Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Geschichte des Mittelalters - S. 74

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
74 Sachsen- und Franken-Kaiser. Aber mit Ausnahme der Sachsen erkannte niemand Rudolf an; am Abend seines Kronungstages mußte er aus Mainz flüchten. In Hellem Zorn kehrte Heinrich zurück; wie die Lombarden stellten sich die Schwaben, Bayern, Franken aus seine Seite; selbst Kaufleute traten in sein Heer ein, und Rudolf verblutete schließlich in der Feldschlacht. Inzwischen führte der Röntg einen Eegenpapst nach Rom und ließ sich von ihm in der Peterskirche krönen. Gregor schloß er ein in der Engelsburg, dem alten Grabmal Hadrians; der Normannenherzog Robert Guiscard rettete ihn in das unteritalische Land, mit 1075 dem ihn der Papst belehnt hatte. Dort starb Gregor zu Salerno, nachdem er alle Gebannten gelöst hatte bis auf Heinrich und den Eegenpapst. „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und das Unrecht gehaßt; darum sterbe ich in der Verbannung," soll er gesprochen haben. 6. Daheim wütete allerorten der Bürgerkrieg. In Schwaben spannten die Bauern einander selbst vor den Pflug, weil sie keine Zugtiere mehr hatten. Aber Kaiser Heinrich gewann durch Milde und rastlose Bemühungen immer mehr Große; er schützte und förderte durch seinen Gottesfrieden die Bauern und namentlich die aufblühenden Städte, Gewalttat züchtigte er mitunter nach der grausamen Sitte der Zeit durch Stäupen, Abschlagen der Hand. Heinrichs ältester Sohn Konrad hatte sich zum Kummer des Vaters von der päpstlichen Partei zum König von Italien krönen lassen: er verzichtete auf die Investitur und erkannte den Papst als seinen Lehnsherrn an. Als er im Aufruhr reuevoll verdorben war, reizten die Ritter, die nicht mehr auf Raub ausreiten konnten mit Scharlachmantel und goldenen Sporen, den zweiten, Heinrich, zur Empörung. * 7. *Der junge Heinrich mochte besorgen, sein Erbrecht zu verlieren, falls sein Vater durch eine Fürstenverschwörung gestürzt würde. Er stützte sich auf die Sachsen und den Papst, dem er Deutsch-□ land wieder zuführen wollte. □ Durch erheuchelte Reue verleitete er den unglücklichen Vater, sein Heer zu entlassen, nahm ihn auf der Burg Böckelheim bei Ingelheim gefangen und zwang ihn zur Abdankung. Nun aber rüsteten die Städte am Unterrhein für den alten Kaiser; er widerrief seine Abdankung, war aber so arm, daß er sein Reitzeug gegen Brot versetzen mußte. Da starb der früh gealterte Herrscher in Lüttich, auf fremder Erde, wie Gregor, und im Kirchenbann.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 32

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die Völkerwanderung. wurden besiegt, ihr König Alarich Ii. siel durch Chlodwigs Hand. Gallien war fränkisch bis über die Garonne hinaus. Die ihm verwandten Könige der andern Frankenstämme soll Chlodwig durch Mord beseitigt haben. Das ganze Frankenvolk gehorchte ihm. * 4. * Seine Grafen führten die Krieger jedes Gaus und leiteten das Gericht der Volksgenossen. Ein Gesetz schützte Eigentum und Leben. Die Franken trieben planmäßige Landwirtschaft mit Rindvieh- und Schweinezucht und lagen der Jagd ob mit sorgsam gezüchteten Hunden, mit abgerichteten Falken, Sperbern und Hirschen. Schon kamen einzelne Gewerbe auf, wie Mühlenbetrieb und die Bearbeitung von Gold und Eisen. Aber ihr Geist blieb kriegerisch. Alljährlich traten die Freien auf dem „Märzfeld" mit dem König zusammen, um Kriegszug oder □ Frieden zu beschließen.^ Seit Chlodwigs Zeit trugen die Franken die Haare irrt Nacken kurz und in der Mitte gescheitelt; der Bart blieb nach Gallierart aus einen schmalen Schnurrbart beschränkt, während die Langobarden Schnurr- und Knebelbart, die Alamannen Vollbärte trugen. Der König allein, dessen Würde erblich war, trug Locken und Bart unberührt von der Schere. Erst 45 Jahre alt, starb er in seiner neuen Hauptstadt Paris. 5. Die Gründung des Frankenreichs hat die Völkerwanderung beschlossen. Fortab mußten die Völker in ihren Sitzen bleiben. * * Von einer Völkerwanderung im eigentlichen Sinn kann man indessen nur bei den Ostgermanen sprechen: Goten, Vandalen, Langobarden, Burgunder sind, wie in der Vorzeit die Kimbern und Teutonen, als Gesamtvolk ausgezogen, um eine neue Heimat zu suchen. Das Sachsenvolk blieb im Lande. Von den Franken wanderte nur ein Stamm aus; sie hielten ihr altes Gebiet fest und eroberten Gallien dazu: ihr Reich hat denn auch allein dauernden Bestand gehabt. 6. Chlodwigs vier Söhne teilten sich in die Herrschaft. * *Das ganze Geschlecht der „Merowinger" befleckte sich durch unerhörte Greueltaten: Chlodwigs jüngster Sohn Chlotar ermordete in Gegenwart seiner Mutter die kleinen Söhne seines Bruders; seinen eigenen Sohn, der sich gegen ihn empört hatte, ließ er samt Weib und Kindern verbrennen. Aber sie alle setzten das Werk ihres Ahnherrn

3. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
94 Fürsten und Städte. Rudolf war ein schon bejahrter Herr von hohem Wuchs, schlicht und leutselig, mit einer Adlernase im bartlosen Gesicht; er soll in Breisach geboren sein; Kaiser Friedrich Ii. hatte ihn aus der Taufe gehoben. Auch er vermochte die Auflösung des Reiches nicht zu hemmen. Alle Macht lag in den Händen der Fürsten. Das Reich hatte keinen Grundbesitz und fast keine Einkünfte. Die Fehde galt immer noch als Rechtsmittel. O ^Rudolfs nächste Sorge war, dem Reiche Geld zu verschaffen. Daher legte er den Städten eine feste Steuer auf, den „Dreißigsten Pfennig". Die Erregung, die diese ganz neue Maßregel hervorrief, benützte ein rätselhafter Abenteurer, Dietrich Holzschuh oder Tile Kolup, um sich für Kaiser Friedrich Ii. auszugeben. Er endete zu □ Wetzlar auf dem Holzstoß. U) 2. Dann suchte Rudolf das verschleuderte Reichsgut zurückzugewinnen und die widerstrebenden Fürsten zur Anerkennung seiner Oberhoheit zu zwingen. König Ottokar von Böhmen hatte nach dem Aussterben der Babenberger Österreich, Steiermark und Kram, von einem andern Geschlecht Kärnten geerbt: er gebot von den Sudeten bis zur Adria. Die Kaiserkrone lehnte er hochfahrend ab. Nach einer kurzen Aussöhnung, die Rudolf dem stolzen Tschechen aufnötigte, erlag 1278 Ottokar auf dem Marchfelde der schweren Reiterei des Königs mit ihren „verdachten" (gepanzerten) Rossen. Rudolf selber focht tapfer mit. Ottokar fiel. Seinem Sohn nahm der Sieger die von dem unglücklichen König eroberten Länder ab. Nur Böhmen verblieb dem jungen Fürsten. * * Rudolfs Sieg hat dem Deutschtum die Ostmarken gerettet. Mit Recht stimmten die Fürsten ihm zu, als er Österreich und Steiermark seinen Söhnen verlieh und sv den österreichischen Staat □ gründete. □ 3. An der Spitze eines reisigen Heeres, dem er selbst das Vorbild genügsamer Lebensweise bot, schirmte er den Landfrieden im Reiche; in Thüringen nahm und zerstörte er in einem Monat 66 Raubburgen. Der greise Herrscher erfreute sich allgemeinen Ansehens. Bei der Krönung in Aachen vermählte er zwei feiner sieben Töchter mit den Herzögen von Bayern und Sachsen. In Erfurt sammelten sich die Fürsten Mittel- und Norddeutschlands um ihn; gleich am ersten Tag seines Erfurter Aufenthaltes liefe er 29 Raubritter vor den Toren

4. Geschichte des Mittelalters - S. 109

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Handwerk und Handel. Vi 63—7. 109 Venedig ein eigenes Handelshaus zur Verfügung, den Fondaco dei Tedeschi: dort wohnten sie und lagerten ihre Waren. * *5. Der Handel nach dem Osten ging von Regensburg nach Böhmen, von Wien und Breslau nach Ungarn und Polen. Nach der Champagne verfrachteten Konstanzer Handelsleute Allgäuer Leinwand, die sie vorher im heimischen Kaufhaus, dem „Konziliumssaal", ausgestellt hatten. Die Kaufleute, die ihre Waren persönlich einkauften und geleiteten, hatten große Schwierigkeiten zu überwinden. Die Wege waren grundlos, weshalb im Mittelalter sogar Geistliche und Frauen zu Pferde reisten. Mieten, ritterliches Geleit, Zölle verursachten große Kosten: am Rhein waren über hundert Zollstätten; von einer „Maut" hat der Mäuseturm seinen Namen. Vergebens hatten schon die Kaiser Heinrich Iv. und Heinrich V. wie später die ersten Habsburger den Mißbrauch der Zölle durch Festsetzung eines Höchstbetrages, einen Tarif, einzudämmen gesucht. Dazu kamen Räubereien und bei See-□ Handel das Strandrecht. 6. Weil „dem Landfrieden nicht zu trauen", verbündeten sich die Städte wiederholt zum gemeinsamen Schutz ihrer Warenzüge. Zuerst schlossen etwa siebzig rheinische und wetterauische Städte den Rheinischen Städtebund, der zeitweilig bis Lübeck und Regensburg reichte. Seine Reisigen hängten die Strauchritter und zerstörten ihre Raubnester. Im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert rangen die städtischen Söldner mit den aufstrebenden Fürsten; Eberhard den Rauschebart von Württemberg schlugen sie bei Reutlingen, erlagen aber dann ihm und der ritterlichen Brüderschaft der „Löwen" auf dem Döffinger Kirchhof. Manche Städte besaßen das Stapelrecht, das Arbeit und Gewinn brachte: die Waren mußten, etwa an Flußübergängen oder an unfahrbaren Stellen, dann aber auch ohne solche Gründe, umgeladen und dabei auf dem „Stapel" zum Verkauf ausgelegt werden. Zu diesem Zweck hatte jede Stadt ihr Kaufhaus wie ihr Tuch- oder Gewandhaus, ihr Leinwand-, Korn- und Salzhaus, deren Namen wie die Merkmale hervorragender Bürgerhäuser die Dienste unserer Hausnummern leisteten. 7. Aber nicht nur die Kaufhallen: auch die Rathäuser und Dome sind Denkmäler bürgerlichen Opfermutes und Schönheitsinnes wie der kunstgewerblichen Ausbildung der Handwerker.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 133

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die erst Erdumseglung. Vii 6s—74. 133 2. Vom Hafen Sanlücaram Guadalquivir fuhr Magalhaes mit fünf Schiffen nach Südamerika und verbrachte jenseits des „Silber-stroms" (Rio de la Plata) im „Land der großen Füße", in Patagonien, die schlechte Jahreszeit des nächsten Sommers. Mit unbeugsamer Strenge hielt er seine meuternden Offiziere im Zaum und brachte seine Schiffe durch die Magalhaes st raße mit ihren bis 2000 Meter hohen Felsen, von denen blaue Gletscher bis zum tintenschwarzen Spiegel des Meeres niederhingen; keine menschliche Spur als einzelne Feuer auf den Inseln zur Linken, im „Feuerland"! Drei Wochen lang dauerte die behutsame Durchfahrt. Ein Schiff war untergegangen, eins kehrte nach Spanien zurück. Die Mannschaft fürchtete Hungersnot; Magalhaes aber rief: „Und wenn ich das Lederzeug am Tauwerke kauen müßte, ich wollte dennoch dem König mein Versprechen erfüllen." Vierzig Tage lang sah man nur Himmel und Wasser und hatte immer günstigen Wind. Darum nannte man das Meer den Stillen Ozean. Auf der ostindischen Inselgruppe, die sie wegen der Diebereien ihrer Bevölkerung Ladronen (Diebsinseln) tauften, labten sich die fast verhungerten Seefahrer an Kokosnüssen, Yamswurzeln und Zuckerrohr. Dann fuhren sie in einem Bogen um die portugiesischen Besitzungen herum und erreichten die Philippinen, die nach dem Söhnchen des Königs ihren Namen erhielten. Dort trat ein Radscha (Fürst) unter dem Eindruck einer Messe zum Christentum über; als Magalhaes ihm die Nachbarinseln unterwerfen wollte, fand er den Tod im Kampfe. 3. Seine Gefährten erreichten glücklich die Molukken, die Heimat der Gewürznelke; unter Elcano liefen sie mit noch einem reich beladenen Schiff wieder in San Lucar ein. Die dreizehn Euro- 1521 päer, die von 234 nach fast drei Jahren die Heimat wiedersahen, zogen barfuß im Büßerhemd in die Kathedrale von Sevilla. Der König belohnte sie reichlich; Elcano gab er die Erdkugel ins Wappen mit der Inschrift: Primus circumdedisti me (du hast mich zuerst umfahren). Es war der Dank für die größte Seemannstat aller Zeiten, die freilich nicht Elcano, sondern 'Magalhaes unternommen und zum größten Teil ausgeführt hatte. * 4. * Durch Eolumbus und Magalhaes war der Beweis erbracht, daß die Erde eine Kugel ist. Von nun an war die Erde nicht mehr Mittelpunkt und Zweck des Weltalls, sondern ein Stern wie Millionen

6. Geschichte des Mittelalters - S. 139

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Kaiser Marimilian. Vii 94—8. „Fähnlein" von 400 Mann; den Oberbefehl über das ganze Heer hatte der „Gemeine Hauptmann". Zur Schlacht stellten sich die Landsknechte im lanzenstarrenden Viereck auf, die Fahnen in der Mitte. Zum Abfeuern der „Büchsen" und Geschütze („Stüde“) hielten die Schützen stets brennende Lunten bereit; erst um 1600 kamen die □ Feuersteinschlösser (Flint, der Feuerstein) in Gebrauch. □ Seine ungeheuren Kanonen, den „Weckaus", den „Purlepaus , liebte Mai wie Haustiere und erfand die Kunst, sie zur Fortschaffung zu zerlegen. 7. Das zu diesen Rüstungen erforderliche Geld verlangte er vergeblich vom Reichstag: Mai nannte sich wohl den König der Könige, da ihm niemand gehorche. * * Das Reich war in vollständigem Verfall: es konnte kein Heer auf- bringen, besaß keine eigenen Einkünfte, keine Beamten. Eine Steuer, die der Reichstag bewilligte, den „Gemeinen Pfennig", mußten die Pfarrer erheben: dazu hatten die Juden eine Kopfsteuer von einem Gulden (fl. = Florin, Florentiner Gulden = 8 M.), die reichern Leute, „soviel ihre Andacht ist", d. h. nach Selbsteinschätzung, zu leisten. Aber die Steuer ging nicht ein, weil es an Zwangsmitteln fehlte. Die Städte, die als „dritte Bank", neben der Ersten und Zweiten Bank der (geistlichen und weltlichen) Kurfürsten und Fürsten, auf dem Reichstag berieten und abstimmten, litten unter den Zöllen, die sie den immer mächtiger werdenden Landesfürsten zu entrichten hatten. So gelang es nur, die „Matrikel" festzulegen, einen Anschlag der Truppenmacht, die jeder „Stand" zu stellen hatte. Die Kreise, die erst einige Jahre nach Maiimilians Tod eingerichtet wurden, hatten die Reichsstreitmacht nach der Matrikel und eine Polizeitruppe zur Wahrung des Landfriedens aufzubringen; aber es wäre ihnen auch bei allseitigem guten Willen nicht möglich gewesen. Daher schlugen alle Unternehmungen gegen die italienischen Städte und gegen die Türken fehl. Böhmen (mit Schlesien) und Ungarn blieben dem Reiche □ verloren. □ Den Weg nach Rom verlegten ihm die Venezianer; rasch entschlossen, nahm er in nationalem Selbstgefühl zu Trient den Titel „erwählter Kaiser" an. 8. Gelungen ist damals die Aufrichtung eines „ewigen Landfriedens" und die Gründung eines ständigen höchsten Gerichtshofes, des Reichskammergerichts. Seine Mitglieder bezogen einen festen

7. Geschichte des Mittelalters - S. uncounted

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
10. Heinrich Ii., Kopf eines steinernen 11. Karl der Große. Standbildes am Südportal der Ostseite Zeitgenössisches Erzbildnis, des Doms zu Bamberg (romanisch). jetzt im Musee Carnavalet. (Sius Anndfufe' Deutscher Kunstgeschichte.) 12. Burghof in Friedrich Barbarossas Pfalz zu Gelnhausen (romanisch).

8. Geschichte des Mittelalters - S. 14

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
14 Die Germanen. Da wurde Julius Cäsar, Marius' Neffe, Statthalter in v. Thr. Gallien. Mühsam bannte er die Angst seiner Soldaten vor den Germanen, deren mächtige Gestalten und flammende Blicke ihnen römische Kaufleute geschildert hatten. An der Doller, unweit Mülhausens, siegte er in erbitterter Schlacht. Ariooist entkam über den Rhein und sank in ein frühes Grab. * *Auch jetzt noch konnte eine Verbindung germanischer Völker mit den Kelten den Römern verhängnisvoll werden. Darum wehrte der Statthalter auch andern Eermanenstämmen den Übergang über den Rhein. Zweimal ging er, der erste Römer, über den Strom, um die Feinde einzuschüchtern. Vom Glanz der römischen Waffen gelockt, traten zahlreiche Germanen ins Römerheer; als Leibwache und als Reitertruppe haben sie Cäsar in Gallien und im Bürgerkrieg wertvolle Dienste geleistet. 4. Der Rhein wurde die Römergrenze; um römische Heerlager bildeten sich an seinem linken Ufer Städte wie Straßburg, Mainz und Köln. Auch den Germanen kam die Entwicklung zugute, die Gallien als römisches Land erlebte; die Fortschritte der neuen Provinz im Ackerbau, in Anlage und Ausstattung der Wohnungen wußten auch sie sich anzueignen. □ 4. Armmius und die Teutoburger Schlacht. 1. Ernstlich bedroht wurde Germaniens Unabhängigkeit erst zur Zeit des römischen Kaiserreichs. * *Augustus' Stiefsöhne Drusus und Tiberius dehnten die Grenze des Reiches bis an die Donau aus und schufen in den neu errichteten Provinzen des Vorlandes zwischen Alpen und Donau militärische Stützpunkte, aus denen gleichfalls Städte erwachsen sind: Augsburg und Regensburg, Salzburg und Wien. Über die Alpen legten sie Heerstraßen an, die dann auch für den Handel wertvoll wurden: über den Großen St. Bernhard an den Oberrhein, über den Brenner und um ihn herum an den Bodensee. Dann unterwarfen beide Felbherren die Stämme der niederdeutschen Ebene bis □ zur Elbe.l^ Die freiheitgewohnten Germanen mußten Scharen römischer Kriegsmänner in ihrem Lande Hausen sehen, mußten vor römischem Richterstuhl in fremder Sprache Recht nehmen, Züchtigung und Todesstrafe erdulden und dem fremden Herrn zinsen. Der Statthalter

9. Geschichte des Mittelalters - S. 16

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
16 Die Völkerwanderung. 4. Der Suebenfürst Marbod hatte einen Teil seines Volkes, der sich Markomannen (Grenzmänner) nannte, nach Böhmen geführt und ein eigenes Königreich gegründet, das an Elbe und Oder weit hinunterreichte. Einige Völker an beiden Flüssen, die er unterworfen hatte, fielen zu Arminius ab. Daraus entstand ein Krieg zwischen den beiden Heerkönigen. Armin überwand Marbod, der ebenfalls in Rom die Kriegskunst gelernt hatte. Nun wollte der sieggekrönte Feldherr zunächst die Cherusker einigen und dann vielleicht König werden wie Marbod. Das ertrug der germanische Freiheitstrieb nicht. So erlag Arminius einer Verschwörung verwandter Fürsten. * * Marbod hatte Armins Erhebung gegen Rom untätig zuge- sehen ; nach seiner Niederlage asz er das römische Gnadenbrot in Ravenna, derselben Stadt, in der die unglückliche Thusnelda ihr Leben vertrauerte und ihr Sohn Thumelicus als Fechter geendigt □ haben soll.lu Das Volk aber feierte seinen großen Befreier noch jahrhundertelang in seinen Gesängen. Ii. Die Völkerwanderung. 1. Die neuen Völker. 1. Seit den Tagen der Flavischen Kaiser deckte die römischen ©renzprovinzen ein sechzig Meilen langer Wall, der von der Mündung der Sieg östlich bis zum Main reichte. * *Im Taunus hatten schon die Kelten mächtige alte Steinwälle errichtet, und die germanischen Kalten benutzten sie dann als Zufluchtsort und zur Aufbewahrung ihrer Beute. Diese Bergfestungen sollte nun die römische Umwallung zunächst einschließen und unschädlich machen. Spätere Kaiser, namentlich Trojan und Hadrian, haben den Erenzwall von Miltenberg am Main südwärts bis zum Hohenstaufen und von da östlich bis zur Mündung der Altmühl in die Donau ausgedehnt und verstärkt. Die deutsche Wissenschaft hat die ganze Anlage erforscht, Kaiser Wilhelm Ii. die wichtige Lagerfestung Saalburg bei Homburg mit allen Einzelheiten des Baues und der Aus- □ rüstung wieder aufbauen lassen. lu Dieser „Pfahlgraben" (Limes) machte die südwestliche Ecke

10. Geschichte des Mittelalters - S. 22

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
22 Die Völkerwanderung. auf den Schild, und er führte es auf siegreichem Beutezug durch die Balkanhalbinsel bis Athen und Sparta. Zuletzt trat ihm Arkadius Illyrien ab, das an der Grenze des Westreiches lag. Hier schaltete für Arkadius' Bruder Honörius der Vandale Still cho. Er suchte eine Verständigung mit Alarich, da er ihn und seine tapfern Krieger zur Abwehr anderer Germanen brauchte. Aber seine Neider schrien über Verrat; der Kaiser gab den treuen Reichsfeldherrn preis, und Stilicho wurde hingerichtet. 3. Nach Stilichos Beseitigung verlangte Alarich die Stelle des Reichsfeldherrn oder weitere Ländereien für sein Volk. Der Kaiser lehnte beides ab. Nun zog Alarich an Honorius' Hauptstadt Ravenna vorbei vor Rom und schloß es ein. Hunger und Pest wüteten in der Millionenstadt. Eine Gesandtschaft, die den Röntg durch die große Zahl der Römer schrecken wollte, lachte er aus: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen." So erfolgte die Übergabe. 5000 Pfund Sold und 30000 Pfund Silber, 3000 Purpurgewänder und 3000 Pfund Pfeffer: das war das Lösegeld. 40000 Sklaven barbarischen Ursprungs erwirkte das gotische Schwert die Freiheit. * * Dann setzte Alarich einen Gegenkaiser ein. Als ein Statthalter in Afrika die Kornzufuhr sperrte und weder Kaiser noch Gegenkaiser die alte Hauptstadt vor Hungersnot zu schützen vermochten, eroberte Alarich Rom zum zweitenmal und überließ es, auch jetzt noch maßhaltend, einer dreitägigen Plünderung. Dabei schonten die frommen Krieger die Kirchen sowie Menschen und Kostbarkeiten, die sich darin □ bargett. □ Nun aber sollte der Zug weiter gehen: nach Sizilien oder gar nach Afrika, wo der König selbst das nötige Korn für Rom beschaffen wollte. Unterwegs ereilte ihn zu Cosenza der Tod. Im Bette des Busentoflusses begruben ihn seine Goten nach alter Sitte in voller Rüstung und mit vielen Schätzen. Niemand weiß sein Grab, das die Sage freundlich umsponnen hat. 4. Jetzt führte Alarichs Schwager Ataulf die Westgoten über die Alpen in das entvölkerte Südgallien und gründete das erste unabhängige Germanenreich. Tolosa (Toulouse) wurde die Hauptstadt. 4. Attila und die Schlacht auf dem Katalaunischen Feld. 1. Unterdessen drangen die Hunnen von ihren Weideplätzen an der mittlern Donau immer kecker nach Westen vor; die Römer zahlten
   bis 10 von 2258 weiter»  »»
2258 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 2258 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 115
1 57
2 21
3 147
4 117
5 818
6 15
7 307
8 127
9 178
10 141
11 7
12 22
13 75
14 33
15 41
16 241
17 12
18 195
19 176
20 19
21 11
22 21
23 11
24 107
25 35
26 97
27 19
28 42
29 95
30 156
31 13
32 7
33 137
34 34
35 7
36 121
37 601
38 229
39 411
40 15
41 29
42 16
43 73
44 11
45 222
46 45
47 31
48 53
49 41

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 18
1 210
2 15
3 53
4 137
5 144
6 150
7 18
8 22
9 109
10 86
11 40
12 123
13 187
14 17
15 23
16 226
17 454
18 24
19 118
20 16
21 238
22 48
23 89
24 127
25 28
26 10
27 7
28 141
29 22
30 6
31 22
32 23
33 5
34 16
35 58
36 309
37 52
38 74
39 251
40 80
41 64
42 219
43 69
44 18
45 199
46 57
47 11
48 58
49 122
50 32
51 17
52 50
53 9
54 299
55 14
56 26
57 45
58 19
59 56
60 51
61 37
62 6
63 13
64 50
65 57
66 15
67 7
68 79
69 40
70 266
71 71
72 215
73 71
74 11
75 188
76 275
77 740
78 14
79 53
80 89
81 17
82 218
83 30
84 134
85 18
86 15
87 249
88 20
89 4
90 13
91 189
92 534
93 25
94 649
95 26
96 8
97 15
98 61
99 4

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 902
1 361
2 204
3 246
4 78
5 315
6 863
7 363
8 40
9 67
10 165
11 149
12 681
13 423
14 268
15 178
16 66
17 152
18 228
19 225
20 48
21 94
22 197
23 60
24 261
25 1057
26 115
27 114
28 427
29 168
30 94
31 81
32 395
33 977
34 538
35 255
36 437
37 164
38 170
39 443
40 150
41 265
42 603
43 539
44 164
45 24
46 182
47 159
48 43
49 54
50 754
51 1488
52 774
53 56
54 659
55 130
56 117
57 132
58 155
59 975
60 120
61 224
62 272
63 55
64 109
65 318
66 340
67 246
68 63
69 29
70 104
71 255
72 329
73 87
74 185
75 198
76 125
77 101
78 235
79 57
80 273
81 3057
82 258
83 137
84 237
85 143
86 84
87 50
88 75
89 302
90 98
91 360
92 50
93 92
94 409
95 343
96 384
97 324
98 74
99 237
100 841
101 95
102 808
103 147
104 94
105 270
106 179
107 196
108 124
109 66
110 237
111 475
112 317
113 75
114 331
115 285
116 255
117 104
118 59
119 433
120 371
121 384
122 247
123 444
124 398
125 471
126 129
127 500
128 53
129 499
130 299
131 673
132 73
133 563
134 52
135 350
136 1428
137 147
138 51
139 135
140 226
141 65
142 799
143 323
144 122
145 403
146 134
147 78
148 229
149 20
150 72
151 231
152 585
153 163
154 219
155 231
156 264
157 196
158 83
159 104
160 81
161 118
162 89
163 68
164 66
165 155
166 314
167 168
168 223
169 225
170 67
171 138
172 417
173 583
174 128
175 801
176 100
177 406
178 23
179 278
180 50
181 84
182 378
183 1512
184 145
185 95
186 49
187 93
188 397
189 63
190 216
191 102
192 138
193 144
194 137
195 196
196 974
197 34
198 95
199 513