus am Psiugsttage. Auch durch den Dreißigjährigen Krieg (1618—1648) hatte Schlesien empfindlich zu leiden, besonders als nach der Schlacht bei Lützen (1632), nach dem Tode Gustav Adolfs, die Schweden schrecklicher hausten als die Kaiserlichen, obgleich die Wallensteiner sehr roh und grausam waren. Um Geld und Lebens- mittel zu erpressen, schnitten die Soldaten lebendigen Menschen Riemen aus der Haut, schlitzten ihnen die Füße auf. schnitten ihnen Nase und Ohren ab, füllten ihnen Jauche in den Mund (und das nannten sie spottweise Schweden- trank), hängten sie an den Füßen auf und zündeten Feuer unter ihnen an, steckten ihnen brennenden Kien und Schwefel unter die Nägel und zündeten schließlich jedes Dorf, welches sie verließen, an. Zu all diesen Schrecken kam die Pest, welche furchtbar wütete und in Breslau allein gegen 13 000 Menschen fortraffte. Endlich brachte im Jahre 1648 der Westfälische Friede den wenigen Menschen, die noch übrig geblieben waren, Ruhe und Sicherheit. Es wurde festgesetzt, daß die mittelbaren Fürsten- tümer Schlesiens ihre Rechte und Privilegien behalten, in den unmittelbaren schleichen Fürstentümern dagegen die evangelischen Grafen, Freiherren und Adligen mit ihren Unterthanen ihrem Gottesdienste in der Nachbarschaft und
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